Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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Auslandsbergbau<br />
4 Ein bisschen trostlos ist der Eindruck schon – Tagesanlagen Minera<br />
Aguilar<br />
schacht, der mit dem Vordringen nach<br />
der Teufe hin an Bedeutung gewinnt. Das<br />
Abbauverfahren ist Kammer-Pfeilerbau<br />
und abwärts geführter Teilsohlenbau mit<br />
Versatz. Die Anlage machte den Eindruck<br />
einer gut geführten Erzgrube, ausgerüstet<br />
nach dem heutigen Stand der Technik (Bilder<br />
3 bis 6).<br />
Als Kontrastprogramm zu der ersten<br />
Befahrung kann das zweite Bergwerk angesehen<br />
wer den: der Goldtagebau Gualcamayo<br />
der Yamana Gold Inc., gelegen in<br />
der mittelargentini schen Westprovinz San<br />
Juan, ca. 100 km nördlich der gleichnamigen<br />
Provinzhauptstadt.<br />
Die Anlage war noch neu und befand<br />
sich inmitten der Anlaufphase im Probebetrieb,<br />
woraus einige Unstimmigkeiten<br />
und Anlaufprobleme resultierten. Es wird<br />
das übliche Verfahren Bohren und Sprengen<br />
sowie Shovel- and Truck–Technologie<br />
eingesetzt, der Haufwerkstransport erfolgt<br />
mit Bandanlagen bis zum Brecher und von<br />
da aus zum Laugungsfeld. Die Wertstoffgewinnung<br />
erfolgt mittels Haufwerkslaugung<br />
(Heap leaching).<br />
Die Vertreter des Unternehmens gaben<br />
sich alle erdenkliche Mühe, das Verfahren<br />
als ökologisch unbedenklich herauszustel-<br />
6 Plötzlicher Schneefall ist zu allen Jahreszeiten möglich – in einem<br />
Tagebau der Minera Aguilar in mehr als 5000 m Höhe<br />
450 bergbau 10/2009<br />
len. Dabei wird das gebrochene Haufwerk<br />
auf riesige, nach unten mit Kunststoffplanen<br />
abgedichtete Flächen mittels mobiler<br />
Bandanlagen und Absetzer aufgebracht. Mit<br />
geeigneten chemisch aggressiven Säuren<br />
bzw. Basen wird dann der Wertstoff herausgelöst<br />
und über Dränagerohre, die an der<br />
Sohle der Fläche verlegt sind, abgeführt, um<br />
als Flüssigkeit weiterverarbeitet zu werden.<br />
Am Ende des Prozesses entstehen dann die<br />
bekannten 1 kg-Goldbarren. Die Bergleute<br />
wollen im ersten planmäßigen Produktionsjahr<br />
ca. 230 000 Unzen Gold produzieren<br />
(Bilder 7 bis 11).<br />
Bemerkenswert war <strong>für</strong> uns die Mitteilung,<br />
dass man, obwohl der Tagebau sich<br />
noch im Aufschluss befindet, schon <strong>für</strong><br />
eine erste Tiefbaugrube planen müsse.<br />
Die geologische Situation erfordere den<br />
ersten Tiefbau eben in ein paar Jahren.<br />
In San Juan ließen wir uns anlässlich<br />
eines Empfangs des Provinzgouverneurs<br />
José Luis Gioja auch über den Stand der<br />
Planungen <strong>für</strong> den Andenbasistunnel informieren,<br />
der auf der Höhe Mendoza/Santiago<br />
de Chile geplant wird als wichtiger<br />
Bestandteil einer schnellen Straßenverbindung<br />
Chile – Argentinien, d.h. „Coast to<br />
Coast“ vom Pazifischen zum Atlantischen<br />
5 Kleiner Erfahrungsaustausch am Wartungsstützpunkt <strong>für</strong> die<br />
gleislosen Fahr zeuge – Minera Aguilar<br />
Ozean. Unser Eindruck war, dass zwar<br />
recht konkrete Vorstellungen existieren,<br />
die Finanzierung aber lange noch nicht<br />
gesichert ist und zudem politische Unstimmigkeiten<br />
und Eifersüchteleien den Fortgang<br />
behindern.<br />
Gerne hätten wir auch das bilaterale<br />
Großprojekt Pascua Lama gesehen. Das<br />
argentinischchilenische Goldprojekt wurde<br />
gerade zu dieser Zeit nach Klärung einiger<br />
zwischenstaatli cher Probleme wieder intensiver<br />
vorangetrieben. Allein die Betreiberfirma<br />
Barrick verwei gerte die Genehmigung<br />
und schlug stattdessen ein Treffen in San<br />
Juan vor, bei dem sie u.a. auf den hohen<br />
Bedarf an dezentraler <strong>Energie</strong>versorgung<br />
(z.B. Windkraftanlagen) hinwiesen.<br />
Steinkohle<br />
Zum Abschluss der Tour wurde es <strong>für</strong> die<br />
meisten Teilnehmer etwas heimischer. Wir<br />
besuchten und befuhren das einzige Steinkohlebergwerk<br />
Argentiniens Mina Yakimientos<br />
Carboniferos Rio Turbio. Das südlichste<br />
Kohlenbergwerk der Erde liegt in Patagonien<br />
im äußersten Südwesten Argentiniens,<br />
ca. 80 km nördlich der chilenischen Hafenstadt<br />
Punto Arenas und ca. 300 km vom<br />
Flughafen El Calafate entfernt.<br />
7 Kein Grubenbrand, sondern nur eine Bandübergabe im Probebetrieb<br />
– Goldtagebau Gualcamajo