NR. 1 20. Dezember 2006 17. JAHRGANG - Stadtverwaltung Tanna
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TÄNNER GELATTSCH UND TRAATSCH<br />
Gespräch der Tänner Heiner Albin und Eduard in der Tänner Mundart<br />
ALWIN. Hoste’s denn aa scho mäitkreggt, mei<br />
gouter Edeward, dess mir näichstes Gahr in<br />
dr Tann wäider e grusses Jubiläum feiern teeten?<br />
EDEWARD. Äich hao scho wos laiten kheert. Aber<br />
hunnertprozentich wass äich noonich<br />
Bscheid, im wos fr e Fest sich’s daodrbei<br />
dräiht!<br />
ALWIN. Äich drwäing aa nit! Bluß, äich hao däitaoch<br />
mall naochgerechnt, und dao kam<br />
äich drauf, dess mir 1932 es erschte Mall unner<br />
Ortsjubiläum mäitgefeiert hamm – des<br />
war sellmall de 700-Gahrfeier. Dao misst unner<br />
Tann also 2007 scho 775 Gahr wärrn!<br />
EDEWARD. Ne allemall. Su koo’s bluß saa und nit<br />
annersch. Dao teeten mir zwaa je näichstes<br />
Gahr zen 5. Mall e grusses Tänner Jubiläumsfest<br />
mäitmachen.<br />
ALWIN. Naa, des koo nit saa! Dao stimmt duch in<br />
deiner Rechnung wos nit. 32 war mr es erschte<br />
Mall drbei, alle 25 Gahr wärrd gefeiert, dao<br />
käm also naoch Adam Ries itze erscht es<br />
värrte Mall.<br />
EDEWAD. Dao bist’e wäng of’n Holzwäich! Mir<br />
hamm näimlich 1932, 1957 und 1982 es Jubiläum<br />
daodrvoo gefeiert, dess de Tann 1232<br />
es erschte Mall in en Schriftstück aufgetaucht<br />
is. Und 1994 hamm’r zwischendurch nuch<br />
en 500. Geburtstaoch von dr Tann als Stadt<br />
begange.<br />
ALWIN. Ne äim, dao hao äich itze gar nit droogedacht.<br />
Ne dao well mr närr mall äiberlieng,<br />
wos mr dessmall ze’n grußen Festimzouch<br />
machen. Wenn is denn der?<br />
EDEWARD. Su wäi äich kheert hao, sell es Fest<br />
von 1. bis 10. Juni saa, und dr Imzouch is an<br />
letzten Taoch, und des is Sunntich, der 10<br />
Juni. Wos mr machen kännten – nu, nix<br />
leichter wäi des: mir machen einfach wäider<br />
zwaa alte Tänner. Dao braung mr uns gar nit<br />
ze verschammeriern, däi sämm’r näimlich<br />
suwäisu.<br />
ALWIN. Haa, des wär wärklich wos. Mir tunn unner<br />
goute blaue Schärz noo und laafen dort<br />
mäit, wu in Imzouch de Zeit im 1900 rim gezeicht<br />
wärrn sell. Wenn se uns mit unnerer<br />
Schärz säihe, känne de Leit denken, mir sänn<br />
zwaa alte Bauern oder zwaa Tänner Sticker.<br />
EDEWARD. Ne allemall. Und wenn se uns ebber<br />
oobäiten, dess mr of der Kutsch mäitfahrn<br />
selln, wu de ältsten Einwohner von dr Tann<br />
drinnesitzen, dao saong mir aa nit „Naa”.<br />
ALWIN. Ne äim, su wärd’s gemacht, mei gouter<br />
Edeward. Ob laufen oder kutschiern, ob Bauern<br />
oder Sticker – e paar alte Tänner sämm’r<br />
of jeden Fall. Aber es is je nuch e halbs Gahr<br />
häi, und wall mr unner Kostüm scho hamm,<br />
braong mir’s itze aa nit nutwendich ze<br />
kräing.<br />
EDEWARD. Su is wärklich. Bluß, de annern missen<br />
itze scho wäng häimachen. Fr manche<br />
Sachen is näimlich e halbs Gahr gar nit väil<br />
Zeit.<br />
ALWIN. Haa, dao host’ aa recht. Mir feiern itze<br />
erscht mall schee Weihnachten, drnaoch<br />
Fasching, naocher säih mr watter. Mach’s<br />
drwalle gout, mei gouter Edeward.<br />
EDEWARD. Mach’s gout, mei gouter Alwin, bis<br />
ze’n Heiling Aamd im Sechse in dr Metten.<br />
Rainer Petzold<br />
Karl Rösch mit seinem Gespann im Festumzug 1957<br />
KLEINES TÄNNER WÖRTERBUCH<br />
allemall<br />
Adverb als zustimmende, bejahende<br />
Aüßerung im Sinne von ‘so ist es richtig,<br />
so wird es auf jeden Fall gemacht’;<br />
gebildet aus hochdeutsch alle Male.<br />
hinmachen<br />
Verb in der Bedeutung ‘sich bei einer<br />
Handlung, bei der Erledigung einer<br />
Aufgabe beeilen’, häufig in der Aufforderung<br />
mach e wäng häi!<br />
hin sein<br />
Kombination aus Adverb und Verb in<br />
der Wendung es is nuch e wäng<br />
(lang, nimmer lang) häi bis... ‘es<br />
dauert noch eine gewisse Zeit (lang,<br />
nicht mehr lang) bis...’, auch häufig<br />
mit einer konkreten Zeitangabe wie<br />
es is nuch 5 Wochen häi.<br />
verschammeriern<br />
Verb in der Bedeutung ‘sich verkleiden,<br />
maskieren’; zu französisch chammerer<br />
‘verbrämen’.