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Ebenso viele Saisons wie Arno Del<br />
Curto als Trainer des HC <strong>Davos</strong>, hat das<br />
Wirtehepaar in der Parsennhütte hingelegt.<br />
Die Freude an der Herausforderung im Skigebiet<br />
bleibt ungemindert, die Erwartungshaltung<br />
nach einem rekordverdächtigen,<br />
vergangenen Winter steigt. «Mit Qualität<br />
überzeugen», lautet auch im Winter <strong>2012</strong><br />
das Motto. Urs Schmidt bleibt aber realistisch:<br />
«Eine schwierige Saison, die Turbulenzen<br />
im Euro-Raum bereiten uns Sorgen.»<br />
Eine besondere Herausforderung ist<br />
die Budgetierung. «Wir müssen ja stets<br />
genügend Essen und Trinken für die Gäste<br />
haben.» Aber die Einkellerung von Grundnahrungsmitteln<br />
erfolgt bereits lange vor<br />
dem ersten grossen Schnee. Da braucht es<br />
Erfahrung, eine unangenehme Überraschung<br />
will verhindert sein.<br />
«Berghäuser sind abhängig vom<br />
Tagestourismus,» sagt Schmidt. «Wer aber<br />
garantiert uns schönes Wetter? Und wie<br />
wirkt sich nun die Krise genau aus?» Keine<br />
einfachen Fragen. Vor allem, wenn es vor<br />
der Saison darum geht, Löhne, Infrastruktur,<br />
Bestellungen und Nebenkosten zu kalkulieren.<br />
Die Lösung: «Drei Budgets machen.<br />
Ein Optimum. Ein Minimum. Und ein<br />
Mittelweg.»<br />
Die Parsennhütte ist der grösste Gastro-Bergbetrieb<br />
in <strong>Davos</strong> Klosters. Für Urs<br />
Schmidt ist klar: «Es geht nur über Qualität.»<br />
Damit meint er die Bewältigung einer<br />
Krise. Dieses Wort mag zwar niemand hören.<br />
Aber hinter vorgehaltener Hand hört<br />
man es eben doch. «Die Gäste können sehr<br />
wohl unterscheiden, zwischen ehrlicher,<br />
leidenschaftlicher Arbeit. Und unseriöser<br />
Abfertigung.», betont Urs Schmidt. Deshalb<br />
hat er bereits vor Jahren gewisse Grundregeln<br />
eingeführt: «Herzblut, Lockerheit und<br />
Chef und Chefin sind jeden Tag da.» Das<br />
überträgt sich auf die Angestellten. «Denn<br />
die müssen schon motiviert sein.» Ein<br />
Schlüsselfaktor. Das gehe eben nicht nur<br />
über den Lohn, «aber auch über den Lohn.»<br />
Für ein Butterbrot arbeite heute in der Gastronomie<br />
keiner mehr.<br />
Die Schweiz ist für alle Eurokunden<br />
teuer geworden. Aber auch für Engländer.<br />
Zur Parsennhütte hoch kommen die einen<br />
hauptsächlich aus Klosters. Die anderen<br />
von <strong>Davos</strong>. In diesem Jahr bleiben sie vieleicht<br />
öfters aus. Überall. «Da ist man froh,<br />
in den guten Jahren ein bisschen Reserve<br />
geschaffen zu haben.» Die Betreiber der<br />
2200 Meter über Meer gelegenen Skihütte<br />
geniessen es, in der Mitte zu sein, zwischen<br />
<strong>Davos</strong> und Klosters. Hoch oben. Da bekommt<br />
man allerhand mit. Dorfpolitisches.<br />
Meinungen. Prognosen. Sie selber bleiben<br />
auf Distanz. Ein Top-Tourismusprodukt<br />
liegt ihnen gleichwohl am Herzen.<br />
«Wir machen jeden Tag unsere Fehler.<br />
Aber man sollte schauen, dass man die gleichen<br />
nicht regelmässig macht,» dies ein<br />
weiterer Grundsatz von Urs Schmidt. Bezogen<br />
auf die Parsennhütte bedeute dies, «eine<br />
reine Organisationsfrage. Alles Logistik.<br />
Frühzeitig planen. Und gute Mitarbeiter haben,<br />
die das mit Liebe machen.»<br />
«Schlafen Sie auch da?», fragen Gäste<br />
oft. «Anders ginge es nicht», jeweils die<br />
Antwort vom Chef. Um 8.30 Uhr kommt die<br />
erste Bahn in der Parsennhütte vom Tal an.<br />
«Um 9.30 verkaufen wir die erste Suppe.<br />
Und die letzte Bahn zurück fährt um 16.30<br />
Uhr.» Dazwischen muss der Betrieb laufen<br />
wie am Schnürchen. Auch bei Grossandrang.<br />
Erfolg bedeutet für Urs und Maria<br />
Schmidt Gäste, die immer wieder kommen.<br />
«Das macht Freude. Aber jedem machen wir<br />
es nicht recht.» Auch das gehört zum Business.<br />
Der Kunde bleibt trotzdem König.<br />
Eigentümer der Parsennhütte ist der<br />
Skiclub <strong>Davos</strong>, «auf diesen Partner ist Verlass»,<br />
weiss Urs Schmidt. «Über die Jahre<br />
Bild: «Qualität hochhalten», Urs und<br />
Maria Schmidt im neu erstellten Wintergarten<br />
der Parsennhütte.<br />
haben wir viel gegenseitiges Vertrauen 33<br />
entwickelt.» So verlief auch der Ersatzbau<br />
der Aussenterrasse problemlos. Die<br />
Gastgeber haben nun 90 Restaurantplätze<br />
mehr. «Der Wintergarten ist schön geworden,<br />
passt zum Haus», sind sich beide einig. Aber<br />
wie baut man mitten im Skigebiet ein solches<br />
Werk? «Wir haben im Tal alles vorproduzieren<br />
lassen. Das Material kam danach per<br />
Lastwagen über den Wolfgang hoch», berichtet<br />
Urs Schmidt. «Natürlich im Sommer,<br />
als noch kein Schnee da war.»<br />
Die Infrastruktur auf dem Berg ist somit<br />
erneut aufgerüstet. Die Murmeltiere,<br />
Wanderer, Biker und Steinböcke fanden<br />
wiederum keine Sommerruhe. Waren es im<br />
Jahr zuvor die neuen Kabinen für die zweite<br />
Sektion der beschleunigten und modernisierten<br />
Standseilbahn, ist in diesem Jahr<br />
lastwagenweise Stoff für den Ausbau der<br />
Terrasse über die steilen und engen Kurven<br />
des Zufahrtsweges angeliefert worden.<br />
«Die Bergbahnen machen einen hervorragenden<br />
Job», wird Urs Schmidt nie<br />
müde, zu betonen. «Wir verfügen über sehr<br />
schöne Pisten. Regelmässige Investitionen<br />
werden vorgenommen. Man schaut, dass<br />
der Gast eine erstklassige Infrastruktur vorfindet.»<br />
Parsenn ist ein international bekanntes<br />
Gebiet. «Und das wollen wir auch<br />
bleiben.»