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NR. 1 20. Dezember 2006 17. JAHRGANG - Stadtverwaltung Tanna

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den Wäldern (z.B. aus dem Bereich der heutigen,<br />

nach diesem Geschehen so benannten Franzosenhöhle)<br />

zögernd zurückgekehrt waren, einen<br />

ausgeplünderten Ort vor, in dem es nach Brand<br />

roch und an allen lebensnotwendigen Dingen<br />

(Getreide, Mehl, Lebensmittelvorräte aller Art,<br />

Haustiere, Holz, Mobiliar, Viehfutter, Heu und<br />

Stroh) mangelte. Die Franzosen hatten zwischen<br />

Kapellenstraße und Rennersbühl einen großen<br />

Teil des Viehs abgeschlachtet, gekocht, gebraten<br />

und verzehrt, so dass an dieser Stelle nach zeitgenössischen<br />

Berichten die Erde großflächig rot<br />

gefärbt war und deshalb bis heute der Flurname<br />

Schlachtwiese gilt. Welches Ausmaß die Ausplünderung<br />

<strong>Tanna</strong>s angenommem hatte, lässt sich<br />

erahnen, wenn man sich die Mannschaftsstärke<br />

und die Struktur des 6. Korps, Kommandeur Marschall<br />

Michel Ney (Stabschef General Dutaillis),<br />

vor Augen führt. Es setzte sich zusammen aus der<br />

1. Division des Generals Marchand mit 8 Bataillonen,<br />

das sind 9040 Mann mit 12 Geschützen,<br />

marodierende französische Soldaten<br />

(zeitgenössische Darstellung)<br />

und der 2. Division des Generals Marcognet mit 9<br />

Bataillonen zu 9374 Mann mit 12 Geschützen,<br />

sowie aus der Leichten Kavallerie des Generals<br />

Colbert, bestehend aus 3 Regimentern mit 1094<br />

Von Argentinien bis Mexiko –<br />

<strong>20.</strong>000 km unterwegs mit Pferden<br />

Mehr als 270 Besucher erlebten am 1. <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong> in der Turnhalle <strong>Tanna</strong> einen<br />

beeindruckenden Reisebericht des Globetrotters Günter Wamser.<br />

In einem berauschenden 90-minütigen Diavortrag berichtete Wamser über seine 11 Jahre<br />

dauernde Reise zu Pferd durch den südamerikanischen Kontinent. Die einmalige<br />

Qualität der Aufnahmen und die oftmals sehr emotionalen Erläuterungen der Reiseetappen<br />

vermittelten dem Besucher unvergessliche Eindrücke von Land & Leuten und<br />

auch Erkenntnisse darüber, dass ein Leben außerhalb unserer zivilisierten Gesellschaft<br />

möglich ist und sinnvoll sein kann.<br />

57<br />

Mann. Insgesamt waren 19.508 französische Soldaten<br />

und 1184 Pferde zu versorgen, so dass unsere<br />

Heimatstadt die „allerfürchterlichste Nacht“,<br />

wie es in der Langschen Chronik heißt, zu durchleiden<br />

hatte.<br />

Der 10. Oktober 1806 hat sich im Bewusstsein<br />

vieler Generationen von <strong>Tanna</strong>ern als ein denkwürdiges<br />

Datum niedergeschlagen – von den Ereignissen<br />

dieses Tages wurde noch Jahrzehnte später<br />

durch die Großmütter berichtet, und sie sind<br />

in den Chroniken eindrucksvoll dokumentiert. Es<br />

war zufällig gerade der Freitag vor der <strong>Tanna</strong>er<br />

Kirmes, als unsere Stadt von unsäglichem Leid<br />

heimgesucht wurde, und mit Sicherheit sind dieses<br />

traditionelle Fest und auch die Weihnachtsfeiertage<br />

im Jahr 1806 sehr kärglich ausgefallen,<br />

wie in Notzeiten üblich dürften aber die Festgottesdienste<br />

rege besucht und von einer besonders andächtigen<br />

Stimmung geprägt gewesen sein.<br />

Rainer Petzold<br />

Besonderer Dank gilt Herrn Jürgen Erhardt vom Verein für Audiovisuelle Kommunikation (Mitglied im deutschen Verband für Fotographie) und<br />

dem „Reisebüro Am Markt“ für die hervorragende Organisation. Matthias Wolfram

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