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NR. 1 20. Dezember 2006 17. JAHRGANG - Stadtverwaltung Tanna

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58<br />

TÄNNER GELATTSCH UND TRAATSCH<br />

Gespräch der Tänner Heiner Albin und Eduard in der Tänner Mundart<br />

ALWIN. Hoste’s denn aa scho mäitkreggt, mei<br />

gouter Edeward, dess mir näichstes Gahr in<br />

dr Tann wäider e grusses Jubiläum feiern teeten?<br />

EDEWARD. Äich hao scho wos laiten kheert. Aber<br />

hunnertprozentich wass äich noonich<br />

Bscheid, im wos fr e Fest sich’s daodrbei<br />

dräiht!<br />

ALWIN. Äich drwäing aa nit! Bluß, äich hao däitaoch<br />

mall naochgerechnt, und dao kam<br />

äich drauf, dess mir 1932 es erschte Mall unner<br />

Ortsjubiläum mäitgefeiert hamm – des<br />

war sellmall de 700-Gahrfeier. Dao misst unner<br />

Tann also 2007 scho 775 Gahr wärrn!<br />

EDEWARD. Ne allemall. Su koo’s bluß saa und nit<br />

annersch. Dao teeten mir zwaa je näichstes<br />

Gahr zen 5. Mall e grusses Tänner Jubiläumsfest<br />

mäitmachen.<br />

ALWIN. Naa, des koo nit saa! Dao stimmt duch in<br />

deiner Rechnung wos nit. 32 war mr es erschte<br />

Mall drbei, alle 25 Gahr wärrd gefeiert, dao<br />

käm also naoch Adam Ries itze erscht es<br />

värrte Mall.<br />

EDEWAD. Dao bist’e wäng of’n Holzwäich! Mir<br />

hamm näimlich 1932, 1957 und 1982 es Jubiläum<br />

daodrvoo gefeiert, dess de Tann 1232<br />

es erschte Mall in en Schriftstück aufgetaucht<br />

is. Und 1994 hamm’r zwischendurch nuch<br />

en 500. Geburtstaoch von dr Tann als Stadt<br />

begange.<br />

ALWIN. Ne äim, dao hao äich itze gar nit droogedacht.<br />

Ne dao well mr närr mall äiberlieng,<br />

wos mr dessmall ze’n grußen Festimzouch<br />

machen. Wenn is denn der?<br />

EDEWARD. Su wäi äich kheert hao, sell es Fest<br />

von 1. bis 10. Juni saa, und dr Imzouch is an<br />

letzten Taoch, und des is Sunntich, der 10<br />

Juni. Wos mr machen kännten – nu, nix<br />

leichter wäi des: mir machen einfach wäider<br />

zwaa alte Tänner. Dao braung mr uns gar nit<br />

ze verschammeriern, däi sämm’r näimlich<br />

suwäisu.<br />

ALWIN. Haa, des wär wärklich wos. Mir tunn unner<br />

goute blaue Schärz noo und laafen dort<br />

mäit, wu in Imzouch de Zeit im 1900 rim gezeicht<br />

wärrn sell. Wenn se uns mit unnerer<br />

Schärz säihe, känne de Leit denken, mir sänn<br />

zwaa alte Bauern oder zwaa Tänner Sticker.<br />

EDEWARD. Ne allemall. Und wenn se uns ebber<br />

oobäiten, dess mr of der Kutsch mäitfahrn<br />

selln, wu de ältsten Einwohner von dr Tann<br />

drinnesitzen, dao saong mir aa nit „Naa”.<br />

ALWIN. Ne äim, su wärd’s gemacht, mei gouter<br />

Edeward. Ob laufen oder kutschiern, ob Bauern<br />

oder Sticker – e paar alte Tänner sämm’r<br />

of jeden Fall. Aber es is je nuch e halbs Gahr<br />

häi, und wall mr unner Kostüm scho hamm,<br />

braong mir’s itze aa nit nutwendich ze<br />

kräing.<br />

EDEWARD. Su is wärklich. Bluß, de annern missen<br />

itze scho wäng häimachen. Fr manche<br />

Sachen is näimlich e halbs Gahr gar nit väil<br />

Zeit.<br />

ALWIN. Haa, dao host’ aa recht. Mir feiern itze<br />

erscht mall schee Weihnachten, drnaoch<br />

Fasching, naocher säih mr watter. Mach’s<br />

drwalle gout, mei gouter Edeward.<br />

EDEWARD. Mach’s gout, mei gouter Alwin, bis<br />

ze’n Heiling Aamd im Sechse in dr Metten.<br />

Rainer Petzold<br />

Karl Rösch mit seinem Gespann im Festumzug 1957<br />

KLEINES TÄNNER WÖRTERBUCH<br />

allemall<br />

Adverb als zustimmende, bejahende<br />

Aüßerung im Sinne von ‘so ist es richtig,<br />

so wird es auf jeden Fall gemacht’;<br />

gebildet aus hochdeutsch alle Male.<br />

hinmachen<br />

Verb in der Bedeutung ‘sich bei einer<br />

Handlung, bei der Erledigung einer<br />

Aufgabe beeilen’, häufig in der Aufforderung<br />

mach e wäng häi!<br />

hin sein<br />

Kombination aus Adverb und Verb in<br />

der Wendung es is nuch e wäng<br />

(lang, nimmer lang) häi bis... ‘es<br />

dauert noch eine gewisse Zeit (lang,<br />

nicht mehr lang) bis...’, auch häufig<br />

mit einer konkreten Zeitangabe wie<br />

es is nuch 5 Wochen häi.<br />

verschammeriern<br />

Verb in der Bedeutung ‘sich verkleiden,<br />

maskieren’; zu französisch chammerer<br />

‘verbrämen’.

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