21.02.2017 Aufrufe

Wirtschaftszeitung_20022017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GELD &GESCHÄFT 17<br />

Nie wieder verlieren?<br />

Die klassische Lebensversicherung ist zum Auslaufmodell geworden. Stattdessen bieten die Versicherer<br />

alternative Produkte wie Indexpolicen an. Diese versprechen hohe Renditechancen ohne Verlustrisiken.<br />

Investments an der Börse versprechen gute Renditechancen, beinhalten aber zugleich auch das Risiko hoher Verluste.<br />

Für Neukunden verliert der Abschluss<br />

einer Lebensversicherungen<br />

zunehmend an Attraktivität. Auch<br />

viele andere traditionelle Sparkonzepte<br />

werden angesichts der anhaltenden<br />

Niedrigzinsphase hinfällig.<br />

Gewinn- und Verlustphasen wechseln an der Börse schnell. Ein<br />

ungünstiger Stichtag für die Abrechnung kann daher bei Indexpolicen<br />

über Wohl und Wehe entscheiden.<br />

So wenig Rendite gab es noch<br />

nie: Zum Jahresbeginn ist der<br />

Garantiezins für Kapitallebens-<br />

und Rentenversicherungen<br />

von 1,25 Prozent auf<br />

historisch niedrige 0,9 Prozent gefallen.<br />

Die Versicherungsbranche reagiert auf<br />

diese Entwicklung, indem sie neue Produkteersinnt,<br />

die künftig ohne einen Garantiezins<br />

auskommen sollen.<br />

Bei vielen Vermittlern stehen derzeit sogenannte<br />

Indexpolicen hoch im Kurs.<br />

Den Anlegern wird dabei suggeriert, sie<br />

könnten an der Börsenentwicklung partizipieren,<br />

ohne jemals wieder Verluste<br />

einzufahren. Das klingt freilich zu gut,<br />

um wahr zu sein –deshalb sollten sich<br />

Anleger vor dem Abschluss genau informieren.<br />

Die Indexpolice ist genaugenommen eine<br />

Rentenversicherung, bei der die Verzinsung<br />

des Überschussanteils an einen Aktienindex<br />

gekoppelt ist –invielen Fällen<br />

nutzen die Anbieter den Euro-Stoxx50,<br />

der die 50 größten europäischen Konzerne<br />

abbildet. Auch derDeutsche Aktienindex<br />

Dax taucht regelmäßig in den Verkaufsprospekten<br />

auf. Die Versicherungskonzerne<br />

garantieren dem Verbraucher<br />

einerseits, dass am Ende der Vertragslaufzeit<br />

alle eingezahlten Prämien wieder<br />

ausgezahlt werden. Auf der anderen<br />

Seitekann der Kunde jährlich wählen, ob<br />

er die feste Verzinsung seines Kapitals<br />

einstreichen möchte oder ob die Verzinsung<br />

von der Entwicklung des Aktienmarkts<br />

abhängig sein soll.<br />

Die Garantie, dass am Ende der Laufzeit<br />

zumindest noch das eingesetzte Kapital<br />

vorhanden ist, hat natürlich ihren Preis.<br />

Solange die Börse steigt, partizipiert der<br />

Kunde nur begrenzt von der Wertentwicklung.<br />

Möglich macht es der sogenannte<br />

Cap –also ein Deckel, der beim<br />

Gros der Anbieter bei etwa 3 Prozent<br />

liegt. In Monaten mit Verlusten gibt es<br />

diesen Deckel nicht. Die Folgen sind weitreichend:<br />

Folgt beispielsweise auf einen<br />

Monat mit 12 Prozent Verlust ein Monat<br />

mit 12 Prozent Gewinn, dann liegt die<br />

Rendite nach zwei Monaten nicht etwa<br />

bei null, sondern bei minus 9Prozent.<br />

Der Gewinn-Monat geht nämlichnur mit<br />

3Prozent in die Rechnung ein. EinMonat<br />

mit starken Verlusten kann folglich nur<br />

durch mehrere Monate mit Gewinnen<br />

ausgeglichen werden. Gewinn und Verlust<br />

rechnet der Anbieter am Ende des<br />

Jahres auf –dann steht fest, ob und wie<br />

hoch der Vertrag verzinst wird. Alternativ<br />

zur monatlichen Obergrenze offerieren<br />

einige Anbieter eine fixe Quote, mit der<br />

die Anleger an der Entwicklung des Aktienindexes<br />

partizipieren.<br />

Beispielrechnungen von Verbraucherschützern<br />

zeigen, welchen Preis die Verbraucher<br />

für den Schutz vor Verlusten<br />

zahlen, wenn sie sich für eine Indexpolice<br />

entscheiden. So hätten sich die Anleger<br />

beispielsweise im Börsenjahr 2013 mit<br />

einer Rendite von neun Prozent begnügen<br />

müssen, obwohl der Euro-Stoxx50<br />

insgesamt rund 18 Prozent hinzugewann.<br />

Diese Renditehättebeispielsweise<br />

ein Exchange Traded Fund (ETF) abgeworfen,<br />

der jeweils einen kompletten Index<br />

abbildet. Andererseits bleiben die<br />

Verbraucher bei Indexpolicen in Krisenjahren<br />

von großen Einschlägen verschont.<br />

Im Jahr 2008 verbuchteder Euro-<br />

Stoxx50 beispielsweise einen Verlust von<br />

44 Prozent, der Versicherungsnehmer<br />

hättejedochkeine Einbußen hinnehmen<br />

müssen.<br />

Andreas Fier<br />

Michael Kottenstede,<br />

ICT-Prozesstechnik,<br />

Herzebrock-Clarholz.<br />

Einfach<br />

geholfen.<br />

sparkasse-mslo.de<br />

Elmar Kersting,<br />

Leiter Firmenkunden Oelde,<br />

Sparkasse Münsterland Ost.<br />

Wirarbeiten lösungsorientiert.<br />

Damit fürSie das Bankingunkompliziert<br />

ist. Praxisnähe isteinfach<br />

wertvoll.<br />

Wenn’s um Geld geht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!