Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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Das Unternehmen war nach<br />
wechselhafter Geschichte als erste<br />
staatliche, später privati sierte,<br />
danach wieder staatliche Firma<br />
vor einiger Zeit zahlungsunfähig.<br />
Es wird derzeit von einem staatlich<br />
bestellten sog. Interventor (Insolvenzverwalter)<br />
geführt.<br />
Man baut jetzt auf ein sicherlich<br />
tragfähigeres Vermarktungskonzept,<br />
indem man anstelle Kohle<br />
zu exportieren die Wertschöpfung<br />
durch Verstromen an Ort und<br />
Stelle erhöhen will. Man wird also,<br />
anstatt Kohle durch das Land zu<br />
fahren, lieber Strom exportieren.<br />
Zu diesem Zweck wird gerade ein<br />
240 MW-Kraftwerk gebaut.<br />
Die Jahresförderung beträgt<br />
derzeit nur ca. 200 000 t, soll<br />
aber bis 2011 auf ca. 1,2 Mio. t.<br />
erhöht werden, um das dann<br />
fertige Kraftwerk zu versorgen.<br />
Insgesamt verfügt die Grube<br />
über 5 Flöze, (Dorothea mit einer<br />
Mächtigkeit von ca. 2,5 m, A, B,<br />
Superior und Inferior). Die Flöze<br />
9 Bandstraßen in schwierigem Gelände – Goldtagebau Gualcamajo<br />
liegen in einem Einfallen von ca. 12 gon. Seit<br />
den 40er Jahren entstanden 5 Gruben. Jetzt<br />
gebaut und befahren wurde Mina No. 5. Der<br />
Zugang erfolgt durch 2 im Einfallen der Lagerstätte<br />
(ca. 12 gon) aufgefahrene Strecken<br />
von ca 30 bis 35 m² Querschnitt. Die Mannschaftsfahrung<br />
erfolgt mit herkömmlichen<br />
Bussen aus dem Straßenverkehr, der Materialtransport<br />
mit LKW. Es ist eine saugende<br />
Bewetterung mit übertägigem Hauptgrubenlüfter<br />
eingerichtet. Die Mannschaften sind mit<br />
Luftsauerstoffunabhängigen Fluchtgeräten<br />
der Fa. Dräger ausgerüstet, der Schichtführer<br />
führt ein modernes Kombimessgerät <strong>für</strong> Methan,<br />
CO und Sauerstoff mit sich. Insgesamt<br />
ist der Sicherheitsstandard augenscheinlich<br />
durchaus auf dem heute international üblichen<br />
Niveau (Bild 12).<br />
8 Bandförderung als Hauptförderung – Goldtagebau Gualcamajo<br />
Die Baufelder haben Baulängen von 1 bis<br />
1,5 km und Streblängen von 180 m. Gebaut<br />
wird derzeit ausschließlich das Flöz Dorothea.<br />
Es handelt sich um bituminöse Flammkohle<br />
(Aschegehalt ca. 12 %, Schwefelgehalt<br />
ca. 5 %, Brennwert ca. 6 000 kcal/kg).<br />
Ausbau, Strebförderer, <strong>Energie</strong>versorgung<br />
etc. der derzeit 2 Streben kommen<br />
aus Polen, je eine Walze ist von den Firmen<br />
Fazos und Joy, beide älteren Datums.<br />
Eine Ausrüstung war vor vielen Jahren auf<br />
der inzwischen stillgelegten chilenischen<br />
Kohlengrube Lota im Einsatz.<br />
Für die Erhöhung der Förderung sollen<br />
in nächster Zeit 2 neue komplette<br />
Strebausrüs tungen beschafft werden, wobei<br />
auch hier unsere östlichen Nachbarn<br />
die besten Chancen haben dürften.<br />
Auslandsbergbau<br />
Fachgespräche<br />
Die Befahrungen und die Gespräche,<br />
die wir außerdem im<br />
Bergbauministerium, beim Bergbauverband<br />
und 2 Zuliefererverbänden,<br />
der Kammer in Buenos<br />
Aires und der Deutschen Botschaft<br />
führten, ergaben <strong>für</strong> unsere<br />
Fachleute ein durchaus detailliertes<br />
Bild.<br />
Unbestreitbar hat der Bergbau<br />
in Argentinien Zukunft. Da<br />
aus politischen und/oder wirtschaftlichen<br />
Gründen der Branche<br />
in der Vergangenheit relativ<br />
wenig Beachtung geschenkt<br />
wurde, war der Wirtschaftszweig<br />
mehr ein Anhängsel der Aktivitäten<br />
auf der anderen Seite der<br />
Anden in Chile und wurde auch<br />
von dort dominiert.<br />
Heute ist die Lage<br />
anders<br />
Die Szene wird differenzierter,<br />
bunter und gewinnt an Dynamik,<br />
es wird intensiver geplant und mit<br />
10 Das Laugungsbett wird mit Haufwerk gefüllt – Goldtagebau<br />
Gualcamajo<br />
mehr Leidenschaft gehandelt und gekämpft.<br />
Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber auch<br />
kleine und feine Unterschiede, genauso wie<br />
auf den ersten Blick viele Landschaften den<br />
mitteleuropäischen gleichen. Erst auf den<br />
zweiten Blick bemerkt man die völlig unterschiedlichen<br />
Bäume und Blumen.<br />
Innerhalb Lateinamerikas entdeckt man<br />
andererseits viele Gemeinsamkeiten. Ein<br />
Fremder könnte vom ersten Augenschein<br />
nicht feststellen, ob er sich auf einer Erzgrube<br />
in den chile nischen, argentinischen<br />
oder peruanischen Anden befindet. Auch<br />
hier entdeckt man die spe zifischen Eigenheiten<br />
erst auf den zweiten Blick.<br />
Ein weiteres Merkmal sind die beträchtlichen<br />
Rivalitäten und Differenzen zwischen<br />
der Zent ralregierung und den Provinzen.<br />
bergbau 10/2009 451