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chirurgie<br />

Günter Germann<br />

// Facharzt für Chirurgie<br />

// 1993 – 2010: Chefarzt der Klinik für Handchirurgie,<br />

Plastische und Rekonstruktive Chirurgie<br />

der BG Unfallklinik Ludwigshafen<br />

// Seit 1999 Professur für Plastische Chirurgie<br />

und Handchirurgie der Universität Heidelberg<br />

// Ärztlicher Direktor und Gründer (2010)<br />

des ETHIANUM in Heidelberg<br />

Network<br />

// Bis April 2010 Präsident der DGPRÄC (Deutsche<br />

Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />

und Ästhetischen Chirurgen)<br />

// Präsidium der DGCH<br />

(Deutsche Gesellschaft für Chirurgie)<br />

Verletzungsmechanismus<br />

Bei dem Sturz auf die ausgestreckte Hand<br />

kann es zu mehreren Verletzungsmustern im<br />

Bereich der Handwurzel kommen. Neben<br />

den Bandrupturen, hier vor allem der S–L<br />

Ruptur zwischen Scaphoid und Lunatum,<br />

und Lunatum und Triquetrum, kann es<br />

durch die Hyperextension des Handgelenkes<br />

zu Radius- und Scaphoidfrakturen kommen.<br />

Diagnostik<br />

Die oben genannten Verletzungsmuster wie<br />

Bandläsionen bzw. Kahnbeinfrakturen werden<br />

in vielen Fällen in der Akutphase als Prellung<br />

bzw. Verstauchung gedeutet. Im orthopädischen<br />

Bereich ist das Bewusstsein, dass<br />

hinter einem solchem Verletzungsmechanismus<br />

eine unerkannte schwere Verletzung<br />

stecken kann, noch nicht allgemein verbreitet.<br />

Dies liegt unter anderem daran, dass selbst<br />

instabile Kahnbeinfrakturen nach wenigen<br />

Tagen weitgehend schmerzfrei sein können<br />

und so die Schwere der Verletzung nicht mit<br />

einer ausgeprägten Schmerzsymptomatik<br />

bzw. signifikanter Funktionseinschränkung<br />

korreliert ist. Deshalb muss bei dem beschriebenen<br />

Pathomechanismus immer an die<br />

möglichen Verletzungen gedacht, und eine<br />

stufenweise Diagnostik eingeleitet werden.<br />

Am Anfang steht die klinische Untersuchung.<br />

Schmerzen im Bereich der Tabatière<br />

können auf eine Kahnbeinverletzung bzw.<br />

Bandruptur hinweisen. Druckschmerzen<br />

über dem Mondbein bzw. über der ulnodorsalen<br />

Region können beweisend für eine<br />

LT-Läsion bzw. für eine Verletzung des Discus<br />

triangularis (TFCC) sein.<br />

Nach der klinischen Untersuchung, die<br />

erste Anhaltspunkte ergibt, erfolgt die konventionelle<br />

Röntgenaufnahme. Hierbei muss<br />

allerdings darauf geachtet werden, dass die<br />

seitliche Aufnahme wirklich streng seitlich<br />

durchgeführt wird, da an der Winkelstellung<br />

der Handwurzelknochen zueinander eine<br />

mögliche Bandverletzung abgelesen werden<br />

kann. Besteht der Verdacht auf eine Läsion<br />

des SL-Bandes, so ist eine Aufnahme mit<br />

20° ulnar angehoben (Monheim) oder eine<br />

sog. „Clenched Pencil“-Aufnahme anzufertigen.<br />

Hierbei ergibt sich eine Projektionsebene,<br />

die einen orthograden Blick auf das<br />

Handwurzelgefüge erlaubt. Eine Unterbrechung<br />

der sog. Gilula-Linien ist ebenfalls<br />

hinweisend auf eine Fraktur bzw. Bandverletzung<br />

im Bereich der Handwurzel. Bei<br />

Frakturverdacht muss ein CT angefertigt<br />

werden. Die Diagnose der Kahnbeinfraktur<br />

wird häufig deshalb übersehen, weil konventionelle<br />

Bilder falsch gedeutet werden. Hier<br />

ist ein CT auch nach den Richtlinien der<br />

BG unumgänglich. Eine Kernspindiagnostik<br />

kommt dann infrage, wenn der Verdacht auf<br />

eine Bandläsion bzw. auf Läsion des Discus<br />

triangularis besteht. Hierbei muss beachtet<br />

werden, dass nur entsprechend hoch auflösende<br />

Geräte eine diagnostische Arthroskopie<br />

ersetzen. Diese wiederum ist dann<br />

auch heute noch indiziert, wenn die Kernspinaufnahme<br />

keine klaren Indizien liefert<br />

und z. B. bei Diskusverletzungen auch therapeutische<br />

Maßnahmen angeschlossen werden<br />

können.<br />

Therapie<br />

Die Therapie richtet sich selbstverständlich<br />

nach der Diagnostik der Verletzung. Bei<br />

Frakturen im Bereich der Handwurzel wird<br />

heute gerade bei Sportlern die operative<br />

Versorgung angestrebt. Führt die einwirkende<br />

Gewalt zur Radiusfraktur, so ist diese<br />

in der Regel nicht zu verkennen und das<br />

Risiko besteht eher darin, dass bei der diagnostizierten<br />

Radiusfraktur die falsche Behandlung<br />

eingeleitet wird. Gerade Sportlern<br />

sollten hier durch eine stabile Osteosynthese<br />

eine schnelle Rückkehr in den Sport ermöglicht<br />

werden. Dies gilt auch in besonderem<br />

Maße für die Scaphoidfraktur. Auch hier<br />

sind die Sportler mit einer stabilen Osteosynthese<br />

des Kahnbeins in sehr vielen Fällen<br />

innerhalb kürzester Zeit wieder einsatzfähig.<br />

Eine weitere Indikation zur operativen Versorgung<br />

bildet die Fraktur des Hamulus ossus<br />

hamatus. Dagegen werden Flake-Fractures<br />

oder andere Frakturen des Handgelenkes in<br />

der Regel konservativ versorgt. Bandverletzungen,<br />

die akut diagnostiziert werden, werden<br />

operativ versorgt. Es hat sich gezeigt, dass<br />

die perkutane Kirschnerdraht-Osteosynthese<br />

bei der S-L Ruptur keine stabile Heilung der<br />

scapholunären Bandverletzungen ermöglicht.<br />

Nach der offenen Rekonstruktion der Bandstrukturen<br />

erfolgt aber dann eine bis zu<br />

10-wöchige Ruhigstellung des Handgelenkes,<br />

auch unter perkutaner Kirschnerdrahtstabilisierung,<br />

um ein stabiles Ausheilen<br />

der Verletzung zu ermöglichen. Bei Verdacht<br />

auf Verletzung des Discus triangularis wird<br />

heute eine kombinierte diagnostische<br />

Arthroskopie durchgeführt, bei der entweder,<br />

abhängig vom Verletzungstyp, eine<br />

Rekonstruktion des Diskus durch Naht<br />

durchgeführt wird oder ein Debridement<br />

von verletzten Diskusanteilen erfolgt.<br />

30 medicalsports network 03.12

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