Wolfgang Löhr (Arm, Car-F, Ru-Ke, E d Un, E d Gro-Lu, E d Car) Auf dem 97. Deutschen Katholikentag vom 21. bis zum 25. Mai 2008 in Osnabrück war die Frage nach dem Klimaschutz eines der zentralen Themen. Am Donnerstag, dem 21. Mai 2008, diskutierte die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit Sachverständigen, darunter Kb Prof. Dr. Klaus Töpfer (EM d Kett), über eine gerechte Klimapolitik. Diese Veranstaltung in der Osnabrücker Stadthalle stand unter dem Motto „<strong>Donnerwetter</strong>. Höchste Zeit für eine gerechte Klimapolitik“. Am gleichen Tag saß Kb Töpfer nochmals auf einem Podium in der Johanneskirche, bei dem unter der Überschrift „Kornkraft statt Kernkraft“ über das Problem gesprochen wurde, ob die Erzeugung von Bioenergie auf Kosten der Ernährungssicherheit gehe. Treibhausgas vermindern AM 148 TITELTHEMA <strong>Donnerwetter</strong>! Was können wir für das Klima tun? Erstmals wurde beim Osnabrücker Katholikentag, an dem rund 60.000 Menschen teilnahmen, versucht, ihn „klimaneutral“ zu gestalten. Die zusätzlich durch diese Veranstaltung entstandenen über 4.000 Tonnen Kohlendioxid werden an anderer Stelle eingespart, da es ohne Belang ist, wo auf der Erde die Treibhausgase entstehen oder ausgeglichen werden. Deshalb werden die Organisatoren des Katholikentags den Betrieb eines Biomassekraftwerks in Bilaspur in Indien durch den Kauf von Zertifikaten in Höhe von etwa 40.000 € unterstützen. Es entsteht also eine Art Luftbrücke nach Indien. Das Kraftwerk wird durch Verbrennen von Reishülsen Strom erzeugen. Diese bleiben als Abfälle, die sonst verrotten und aus denen Kohlendioxid oder Methan entweichen würden, bei den dortigen Reismühlen übrig. Außerdem ersetzt der hier erzeugte Strom solchen aus Kohle gewonnenen. In zehn Jahren sollen damit über 228.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Rentabel wird das Kraftwerk erst durch Einnahmen aus CO2-Gutschriften von rund 3,8 Millionen €, da in diesem Gebiet Indiens Kohle sehr preiswert abgebaut wird. Das Kraftwerk erzeugt 7,7 Megawatt Strom und gehört zu den umweltverträglichen Entwicklungsprojekten (Clean Development Measurement/CDM), welche die Industriestaaten fördern, um ihre eigene Bilanz zu verbessern. Die Projekte werden von unabhängigen Gutachtern geprüft. Mit der Unterstützung solcher Anlagen sollen die Treibhausgase weltweit reduziert werden. Aufgrund des sogenannten Kyotoprotokolls aus dem Jahr 1997 haben sich die Industriestaaten verpflichtet, ihre Emissionen an Treibhausgasen bis 2012 um 5,2 Prozent gegenüber 1990 zu vermindern. Die Bundesrepublik will sogar 21 Prozent schaffen. In der Diskussion über eine gerechte Klimapolitik sprach sich Kb Töpfer, der frühere Direktor der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) mit Sitz in Nairobi/Kenia, dezidiert für ein stärkeres Engagement der Industriestaaten im Klimaschutz aus. Er nahm kein Blatt vor den Mund und meinte, aus der Perspektive Afrikas und Asiens seien wir Europäer „Weltmeister im Reden, aber Bettelmeister im Handeln“. Es müsse endlich alles daran gesetzt werden, um die Klima- So kann es nicht weitergehen!
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