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ERINGER<br />

Wehe, wenn sie losgelassen<br />

SCHWEIZER „DREINUTZUNGSRASSE“: KAMPF, FLEISCH, MILCH<br />

Die Stierkämpfe in Spaniens Corridas sind legendär und in der<br />

ganzen Welt bekannt. Aber auch bei unseren Schweizer Nachbarn<br />

gehören kämpfende Rinder zur Tradition. Dort prallen allerdings<br />

Kühe aufeinander. Eine Reportage aus der Eidgenossenschaft.<br />

Schauplatz ist der Kanton Wallis in der südlichen<br />

Schweiz. Heute ist wieder einmal<br />

„Stechfest“. Beobachtet und angefeuert von<br />

hunderten Schweizern und zunehmend auch<br />

Touristen im Publikum treffen dort Santana,<br />

Calida, Ramona und andere Kühe aufeinander.<br />

Sie alle sind stolze, robuste wie kämpferische<br />

Vertreterinnen der alten Rasse<br />

„Eringer“, die als einzige schwarze Hornträger<br />

diese Kämpfe in einer Arena austragen.<br />

Diese schwarzen, kleinen, aber starken Kühe<br />

haben ein kämpferisches Temperament und<br />

den natürlichen Instinkt für eine hierarchische<br />

Ordnung weitgehend behalten. In<br />

heftigen Kämpfen, bei denen die Kühe Kopf<br />

14 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

an Kopf stehen und versuchen, die Gegnerin<br />

wegzustoßen, wird die Rangordnung festgelegt.<br />

Anders als in Spanien fließt kein Blut,<br />

und es gibt auch keine alpinen Matadore.<br />

Auch bei den härtesten Kämpfen fügen sich<br />

die Tiere kaum ernsthafte Verletzungen zu.<br />

Die Kühe und Kalbinnen verhalten sich vielmehr<br />

ähnlich wie Katzen oder Hunde. Riecht<br />

eine, dass ihre Gegnerin überlegen ist, wird<br />

rechtzeitig der Schwanz eingezogen und der<br />

Rückzug angetreten. Wer zurückweicht, verliert.<br />

Die Kämpfe beginnen auch ohne Antrieb<br />

durch Menschen. Zumeist im Frühjahr<br />

ausgetragen, ist es ihr Ziel, die Rangordnung<br />

und die Leitkuh einer Herde vor dem Gang<br />

Fotos: Archiv<br />

auf die Almen zu ermitteln. Denn die Tiere<br />

messen sich aus einem in den Genen fest verankerten<br />

Drang heraus und küren so alljährlich<br />

die neue Königin der Herde. Damit die<br />

Kämpferei einen überschaubaren Rahmen<br />

hat, werden unter den sorgsamen Augen der<br />

jeweiligen Besitzer die Tiere maximal drei<br />

Zusammenstößen ausgesetzt. Auch treffen<br />

nur solche Gegnerinnen aufeinander, die<br />

vom Gewicht her zueinander passen. Die<br />

Jury ist streng, nur befugte Treiber, auch<br />

„Rabatteure“ genannt, achten mitten im Geschehen<br />

darauf, dass die Kämpfe loyal ausgetragen<br />

werden. Die stärkste Kuh wird zur<br />

Königin („la reine“) gekürt und darf als Leitkuh<br />

den Alpaufzug und den ganzen Sommer<br />

die Herde anführen. Weitere Kämpfe finden<br />

nach dem Alpabzug im Herbst statt.<br />

Seit 1922 werden diese organisierten Kämp -<br />

fe im Wallis abgehalten, Ringkuhkämpfe<br />

(combats de reines) findet man vereinzelt

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