GERMAN OPEN 2012 - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.
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Hallo! Mein Name ist Sang Kajan.<br />
Ich bin ein 19jähriger Vollblutaraberwallach und<br />
wohne mit meinem Sohn, der Mutter meines<br />
Sohnes, meiner Schwester und meinem Adoptivbruder<br />
in einem großen Offenstall in Sprockhövel.<br />
Mein Adoptivbruder ist bei uns der Chef.<br />
Wir gehören einer Menschenfamilie und ich gehöre<br />
dem kleinsten Familienmitglied, der 8jährigen<br />
Vivienne.<br />
Die Fotos zeigen uns beide beim „Training“ und<br />
bei unserer Kommunikation. Eigentlich habe ich<br />
ein ganz gemütliches Leben – meine kleine Reiterin<br />
kommt mich oft besuchen, putzt und füttert<br />
mich, und zwischendurch reitet sie mich auch,<br />
aber das ist nie anstrengend. Manchmal gehen<br />
Vivienne und ich auch auf Turniere, aber die sind<br />
auch ganz easy. Denn man kann einen Tag vorher<br />
genau das üben, was dann am Turnier drankommt<br />
– in der gleichen Reitanlage! Die Menschen<br />
haben dafür auch so einen besonderen<br />
Namen. Auf dem Turnier bemühe ich mich sehr,<br />
meiner Reiterin zu gefallen. Denn wenn meine<br />
Vivienne dann so ein buntes, rundes Ding mit<br />
Bändern bekommt, was man an den Sattel machen<br />
kann, freut sie sich immer sehr.<br />
T&T-Cup Dinslaken<br />
Als bekennende T&T-Cup Fans sind wir natürlich<br />
auch zum T&T-Cup nach Dinslaken gefahren, der<br />
dort nun bereits das zweite Mal stattfand.<br />
Alles war erst wie immer schön, große Parkplätze,<br />
supernettes Willkommen an der Meldestelle.<br />
Aber immer schön kann ja jeder – es kam erstmal<br />
anders!<br />
So als TT für zwei Kinder ist man ja immer unterwegs<br />
– beim Auto oder Hänger was holen, den<br />
Reiterinnen bringen, etc. Ich war gerade mal<br />
wieder unterwegs und lief per Zufall neben einer<br />
Mutter mit Sohn. Der Sohn stellte der Mutter<br />
eine Frage, die sie nicht beantworten konnte.<br />
Da ich aber die Antwort wusste und man sich<br />
ja gerne gegenseitig hilft, beantwortete ich die<br />
Frage. Daraufhin drehte sich die Mutter zu mir<br />
um, maß mich mit erbostem Blick und giftete<br />
Dreimal die Woche kommen auch andere Kinder,<br />
die, wie mir mein kleines Frauchen sagt, auch<br />
reiten lernen wollen. Aber manche Kinder sitzen<br />
ziemlich wackelig drauf, obwohl ich wirklich<br />
vorsichtig gehe und damit ich sie nicht verliere,<br />
bleib ich dann meistens lieber stehen.<br />
Letztens kam dann unser Chef auf mich zu und<br />
sagte mir, dass ich ihn vertreten muss. Er hat<br />
sich nämlich verrenkt und humpelt, kann also<br />
nicht geritten werden. Aber sein Frauchen, die<br />
Schwester von meiner Vivienne, braucht noch<br />
Punkte für den Aufstieg und deshalb muss/soll<br />
ich dann mit seiner Reiterin aufs Turnier. Das mit<br />
dem Aufstieg hab ich zwar nicht so ganz verstanden<br />
– ich denke, steigen tun nur unerzogene<br />
Pferde oder Zirkuspferde, und Menschen steigen<br />
auf die Pferde auf? Aber egal – Chef hat‘s<br />
gesagt, dann mach ich das auch!<br />
Also bin ich ein paar Tage später mit dem Frauchen<br />
vom Chef, der 13jährigen Florence und der<br />
Menschenchefin losgefahren. Die Fahrt war gar<br />
nicht so lang und als wir angekommen sind -<br />
WOW! Da waren aber viele, viele verschiedene<br />
Pferde, viele weiße Zelte, laute Musik und<br />
gaaanz viele Menschen. Und lecker fressen<br />
konnte man da auch – mein Paddock war mit<br />
viel frischem Gras neben einer bezaubernden<br />
weißen Araberstute, die mir sogar ihren Namen<br />
– BARUSHA – verriet. Also – für mich war die<br />
Welt in Ordnung! Auch meine Menschen waren<br />
wohl zufrieden, sie machten sich ganz entspannt<br />
an die üblichen Arbeiten – putzen, satteln,<br />
stylen etc.<br />
Ich war ja schon gespannt, wie sich Florence als<br />
Reiterin anfühlt, schließlich ist sie mich bis dato<br />
fast nie geritten. Aber sie saß gut im Sattel und<br />
nach ein paar Verständigungsschwierigkeiten<br />
auf dem Abreiteplatz hatte ich verstanden, was<br />
sie wollte und es klappte ganz gut. Und dann<br />
kamen wir zum Turnierplatz – da war was los!<br />
mich äußerst unfreundlich an, dass sie sich jede<br />
Einmischung verbitte – und siezte mich auch<br />
noch! Huch – hatte ich mich doch verfahren und<br />
war auf einem Englischturnier gelandet?! Ob<br />
die Dame wohl auch so unfreundlich zu ihren<br />
Pferden war? Der Verdacht lag nahe, da ihr Sohn<br />
wegen Widersetzlichkeit des Pferdes Prüfungen<br />
abbrechen musste ...<br />
Am Sonntag, dem Turniertag hatte ich dann<br />
das nächste Erlebnis: Die schöne, große, luftige<br />
Halle war etwas abgetrennt, in der größeren<br />
Hälfte fand die Prüfung statt, auf dem kleineren<br />
Teil konnte noch abgeritten werden. Da es<br />
ja manchmal etwas dauert, vor allem bei einem<br />
großen Starterfeld, stand meine kleine 8jährige<br />
Tochter mit ihrem Pferd bei mir im kleineren Teil,<br />
ebenso ein paar andere Kids und deren Eltern<br />
und ich sprach ihr etwas Mut zu.�<br />
WESTERNREITER – Oktober <strong>2012</strong><br />
ewu regio 71<br />
Ganz anders als auf den Turnieren mit Vivienne!<br />
Überall standen ganz viele, freundliche Menschen<br />
und Pferde herum, auch um den Reitplatz,<br />
von überall her hörte man Musik und außerdem<br />
roch es ganz lecker nach Kuchen und anderen<br />
Dingen, die eigentlich nur Menschen essen – wir<br />
Pferde nur, wenn wir sowas mal per Zufall stibitzen<br />
können!<br />
Viele Menschen trugen auch zum Teil ganz große<br />
Tüten mit sich herum – ob da wohl was zu<br />
Futtern drin war? Sie guckten alle so zufrieden!<br />
Und dann gingen die Prüfungen los, so das Übliche,<br />
Horsemanship, Pleasure und Trail. Ich bin ja<br />
nun nicht das Super-Turnierpferd, die ersten 10<br />
Reit-Jahre meines Lebens wurde ich nur gemütlich<br />
im Gelände geritten. Aber ich habe mich bemüht,<br />
meiner Reiterin zu gefallen und am Ende<br />
erhielt sie auch so ein paar bunte, runde Dinger<br />
mit Bändern dran und sagte mir, dass ich es toll<br />
gemacht habe.<br />
Zu Hause lobte mich dann auch unser Herdenchef<br />
und sagte, dass ich ihn gut vertreten habe<br />
und das mit dem Aufstieg hat wohl geklappt.<br />
Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, es war<br />
auch nicht anstrengend und beim nächsten Mal<br />
vertrete ich ihn gerne wieder!<br />
Mal schaun, vielleicht kann ich euch dann<br />
wieder was erzählen!<br />
Euer Sang Kajan