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orthopädie<br />
Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist,<br />
dass Sportlern eine genügend lange Einlaufzeit<br />
gewährt wird, um sich an das Laufband<br />
zu gewöhnen. Die Oberkörpervorlage wird<br />
in fast allen Studien als eine Veränderung am<br />
Laufband beschrieben. Dies ist damit zu erklären,<br />
dass der Sportler versucht, den Laufuntergrund<br />
mit dem Auge zu erfassen und<br />
dies ist nur mit einer gewissen Oberkörpervorneigung<br />
möglich.<br />
Die Analyse<br />
Neben der Betrachtung des Laufstils im<br />
mitgebrachten Laufschuh ist auch eine Begutachtung<br />
der Lauftechnik beim Barfußlaufen<br />
sinnvoll. Hier wechseln über 90 % der<br />
Fersenläufer auf den Vorfußlauf. Nach einer<br />
Einlaufzeit wechselt ein Teil der Läufer wieder<br />
auf den Fersenlauf zurück. Trotzdem lässt<br />
sich gut erkennen, wie sich das Abrollverhalten<br />
und die Fußstellung in der mittleren Stützphase<br />
darstellen und ob der Schuh eine aus-<br />
Punkte, die zu einer guten Laufanalyse gehören<br />
Persönliche Zieldefinition des Sportlers (Wohlbefinden, Leistungssteigerung,<br />
Schmerzreduktion-Schmerzvermeidung usw.)<br />
Ausführliche Trainingsanamnese/Schmerzanamnese/<br />
Schmerzentstehungsgeschichte<br />
Muskelfunktionstest<br />
Krafttestung<br />
Aufzeichnung des Laufstils (Detail- und Ganzkörperaufnahmen)<br />
barfuß und mit Schuh<br />
Zeitlich ausreichendes Analysegespräch<br />
Mitgabe der Empfehlungen in schriftlicher/multimedialer Form<br />
Andreas Kranzl<br />
// Leiter des Labors für Gang- und Bewegungsanalyse am<br />
Orthopädischen Spital Speising, Wien, Österreich<br />
// Sportwissenschaftler, Absolvent der Universität Wien,<br />
Institut für Sportwissenschaft<br />
// Seit 16 Jahren im Bereich der klinisch orientierten Bewegungsanalyse tätig<br />
// Forschungsbereich: klinische Gang- und Bewegungsanalyse<br />
Network<br />
// Vorstandsmitglied der GAMMA (Gesellschaft für die<br />
Analyse Menschlicher Motorik in ihrer klinischen Anwendung)<br />
// ESMAC Committee members<br />
(European Society of Movement Analysis for Adults and Children)<br />
// Mitglied in der Sektion Biomechanik der Österreichischen<br />
Sportwissenschaftlichen Gesellschaft<br />
// Ehemaliger Leistungssportler Wildwasser-Slalom,<br />
EM- und WM-Teilnehmer<br />
reichende Führung / Unterstützung gewährleistet.<br />
Bezüglich des Laufstils gibt es eine<br />
Vielzahl verschiedener Ansichten; ob nun<br />
der Fersenlauf, der flache Fußaufsatz oder<br />
der Vorfußlauf propagiert wird, hängt von<br />
verschiedenen Faktoren ab. Einerseits von<br />
der gewählten Laufdistanz / Disziplin, andererseits<br />
auch von den individuellen Präferenzen<br />
des jeweiligen Läufers und seinen<br />
körperlichen Voraussetzungen. In manchen<br />
populärwissenschaftlichen Artikeln ist zu<br />
lesen, dass der Fersenaufsatz eine starke<br />
Bremskraft aufweist, der Vorfußlauf jedoch<br />
nicht. Diese Aussage trifft jedoch nur auf<br />
den Sprint bzw. auf den Fußaufsatz hinter<br />
dem Körperschwerpunkt zu. Sobald der<br />
Fußaufsatz vor dem Körperschwerpunkt<br />
stattfindet, entsteht eine Bremskraft. Je nach<br />
Fußaufsatztyp verlagern sich die Belastungssituationen.<br />
Der Vorfußaufsatz bedeutet eine<br />
erhöhte Belastungssituation in der Achillessehne<br />
bzw. Wadenmuskulatur und im<br />
Sprunggelenk.<br />
Wie beurteilt man nun den Laufstil?<br />
Die Beurteilung des Laufstils hängt von der<br />
Zielvorgabe (Leistungsgedanke, Laufen für<br />
das allgemeine körperliche Wohlbefinden,<br />
Abnehmen usw.) ab. Läuft jemand, um sein<br />
körperliches Wohlbefinden zu steigern,<br />
spielt die Durchführung des Armeinsatzes<br />
eine untergeordnete Rolle. Je nach Fußaufsatz<br />
sind gewisse Gelenksstellungen bereits<br />
vorgegeben, wenn jedoch eine zu starke<br />
Kniebeugung in der mittleren Stützphase<br />
auftritt, sollte der Laufstil korrigiert werden.<br />
Somit bedeutet eine Beurteilung des Laufstils<br />
auch, die Ziele des Läufers zu kennen,<br />
um dementsprechende Empfehlungen abgeben<br />
zu können. Winkelangaben zu einzelnen<br />
Zeitpunkten sind hilfreich bei der Analyse,<br />
jedoch ist der Verlauf der Gelenkswinkel viel<br />
interessanter. Messungen wie die Stellung<br />
der Ferse in der mittleren Stützphase geben<br />
zwar eine Auskunft, jedoch ist zu beachten,<br />
dass diese geringen Winkelveränderungen<br />
mit herkömmlichen Videokameras nur<br />
schwer erfassbar sind. Im Bereich des Laufschuhs<br />
etablierten sich in der letzten Zeit<br />
immer mehr Laufschuhe, die die natürliche<br />
Abrollbewegung so gut wie möglich zulassen.<br />
Hier sind die Begriffe „Natural Running<br />
Shoe“ und „Barefoot Running Shoe“ die<br />
aktuellen Trends. Diese Schuhtypen sind eine<br />
gute Wahl, wenn keine Fehlstellung/Fehlbewegungen<br />
bestehen, ansonsten muss versucht<br />
werden, mittels richtiger Schuhwahl<br />
und/oder zusätzlicher Einlagen gegenzusteuern.<br />
Fazit<br />
Laufanalysen helfen, eine Optimierung des<br />
Laufstils durchzuführen, sind hilfreich bei<br />
der Überprüfung der gewählten Laufschuhe<br />
und sollen immer eine Analyse des gesamten<br />
Körpers beim Laufen beinhalten.<br />
// andreas.kranzl@oss.at<br />
Literatur beim Autor<br />
14 medicalsports network 03.12