Neue Szene Augsburg_2017-01
Das Stadtmagazin für Augsburg.
Das Stadtmagazin für Augsburg.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
40 Gerilltes<br />
ANDREAS KALB<br />
O ZAPFT IS<br />
(Eigenvertrieb)<br />
Der Schrecken aus den Westlichen<br />
Wäldern, das Enfant terrible<br />
der regionalen Live-<strong>Szene</strong>, das<br />
Menetekel unzähliger „Band des<br />
Jahres“-Abende: Mit 16 Songs zeigt<br />
der Punkliedermacher aus Dinkelscherben,<br />
dass die Mistgabel ein<br />
zu Unrecht in Verruf geratenes<br />
Instrument der Gegenwartsbewältigung<br />
ist und Design keine Entschuldigung<br />
für Angepasstsein.<br />
Dieser Super-GAU der bayerischen<br />
Leitkultur wäre im Mittelalter wegen<br />
Ketzerei verbrannt worden,<br />
jetzt hat Andi Kalb mit „Rathausplatz,<br />
Fuck Off!“ sogar seinen Teil<br />
zur <strong>Augsburg</strong>er Popgeschichte<br />
beigetragen. Erhältlich unter andreas@kalb-mail.de,<br />
wie immer<br />
bei Andi zum „Bezahl doch was du<br />
willst“-Tarif. (flo)<br />
<br />
CAIROBI<br />
CAIROBI<br />
(Week Of Wonders/ Indigo)<br />
Schmelztiegel Bundeshauptstadt:<br />
Die Bandmitglieder von Cairobi haben<br />
ihre Wurzeln in Italien, Mexiko<br />
und Frankreich und leben in Berlin.<br />
Dementsprechend kosmopolitisch<br />
der Sound, den das Info als „Tropical<br />
Indie-Pop“ und „Grunge-Gaze“<br />
beschreibt. Ersteres trifft’s zwar<br />
ganz gut, aber der Funke springt<br />
nicht so richtig über, irgendwie hat<br />
man so einen Mix schon mal besser<br />
und vor allem kerniger und fokussierter<br />
gehört. Das Debüt schwächelt<br />
nicht zuletzt ganz gravierend bei den<br />
Melodien und verlässt bei all dem<br />
selbstgewählten Ballast kaum den<br />
Boden. Schade eigentlich. (flo)<br />
<br />
MÜLLER<br />
MÜLLER BLEIBT<br />
(Eigenvertrieb)<br />
Gleich mal vorweg, das neue Album<br />
der vier Jungs aus <strong>Augsburg</strong><br />
ist sehr kurzweilig geworden. Man<br />
hört und spürt, dass Müller sich<br />
in allen Belangen weiterentwickelt<br />
haben. Die Songs überzeugen<br />
durch wirklich gutes Songwriting<br />
und bleiben im Ohr hängen. „Müller<br />
bleibt“ ist ein facettenreiches<br />
Album mit rockig schweren Brettern,<br />
mal mit luftig leichten Balladen.<br />
Dennoch kommt das Teil wie<br />
aus einem Guss und in sich stimmig<br />
rüber. Und die Jungs haben echt<br />
etwas mitzuteilen und das machen<br />
sie fast schon auf lyrische Art<br />
und Weise. „Müller bleibt“ ist ein<br />
rundum gutes und vor allem auch<br />
schönes Album geworden. Auch<br />
wenn alle anderen weg sind, Müller<br />
werden bleiben. (cs)<br />
<br />
AS IT IS<br />
OKAY<br />
(Universal Music)<br />
Zuerst dachte ich, dass As It Is ganz<br />
klar eine Band aus dem sonnigen Kalifornien<br />
sind. Doch weit gefehlt, die<br />
fünf Burschen kommen aus dem nebligen<br />
Brighton in England. Mit „Okay“<br />
veröffentlichen sie ihr zweites Album.<br />
Ihr Sound ist nicht besonders kompliziert<br />
oder verkopft oder sonst was, das<br />
einem unkomplizierten Genuss entgegenstehen<br />
würde, sondern Poppunk<br />
der geradlinigen Sorte. Die Jungs sind<br />
ungeduldig, haben keinen Bock auf<br />
Kompromisse und hauen deswegen<br />
einen Song nach dem anderen raus.<br />
Elf Tracks mit Ohrwurmcharakter, einfach,<br />
vorhersehbar, zackig eingespielt,<br />
ziemlich spitz produziert und mit jeder<br />
Menge Power. (cs)<br />
<br />
ALBUM DES MONATS<br />
Ziemlich bescheuerter Bandname eigentlich. Da geht man schon<br />
irgendwie in Deckung, bevor der erste Ton erklingt. Aber da<br />
lernt man mal wieder, dass man sich nicht immer nur von Äußer-<br />
lichkeiten leiten lassen soll. Toothless ist die neue Band von Ed<br />
Nash, seines Zeichens Gründungsmitglied der Londoner Formation<br />
Bombay Bicycle Club, die inzwischen aber das Zeitliche ge-<br />
segnet haben. Und hier fließt gleich mal richtig Milch und Honig!<br />
Schöner Sunshine-Pop, ein bisschen 68er-San-Francisco-Flair, ein<br />
bisschen psychedelisch, ein bisschen wie Elliott Smith, ein biss-<br />
chen wie Foster The People. Auf „Pace of Passing“ tummeln sich<br />
so viele Songperlen, dass ich regelrecht ins Schwärmen komme,<br />
gerade Songs wie „Sisyphus“ oder „Alright Alright Alright“ gehen<br />
mir gar nicht mehr aus dem Kopf. Man riecht schon<br />
förmlich den Frühling. Super Album! (ws)<br />
<br />
LIEBLINGS-CDS<br />
TIPP<br />
DER<br />
REDAKTION<br />
TOOTHLESS<br />
THE PACE OF THE PASSING<br />
(Carolin/Universal)<br />
MÜLLER – Müller bleibt. (cs)<br />
WAYNE GRAHAM – Mexico (flo)<br />
TOOTHLESS – The Pace Of The Passing (ws)