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Das Sandspiel in der Gestalttherapie mit Kindern und Erwachsenen

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5. Motive für den E<strong>in</strong>satz des <strong>Sandspiel</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gestalttherapie</strong><br />

Ob e<strong>in</strong> Psychotherapeut das <strong>Sandspiel</strong> e<strong>in</strong>setzt o<strong>der</strong> nicht, hängt vor allem <strong>mit</strong><br />

se<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>verständnis von Therapie zusammen <strong>und</strong> <strong>mit</strong> den Zielen, die er <strong>mit</strong> sei-<br />

nem Klienten erreichen möchte. Ich werde hier sieben Motive beschreiben, die den E<strong>in</strong>satz<br />

des <strong>Sandspiel</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gestalttherapie</strong> nahe legen. 94<br />

5.1. <strong>Das</strong> tiefenpsychologische Motiv – Unerledigtes abschließen<br />

Die <strong>Gestalttherapie</strong> ist wie die Psychoanalyse e<strong>in</strong> tiefenpsychologisch begründetes<br />

Verfahren. Dazu gehört die Annahme, dass unser Erleben <strong>und</strong> Verhalten auch von Kräf-<br />

ten bee<strong>in</strong>flusst wird, die uns nicht bewusst s<strong>in</strong>d. Die Psychoanalytiker sprechen <strong>in</strong> die-<br />

sem Zusammenhang von „verdrängten“ o<strong>der</strong> „unbewussten“ Konflikten, die Gestaltthe-<br />

rapeuten mehr von „unerledigten Geschäften.“ Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d Aufgaben <strong>und</strong> Probleme,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit nicht abschließend gelöst werden konnten <strong>und</strong> vergessen wur-<br />

den. <strong>Das</strong> Unerledigte wirkt jedoch wie e<strong>in</strong>e Kraft, die unser gegenwärtiges Erleben <strong>und</strong><br />

Verhalten stört. Gel<strong>in</strong>gt es <strong>der</strong> Therapie, die problematische Vergangenheit bewusst zu<br />

machen, wie<strong>der</strong> zu beleben <strong>und</strong> zu verarbeiten, können unerledigte Aufgaben abge-<br />

schlossen <strong>und</strong> neue Entwicklungsschritte gemacht werden.<br />

Dazu braucht es auch nonverbale Methoden, die dem Klienten helfen, auf kreative<br />

Weise das auszudrücken, was ihn zum Großteil unbewusst beschäftigt <strong>und</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

<strong>Das</strong> therapeutische <strong>Sandspiel</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition von Dora Kalff e<strong>in</strong>e hervorragende<br />

Projektionsfläche für diesen unbewussten H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

Die Kritik von Perls an <strong>der</strong> Psychoanalyse soll nicht den Blick für die geme<strong>in</strong>sa-<br />

men tiefenpsychologischen Wurzeln trüben. Perls hat die Psychoanalyse ja nicht r<strong>und</strong>-<br />

weg abgelehnt, son<strong>der</strong>n sie <strong>in</strong> bestimmten Bereichen für unvollständig <strong>und</strong> fehlerhaft<br />

gehalten. Deshalb hat die <strong>Gestalttherapie</strong> zum Teil an<strong>der</strong>e Akzente gesetzt. Drei davon<br />

möchte ich ausdrücklich erwähnen, weil sie beim <strong>Sandspiel</strong> berücksichtigt werden kön-<br />

nen:<br />

94 Die sieben Motive ergeben sich aus <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> <strong>Gestalttherapie</strong>, wie sie etwa <strong>in</strong> folgenden Werken<br />

zusammengefasst ist: Bünte-Ludwig, Christiane, <strong>Gestalttherapie</strong> – Integrative Therapie. Leben heißt<br />

Wachsen, <strong>in</strong>: Petzold, Hilarion (Hg), Wege zum Menschen. Methoden <strong>und</strong> Persönlichkeiten mo<strong>der</strong>ner<br />

Psychotherapie, Band 1, Pa<strong>der</strong>born 1994, 217ff; Schwarz<strong>in</strong>ger, Walter / Stumm Gerhard, <strong>Gestalttherapie</strong>,<br />

<strong>in</strong>: Stumm, Gerhard / Wirth, Beatrix (Hg), Psychotherapie. Schulen <strong>und</strong> Methoden. E<strong>in</strong>e Orientierungshilfe<br />

für Theorie <strong>und</strong> Praxis, Wien 1994, 156ff; D<strong>in</strong>slage, Axel, <strong>Gestalttherapie</strong>. Was sie kann, wie sie wirkt<br />

<strong>und</strong> wem sie hilft, Mannheim 3 1995.<br />

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