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Das Sandspiel in der Gestalttherapie mit Kindern und Erwachsenen

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4. Vergleich des <strong>Sandspiel</strong>s <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en therapeutischen Methoden<br />

Mit welcher Methode e<strong>in</strong> Psychotherapeut auch arbeitet, welche Übung er vor-<br />

schlägt o<strong>der</strong> welches Material er zur Verfügung stellt, e<strong>in</strong>es muss ihm dabei immer be-<br />

wusst se<strong>in</strong>: „Jedes Medium hat e<strong>in</strong>en ihm <strong>in</strong>newohnenden Auffor<strong>der</strong>ungscharakter, <strong>der</strong><br />

nicht nur die S<strong>in</strong>ne anspricht, son<strong>der</strong>n auch unterschiedliche emotionale <strong>und</strong> körperliche<br />

Regungen auslöst.“ 75 Ich möchte das anhand e<strong>in</strong>er Gegenüberstellung des <strong>Sandspiel</strong>s<br />

e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> vier da<strong>mit</strong> verwandter Medien bzw. Methoden an<strong>der</strong>erseits veranschauli-<br />

chen. Die ausgewählten Beispiele werden nicht annähernd umfassend dargestellt, son-<br />

<strong>der</strong>n nur dazu herangezogen, e<strong>in</strong>ige Beson<strong>der</strong>heiten des gestalttherapeutischen Sand-<br />

spiels klarer hervortreten zu lassen.<br />

4.1. Traumarbeit 76<br />

C. G. Jung äußerte e<strong>in</strong>mal die Vermutung, dass wir immer träumen <strong>und</strong> das bei<br />

Tag nur deshalb nicht merken, weil das Bewusstse<strong>in</strong> viel zu klar ist. 77 <strong>Das</strong> würde bedeu-<br />

ten, dass das Unbewusste ständig Bil<strong>der</strong> sendet, schließt Sigrid Löwen-Seifert. 78 Der<br />

<strong>Sandspiel</strong>prozess wäre dann e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, auf Empfang zu schalten.<br />

Tatsächlich ist <strong>Sandspiel</strong>en e<strong>in</strong> wenig wie Träumen. Im Traum zieht die Seele<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Außenwelt als Material heran, um daraus Traumbil<strong>der</strong> zu formen. Beim the-<br />

rapeutischen <strong>Sandspiel</strong> stehen Sandkasten <strong>und</strong> M<strong>in</strong>iatursammlung für die natürliche<br />

Welt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Klient jenes Ausgangsmaterial f<strong>in</strong>det, aus dem die Seele die Sandbil<strong>der</strong><br />

formt. Da die Figuren meist unbewusst ausgesucht <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden, s<strong>in</strong>d die ent-<br />

stehenden Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Szenen jenen ähnlich, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Traum auftauchen.<br />

Im Traum wie im Sandbild können sich die äußere o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nere Lebenssituation<br />

spiegeln, ausgedrückt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gleichnis- <strong>und</strong> Symbolsprache. Die Kraft <strong>der</strong> Symbole<br />

75<br />

Boss-Baumann, Rut, <strong>Sandspiel</strong>therapie <strong>und</strong> Spieltherapie. Unterschiede <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten, <strong>in</strong>:<br />

<strong>Sandspiel</strong>therapie Heft 20 2006 33.<br />

76<br />

Der Begriff ist hier nicht im S<strong>in</strong>ne Freuds verwendet als „Arbeit des Traums“, das heißt als psychische<br />

Tätigkeit, son<strong>der</strong>n im S<strong>in</strong>ne Perls als Arbeit des Klienten <strong>mit</strong> dem Traum während e<strong>in</strong>er Therapiesitzung<br />

(vgl. Sreckovic, Milan, Geschichte <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Gestalttherapie</strong>, <strong>in</strong>: Fuhr, Re<strong>in</strong>hard / Sreckovic,<br />

Milan / Gremmler-Fuhr, Mart<strong>in</strong>a (Hg.), Handbuch <strong>der</strong> <strong>Gestalttherapie</strong>, Gött<strong>in</strong>gen u. a. 1999, 151).<br />

77<br />

Jung, Carl G., Über Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> analytischen Psychologie, Gesammelte Werke 18, Olten 1981,<br />

162.<br />

78<br />

Löwen-Seifert, Sigrid, Überlegungen zur Deutung von Sandbil<strong>der</strong>n, <strong>in</strong>: <strong>Sandspiel</strong>therapie Heft 3 1994<br />

4.<br />

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