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sportFACHHANDEL 04_2017 Leseprobe

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44 | FACHHANDEL | Digitalisierung <strong>04</strong>.<strong>2017</strong><br />

DIE THESEN VON<br />

ADIDAS<br />

Alles, was digitalisiert<br />

werden kann, wird auch<br />

digitalisiert.<br />

Das Internet hat den<br />

rasanten Konsumenten<br />

als neuen Kundentyp<br />

hervorgebracht.<br />

Ohne Omni-Channel wird<br />

man nicht überleben.<br />

Neue Technologie sind<br />

Chancen, den Kunden noch<br />

besser zu verstehen.<br />

Das Internet ist kein Gegner,<br />

sondern Werkzeug zur<br />

Kundenansprache.<br />

Ein Sportfachhändler<br />

verkauft Sport, Ge sundheit,<br />

Kommunikation und<br />

Leidenschaft.<br />

Adidas will dem Wandel<br />

gemeinsam mit dem Handel<br />

begegnen.<br />

Die gemeinsame Entwicklung von Industrie<br />

und Handel, das Sich-Öffnen gegenüber dem<br />

rasanten Konsumenten zeigt sodann in die<br />

Zukunft: „Der stationäre Handel ist geradezu<br />

dafür prädestiniert, Gesundheit, Sport und digitale<br />

Technik zusammen zu führen. Sport ist ohne die<br />

digitale Technik nicht mehr denkbar.“ Deshalb gilt<br />

es, das eigene Selbstverständnis zu überdenken.<br />

Der Sportfachhändler sei eben mehr als ein<br />

Schuhverkäufer, „er verkauft Sport, Gesundheit,<br />

Kommunikation und Leidenschaft“. Um die<br />

Komplexität der Kundenerwartungen tatsächlich<br />

zu beherrschen, müssten Handel und Industrie zukünftig<br />

zusammenrücken. Dazu gehöre beispielsweise<br />

der Austausch von Daten. Nur so käme man<br />

in eine gemeinsame Vorwärtsbewegung. Trends<br />

würden in den Metropolen geschaffen und von<br />

dort verbreitet. Und das mit einer immer größeren<br />

Geschwindigkeit, der man mit kreativen<br />

Konzepten auf „einer Art Entdeckungsreise ohne<br />

festes Ziel“ beizukommen versucht. Diese Reise<br />

will man mit neugierigen und offenen Sportfachhändlern<br />

gemeinsam antreten.<br />

Roland Auschel beschließt seinen Vortrag mit den<br />

Worten: „Wir befinden uns in einem munteren<br />

Jahrzehnt. Munter verträgt sich nicht mit Schwarz-<br />

Weiß-Denken. Wir fordern den Handel auf, sich<br />

mit dieser schnell wandelnden Welt gemeinsam<br />

mit uns auseinanderzusetzen.“<br />

Als Beispiele, wie der fränkische Weltkonzern<br />

den Handel auf die Reise mitnimmt, fungieren<br />

Zalando-Vorstand David Schneider und Frank<br />

Geisler aus der Ochsner Sport-Geschäftsleitung.<br />

David Schneider hebt in seiner Rede hervor, welche<br />

vermeintlichen Regeln Zalando einst brach, um<br />

überhaupt wahrgenommen zu werden. Aus den<br />

Underdogs von einst sei aber mit dem ungeheuren<br />

Wachstum ein Unternehmen geworden, das<br />

letztlich selbst zum Establishment gehört. Das<br />

Regeln-brechen als Erfolgsrezept der Anfangsjahre<br />

falle umso schwere, je mehr man zu verlieren<br />

hätte. Trotzdem müsse man sich dem Wandel aktiv<br />

stellen. Eine Kernthese Schneiders ist dabei, dass<br />

ein lokales Denken einem zentralen Ansatz überlegen<br />

sei. Daher arbeite man beispielsweise eng<br />

mit Adidas oder auch mit Engelhorn zusammen.<br />

Die zweite Kernthese lautet: Online geht offline,<br />

und zwar mit neuen Formaten und in neuen<br />

Partnerschaften.<br />

Frank Geisler als Vertreter des stationären Handels<br />

will zunächst damit aufräumen, dass sich der<br />

Handel verändere. Das tue er nicht. Handel sei<br />

immer gleichgeblieben, er bedeute nach wie vor,<br />

dass man Geld gegen Ware tauscht. Was sich ändere,<br />

sei der Kunde. Dieser sei der Schrittmacher des<br />

Handels. Um ihn erfolgreich anzusprechen, seien<br />

Produktinnovationen ein Schlüssel zum Erfolg. Ein<br />

anderer sei „die Chance des stationären Handels,<br />

Mensch zu sein“.<br />

Nicht der Handel habe sich verändert,<br />

sondern der Kunde, so Frank Geisler<br />

von Ochsner Sport<br />

Zur anschließenden Podiumsdiskussion<br />

gesellten sich zu Stephan Herzog Winand<br />

Krawinkel, Managing Director Central Adidas<br />

group, Intersport-Vorstandsvorsitzender Kim<br />

Roether, sein Sport 2000-Kollege Andreas<br />

Rudolf, Outfitter-Geschäftsführer Ron Berger,<br />

Messe-München-Chef Klaus Dittrich und<br />

Fabian Engelhorn, Geschäftsführer der Engelhorn<br />

Gruppe. Einig waren sich alle, dass die digitale<br />

Veränderung als Chance begriffen werden müsse.<br />

So kommentiert Andreas Rudolf, dass man den<br />

Händlern durchaus auch die Angst vor der<br />

Digitalisierung nehmen musste. Die Händler seien<br />

aber auch im Selbstverständnis heute deutlich<br />

weiter als noch vor einigen Monaten. Kim Roether<br />

seinerseits setzt beim Thema Digitalisierung auf<br />

Angriff. Den Intersportlern müsse es gelingen die<br />

Marktanteile aus dem Stationär-Geschäft, immerhin<br />

weit über 30 %, auch online zu erreichen.<br />

Insgesamt, das wird an diesem Abend deutlich,<br />

will Adidas den Handel auf die längst gestartete<br />

Reise in die Zukunft mitnehmen. Die grundsätzliche<br />

Einschränkung dabei lautet jedoch, dass dieser<br />

Handel ebenfalls bereits in die digitale Zukunft<br />

aufgebrochen und im Rahmen der jeweiligen<br />

Anforderungen gewillt ist, den von Adidas längst<br />

gewiesenen Pfad auch zu beschreiten. Dazu gehört<br />

neben dem Datenaustausch und der Omni-Channel-<br />

Präsenz insbesondere auch die Konsumentenfokussierung.<br />

Vor allem der Werkstattbericht von Roland<br />

Auschel macht deutlich, dass der deutsche Marktführer<br />

zwar seine Definition von Sportfachhandel<br />

mit allen Konsequenzen angepasst haben mag,<br />

der zukunftsgerichtete stationäre Handel jedoch<br />

weiterhin eine herausgehobene Bedeutung für die<br />

Herzogenauracher behalten wird.

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