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Bobinger Gesichten Juni 2016

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ORTSTEILE<br />

ist,der Jäger,welcher diesen Forst<br />

zu versehen hat, wohnt in dem<br />

DorffWaldberg.“<br />

Diese alte Postkarte entstand zwischen 1953 und 1958.<br />

Im Jahr 1907 wurde in Waldberg<br />

das erste Telefon installiert. Der<br />

damalige Bürgermeister Josef<br />

Geirhos kam in den Genuss der<br />

technischen Neuerung. In den<br />

Ersten Weltkrieg entsandte<br />

Waldberg gemeinsam mit Kreuzanger<br />

54 Männer. 13 von ihnen<br />

fielen auf den Schlachtfeldern. In<br />

den Zweiten Weltkrieg wurden<br />

55 Männer einberufen.Von ihnen<br />

kamen 23 nicht mehr nach Hause<br />

zurück. Am 16. März 1944 forderte<br />

ein Bombenabwurf östlich<br />

von Waldberg zusätzlich zweiTodesopfer.<br />

Waldberger<br />

Wappen<br />

Das Waldberger Wappen wurde<br />

am 10. März 1965 vom Bayerischen<br />

Staatsministerium des Inneren<br />

genehmigt. Die Beschreibung<br />

lautete: „In Silber ein gezackter,<br />

mit zwei grünen Nadelbäumen<br />

bestandener grüner Berg,<br />

der mit einem rot gezungten,silbernen<br />

Wolfskopf belegt ist.„Die<br />

Begründung des neuen Wappens<br />

ist laut einem Schreiben der Generaldirektion<br />

der staatlichen Archive<br />

Bayerns wie folgt: „Das<br />

Wappen symbolisiert den Gemeindenamen<br />

durch den Berg<br />

mit den beiden Nadelbäumen (für<br />

Wald).Als örtliches Charakteristikum<br />

kommt dazu der Wolfskopft<br />

als Attribut der hl. Radegundis,deren<br />

Gebeine in der dortigen<br />

Kirche ruhen …“<br />

Seit der Eingemeindung 1975 gehört<br />

Waldberg zu Bobingen.<br />

Rund 450 Einwohner leben heute<br />

dort. Die grünen Wälder, in die<br />

der Ort eingebettet ist, machten<br />

schon bei Johann Lambert Koleffel<br />

in seinem Buch „Schwäbische<br />

Städte und Dörfer um 1750“ von<br />

sich reden. Dort heißt es: „Der<br />

Forst zu Waldberg ist einer der<br />

größten unter denen Kayserlichen<br />

Königlichen Burgauischen,dessen<br />

Waldungen und Köpf meistens<br />

aus Laub- und Nadelholtz bestehen.<br />

Solcher ist der Lage nach in<br />

einer schönen und guten Willdbahn,<br />

insonderheit vor das<br />

schwarze Wildpret, wie wohl<br />

auch rothes darinnen anzutreffen<br />

Schulwesen<br />

Das Schulwesen begann 1791/92<br />

auf eigene Initiative der Dörfler<br />

in Waldberg. Im Jahr 1793 hatte<br />

auf Veranlassung des Wellenburger<br />

Pflegers ein auswärtiger Lehrer<br />

kurze Zeit als Anwärter auf<br />

den Lehr- und Mesnerdienst in<br />

Waldberg gewohnt.Er hielt es allerdings<br />

nicht allzulange dort aus.<br />

Zwar hatte der Gemeindeführer<br />

von Waldberg vorgeschlagen,den<br />

Lehrer ordentlich zu bezahlen,<br />

damit er „dabei bestehen kann,<br />

dann lernen die Kinder recht<br />

gut.“ Aber der junge Lehrer wollte<br />

selbst nicht bleiben. Neid und<br />

Missgunst der Waldberger vergällten<br />

ihm das Leben und er verließ<br />

bereits im Herbst 1793 wieder<br />

das Dorf. Probehalber wurde<br />

der Waldberger eingesetzt, der<br />

mit dem Schulunterricht zwei<br />

Jahre zuvor begonnen hatte. Es<br />

funktionierte gut und so erhielt<br />

der den Posten und blieb Mesner<br />

und Lehrer bis zu seinem Tod.<br />

Der Schulunterricht beschränkte<br />

sich damals auf einfache Schreibübungen<br />

und das Einpauken von<br />

Katechismusversen.<br />

Das Waldberger Wappen.<br />

Mit der Fertigstellung des alten<br />

Pfarrhauses 1816 wurde die<br />

Schule aus den bisherigen Privathäusern<br />

der Lehrer und Mesner<br />

in das eingeplante Schulzimmer<br />

des Pfarrhauses verlegt. Dieses<br />

war jedoch von Anfang an zu<br />

klein,wie 1828 auch offiziell festgestellt<br />

wurde. Der Pfarrer weigerte<br />

sich jedoch, das Pfarrhaus<br />

vergrößern zu lassen, weil dadurch<br />

sein Garten „sehr verkleinert<br />

würde“.Immer wieder gab es<br />

in Waldberg Streit um die Unterbringung<br />

der Schüler. Bald nach<br />

dem Bau waren die Räume meistens<br />

schon wieder zu klein. Die<br />

stetige Armut der Gemeinde<br />

Waldberg und später die beiden<br />

Weltkriege verhinderten zudem<br />

immer wieder Pläne,um das letzte<br />

Schulhaus, das 1902 neu errichtet<br />

worden war, zu erweitern.<br />

So wurden die älteren Kinder ab<br />

der fünften Klasse nur vormittags<br />

und die erste bis vierte Klasse nur<br />

nachmittags unterrichtet. Der<br />

letzte Schultag für alle war der<br />

31. Oktober 1968. Danach wurden<br />

die Waldberger Schüler in<br />

der Volksschule in Straßberg beschult.<br />

Die ärmste<br />

Gemeinde<br />

Schwabens<br />

Das kleine Dorf Waldberg hatte<br />

es, wohl aufgrund seiner Lage in<br />

Alte Postkarte.<br />

Bilder: Stadtarchiv Bobingen<br />

Luftaufnahme von 1960, aufgenommen von E. Eberhardinger.<br />

14 BOBINGER GESCHICHTE(N), Band 6,<strong>Juni</strong> <strong>2016</strong>

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