18 | WINTER | Rodeln <strong>04</strong>.<strong>2017</strong> HEIMLICHER RENNER SCHLITTEN UND SCHLITTSCHUHE Sportfachhandel schnappt Discountern das Geschäft weg Kein Randthema, sondern ein Zusatz-Muss in dieser Saison: Rodelschlitten und Schlittschuhe. Pfiffige Händler waren vorbereitet. Auch die Hersteller. Discounter offenbar nicht. Die Anbieter hatten für diese Saison bereits tolle neue Entwicklung im Programm, für <strong>2017</strong> und 2018 werden die Modelle noch einmal verbessert. Das Orderverhalten bleibt dennoch extrem wetterfühlig. Text: Nicolas Kellner
<strong>04</strong>.<strong>2017</strong> Rodeln | WINTER | 19 © HUDORA, ROCES, NPK Der Fachhandel ist darauf angesprungen, bei Sport 2000 waren Rodelschlitten zwischenzeitlich sogar ausverkauft. Die Berliner Sporthändlerin Laureen Dähnrich hat sich Schlitten von verschiedenen Anbietern noch selbst besorgt, im Südosten von Berlin gehen diese weg wie warme „Schrippen“. Bei Preislagen bis zu 69 Euro und mehr. Zwar wollen Baumärkte auch mitmischen, aber die Qualität lässt dort meistens zu wünschen übrig. Traditionshersteller wie Ress, Davos und Kathrein oder auch KHW und Hamax kontern geschickt mit ausgefeilten Modellen und fairen Preisen. Händler aus dem Allgäu berichten ebenfalls, dass Schlitten und Schlittschuhe ausverkauft sind. Bei Globetrotter in München gibt es eine opulente Auswahl von Rodel-Geräten, der Platz und die Fläche sind da. „Es läuft bestens an“, freut sich Filialleiter und Brancheninsider Jens Holst. Die Auswahl ist immens, vom Rennrodler bis zum Gebirgsrodler und bei Preislagen bis über 300 Euro. Zum Angebot gehören auch Snow-Glider und einfache Schlitten. Globetrotter ist aber auch gut mit Schlittschuhen (von K2 etwa) bestückt. Die Kunden sind da und würden es danken, sagt Holst, seit Anfang Januar ziehen die Umsätze spürbar an. Schlittschuhe aber sind die Renner der Saison. Für Dominik Wieder, Distributeur und Generalagent Roces Deutschland, läuft der Markt ebenfalls sehr zufriedenstellend. „Der Eissport als klassischer Familiensport, als Freizeitvergnügen, hat sich in den vergangenen Jahren mit durchgehend positiver Tendenz entwickelt. Dies ist unserer Einschätzung nach primär drei Faktoren geschuldet: Zum Einen stellt sich der Eissport in Folge der flächendeckend schneeärmeren Winter der vergangenen Jahre als attraktivste Alternative dar, da er neben dem alpinen und nordischen Skilauf zu den generischen Wintersportarten gehört. Man kann auch sagen: Eislaufen erzeugt das typische Wintergefühl. Hier kommt der zweite wichtige Punkt ins Spiel: Infolge dieser Entwicklung entdecken immer mehr Kommunen und private Anbieter temporäre Eisflächen als beliebte Bereicherung des Freizeitangebots. Diese gewachsene Infrastruktur produziert zwangsläufig mehr Aktive.“ Discounter machen ihm keine Angst: „Als dritten Faktor sehen wir eine konstant anhaltende und breite, saisonale Präsenz des Themas. Sowohl medial – Stichwort TV-Formate – als auch angebotsseitig. Schlittschuhe finden sich turnusgemäß auf den Titelseiten der Werbeprosekte sämtlicher Discounter, und das zu Einstiegspreisen, die zwar betriebswirtschaftliche Fragen eröffnen, der breiten Präsenz und Ausübung des Sports jedoch aufgrund der enorm niedrigen kommerziellen Hemmschwelle positive Impulse verleihen. In diesem Sinne sehen wir der Zukunft optimistisch entgegen.“ Trotzdem bleibt die Wetterabhängigkeit, doch der versierte Sporthandel wisse sich zu helfen, erkennt Globetrotter zeigte sich zu Weihnachten auch in Sachen Rodeln und Schlittschuhen bestens vorbereitet. Wieder.„Den größten Teil der Aktiven stellen unumstritten Kinder und Erwachsene mit Freizeithintergrund. Outdoor-Freizeitgestaltung bezieht ihre Impulse zum überwiegenden Teil aus den Gegebenheiten, ergo dem Wetter. Aufgrund der zuvor genannten höheren Anzahl künstlicher Eisflächen hält sich die Nachfrage über die Wintermonate im einstelligen Temperaturbereich bis zum Gefrierpunkt konstant. Länger anhaltende, flächendeckende Kälteperioden mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich ermöglichen in der Spitze kurzfristige Umsatzzuwächse um mehrere hundert Prozent. Als zusätzliches, stabilisierendes Element haben wir seit vielen Jahren unsere beliebten „Ice Glamour“ Modelle, modisch inspirierte Damenschlittschuhe, im Programm, die unabhängig vom Wetter gerne als originelles Geschenk gekauft werden.“ Wie in jedem Segment führe eine intensive Auseinandersetzung und entsprechende Sortimentsgestaltung mit einem Thema in der Regel zum Erfolg, erklärt Branchenprofi Wieder. So gibt es Händler, die mit dem Segment konstant und als fester Sortimentsbaustein Geld verdienen würden, manche reagieren lediglich auf Nachfrage – also wetterabhängig. „Pauschal vom „Sporthandel“ zu sprechen, und dessen Haltung zum Thema Eislauf zu bewerten, fällt mir in diesem Zusammenhang ein wenig schwer. Ich denke, wer heutzutage ein Sportfachgeschäft mit der Vielfalt an Artikeln und spezialisierten Themen erfolgreich führt, >>> Schlittschuhhersteller Roces glaubt an die Verkaufsqualitäten des Fachhandels.