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GERMAN OPEN 2012 - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.

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Paralympics <strong>2012</strong> in London vom 29. August bis 9. September:<br />

Medaillenfl ut für deutsche Para-Reiter<br />

(fn-press) Mit schwerem Gepäck kehren die deutschen Reiter von den Paralympics zurück. Sie gewannen<br />

in London zwei Mal Gold, zwei Mal Silber, zwei Mal Bronze und dazu Silber in der Mannschaftswertung.<br />

„Unsere Erwartungen haben sich voll erfüllt“, freute sich Equipechefi n Britta Bando. Was aber noch<br />

mehr zählt: „Der Teamgeist hier in London war einfach unglaublich.“<br />

In fünf verschiedenen Grades gab es bei den<br />

Paralympics Medaillen zu gewinnen: Ia, Ib, II,<br />

III und IV – je nach Schwere der Behinderung.<br />

Zu reiten waren jeweils drei Aufgaben, zunächst<br />

der sogenannte Teamtest und danach der<br />

Championship-Test zur Ermittlung der Einzelmedaillen.<br />

Beide Prüfungen zählten zusammen<br />

für das Mannschaftsergebnis, wobei jeweils die<br />

drei besten Ergebnisse pro Mannschaft addiert<br />

wurden.<br />

Den krönenden Abschluss bildete dann die Kür,<br />

in der noch einmal ein Medaillensatz pro Grade<br />

verteilt wurde. Deutsche Beteiligung gab es in<br />

den Grades II, III und IV.<br />

■ Silber und Bronze in Grade II<br />

Zu den Reitern mit der längsten Paralympic-Erfahrung<br />

zählt Dr. Angelika Trabert. Die 44-jährige<br />

Narkoseärztin, die ohne Beine zur Welt kam,<br />

gehört seit 1996 regelmäßig zum deutschen<br />

Team. In London musste sie als erste Deutsche<br />

im Teamtest aufs Viereck und bekam zu spüren,<br />

was wenige Wochen zuvor auch die Teilnehmer<br />

an den Olympischen Spielen feststellen mussten:<br />

das temporäre Reitstadion im Greenwich<br />

Park hat „Atmosphäre“.<br />

Traberts neunjähriger Hessenwallach stockte<br />

bereits am Haltepunkt und sprang später sogar<br />

einmal zur Seite. „Draußen ging er noch richtig<br />

gut. Aber im Stadion war dann plötzlich alles<br />

Mögliche interessant, was da am Vortag noch<br />

anders war“, sagte die Reiterin, die mit 67,143<br />

Prozentpunkten deutlich unter ihren Möglich-<br />

keiten blieb. Doch bereits in der Einzelwertung<br />

war alles wieder im Lot und das Paar gewann<br />

mit 76,0 Prozentpunkten die Bronzemedaille.<br />

Dass dies kein Eintageserfolg war, bewiesen die<br />

beiden zwei Tage später erneut. Für ihre Kür“<br />

kassierte das Paar 76,150 Prozentpunkte und<br />

gewann damit erneut Bronze.<br />

Zu den beiden Reiterinnen, die jeweils vor ihr<br />

lagen, gehörte jedes Mal auch Traberts langjährige<br />

Teamkollegin Britta Näpel. Die 46-jährige<br />

Pferdewirtschaftsmeisterin und gelernte Augenoptikerin,<br />

die an den Folgen einer schweren<br />

Vergiftung durch Insektenschutzmittel leidet,<br />

rangierte mit ihrer 14-jährigen Zweibrücker<br />

Stute Aquilina bereits im Teamtest auf Platz<br />

zwei. Viele Freudentränen fl ossen, als sie diesen<br />

Erfolg auch in der Einzelwertung und zuletzt<br />

auch in der Kür wiederholen konnte und damit<br />

zwei Mal Silber gewann. Mit 76,048 und 77,4<br />

Prozentpunkten musste sie sich zwei Mal nur<br />

knapp der britischen Reiterin Natasha Baker<br />

geschlagen geben. Die 22-jährige Doppel-Europameisterin<br />

aus Uxbridge, West-London, lieferte<br />

mit Cabral vor heimischem Publikum in allen<br />

drei Prüfungen eine glänzende Vorstellung und<br />

erzielte in der Kür das Rekordergebis von 82,8<br />

Prozentpunkten.<br />

Wie hoch das Niveau auf Grade II generell war,<br />

zeigt sich daran, dass die besten acht Paare alle<br />

Ergebnisse über 70 Prozent erzielten. Mit insgesamt<br />

21 Startern stellten die Grade II-Reiter das<br />

zahlenmäßig stärkste Starterfeld.<br />

Zwei Bronzemedaillen gab es für Dr. Angelika Trabert in Grade II<br />

WESTERNREITER – Oktober <strong>2012</strong><br />

Titelverteidigerin Hanne Brenner wurde<br />

ihrer Rolle an allen Tagen gerecht.<br />

■ Hannelore „Hanne“ Brenner bleibt<br />

ungeschlagen in Grade III<br />

Doppel-Gold gab es in London auch für Hannelore<br />

Brenner, die damit ihre schon beachtliche<br />

Edelmetall-Sammlung weiter aufstockte. Die<br />

Wachenheimerin, die seit einem Reitunfall inkomplett<br />

querschnittgelähmt ist, trat in London<br />

als Titelverteidigerin an und wurde ihrer Rolle<br />

an allen Tagen gerecht. Zittern war dennoch<br />

angesagt, als sich die 49-Jährige im Championship-Test<br />

verritt. „Da hatte sich offensichtlich<br />

ein Druck aufgebaut, den ich mir selbst nicht<br />

eingestanden habe“, schilderte Hanne Brenner<br />

die Situation. Nach dem Malheur fi ng sich die<br />

Reiterin allerdings schnell wieder und kam noch<br />

auf 73,467 Prozentpunkte: Gold.<br />

„Ich habe das erst geglaubt, als die Durchsage<br />

kam“, sagte Brenner. Auch im deutschen Lager<br />

hielten alle die Luft an, bis das Ergebnis angezeigt<br />

wurde – eine „Erlösung“ auch im Hinblick<br />

auf das Mannschaftsergebnis. Brenners Resultat<br />

bedeutete nach 2004 und 2008 zum dritten Mal<br />

Silber in Folge für ein deutsches Team – vor der<br />

Mannschaft aus Irland, die erstmals an Paralympics<br />

teilnahm und auf Anhieb Bronze gewann.<br />

„Ohne das Verreiten wären es sicher 78 Prozent<br />

für Hanne geworden“, sagte Dr. Jan Holger<br />

Holtschmit, Vorsitzender des Deutschen Kuratoriums<br />

für Therapeutisches Reiten (DKThR). Oder<br />

noch mehr?

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