Verborgenen Krankheiten auf der Spur - Screening-Labor Hannover
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später nicht mehr kompensiert werden. Ein pädiatrischer Endokrinologe sollte von<br />
Beginn an hinzugezogen werden.<br />
Therapie<br />
Die konnatale primäre Hypothyreose wird durch die Substitution von Schilddrüsenhormon<br />
behandelt. Ziel ist ein möglichst frühzeitiger Behandlungsbeginn. Die<br />
Therapie ist lebenslang erfor<strong>der</strong>lich. Eine kontinuierliche Überwachung <strong>der</strong> Therapie<br />
durch einen Endokrinologen ist erfor<strong>der</strong>lich zur regelmäßigen Anpassung <strong>der</strong><br />
Schilddrüsenhormondosis. Entwicklungstests sind zur Dokumentation einer normalen<br />
Entwicklung erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Bei positiven Fällen erbittet das <strong>Screening</strong>-<strong>Labor</strong> einen abschließenden Bericht,<br />
z. B. Arztbrief, um den Verpflichtungen des Trackings nachkommen zu können.<br />
Adrenogenitales Syndrom vom Typ des 21-Hydroxylase-Mangels<br />
Biochemische Grundlagen<br />
Beim Adrenogenitalen Syndrom (AGS) handelt es sich um eine Gruppe von autosomal-rezessiv<br />
vererbten Störungen im Stoffwechsel <strong>der</strong> Nebennierenrindenhormone.<br />
Als Zielkrankheit des Neugeborenenscreenings wird in Deutschland allgemein <strong>der</strong> 21-<br />
Hydroxylasemangel definiert. An<strong>der</strong>e Störungen werden meist nicht erfasst. Je nach<br />
Ausprägung <strong>der</strong> Aktivitätsvermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> 21-Hydroxylase kommt es zum Cortisol-<br />
und Aldosteronmangel und zum Anstau von 17-Hydroxy-Progesteron (17-OHP), das<br />
zu Testosteron metabolisiert werden kann.<br />
Der 21-Hydroxylase-Mangel tritt in Mitteleuropa mit einer Häufigkeit von etwa einem<br />
Fall unter 14.000 Neugeborenen <strong>auf</strong>.<br />
Klinische Erscheinungsformen<br />
Aus den hormonellen Verän<strong>der</strong>ungen resultieren vermin<strong>der</strong>te Stresstoleranz, Salzverlust<br />
und beim weiblichen Neugeborenen ein intersexuelles Genitale unterschiedlicher<br />
Ausprägung. Männliche Neugeborene haben ein un<strong>auf</strong>fälliges äußeres Genitale.<br />
Eventuell besteht eine verstärkte Pigmentierung des Skrotums. Die Symptomatik hängt<br />
vom Ausmaß des Aktivitätsverlustes <strong>der</strong> 21-Hydroxylase ab. Je geringer die Restaktivität<br />
des Enzyms ist, desto ausgeprägter sind die Symptome.<br />
Schon in <strong>der</strong> Neugeborenenperiode, d. h. ab <strong>der</strong> zweiten Lebenswoche, kann die<br />
Störung des Mineralhaushaltes in eine lebensbedrohliche Salzverlustkrise einmünden,<br />
die durch Erbrechen, Exsikkose und eine hyperkaliämische Azidose charakterisiert ist.<br />
Die Vermeidung einer solchen plötzlichen Stoffwechseldekompensation bei äußerlich<br />
un<strong>auf</strong>fälligen männlichen Neugeborenen ist die wichtigste Aufgabe des AGS-<br />
<strong>Screening</strong>s.<br />
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