09.12.2012 Aufrufe

Verborgenen Krankheiten auf der Spur - Screening-Labor Hannover

Verborgenen Krankheiten auf der Spur - Screening-Labor Hannover

Verborgenen Krankheiten auf der Spur - Screening-Labor Hannover

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Therapie<br />

Die Substitutionstherapie mit Biotin (5 – 10 mg/Tag oral) muss früh einsetzen und ist<br />

lebenslang erfor<strong>der</strong>lich. Nach bisheriger Kenntnis ist sie sehr wirksam und frei von<br />

Nebenwirkungen.<br />

Bei positiven Fällen erbittet das <strong>Screening</strong>-<strong>Labor</strong> einen abschließenden Bericht,<br />

z. B. Arztbrief, um den Verpflichtungen des Trackings nachkommen zu können.<br />

Galaktosämie<br />

Biochemische und klinische Grundlagen<br />

Laktose ist das Hauptkohlenhydrat <strong>der</strong> Milch. Sie wird im Darm enzymatisch in Glucose<br />

und Galaktose gespalten. Die Monosaccharide werden resorbiert. Galaktose kann<br />

dem Energiestoffwechsel nur nach Umwandlung in Glucose zugeführt werden. Deshalb<br />

wird Galaktose drei enzymatischen Umsetzungen unterworfen. Die drei Enzyme<br />

sind: die Galaktokinase (GALK), die Galaktose-1-Phosphat-Uridyl-Transferase<br />

(GALT) und die Uridindiphosphat-Galaktose-4-Epimerase (GALE). Angeborene<br />

Mangelzustände von einem dieser drei Enzyme führen zu unterschiedlichen Krankheitsbil<strong>der</strong>n<br />

mit Manifestation im Neugeborenen- und frühen Säuglingsalter. Die Vererbung<br />

erfolgt autosomal rezessiv.<br />

Galaktose-1-Phosphat-Uridyl-Transferase-Mangel (klassische Galaktosämie)<br />

Die klassische Galaktosämie tritt in <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung mit einer Häufigkeit<br />

von 1 zu 40.000 <strong>auf</strong>. Sie kommt durch den (fast) völligen Ausfall <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong><br />

GALT zustande. Es handelt sich um eine nach kurzem symptomfreien Intervall schwer<br />

verl<strong>auf</strong>ende, akut lebensbedrohliche Krankheit, die typischerweise Zeichen eines<br />

Leber- und Nierenschadens <strong>auf</strong>weist und unter dem Bild einer Sepsis verl<strong>auf</strong>en kann.<br />

Verstärkter Ikterus und Störung <strong>der</strong> Blutgerinnung sind oft die ersten Symptome. Seit<br />

die Blutentnahme für das Neugeborenen-<strong>Screening</strong> ab <strong>der</strong> 36. Lebensstunde erfolgt,<br />

sind die Krankheitszeichen bis zur telefonischen Mitteilung des pathologischen<br />

Befundes oft noch nicht deutlich ausgeprägt.<br />

Epimerasemangel und Kinasemangel<br />

Während die seltenen Fälle von Epimerasemangel (Häufigkeit 1 : 300.000) ähnlich<br />

verl<strong>auf</strong>en wie <strong>der</strong> Transferasemangel, zeigt <strong>der</strong> ebenso seltene Kinasemangel in <strong>der</strong><br />

Neugeborenen-Periode weniger eindrucksvolle Symptome. Er wird deshalb oft zu spät<br />

entdeckt. Hauptmerkmal des Kinasemangels ist die beidseitige Trübung <strong>der</strong> Augenlinse<br />

(Katarakt), die schon nach ziemlich kurzem Bestehen irreversibel sein kann. Sie<br />

lässt sich durch laktosefreie Ernährung meist verhüten.<br />

<strong>Screening</strong>-Untersuchung<br />

Das <strong>Screening</strong> <strong>auf</strong> Galaktosämie basiert <strong>auf</strong> einer Kombination von drei Testen, <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> enzymatisch-photometrischen Bestimmung <strong>der</strong> Gesamtgalaktose, im positiven Fall<br />

auch <strong>der</strong> Bestimmung von freier Galaktose sowie <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Transferaseaktivität.<br />

Die Konstellation bei einem Normalbefund besteht in einem Galaktose-<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!