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Bobinger Gesichten Juni 2016

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HOBBY<br />

AUS DER NATUR<br />

VomTurmfalkenbiszumUhu<br />

Greifvögeln gehört die Leidenschaft von Rupert Reichinger. Er betreibt<br />

seit Jahren eine kleine Auffang- und Pflegestation für Greifvögel im<br />

Garten seines Wohnhauses in der Greifstraße. Rund 80 Tieren hat<br />

er dort schon geholfen und konnte sie wieder in die Freiheit entlassen.<br />

Von Anja Fischer<br />

Als Rupert Reichinger zum ersten<br />

Mal einen jungen Greifvogel<br />

in den Händen hielt,war er gerade<br />

einmal zwölf oder dreizehn<br />

Jahre alt.„Mein damaliger Freund<br />

Alois Hartmann brachte einen<br />

jungen Mäusebussard mit“, erinnert<br />

er sich.„Der hatte noch gar<br />

keine Federn.“ Die beiden Jungen<br />

wollten das Tier aufziehen – aber<br />

wie? „Wir wussten nicht viel, außer<br />

dass ein Mäusebussard Mäuse<br />

frisst“, lacht Rupert Reichinger.<br />

„Also sind wir auf Mäusejagd gegangen:<br />

mit der Gießkanne<br />

machten wir uns auf den Weg<br />

zum Schwettinger Graben,da gab<br />

es jede Menge davon.Wir gossen<br />

Wasser in die Löcher und als die<br />

Mäuse rauskamen, haben wir sie<br />

geschnappt.“ Diese wurden dann<br />

an den jungen Bussard verfüttert.<br />

Erst in kleinen Stückchen,später<br />

als ganze Maus. Der Plan ging<br />

auf.„Wir haben den Vogel großgezogen,<br />

bis er fliegen konnte“,<br />

berichtet Reichinger.„Als wir ihn<br />

fliegen ließen,stieg er hoch in die<br />

Lüfte, bis er nur noch ein ganz<br />

Ein Wanderfalke.<br />

Bild: Rupert Reichinger<br />

Rupert Reichinger mit einem Turmfalken, den er vor einigen Monaten in die Freiheit entließ.<br />

Bild: Anja Fischer<br />

kleiner Punkt am Himmel war.“<br />

Der Mäusebussard verabschiedete<br />

sich noch nicht ganz von seinen<br />

Pflegern. Etwa sechs Wochen<br />

lang kam er jeden Morgen und<br />

jeden Abend wieder und holte<br />

sich seine Ration Futter ab.„Vor<br />

Hier eine Kreuzung:<br />

Ein Luger-Lanner-Falke.<br />

Bild: Rupert Reichinger<br />

der Schule ging es nach draußen,<br />

dann haben wir gepfiffen und der<br />

Vogel kam zur Fütterung“, erinnert<br />

sich Reichinger. „Und am<br />

Abend dann dasselbe Spiel.“ Irgendwann<br />

blieb dasTier trotz der<br />

anfänglichen Anhänglichkeit aber<br />

ganz weg. Doch Rupert Reichingers<br />

Leidenschaft für Vögel überhaupt<br />

und Greifvögel im Besonderen<br />

war geboren. Es ist eine<br />

Liebe,die ihn bis heute nicht loslässt.<br />

Auffang- und<br />

Pflegestation<br />

„Wir haben als Jugendliche auch<br />

junge Elstern und Raben großgezogen“,<br />

erzählt er. Dann kamen<br />

die erstenTurmfalken.Richtig los<br />

ging es aber erst,als die Familie in<br />

das Haus in der Greifstraße zog,<br />

in dem sich auch der Friseursalon<br />

Reichinger befindet, den heute<br />

Sohn Andreas betreibt. Hier gab<br />

es Platz genug, um dem Hobby<br />

nachzugehen und eine „Auffangund<br />

Pflegestation für Greife und<br />

Falken“ einzurichten. Denn Rupert<br />

Reichinger hat seine Leidenschaft<br />

für Greifvögel auf sichere<br />

Füße gestellt und seine Arbeit<br />

vom Landratsamt genehmigen<br />

und überprüfen lassen.„Es wurde<br />

geschaut,ob die Volieren groß genug<br />

sind und ob eine artgerechte<br />

Haltung für die Tiere möglich<br />

ist“,berichtet der Vogelfachmann,<br />

der damit einen ganzen Ordner<br />

voller Verordnungen und Vorschriften<br />

befolgen muss. Immer<br />

wieder hat er in den letzten Jahrzehnten<br />

die verschiedensten<br />

Greifvögel gepflegt und wieder<br />

aufgepäppelt.<br />

Die Tiere bekommt er zum Teil<br />

von Polizei,Tierärzten und Feuerwehr,<br />

die wissen, dass es seine<br />

Auffangstation gibt, zum Teil<br />

BOBINGER GESCHICHTE(N), Band 6,<strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 37

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