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Freiwillige Feuerwehr Elsenfeld Jahresbericht 2012

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Jahrgang <strong>2012</strong> <strong>Freiwillige</strong> <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Elsenfeld</strong> 31<br />

ausgebrannt und mit Instabilitäten insbesondere<br />

zu den Seiten hin muss nun<br />

gerechnet werden.<br />

Nach rund 20 bis 40 Minuten Brandeinwirkung<br />

muss bei einem Dachstuhlbrand<br />

mit Instabilitäten zu den Seiten hin gerechnet<br />

werden.<br />

Auch die Giebelwände verlieren mit dem<br />

Dachstuhl ihre Stabilität. In der Regel<br />

stürzen sie beim Versagen nach außen.<br />

Beim Einsturz einer Giebelwand kann<br />

die Firstpfette die Sparren und sogar die<br />

zweite Giebelwand mitreisen.<br />

Da es sich hier nicht um ein Brechen von<br />

Holz handelt, gibt es für ein solches Versagen<br />

auch keine unmittelbaren Anzeichen<br />

wie Knacken oder Knirschen.<br />

Insbesondere bei länger anhaltenden<br />

Dachstuhlbränden sind die Trümmerschatten<br />

links und rechts der Giebelflächen<br />

zu meiden!<br />

Einsturzgefährdet ist auch bei längerer<br />

Brandeinwirkung der Schornstein, der<br />

als langes und dünnes Gebilde seitlich<br />

am Dachstuhl abgestützt wird.<br />

In der heutigen Bauweise werden Gebäude<br />

umfangreich isoliert. Das trifft<br />

auch auf das Dachgeschoss und den<br />

Dachstuhl zu. Eine solche Isolierung<br />

kann sich positiv auf das Brandverhalten<br />

eines Dachstuhlbrandes auswirken und<br />

den Brandübergriff auf den Dachstuhl<br />

deutlich verzögern. Von einer solchen<br />

Isolierung ist immer dann auszugehen,<br />

wenn die Rauchentwicklung aus Dachfenstern<br />

diejenige aus der Dachhaut bei<br />

Weitem übertrifft.<br />

Die Einsturzgefahr bei einem Dachstuhlbrand<br />

wird deutlich minimiert, wenn man<br />

das Feuer spätestens 20 Minuten nach<br />

Brandausbruch im Dachstuhl unter Kontrolle<br />

gebracht hat. Die größte Einsturzgefahr<br />

besteht immer im unmittelbaren<br />

Bereich des Brandes unter dem First.<br />

Daher sollten Trupps im Innenangriff<br />

den Bereich soweit möglich meiden und<br />

möglichst nahe der Traufkanten vorgehen.<br />

2. Lageerkundung<br />

Ziel der Lageerkundung ist es, möglichst<br />

schnell die wesentlichen Gefahren an<br />

der Einsatzstelle zu erkennen, um gezielt<br />

die richtigen Maßnahmen zur Schadensabwehr<br />

zu treffen.<br />

Die wesentlichen Informationen sind:<br />

- Sind Personen gefährdet?<br />

- Wo brennt es bereits, wohin und wie<br />

wird sich der Brand weiter ausbreiten?<br />

- Ist die Konstruktion schon gefährdet –<br />

droht ein Einsturz?<br />

Bereits aus der Frontalansicht lassen<br />

sich mit Hilfe des Wissens über den<br />

möglichen Brandverlauf wichtige Erkenntnisse<br />

für den weiteren Einsatzablauf<br />

gewinnen.<br />

3. Maßnahmen der <strong>Feuerwehr</strong><br />

3.1 Menschenrettung<br />

Als grundsätzliche Regel für die Menschenrettung<br />

aus verrauchten Bereichen<br />

gilt: Personen, die sich an den Fenstern<br />

befinden werden über Leitern gerettet.<br />

Personen, die im Gebäude vermisst<br />

sind, werden über den Treppenraum gerettet.<br />

Sind im Dachgeschoss selbst noch Personen<br />

vermisst, so wird die Menschenrettung<br />

über den Treppenraum eingeleitet.<br />

Hierbei ist zu beachten:<br />

- es gilt die eiserne Regel „Nie am Feuer<br />

vorbei“. Sollte es unterhalb des<br />

Dachstuhls ebenfalls brennen, so<br />

muss an diesen Stellen zuerst eine<br />

Brandbekämpfung eingeleitet werden,<br />

bevor in den Dachstuhl vorgegangen<br />

wird.<br />

- Die mögliche Einsturzgefahr für den<br />

vorgehenden Trupp ist zu beachten.<br />

- Eine Menschenrettung wird in der<br />

Regel zu Beginn des Einsatzes<br />

stattfinden. Sie ist auch bei einem<br />

teilweise aufgebrannten Dachstuhl<br />

noch möglich.<br />

- Parallel zur Menschenrettung sollte<br />

möglichst zeitgleich eine Brandbekämpfung<br />

eingeleitet werden, die<br />

das Einsturzrisiko minimiert.<br />

3.2 Brandbekämpfung<br />

Es gilt folgende alte Regel:<br />

- Feuer abriegeln: mit dem ersten Rohr<br />

ist die weitere Brandausweitung zu<br />

verhindern.<br />

- Feuer angreifen: mit den weiteren<br />

Rohren ist der Brand an seinem<br />

Schwerpunkt zu bekämpfen.<br />

- Feuer einkreisen: nur bei Großbränden<br />

wird der Brand von allen Seiten<br />

angegriffen.<br />

Ein Löschangriff muss immer entgegen<br />

der Ausbreitungsrichtung des Feuers erfolgen<br />

(Widerstandslinie).<br />

Bei einem Zangenangriff ist darauf zu<br />

achten, dass sich die Trupps (auch im<br />

Innenangriff) nicht gegenseitig stören.<br />

3.2.1 Dachstuhlbrand im freistehenden<br />

Wohnhaus – Dachhaut noch nicht<br />

aufgebrannt:<br />

Ziel: Verhinderung der Brandausweitung<br />

auf den restlichen Dachstuhl.<br />

- Erstes Rohr über den Treppenraum in<br />

den betroffenen Dachstuhl.<br />

- GGfls. zweites Rohr ebenfalls über<br />

den Treppenraum in den betroffenen<br />

Dachstuhl<br />

- kein Außenangriff.<br />

3.2.2 Dachstuhlbrand bei geschlossener<br />

Bauweise – Dachhaut noch nicht<br />

aufgebrannt:<br />

Ziel: Verhinderung der Brandausweitung<br />

auf den restlichen Dachstuhl.<br />

- Erstes Rohr über den Treppenraum in<br />

den betroffenen Dachstuhl.<br />

- GGfls. weitere Rohre ebenfalls über<br />

den Treppenraum in den betroffenen<br />

Dachstuhl.<br />

- Riegelstellung (Widerstandslinie)<br />

zwischen Nachbargebäude und<br />

betroffenen Dachstuhl vorbereiten<br />

- Nachbargebäude kontrollieren<br />

(Außen und Innen etagenweise),<br />

Fenster schließen<br />

- kein Außenangriff.<br />

3.2.3 Dachstuhlbrand in einem Doppelhaus<br />

mit durchgängigem Dachstuhl<br />

- Dachhaut noch nicht aufgebrannt:<br />

Ziel: Verhinderung der Brandausbreitung<br />

auf den Dachstuhl der Nachbarwohnhaushälfte.<br />

- Erstes Rohr über Nachbartreppenraum<br />

in den betroffenen Dachstuhl<br />

der Nachbarwohnhaushälfte.<br />

- Zweites Rohr über den Treppenraum<br />

in den betroffenen Dachstuhl<br />

- GGfls. weitere Rohre über den<br />

Treppenraum in den betroffenen<br />

Dachstuhl.<br />

- kein Außenangriff.<br />

3.2.4 Dachstuhlbrand bei geschlossener<br />

Bauweise – Dachhaut ist aufgebrannt.<br />

Ziel: Verhinderung der Brandausbreitung<br />

auf den Dachstuhl des Nachbarwohnhauses.<br />

- Erstes Rohr Riegelstellung<br />

(Widerstandslinie) Nachbargebäude.<br />

- Zweites Rohr über den Treppenraum<br />

in den betroffenen Dachstuhl<br />

- GGfls. weitere Rohre über den<br />

Treppenraum in den betroffenen<br />

Dachstuhl.<br />

- Geschoss unterhalb auf Durchbrüche<br />

kontrollieren.<br />

- Außenangriff über Drehleiter und nur<br />

mit C-Rohr.<br />

- Kein Wenderohr.<br />

- Nachbargebäude kontrollieren<br />

(Außen und Innen etagenweise),<br />

Fenster schließen.

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