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f+h fördern und heben 6/2015

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2884<br />

Materialfluss, Warenwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Logistik-Management<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

6<br />

Juni <strong>2015</strong><br />

Branchenlösungen von Bito unterstützen<br />

Nahrungsmittelindustrie entlang<br />

der kompletten Wertschöpfungskette<br />

Flurförderzeuge<br />

Standardgeräte avancieren<br />

zu „Robotern“<br />

Materialfluss<br />

Vakuum-Lagengreifsystem<br />

verbessert Ergonomie<br />

Software<br />

Produktkonfigurator<br />

vereinfacht Geschäftsprozesse


TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

Report Sonderausgabe<br />

2884<br />

<strong>2015</strong><br />

Materialfluss, Warenwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Logistik-Management<br />

Produktinnovationen<br />

www.industrie-service.de<br />

Neue Geräte, Systeme <strong>und</strong><br />

2884<br />

3<br />

März 2014<br />

www.industrie-service.de<br />

der Zeitschrift F+H<br />

„Fördern <strong>und</strong> Heben“<br />

10 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>f+h</strong> Report<br />

(1x jährlich)<br />

Komponenten für die Intralogistik<br />

Staplermotoren aus einem Guss<br />

Mit Gleichteilen Kosten <strong>und</strong> Montageaufwand reduziert<br />

+<br />

Logistikmanagement<br />

Wie integrierte Planung<br />

die Supply Chain<br />

verändern kann<br />

Flurförderzeuge<br />

Flottenmanagement:<br />

Systematische Analysen<br />

zeigen Potenziale auf<br />

Materialfluss<br />

Lager<br />

Sortieranlage für<br />

Retrofit: Kein<br />

unterschiedliche<br />

Spielraum für<br />

Warentypen kombiniert<br />

Fehlentscheidungen<br />

FUH_AG_2014_Report_001 1 20.11.2014 07:14:12<br />

Markt <strong>und</strong> Technik<br />

China auf dem Weg zum<br />

Hightech-Land<br />

Logistikimmobilien<br />

Schnelllauftore sorgen für<br />

angenehmes Arbeitsumfeld<br />

Materialfluss<br />

Die Produktion flexibel<br />

gestalten<br />

FUH_AG_2014_03_001 1 19.02.2014 09:36:52<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Die Powerbank von VOLTCRAFT<br />

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❏ Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>f+h</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 10 Ausgaben <strong>und</strong> kostet € 140,- (Ausland € 150,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich die Powerbank von VOLTKRAFT. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung bei der Vereinigte Fachverlage GmbH widerrufen werden. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten Unternehmen<br />

genutzt, um Sie über berufsbezogene Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen zu informieren. Dieser Speicherung <strong>und</strong> Nutzung kann jederzeit schriftlich beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />

„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

E-Commerce um<br />

Lebensmittel erweitert<br />

Der Trend zum E-Commerce ist ungebrochen <strong>und</strong> steigt kontinuierlich.<br />

Nach den klassischen Konsumgütern <strong>und</strong> Kleidung erobern<br />

nun auch Lebensmittel <strong>und</strong> Frischwaren den Online-Handel. Diese<br />

Produkte sind jedoch ausgesprochen sensibel <strong>und</strong> stellen höchste<br />

Anforderungen an die Transport- <strong>und</strong> Lagerlogistik entlang der<br />

kompletten Wertschöpfungskette.<br />

Die unterschiedlichen<br />

Produktgruppen müssen bei<br />

unterschiedlichen Umgebungstemperaturen<br />

gelagert <strong>und</strong> transportiert<br />

werden – teils sogar getrennt<br />

voneinander. Darüber hinaus<br />

weisen Sie variable Merkmale auf, etwa Volumen oder Sensibilität.<br />

Unabhängig davon steht die Berücksichtigung des Mindesthaltbarkeitsdatums<br />

stets im Vordergr<strong>und</strong>, denn Frische ist für den Endverbraucher<br />

von höchstem Interesse.<br />

Diese Form des Lebensmittelvertriebs ist im Ländervergleich<br />

unterschiedlich stark ausgeprägt. In Großbritannien etwa bestellen<br />

zahlreiche Konsumenten einen mehr oder weniger großen Teil ihres<br />

Bedarfs über das Internet. Alternativ zu der im E-Commerce<br />

üblichen Lieferung nach Hause hat sich in einigen Ländern das<br />

„Drive-Modell“ etabliert. Hier bestellt der K<strong>und</strong>e seine Waren im<br />

Webshop, wählt aber die Abholung an einem Drive-Schalter in der<br />

von ihm bevorzugten Filiale. Auf diese Weise wird die Ware genauso<br />

frisch ausgeliefert wie beim klassischen Einkauf im Supermarkt.<br />

Doch viele Endk<strong>und</strong>en möchten aus unterschiedlichen<br />

Beweggründen auf den besonderen Service der Lieferung frei Haus<br />

nicht verzichten. Für die Intralogistik der Handelsunternehmen<br />

bedeutet dies steigende Anforderungen an die Kommissionierung<br />

<strong>und</strong> Distribution, insbesondere in Bezug auf die<br />

Kühlkette. International agierende<br />

Unternehmen profitieren hierbei von den<br />

Erfahrungen, die sie in den etablierten<br />

Märkten gesammelt haben, <strong>und</strong> bieten<br />

bereits heute zahlreiche Lösungen an. Wie<br />

diese aussehen, erfahren Sie in der<br />

Titelstory ab Seite 26.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Der E-Commerce mit<br />

Lebensmitteln bietet ein<br />

hohes Zukunftspotenzial<br />

WELTWEIT<br />

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Ihr Hersteller mit Baumusterprüfung<br />

Holger Seybold<br />

(Chefredakteur)<br />

Stöcklin Logistik | www.stoecklin.com<br />

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<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 3<br />

Stoecklin.indd 1 18.05.<strong>2015</strong> 14:15:09


INHALT<br />

12<br />

26<br />

36<br />

Logistikmanagement: Lagererweiterungen<br />

erfordern die intelligente Integration von<br />

Bestands- <strong>und</strong> Neuanlagen<br />

Intralogistik: Nahrungsmittel stellen hohe<br />

Ansprüche an die unterschiedlichen<br />

Elemente der Supply Chain<br />

Lager: Optimale Lagerstrukturen entstehen<br />

durch das Zusammenspiel verschiedener<br />

Regalkomponenten<br />

EDITORIAL<br />

3 E-Commerce um Lebensmittel erweitert<br />

AKTUELLES<br />

10 Über Märkte, Potenziale <strong>und</strong> strategische Ziele –<br />

<strong>f+h</strong> im Gespräch mit Christoph Dörpinghaus,<br />

Geschäftsführer Jungheinrich Italien <strong>und</strong> Regionalleiter<br />

Südeuropa<br />

LOGISTIKMANAGEMENT<br />

12 Sortimentserweiterung logistisch bewältigen –<br />

Integrativer Ausbau bringt Lager auf höheres<br />

Leistungsniveau<br />

FLURFÖRDERZEUGE<br />

16 Zum „Roboter“ avanciert –<br />

Linde stellt automatisierte Flurförderzeuge vor<br />

18 Staplertest: Funktionen vereint –<br />

Der Atlet by Unicarriers Tergo URS im Praxistest<br />

22 Die treibende Kraft für den Taxibot –<br />

Verteilergetriebe für neuen Flugzeug-Schlepper entwickelt<br />

24 Gewinner des Ifoy-Award <strong>2015</strong> –<br />

Jungheinrich, Still <strong>und</strong> Unicarriers siegten in vier Kategorien<br />

INTRALOGISTIK<br />

26 TITEL Frische ist garantiert –<br />

Branchenlösungen von Bito unterstützen Nahrungsmittelindustrie<br />

entlang der kompletten Wertschöpfungskette<br />

MATERIALFLUSS<br />

30 Produktionsprozesse vereinfachen –<br />

Vakuum-Lagengreifsystem optimiert Materialfluss bei<br />

Essiggurken-Herstellung<br />

32 Komponenten reduzieren – Systeme optimieren –<br />

Berührungslose Datenübertragung erweitert<br />

Einsatzpotenzial von Materialflusssystemen<br />

SOFTWARE<br />

34 Geschäftsprozesse vereinfacht –<br />

Produktkonfigurator ermöglicht schnelle <strong>und</strong> flexible<br />

Angebotserstellung<br />

LAGER<br />

36 Individueller Ansatz für mehr Effizienz –<br />

Ausgewählte Regalkomponenten stellen optimierten<br />

Materialfluss sicher<br />

KRANE UND HEBEZEUGE<br />

40 Den Ansprüchen der „Smart Factory“ Rechnung tragen –<br />

Fachtagung diskutiert Umsetzung von Industrie 4.0 in der<br />

Krantechnik<br />

RUBRIKEN<br />

5 Kurz notiert<br />

6 Neue Richtlinien<br />

17 Impressum<br />

29, 39 Markt<br />

39 Inserentenverzeichnis<br />

42 Von damals bis heute<br />

43 F+H-Vorschau 7-8/<strong>2015</strong><br />

STAPLERTEST<br />

Funktionen erweitert<br />

Der Schmalgang-Schubmaststapler<br />

Tergo URS ist ein Mix aus einem<br />

Schubmaststapler <strong>und</strong> einem frei<br />

verfahrbaren Stapler. Unser Test<br />

zeigt, wie sich die Kombination der<br />

beiden Leistungsmerkmale in der<br />

Praxis verhält. 18<br />

4 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


KURZ NOTIERT<br />

Panattoni Europe entwickelt Logistikflächen<br />

für Huwald Liebschner<br />

Der Full-Service-Entwickler von Logistikimmobilien, Panattoni<br />

Europe, konzipiert <strong>und</strong> realisiert für Huwald Liebschner eine Logistikanlage<br />

in der Metropolregion Hamburg, von wo aus der Verpackungsspezialist<br />

seine Aktivitäten in Deutschland zentral steuern wird.<br />

Huwald Liebschner unterzeichnete für das Objekt einen langfristigen<br />

Mietvertrag. In das Projekt im Norden von Hamburg investiert<br />

Panattoni Europe einen Millionenbetrag. Die Fertigstellung der<br />

Immobilie ist für Juli <strong>2015</strong> geplant.<br />

www.panattoni.de<br />

Technisch-Wissenschaftlicher Beirat<br />

Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />

Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />

Prof. Dr.-Ing. W. A. Günthner, München;<br />

Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Dipl.-Ing. M. Kramm, Mönchengladbach;<br />

Prof. Dr.-Ing. G. Pawellek, Hamburg-Harburg;<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />

Prof. Dr.-Ing. K.-H. Wehking, Stuttgart<br />

Beyer-Mietservice KG nimmt 120 neue<br />

Manitou-Geräte in Fuhrpark auf<br />

Mehr als 2 500 Mietgeräte (von Baumaschinen über Arbeitsbühnen,<br />

Teleskop- <strong>und</strong> Gabelstapler, Minikrane <strong>und</strong> Eventtechnik bis hin zu<br />

Bau- <strong>und</strong> Gartengeräten), Niederlassungen u. a. in den Regionen<br />

Westerwald, Hamburg sowie im Ruhrgebiet <strong>und</strong> Rhein-Main-Gebiet<br />

bilden bei der Beyer-Mietservice<br />

KG die Basis für Projektlösungen<br />

mit flächendeckendem Service.<br />

R<strong>und</strong> 200 Mitarbeiter betreuen den<br />

K<strong>und</strong>enstamm, deutschlandweit<br />

sowie im europäischen Ausland.<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Philosophie<br />

des herstellerunabhängigen<br />

Vermietunternehmens ist es, den<br />

K<strong>und</strong>en stets neue Technik zu bieten.<br />

Dieser Aspekt hat entscheidend<br />

dazu beigetragen, in 120 neue<br />

Maschinen des Herstellers Manitou<br />

zu investieren. Im Einzelnen handelt es sich dabei um 100 elektrisch<br />

betriebene Gelenk-Teleskop-Arbeitsbühnen (12, 15 <strong>und</strong><br />

17 m) sowie 20 Elektrostapler <strong>und</strong> Geländestapler.<br />

Das Bild zeigt bei der symbolischen Übergabe der letzten Teillieferung<br />

des Gesamtpakets in Roth-Heckenhof, dem Hauptsitz des<br />

Vermietunternehmens: Inhaber Dieter Beyer (r.) <strong>und</strong> Martin<br />

Brokamp, Key-Account-Manager Manitou Deutschland.<br />

www.manitou.de<br />

Sicher ist sicher!<br />

Vor fast 100 Jahren wurde schon der Gr<strong>und</strong>stein für unsere Kompetenz im Explosionsschutz gelegt.<br />

Heute gehört STAHL CraneSystems zu den international führenden Herstellern explosionsgeschützter<br />

Hebe- <strong>und</strong> Krantechnik mit dem weltweit größten Produktportfolio. Unsere Produkte erfüllen<br />

sämtliche länderspezifischen Normen <strong>und</strong> Regelungen auf diesem Gebiet. Um die individuellen<br />

Aufgaben der K<strong>und</strong>en vor Ort zu lösen, arbeiten r<strong>und</strong> um den Globus über 140 zertifizierte Partner of<br />

STAHL CraneSystems sowie Kran- <strong>und</strong> Anlagenbauer.


KURZ NOTIERT<br />

IWL erarbeitet Logistikkonzept für<br />

Stahlgruber<br />

Die Stahlgruber GmbH baut den Standort Sulzbach-Rosenberg aus.<br />

Der Lieferant für Automotiveprodukte erweitert bis Mitte 2016 ein<br />

Logistikzentrum um ein Wareneingangsgebäude <strong>und</strong> ein automatisches<br />

Kleinteilelager mit 165 000 Stellplätzen. Die Planung <strong>und</strong> Realisierung<br />

des Erweiterungskonzepts verantwortet<br />

die IWL AG, Ulm. Die Investitionssumme<br />

für das Logistikprojekt beträgt<br />

34 Millionen Euro.<br />

www.iwl.de<br />

Zweiter Geschäftsführer bei<br />

Conductix-Wampfler<br />

Seit Anfang April <strong>2015</strong> ist Patrick Kraemer<br />

(Bild) neuer Geschäftsführer der Conductix-Wampfler<br />

GmbH in Weil am Rhein. In<br />

dieser Funktion zeichnet der Vertriebsprofi<br />

u. a. für die Bildung einer Global Sales &<br />

Market Organization verantwortlich <strong>und</strong><br />

wird dabei Philippe Lang, bei der Geschäftsführung<br />

des Herstellers von Systemen<br />

für die Energie- <strong>und</strong> Datenübertragung zu<br />

beweglichen Verbrauchern unterstützen.<br />

www.conductix.de<br />

Westphalen+Kann.indd 1 31.08.2012 12:04:23<br />

Clark Europe mit neuem Director<br />

Sales & Marketing<br />

Die Clark Europe GmbH, Duisburg, hat Emanuel<br />

Matthaei (Bild) zum 1. Februar <strong>2015</strong> als<br />

neuen Director Sales & Marketing an Bord<br />

geholt. In dieser Funktion leitet Matthaei alle<br />

Vertriebs- <strong>und</strong> Marketingaktivitäten in den<br />

Regionen Europa, Mittlerer Osten <strong>und</strong> Afrika.<br />

Zuletzt war Matthaei bei dem Flurförderzeughersteller<br />

Unicarriers Manufacturing<br />

Sweden AB (vorher Atlet Sweden AB) als<br />

Regionalmanager für die Gebiete Europa <strong>und</strong><br />

Mittlerer Osten verantwortlich. Bei dem Flurförderzeughersteller<br />

Clark fallen in das Aufgabenfeld von Matthaei u. a. die Neustrukturierung<br />

<strong>und</strong> der Ausbau des Händlernetzes sowie die Intensivierung<br />

der Vertriebs- <strong>und</strong> Marketingaktivitäten in den jeweiligen<br />

Regionen.<br />

Matthaei hat den Aufgabenbereich von Rolf Eiten übernommen,<br />

der mit Wirkung vom 1. Juli 2014 zum President & CEO der Clark<br />

Europe GmbH berufen wurde.<br />

www.clarkmheu.com<br />

NEUE RICHTLINIEN<br />

Rechtliche, ökonomische <strong>und</strong> ökologische Rahmenbedingungen<br />

zwingen produzierende Unternehmen zur besseren<br />

Steuerung ihrer Materialflüsse. Die Entsorgung stellt dabei<br />

logistisch gleich hohe Anforderungen wie die Beschaffung.<br />

Daher müssen neben den Materialflüssen der Versorgung auch<br />

die Materialflüsse der Entsorgung über die komplette Prozesskette<br />

betrachtet <strong>und</strong> geplant werden. Die VDI-Gesellschaft<br />

Energie <strong>und</strong> Umwelt hat für den Entsorgungsprozess die neue<br />

Richtlinie VDI 4413 erarbeitet. Die Richtlinie „Entsorgungslogistik<br />

in produzierenden Unternehmen“ unterstützt z. B.<br />

Produktionsplaner <strong>und</strong> Leiter von Produktionseinheiten sowie<br />

Anlagenbetreiber, die die gesetzlichen Regelungen der<br />

Abfallwirtschaft betriebsspezifisch umzusetzen haben. Dem<br />

Einsteiger dient die Richtlinie als Leitfaden bei der Einführung<br />

einer Entsorgungslogistik. Sie hilft beim Aufbau einer Organisation,<br />

bei der Gestaltung von Material- <strong>und</strong> Informationsfluss<br />

sowie bei der Qualifikation von Mitarbeitern.<br />

Die Richtlinie lässt sich online unter www.vdi.de/4413<br />

bestellen.<br />

6 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong><br />

PSI.indd 1 18.05.<strong>2015</strong> 20:02:10


KURZ NOTIERT<br />

VW ordert 1 Million<br />

KLT-Behälter bei Auer<br />

Erneut hat sich die Auer<br />

Packaging GmbH einen Großauftrag<br />

der Volkswagen AG<br />

gesichert: Das Auftragsvolumen<br />

beträgt drei Millionen Euro.<br />

Laut Robert Auer, Geschäftsführer<br />

des Anbieters von Transport-<br />

<strong>und</strong> Lagerbehältern aus<br />

Kunststoff mit Sitz in Amerang,<br />

„ist dies einer der größten<br />

Einzelaufträge in der Unternehmensgeschichte.“<br />

Der VW-Konzern orderte r<strong>und</strong><br />

eine Million RL-KLT-Behälter,<br />

die nun wöchentlich von Amerang<br />

aus auf den Tag genau zu<br />

den Volkswagen-Zulieferern in<br />

ganz Europa – von Irland bis<br />

Portugal – geliefert werden.<br />

Eingesetzt werden die Kleinladungsträger<br />

in der Produktionskette<br />

zum Transport von<br />

Kleinteilen.<br />

Wagner schützt das weltweit größte<br />

Tiefkühlhochregallager in den USA<br />

Die Wagner Group GmbH mit Stammsitz in Langenhagen<br />

liefert den Brandschutz für das derzeit größte automatisierte<br />

Tiefkühlhochregallager der Welt. Noch dieses Frühjahr soll<br />

das Lager des Betreibers Preferred Freezer Services in<br />

Richland, Washington State, mitsamt Wagners aktiver Brandvermeidung<br />

Oxyreduct in Betrieb gehen. Die drei Schutzbereiche<br />

mit einem Gesamtvolumen von 1,05 Millionen m³<br />

werden bei einer Sauerstoffkonzentration von 16,1 Volumenprozent gefahren. Die für den US-Markt<br />

entwickelte Pressure Swing Adsorption (PSA)-Anlage generiert den dafür nötigen Stickstoff direkt aus<br />

der Umgebungsluft.<br />

www.wagner.de<br />

www.auer-packaging.de<br />

Swisslog übernimmt<br />

Lagerautomatisierer<br />

Forte Industries<br />

Der Intralogistiksystemanbieter<br />

Swisslog, Aarau/Schweiz, übernimmt<br />

die Forte Industrial<br />

Equipment Systems, Inc. mit<br />

Sitz in Mason, Ohio/USA. Forte<br />

verfügt über umfassende Expertise<br />

in den Bereichen Fördertechnik,<br />

Behälter- <strong>und</strong> Stückgut-<br />

Kommissionierung sowie Sortierlösungen,<br />

vor allem in den<br />

Segmenten E-Commerce <strong>und</strong><br />

Multichannel. Swisslog will<br />

durch den Zusammenschluss<br />

seine Marktreichweite vor allem<br />

in den Segmenten E-Commerce<br />

<strong>und</strong> Pharmaceutical erhöhen.<br />

Forte wird als separater Bereich<br />

innerhalb von Swisslog<br />

Warehouse & Distribution Solutions<br />

(WDS) Nordamerika im<br />

Headquarter in Mason weitergeführt.<br />

Mit dem Abschluss der<br />

Übernahme hat der Gründer<br />

<strong>und</strong> Unternehmensinhaber<br />

Gene Forte die Leitung des<br />

Unternehmens an AK Schultz<br />

übergeben, den bisherigen<br />

Leiter Customer Service von<br />

Swisslog Nordamerika.<br />

Liebe auf den<br />

ersten Click: Conneo.<br />

Sie ist einzigartig: Sie pulverisiert Ihre Staplerrüstzeiten <strong>und</strong> steigert die Zufriedenheit<br />

Ihrer Fahrer. Sie zickt nicht, sie clickt. Sie schont Ihre Nerven. Sie ist perfekt<br />

für Männerhände bei der Arbeit. Sie hält dicht. Sie ist immer <strong>und</strong> überall<br />

für Sie da. Sie macht’s Ihnen einfach. Die neue Treibgasflasche von Westfalengas:<br />

Conneo. Schnell wechseln ist ganz leicht:<br />

Westfalen AG, Bereich Energieversorgung, 48136 Münster<br />

Tel. 0251 695-522, Fax 0251 695-73522<br />

westfalen-conneo.de, conneo@westfalengas.de<br />

Neu!<br />

www.swisslog.com/wds<br />

Westfalen.indd 1 05.05.<strong>2015</strong> 07:42:22<br />

<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 7


KURZ NOTIERT<br />

Interroll Spanien nun mit eigenem<br />

Reparaturservice für Trommelmotoren<br />

mit optimalen Reibwerten bis 0,9 μ<br />

Gummi-Puffer Unterleg-Schutzplatte Unterlegkeile<br />

MAROTECH GmbH | Industriepark West<br />

Heinkelstr. 2-4 | 36041 Fulda | +49(0)661-86202-0<br />

info@marotech.de | www.marotech.de<br />

Prüfzeugnis Fraunhofer Institut<br />

IML Dortm<strong>und</strong> (Lifetest)<br />

z.B. Qualität „Premium“ in<br />

Bodenlage mit Reibwert μ = 0,7<br />

Pads & Bahnenware auf Wunschgröße,<br />

wirtschaftliche Lösungen<br />

Ladungssicherung Antirutschmatten Gummipuffer<br />

Zurrsysteme<br />

Kantenschutz<br />

Fragen zur Ladungssicherung?<br />

www.lasiportal.de<br />

Das Unternehmen Interroll, Sant'Antonino/Schweiz, weitet mit der<br />

Eröffnung eines eigenen Reparaturservice für Trommelmotoren<br />

seine Aktivitäten in Spanien aus. Mit der Entscheidung für die Einrichtung<br />

eines eigenen Reparaturservice für Trommelmotoren will<br />

der Hersteller von Schlüsselprodukten für die Intralogistik sein<br />

Wachstum in Spanien weiter vorantreiben. Um den Service, der bislang<br />

an eine zertifizierte externe Reparaturfirma<br />

ausgelagert war, den K<strong>und</strong>en in<br />

Zukunft direkt bieten zu können, hat<br />

Interroll umfangreiche Investitionen in eine<br />

eigene Werkstatt <strong>und</strong> zusätzliches Personal<br />

getätigt. Die Werkstatt befindet sich im selben<br />

Gebäude wie die Vertriebsniederlassung des<br />

Unternehmens in Barcelona.<br />

„Yale Gold“ für Stapler Center Pieckert<br />

Marotech.indd 1 23.03.<strong>2015</strong> 12:12:43<br />

Seit mehr als 20 Jahren bewertet der Flurförderzeughersteller Yale<br />

den Erfolg <strong>und</strong> die K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit seiner Händler jährlich<br />

mit Bronze, Silber oder Gold. Jetzt hat es das Stapler Center Pieckert<br />

geschafft, in den erlauchten Kreis der „Gold-Händler“ einzutreten.<br />

Eine Ehre, die bisher nur wenigen<br />

Händlern in Zentraleuropa<br />

zuteilwurde.<br />

Das Familienunternehmen<br />

Pieckert wurde 1997 gegründet<br />

<strong>und</strong> zählt heute mit mehr als 60<br />

Mitarbeitern zu einem der größten<br />

Flurförderzeughändler Baden-<br />

Württembergs. Neben der Zentrale in Empfingen werden Verkaufsbüros<br />

in Stuttgart <strong>und</strong> Heilbronn sowie eine 2014 eröffnete Niederlassung<br />

in Karlsruhe unterhalten. Außer dem kompletten Yale-<br />

Programm offeriert Pieckert Geräte der Marken Kalmar,<br />

Sichelschmidt <strong>und</strong> Bulmor sowie Schlepper <strong>und</strong> Anhänger von Mafi<br />

<strong>und</strong> Pefra. Kehrmaschinen von Dulevo r<strong>und</strong>en das Angebot ab.<br />

www.interroll.com<br />

Kion baut Kompetenz in puncto<br />

Systemlösungen aus<br />

Die Kion Group hat mit der Egemin Group, Antwerpen/Belgien, eine<br />

Vereinbarung über den Kauf der Sparte Logistik-Automatisierung<br />

unterzeichnet. Als einer der weltweit größten Anbieter von Flurförderzeugen<br />

vereint die Kion Group nach dieser Akquisition, die voraussichtlich<br />

im 3. Quartal <strong>2015</strong> abgeschlossen werden soll, sieben Marken<br />

unter ihrem Dach. Das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden baut mit<br />

der Akquisition z. B. seine Möglichkeiten bei den Systemlösungen für<br />

die Intralogistik aus. Zum Portfoliio der Sparte Logistik-Automatisierung<br />

von Egemin gehören Lösungen zur Automatisierung von Distributionszentren.<br />

Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete diese Sparte<br />

mit mehr als 300 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 76 Millionen<br />

Euro. Egemin Automation soll als unabhängiges Unternehmen in die<br />

Kion Group integriert werden.<br />

www.staplercenter-pieckert.de<br />

www.kiongroup.com<br />

Führend in der Lagerautomation:<br />

Ihre Herausforderung – Unsere Lösung<br />

Vanderlande hat sich der Verbesserung der Unternehmensprozesse<br />

seiner K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der Stärkung ihrer Wettbewerbsposition<br />

verschrieben. Dazu bieten wir automatisierte Materialfluss-<br />

Systeme <strong>und</strong> entsprechende Dienstleistungen an.<br />

Wir konzentrieren uns auf die Verbesserung der Logistikprozesse<br />

unserer K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Erhöhung ihrer logistischen Leistungen<br />

heute, in Zukunft <strong>und</strong> während des gesamten Lebenszyklus.<br />

> vanderlande.com MOVING YOUR BUSINESS FORWARD<br />

Vanderlande.indd 1 17.03.<strong>2015</strong> 13:42:57<br />

8 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


Ferag <strong>und</strong> SSI Schäfer gehen strategische<br />

Partnerschaft ein<br />

Die Ferag AG, Hinwil/Schweiz, fokussiert sich seit mehreren Jahren verstärkt<br />

in Bereichen wie Intralogistik <strong>und</strong> Verpackungstechnik. Zum weiteren Ausbau<br />

dieser Aktivitäten geht das Unternehmen nun eine strategische Partnerschaft<br />

mit SSI Schäfer, Anbieter von Lager- <strong>und</strong> Materialflusssystemen, ein. Die<br />

zwischen beiden Unternehmen geschlossene Vereinbarung bezieht sich in<br />

erster Linie auf die von Ferag entwickelte Hängefördertechnik. So wird<br />

SSI Schäfer das Skyfall-System bei der Konzeption <strong>und</strong> beim Bau neuer<br />

Warenverteilzentren nutzen.<br />

www.ferag.com<br />

Grunow in Geschäftsführung von<br />

Symphony EYC berufen<br />

Die Symphony EYC GmbH, Anbieter von u. a. Softwarelösungen für<br />

die Bestandsoptimierung in der Wertschöpfungskette, hat Frank<br />

Grunow in die Geschäftsführung berufen. Grunow wird u. a. für die<br />

Themen Vertrieb <strong>und</strong> Services zuständig sein. In seiner<br />

Verantwortung liegen der weitere Ausbau der deutschsprachigen<br />

Märkte sowie das fokussierte Wachstum in Osteuropa. Der bisherige<br />

Geschäftsführer Roy Simrell schied zu Beginn des Jahres aus. Damit<br />

zeichnen nun Graeme<br />

Cooksley als Vorsitzender Geschäftsführer<br />

<strong>und</strong> Grunow für<br />

die Geschäfte verantwortlich.<br />

Grunow ist seit 2013 für<br />

Symphony EYC tätig <strong>und</strong> verantwortete<br />

bislang als Vice President<br />

Sales den Vertrieb in der Region<br />

Dach.<br />

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der dm-drogerie<br />

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Stuttgart GmbH & Co. KG, einen<br />

mehrjährigen Vertrag über den<br />

Einsatz von Kunststoffpaletten<br />

auf Mietbasis abgeschlossen.<br />

Die Ladungsträger im Europalettenformat<br />

werden künftig<br />

in der Belieferung der einzelnen<br />

Märkte des Drogerieunternehmens<br />

eingesetzt. Während<br />

der Vertragslaufzeit werden<br />

mehr als 15 Millionen Palettenbewegungen<br />

erwartet.<br />

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Körber setzt Internationalisierung fort<br />

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Der internationale Technologiekonzern Körber erwirbt Efacec Handling Solutions, einen Anbieter<br />

automatisierter Fördertechnik- <strong>und</strong> Lagersysteme mit Sitz in Porto/Portugal. Darüber hinaus ist Efacec<br />

auch als Systemintegrator aktiv. Zum Portfolio der Unternehmen des Geschäftsfelds Logistik-Systeme<br />

von Körber gehören u. a. Projektplanung, Softwarelösungen, Förder- sowie Palettier- <strong>und</strong> Lagertechnik.<br />

Efacec Handling Solutions ergänzt das Geschäftsfeld vor allem hinsichtlich<br />

der internationalen Präsenz. Das Unternehmen, das 180 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, hat z. B. Standorte in der Tschechischen Republik, Spanien,<br />

Indien <strong>und</strong> Singapur.<br />

www.koerber-logistics.com<br />

TNT eröffnet Hub in Sydney<br />

Der Expressdienstleister TNT hat in Sydney auf einem 78 000 m² großen<br />

Gelände ein Hub eröffnet. Ausgelegt ist der Standort auf eine Bearbeitungskapazität<br />

von max. 25 000 Pakete pro St<strong>und</strong>e. Für Marco van Kalleveen,<br />

Managing Director Domestics von TNT, ist die Hub-Eröffnung ein<br />

Meilenstein in der Modernisierung der Infrastruktur: Zur Ausstattung der<br />

Hauptumschlagbasis gehört das erste automatische Hochgeschwindigkeits-Sortiersystem für „inkompatible“<br />

Fracht (Sendungen mit Abmessungen von mehr als 1,5 m <strong>und</strong> 30 kg Gewicht) in Australien.<br />

www.tnt.de


AKTUELLES I INTERVIEW<br />

Über Märkte, Potenziale <strong>und</strong><br />

strategische Ziele<br />

<strong>f+h</strong> im Gespräch mit Christoph Dörpinghaus, Geschäftsführer Jungheinrich Italien<br />

<strong>und</strong> Regionalleiter Südeuropa<br />

Investitionsstau aufgebaut, der begann,<br />

sich im vergangenen Jahr aufzulösen <strong>und</strong><br />

uns infolgedessen ein deutliches Umsatzwachstum<br />

beschert hat.<br />

Würde man die Länder Ihres Verantwortungsbereichs<br />

einem Ranking in Sachen<br />

Marktpotenziale unterziehen, stünde<br />

Italien, so habe ich das zumindest<br />

interpretiert, sicherlich oben an. Welche<br />

Länder folgen?<br />

Das haben Sie richtig erkannt. Italien ist<br />

für Jungheinrich sowohl im Bereich Flurförderzeuge<br />

als auch im Geschäftsfeld<br />

Logistiksysteme ein ganz wichtiger Markt.<br />

Hinsichtlich des Potenzials folgen die<br />

Türkei, die Schweiz <strong>und</strong> schließlich<br />

Griechenland. Blickt man auf die Umsätze,<br />

ergibt sich ein etwas anderes Bild: Hier<br />

folgt zunächst die Schweiz <strong>und</strong> dann die<br />

Türkei sowie Griechenland.<br />

Stichwort Griechenland, ein kleiner Markt<br />

mit aktuell großen Problemen?<br />

International agierende<br />

Unternehmen haben bezüglich<br />

ihrer Ziele <strong>und</strong> Aktivitäten klare<br />

Vorstellungen auf den jeweiligen<br />

Ländermärkten. Das ist auch beim<br />

Intralogistiker Jungheinrich nicht<br />

anders. Über die Chancen, Risiken<br />

<strong>und</strong> Potenziale wichtiger Ländermärkte<br />

sprach <strong>f+h</strong> mit Christoph<br />

Dörpinghaus, Geschäftsführer<br />

Jungheinrich Italien <strong>und</strong> Regionalleiter<br />

Südeuropa.<br />

Herr Dörpinghaus, Sie sind zum einen als<br />

Geschäftsführer Italien für Jungheinrich<br />

tätig, verantworten zum anderen als<br />

Regionalleiter darüber hinaus die<br />

Ländermärkte Schweiz, Griechenland <strong>und</strong><br />

Türkei. Wie gestaltet sich aus Ihrer Sicht<br />

<strong>und</strong> Erfahrung die wirtschaftliche<br />

Situation in diesen Ländern?<br />

Auf der einen Seite gilt: In den von Ihnen<br />

genannten Ländern gibt es unterschiedliche<br />

Herausforderungen. Sei es die Aufhebung<br />

der Bindung des Schweizer Franken<br />

an den Euro oder die unterschied lichen<br />

wirtschaftlichen Voraussetzungen speziell<br />

in den südeuropäischen Ländern. Auf der<br />

anderen Seite hat Jungheinrich im vergangenen<br />

Jahr trotz der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung in den von mir verantworteten<br />

Märkten in der Intralogistik quasi<br />

von einer Sonderkonjunktur profitiert. Die<br />

hat uns in diesen Ländern ein Marktwachstum<br />

von über zehn Prozent beschert.<br />

Worauf führen Sie diese Sondersituation<br />

zurück?<br />

Lassen sie mich das am Beispiel Italien<br />

deutlich machen: Italien gehört zu unseren<br />

Kernmärkten in Europa <strong>und</strong> steht im<br />

Jungheinrich-Konzern umsatzbezogen<br />

weltweit an Nummer 3. Im italienischen<br />

Markt, der sehr stark von mittelständischen,<br />

exportstarken Unternehmen geprägt<br />

wird, hatte sich die letzten Jahren ein<br />

Sicherlich bekommt auch unsere Branche<br />

die Finanzkrise in Griechenland zu spüren,<br />

das ist doch selbstverständlich. Man muss<br />

aber auch wissen, dass das Markt volumen<br />

dort eine überschaubare Größenordnung<br />

hat. Von daher sind auch die Auswirkungen<br />

der Situation in Griechenland auf<br />

unser Geschäft dort nicht so gravierend.<br />

Von unserer Konzernleitung haben die<br />

Mitarbeiter in Griechenland eindeutig die<br />

Botschaft erhalten, dass Jungheinrich zu<br />

seiner Landesgesellschaft steht. Das ist,<br />

wie ich meine, ein wichtiges <strong>und</strong> richtiges<br />

Signal nicht nur für die Mitarbeiter,<br />

sondern ganz besonders auch für unsere<br />

K<strong>und</strong>en.<br />

Wie definieren Sie aus Ihrer Sicht der<br />

Dinge den türkischen Markt?<br />

Die Türkei ist für Jungheinrich wirtschaftlich<br />

sehr interessant. Als Volkswirtschaft<br />

Das Interview mit Christoph Dörpinghaus (l. im<br />

Bild) führte Reiner Wesselowski, Herausgeber<br />

<strong>f+h</strong> <strong>und</strong> <strong>f+h</strong> Intralogistics<br />

10 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


INTERVIEW I AKTUELLES<br />

mit strategischem Wachstumspotenzial weist das Land allerdings<br />

keine lineare Entwicklung auf <strong>und</strong> hängt zudem vom „billigen“<br />

Geld ab, das in der Vergangenheit unter anderem aus China <strong>und</strong><br />

den USA gekommen ist. Da ist eine ernst zu nehmende Konsum<strong>und</strong><br />

Immobilienblase entstanden. Aber trotzdem ist die Türkei,<br />

nicht zuletzt wegen ihrer jungen Bevölkerung <strong>und</strong> deren Konsumbedürfnissen,<br />

ein Zukunftsmarkt. Ich denke hier zum Beispiel an<br />

das in der Türkei stetig wachsende Segment des E-Commerce <strong>und</strong><br />

die sich daraus ergebenden Potenziale für die Intralogistik <strong>und</strong><br />

damit auch für unser Business.<br />

Aber lassen Sie mich auch noch ein Wort zur Schweiz sagen. Von<br />

den Auswirkungen bezüglich der Loslösung des Schweizer Franken<br />

an den Euro mal abgesehen, ist die Schweiz der Anwendermarkt<br />

meines Verantwortungsbereichs, der von einem hohen<br />

Bedarf an automatisierten Lösungen geprägt <strong>und</strong> damit für unser<br />

Geschäftsfeld Logistiksysteme von großer Bedeutung ist. In der<br />

Schweiz ist Jungheinrich im Systemgeschäft seit Jahren klar die<br />

Nummer 1!<br />

Wie präsentieren sich über alles betrachtet „Ihre“ Ländermärkte<br />

in den Anwendungsfeldern Flurförderzeuge <strong>und</strong><br />

Logistiksysteme?<br />

Natürlich unterscheidet sich die Bedarfs situation für Flurförderzeuge<br />

<strong>und</strong> Logistiksysteme in den verschiedenen Ländermärkten.<br />

So sind strategische Wachstumsmärkte häufig erst einmal hauptsächlich<br />

Anwendermärkte für Flurförderzeuge. Wogegen etablierte<br />

Märkte ein wichtiges Anwendungsfeld auch für komplexe integrierte<br />

Logistiksysteme sind. Und exakt diese beiden Merkmale<br />

sind denn auch der Gr<strong>und</strong> für den Erfolg des Jungheinrich-<br />

Geschäftsmodells. Wir verkaufen eben nicht nur Gabelstapler <strong>und</strong><br />

bieten dazu vollumfängliche Service- <strong>und</strong> Wartungsdienstleistungen,<br />

sondern sind auch Partner <strong>und</strong> Lösungsanbieter, wenn es um<br />

die Planung <strong>und</strong> Realisierung von teil- <strong>und</strong> vollautomatischen<br />

Intralogistiksystemen geht.<br />

Ein Geschäftsmodell, das in den jeweiligen Bereichen gut<br />

ausgebildete Mitarbeiter verlangt …<br />

... ganz eindeutig, die fachliche Qualifikation <strong>und</strong> Kompetenz<br />

unserer Mitarbeiter spielt in der K<strong>und</strong>enwahrnehmung eine<br />

bedeutende Rolle <strong>und</strong> ist, wenn Sie so wollen, die Eintrittskarte<br />

für den Aufbau anhaltend guter Geschäftsbeziehungen – im<br />

Gleichklang mit dem Qualitätsanspruch an unsere Produkte <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen. Wir wollen bei der K<strong>und</strong>enwahrnehmung die<br />

Nummer Eins sein. Und dafür tun wir sehr viel. So durchlaufen<br />

unsere Mitarbeiter eine intensive Ausbildung <strong>und</strong> werden kontinuierlich<br />

geschult. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für<br />

einen hohen Wissensstandard.<br />

Aber lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch eins anmerken:<br />

Jungheinrich steht – <strong>und</strong> das sage ich nicht aus Überheblichkeit,<br />

wohl aber mit einem gewissen Stolz – bei den Mitarbeitern<br />

als Arbeitgeber hoch im Kurs. Und das gilt nicht nur für meine<br />

Ländermärkte.<br />

„Unser Anspruch ist es,<br />

in den jeweiligen<br />

Ländermärkten ein<br />

strategisch angelegtes<br />

Wachstum zu<br />

erreichen“<br />

Bedeutung, dass unsere Mitarbeiter diesen Premium-Anspruch<br />

mit ihrer eigenen Qualifikation <strong>und</strong> Begeisterung nach draußen<br />

tragen. Im Kern all unserer Anstrengungen steht der K<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass all das, was wir tun, zu<br />

seiner vollsten Zufriedenheit geschieht.<br />

Vielen Dank für das Gespräch<br />

Fotos: Jungheinrich<br />

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Wo sehen Sie für Ihre Arbeit zukünftig die größten Herausforderungen<br />

in den von Ihnen verantworteten Ländermärkten?<br />

Die wichtigste Herausforderung ist es natürlich, in meinen<br />

Märkten für Wachstum zu sorgen. Wohlwissend, dass das zum<br />

Beispiel nur über technologisch innovative <strong>und</strong> einsatzeffiziente<br />

Flurförderzeuge, problemlösungsorientierte Logistik systeme <strong>und</strong><br />

selbstverständlich über höchste Qualität vom Produkt bis zum<br />

K<strong>und</strong>endienst erreichbar ist. All diese Aspekte leben wir hier, wie<br />

ich das schon sagte, mit einem engagierten <strong>und</strong> gut ausgebildeten<br />

Mitarbeiter-Team vom Vertrieb über den Service bis hin zum<br />

Innendienst. Für uns als Premium-Anbieter ist es von größter<br />

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<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 11<br />

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LOGISTIKMANAGEMENT<br />

Sortimentserweiterung logistisch<br />

bewältigen<br />

Integrativer Ausbau bringt Lager auf höheres Leistungsniveau<br />

Ein Multichannel-Anbieter für<br />

Technik <strong>und</strong> Elektronik hat in den<br />

umfassenden Ausbau seines<br />

Logistikzentrums investiert. Im<br />

Mittelpunkt des Projekts standen<br />

dabei die Reduzierung der<br />

Auftragsdurchlaufzeit, die Erweiterung<br />

von Lagerkapazitäten sowie<br />

die Schaffung von attraktiven<br />

Arbeitsplätzen.<br />

D<br />

er Elektronikversandhändler Conrad<br />

Electronic SE hat den Standort Wernberg<br />

in der Oberpfalz zu einem der modernsten<br />

Kommissionier- <strong>und</strong> Distributionszentren<br />

im europäischen Versand- <strong>und</strong><br />

Stationärhandel ausgebaut. Für die Konzeption<br />

sowie Realisierung des Anbaus <strong>und</strong><br />

der Erweiterung der zentralen Logistik,<br />

setzte der Betreiber auf das Hamburger Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Planungsbüro Pierau Planung.<br />

Im Jahr 2012 war der Spatenstich zur<br />

Ausdehnung des Standorts auf eine Gr<strong>und</strong>fläche<br />

von 54 000 m² − die Inbetriebnahme<br />

des Erweiterungsbaus folgte im November<br />

2014. Das zweigeschossige Logistikzentrum<br />

verfügt nun bei einer Länge von 325 m <strong>und</strong><br />

einer Breite von 175 m über eine Logistikfläche<br />

von 100 000 m².<br />

Optimal integriert<br />

Im Mittelpunkt des Gesamtnutzungskonzepts<br />

stand vor allem der vom Versandhändler<br />

umgesetzte Ausbau der Vertriebswege<br />

im B2B- sowie im B2C-Bereich.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der daraus resultierenden<br />

Vergrößerung des Artikelsortiments im<br />

Zentrallager war die Kapazität der Lagerfläche<br />

bis an ihre Grenzen ausgereizt. Der<br />

kontinuierliche Anstieg an E-Commerce-<br />

Bestellungen, vor allem aus dem B2B-Bereich,<br />

bedingt zudem, dass die Aufträge<br />

unmittelbar nach der Auftragserfassung<br />

zu bearbeiten sind. Für die traditionelle<br />

Batchaufbereitung der zweistufigen Prozessabwicklung<br />

fehlte die Zeit zwischen<br />

der Auftragserfassung <strong>und</strong> der Cut-Off-<br />

Zeit.<br />

Neben der Zielsetzung einer kürzeren<br />

Auftragsdurchlaufzeit war die optimierte<br />

Gestaltung der Arbeitsplätze eine weitere<br />

Projektanforderung der Geschäftsführung<br />

des Betreibers. Die bisherigen langen Laufwege<br />

des alten Systems widersprachen ergonomischen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Bereits bei der ursprünglichen Logistikplanung<br />

für den Standort Wernberg im Jahr<br />

2000 hatte Pierau Planung für Conrad ein<br />

Logistikkonzept realisiert, bei dem zugunsten<br />

hoher Leistungsfähigkeit die Prozesse<br />

Kommissionierung <strong>und</strong> Packerei komplett<br />

entkoppelt wurden. Hierzu unterteilte man<br />

u. a. das Lager in verschiedene Bereiche mit<br />

Pufferfunktionen <strong>und</strong> realisierte eine differenzierte<br />

Förderstreckenführung. Dieses<br />

Konzept galt es nun, unter der Berücksichtigung<br />

der neuen Anforderungen, auf ein höheres<br />

Leistungsniveau zu bringen <strong>und</strong> intelligent<br />

zu erweitern. Die konkrete Aufgabenstellung<br />

umfasste letztendlich die Integration<br />

der bestehenden Anlage in das neue<br />

Konzept sowie die Auslegung des Erweiterungsbaus<br />

unter Berücksichtigung des fördertechnischen<br />

Layouts.<br />

Die Aufgaben im Detail<br />

Die Leistungen von Pierau Planung umfassten,<br />

neben der Entwicklung des Gesamtnutzungskonzepts,<br />

die Bauvorplanung, die<br />

Koordination von Bau, Haustechnik <strong>und</strong><br />

die Intralogistik. Die Entwicklung eines<br />

Detail-Nutzungskonzepts, das Ausschreibungsmanagement<br />

sowie die Vergabekoordination<br />

<strong>und</strong> die komplette Projektrealisierung<br />

zählten ebenso zum Leistungsport-<br />

12 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


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LOGISTIKMANAGEMENT<br />

folio. „Eine Herausforderung war für uns<br />

die Integration der Bestandsanlage in die<br />

Betriebserweiterung“, so Arne Pierau, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Pierau<br />

Unternehmensberatung GmbH, der das<br />

Projekt von Beginn an begleitete. „Aus der<br />

langjährigen Zusammenarbeit mit Conrad<br />

<strong>und</strong> unserer Erfahrung aus den Vorprojekten,<br />

speziell der Planung des Zentrallagers,<br />

kennen wir die Abläufe innerhalb des<br />

Logistikzentrums im Detail.“<br />

Nach Auftragseingang starten die Sendungen<br />

im zentralen, im aktuellen Entwicklungsschritt<br />

erweiterten Kartonaufrichterbereich.<br />

Das Lagerverwaltungssystem<br />

ermittelt die korrekte Kartongröße für<br />

jede Verpackungseinheit <strong>und</strong> veranlasst<br />

danach das automatische Aufrichten der<br />

Versandkartons. Ein Teil der Verpackungen<br />

wird auch in Zukunft zunächst in zweistufiger<br />

Kommissionierung über die Bestandsanlage<br />

geführt, denn hier sollen alle<br />

Artikel bevorratet werden, die u. a. aufgr<strong>und</strong><br />

von Größe <strong>und</strong> Gewicht nicht für<br />

das neu installierte Shuttle-System in der<br />

Erweiterung geeignet sind.<br />

Für den Großteil der Sendungen geschieht<br />

die Entnahme der Artikel jedoch komplett<br />

aus dem Shuttlelager mit seinen 200 000<br />

Stellplätzen <strong>und</strong> bis zu 12 000 Lagerbewegungen<br />

pro St<strong>und</strong>e. Zur Abwicklung im<br />

Shuttlelager ist ein einstufiger Verarbeitungsprozess,<br />

bei dem die Ware direkt vom<br />

Lagerbehälter in den Versandkarton gelegt<br />

wird, vorgesehen. Gegenüber der Bestandsanlage<br />

ließ sich der Sendungsdurchsatz<br />

verdoppeln.<br />

Ein Novum des neu entstanden Systems<br />

ist die Steuerung der Shuttle per SAP EWM,<br />

für deren Realisierung eine enge Abstimmung<br />

mit dem Softwarepartner igz <strong>und</strong><br />

TGW, dem Hersteller der Shuttletechnik,<br />

erforderlich war.<br />

In den 15 jeweils 60 m langen Regalgassen<br />

kommen 375 Shuttle zum Einsatz. Wenn es<br />

die Artikelansprache erfordert, wechseln die<br />

Fahrzeuge über Heber die Lagerebene. So<br />

ließ sich die Investition in die Shuttletechnik<br />

in Kombination mit den geplanten Lagerplätzen<br />

gegenüber den ebenen-geb<strong>und</strong>enen<br />

Systemen im Rahmen halten, ohne Erweiterungspotenziale<br />

zu blockieren.<br />

Täglich werden bei Conrad Electronic im<br />

Schnitt mehr als 40 000 Pakete in über 150<br />

Länder versandt − die neue Logistik soll den<br />

Versand von bis zu 100 000 Paketen pro Tag<br />

ermöglichen.<br />

Konsequente Umsetzung von<br />

„Ware zum Mann“<br />

Die Vorzone des Shuttlelagers umfasst drei<br />

Kommissionierebenen: Die beiden unteren<br />

Ebenen dienen der Endk<strong>und</strong>enbearbeitung<br />

(Bild 01), in der dritten Ebene<br />

wird die Ware für die Filialen (Bild 02)<br />

kommissioniert. Shuttle transportieren die<br />

Behälter mit den Artikeln zu den jeweiligen<br />

Kommissionierplätzen, die nach ergonomischen<br />

Gesichtspunkten ausgelegt<br />

sind. Conrad steht nun ein auftragsbezogenes<br />

Endk<strong>und</strong>ensystem zur Verfügung,<br />

das konsequent das Prinzip „Ware zum<br />

Mann“ umsetzt – d. h., die Lagerware wird<br />

direkt aus den Lagerbehältern in die Versandkartons<br />

gelegt. Eine Herausforderung<br />

war hierbei, dass die Filialbelieferung <strong>und</strong><br />

der Endk<strong>und</strong>enversand auf den identi-<br />

01 Auf der unteren Kommissionierebene werden die Endk<strong>und</strong>ensendungen bearbeitet<br />

14 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


02 Alle Kommissionierarbeitsplätze sind nach ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet<br />

schen Warenbestand sowie auf den identischen<br />

Behälter im Shuttlelager zurückgreifen.<br />

Hier galt es, genaue Kommissionierstrategien<br />

zu definieren, um Engpässe <strong>und</strong><br />

Blockaden zu verhindern. Zu diesem<br />

Zweck wurde parallel zur Auftragsvergabe<br />

eine Simulation der Prozesse durchgeführt.<br />

„Da die Hälfte des Sortiments empirisch<br />

hochgerechnet werden musste, war<br />

die Simulationsphase länger als bei anderen<br />

Projekten“, erklärt Pierau. „Außerdem<br />

bestand die Notwendigkeit, Artikeleigenschaften<br />

für die neuen virtuellen Artikel zu<br />

generieren sowie Annahmen für den zukünftigen<br />

Bestand <strong>und</strong> die Anlieferzyklen<br />

zu mutmaßen.“<br />

Auch im Hinblick auf die Sequenzierung<br />

wurden neue Wege beschritten. Die<br />

traditionelle Herangehensweise hätte Sequenzpuffer<br />

zur Zwischenspeicherung<br />

der Lagerbehälter erforderlich gemacht,<br />

bis sich der korrekte Versandkarton am<br />

Entnahmeplatz anmeldet. Bei Conrad<br />

wurde stattdessen eine manuelle Sequenzierung<br />

realisiert, die keine Fördertechnik<br />

benötigt, sondern mit Ablageflächen arbeitet.<br />

Die richtige Dimensionierung dieser<br />

Sequenzierung wurde in der Simulation<br />

validiert.<br />

Während der Planungsarbeit standen die<br />

wichtigsten fördertechnischen Abwicklungen<br />

bereits fest, sodass sich der Erweiterungsbau<br />

mit den Sozialräumen für die Mitarbeiter<br />

exakt darauf auslegen ließ. Inbetriebnahme<br />

<strong>und</strong> Hochlaufphase fanden<br />

parallel zum Versand im Weihnachtsgeschäft<br />

2014 statt, ohne die Auslieferung<br />

zu beeinträchtigen.<br />

Fotos: Conrad Electronic SE<br />

www.pierau-planung.de<br />

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FLURFÖRDERZEUGE<br />

Zum „Roboter“ avanciert<br />

Linde stellt automatisierte Flurförderzeuge vor<br />

Auf der internationalen Pressekonferenz<br />

im März dieses Jahres<br />

wurden die ersten serienreifen<br />

Geräte von Linde Robotics<br />

vorgestellt. Die Basis bilden<br />

serienmäßige Lagertechnik-Geräte,<br />

die mithilfe einer Steuerung zu<br />

Fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />

avancieren.<br />

N<br />

eue technologische Entwicklungen<br />

rücken fahrerlose, automatisierte Flurförderzeuge<br />

in den Blickpunkt eines noch<br />

effizienteren innerbetrieblichen Materialflusses.<br />

Zusammen mit Balyo, einem Hersteller<br />

von Automatisierungslösungen,<br />

stellt sich Linde Material Handling für die<br />

Zukunft als Komplettanbieter für systemgesteuerte<br />

Flurförderzeuge auf. Die unter Linde<br />

Robotics entwickelten Fahrzeuge basieren<br />

auf den serienmäßigen Lager technik-<br />

Geräten von Linde, erweitert durch eine automatisierte<br />

Steuerung von Balyo (Bild 01).<br />

Sie navigieren im Lager mithilfe erlernter<br />

örtlicher Strukturen wie Mauern, Regalen<br />

oder Pfeilern, <strong>und</strong> eignen sich so für verschiedene<br />

Transportanwendungen (Bild 02).<br />

Darüber hinaus lassen sie sich mit<br />

Warehouse-Management- <strong>und</strong> ERP-Systemen<br />

verknüpfen. Damit bewegen sich die Flurförderzeuge<br />

in Richtung Industrie 4.0, wo<br />

sich Maschinen zukünftig weitgehend<br />

selbst organisieren <strong>und</strong> miteinander<br />

kommunizieren sollen.<br />

Voraussetzungen analysieren<br />

Eine Automatisierung im Lager lohnt sich<br />

nach Angaben von Linde Robotics insbesondere<br />

für jene Betreiber, deren Lasthandling-Prozesse<br />

eine geringe Wertschöpfung<br />

aufweisen, sich häufig wiederholen <strong>und</strong> längere<br />

Wegstrecken umfassen. Laufen die Geräte<br />

zudem mindestens im Zwei-Schicht-<br />

Betrieb, sollen die Voraussetzungen erfüllt<br />

sein, um von den Vorteilen einer systemgesteuerten<br />

Logistik zu profitieren. Dazu zählen<br />

z. B. eine höhere Transparenz der Abläufe<br />

<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Produktivitätssteigerungen<br />

sowie eine Optimierung<br />

betrieblicher Ressourcen.<br />

01 Die systemgesteuerten Flurförderzeuge<br />

navigieren selbstständig mithilfe erlernter<br />

örtlicher Strukturen sowie integrierter<br />

Sensorik<br />

Mit dem automatisierten Hochhubwagen<br />

Linde L-Matic L HP <strong>und</strong> dem automatisierten<br />

Schlepper Linde P-Matic kamen kürzlich<br />

die ersten Modelle auf den Markt. Der<br />

Hochhubwagen Linde L-Matic L HP verfügt<br />

über eine Tragfähigkeit von 1,2 Tonnen <strong>und</strong><br />

beschleunigt auf max. 1,6 m/s – unabhängig<br />

davon, ob mit oder ohne Last. Eine maximale<br />

Geschwindigkeit von 2 m/s erreicht<br />

der Schlepper Linde P-Matic, geeignet für<br />

bis zu fünf Tonnen Anhängelast.<br />

Standardgeräte als Basis<br />

Basis der automatisierten Modelle ist das<br />

jeweilige Linde-Standardgerät mit etablierten<br />

Ausstattungsmerkmalen z. B. wartungsfreiem<br />

3-kW-Drehstrom-Fahrmotor, automatisch<br />

einfallenden Bremsen an Steigungen,<br />

seitlichem Batteriewechsel <strong>und</strong> weiteren<br />

Der Link zum Video<br />

Erleben Sie die automatisierten Geräte in<br />

Aktion sowie eine virtuelle Tour durch die<br />

Staplerfertigung von Linde.<br />

https://vimeo.com/128585906<br />

16 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


FLURFÖRDERZEUGE<br />

Zusatzoptionen. Die automatisierten Matic-<br />

Versionen verfügen über die gleichen Standard-Features,<br />

sind darüber hinaus mit einem<br />

Navigationslaser, Sicherheitsscannern an<br />

Front <strong>und</strong> Heck, einer 3-D-Kamera oder einem<br />

Sicherheitslaser, einer Computereinheit<br />

mit 7-Zoll-LCD-Bildschirm sowie visuellen<br />

<strong>und</strong> akustischen Warneinrichtungen<br />

plus einem Notausschalter an beiden Seiten<br />

ausgerüstet. Mithilfe dieser Ausstattung<br />

können die Geräte zusammen mit Personen<br />

oder anderen Fahrzeugen in derselben Umgebung<br />

arbeiten. Hindernisse werden in Echtzeit<br />

erkannt <strong>und</strong> das Roboterverhalten dynamisch<br />

angepasst.<br />

Im Gegensatz zu traditionellen FTS oder<br />

automatisierten Geräten mit Laser-Reflektoren<br />

kommen die Linde Robotik-Geräte<br />

ohne eine spezielle Infrastruktur aus. Sie<br />

orientieren sich vielmehr an vorhandenen<br />

Strukturen wie Wänden, Regalen oder Säulen.<br />

Diese Lösung ist vergleichsweise einfacher<br />

zu installieren <strong>und</strong> lässt sich zudem leicht<br />

an zukünftige Änderungen der Umgebung<br />

anpassen. Zudem fügen sich die Fahrzeuge<br />

einfach in bestehende Flotten oder Lagerlayouts<br />

ein <strong>und</strong> erlauben einen schrittweisen<br />

Ausbau.<br />

Für die Inbetriebnahme vermessen die<br />

Servicetechniker vor Ort mithilfe von Scannern<br />

die Gegebenheiten des zukünftigen<br />

Arbeitsbereichs <strong>und</strong> erstellen daraus eine<br />

virtuelle Karte. Variable Hindernisse wie<br />

Paletten oder Kisten werden aus der Karte<br />

gelöscht. Übrig bleiben alle festen Installationen<br />

<strong>und</strong> Gebäudestrukturen. Auf deren<br />

Basis legen die Techniker die Fahrwege fest,<br />

an denen sich die Fahrzeuge später orientieren.<br />

Nach einer kurzen Anlernphase sind<br />

die Geräte einsatzbereit <strong>und</strong> meiden zukünftig<br />

jene Areale, die in der Karte als<br />

Sperrzonen hinterlegt sind. Variable Hindernisse<br />

erkennen sie mithilfe ihrer eingebauten<br />

Sensorik.<br />

Die Geräte sind infolge der Automatisierung<br />

jedoch nicht in ihrer ursprünglichen<br />

Nutzung beschränkt. Sowie ein Mitarbeiter<br />

etwa die Deichsel des Hochhubwagen für<br />

deren Bedienung herunter klappt, schaltet<br />

die Steuerung selbstständig auf manuellen<br />

Handbetrieb um. So lassen sich die Matic-<br />

Geräte auch auf herkömmliche Weise für<br />

solche Aufgaben nutzen, die unabhängig<br />

von der übergeordneten Steuerung zu<br />

bearbeiten sind.<br />

Unter dem Dach von Linde Robotics sind<br />

für das laufende <strong>und</strong> das kommende Jahr<br />

weitere automatisierte Modelle geplant. Auf<br />

die vorgestellten Hochhubwagen <strong>und</strong><br />

Schlepper sollen bald Niederhubwagen,<br />

Hochhubwagen mit höherer Tragfähigkeit<br />

sowie Schubmaststapler <strong>und</strong> Schmalganggeräte<br />

folgen.<br />

Besichtigung der Fertigung<br />

Im Rahmen der Pressekonferenz hatten wir<br />

zudem die Möglichkeit, die Linde-Fertigung<br />

in Châtellerault, Frankreich, zu besichtigen.<br />

Während der kompletten Veranstaltung haben<br />

wir für Sie zahlreiche Sequenzen aufgenommen<br />

<strong>und</strong> in einem Videoclip verpackt.<br />

02 Ein sinnvoller Einsatz ergibt sich bei sich<br />

häufig wiederholenden, längeren Wegstrecken<br />

<strong>und</strong> mindestens im 2-Schicht-Betrieb<br />

Unter dem im Kasten angegebenen Link erleben<br />

Sie die vorgestellten Geräte in Aktion<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus eine virtuelle Tour<br />

durch die Fertigung von Linde.<br />

Fotos: Linde Material Handling<br />

www.linde-mh.de<br />

IMPRESSUM<br />

Materialfluss, Warenwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Logistik-Management<br />

erscheint <strong>2015</strong> im 65. Jahrgang, ISSN 0341-2636<br />

Herausgeber<br />

Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />

Tel. 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Holger Seybold,<br />

Tel.: 06131/992-254, Fax: 06131/992-340,<br />

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(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB),<br />

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Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

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Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger (MK),<br />

Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Monika Schäfer,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: m.schaefer@vfmz.de,<br />

Eva Helmstetter, Gisela Kettenbach, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Grafik <strong>und</strong> Layout<br />

Sonja Schirmer, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />

Conny Grothe, Melanie Lerch, Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

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<strong>und</strong> die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

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zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 17


Funktionen vereint<br />

Der Atlet by Unicarriers Tergo URS im Praxistest<br />

Unicarriers lancierte im Herbst des<br />

vergangenen Jahres mit dem Tergo<br />

URS einen Stapler für den Einsatz in<br />

schmalen Gängen auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Tergo-Schubmaststaplers.<br />

Er soll die Vorteile eines<br />

frei verfahrbaren Staplers mit den<br />

kompakten Abmessungen eines<br />

Schmalgangstaplers verbinden.<br />

Unser Test zeigt, wie sich die<br />

Kombination der beiden Leistungsmerkmale<br />

in der Praxis verhält.<br />

Der Schmalgang-Schubmaststapler Tergo<br />

URS ist laut Unicarriers einen Mix zwischen<br />

einem Schmalgangstapler mit einer<br />

Arbeitshöhe von bis zu zehn Meter <strong>und</strong> einem<br />

frei verfahrbaren Stapler (Bild 01 <strong>und</strong><br />

02). In der Praxis kann der URS das Handling<br />

von Paletten im Wareneingang übernehmen,<br />

<strong>und</strong> die Ladungsträger anschließend<br />

direkt im Hochregal einlagern. So<br />

könnte sich der Betreiber eventuell die Anschaffung<br />

unterschiedlicher Staplertypen<br />

sparen, zudem lässt sich das vorhandene<br />

Platzangebot im Lager besser ausnutzen.<br />

Geringerer Platzbedarf<br />

Unser Teststapler macht aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

schweren Mastkonstruktion auf uns zuerst<br />

einen schwerfälligen Eindruck, erweist sich<br />

jedoch im praktischen Umgang <strong>und</strong> im<br />

Testeinsatz dann als wendig. Für einen<br />

bequemen Wechsel der Lagergassen reicht<br />

dem Flurförderzeug ein 3,7 m breiter Stirngang.<br />

Bei engeren Platzverhältnissen meistert<br />

der Stapler den Wechsel sogar auf einer<br />

Breite von drei Metern. Zum Vergleich: Die<br />

Standardbreite der meisten Schmalgangstapler<br />

liegt bei rd. 4,5 m. Ein weiteres<br />

Merkmal erkennen wir bei der Gangbreite:<br />

Der URS kann in 1 640 mm breiten Gängen<br />

arbeiten, während ein normaler Schubmaststapler<br />

etwa 2 700 bis 3 000 mm benötigt.<br />

Zwar ist die Handling-Geschwindigkeit<br />

eines Schubmaststaplers i. d. R. anfangs<br />

höher, dabei ist jedoch von Fahrmanövern<br />

mit gleichzeitigen Lastbewegungen wie<br />

Heben oder Senken sowie Neigen des Hubmasts<br />

aus Sicherheitsgründen abzuraten.<br />

Im Gegensatz dazu ist der Tergo URS aufgr<strong>und</strong><br />

seiner konstruktiven Ausrichtung als<br />

Schmalgangstapler durchaus in der Lage,<br />

eine Last während der Fahrt anzu<strong>heben</strong> oder<br />

abzusenken. Auf diese Weise macht er den<br />

Geschwindigkeitsunterschied teilweise<br />

wieder wett. Als Gegengewicht dient hier<br />

die Batterie, deren Kapazität aus Stabilitäts-<br />

18 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


STAPLERTEST I FLURFÖRDERZEUGE<br />

01 Mit nach vorne gestellter Gabel lässt sich der Stapler auf<br />

einfache Weise wie ein „normaler“ Gabelstapler einsetzen<br />

02 Der Tergo URS kombiniert die<br />

Merkmale eines Schmalgangstaplers<br />

mit der Flexibilität eines frei<br />

verfahrbaren Geräts<br />

gründen zwischen 840 <strong>und</strong> 930 Ah betragen<br />

muss.<br />

Zusammenfassend ist das Arbeitsgerät<br />

für jene Anwendungsfälle konzipiert, bei<br />

denen hauptsächlich komplett beladene<br />

Paletten ein- <strong>und</strong> auslagert werden sollen<br />

<strong>und</strong> zudem eine maximale Effizienz aus<br />

begrenztem Lagervolumen gefordert ist.<br />

Für die Auftragskommissionierung ist dieser<br />

Stapler jedoch weniger geeignet.<br />

Das Stapler-Modell ist mit Tragfähigkeiten<br />

von 1 250 <strong>und</strong> 1 500 kg sowie einer maximalen<br />

Hubhöhe von bis zu 10,35 m lieferbar. Unser<br />

Teststapler verfügt über eine Trag fähigkeit<br />

von 1 500 kg <strong>und</strong> eine Hubhöhe von 8,55 m<br />

(Bild 03). Von der Seite betrachtet ist am<br />

Probanden deutlich erkennbar, dass der<br />

Tergo-Schubmaststapler die Basis für dieses<br />

Man-down-Gerät ist. Wir treffen auf entsprechende<br />

Merkmale wie den niedrigen<br />

Einstieg mit extra breiter Trittstufe (Bild 04),<br />

den verstellbaren <strong>und</strong> leicht geneigten<br />

Fahrersitz, die hochklappbare Armlehne mit<br />

Mini-Lenkrad, die über einen Bereich von<br />

70 mm verstellbare Bodenplatte sowie das<br />

informative Armaturenbrett.<br />

Die Fahrtrichtung entspricht exakt der eines<br />

Schubmaststaplers. Aufgr<strong>und</strong> der vergleichsweise<br />

schwereren Mastkonstruktion <strong>und</strong><br />

der schwenkbaren Gabel gestaltet sich das<br />

Fahren in Lastrichtung jedoch schwieriger.<br />

Um die Last exakt zu positionieren verwendet<br />

der Hersteller Spiegel am Mast, wenngleich<br />

diese bei unserem Teststapler noch nicht<br />

montiert waren. Eine weitere Positionierhilfe<br />

ist der am Kabinendach angebrachte Laserpointer.<br />

Für dessen Einsatz wird im Vorfeld<br />

die genaue Position jedes Palettenstellplatzes<br />

mithilfe von Markierungen auf der unte-<br />

MaxiMale BatterieleBensdauer.<br />

MaxiMale energieeffizienz.<br />

/ Batterieladegeräte mit neuartigem Ri-Ladeprozess: www.fronius.com/ri<br />

Fronius.indd 1 13.05.<strong>2015</strong> 09:19:08<br />

<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 19


FLURFÖRDERZEUGE I STAPLERTEST<br />

03 Unser Teststapler hebt bis in eine Höhe<br />

von 8,55 m, ab Werk sind Arbeitshöhen von<br />

bis zu 10,35 m verfügbar<br />

Wertung<br />

+ Erweitertes Einsatzspektrum<br />

+ Ergonomischer Arbeitsplatz<br />

+ Solide Konstruktion<br />

– Fehlende Mastdämpfung auf<br />

Bodenniveau<br />

– Sicht in Mastrichtung<br />

ren Regalebene gekennzeichnet. Zeigt der<br />

Laserpointer auf eine solche Markierung, so<br />

hat der Stapler die korrekte Position erreicht.<br />

Auf diese Weise ist der Fahrer in der Lage,<br />

seine Palette auch auf der oberen Regalebene<br />

präzise zu positionieren. Für die Wahl der<br />

korrekten Höhe ist die Höhenwahl in Kombination<br />

mit der an der Innenflanke eines<br />

Gabelzinkens installierten Kamera sehr hilfreich.<br />

Das entsprechende Bild der Zinkenkamera<br />

ist auf dem großen Display unterhalb<br />

des Kabinendachs zu sehen (Bild 05).<br />

Mastfunktionen intuitiv<br />

bedienbar<br />

Die Bedienung des URS ist mit der des Tergo-<br />

Schubmaststaplers nahezu identisch,<br />

wenngleich wir dennoch einige Unterschiede<br />

erkennen (Bild 06). So wird der Joystick<br />

nicht für die Schubmast-Funktion genutzt,<br />

sondern für die seitliche Bewegung der Gabel.<br />

Mithilfe einer per Daumen bedienbaren<br />

Drehscheibe seitlich am Joystick lässt sich<br />

die Gabel schwenken. Alle Funktionen sind<br />

quasi berechenbar <strong>und</strong> gut zu dosieren. Auf<br />

seinem höchsten Hubniveau verfügt der<br />

Teststapler über eine automatische<br />

Geschwindigkeitsreduzierung <strong>und</strong> Dämpfung,<br />

zudem lassen sich die Mastteile einfach<br />

in- <strong>und</strong> auseinander schieben. Eine<br />

wünschenswerte Verbesserung wäre<br />

allerdings eine automatische Dämpfung<br />

der Gabel auf Bodenniveau.<br />

Für den Einsatz im Schmalgang ist der<br />

Stapler sowohl mit Seiten- als auch mit<br />

Induktionsführung verfügbar. Unicarriers<br />

rechnet hauptsächlich mit der Ausstattungsvariante<br />

Induktionsführung, weil die<br />

Anschaffungskosten beider Systeme nahezu<br />

identisch sind. Im Gegensatz zur Seitenführung<br />

sind bei der Induktionsführung keine<br />

konstruktiven Anpassungen im Lager für<br />

die Nutzung der untersten Lagerorte in<br />

Form von zusätzlichen Regalböden erforderlich.<br />

Ein Vorteil der Seitenführung ist<br />

04 Beim Ein- <strong>und</strong> Aussteigen bieten der<br />

Handgriff <strong>und</strong> die ausreichend große<br />

Trittstufe gute Unterstützung<br />

wiederum die höhere Fahrgeschwindigkeit<br />

von bis zu 14 km/h, anstelle der maximalen<br />

9 km/h bei einer Induktionsführung.<br />

Automatische Steuerung<br />

Das Ausrichten des Tergo URS für die<br />

Einfahrt in den Schmalgang geschieht recht<br />

zügig <strong>und</strong> einfach. Dabei akzeptiert der<br />

Stapler einen großen Anfahrwinkel auf die<br />

Induktionsschleife von bis zu 60°. Sobald<br />

die Elektronik auf automatische Steuerung<br />

umgeschaltet hat, muss der Fahrer nur<br />

noch beschleunigen <strong>und</strong> eventuell <strong>heben</strong>.<br />

Haben die beiden zuständigen Sensoren an<br />

Front <strong>und</strong> Heck des Staplers jeweils die<br />

Induktionsschleife erfasst, so gibt die Steuerung<br />

die maximale Fahrgeschwindigkeit<br />

frei. Wir messen immer eine Fahrgeschwindigkeit<br />

von 9,4 km/h mit fliegendem Start –<br />

unabhängig davon ob wir mit oder ohne<br />

Last unterwegs sind.<br />

In unserer Testanordnung im Werk des<br />

Herstellers in Schweden haben wir für die<br />

Erkennung des Staplers Magneten am Gangende<br />

eingesetzt. Der Einsatz von Transpondern<br />

ist ebenfalls möglich <strong>und</strong> erweitert die<br />

Navigationsfähig keiten des Staplers. Auf diese<br />

Weise lassen sich zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen<br />

integrieren, etwa eine Hubhöhenreduzierung<br />

für Lagerbereiche mit<br />

geringerer Bauhöhe. Beim Überfahren des<br />

Magneten stellt die Steuerung eine automatische<br />

Verzögerung des Staplers sicher<br />

<strong>und</strong> bringt ihn kontrolliert zum Stillstand.<br />

Erst nachdem der Fahrer dies bestätigt,<br />

kann er seine Fahrt fortsetzen.<br />

Testergebnisse<br />

Unsere gemessenen Werte beim Heben <strong>und</strong><br />

Senken stimmen mit den Angaben des Herstellers<br />

überein. Die seitlichen Bewegungen<br />

der Gabel haben wir ebenfalls ermittelt: Das<br />

Aufnehmen einer Last aus einer sicheren<br />

Position <strong>und</strong> das Anordnen dieser Last innerhalb<br />

der Staplerkonturen, um daraufhin sicher<br />

fahren zu können, dauert 13,8 Sek<strong>und</strong>en.<br />

Mithilfe der neuen Schiebe- <strong>und</strong> Dreheinheit<br />

des Anbaugeräteherstellers Cascade geschieht<br />

dieses Manöver schneller als bei der<br />

Vorgängereinheit.<br />

Werte bezüglich der Umschlagsleistungen<br />

<strong>und</strong> des dazugehörigen Energieverbrauchs<br />

haben wir nicht ermittelt, weil dies<br />

eine standardisierte Vorgehensweise <strong>und</strong><br />

eine Lagersituation erfordert, die jederzeit<br />

nachvollziehbar ist. Eine solche reproduzierbare<br />

Testumgebung haben wir für diese<br />

besondere Gerätegattung bis dato noch<br />

nicht in unseren Testprotokollen hinterlegt.<br />

Wir erkennen jedoch die besonderen Möglichkeiten,<br />

die dieser Stapler bietet. Im frei-<br />

20 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


STAPLERTEST I FLURFÖRDERZEUGE<br />

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05 Die an der Gabelinnenseite serienmäßig<br />

installierte Kamera liefert dem Fahrer eine<br />

aussagefähige Bildinformation<br />

06 Kabine <strong>und</strong> Bedienelemente basieren auf<br />

der Schubmaststapler-Serie, weisen aber<br />

individuell einstellbare Elemente auf<br />

en Fahrbetrieb erweist sich der Tergo URS<br />

als leicht handhabbar <strong>und</strong> funktionell <strong>und</strong><br />

kann als „normaler“ Gabelstapler agieren –<br />

wenn man die Gabel nach vorne ausrichtet.<br />

Darüber hinaus stellt er eine kompakte Einlagerung<br />

in schmalen Gassen sicher. Etwas<br />

gewöhnungsbedürftig ist das Paletten-<br />

Handling, weil der Fahrer erst „lernen“<br />

muss, sich auf die Bildinformation der Kamera<br />

zu verlassen. Für einen Betreiber kann<br />

der Unicarriers Tergo URS durchaus eine<br />

sinnvolle Kombination sein, die ihre Einsatzbereiche<br />

in entsprechenden Anwendungen<br />

findet.<br />

Text/Fotos: Theo Egberts, Andersom Testing<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

Quelle: Andersom Testing/<strong>f+h</strong><br />

Zum Teststapler<br />

Abmessungen <strong>und</strong> technische Daten<br />

Max. zulässige Tragfähigkeit<br />

Hubhöhe<br />

1 500 kg<br />

8 560 mm<br />

Wartungsintervalle alle ... St<strong>und</strong>en 1 000<br />

Arbeitsgangbreite<br />

Gerätebreite<br />

Aufstiegshöhe (Abstand vom Hallenboden bis zur Trittstufe)<br />

Batteriespannung, -kapazität minimal/maximal<br />

Antriebsleistung Fahrmotor<br />

Antriebsleistung Hubmotor<br />

Anzahl der gebremsten Räder 1<br />

Neigung bei Mast oder Gabeln<br />

Mastdämpfung beim Heben/Senken<br />

Enddämpfung Mast (oben)<br />

Seitenschieber<br />

Radstandanzeige<br />

Lieferbare Tragfähigkeiten innerhalb der Baureihe<br />

Geschwindigkeiten<br />

Hubgeschwindigkeit ohne Last<br />

Hubgeschwindigkeit mit 1 000 kg Last<br />

Senkgeschwindigkeit ohne Last<br />

Senkgeschwindigkeit mit 1 000 kg Last<br />

Fahrgeschwindigkeit ohne Last<br />

Fahrgeschwindigkeit mit 1 000 kg Last<br />

1 640 mm<br />

1 450 mm<br />

550 bis 620 mm<br />

48 V, 840/930 Ah<br />

7,2 kW<br />

15 kW<br />

Gabeln<br />

Ja/Nein<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

1 250, 1 500 kg<br />

44,0 cm/s<br />

37,8 cm/s<br />

56,0 cm/s<br />

57,9 cm/s<br />

9*/14** km/h<br />

9*/14** km/h<br />

Alle Angaben basieren auf Recherchen <strong>und</strong> Messungen des Testteams <strong>und</strong> können Abweichungen zu den<br />

Herstellerangaben aufweisen. * Induktivführung, ** Seitenführung<br />

www.facebook.com/intralogistik<br />

www.twitter.com/foerdern_<strong>heben</strong><br />

www.google.com/+Foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>De<br />

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Sie stets auf dem<br />

Laufenden<br />

<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 21


FLURFÖRDERZEUGE<br />

Die treibende Kraft für den<br />

Taxibot<br />

Verteilergetriebe für neuen<br />

Flugzeug-Schlepper entwickelt<br />

Umweltschonend <strong>und</strong> geräusch reduzierend –<br />

über diese Eigenschaften verfügen die derzeit am<br />

Frankfurter Flughafen getesteten Taxibots. Im Herz<br />

ihres 950 PS starken Antriebs steckt ein abgestimmtes<br />

Verteilergetriebe von Stiebel.<br />

Die neuen Schlepper ziehen Flugzeuge<br />

des Typs Boeing 737, vom Gate bis zur<br />

Startbahn. Im zukünftigen Einsatz ist der<br />

Taxibot sogar für noch größere Passagierflugzeuge<br />

ausgelegt. Eine Boeing 757 etwa<br />

bringt 120 Tonnen Startgewicht auf die<br />

Waage. Auch hier hat sich das System bei<br />

Tests bewährt. Da der Schlepper vom Cockpit<br />

aus bedient wird, können die Triebwerke<br />

bis zur Runway ausgeschaltet bleiben. Das<br />

ist neu <strong>und</strong> spart pro Startvorgang ca. 700 kg<br />

Kerosin. Mit seinem 950 PS starken Hybridsystem,<br />

bei dem zwei Dieselmotoren zwei<br />

Stromgeneratoren antreiben, bringt es der<br />

Taxibot auf eine maximale Zuggeschwindigkeit<br />

von 42 km/h.<br />

Getriebe<br />

verteilt die Kraft präzise<br />

Paul Hermann Schumacher, Geschäftsführer<br />

der Stiebel-Getriebebau GmbH & Co. KG,<br />

Waldbröl, erinnert sich:<br />

„Die Herausforderung<br />

war zum einen die<br />

größtmögliche Effizienz<br />

des Motors, was die Umwandlung<br />

des Drehmoments<br />

<strong>und</strong> der Leistung<br />

betrifft. Schließlich müssen<br />

hier gewaltige Flugzeuge<br />

bewegt werden.“<br />

Eine weitere Komponente, die ebenfalls<br />

berücksichtigt werden musste, war das<br />

Gesamtgewicht des Taxibots selbst. Hier<br />

leistete Stiebel mit seinem TLD-<br />

4588-Zweifach-Verteilergetriebe in Leichtbauweise<br />

<strong>und</strong> einem einteiligen Blockgehäuse<br />

in Aluminiumlegierung (Bild),<br />

einen wichtigen Beitrag. „Unser technisches<br />

Fachwissen ermöglicht uns, gerade<br />

solche Projekte geradlinig <strong>und</strong> ergebnisorientiert<br />

für unsere Auftraggeber umzusetzen“,<br />

so Schumacher.<br />

Zweifach-Verteilergetriebe TLD 4588 in<br />

Leichtbauweise mit einteiligem<br />

Blockgehäuse in Aluminiumlegierung<br />

Optimierte Wärmeabfuhr <strong>und</strong><br />

Inspektion<br />

Im Praxistest bewährt, setzt das TLD-<br />

4588-Getriebe die Kraft des Taxibot-Dieselmotors<br />

mit 700 kW Leistung um, damit die<br />

Flugzeuge überhaupt erst bewegt werden<br />

können. Das leichte Aluminiumgehäuse,<br />

die große Gehäuseoberfläche <strong>und</strong> großzügige<br />

Lüftungsöffnungen im SAE-Gehäuse<br />

stellen eine erhöhte Wärmeabfuhr sicher.<br />

Für regelmäßige <strong>und</strong> vor allem einfache<br />

technische Kontrollen sorgt die Inspektionsöffnung<br />

des Getriebes. Auf Wunsch<br />

kann das Verteilergetriebe durch optionale<br />

Ausstattungen, z. B. einem Schmiersystem<br />

mit horizontalem Tauchrohr im Ölsumpf<br />

oder anderen Drehzahlkombinationen, für<br />

Anwendungen in anderen Fahrzeugen<br />

modifiziert werden. „Es sind vor allem<br />

unsere erfahrenen Mitarbeiter, die die Umsetzung<br />

in dieser Robustheit, Präzision <strong>und</strong><br />

Qualität überhaupt erst möglich machen“,<br />

so Schumacher abschließend.<br />

Wenn demnächst die Taxibots auf internationalen<br />

Flughäfen dafür sorgen, dass<br />

CO 2<br />

-Emissionen <strong>und</strong> Geräuschbelastung<br />

reduziert werden, ist das Stiebel-Team stolz,<br />

am Erfolg dieses spannenden Projekts mitgewirkt<br />

zu haben.<br />

Fotos: Stiebel-Getriebebau/TLD<br />

www.stiebel.de<br />

22 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


FLURFÖRDERZEUGE<br />

Der Einsatz von Taxibots<br />

Sehen Sie in diesem Video den Einsatz<br />

<strong>und</strong> die Funktionsweise von Taxibots.<br />

(Externes Video, u. U. nur zeitlich<br />

begrenzt verfügbar)<br />

http://bit.ly/Taxibots<br />

Clevere Lösungen<br />

erleichtern die Arbeit}Passt<br />

BODAS Steuergeräte RC<br />

BODAS Steuergeräte RC<br />

Sie treiben mobile Arbeitsmaschinen zur effizienten <strong>und</strong> energiesparenden Arbeit: Lösungen aus<br />

dem elektronischen Hard- <strong>und</strong> Softwarebaukasten von Rexroth. Flexibel verbaut in vielfältige<br />

Antriebs- <strong>und</strong> Steuerungssysteme, ermöglicht Rexroth Mobilelektronik intelligente Höchstleistungen<br />

– in Lagerhallen <strong>und</strong> freier Wildbahn. Fest steht: Mit mobilelektronischen Komponenten von<br />

Bosch Rexroth steuern Sie sicher in Richtung Erfolg.<br />

Bosch Rexroth AG<br />

www.boschrexroth.de/mobilelektronik


FLURFÖRDERZEUGE<br />

Gewinner des Ifoy-Award <strong>2015</strong><br />

Jungheinrich, Still <strong>und</strong> Unicarriers siegten in vier Kategorien<br />

Zum dritten Mal wurde der Titel „International<br />

Forklift Truck of the Year“ von einer unabhängigen<br />

Jury verliehen. Wir stellen Ihnen die Sieger des<br />

Ifoy-Award vor.<br />

Jungheinrich gewinnt bei den Gegengewichtsstaplern<br />

bis 3,5 Tonnen mit dem EFG S30s<br />

Still gewinnt bei den Intralogistics Solutions<br />

mit dem Kuraray-Projekt<br />

Unicarriers gewinnt bei den Warehouse<br />

Trucks mit dem Tergo URS<br />

Am Eröffnungsabend der internationalen Fachmesse Cemat im<br />

Rahmen der Transport Logistic <strong>2015</strong> wurde der Ifoy-Award verliehen.<br />

Gewählt wird die Auszeichnung jährlich von einer unabhängigen Jury<br />

internationaler Fachjournalisten. Basis der Entscheidung bilden ein<br />

neutraler Test <strong>und</strong> ein wissenschaftlicher Innovation Check. In der<br />

Kategorie Gegengewichtsstapler bis 3,5 Tonnen ging der Sieg an den<br />

3-Tonnen-Elektrostapler EFG S30s von Jungheinrich. Ausschlaggebend<br />

für die Entscheidung der Jury war der komplett überarbeitete<br />

Arbeitsplatz mit weiteren Innovationen. Der automatische <strong>und</strong> einfache<br />

Batteriewechsel sowie der Zweischichtbetrieb ohne Batteriewechsel<br />

durch das baureihenübergreifende „Pure Energy“-Technologiekonzept<br />

sind ebenso neue Merkmale.<br />

Ein weiterer Elektrostapler gewann bei den<br />

Gegengewichtsstaplern ab 3,5 Tonnen: Die<br />

Jury wählte den 8-Tonnen-Elektrostapler<br />

RX 60-80 von Still zum besten schweren<br />

Stapler des Jahres <strong>und</strong> hob vor allem<br />

den hohen Innovationsgrad hervor.<br />

Neben zahlreichen ergonomischen<br />

Neuerungen überzeugte der 8-Tonner<br />

vor allem durch seine Kraft <strong>und</strong><br />

Wendigkeit. Der wartungsfreie <strong>und</strong><br />

gekapselte Antrieb mit Lamellenbremsen<br />

machen den 80-V-Stapler zu<br />

einem Fahrzeug für den kombinierten<br />

Innen- <strong>und</strong> Außeneinsatz.<br />

In einem knappen Finale setzte sich in<br />

der Kategorie Lagertechnik-Geräte der Tergo<br />

URS von Unicarriers durch. Der Schmalgang<strong>und</strong><br />

Schubmaststapler in einem Gerät überzeugte<br />

neben seiner Multifunktionalität durch sein richtungsweisendes<br />

Ergonomiekonzept. Seine feinfühlige Bedienung komme den aktuellen<br />

Marktanforderungen an Effizienz <strong>und</strong> Ergonomie entgegen. Den Test<br />

des Tergo URS lesen Sie ab Seite 18 in dieser Ausgabe.<br />

Einen zweiten Award holte sich das Unternehmen Still mit seinem<br />

Generalunternehmerprojekt für die Intralogistik des neuen<br />

Rohstofflagers Kuraray Europe GmbH. Ausschlaggebend für die<br />

Entscheidung der Jury war die innovative Kombination von Fahrerlosen<br />

Transportsystemen mit einem Palettenshuttle-System sowie automatisch<br />

<strong>und</strong> manuell bedienten Geräten.<br />

Beide Testreihen vergleichen die Finalisten mit ihren jeweiligen<br />

Wettbewerbsgeräten. Träger der Auszeichnung, der unter der Schirmherrschaft<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie steht,<br />

ist der Fachverband Fördertechnik <strong>und</strong> Intralogistik im VDMA.<br />

Offizieller Logistikpartner des Ifoy-Award ist Hellmann Worldwide<br />

Logistics. Ifoy Partner ist die Cemat, Weltleitmesse der Intralogistik,<br />

Hannover.<br />

Fotos: Ifoy<br />

www.ifoy.org<br />

24 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


Beste Marke <strong>2015</strong>.<br />

Linde. Die Nummer 1.<br />

Anwender <strong>und</strong> Logistikentscheider wählen Linde Material Handling<br />

erneut auf Platz 1.<br />

Linde Stapler setzen neue Maßstäbe in puncto Wirtschaftlichkeit,<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Energieeffizienz.<br />

www.linde-mh.de


INTRALOGISTIK I TITEL<br />

Frische ist garantiert<br />

Branchenlösungen von Bito unterstützen Nahrungsmittelindustrie entlang der kompletten<br />

Wertschöpfungskette<br />

Die Nahrungsmittelindustrie ist der<br />

viertgrößte Wirtschaftszweig<br />

Deutschlands. Die Branche ist über<br />

Importe von Agrarrohstoffen <strong>und</strong><br />

Exporte von verarbeiteten Lebensmitteln<br />

eng in die globalen Lebensmittelmärkte<br />

eingeb<strong>und</strong>en. Doch<br />

die Warengruppen, zunehmend<br />

geordert über das Internet, stellen<br />

hohe Anforderungen auch an die<br />

Intralogistik.<br />

I<br />

n den Warengruppen Lebensmittel <strong>und</strong><br />

Getränke finden sich sensible Produkte,<br />

mit entsprechenden Ansprüchen an die<br />

unterschiedlichen Elemente der Wertschöpfungskette.<br />

Je nach Anwender muss<br />

eine hohe Produktanzahl teils getrennt<br />

voneinander <strong>und</strong> bei unterschiedlichen<br />

Um gebungstemperaturen, gelagert, kommissioniert<br />

<strong>und</strong> für den Versand vorbereitet<br />

werden. Die Berücksichtigung des Mindesthaltbarkeitsdatums<br />

genießt dabei eine hohe<br />

Priorität. Hohe Kosten für das Handling der<br />

Waren bei gleichzeitig steigendem Wettbewerbsdruck<br />

ermöglichen den Akteuren<br />

der Branche nur minimale Margen <strong>und</strong><br />

machen das Geschäft mit Lebensmitteln<br />

schwierig. Daher bietet die Wertschöpfungs-<br />

kette der Lebensmittel- <strong>und</strong> Getränkeindustrie,<br />

von der Rohstofferzeugung, über<br />

die Lebensmittelproduktion sowie -distribution<br />

<strong>und</strong> den Einzelhandel, bis hin zum<br />

Endkonsumenten, hohes Optimierungspotenzial<br />

bei Prozessen <strong>und</strong> Strukturen,<br />

auch im Bereich der Intralogistik. Die<br />

Bito-Lagertechnik Bittmann GmbH, Meisenheim,<br />

realisiert für Unternehmen der<br />

Lebensmittel- <strong>und</strong> Getränkeindustrie<br />

Komplettlösungen, von der Planung über<br />

die Fertigung bis hin zur Inbetriebnahme<br />

der Anlage. Gemäß dem Wunsch vieler<br />

Lagerbetreiber nach einer „Alles aus einer<br />

Hand“-Lösung gehört zum Leistungsportfolio<br />

auch ein umfassender Aftersales-<br />

Service. Winfried Schmuck, Geschäftsführer<br />

Bito-Lagertechnik: „Seit mehr als 50 Jahren<br />

setzen wir erfolgreich Lagereinrichtungsprojekte<br />

um. Mit dieser Erfahrung können<br />

wir auch Unternehmen aus dem Nahrungs<strong>und</strong><br />

Genussmittel bereich optimal bei ihren<br />

intralogistischen Anforderungen unterstützen.“<br />

E-Commerce erobert Lebensmittel<strong>und</strong><br />

Getränkeeinzelhandel<br />

Im Gegensatz zu anderen Branchen spielt<br />

das Internet beim Einkauf von Lebensmitteln<br />

heute noch eine eher untergeordnete Rolle<br />

<strong>und</strong> wird vornehmlich als Informationsquelle<br />

genutzt. Der Anteil der Online-<br />

Umsätze in Deutschland betrug 2013 nur<br />

0,3 Prozent (Bild 01), das entspricht etwa<br />

540 Millionen Euro. Im Vergleich dazu wurden<br />

in England 2013 Lebensmittel im Wert von<br />

5,5 Milliarden Euro über das Internet<br />

verkauft, der Online-Anteil beträgt hier<br />

schon etwa fünf Prozent. Experten prognostizieren,<br />

dass der Marktanteil des Online-<br />

Geschäfts in Deutschland bis zum Jahr 2020<br />

auf zehn Prozent ansteigen wird. Damit<br />

wird jeder zehnte Verbraucher seine<br />

Lebensmittel einkäufe rein über digitale<br />

Kanäle durchführen. Der Anteil des Cross-<br />

Channel, bei dem die Verbraucher eine<br />

Mischung aus digitalen <strong>und</strong> stationären<br />

Einkaufskanälen zum Erwerb von Lebensmitteln<br />

nutzen, soll von derzeit sechs<br />

Prozent bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent<br />

ansteigen. Der Marktanteil rein stationärer<br />

Kanäle wird hingegen auf 70 Prozent<br />

sinken.<br />

Ein, vor allem in Frankreich <strong>und</strong> England,<br />

weit verbreitetes Geschäftsmodell des<br />

Online-Shoppings frischer Lebensmittel<br />

sind die „Drive-Markets“. K<strong>und</strong>en bestellen<br />

ihre Lebensmittel online auf der Internet-<br />

26 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


TITEL I INTRALOGISTIK<br />

20 %<br />

6,0 %<br />

0,3 %<br />

10 %<br />

präsenz des Anbieters <strong>und</strong> holen die Waren<br />

eigenständig an dafür vorgesehenen Filialen<br />

ab. Dieser Vorgang wird auch als „Click and<br />

Collect“ bezeichnet. Das Modell „Online-<br />

Shopping mit Lieferservice“, setzt dagegen<br />

den Full-Service-Gedanken konsequenter<br />

um. Die logistischen Anforderungen von<br />

der Lagerung über den Versand bis hin zur<br />

Rücknahme sind jedoch auch entsprechend<br />

hoch.<br />

Die Konsequenzen des Trends hin zum<br />

E-Commerce liegen demnach auf der Hand:<br />

Verkaufsflächen in Einzelhandelsfilialen<br />

müssen verkleinert, mehr Distributionszentren<br />

<strong>und</strong> dezentrale Lager anstelle neuer<br />

Einzelhandelsfilialen geschaffen werden.<br />

Und auch die Anforderungen an die<br />

Bereiche Kommissionierung <strong>und</strong> Distribution<br />

steigen an. Aus dieser Gemengelage<br />

ergeben sich folgende Anforderungen an<br />

die Logistik:<br />

n Kompakte <strong>und</strong> effiziente Lagerung von<br />

Lebensmitteln in verschiedenen Temperaturbereichen,<br />

n schnelle <strong>und</strong> effiziente Kommissionierung<br />

k<strong>und</strong>enbezogener Lebensmittelbestellungen,<br />

n schnelle <strong>und</strong> zuverlässige Auslieferung<br />

von Lebensmittelbestellungen mit verschiedenen<br />

Temperaturanforderungen<br />

bei geringen zusätzlichen Kosten sowie<br />

n Verlängerung der Kühlketten bis zur<br />

Haustür der Verbraucher (Last Mile) <strong>und</strong><br />

n Lösungen zur zeitlichen Entkopplung<br />

von Lieferung <strong>und</strong> Warenannahme.<br />

93,7 % 70 %<br />

2013 2020<br />

01 Bis 2020 wird der Online-Anteil im deutschen Lebensmittelhandel von 0,3 auf<br />

zehn Prozent steigen<br />

Aus der Praxis<br />

Am Beispiel der weltweit vertretenen<br />

Supermarkt- <strong>und</strong> Handelskette Tesco,<br />

Cheshunt/Vereinigtes<br />

Königreich,<br />

lässt sich<br />

verdeutlichen,<br />

wie sich Bito an<br />

K<strong>und</strong>enwünschen<br />

orientiert<br />

<strong>und</strong> entsprechende<br />

Lösungen realisiert. Denn gemessen<br />

am Gewinn, ist Tesco der zweitgrößte<br />

Einzelhändler weltweit hinter Wal-Mart<br />

(USA) <strong>und</strong> die Nummer drei weltweit gemessen<br />

am Umsatz nach Wal-Mart <strong>und</strong><br />

Carrefour (Frankreich). Das Sortiment ist<br />

breit angelegt <strong>und</strong> umfasst Nahrungsmittel,<br />

Getränke, Artikel für Haus <strong>und</strong> Garten, Kleidung,<br />

Telefonie <strong>und</strong> Finanzdienstleistungen.<br />

Für die Eigenmarken vertritt Tesco die<br />

Marketingstrategie „good, better & best“. Der<br />

Cross-Channel-Umsatz<br />

Digitaler Einkanalumsatz<br />

Stationärer Einkanalumsatz<br />

K<strong>und</strong>e kann zwischen Qualitätsprodukten<br />

„Finest“, Standardprodukten <strong>und</strong> Produkten<br />

im Niedrigpreissegment „Value“ wählen.<br />

Neben der gewohnten Einkaufsmöglichkeit<br />

„Über 100 Fachberater in ganz Europa<br />

unterstützen unsere K<strong>und</strong>en bei der Planung <strong>und</strong><br />

Ausarbeitung des passenden Lagerkonzepts“<br />

Winfried Schmuck<br />

Die Intralogistik bei Tesco<br />

Eine geeignete Lagereinrichtung für drei verschiedene Temperaturzonen in den<br />

Abholpunkten muss sichergestellt sein. Des Weiteren forderte das Unternehmen<br />

eine bessere Raumausnutzung durch eine platzsparende Lagerung sowie die<br />

Schaffung ergonomischer Kommissionierbereiche.<br />

Die Lösung<br />

n Stückgut-Durchlaufregale im Normaltemperaturbereich<br />

ermöglichen bedienerfre<strong>und</strong>liches<br />

Kommissionieren.<br />

n Steckregale in Frische- <strong>und</strong> Tiefkühllagern.<br />

Der Nutzen<br />

n Individuell zugeschnittene Einkaufsmöglich-<br />

keiten in allen Tesco-Supermärkten.<br />

n Optimale Raumausnutzung.<br />

n Höhere Kommissionierleistung <strong>und</strong> geringe<br />

Schadensquote aufgr<strong>und</strong> ergonomisch vorteilhafter<br />

Kommissionierung.<br />

n Schneller Service für Abhol-K<strong>und</strong>en.<br />

<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 27<br />

FIPA.indd 1 06.05.<strong>2015</strong> 13:30:47


INTRALOGISTIK I TITEL<br />

02 „Click and Collect”: Der K<strong>und</strong>e bestellt<br />

seine Produkte im Internet <strong>und</strong> holt sie im<br />

Supermarkt ab<br />

in den Supermärkten, bietet Tesco im<br />

Lebens mittelsegment auch die Hauszustellung<br />

an, z. B. den „Click & Collect“-Service<br />

(Bild 02). Für beide Zweige des Online-Geschäfts<br />

bietet die Handelskette ein breites<br />

Lebensmittelsortiment an. Wählt der K<strong>und</strong>e<br />

den Zustellservice, werden seine Waren<br />

direkt an die Haustür zur gewünschten Zeit<br />

geliefert. Beim „Click & Collect“-Modell definieren<br />

die K<strong>und</strong>en neben ihren Produkten<br />

auch den Abholort <strong>und</strong> -zeitpunkt. Bei beiden<br />

Onlinemodellen gelten die gleichen<br />

Preise wie im Supermarkt. In 120 britischen<br />

<strong>und</strong> 20 osteuropäischen Märkten hat das<br />

Unternehmen Abholpunkte „pods“ eingerichtet.<br />

Mindesthaltbarkeitsdatum steht<br />

im Vordergr<strong>und</strong><br />

Ein ebenso wichtiger Aspekt in der Lebensmittel-<br />

<strong>und</strong> Getränkebranche ist das<br />

Mindesthaltbarkeitsdatum. Dieses Datum<br />

auf den Fertigpackungen gibt an, bis zu<br />

welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter<br />

Aufbewahrung ohne große<br />

Geschmacks- <strong>und</strong> Qualitätseinbußen konsumiert<br />

werden kann. Auch andere Kriterien<br />

wie Optik, Geruch <strong>und</strong> äußere Beschaffenheit<br />

von nicht verpackten Lebensmit-<br />

Die Intralogistik bei Bio Express<br />

Die Ware muss ununterbrochen, bis zur Haustür<br />

der K<strong>und</strong>en, gekühlt werden. Zur strikten<br />

Einhaltung <strong>und</strong> Überwachung der Mindesthaltbarkeitsdaten<br />

soll die Lagerung der Ware nach<br />

dem FiFo-Prinzip geschehen. Ferner soll die<br />

Ware im Zwischenlager zwischen 2 <strong>und</strong> 7 °C<br />

gelagert <strong>und</strong> am gleichen Tag oder spätestens<br />

am Folgetag wieder umgeschlagen werden.<br />

Die Lösung<br />

n Ein System zur Lagerung der Obst- <strong>und</strong><br />

Gemüsekisten <strong>und</strong> Pappkartons nach dem FiFo-Prinzip.<br />

n Mitarbeiter kommissionieren die Bestellung direkt in die Kisten des K<strong>und</strong>en.<br />

n Leere Kisten laufen über die Rücklaufebene direkt zur Nachschubseite.<br />

Der Nutzen<br />

n Einfache Überwachung der Haltbarkeitsdaten.<br />

n Permanente Versorgung der Endk<strong>und</strong>en mit frischer Ware.<br />

n Ergonomische Kommissionierung durch Berücksichtigung der Greifkurven der<br />

Mitarbeiter.<br />

n Effektive Kommissionierung durch Trennung von der Entnahme- <strong>und</strong> Beschickungsseite.<br />

n Verdreifachung der Kommissioniermengen durch die neue Lösung.<br />

teln, z. B. Obst <strong>und</strong> Gemüse, bestimmen die<br />

Zeitspanne, in der sich die Waren den K<strong>und</strong>enanforderungen<br />

entsprechend verkaufen<br />

lassen. Die Länge dieses Zeitfensters hängt<br />

primär vom logistischen Handling der Waren<br />

entlang der Wertschöpfungskette ab,<br />

vor allem von der Einhaltung der im Zusammenhang<br />

mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

genannten Lagertemperatur.<br />

Daraus ergeben sich folgende Anforderungen<br />

an die Intralogistik:<br />

n Lagerung <strong>und</strong> Transport von Lebensmitteln<br />

unter Einhaltung der Temperaturanforderungen<br />

bestimmter Lebensmittel,<br />

n rückverfolgbare Ein- <strong>und</strong> Auslagerung von<br />

Waren nach dem FiFo-Prinzip,<br />

n Überwachung von Haltbarkeitsdaten,<br />

Chargen <strong>und</strong> Produktionsserien sowie<br />

n permanenter Zugriff auf alle gelagerten<br />

Artikel <strong>und</strong><br />

n schnelle Bereitstellung zur Distribution<br />

von Lebensmitteln.<br />

Ein dynamisches Mindesthaltbarkeitsdatum,<br />

d. h. dass die Angabe der maximalen<br />

Haltbarkeit unter dem Einfluss äußerer<br />

Gegebenheiten dynamisch angepasst werden<br />

kann, ist noch Zukunftsmusik, das bedeutet<br />

eine maximale Haltbarkeit bei einer<br />

optimalen Kühlung. Eine Lösung wäre die<br />

Kombination von RFID-Transpondern <strong>und</strong><br />

In strumenten zur Messung der äußeren Einflüsse,<br />

vor allem von Temperaturen, Lichteinfall<br />

<strong>und</strong> anderer Verfallsindikatoren<br />

(z. B. Reifegase bei Obst), denen ein Produkt<br />

entlang der Wertschöpfungskette aus gesetzt<br />

werden. Die Konsequenz: Reduzierung der<br />

Haltbarkeitsangabe, z. B. wenn Produkte<br />

entlang der logistischen Kette ungünstigen<br />

Temperaturen ausgesetzt wurden (Bild 03).<br />

Einfache Überwachung der<br />

Haltbarkeitsdaten<br />

Auch hier stellt Bito verschiedene Lösungen<br />

zur Verfügung. Für einen Obst- <strong>und</strong><br />

Gemüseanbauer aus Südtirol, der seine Erzeugnisse<br />

direkt den Verbrauchern offeriert,<br />

hat das Unternehmen Lösungen entwickelt,<br />

die sicherstellen, dass die Ware<br />

auch frisch beim Endverbraucher ankommt.<br />

Fotos: Bito, Fotolia/Bearbeitung: VFV Grafik<br />

03 Ungünstige Temperaturen beeinflussen die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln negativ<br />

www.bito.de<br />

28 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


Sensor-Tag auch im Dauerfrost-Bereich<br />

einsetzbar<br />

EHB-Fahrzeuge mit<br />

kurzem Puffermaß<br />

Innovationen<br />

in der Steigtechnik<br />

Die Sensor-Tag-Produktschiene von B&M<br />

Tricon hat Zuwachs erhalten. Der neue<br />

UHF-Sensor-Tag V2.0 ergänzt neben den<br />

bestehenden RFID-NFC sowie<br />

2,4-GHz-Sensor-Tags den Frequenzbereich<br />

RFID-UHF. Mit einem<br />

IP67-Gehäuse ausgestattet, wird der<br />

Sensor-Tag im Logistikbereich auch bei<br />

Dauerfrost-Einsätzen allen Anforderungen gerecht.<br />

Neben den klassischen Merkmalen wie dem flexiblen<br />

Messen <strong>und</strong> Loggen von<br />

Anzeige<br />

Temperatur, Luftfeuchtigkeit,<br />

Aufprall <strong>und</strong> unerwünschten<br />

Neigungen, lassen sich Güter<br />

mithilfe einer Sicherheitseinrichtung<br />

vor unerwünschten<br />

Manipulationen schützen. Die<br />

gemessenen Daten werden im<br />

internen Speicher geloggt <strong>und</strong><br />

lassen sich jederzeit kontaktlos<br />

über RFID-UHF auslesen. Die<br />

auswechselbare Batterie hat<br />

unter rauen Bedingungen eine<br />

Lebensdauer von mindestens<br />

zwei Jahren.<br />

www.bm-tricon.com<br />

Verlade-Hubtische für den rauen Betrieb<br />

Mit den Verlade-Hubtischen des Unternehmens MBW Maschinenbau<br />

lassen sich auch einseitige Lasten aufnehmen. Die stufenlose<br />

Höhenanpassung von 0 bis 1 600 mm Hub ermöglicht die<br />

Be- <strong>und</strong> Entladung unterschiedlicher Fahrzeugtypen: Vom<br />

Jumbo-Anhänger über Sattelauflieger bis hin zum Container. In<br />

Ruhestellung „verschwindet“ der Hubtisch im Boden.<br />

www.mbwi.de<br />

Arnold.indd 1 05.05.<strong>2015</strong> 14:10:22<br />

Mit einer Maximalgeschwindigkeit<br />

von 120 m/min <strong>und</strong><br />

Beschleunigungswerten von<br />

1 m/s² lassen sich mithilfe der<br />

Elektrohängebahn vom Typ<br />

645 (EHB 645) des Unternehmens<br />

Louis Schierholz<br />

Nutzlasten von 1 400 kg auf<br />

einem 2-fach-Fahrzeug<br />

transportieren. Inklusive des<br />

aktiven Lastaufnahmemittels<br />

kann jeweils ein Gewicht von<br />

ca. 2 300 kg bewegt werden.<br />

Das 2-fach-Fahrzeug <strong>und</strong> seine<br />

kompakte Rahmenbauweise<br />

sorgen für ein kurzes<br />

Puffermaß <strong>und</strong> somit für ein<br />

schnelleres Aufrücken der<br />

Fahrzeuge an den Paletten-<br />

Übergabeplätzen. Im bis zu<br />

800 mm Horizontalkurvenradius<br />

kann die Elektrohängebahn<br />

Lasten auch durch enge<br />

Kurven transportieren. Mit<br />

einem leistungsstarken<br />

Fahrantrieb ausgestattet,<br />

vollzieht die Typenreihe auch<br />

Steigungen, abhängig vom<br />

Gewicht der Nutzlast.<br />

www.schierholz.de<br />

Ideen-Katalog mit vielen Tipps, die die Arbeit sicherer machen<br />

„Ideen-Katalog in Bewegung mit vielen Videolinks“, so lautet der Titel des Ideen-Katalogs, Ausgabe<br />

14, der Evers GmbH. Mit Qualitätsprodukten, Serviceangeboten sowie Tipps <strong>und</strong> Berichten aus der<br />

Praxis, die die Arbeit sicher <strong>und</strong> effizient gestalten, will das Unternehmen seine K<strong>und</strong>en<br />

unterstützen. Durch die Internet-Links gelangen die Leser des Katalogs schnell zu Anwendungsvideos,<br />

Bildergalerien, technischen Datenblättern <strong>und</strong> Betriebsanleitungen. Zusätzlich bietet der<br />

Katalog Hinweise für die richtige Anwendung der Produkte <strong>und</strong> die relevanten Vorschriften <strong>und</strong><br />

Richtlinien.<br />

Ein neues Produkt in dem Ideen-Katalog ist der Evers-Kettenbaukasten. Unterschiedliche <strong>und</strong> vor<br />

allem spontan auftretende Transportaufgaben erfordern eine Vielzahl verschiedener Konfigurationen<br />

an Anschlagmitteln. Mit dem flexiblen Kettenbaukasten lassen sich mit wenigen Handgriffen<br />

das 1-, 2-, 3- oder 4-Strang-Gehänge konfigurieren. Die Kettenstränge können durch Ineinanderhängen<br />

beliebig oft verlängert werden. Auch die Bildung einer Kranzkette gelingt<br />

mit einem Griff. Das System aus Aufhängeringen <strong>und</strong> Hakenketten lässt sich<br />

passend für die jeweilige Aufgabe kombinieren. Jedes Systembauteil ist mit<br />

Trag fähigkeits-, CE- <strong>und</strong> Herstellerkennzeichnung versehen <strong>und</strong> ist für sich ein<br />

separates Anschlagmittel. Eine ausführliche Betriebsanleitung mit verschiedenen<br />

Kombinationsmöglichkeiten ist Bestandteil des Kettenbaukastens.<br />

www.eversgmbh.de<br />

clip-step R13<br />

unsere Trittauflage<br />

clip-step R13<br />

verfügt über<br />

eine extra<br />

hohe rutschhemmung<br />

<strong>und</strong><br />

bietet ihnen<br />

eine optimierte trittsicherheit<br />

bei unseren Stufenleitern. Sie<br />

ist für den einsatz in r13-<br />

Arbeitsbereichen zertifiziert!<br />

Wir bieten ihnen 15 Jahre<br />

Qualitätsgarantie auf<br />

unsere Produkte<br />

„made in Germany“.<br />

Fordern Sie umfassende<br />

unterlagen an! unser Partner<br />

ist der Fachhandel.<br />

GünzburGer SteiGtechnik Gmbh<br />

D-89312 Günzburg<br />

Phone +49 (0) 82 21 / 36 16 - 01<br />

e-mail info@steigtechnik.de<br />

www.steigtechnik.de


MATERIALFLUSS<br />

Produktionsprozesse<br />

vereinfachen<br />

Vakuum-Lagengreifsystem optimiert Materialfluss bei Essiggurken-Herstellung<br />

Bei dem Unternehmen Develey<br />

werden im Werk Pfarrkirchen am<br />

Tag 200 bis 250 Tonnen<br />

Essiggurken verarbeitet. Um für ein<br />

problemloses Handling bei Palettierung<br />

<strong>und</strong> Versand der Gläser zu<br />

sorgen, setzt das Unternehmen ein<br />

Vakuum-Lagengreifsystem der<br />

J. Schmalz GmbH ein.<br />

In der Gurken-Hauptsaison, von Juni bis<br />

September, arbeiten bis zu 130 Mitarbeiter<br />

bei der Develey Senf & Feinkost GmbH,<br />

Unterhaching, im Werk in Pfarrkirchen.<br />

Dann werden dort ausschließlich Essiggurken<br />

hergestellt, außerhalb der Saison auch<br />

andere Dauerkonserven in Gläsern oder<br />

Dosen wie Paprika, Silberzwiebeln oder Rote<br />

Beete. Ein Großteil der Gurken kommt aus<br />

Niederbayern, dem größten zusammenhängenden<br />

Gurkenanbaugebiet Europas.<br />

Hals-Rückenbeschwerden<br />

oftmals die Folge<br />

Die Gurken werden nach der Anlieferung<br />

gewaschen, sortiert, in Gläser gefüllt <strong>und</strong><br />

nach dem Wiegen mit einem Deckel<br />

verschlossen. Anschließend wird die Ware<br />

vakuumiert <strong>und</strong> pasteurisiert. Die Konserven<br />

erhalten ihre Etiketten <strong>und</strong> über Förderbänder<br />

gelangen sie zum Palettierer.<br />

Anschließend findet der Transport der Gurken<br />

ins Lager oder direkt in den Versand statt.<br />

Aus verschiedenen Gründen kann es immer<br />

wieder zu Produktionsunterbrechungen<br />

kommen, z. B. wenn in der Hauptsaison<br />

große Mengen produziert <strong>und</strong> der Verpackungsprozess<br />

am Ende der Linie entlastet<br />

werden muss, oder wenn eine Materialfluss-<br />

Komponente wie die Etikettier maschine<br />

ausfällt, dann muss die Ware kurzzeitig aus<br />

dem Prozess genommen werden. In solchen<br />

Fällen werden Gläser auf Stautische ausgeleitet,<br />

um Auswirkungen auf die laufende<br />

Produktion zu vermeiden.<br />

Ursprünglich entnahmen die Mitarbeiter<br />

die Gläser von den Stautischen <strong>und</strong> lagerten<br />

sie manuell um. Vor allem in der Hauptsaison<br />

mit einer Produktion von bis zu<br />

10 000 Gläsern pro St<strong>und</strong>e, respektive<br />

500 000 Gläser pro Tag, war das ein zeitaufwändiger<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsschädlicher<br />

Prozess. Denn neben Gurkengläsern wurden<br />

auch Dosen mit einem Gewicht von zehn<br />

Kilogramm umgeschichtet. Ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Belastungen des Hals-Rückenbereichs<br />

waren die Folge. Um Abhilfe zu schaffen<br />

setzte Develey zunächst eine Magnetplatte<br />

ein, die fest an einer Maschine befestigt<br />

war <strong>und</strong> die Gläser-Lagen aufnahm. In der<br />

Praxis erwies sich diese Lösung aber als<br />

wenig flexibel <strong>und</strong> zu langsam. Immer<br />

wieder kam es auch durch herunterfallende<br />

Gläser zu Ausschuss, weil die Magnetplatte<br />

die Gefäße nicht prozesssicher gehalten<br />

hat.<br />

Interne Abläufe erleichtern<br />

Schließlich wandte sich Thomas Doriat,<br />

Werkleiter in Pfarrkirchen, an die J. Schmalz<br />

GmbH, Glatten. Doriat <strong>und</strong> Christian Kuss,<br />

Außendienstmitarbeiter von Schmalz, führ­<br />

30 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


01 Mit dem Vakuum-Lagengreifsystem SPZ<br />

Forklift von Schmalz entnimmt Develey<br />

kurzzeitig lagenweise Gläser oder auch<br />

Dosen aus dem Produktionsprozess<br />

02 Zur Entnahme <strong>und</strong> Rückführung der Gläser<br />

in den Prozess fährt der Hubwagen direkt an<br />

den Stautisch heran<br />

ten intensive Gespräche, analysierten die Probleme <strong>und</strong> suchten<br />

gemeinsam nach einer Lösung. Ergebnis war das anschlussfertige<br />

Vakuum- Lagengreifsystem SPZ Forklift (Bild 01). Das System<br />

kommt in Verbindung mit einem Flurförderzeug, bei Develey mit<br />

einem Hubwagen, bereits in der Praxis zum Einsatz. Der Hubwagen<br />

nimmt das kompakte System über einen Befestigungsschuh für die<br />

Gabelzinken auf. Sicher fixiert wird es mit einer Verriegelung. Damit<br />

ist der SPZ Forklift überall in der Produktionshalle einsetzbar. Für<br />

das Handling von Dosen <strong>und</strong> Gläsern ist das Lagengreifsystem mit<br />

einer Dichtplatte aus flexiblem Schaum ausgestattet, die sich bestmöglich<br />

an die Kontur der Ware anpasst.<br />

Wenn bei Develey jetzt Gläser oder Dosen auf den Stautisch kommen,<br />

werden sie zunächst in eine Schablone mit den Abmessungen<br />

des Greifers geleitet. Anschließend fährt der am Hubwagen befestigte<br />

Greifer an den Stautisch heran (Bild 02). Die leere Palette befindet<br />

sich unter dem Stautisch, während der Greifer die erste Lage vom<br />

Stautisch abnimmt. Der Hubwagen fährt zurück <strong>und</strong> die Gläser werden<br />

auf der Palette abgestellt. Eine Lage<br />

umfasst 144 Gläser mit je 1 kg Gewicht.<br />

Dieser Vorgang wird solange wiederholt,<br />

bis die Palette voll ist <strong>und</strong> zwischengelagert<br />

werden kann. Der Hubwagen bewegt sich<br />

nur vor <strong>und</strong> zurück, weil der Stautisch die<br />

erforderliche Höhe von rd. 1,6 m hat <strong>und</strong><br />

der Tisch unterfahren werden kann. Dies<br />

war vorher nicht möglich, weil der Tisch<br />

niedriger war. Der Hubwagen musste zusammen<br />

mit dem SPZ Forklift zusätzliche<br />

Lenkbewegungen pro Hubeinheit absolvieren.<br />

Develey hat die Bauhöhe deshalb<br />

entsprechend verändert <strong>und</strong> damit den<br />

Prozess noch einmal vereinfacht. Bei<br />

Rückführung der Ware auf die Produktionslinie<br />

läuft der ganze Vorgang in umgekehrter<br />

Reihenfolge ab: Der Stautisch wird<br />

mit voller Palette angefahren <strong>und</strong> die Gläser<br />

gehen lagenweise wieder in den Fertigungsprozess<br />

zurück.<br />

Zufriedenstellendes Ergebnis<br />

Seit der Einführung des Vakuum-Lagengreifsystems<br />

SPZ Forklift haben sich die<br />

Prozesse bei Develey vereinfacht. Das System greift die Lagen prozesssicher<br />

<strong>und</strong> transportiert sie schnell <strong>und</strong> flexibel an jeden gewünschten<br />

Ort im Werk. Die integrierte Ventiltechnik ermöglicht<br />

ein schnelles Ansaugen der Lagen <strong>und</strong> damit kurze Zykluszeiten.<br />

Strom erhält der SPZ Forklift über eine Anschluss leitung mit Cekon-<br />

Stecker 400 V AC.<br />

Das Lagengreifsystem von Schmalz lässt sich bei Develey darüber<br />

hinaus auch in anderen Bereichen einsetzen, z. B. beim Depalettieren<br />

von Leergläsern. Neben Verbesserungen im Produktionsprozess<br />

wurde auch die Qualität der Arbeitsplätze angehoben. Das mühsame<br />

<strong>und</strong> körperlich belastende Umräumen der Gläser <strong>und</strong> Dosen von<br />

Hand gehört der Vergangenheit an.<br />

Fotos: Schmalz<br />

www.schmalz.com<br />

Die perfekte Intralogistik<br />

Palettenförderanlage<br />

mitRegalbediengeräten<br />

Sie kennen das Ziel,<br />

wir finden den Weg.<br />

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<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 31


MATERIALFLUSS<br />

Komponenten reduzieren –<br />

Systeme optimieren<br />

Berührungslose Datenübertragung erweitert Einsatzpotenzial von Materialflusssystemen<br />

„Die Form folgt der Funktion“ ist ein Gestaltungsleitsatz aus dem<br />

Produktdesign <strong>und</strong> postuliert, dass sich die Form der Produkte aus ihrem<br />

Nutzzweck ableiten soll. Dieses Prinzip lässt sich auch auf die Konzeption<br />

bodengeführter Fördertechnik <strong>und</strong> FTS-Anlagen anwenden.<br />

Der Einsatz konventioneller fahrerloser<br />

Transportsysteme ist z. B. in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen oder bei beengten<br />

Platzverhältnissen mitunter begrenzt. Entweder<br />

sind einzelne Komponenten unökonomisch<br />

in den Fahrzeugen verbaut, was<br />

die Flexibilität <strong>und</strong> Bewegungsfreiheit der<br />

Systeme einschränkt, oder spezielle Anforderungen<br />

wie der Ex-Schutz wurden bei der<br />

Entwicklung schlicht ausgeblendet.<br />

Hier hat das Unternehmen Eisenmann mit<br />

seinem Doppelkufensystem „Logimover“ <strong>und</strong><br />

dem Konzept der berührungslosen Energie<strong>und</strong><br />

Datenübertragung als Antriebsvariante<br />

für seine Elektroboden- oder -hängebahnen<br />

reagiert. Diese Lösungen eröffnen neue<br />

Perspektiven bei der Automatisierung von<br />

Materialflussprozessen.<br />

Alternative zur Schleifleitung<br />

Für einen chinesischen Tabakproduzenten<br />

hat Eisenmann − im Auftrag des Betreibers<br />

− seine im Einsatz befindliche Zweischienenbodenbahn<br />

mit berührungsloser Antriebs<strong>und</strong><br />

Datenübermittlungstechnik ausgestattet<br />

(Bild 01). Da bei der Tabakverarbeitung<br />

mitunter explosive Stoffgemische entstehen,<br />

galt es Funkenbildung während des<br />

Betriebs zuverlässig auszuschließen. Bei<br />

der berührungslosen<br />

Strom- <strong>und</strong> Datenübertragung<br />

gibt es, im Gegensatz<br />

zur konventionellen Variante<br />

mit Schleifleitung, weder<br />

mechanischen Abrieb,<br />

noch werden galvanische<br />

Kontaktflächen genutzt.<br />

Die Fahrzeuge der Zweischienenbodenbahn<br />

beschleunigen mit 0,8 m/s 2 , erreichen<br />

eine Geschwindigkeit von 3 m/s <strong>und</strong> transportieren<br />

Lasten von bis zu 1,5 Tonnen<br />

Gewicht. Die Fahrwerke sind mit einer eigenen<br />

Steuerung ausgestattet, bewegen sich<br />

vollautomatisch auf dem Schienensystem<br />

<strong>und</strong> bearbeiten ihre Aufträge in Eigenregie.<br />

Die intelligente Abstandsreglung stellt<br />

einen dynamischen Materialfluss mit einer<br />

Ein- <strong>und</strong> Auslagerleistung im Hochregallager<br />

von mehr als 450 Paletten pro St<strong>und</strong>e<br />

sicher.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der flachen Bauweise ist ein<br />

niedriger Lastübergangspunkt von minimal<br />

500 mm möglich. Das Schienensystem<br />

beansprucht nur wenig Platz bei geringer<br />

Flächenbelastung.<br />

Zum Einsatz kommt das berührungslose<br />

Übertragungssystem nicht nur in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen, sondern auch in<br />

der Pharmabranche, im Reinraum sowie in<br />

Kühlräumen.<br />

Die „Gabel ohne Stapler“<br />

Einen weiteren Anwendungsbereich berührungsloser<br />

Datenübertragung bei Flurförderzeugen<br />

zeigt das Doppelkufensystem<br />

„Logimover“ des Herstellers. Das Fahrzeug<br />

inte griert alle Antriebskomponenten sowie<br />

die Energieversorgung in zwei parallel, ohne<br />

Unter Praxisbedingungen<br />

Werfen Sie einen Blick darauf, wie der<br />

„Logimover“ unter realen Bedingungen<br />

arbeitet.<br />

https://vimeo.com/127144495


01 Berührungslose Energie- <strong>und</strong> Datenübertragungssysteme<br />

verhindern die Funkenbildung bei schienengeführten<br />

Materialflusssystemen<br />

feste Verbindung agierenden Transportkufen. Die Paletten lassen<br />

sich so ohne Ladehilfsmittel direkt vom Boden aufnehmen. Aufgr<strong>und</strong><br />

der kompakten Bauform <strong>und</strong> der hohen Beweglichkeit des<br />

Systems ist das Rangieren auf engem Raum möglich.<br />

Nach der Vorstellung des Pilotmodells vor rd. einem Jahr hat<br />

Eisenmann kürzlich die technische Weiterentwicklung des „Logimovers“<br />

präsentiert. Das Flurförderzeug ist jetzt mit einem leistungsfähigeren<br />

Hydraulik-Hubsystem <strong>und</strong> einem integrierten Kollisionsschutz<br />

ausgestattet. Zudem lässt sich das Fahrzeug komplett<br />

automatisiert oder mithilfe einer intuitiv bedienbaren Handsteuerung<br />

(Bild 02) betreiben.<br />

Zu den Neuerungen zählt darüber hinaus die Master/Slave­<br />

Verknüpfung beider Kufen: Während die Masterkufe mit dem Leitrechner<br />

oder der Handsteuerung kommuniziert, folgt die Slave- der<br />

Masterkufe. Das Aufkleben von nur einer Spur genügt, um beide<br />

Kufen synchron zu führen. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von<br />

1 m/s sorgt ein sensorüberwachtes Kollisionsschutzkonzept für<br />

Aufprall- <strong>und</strong> Personensicherheit. Die zugehörige Elektronik <strong>und</strong><br />

Sensorik ist kompakt im Kopfmodul untergebracht. Beim Abbremsen<br />

<strong>und</strong> Absenken speisen Antriebe <strong>und</strong> Hydraulikaggregate Energie<br />

zurück. Mit einem Gewicht von weniger als 100 kg <strong>und</strong> einer Nutzlast<br />

von rd. einer Tonne weist das Fahrerlose Transportsystem ein<br />

optimiertes Verhältnis aus Eigengewicht <strong>und</strong> Nutzlast auf. Seine<br />

Wendigkeit, der geringe Platzbedarf <strong>und</strong> der daraus resultierende<br />

hohe Flächennutzungsgrad, zählen zu den gr<strong>und</strong>legenden Merkmalen<br />

des Doppelkufensystems. Dabei sind die Anforderungen an<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> Hallenlayout gering, weil praktisch nur Leitspuren<br />

aufzukleben sind. Der einfache <strong>und</strong> modulartige Aufbau der Kufen<br />

unterstützt eine rasche Behebung von Störungen.<br />

Unter besonderen Bedingungen wie in Rein- oder Kühlräumen,<br />

Ex-Schutz-Umgebungen <strong>und</strong> bei beengten Platzverhältnissen ist es<br />

vor allem die vermeintliche Einfachheit der von Eisenmann<br />

entwickelten Transportsysteme, die die Lösungen flexibel machen<br />

<strong>und</strong> ein erweitertes Einsatzfeld ermöglichen.<br />

MW<br />

Womit wir<br />

schmale Gassen<br />

sicher machen?<br />

Mit breiter<br />

Erfahrung!<br />

Fotos: Eisenmann<br />

www.eisenmann.com<br />

02 Der „Logimover“ lässt sich u. a.<br />

mithilfe einer Handsteuerung führen<br />

WWW.VAHLE.DE


Geschäftsprozesse vereinfacht<br />

Produktkonfigurator ermöglicht schnelle <strong>und</strong> flexible Angebotserstellung<br />

Um den Aufwand <strong>und</strong> die Fehleranfälligkeit<br />

bei den Vertriebsprozessen<br />

zu minimieren, setzt ein<br />

Flurförderzeughersteller auf den<br />

Einsatz eines Produktkonfigurators.<br />

Die gr<strong>und</strong>sätzliche Anforderung an<br />

die Softwarelösung bestand darin,<br />

dass das System sowohl online als<br />

auch offline verfügbar ist.<br />

Toyota Material Handling Deutschland<br />

(TMHD) mit Hauptsitz in Isernhagen<br />

verfügt über ein eng geflochtenes Vertriebsnetzwerk.<br />

Das Produktspektrum des Flurförderzeugherstellers<br />

umfasst dabei unterschiedliche<br />

Geräte – vom Handhubwagen<br />

über Schlepper <strong>und</strong> Gabelstapler bis hin<br />

zur Lagersystemlösung.<br />

Im Jahr 2011 reifte beim Unternehmen<br />

die Überlegung − zunächst im Rahmen der<br />

reinen Angebotserstellung − für die mitunter<br />

variantenreichen Produkttypen einen<br />

Produktkonfigurator einzuführen. Stephan<br />

Kaufmann, Projektverantwortlicher bei<br />

TMHD, <strong>und</strong> Günter Simonis, Leiter Key<br />

Account <strong>und</strong> Mitglied der Geschäftsleitung,<br />

formulierten dabei die Ziele wie folgt:<br />

n Nutzung eines Toyota-Produktkonfigurators,<br />

um einfach <strong>und</strong> schnell Angebote<br />

generieren zu können – einschließlich einer<br />

Prüfung auf Machbarkeit,<br />

n höhere Zeitersparnis mit einer damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Produktivitätssteigerung bei den<br />

Vertriebsmitarbeitern sowie<br />

n substantielle Entlastung des Vertriebsinnendiensts<br />

<strong>und</strong><br />

n mindestens 75 Prozent aller abgelieferten<br />

Angebote sollten mit diesem Konfigurator<br />

entstehen.<br />

Als wichtig erachteten die Entscheidungsträger,<br />

dass die Modellierung <strong>und</strong> Darstellung<br />

der Flurförderzeuge flexibel, im eigenen<br />

Hause <strong>und</strong> ohne fremde Hilfe möglich ist.<br />

Dies betrifft nicht nur das Einpflegen von<br />

technischen Änderungen oder Preiserhöhungen,<br />

sondern auch die Aufnahme<br />

neuer Gerätetypen.<br />

Benutzerfre<strong>und</strong>lich<br />

konfigurieren<br />

Zur Realisierung des anvisierten Konfigurationsprojekts<br />

holte sich Toyota die Orisa<br />

Software GmbH aus Jena mit an Bord. Zum<br />

Portfolio des Softwarehauses gehören<br />

Konfigurationslösungen auf Basis von SAP-<br />

Produkten oder des eigenen Produktkonfigurators<br />

Crealis sowie Individuallösungen.<br />

Aus den Erfahrungen unterschiedlicher<br />

Konfigurationsprojekte kristallisierte sich<br />

der Orisa-Konfigurator als der geeignete<br />

Lösungsansatz heraus.<br />

Crealis enthält die wissensbasierten Softwarewerkzeuge<br />

für das Management der<br />

Produktdaten <strong>und</strong> den Konfigurator zur<br />

Konfiguration variantenreicher Produkte.<br />

Das Produktdatenmanagement dient zur<br />

Beschreibung aller Komponenten sowie<br />

Module einer Produktfamilie <strong>und</strong> deren Verwaltung<br />

in einer Datenbank. Dabei werden<br />

Informationen aus Konstruktion, Fertigung<br />

<strong>und</strong> Vertrieb sowohl konfigurations- als<br />

auch prozessorientiert, entsprechend der zu<br />

konfigurierenden Komponenten, zusammengeführt.<br />

In diesem Rahmen werden die<br />

Optionen, Abhängigkeiten <strong>und</strong> Regeln zur<br />

Modellierung sowie für den Konfigurationsprozess<br />

einzelner Produkte formuliert. Eine<br />

standardisierte Ein gabe struktur bietet dem<br />

Betreiber dabei eine komfortable Bedienbarkeit,<br />

ohne mit Programmierarbeiten<br />

konfrontiert zu sein. Der Konfigurator selbst<br />

bildet die Softwarebasis, in der das Konfigurationswissen<br />

dem Anwender zur Verfügung<br />

steht. Durch seine Anfragen an das<br />

System wird der Nutzer während des<br />

Konfigurationsvorgangs schrittweise geführt.<br />

Testphase erfolgreich absolviert<br />

Der Entscheidung zur Einführung des Konfigurators<br />

im Dezember 2011 schloss sich<br />

eine zweitägige Schulung der im Hause<br />

Toyota involvierten Mitarbeiter an. Darauf<br />

folgte ein gemeinsames Pilotprojekt, um<br />

erste praktische Erfahrungen bei der<br />

Modellierung eines weniger komplexen<br />

34 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


SOFTWARE<br />

Produkts zu sammeln. „Angefangen haben<br />

wir mit unserem Handhubwagen. Eine erste<br />

Überprüfung, ob ein Außendienstmitarbeiter<br />

diesen Gerätetyp konfigurieren kann <strong>und</strong> er<br />

den gewünschten Output wie technische<br />

Spezifikation, Abbildung <strong>und</strong> Konditionen<br />

erhält, schloss sich an“, berichtet Kaufmann.<br />

Das Ergebnis habe den Anforderungen<br />

entsprochen, sodass die Aufnahme aller<br />

weiteren Produkte folgen konnte.<br />

Ein wichtiger Aspekt war, diese Konfigurationsprozesse<br />

bzw. -ergebnisse auf „Herz<br />

<strong>und</strong> Nieren“ zu überprüfen. Zu diesem<br />

Zweck bildete man ein Team aus zwölf<br />

Außendienstmitarbeitern, das Verkäufer<br />

aus dem Direktvertrieb <strong>und</strong> dem Key<br />

Account umfasste. Es wurden Angebote<br />

verschiedener Modelle in unterschiedlichen<br />

Ausführungen konfiguriert. Die Fragestellungen<br />

dabei lauteten: Sind die entstehenden<br />

Angebote verwendbar? Kann die Performance<br />

die manuelle Erstellung von Angeboten<br />

ablösen? Gestalten sich Prozesse stabil oder<br />

kommt es zu Systembrüchen? Das Ergebnis<br />

war positiv, was dazu führte, auch die weiteren<br />

Modelle aus der Angebotspalette in den<br />

Konfigurator einzupflegen.<br />

Konzept erweitert<br />

Mit Abschluss der Modellierungsarbeiten<br />

ließen sich bereits 75 Prozent des Tagesgeschäfts<br />

mit einer nunmehr schnellen sowie<br />

fehlerfreien Angebotserstellung IT-gestützt<br />

abwickeln. Doch auch andere Aufgaben,<br />

u. a. aus dem Bereich Business Solutions<br />

wie Service, Finanzierung <strong>und</strong> Leasing, sollten<br />

in die Gesamtlösung integriert werden.<br />

Dies vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass die K<strong>und</strong>en<br />

ein Komplettangebot für Gerät, Service <strong>und</strong><br />

Finanzierung erwarten. Hinzu kommt, dass<br />

Toyota mit der Finanzierung im Aftersales-<br />

Bereich auch ein weiteres Geschäftspotenzial<br />

in den kommenden Jahren plant. Um<br />

diesem Anliegen zu entsprechen, galt es für<br />

den Softwareentwickler, die mit Crealis zur<br />

Verfügung stehende Standardfunktionalität<br />

zu erweitern. Dementsprechend wurde ab<br />

Mitte 2012 die Lösung auf Basis einer detaillierten<br />

Spezifikation ergänzt. Im August<br />

desselben Jahres ließ sich ein Zwischenergebnis<br />

präsentieren: Es standen 800<br />

Kalkulationen komplett im Konfigurator zur<br />

Verfügung.<br />

Nachdem die Systemperformance auch<br />

bei größeren Kalkulationen konstant war –<br />

verb<strong>und</strong>en mit den Systemerweiterungen<br />

aus dem Bereich Business Solutions – ließen<br />

sich auch Großprojekte aus dem Bereich<br />

Key Account darstellen. Die Fehlerquote<br />

bei Angeboten ebenso bei Aufträgen aus<br />

dem Bereich Direktvertrieb <strong>und</strong> Key<br />

Account ging zurück, die Rückfragen <strong>und</strong><br />

Bearbeitungszeit bei der späteren Auftragsabwicklung<br />

sanken. Dieser Effekt war ausschlaggebend,<br />

auch eine händlerspezifische<br />

Lösung anzustreben.<br />

Bilanz nach dem Roll-Out:<br />

zeitliche Ersparnis 88 Prozent<br />

Seit April 2013 arbeitet der Vertrieb vollständig<br />

mit dem Konfigurator. Die K<strong>und</strong>en<br />

erreicht nun in kurzer Zeit ein fehlerfreies<br />

Angebot. So wird z. B. bei der Erstellung eines<br />

Angebots für mehrere Geräte einschließlich<br />

deren Finanzierung eine zeit liche Ersparnis<br />

von rd. 88 Prozent erzielt.<br />

Am Ende der Projektphase, kurz vor dem<br />

Go-Live-Termin im April, hat die Projektleitung<br />

von Toyota ihren Händlern den<br />

Konfigurator vorgestellt. Das Roll-Out folgte<br />

Anfang 2014. Das Projektteam stand dabei<br />

vor der Herausforderung, alle Händler<br />

„unter einen Hut zu bringen“. Zwar gelang die<br />

programmtechnische Umsetzung in eine<br />

händlerspezifische Konfiguratorlösung<br />

innerhalb weniger Monate, es mussten<br />

jedoch auch die unterschiedlichen Anforderungen<br />

an den Konfigurator sowie die<br />

IT-Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt<br />

werden. So arbeiten z. B. die Händler nicht<br />

mit dem Toyota-Rabattierungssystem,<br />

sondern mit einer Aufschlagskalkulation,<br />

worin sich auch ihre Eigenständigkeit<br />

widerspiegelt. Insofern existieren auch<br />

diesbezüglich leichte Unterschiede zwischen<br />

dem Händlersystem <strong>und</strong> dem Toyotaeigenen<br />

System. Generell bedienen sich<br />

beide Konfiguratorversionen gleicher<br />

Modelldaten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>preise der Geräte.<br />

Mehr als 90 Prozent der<br />

Angebote abgedeckt<br />

Derzeit sind 295 Modelle in dem Produktkonfigurator<br />

des Flurförderzeugherstellers<br />

eingepflegt, die zur Preisfindung von<br />

Gebrauchtmaschinen dienen. Etwa 240<br />

Modellvarianten lassen sich mit dem Konfigurator<br />

auswählen <strong>und</strong> in einer der Toyota-<br />

Produktionsstätten ordern. Kaufmann pflegt<br />

mit zwei Kollegen täglich den Datenbestand<br />

der Software. Es gilt, u. a. Daten für<br />

neue Batterien, Änderungen in Bezug auf<br />

Preise oder Optionen aufzunehmen. Ferner<br />

werden auch Daten aus der K<strong>und</strong>endatenbank<br />

in den Konfigurator importiert. Der<br />

einzige Datenexport aus dem Konfigurator<br />

ist der an die Händler, da die erstellten<br />

Angebote in einer Händler-CRM-Datenbank<br />

geführt werden.<br />

Mittlerweile stehen dem Produktkonfigurator<br />

ca. 18 000 Datensätze zur Verfügung.<br />

Bestand das ursprüngliche Ziel darin,<br />

75 Prozent der Angebotserstellung mit der<br />

Software zu realisieren, werden heute mit<br />

der zusätzlichen Abbildung des Bereichs<br />

Business Solution im System mehr als 90<br />

Prozent erreicht.<br />

„Wir sind die erste Vertriebsniederlassung<br />

von Toyota Material Handling Europe,<br />

die einen solchen Konfigurator einsetzt <strong>und</strong><br />

daher eine gewisse Vorreiterrolle einnimmt“,<br />

so Kaufmann. „Wir haben unsere<br />

Ziele erreicht. Mithilfe des Produktkonfigurators<br />

lassen sich alle Geschäfts- <strong>und</strong> Aufgabenbereiche<br />

wie Langzeitmiete, Inzahlungnahme<br />

gebrauchter Geräte, Bonitätsprüfung<br />

<strong>und</strong> Rabattierung sowohl in einer<br />

Online- als auch in einer Offline-Version<br />

realisieren.“<br />

Fotos: Orisa, Fotolia/Bearbeitung: VFV Grafik<br />

www.orisa.de


LAGER<br />

Individueller Ansatz für mehr Effizienz<br />

Ausgewählte Regalkomponenten stellen optimierten Materialfluss sicher<br />

Das Zusammenspiel verschiedener<br />

Regalkomponenten von SSI Schäfer<br />

sorgt jetzt im neuen Lager der<br />

Schunk Dienstleistungsgesellschaft<br />

für kürzere Wege, einen<br />

optimierten Materialfluss <strong>und</strong><br />

mehr Ergonomie. Dabei wurde das<br />

Lager durch den Einsatz von<br />

schienenlosen Verschiebe-,<br />

Fachboden- <strong>und</strong> Schubladenregalen<br />

neu strukturiert <strong>und</strong> in<br />

zwei Teile gegliedert.<br />

Autos, Schiffe, Elektrogeräte, Windkraftanlagen,<br />

Spaceshuttles, Medizintechnik,<br />

u. v. m., in Millionen von Motoren, Technologien<br />

<strong>und</strong> industriellen Anlagen sind Komponenten<br />

der Schunk GmbH, Heuchelheim,<br />

zu festen Bestandteilen geworden.<br />

Das heute weltweit agierende Unternehmen<br />

ist seit 1913 in allen Schlüsselindustrien mit<br />

maßgeschneiderten Produkten <strong>und</strong> Anlagen<br />

vertreten. Mit rd. 8 150 Mitarbeitern <strong>und</strong><br />

mehr als 60 operativen Gesellschaften ist<br />

die Gruppe in 29 Ländern mit eigenen<br />

Niederlassungen <strong>und</strong> Vertriebspartnern<br />

vertreten. Demnach legt das Unternehmen<br />

großen Wert sowohl auf die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Qualität seiner Produkte als auch auf<br />

optimale innerbetriebliche Strukturen.<br />

Das gilt auch für den Lagerbereich: Um<br />

dem wachsenden Produktionsportfolio<br />

gerecht zu werden, hat sich das Unternehmen<br />

Ende 2012 dazu entschieden, drei Lager auf<br />

dem Firmengelände zu bündeln <strong>und</strong> die<br />

Lagerstrukturen zu optimieren. Die betreffenden<br />

Lager sind das Lager für Elektroinstallationen<br />

<strong>und</strong> Wasser, das Gas- sowie<br />

das Elektrolager. „Das alte Lager war mehr<br />

oder weniger strukturlos, sodass hier im<br />

Hinblick auf den Materialfluss ein deutlicher<br />

Optimierungsbedarf bestand. Die<br />

Ware lagerte in Schränken, in Paletten- <strong>und</strong><br />

Fassregalen. Die Laufwege waren lang <strong>und</strong><br />

auch die Ergonomie ließ zu wünschen übrig.<br />

Das sollte sich ändern“, erklärt Thomas<br />

Stipp, verantwortlicher Leiter des Zentralbereichs<br />

Logistik bei der Schunk Kohlenstofftechnik<br />

GmbH.<br />

Als Schunk den passenden Realisierungspartner<br />

für das neue Lager suchte, waren<br />

die Vorgaben klar umrissen: Schnelle,<br />

eindeutig strukturierte Prozesse, mehr<br />

Ergonomie <strong>und</strong> eine verbesserte Raumnutzung.<br />

Da durch die Bündelung der Lager<br />

weniger Platz zur Verfügung stehen würde<br />

als zuvor, war ein erfahrener Umsetzungspartner<br />

gefragt. Denn trotz Platzreduzierung<br />

mussten am neuen Standort ausrei­<br />

36 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


www.efaflex.com<br />

01 Die Fachbodenregalanlage<br />

ist zusätzlich mit Schubladen<br />

ausgestattet. So können Kleinteile<br />

auf engstem Raum übersichtlich<br />

untergebracht werden<br />

Die besten Tore.<br />

Unvergleichlich schnell, sicher <strong>und</strong> zuverlässig.<br />

Tore von EFAFLEX bestechen durch<br />

weltweit führende, patentierte Technologien<br />

<strong>und</strong> technischen Vorsprung.<br />

EFAFLEX-Tore sind die Lösung für höhere<br />

Effizienz <strong>und</strong> mehr Sicherheit bei logistischen<br />

Prozessen.<br />

chend Kapazitäten für die Artikel der drei<br />

Lager vorhanden sein. Darüber hinaus sollte<br />

das neue Lager in einen offenen <strong>und</strong> einen<br />

geschlossenen Bereich gegliedert werden.<br />

Durch diese Aufteilung sollten zum einen<br />

Fehlkommissionierungen bei komplexen<br />

Anforderungen vermieden <strong>und</strong> zum anderen<br />

die Ordnung im Lager aufrechterhalten<br />

werden. „Bereits eine scheinbar kaum<br />

wahrnehmbare Verwechslung der Bauteile<br />

kann verheerende Folgen haben. Dies<br />

möchten wir verhindern“, so Stipp.<br />

Klare Strukturen geschaffen<br />

Den Auftrag für die Planung <strong>und</strong> Realisierung<br />

des Projekts erhielt nach einer<br />

Ausschreibung SSI Schäfer. „Mit dem Intralogistikspezialisten<br />

haben wir bereits sehr<br />

gute Erfahrungen gesammelt. Außerdem<br />

haben uns das Konzept <strong>und</strong> die Flexibilität<br />

des Unternehmens einfach überzeugt“,<br />

erläutert Stipp weiter.<br />

Gemeinsam mit Schunk wurde nach einer<br />

Lösung gesucht, die dem Unternehmen unter<br />

Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte<br />

möglichst optimale Materialflussprozesse<br />

ermöglicht. Auf einer Fläche von ca. 200 m²<br />

sollte nun unter Nutzung der Raumhöhe<br />

ein leistungsfähigeres Teilelager realisiert<br />

werden. Mit einer Kapazität von rd. 5 000<br />

Produkten unterschiedlicher Form, Größe<br />

<strong>und</strong> Gewicht musste das System so ausgelegt<br />

werden, dass alle Komponenten<br />

kompakt <strong>und</strong> dennoch gut sichtbar gelagert<br />

werden können (Bild 01). „Das war keine<br />

leichte Aufgabe, denn schließlich mussten<br />

wir die geringere Fläche des neuen Standorts<br />

berücksichtigen. Außerdem galt es, eine<br />

klare Struktur mit kurzen Laufwegen zu<br />

generieren <strong>und</strong> dafür die passenden Systeme<br />

zusammen zu stellen“, so Stephan Edeling,<br />

Projektleiter bei SSI Schäfer.<br />

Eine weitere Herausforderung bestand<br />

bei der Umsetzung <strong>und</strong> dem Umzug des<br />

Lagers. Die Umbaumaßnahmen der neuen<br />

Räumlichkeiten verb<strong>und</strong>en mit den<br />

zukünftigen Anforderungen waren noch in<br />

vollem Gange. Dabei galt es, Unebenheiten<br />

des Bodens auszugleichen <strong>und</strong> Brandschutzbestimmungen<br />

einzuhalten, ohne in<br />

Zeitverzug zu geraten. Außerdem musste<br />

Gefahrgut sicher gelagert werden. Obwohl<br />

der Umzug in nur zwei Wochen stattfand,<br />

stellte das Unternehmen die komplette<br />

Anlage innerhalb des geplanten Zeitrahmens<br />

fertig.<br />

Inzwischen sind alle Artikel im neuen Lager<br />

untergebracht. Eine Zaunabschrankung<br />

dient der Abtrennung des geschützten<br />

Bereichs, der durch eine Tür in den frei<br />

zugänglichen Teil der Anlage führt. Dort<br />

werden weitere Fachbodenregale <strong>und</strong><br />

Schubladenelemente für die Lagerung der<br />

Komponenten eingesetzt (Bild 02). Im<br />

Selbstbedienerbereich kann sich jeder<br />

EFAFLEX Tor- <strong>und</strong> Sicherheitssysteme GmbH & Co. KG<br />

Fliederstraße 14 · D-84079 Bruckberg · info@efaflex.com


LAGER<br />

Mitarbeiter in einer Art Handlager frei mit<br />

Teilen für seine Arbeit ausrüsten. Um dabei<br />

eine schnelle Versorgung sicherzustellen,<br />

sind alle Komponenten an den Lagerorten<br />

von außen schriftlich gekennzeichnet. Das<br />

sorgt für eine einfache Orientierung, auch<br />

für den geschlossenen Teil des Lagers mit<br />

integriertem Wareneingangsbereich. Dort<br />

sind zusätzlich zwei geschulte Lagerfacharbeiter<br />

für komplexe Fragestellungen <strong>und</strong><br />

Beratungen der Elektriker zuständig. Sie<br />

erledigen auch die Zusammenstellung der<br />

erforderlichen Komponenten, die Ein- <strong>und</strong><br />

Auslagerung der Ware sowie die Disposition<br />

<strong>und</strong> anschließende Bestellung von Teilen.<br />

Das System hat SSI Schäfer mit Schubladenregalen<br />

inklusive Einteilungsmaterial <strong>und</strong><br />

einer Ausgabetheke kombiniert.<br />

Je nach Gewicht <strong>und</strong> Abmessung befinden<br />

sich die Teile in Kartons, Schubladen oder<br />

Behältern. Um die Voraussetzungen für eine<br />

sichere Lagerung <strong>und</strong> schnelle Zugriffsmöglichkeiten<br />

zu schaffen, hat das Unternehmen<br />

im geschlossenen Bereich eine<br />

schienenlose Verschieberegalanlage mit<br />

Aufbauten von R3000-Fachbodenregalen<br />

Die neue Lagerorganisation<br />

vermeidet Fehlkommissionierungen <strong>und</strong> sorgt<br />

gleichzeitig für Ordnung<br />

realisiert. „Aufgr<strong>und</strong> der effizienten technischen<br />

Konstruktionen ist das schienenlose<br />

Lagersystem ideal für den Einsatz bei<br />

Schunk geeignet, da das System circa 80<br />

Prozent mehr Lagerraum gegenüber<br />

konventionell montierten Regalen auf<br />

gleicher Gr<strong>und</strong>fläche bietet. Die Montage<br />

wurde ohne Probleme in kurzer Zeit<br />

realisiert“, erklärt Edeling.<br />

Um die Arbeit im Lager so effizient wie<br />

möglich zu gestalten, planten die beiden<br />

Lagerspezialisten von Schunk <strong>und</strong><br />

SSI Schäfer die Organisation der neuen<br />

Anlage zusammen. Dabei wurden die Laufwege<br />

innerhalb des Lagers so kurz <strong>und</strong> die<br />

Gestaltung so ergonomisch wie möglich<br />

umgesetzt. Alle Komponenten sind jetzt<br />

wegeoptimiert platziert. Im vorderen Teil<br />

der Verschieberegalanlage sind die schneller<br />

drehenden <strong>und</strong> im hinteren Teil die langsam<br />

drehenden Artikel untergebracht. Stipp:<br />

„Dies ist wichtig, da pro Tag zwischen 100<br />

<strong>und</strong> 150 Mitarbeiter schnell <strong>und</strong> fehlerlos<br />

mit Ware versorgt werden müssen. Dazu ist<br />

es erforderlich, dass die beiden Lagermitarbeiter<br />

im geschlossenen Bereich<br />

problemlos insgesamt mehrere h<strong>und</strong>ert<br />

Kilogramm bewegen können. Für besonders<br />

schwere Teile setzen wir daher Hubwagen<br />

<strong>und</strong> Elektrostapler ein.“<br />

Darüber hinaus ist das neue Lager, genau<br />

wie sein Vorgänger, nicht bestandsgeführt,<br />

da der Aufwand schlichtweg zu groß wäre.<br />

Stattdessen geschieht die Entnahme der Teile<br />

nach Sicht, weshalb die Artikel nach Gruppen<br />

strukturiert in den Regalen <strong>und</strong> Schubladensystemen<br />

untergebracht sind. Neigt<br />

sich der Vorrat des Materials dem Ende entgegen,<br />

wird das jeweilige Fach mit einem<br />

Etikett versehen, woraufhin einer der beiden<br />

Lagermitarbeiter die erforderlichen Artikel<br />

nachbestellt. Dazu wird der Bestand<br />

mindestens einmal pro Woche kontrolliert.<br />

In der Regel stehen die Bestellungen innerhalb<br />

von 24 St<strong>und</strong>en oder bei Bedarf auch<br />

schneller zur Verfügung <strong>und</strong> werden ohne<br />

Zwischen lieferanten direkt in das Lager geliefert.<br />

„Mit dem neuen Lager sind wir mehr als<br />

zufrieden. Alles wurde ganz individuell <strong>und</strong><br />

partnerschaftlich auf unsere Bedürfnisse<br />

zugeschnitten. In einem weiteren Schritt<br />

planen wir nun die Anbindung an SAP, um<br />

die Arbeit noch effizienter zu gestalten“,<br />

resümiert Stipp.<br />

Fotos: SSI Schäfer<br />

www.ssi-schaefer.com<br />

02 Geschultes Lagerpersonal ist für den geschlossenen Teil des<br />

Lagers zuständig. Das System ist mit Schubladenregalen inklusive<br />

Einteilungsmaterial <strong>und</strong> einer Ausgabetheke kombiniert<br />

38 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


MARKT<br />

Neue Motorvariante verträgt auch<br />

Kraftstoffe mit hohem Schwefelanteil<br />

Der neu entwickelte <strong>und</strong> seit Anfang 2014<br />

produzierte 2-Liter-Turbomotor 4H50TIC<br />

aus dem Hause Hatz wurde auf der Messe<br />

Intermat erstmalig in einer Variante ohne<br />

Abgasnachbehandlung vorgestellt. Durch<br />

die Adaption bestehender Komponenten<br />

wie Common-Rail, Injektoren <strong>und</strong><br />

Hochdruckpumpe sowie durch den Verzicht<br />

auf schwefelsensitive Bauteile, wie die<br />

Abgasrückführung (AGR) <strong>und</strong> den Oxidationskatalysator (DOC),<br />

lässt sich der 4H50TI auch mit Dieselkraftstoffen mit bis zu<br />

5 000 ppm Schwefelanteil betreiben. Dies ist für viele Absatzmärkte<br />

in Afrika, Südamerika <strong>und</strong> Asien interessant. Der Motor ist<br />

konform mit der Abgasgesetzgebung der US EPA Tier 2 sowie der<br />

EU 97/68 Stufe II im Bereich bis 62 kW Leistung, sowie der EU<br />

97/68 Stufe IIIa im Bereich unter 37 kW.<br />

Durch den Verzicht auf die Abgasnachbehandlung sowie<br />

aufgr<strong>und</strong> der Vorgaben der Abgasgesetzgebung, kann der Motor<br />

mit höherer Leistung betrieben werden. Die Maximalleistung liegt<br />

bei 62 kW <strong>und</strong> das maximale Drehmoment bei 265 Nm. Mit 158 kg<br />

Gesamtgewicht ist der 4H50TI leichter als die Basisvariante.<br />

Durch den Wegfall der AGR liegt der spezifische Kraftstoffverbrauch<br />

leicht über den Werten des Basismotors bei 218 g/kWh im<br />

Bestpunkt. Der 4H50TI soll ab Herbst <strong>2015</strong> verfügbar sein.<br />

www.hatz-diesel.com<br />

Treibgasstaplerbaureihe im<br />

Detail verbessert<br />

Der Flurförderzeughersteller Hyster hat die<br />

Treibgasstapler der Baureihe Spacesaver mit<br />

zwei bis 3,5 Tonnen Tragfähigkeit<br />

über arbeitet. So ist z. B. der 2,5-Tonner S2.5FT mit einem<br />

2,5-Liter-Treibgasmotor von Kubota ausgestattet. Zu geringem<br />

Kraftstoffverbrauch tragen darüber hinaus verschiedene Betriebsmodi<br />

bei. Außerdem hat der Hersteller die Hubgerüste der<br />

Flurförderzeuge modifiziert. Ergebnis dieser Bemühungen: Eine<br />

höhere Senkgeschwindigkeit <strong>und</strong> eine bessere 180°-Sicht.<br />

www.hyster.eu<br />

Inserentenverzeichnis Heft xx/<strong>2015</strong><br />

ARNOLD, Stuttgart29<br />

Bayer MaterialScience, Leverkusen13<br />

Bosch Rexroth, Lohr23<br />

BUTT, Großenkneten11<br />

Efaflex, Bruckberg37<br />

FIPA, Ismaning27<br />

Flexco Europe, Rosenfeld15<br />

Fronius International, Wels (Österreich)19<br />

Galler, Kulmbach9<br />

Günzburger Steigtechnik, Günzburg29<br />

ITOH DENKI, Saint-Pierre-en-Faucigny<br />

(Frankreich)15<br />

Kubota, Rodgau39<br />

Linde Material Handling, Aschaffenburg25<br />

Marotech, Fulda8<br />

PSI Logistics, Berlin6<br />

RBS Förderanlagen, Gelnhausen9<br />

Ryll, Gescher31<br />

Stahl CraneSystems, Künzelsau5<br />

Stöcklin Logistik, Aesch (Österreich)3<br />

Vahle, Kamen33<br />

Vanderlande, Mönchengladbach8<br />

VETTER Krantechnik, Siegen41<br />

Westfalen, Münster7<br />

Westphalen+Kann, Fleckeby6<br />

Antriebe sicher überwachen – selbst bei komplexen Bewegungsabläufen<br />

Der Trend bei Fahrerlosen Transportfahrzeugen hin zu wachsender Anzahl an Freiheitsgraden bei<br />

der Fortbewegung stellt eine Herausforderung an die Bewegungsüberwachung. Beim Drehen auf der<br />

Stelle mithilfe von Differenzialantrieben kommen die Merkmale des Inkremental-Encoders DFS60s<br />

Pro von Sick zum Tragen: Beim Einsatz von nicht sicherheitszertifizierten Encodern kann dies nicht<br />

ohne Aufwand realisiert werden. Mit dem Encoder DFS60s Pro ist dies hingegen einfach möglich.<br />

www.sick.com


KRANE UND HEBEZEUGE<br />

Den Ansprüchen der „Smart<br />

Factory“ Rechnung tragen<br />

Fachtagung diskutiert Umsetzung von Industrie 4.0 in der Krantechnik<br />

Dieter Wehner<br />

Auch für die Konstrukteure <strong>und</strong><br />

Hersteller von Krantechnologien ist<br />

das Thema der intelligenten Fabrik<br />

aktuell. So sollen zeitgemäße<br />

Krananlagen als Teil der<br />

Fertigungs- <strong>und</strong> Materialflussprozesse<br />

durch Wandlungsfähigkeit,<br />

Ressourceneffizienz <strong>und</strong><br />

Ergonomie ihren Beitrag zu<br />

Industrie 4.0 leisten.<br />

Seit dem Jahr 1993 findet im jährlichen<br />

Wechsel zwischen den Universitäten<br />

Magdeburg, Dresden <strong>und</strong> Bochum die bei<br />

Herstellern <strong>und</strong> Betreibern gleichsam<br />

geschätzte internationale Kranfachtagung<br />

statt. Neben dem Dialog zwischen Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Industrie stehen die Präsentation<br />

neuer Kransysteme <strong>und</strong> Komponenten<br />

sowie Fachgespräche auf der Agenda der<br />

Veranstaltung.<br />

In diesem Jahr war der Austragungsort<br />

die Technische Universität Dresden –<br />

organisiert <strong>und</strong> durchgeführt wurde die<br />

Tagung durch das dortige Institut für Technische<br />

Logistik <strong>und</strong> Arbeitssysteme. Mehr<br />

als 220 Kranexperten waren in Dresden vor<br />

Ort, nahmen das umfangreiche Vortragsangebot<br />

wahr <strong>und</strong> diskutieren u. a. das Thema<br />

der Tagung: „Krane – Herausforderungen<br />

im Zeichen von Industrie 4.0“.<br />

Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

Beinahe schon traditionell ist der praktische<br />

Bezug der Fachtagung im Rahmen von<br />

Werksführungen. Und so fand am Vortag<br />

der eigentlichen Veranstaltung eine Besichtigung<br />

des in der Stahl- <strong>und</strong> Montanindustrie<br />

tätigen Unternehmens BGH Edelstahl Freital<br />

GmbH statt. Im Mittelpunkt standen dabei<br />

neue Automatikkrane für die Kommissionierung<br />

<strong>und</strong> den Versand sowie die<br />

antriebstechnisch modernisierten Stahlwerkskrane<br />

älterer Bauart. Ergänzend zu<br />

dieser Werksführung wurden im Rahmen<br />

der Vorträge noch einmal die technischen<br />

Dr.-Ing. Dieter Wehner ist Kransachverständiger,<br />

Langenhagen<br />

40 <strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong>


KRANE UND HEBEZEUGE<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Thorsten Schmidt leitete die<br />

Kranfachtagung<br />

Holger Ackermann bei seinem Vortrag zur Schadensakkumulation<br />

von Krantragwerken<br />

Details dieser Krananlagen für die Einsatzbedingungen eines<br />

Stahlwerkes erläutert. Besondere Hervorhebung fand dabei die<br />

technische Unterstützung bei der Konzeption der Systeme<br />

durch den gastgebenden Lehrstuhl der TU Dresden.<br />

Ebenfalls auf der Agenda der praktischen Anschauungen<br />

stand ein Kransimulator für Eisenbahnkrane der Kirow-Ardelt<br />

GmbH, der in der Fördertechnik-Versuchshalle vorgeführt <strong>und</strong><br />

erläutert wurde. Mithilfe dieses Simulators lässt sich eine<br />

effiziente <strong>und</strong> intensive Kranführerausbildung für diesen Krantyp<br />

sicherstellen. Kranführer von Eisenbahndrehkranen müssen<br />

sowohl den Kran- als auch den Eisenbahn-Fahrbetrieb beherrschen,<br />

sodass die bei Eisenbahndrehkranen zeitaufwändige<br />

Ausbildung der Kranführer durch diese Simulationsmethode<br />

optimiert werden kann.<br />

Im realen Betrieb umsetzen<br />

Das Vortragsprogramm der Fachtagung war mit 17 Beiträgen so<br />

umfangreich bemessen, dass an dieser Stelle nur ausgewählte<br />

Themen hervorgehoben werden können: Als Mitglied des<br />

deutschen Normengremiums erläuterte Prof. Dr.-Ing. Gerhard<br />

Wagner für die neue Seilnorm für Krane DIN EN 13001-3-2,<br />

dass die Einführung der Biegewechselzahlen anstelle der Laufzeiten<br />

bei der Bemessung von Drahtseilen technisch richtiger<br />

ist. Nach seinen Erläuterungen sind gleiche Lastannahmen <strong>und</strong><br />

Nachweise für alle Bauteile von Kranen, wie sie in der neuen<br />

Norm enthalten sind, vorteilhaft.<br />

Jawk Meijer von der Schwartz GmbH Xanten, zeigte, dass<br />

Seilrollen aus Kunststoff (Werkstoff Lamigamid) aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

geringen Eigengewichts, einer größeren Seillebensdauer sowie<br />

der fehlenden Korrosion auch beim Einsatz in Kransystemen<br />

Stahlseilrollen ersetzen können. Für den Durchmesserbereich<br />

200 bis 3 200 mm liegen − bei Einhaltung der Temperaturgrenzen<br />

-40 bis +60 °C − bereits positive Einsatzerfahrungen vor.<br />

Obwohl bei der Berechnung von Krantragwerken sowohl<br />

nach der bisherigen DIN 15018 als auch nach der neuen Europanorm<br />

EN 13001 Belastungskollektive <strong>und</strong> Lastspielzahlen bei<br />

der Einstufung vorgegeben sind, findet im realen Betrieb nur<br />

selten eine Überprüfung <strong>und</strong> Begrenzung der Lebensdauer<br />

statt. Dieses Problem erläuterte Holger Ackermann der Kühne<br />

BSB GmbH Darmstadt <strong>und</strong> zeigte, dass auf der Gr<strong>und</strong>lage wirklicher<br />

Spannungsverläufe sich mithilfe der linearen Schadensakkumulation<br />

die Schädigung sowie die Restlebensdauer<br />

ermitteln lassen. Durch die Kumulierung kontinuierlicher<br />

Spannungsmessungen <strong>und</strong> deren Auswertung in einem<br />

Bordrechner ist es zukünftig möglich, den Zeitpunkt <strong>und</strong> die<br />

Stellen für intensive Tragwerksinspektionen bzw. die Lebensdauergrenzen<br />

zu erkennen. Diese Umsetzung von „Industrie<br />

4.0“ am Kran erfordert einigen Aufwand an zusätzlicher Sensorik,<br />

kann aber durch die Schädigungsüberwachung viele in der Praxis<br />

vorhandene Unsicherheiten beseitigen.<br />

In dem Vortrag von Dr.-Ing. Michael Kleeberger vom Lehrstuhl<br />

für Fördertechnik Materialfluss Logistik der TU München, ging es<br />

ebenfalls um die gegenüber den Normen genauere Berechnung<br />

von Kranen. Die dynamischen Beanspruchungen beim Drehen<br />

von großen Gittermast-Fahrzeugkranen lassen sich mit der<br />

vorgestellten Berechnungsmethode eines Schwingungsmodells<br />

„auf der Basis der modalen Reduktion“ genauer berechnen.<br />

Auch in der Gütegemeinschaft Kranservice, einem organisatorischen<br />

Interessenverband zur Qualitätssicherung von Serviceleistungen an<br />

Kranen, haben die neuen Anforderungen von Industrie 4.0 zu höheren<br />

Anforderungen <strong>und</strong> neuen Methoden geführt. Darüber berichtete der<br />

Vorsitzende Thomas Reiß <strong>und</strong> erläuterte, wie durch eigene Güte- <strong>und</strong><br />

Prüfbestimmungen, Nutzung der IT-Technik, Schulung der Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> die regelmäßige Überprüfung der Mitgliedsunternehmen den<br />

aktuellen <strong>und</strong> steigenden Anforderungen an den Kranservice<br />

entsprochen werden kann.<br />

Die lebhafte Diskussion nach allen Vorträgen <strong>und</strong> die vielen<br />

Fachgespräche in den Pausen <strong>und</strong> an den Firmenständen zeigten,<br />

dass der Veranstalter mit der Themenwahl <strong>und</strong> der Auswahl der<br />

Vorträge interessierende Probleme getroffen hat, sodass Prof. Dr.-Ing.<br />

Thorsten Schmidt am Ende der 23. Kranfachtagung neben dem Dank<br />

an seine Mitarbeiter <strong>und</strong> die Referenten eine sehr positive Bilanz ziehen<br />

konnte. Für das kommende Jahr konnte er zur 24. Auflage dieser<br />

Veranstaltungsreihe am 16. März 2016 an die Ruhr-Universität<br />

Bochum einladen.<br />

Fotos: TU Dresden, TLA<br />

VETTER –<br />

Hebt <strong>und</strong> bewegt.<br />

Standard-Schwenkkran mit Doppelausleger<br />

vetter-krane.de<br />

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VON DAMALS BIS HEUTE<br />

<strong>2015</strong><br />

Design Award<br />

für das neu<br />

entwickelte<br />

Materialbereitstellungssystem<br />

„Ergologistik“<br />

02<br />

2010<br />

Der Lean-Production-Baukasten<br />

geht an den Markt<br />

Vom Fahrradträger zur<br />

Lean-Production-Anwendung<br />

item: Seit fast 40 Jahren Pionier in Sachen industrielle<br />

Systembaukästen<br />

Die item Industrietechnik GmbH, Solingen, ist einer der weltweit<br />

führenden Hersteller von Aluminium-Systembaukästen für industrielle<br />

Anwendungen. Mit hohem Anspruch an das Design entwickelt das<br />

Unternehmen kontinuierlich originäre innovative Lösungen <strong>und</strong> wurde<br />

dafür mit zahlreichen Awards ausgezeichnet.<br />

1980<br />

01<br />

1999<br />

Vertrieb des<br />

Baukastensystems<br />

auf fünf<br />

Kontinenten<br />

Entwicklung<br />

der ersten<br />

Maschinenbau-<br />

Aluminium profile<br />

1976<br />

1984<br />

Vertriebsbeginn<br />

des<br />

MB-Systembaukastens<br />

Unternehmensgründung<br />

durch<br />

Gerrit Pies (3. v. l.)<br />

<strong>und</strong> Wolfgang Rixen<br />

(2. v. r.) in Solingen<br />

Weltweit setzen Ingenieure auf den<br />

Maschinen <strong>und</strong> Betriebsmittel (MB)<br />

Systembaukasten von item, weil „eines zum<br />

anderen passt“ <strong>und</strong> die modularen<br />

Komponenten des Systems sich nahezu<br />

unbegrenzt miteinander kombinieren<br />

lassen. Was auf Basis dieses Baukastensystems<br />

heute alles realisierbar ist, beweist<br />

der Hersteller selbst u. a. mit der Entwicklung<br />

von modularen Lösungen für ergonomische<br />

Arbeitsplätze sowie für die Lean<br />

Production.<br />

Im Hinterhaus einer Werkzeugmacherei<br />

in Solingen starteten 1976 die item-Gründer,<br />

item steht übrigens für Industrietechnik<br />

<strong>und</strong> Maschinenbau, Gerrit Pies (3. v. l.<br />

in Bild 01) <strong>und</strong> Wolfgang Rixen (2. v. r. in<br />

Bild 01) ihre unternehmerische Karriere.<br />

Die jungen ambitionierten Techniker spezialisierten<br />

sich zunächst auf die Konstruktion<br />

von Sondermaschinen.<br />

Anfang der 80er-Jahre experimentierten<br />

Pies <strong>und</strong> Rixen bei der Entwicklung eines<br />

Fahrradträgers für Pkws erstmals mit dem<br />

Werkstoff Aluminium. Aus diesen Erfahrungen<br />

heraus entwickelten sie das noch heute in<br />

gleicher Form existierende Kon struktions-<br />

Aluminiumprofil 40 × 40 sowie das Schwesterprofil<br />

80 × 40. Beide Profile waren bereits mit<br />

umlaufenden 8-mm-Nuten versehen – die<br />

Basisprofile für den späteren MB-Systembaukasten.<br />

Mithilfe seiner patentierten Aluminium-<br />

Standardkomponenten produzierte item<br />

nun Maschinen in Containerbauweise –<br />

wirtschaftlich <strong>und</strong> variabel. Auch andere<br />

Maschinenbauunternehmen wurden auf<br />

dieses System aufmerksam. Und so entwickelte<br />

sich aus den ursprünglich nur für den<br />

Eigenbedarf gedachten Lösungen ein ganzer<br />

Baukasten, der ab 1984 als item-MB­<br />

Systembaukasten in den Vertrieb ging. Der<br />

Hersteller erweiterte das System um Konstruktionselemente,<br />

wie im Jahr 1988 um<br />

modulare Linearführungskomponenten,<br />

die auch dynamische Anwendungen<br />

ermöglichten.<br />

Unternehmen aus West- <strong>und</strong> Mitteleuropa<br />

übernahmen den noch „jungen“<br />

Baukasten in ihr Vertriebsprogramm. 1997<br />

gelang der Sprung in die USA – der metrische<br />

Bausatz überzeugte auch inmitten der<br />

amerikanischen Zollmaße.<br />

Mittlerweile ist item in mehr als 50 Ländern<br />

weltweit mit Niederlassungen <strong>und</strong><br />

Vertriebspartnern vertreten. Das sichert<br />

kurze Lieferzeiten <strong>und</strong> rasche Unterstützung<br />

bei Projekten r<strong>und</strong> um den Globus.<br />

Mit dem Lean-Production-Systembaukasten<br />

auf Basis des neu entwickelten<br />

Profilrohrsystems D30 (Bild 02) gab der<br />

Hersteller 2010 schließlich eine Antwort auf<br />

die Herausforderungen der Fertigungswelt.<br />

Ein fehler verzeihendes Konstruktionsprinzip,<br />

mit dem sich Ideen zur Verbesserung von<br />

Fertigungsabläufen direkt umsetzen lassen.<br />

Mit den Systembaukästen entstehen<br />

mittlerweile Schutzzäune, Einhausungen,<br />

Transportwagen, Kanban-Lager, Transportstrecken<br />

sowie vernetzte Arbeitsstationen.<br />

Mehr als 30 Auszeichnungen für ein vorbildliches<br />

Design hat das Unternehmen für<br />

seine Produkte <strong>und</strong> Lösungen erhalten. So<br />

auch aktuell im Jahr <strong>2015</strong>: Zum 15. Mal<br />

erhielt item den iF Design Award. Ein neu<br />

entwickeltes Materialbereitstellungssystem<br />

überzeugte die Juroren durch Form <strong>und</strong><br />

Funktion. Dieses System ist die Basis für die<br />

„item Ergologistik“, die Synthese aus<br />

Ergonomie <strong>und</strong> Intralogistik. MW<br />

Fotos: Item<br />

www.item24.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/<strong>2015</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 23. 07. <strong>2015</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 08. 07. <strong>2015</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Um die Energieeffizienz von Blei-Säure-Antriebsbatterien zu<br />

steigern, wird beim „Ri-Ladeprozess“ der Ladestrom nicht konstant<br />

zugeführt, sondern in Abhängigkeit des Innenwiderstandes geregelt.<br />

02 Datenbrillen lösen in der Kommissionierung zunehmend Picklisten<br />

<strong>und</strong> Barcodescanner ab.<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

h.seybold@vfmz.de<br />

<strong>f+h</strong> Intralogistics:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

03 Drehstapelbehälter aus Kunststoff ersetzen Kartonagen im<br />

automatischen Kleinteilelager bei Reduzierung des Leergutvolumens.<br />

04 Robuste Bauweise, einfaches aber effektives Design. Wir testen den<br />

Mitsubishi-Elektro-Vierradstapler Edia EX mit 2,5 Tonnen Tragfähigkeit.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

<strong>f+h</strong> 6/<strong>2015</strong> 43


SLOVAKIA<br />

ISTANBUL<br />

MILANO<br />

SYDNEY<br />

SÃO PAULO<br />

MOSCOW<br />

SHANGHAI<br />

NEW DELHI<br />

COLOMBIA<br />

<strong>f+h</strong> Intralogistics represents<br />

■ innovative technologies and<br />

products for intralogistics<br />

■ practice-oriented information<br />

for the logistics management<br />

■ technically and scientifically<br />

oriented reports<br />

www.fh-intralogistics.com<br />

New business is<br />

just one click<br />

away.<br />

44 <strong>f+h</strong> 1-2/<strong>2015</strong>

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