GERMAN OPEN 2012 - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.
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<strong>Westernreiter</strong>:<br />
Gibt es Pferde, die sich besonders für den<br />
Personal Coaching-Unterricht eignen? Oder<br />
ist dies mit jedem Pferd machbar?<br />
Susanne Flesch:<br />
Grundsätzlich ist jedes Pferd geeignet – immer im<br />
Rahmen seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten;<br />
was natürlich auch analog für den Reiter gilt.<br />
<strong>Westernreiter</strong>:<br />
Hast du als Coach und Trainerin eine<br />
persönliche Unterrichtsphilosophie?<br />
Susanne Flesch:<br />
Der Körper ist das, was Pferde von uns am meisten<br />
wahrnehmen. All unser Verhalten, ob bewusst<br />
oder unbewusst, spiegelt der Körper dem Pferd<br />
wieder. Darum ist es mir im Umgang mit Pferden<br />
so wichtig, dass Reiter ihre eigenen Körpersignale<br />
wahrnehmen und lernen, ihren Einfluss auf<br />
das Pferd zu verstehen. Diese Achtsamkeit im<br />
Umgang mit dem Pferd schafft Vertrauen und<br />
gegenseitigen Respekt. Ich stehe für die für die<br />
Entwicklung von Achtsamkeit und Wertschätzung,<br />
sowohl für sich selbst, als auch füreinander<br />
und möchte Menschen und Tiere unterstützen,<br />
die eigenen Ressourcen zu nutzen. Auch ich<br />
selbst möchte mich ständig weiterentwickeln, um<br />
in Bewegung zu bleiben, damit ich auch andere<br />
Menschen „in Bewegung“ bringen kann. Für<br />
mich ist der Erfolg beim Reiten abhängig von<br />
Fairness, einfühlsamen Hilfen, der ehrlichen Berücksichtigung<br />
des Ausbildungsstandes von Pferd<br />
und Reiter und einem aufeinander aufbauenden,<br />
abgestimmten Trainingskonzept.<br />
<strong>Westernreiter</strong>:<br />
Was macht eigentlich einen guten Personal<br />
Coach aus? Gibt es eine spezielle Ausbildung,<br />
oder gar eine Zusatzausbildung für Reitlehrer,<br />
an der sich Kunden orientieren können?<br />
Susanne Flesch:<br />
Ein guter Coach ist für mich ein neugieriger Entdecker.<br />
Er nähert sich unvoreingenommen Menschen,<br />
Pferden und Sachverhalten. Ein guter<br />
Coach verfügt über eine hohe soziale Kompetenz<br />
und Empathie im Umgang mit Menschen<br />
und Pferden.<br />
Ein seriöser Coach hat neben seiner fundierten<br />
Ausbildung einen Blick für Stärken, Optionen,<br />
Varianten, Ideen und Visionen des „Gecoachten“;<br />
er muss gegenwarts- und zukunftsorientiert<br />
zugleich agieren, kritische Fragen formulieren<br />
und im selben Moment zuhören können.<br />
Darüber hinaus kommt es auf das Vermögen an,<br />
zwar in persönliche Beziehung mit dem Kunden<br />
einzutreten, dennoch aber eine professionelle<br />
Distanz zu bewahren.<br />
Bei der (Aus)Wahl des Coaches sollte man auf<br />
eine fundierte, anerkannte Ausbildung in eben<br />
diesem Bereich achten; sie gewährleistet nicht<br />
nur einen professionellen Umgang miteinander,<br />
sondern hier lernt der Coach auch seine Grenzen<br />
kennen: Wo kann er helfen, wann ist aber<br />
ein Spezialist gefragt – z.B. bei psychologischen<br />
Krankheitsbildern.<br />
<strong>Westernreiter</strong>:<br />
Du arbeitest seit vielen Jahren mit dem<br />
„Persönlichkeitstraining“. Kannst du uns<br />
von einigen besonderen Erfahrungen damit<br />
berichten, die du gesammelt hast?<br />
Susanne Flesch:<br />
Das Schöne an meiner Arbeit sind all die Momente,<br />
in denen ich in glückliche Gesichter<br />
WESTERNREITER – Oktober <strong>2012</strong><br />
personal coaching 23<br />
schaue, Mails oder Nachrichten mit positiven<br />
Rückmeldungen von meinen Kunden erhalte.<br />
Jede Rückmeldung ist dabei so individuell wie<br />
jeder Mensch, mit dem ich arbeite – und es<br />
nimmt eben auch Jeder für sich etwas Anderes<br />
mit.<br />
<strong>Westernreiter</strong>:<br />
Hat deine Tätigkeit als Personal Coaching<br />
Einfluss auf dich selbst als Reiterin?<br />
Susanne Flesch:<br />
Ja, auf jeden Fall! Seit ich das Personal Coaching<br />
im Reitsport mache, bin ich selbst auch<br />
viel bewusster im Umgang mit meinen Pferden<br />
und auch beim Reiten geworden. Ich unterscheide<br />
genauer und reflektiere besser. Das<br />
zeigt sich dann konkret darin, dass ich mich z.B.<br />
viel weniger ärgere über vermeintlich schlechte<br />
Leistungen meiner Pferde oder von mir, weil ich<br />
Situationen analysieren und meine Emotionen<br />
in Sachlichkeit umleiten kann. Das hilft natürlich<br />
sehr – mir und den Pferden!<br />
<strong>Westernreiter</strong>:<br />
Susanne, ganz herzlichen Dank für das<br />
Interview und alles Gute weiterhin!<br />
Das Interview führte Anne Wirwahn.