Verborgenen Krankheiten auf der Spur - Screening-Labor Hannover
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Therapie<br />
Die Substitutionstherapie mit Biotin (5 – 10 mg/Tag oral) muss früh einsetzen und ist<br />
lebenslang erfor<strong>der</strong>lich. Nach bisheriger Kenntnis ist sie sehr wirksam und frei von<br />
Nebenwirkungen.<br />
Bei positiven Fällen erbittet das <strong>Screening</strong>-<strong>Labor</strong> einen abschließenden Bericht,<br />
z. B. Arztbrief, um den Verpflichtungen des Trackings nachkommen zu können.<br />
Galaktosämie<br />
Biochemische und klinische Grundlagen<br />
Laktose ist das Hauptkohlenhydrat <strong>der</strong> Milch. Sie wird im Darm enzymatisch in Glucose<br />
und Galaktose gespalten. Die Monosaccharide werden resorbiert. Galaktose kann<br />
dem Energiestoffwechsel nur nach Umwandlung in Glucose zugeführt werden. Deshalb<br />
wird Galaktose drei enzymatischen Umsetzungen unterworfen. Die drei Enzyme<br />
sind: die Galaktokinase (GALK), die Galaktose-1-Phosphat-Uridyl-Transferase<br />
(GALT) und die Uridindiphosphat-Galaktose-4-Epimerase (GALE). Angeborene<br />
Mangelzustände von einem dieser drei Enzyme führen zu unterschiedlichen Krankheitsbil<strong>der</strong>n<br />
mit Manifestation im Neugeborenen- und frühen Säuglingsalter. Die Vererbung<br />
erfolgt autosomal rezessiv.<br />
Galaktose-1-Phosphat-Uridyl-Transferase-Mangel (klassische Galaktosämie)<br />
Die klassische Galaktosämie tritt in <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung mit einer Häufigkeit<br />
von 1 zu 40.000 <strong>auf</strong>. Sie kommt durch den (fast) völligen Ausfall <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong><br />
GALT zustande. Es handelt sich um eine nach kurzem symptomfreien Intervall schwer<br />
verl<strong>auf</strong>ende, akut lebensbedrohliche Krankheit, die typischerweise Zeichen eines<br />
Leber- und Nierenschadens <strong>auf</strong>weist und unter dem Bild einer Sepsis verl<strong>auf</strong>en kann.<br />
Verstärkter Ikterus und Störung <strong>der</strong> Blutgerinnung sind oft die ersten Symptome. Seit<br />
die Blutentnahme für das Neugeborenen-<strong>Screening</strong> ab <strong>der</strong> 36. Lebensstunde erfolgt,<br />
sind die Krankheitszeichen bis zur telefonischen Mitteilung des pathologischen<br />
Befundes oft noch nicht deutlich ausgeprägt.<br />
Epimerasemangel und Kinasemangel<br />
Während die seltenen Fälle von Epimerasemangel (Häufigkeit 1 : 300.000) ähnlich<br />
verl<strong>auf</strong>en wie <strong>der</strong> Transferasemangel, zeigt <strong>der</strong> ebenso seltene Kinasemangel in <strong>der</strong><br />
Neugeborenen-Periode weniger eindrucksvolle Symptome. Er wird deshalb oft zu spät<br />
entdeckt. Hauptmerkmal des Kinasemangels ist die beidseitige Trübung <strong>der</strong> Augenlinse<br />
(Katarakt), die schon nach ziemlich kurzem Bestehen irreversibel sein kann. Sie<br />
lässt sich durch laktosefreie Ernährung meist verhüten.<br />
<strong>Screening</strong>-Untersuchung<br />
Das <strong>Screening</strong> <strong>auf</strong> Galaktosämie basiert <strong>auf</strong> einer Kombination von drei Testen, <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> enzymatisch-photometrischen Bestimmung <strong>der</strong> Gesamtgalaktose, im positiven Fall<br />
auch <strong>der</strong> Bestimmung von freier Galaktose sowie <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Transferaseaktivität.<br />
Die Konstellation bei einem Normalbefund besteht in einem Galaktose-<br />
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