zur Kenntnisnahme - Berliner Beauftragter für Datenschutz und ...
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Bericht des <strong>Berliner</strong> Beauftragten<br />
<strong>für</strong> <strong>Datenschutz</strong> <strong>und</strong> Informationsfreiheit<br />
Auch bei den etwas seriöseren Adresshändlern haben<br />
die Daten selten Opt-in-Qualität. Viele Daten werden<br />
bei Glücksspielen akquiriert. Im Kleingedruckten <strong>und</strong><br />
nicht im Text hervorgehoben findet sich der Hinweis,<br />
dass die Daten <strong>für</strong> Telefonwerbung verwendet werden.<br />
Der Einwilligungstext ist in der Regel so unbestimmt,<br />
dass die Betroffenen, selbst wenn sie den Text<br />
gelesen haben, nicht die Reichweite der Frage „Wer<br />
darf mich anrufen?“ erkennen können. Bei der Akquise<br />
von „Opt-in-Daten“ im Internet können die<br />
Adresshändler oft nicht einmal mit Sicherheit sagen,<br />
ob die Betroffenen selbst die Einwilligung gegeben<br />
haben.<br />
Eine wirksame Opt-in-Erklärung setzt gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
Schriftlichkeit voraus. Die Einwilligung ist im Text<br />
hervorzuheben 27<br />
<strong>und</strong> der Einwilligungstext muss ausreichend<br />
bestimmt sein. Eine generelle Einwilligung<br />
in Telefonwerbung ist demgegenüber unwirksam. Die<br />
konkret erfolgende Telefonwerbung muss sich im<br />
Rahmen der gegebenen Einwilligung bewegen. Legt<br />
man diese durch gefestigte Rechtsprechung definierten<br />
Kriterien zugr<strong>und</strong>e, dürfte nur ein Promillesatz der<br />
<strong>zur</strong>zeit im Markt befindlichen „Opt-in-Daten“ Opt-in-<br />
Qualität haben.<br />
Bei der Prüfung eines Call-Centers, das sich auf Lose<br />
der Süddeutschen Klassenlotterie spezialisiert hatte,<br />
stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Prüfer waren.<br />
Gleichzeitig prüften das Landeskriminalamt <strong>und</strong><br />
der Zoll, u. a. wegen des Verdachts der Schwarzarbeit.<br />
Aufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen Call-Center<br />
lassen sich insbesondere deshalb schwer durchsetzen,<br />
weil viele nur kurz am Markt sind <strong>und</strong> anschließend<br />
mit anderem Namen <strong>und</strong> mit neuem Management als<br />
neue juristische Person (teilweise auch an anderen Orten)<br />
weiterarbeiten. Das geprüfte Call-Center leitete in<br />
regelmäßigen Abständen im Zusammenwirken mit der<br />
Muttergesellschaft seine Insolvenz ein. Hierdurch ersparte<br />
man sich nicht nur die Probleme mit datenschutzrechtlicher<br />
oder gewerberechtlicher Aufsicht.<br />
Auch die Zahlung der Mitarbeitergehälter ließ sich so<br />
umgehen.<br />
Wer ist verantwortlich <strong>für</strong> die immer weiter steigende<br />
Zahl der rechtswidrigen Cold Calls? Klassenlotterien<br />
oder große Telefongesellschaften, <strong>für</strong> die regelmäßig<br />
Werbung gemacht wird, würden die Verantwortung<br />
weit von sich weisen. Die Süddeutsche Klassenlotterie<br />
etwa hatte selbst keinerlei Verträge mit Call-Centern<br />
abgeschlossen, dies erledigte die zuständige Lotterieeinnahmestelle.<br />
Diese wiederum ließ sich von den<br />
Call-Centern bestätigen, dass keine Cold Calls durchgeführt<br />
werden. Die geforderten oder <strong>für</strong> die Rentabi-<br />
27 § 4 a Abs. 1 letzter Satz BDSG<br />
Stellungnahme des Senats<br />
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