Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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2 <strong>Energie</strong>-Importabhängigkeit Deutschlands im Jahre 2008<br />
land. Und Russland baut bekanntlich viele<br />
neue Kohlekraftwerke. Neu heißt dabei<br />
nicht: besonders effizient. Warum werden<br />
sie also gebaut? Damit Russland mehr<br />
Gas exportieren kann und möglichst viele<br />
Devisen einnimmt. Das heißt also: Wir würden<br />
hier auf Kohlekraftwerke verzichten<br />
und teures russisches Gas einsetzen. Und<br />
Russland baut da<strong>für</strong> mehr und womöglich<br />
sogar weniger effiziente Kohlekraftwerke.<br />
Das wäre doch ein Treppenwitz, hat RWE<br />
Vorstandsvorsitzender Großmann kürzlich<br />
in einem Interview dazu gesagt. Nein, so<br />
kann die Lösung des <strong>Energie</strong>- und Klimaproblems<br />
<strong>für</strong> unser Land nicht aussehen.<br />
Ausstiege sind keine Lösung, weder aus<br />
Kernenergie noch aus Kohle. Sie verursachen<br />
Strukturbrüche, die ökonomisch und<br />
gesellschaftlich negative Konsequenzen<br />
haben. Sie nützen nicht einmal dem Klima,<br />
wie das Beispiel Gas gezeigt hat.<br />
Richtig ist dagegen ein möglichst breiter<br />
<strong>Energie</strong>mix unter Einbeziehung der heimischen,<br />
sicher verfügbaren und kostenmäßig<br />
kalkulierbaren <strong>Energie</strong>träger. Wenn<br />
diese <strong>Energie</strong>träger mit optimaler Technik<br />
kombiniert werden, ist das auch der einzig<br />
vernünftige Weg zum Klimaschutz. Unsere<br />
Braunkohle ist da<strong>für</strong> ein gutes Beispiel. Sie<br />
erfüllt schon heute das Zieldreieck aus Versorgungssicherheit,<br />
Wirtschaftlichkeit und<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Zur Versorgungssicherheit<br />
● Braunkohle ist heimische <strong>Energie</strong>. Sie<br />
kommt aus unserem Land. Niemand<br />
kann uns damit politisch oder ökonomisch<br />
unter Druck setzen (Bild 2)<br />
● Unsere Braunkohlenvorräte reichen <strong>für</strong><br />
Generationen. Wir haben genehmigte<br />
Tagebaue bis zur Mitte des Jahrhunderts.<br />
Wir haben eine komplette Infrastruktur<br />
<strong>für</strong> diesen <strong>Energie</strong>träger.<br />
Zur Wirtschaftlichkeit<br />
● Braunkohle ist auch in ihren Kosten<br />
langfristig kalkulierbar. Gewinnung und<br />
Veredlung steuern wir hier im Land. Hektische<br />
Preisausschläge gibt es nicht<br />
● Strom aus Braunkohle ist Grundlastenergie.<br />
Er trägt dazu bei, Strompreise<br />
niedrig zu halten<br />
● Die Wertschöpfung erfolgt im Inland.<br />
Das heißt: Die wirtschaftlichen Ergebnisse<br />
der Braunkohle kommen unserem<br />
Land zugute.<br />
Zur Nachhaltigkeit<br />
● Braunkohle wird mit bestmöglicher Technik<br />
gewonnen und veredelt. Die Lagerstätten<br />
werden optimal genutzt. Raubbau<br />
erfolgt nicht<br />
● Unsere Rekultivierung ist und bleibt<br />
vorbildlich. Sie setzt weltweit Standards<br />
<strong>für</strong> eine optimale Wiederherstellung von<br />
bergbaulich genutzten Landschaften.<br />
Im Kontext der Nachhaltigkeit muss man<br />
auch die positiven Wirkungen der Braunkohlenindustrie<br />
in den Revieren sehen.<br />
Hier bei uns geht es um Wirtschaftskraft.<br />
Und es geht um Arbeits- und Ausbildungsplätze.<br />
Die Effekte von Investitionen<br />
im Kraftwerksbereich sind enorm.<br />
Das hat eine Studie des EEFA-Instituts in<br />
Münster gezeigt, die RWE Power in Auftrag<br />
gegeben hat. Danach lösen unsere<br />
Investitionen Produktionseffekte aus, die<br />
die eigentlichen Investitionen um mehr<br />
als das Doppelte übersteigen. Zusätzliche<br />
Einkommen stimulieren den privaten Konsum,<br />
was wiederum Produktion und Beschäftigung<br />
in verschiedenen Wirtschaftssektoren<br />
stützt.<br />
Thema Arbeitsplätze: Die Braunkohle sichert<br />
in Deutschland rund 35 000 Arbeitsplätze<br />
(Bild 3). Unsere Mitarbeiterzahl ist<br />
gegenwärtig sogar leicht steigend – zur<br />
Zeit sind es an die 300 mehr als 2007. Und<br />
wir bilden aus. Derzeit erlernen 900 junge<br />
Menschen bei RWE Power 20 Berufe. Der<br />
Großteil der Auszubildenden, 656, davon<br />
im Rheinischen Revier. Alle Absolventen<br />
aus diesem Jahr erhielten ein Angebot<br />
<strong>für</strong> einen auf ein Jahr befristeten Vertrag,<br />
Braunkohle<br />
3 Künftige Bedeutung der rheinischen Braunkohle <strong>für</strong> den Arbeitsmarkt<br />
um erste Berufserfahrung zu sammeln.<br />
Ein Großteil dieser jungen Leute erhält<br />
später aber auch ein Angebot auf Festanstellung.<br />
Im Jahr 2008 waren es 148<br />
unbefristete Übernahmen, in diesem Jahr<br />
sind es bereits 84. Dies wollen wir auch in<br />
den kommenden Jahren fortsetzen. Denn<br />
wir brauchen guten Nachwuchs <strong>für</strong> unsere<br />
Mannschaft. Soviel zum Thema Nachhaltigkeit.<br />
Die Braunkohle ist also ein <strong>Energie</strong>träger,<br />
der eine Fülle von Vorteilen bietet.<br />
Das kann sie mit noch modernerer Technik<br />
auch in Zukunft und unter verschärften<br />
klimapolitischen Vorgaben bleiben. In der<br />
konsequenten Entwicklung und im Einsatz<br />
modernster Technik liegt die Zukunft der<br />
Braunkohle.<br />
Auf diesem Weg sind wir bereits gut<br />
unterwegs: Wir haben über eine Fülle von<br />
Retrofit-Maßnahmen unsere älteren Kraftwerksblöcke<br />
effizienter gemacht. Wir haben<br />
mit dem BoA-Block in Niederaußem<br />
einen Quantensprung in der Effizienz von<br />
Braunkohleblöcken erzielt. In Neurath sind<br />
2 weitere Blöcke im Bau mit noch höherem<br />
Wirkungsgrad. Und wir arbeiten an<br />
weiteren Verbesserungen. Ich erinnere<br />
an das Innovationszentrum Kohle in Niederaußem,<br />
das wir im vergangenen Jahr<br />
eröffnet haben.<br />
Dazu gehören die Wirbelschichttrocknungsanlage<br />
(WTA) zur Vorbereitung unseres<br />
Trockenbraunkohlekraftwerkes, das<br />
2015/16 in Betrieb gehen soll. Dazu gehören<br />
der Hochleistungswäscher <strong>für</strong> die<br />
Rauchgasreinigung und die Pilotanlage<br />
zur CO 2 -Wäsche. Dazu gehört auch das<br />
Algenprojekt, das über die Verstromung<br />
hinausweist: Braunkohle kann auch eine<br />
Chance als Kohlenstoffträger <strong>für</strong> Treibstofferzeugung<br />
und Chemieindustrie haben. In<br />
der Langfristperspektive gehört dazu dann<br />
auch das Kraftwerk mit CO 2 -Abtrennung<br />
und -Lagerung. Die englische Abkürzung<br />
da<strong>für</strong> lautet CCS. Das ist Zukunftstechnologie<br />
pur. Die Internationale <strong>Energie</strong>-<br />
bergbau 10/2009 437