MedicalSportsNetwork
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medicalsports<br />
network<br />
ZKZ 73944 | 8,00 €<br />
02.11 03.11<br />
Prävention, Therapie und Sportslife für Amateure und Profi s<br />
Melanie Behringer<br />
die Fußballnational spielerin<br />
gilt als gefährliche Distanzschützin<br />
und Flankengeberin.<br />
Ihre Mission: Titelvertei digung<br />
im eigenen Land.<br />
Smart-Link<br />
Ermüdungsbruch<br />
> Prof. Dr. med.<br />
Horst Rieger<br />
Kann Spitzensport gesund sein?<br />
> Prof. Dr. phil.<br />
Ansgar Thiel<br />
> Dr. rer. soc.<br />
Jochen Mayer
Sommer-<br />
Märchen-Mädchen<br />
Während Sie die neue Ausgabe der medicalsportsnetwork in den Händen halten, rollt der Ball<br />
bei der Fußball WM der Frauen. Wie Sie sehen, haben wir diesem Ereignis sogar unseren Titel<br />
gewidmet. Dafür haben wir uns mit der charmanten und erfolgreichen Nationalspielerin<br />
Melanie Behringer getroffen.<br />
Die Berichterstattung in den Medien<br />
im Vorfeld war nicht weltmeisterlich.<br />
Das ist schade, denn<br />
schließlich handelt es sich um der<br />
Deutschen liebste Sportart und um<br />
ein Megaevent im eigenen Land.<br />
Natürlich hat Frauenfußball noch<br />
nicht den Stellenwert, den das Pendant<br />
der kickenden Männer bei uns<br />
genießt. Das muss er aber auch<br />
nicht. Wichtig ist, dass die Akzeptanz<br />
zu Recht schnell weiterwächst,<br />
immer mehr Zuschauer sich die<br />
Spiele live oder im TV anschauen.<br />
Technik, Athletik und der Spielwitz<br />
unserer Mädchen begeistern.<br />
Und die WM in Deutschland wird<br />
alle bisherigen Besucherrekorde<br />
schlagen. Alleine zum Eröffnungs-<br />
spiel im Berliner Olympia stadion<br />
gegen Kanada wurden 70.000 Zuschauer<br />
erwartet – fast „Fullhouse“.<br />
Nicht zu vergessen sind die enormen<br />
Erfolge der letzten Jahre<br />
mit zwei aufeinander folgenden<br />
WM-Titeln (2003 und 2007) und<br />
Europameisterschaften in Serie<br />
und nun erwarten alle sogar den<br />
dritten WM-Titel in Folge und im<br />
eigenen Land. Hallo Männer –<br />
aufgewacht.<br />
Dazu passt die Aussage des Sportmediziners<br />
und Teamarztes des VfB<br />
Stuttgart, Dr. Raymond Best, der in<br />
einem Interview mit der dapd betonte,<br />
dass Frauen – theoretisch –<br />
physiologisch im Fußball genauso<br />
viel Leistung bringen wie Männer.<br />
Er sieht sogar für die Damen einen<br />
kleinen Vorteil, da Frauen mehr<br />
Fett reserven haben und somit auch<br />
mehr Ausdauer bringen können.<br />
Freuen wir uns auf die Märchen-<br />
Mädchen, drücken wir ihnen die<br />
Daumen, freuen wir uns auf schöne<br />
Wochen, Public Viewing, Biergartenfans<br />
(friedliche) und einfach eine<br />
schöne Zeit bis zum 17.Juli in<br />
Frankfurt. Wer spielt da eigentlich<br />
gegen uns im Endspiel?<br />
Ihr Robert Erbeldinger<br />
12.11.2011<br />
in in der ARCUS ARCUS Sportklinik, Sportklinik, Pforzheim Pforzheim<br />
Unsere Top-Referenten<br />
Dr. Ellermann | Dr. Frölich | Dr. Gerlach | Dr. Miehlke |<br />
Dr. Mosetter | Dr. Osterkamp-Behrens | Dr. Petermann |<br />
Dr. Schüler | Prof. Thevis | und weitere …<br />
editorial<br />
2. Kongress mit<br />
„Goldstandard“<br />
medicalsports<br />
network
impressum<br />
medicalsports<br />
network<br />
Prävention, Therapie und Sportslife für Amateure und Profi s<br />
Herausgeber<br />
Beirat<br />
succidia AG –<br />
Prof. Dr. Thomas Wessinghage,<br />
Verlag und Kommunikation Ärztlicher Direktor der Medical<br />
Rösslerstraße 88<br />
Park Kliniken im Tegernseer Tal<br />
D-64293 Darmstadt<br />
Telefon 0 61 51/360 560<br />
Telefax 0 61 51/360 5611<br />
info@succidia.de<br />
www.succidia.de<br />
Dr. med. Jens Enneper,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie, Sportmedizin<br />
und Chirotherapie<br />
Orthopädie und Sport/Köln<br />
Jörg Peter Matthes, Vorstand<br />
Dr. med. Frank Thormählen,<br />
Objektleiter<br />
Facharzt für Orthopädie und<br />
Robert Erbeldinger<br />
erbeldinger@succidia.de<br />
Unfallchirurgie, Sportmedizin,<br />
Medizinische Trainingstherapie,<br />
Physikalische Therapie, Chirotherapie<br />
Anzeigenverkauf<br />
Dr. med. Andree Ellermann,<br />
Robert Erbeldinger<br />
Facharzt für Orthopädie,<br />
erbeldinger@succidia.de Sportmedizin, Chirotherapie.<br />
Frederik Wagner<br />
wagner@succidia.de<br />
Leitender Arzt und Gesellschafter<br />
der Arcus Sportklinik<br />
Dr. med. Walter Oskar Schüler,<br />
Redaktion<br />
Leitender Arzt Kardiologie/<br />
Innere Medizin Arcus Sportklinik<br />
Robert Erbeldinger (RE)<br />
Iris Ladewig (IL)<br />
Dr. med. Andreas Gösele-<br />
Jörg Peter Matthes ( JPM) Koppenburg, Facharzt für<br />
Markus Milde (MAM)<br />
Orthopädie, Sportmedizin,<br />
Masiar Sabok Sir, Leitung (MSS) Ärztlicher Direktor Crossklinik<br />
Dr. Gerhard Schilling (GS)<br />
Frederik Wagner (FW)<br />
Basel<br />
Konzeption, Layout,<br />
Produktion<br />
4t Matthes + Traut<br />
Werbeagentur GmbH<br />
www.4t-da.de<br />
info@4t-da.de<br />
www.4t-da.de<br />
Helen Voigt<br />
voigt@4t-da.de<br />
www.medicalsportsnetwork.de<br />
6. Jahrgang 2011<br />
z.Zt. gilt die Anzeigenpreis liste<br />
Nr. 6 vom Oktober 2010.<br />
Preis<br />
Einzelheft: 8 € +Versand<br />
Jahresabo<br />
Deutschland: 40 € zzgl. MwSt.<br />
Europäisches Ausland: 50 €<br />
info@succidia.de<br />
Druck<br />
Frotscher Druck GmbH<br />
info@frotscher-druck.de<br />
www.frotscher-druck.de<br />
ZKZ 73944<br />
ISSN 1866-5322<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung und Quellenangabe gestattet. Der Verlag hat das<br />
Recht, den redaktionellen Beitrag in unveränderter oder bearbeiteter Form<br />
für alle Zwecke, in allen Medien weiter zu nutzen. Für unverlangt eingesandte<br />
Bilder und Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion sowie<br />
die Agentur keinerlei Gewähr. Die namentlich gekennzeichneten Beiträge<br />
stehen in der Verantwortung des Autors.<br />
2 medicalsports network 03.11
04 Bluthochdruck Teil 2<br />
Dr. med. Roland Nebel<br />
08 Ab ins Wasser<br />
Marco Wolf<br />
12 Frankfurt kann kommen<br />
Interview mit Sandra Wallenhorst<br />
14 Sudden Death<br />
Dr. med. Klaus Pöttgen<br />
18 Kann Spitzensport gesund sein?<br />
Prof. Dr. phil. Ansgar Thiel,<br />
Dr. rer. soc. Jochen Mayer<br />
22 Nährstoffdefizite auskontern<br />
Dipl. oec. troph. Günter Wagner,<br />
Dipl. oec. troph. Bettina Solero<br />
24 Gesundheit-2-go<br />
Dr. med. Christoph Lukas<br />
28 Ernährungsplan in Beuteln<br />
Heiko Antoniewicz<br />
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Diese Ausgabe <strong>MedicalSportsNetwork</strong> enthält Beilagen der Firmen<br />
Birki Schuh GmbH und Kern & Sohn GmbH.<br />
32 Ermüdungsbruch<br />
Prof. Dr. med. Horst Rieger<br />
38 Neuromuskuläre Elektrostimulation<br />
Prof. Dr. med. Hans H. Pässler<br />
40 Die Volleyballschulter<br />
Dr. med. Antonius Kass<br />
44 Athlete’s foot<br />
Dr. Jan Ries<br />
48 Mit dem richtigen Biss<br />
Dr. Steffen G. Tschackert<br />
50 Mit dem Latein am Ende<br />
Dr. med. Roland Strich,<br />
Dr. med. Thorsten Rarreck,<br />
Dr. Zheng Zhang<br />
56 Sport(medizin) 2.0<br />
Sven Meister<br />
Foto: ©istockphoto.com / mediaphotos<br />
1981 - 2011
©<br />
panthermedia.net<br />
Sebastian Kaulitzki<br />
kardiologie<br />
4<br />
Teil 2<br />
Bluthochdruck<br />
Dr. med. Roland Nebel, Leiter der Kardiologie des Gesundheits<br />
und Rehabilitationzentrums medicos.AufSchalke,<br />
Gelsenkirchen<br />
Im ersten Teil des Beitrags (erschienen in der medicalsportsnetwork<br />
2.11) hat Dr. med. Roland Nebel über die Besonderheiten<br />
der arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) bei Sportlern<br />
berichtet. Im zweiten Teil geht er nun auf die Evaluation<br />
des Bluthochdrucks bei Athleten und verschiedenen Therapieformen<br />
ein.<br />
Evaluation des<br />
Bluthochdrucks bei Athleten<br />
Diagnostik<br />
Familiäre Belastung durch Bluthochdruck<br />
und/oder prämature kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen wie Herzinfarkt oder<br />
Schlaganfall müssen ebenso erfragt werden<br />
wie externe, den Blutdruck erhöhende<br />
Faktoren (Tab. 1). Salz, gesättigte Fettsäuren,<br />
Alkohol, Tabakprodukte, Medikamente,<br />
Dopingsubstanzen sowie<br />
Nahrungsergänzungsmittel und orale<br />
Kontrazeptiva bei Frauen stehen hier im<br />
Mittelpunkt.<br />
Die körperliche Untersuchung beinhaltet<br />
die Blutdruckmessung mindestens<br />
einmal an beiden Oberarmen, bei<br />
abgeschwächten Fußpulsen ebenfalls an<br />
den Beinen, wobei Standards der Blutdruckmessung<br />
(u.a. ungestörte Ruhe für<br />
mindestens fünf Minuten, sitzende Position,<br />
Oberarm auf Herzhöhe, adäquater<br />
Manschettenumfang etc.) eingehalten<br />
werden müssen. Die Diagnose eines<br />
arteriellen Hypertonus erfordert mindestens<br />
drei voneinander unabhängige<br />
Messzeiten, die bei hoher Prävalenz<br />
eines Praxishochdrucks – insbesondere<br />
bei jungen Athleten – durch eine ambulante<br />
24-Stunden-Blutdruckmessung ergänzt<br />
werden sollten. Auch bei erhöhten<br />
Blutdruckwerten an den Oberarmen<br />
sollte mindestens an einem Bein, insbe-<br />
sondere bei Patienten jenseits des 30.<br />
Lebensjahrs, der Blutdruck gemessen<br />
werden. Ein Knöchel-Arm-Index unterhalb<br />
von 0,9 ist gleichbedeutend mit<br />
einer peripheren Durchblutungsstörung<br />
(pAVK) oder ein Hinweis auf eine Aortenisthmusstenose.<br />
Ein 12-Kanal-Ruhe-EKG sowie eine<br />
spezifische Labordiagnostik (vgl. Empfehlungen<br />
der entsprechenden Fachgesellschaften)<br />
gehören dazu, im Gegensatz<br />
zur Deutschen Hochdruckliga empfehlen<br />
die meisten internationalen und hier<br />
insbesondere sportmedizinischen Fachgesellschaften<br />
regelmäßig die Durchführung<br />
eines Belastungs-EKGs auf<br />
dem Fahrrad- oder Laufbandergometer<br />
sowie die Durchführung einer Herzultraschalluntersuchung<br />
(Echokardiografie).<br />
Erhöhte Blutdruckwerte bei (definierter)<br />
ergometrischer Belastung (sog.<br />
„Belastungshypertonie“) werden uneinheitlich<br />
definiert, es existieren z.T. ältere<br />
absolute Werte für bestimmte Belastungsstufen,<br />
zusätzlich werden Diagramme<br />
eingesetzt. Orientierend liegen<br />
erhöhte Blutdruckwerte bei fahrradergometrischer,<br />
standardisierter Belastung<br />
vor, wenn bei 100 Watt ein systolischer<br />
Blutdruck von 200 mmHg bzw. bei über<br />
50-Jährigen von 215 mmHg überschritten<br />
wird. Oft wird ein oberer Grenzwert<br />
von 250/120 mmHg als absolutes<br />
medicalsports network 03.11
Abbruchkriterium angegeben, dies erscheint<br />
jedoch aus heutiger Sicht bei<br />
Sportlern bzw. Sportarten, die während<br />
der Ausübung ihres Sportes phasenweise<br />
wesentlich höher belasten, nicht mehr<br />
sinnvoll. Auch deutlich höhere Blutdruckwerte<br />
bei sehr leistungsfähigen<br />
Sportlern können durchaus physiologisch<br />
sein. Bei Gewichthebern wurden bei der<br />
doppelten Beinpresse Blutdruckwerte mit<br />
im Mittel von 320/250 mmHg und im<br />
Einzelfall von 480/350 mmHg gemessen.<br />
Therapie<br />
Zuletzt formulierte im Jahr 2005 in den<br />
USA die 36. Bethesda-Konferenz Empfehlungen<br />
für Athleten mit kardiovaskulären<br />
Erkrankungen zur Prävention des<br />
plötzlichen Herztodes oder eines Fortschreitens<br />
der zu Grunde liegenden<br />
funktionellen oder strukturellen Erkrankungen.<br />
Auch im deutschsprachigen<br />
Raum wird dabei zwischen zwei<br />
grundsätzlichen Arten des Sports unterschieden:<br />
Dynamische (Volumenbelastung für den<br />
linken Ventrikel) oder statische (Druckbe-<br />
Abb. 1 Kategorien von Wettkampfsportarten in Bezug auf<br />
dynamische und statische Belastung<br />
Steigende statische Komponente<br />
I. Niedrig II. Mässig III. Hoch<br />
( 50 % MVC)<br />
Bobsport/Rennrodeln,<br />
Leichtathletik (Wurfdisziplinen),<br />
Turnsport,<br />
Kampfsport, Segelsport,<br />
Sportklettern,<br />
Wasserski, Gewichtheben,<br />
Windsurfen<br />
Bogenschießen, Autorennsport,<br />
Tauchsport,<br />
Pferde sport, Motorradsport<br />
Billard, Bowling,<br />
Cricket, Curling,<br />
Golf, Schießsport<br />
A. Niedrig<br />
(70 % Max O ) 2<br />
artige physiologische und psychologische<br />
Eigenschaften aufweisen und<br />
dass eines der zentralen Betreuungsziele<br />
der Erhalt der sportlichen Aktivität im<br />
größt möglichen Rahmen sein muss.<br />
Unabhängig davon muss ein manifester<br />
Bluthochdruck auch bei Sportlern<br />
effektiv und nach modernen Standards<br />
behandelt werden, da ein unbehandelter<br />
Hochdruck sowohl Beeinträchtigungen<br />
der Leistungsfähigkeit als auch unkalkulierte<br />
gesundheitliche Risiken mit<br />
sich bringt. Hier sind Zielwerte von<br />
unter 140/90 mm Hg bzw. vom unter<br />
130/80 mm Hg bei Begleiterkrankungen<br />
(Nierenerkrankungen) sicher<br />
anzustreben und auch kontrolliert beizubehalten.<br />
Nichtmedikamentöse<br />
Therapiestrategien<br />
Essenzielle Lebensstilinterventionen<br />
sind in Tab. 2 dargestellt. Besonders<br />
wichtig sind diese Empfehlungen bei<br />
Patienten mit Diabetes mellitus, älteren<br />
Sportlern („master athlets“) sowie bei<br />
Sportlern afroamerikanischer Herkunft.<br />
Tab. 1 Verhaltensweisen, die zu einem<br />
höheren Blutdruck führen können<br />
Zufuhr von Natrium und gesättigten<br />
Fettsäuren (Fast Food)<br />
Alkohol<br />
Tabakwaren (jede Form)<br />
Frei verkäufliche Arzneimittel<br />
• Erkältungsmittel, abschwellende Mittel<br />
• „Diätpillen“<br />
Leistungssteigernde Mittel<br />
• Koffein<br />
• Sudafed<br />
• Kokain<br />
• Menschliche Wachstumshormone<br />
• Anabole Steroide<br />
Verschreibungspflichtige Medikamente<br />
• Nicht steroidale,<br />
entzündungshemmende Mittel<br />
• Orale Kontrazeptiva<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
• Guarana<br />
• Ma Huang (Ephedra-Zubereitung in der TCM)<br />
Leddy JJ u Izzo J: Hypertension in athlets,<br />
J Clin Hypertens 11 (2009):226-223<br />
5
kardiologie<br />
Roland Nebel<br />
> Facharzt für innere Medizin – Schwerpunkt<br />
Kardiologie, Sportmedizin, Ernährungsmedizin<br />
und Sozialmedizin<br />
> Seit 2005 Leiter der Kardiologie des Gesundheits-<br />
und Rehabilitationszentrums medicos.AufSchalke,<br />
Gelsenkirchen (Kooperation mit dem FC Schalke 04)<br />
> Arbeitsschwerpunkte: kardiovaskuläre Prävention<br />
und Rehabilitation, Sportmedizin, Ernährungsmedizin<br />
und Spiro ergometrie<br />
Network<br />
> Betreuung des Kaders des FC Schalke 04<br />
und weiterer Leistungssportler<br />
> Seit 2003 Vorträge und Seminare zu den Themen<br />
kardiovaskuläre Prävention und Rehabilitation,<br />
Sportmedizin, Adipositas, Ernährungsmedizin<br />
und Leistungsdiagnostik (Spiroergometrie)<br />
6<br />
Tab. 2 Änderung der Lebensweise, um den<br />
Blutdruck bei Leistungssportlern zu senken<br />
Verringerung der Natriumzufuhr: Menschen<br />
dunkler Hautfarbe, Senioren, Diabetiker<br />
Erhöhung der Kaliumzufuhr: Ausdauersportler<br />
Tabakwaren (jede Form)<br />
Gewichtsreduzierung<br />
Verringerung der Alkoholzufuhr<br />
Verzicht auf Tabakwaren (in jeder Form)<br />
Verzicht auf nicht steroidale, entzündungshemmende<br />
Mittel, Kräuterpräparate,<br />
Sympathomimetika, menschliche<br />
Wachstums hormone, anabole Steroide<br />
Entspannungstechniken: Meditation,<br />
Yoga, Tai Chi<br />
Leichte Aerobicübungen<br />
Leddy JJ u Izzo J: Hypertension in athlets, J Clin Hypertens 11<br />
(2009):226-223<br />
Tab. 3 Bewertung der Antihypertensiva der 1. Wahl für den körperlich aktiven<br />
Hochdruckpatienten (+ günstige Effekte, 0 neutrale Effekte, negative Effekte).<br />
Blutdruck<br />
in Ruhe<br />
Kardioselektive<br />
Betablocker<br />
Diuretika langwirksame<br />
Kaliumantagonisten<br />
ACE<br />
Hemmer<br />
AT 1 Aantagonisten<br />
+ +++ + + +<br />
Belastungs blutdruck +++ (+) + + +<br />
Metabolismus - - 0 0 0/+<br />
Leistungsfähigkeit/<br />
Leistungsbereitschaft<br />
- (–) 0 0 0<br />
Lebens qualität - (–) 0 0 0<br />
Trainings effekte - (–) 0 0 0<br />
1 Betablocker mit vasodilatorischen Eigenschaften zeigten geringere Beeinträchtigung von Metabolismus,<br />
Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und Trainingseffekten.<br />
2 Niedrig dosiert in Kombinationspräparaten zeigten Diuretika kaum zusätzliche Effekte<br />
im Vegleich zu Kombinationspartner in Monotherapie.<br />
Predel HG, Dtsch Z Sportmed 58 (2007):328-333<br />
Medikamentöse Therapie<br />
Bei der medikamentösen Differenzialtherapie<br />
sind die antihypertensive<br />
Wirksamkeit, der Nachweis einer Prognoseverbesserung<br />
sowie die Berücksichtigung<br />
jeweils vorliegender individueller<br />
Begleit- und Folgeerkrankungen<br />
entscheidend. Bewegungstherapie und<br />
medikamentöse Therapie haben sich<br />
synergistisch zu ergänzen und nicht zu<br />
konterkarikieren.<br />
Beim Sportler sollten durch die Medikation<br />
erreicht werden:<br />
1. Eine effektive Kontrolle sowohl des<br />
Ruhe- als auch des Belastungsblutdrucks<br />
2. Eine Stoffwechselneutralität<br />
3. Keine Beeinträchtigung der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit sowie der<br />
subjektiven Leistungsbereitschaft<br />
4. Keine Beeinträchtigung der (gesamten)<br />
Lebensqualität.<br />
Somit sind entsprechend den aktuellen<br />
nationalen und internationalen Leitlinien<br />
der Hypertonie-Fachgesellschaften angiotensin-converting-enzyme<br />
(ACE)-<br />
Inhibitoren und Angiotensin-Rezeptorblocker<br />
(ARB) aufgrund fehlender<br />
metabolischer Nebenwirkungen und<br />
Nichtbeeinflussung der maximalen Sauerstoffaufnahme<br />
bei ähnlicher Blutdruck-<br />
senkung zu bevorzugen, wobei spezifische<br />
Nebenwirkungen wie Husten bei<br />
den ARB deutlich seltener auftreten.<br />
Insbesondere bei älteren Sportlern sowie<br />
bei Sportlern mit afroamerikanischem<br />
Hintergrund stellen Kalziumantagonisten<br />
und Thiazide (Diuretika) sinnvolle<br />
Alternativen dar.<br />
Betarezeptorenblocker (insbesondere<br />
der sog. 3. Generation mit begleitender<br />
vasodilatatorischer Eigenschaft und vergleichsweise<br />
reduzierten metabolischen<br />
Nebenwirkungen (negative Beeinflussung<br />
des Lipid-und Kohlenhydratmetabolismus<br />
in höheren Dosierungen sowie<br />
unerwünschte Reduktion der maximal<br />
erreichbaren Herzfrequenz)) sind insbesondere<br />
bei Patienten mit gleichzeitig<br />
bestehender koronarer Herzerkrankung<br />
sinnvoll. Insbesondere bei Betablockern<br />
und Thiaziden sind die internationalen<br />
Dopingrichtlinien zu beachten. Bestimmte<br />
Medikamentenkombinationen<br />
wie z.B. ACE-Inhibitoren oder ARB<br />
mit Kalziumantagonisten wirken synergistisch.<br />
Eine Übersicht findet sich in<br />
Tab. 3.<br />
nn nebel@medicosaufschalke.de<br />
Literatur beim Autor<br />
medicalsports network 03.11
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training<br />
Gemeinsames<br />
Aufwärmen vor dem<br />
Schwimmtraining<br />
Ab ins Wasser<br />
Der Angstgegner vieler Triathleten<br />
Jeder, der bereits bei einem Triathlon gestartet ist, kennt das knisternde,<br />
fast unheimliche Gefühl vor dem Schwimmstart. Besonders bei IRONMAN-<br />
Events oder den großen Kurzdistanz-Triathlons, wo sich bis zu 3000 Sportler<br />
gleichzeitig ins Wasser stürzen. Der Grund für dieses Gefühl ist, dass die<br />
größte Herausforderung und Unbekannte für die Athleten oftmals gerade<br />
beim Schwimmen wartet.<br />
8<br />
Schwimmen nimmt im Kurztriathlon<br />
mit etwa 1/6 der Gesamtzeit die geringste<br />
Zeit des Wettkampfes in Anspruch. Die<br />
Leistungsstruktur dieser Teildisziplin<br />
wird geprägt vom triathlonspezifischen<br />
Freiwasserschwimmen. Die Fähigkeitsentwicklung<br />
ist von den wettkampfspezifischen<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten,<br />
dem Finden einer optimalen Startposition,<br />
dem hohen Starttempo, den Positionskämpfen<br />
am Start und auf der Strecke,<br />
der Orientierungsfähigkeit beim<br />
Kurshalten sowie dem effektiven Umschwimmen<br />
der Bojen geprägt. Vor dem<br />
Start sind besonders gutes Aufwärmen<br />
und Einschwimmen, die Wahl der richtigen<br />
Schwimmbekleidung und der Startposition<br />
wichtig. Gerade im Freiwasser<br />
können auch Wellen und schlechte Sicht<br />
Schwierigkeiten bereiten. Auf all diese<br />
Faktoren gilt es besonders zu achten,<br />
ebenso auf das Verhalten nach Ende der<br />
Schwimmstrecke in der Wechselzone<br />
und bei der Nahrungsaufnahme.<br />
Trainingshäufigkeit und<br />
-umfang (km/Woche)<br />
Oft wird von Triathleten die Frage gestellt,<br />
wie viel Zeit bzw. wie viele Meter/<br />
Kilometer tatsächlich für die erfolgreiche<br />
Absolvierung der Schwimmstrecke absolviert<br />
werden müssen. Die Antwort<br />
setzt eine Menge von Informationen<br />
voraus, da auch wesentliche Faktoren<br />
wie Zielvorstellung und Trainingsalter<br />
berücksichtigt werden müssen. Es kann<br />
jedoch versucht werden, sich an die sehr<br />
allgemeinen Angaben für das Schwimmen<br />
im Triathlon im langfristigen<br />
Leistungsaufbau zu halten. Die endgültige<br />
Trainingshäufigkeit (Schwimmeinheiten/Woche)<br />
sowie der Gesamtumfang<br />
(km/Jahresplan) ergeben sich letztendlich<br />
aus der Jahresplanung und den Umfeld<br />
und Trainingsbedingungen. Gerade<br />
beim Schwimmtraining gibt es oft das<br />
Problem der „nicht“ vorhandenen Trainingszeiten.<br />
Bei guten Bedingungen<br />
sollte das Schwimmtraining kontinuier<br />
lich adäquat eingeplant werden, ansonsten<br />
muss mit Schwergewichtsblöcken<br />
wie beispielsweise Kurztrainingslagern<br />
(2 – 4 Tage) gearbeitet werden.<br />
Was kann ein Triathlet von einem<br />
Schwimmprofi lernen?<br />
Gute Schwimmer haben ein hohes<br />
Kraftausdauerniveau der Armmuskulatur<br />
sowie allgemeine Kraftausdauerfähigkeiten<br />
in der Rumpf und Beinmuskulatur.<br />
Koordination dient der Orientierungs<br />
und Gleichgewichtsfähigkeit,<br />
dem Rhythmusgefühl sowie der Differenzierungsfähigkeit.<br />
Ebenso zeichnen<br />
eine hohe Beweglichkeit in der Schultermuskulatur<br />
und im Sprunggelenk<br />
und je nach Wettkampfdisziplin speziell<br />
verlangte weitere sportmotorische Grundeigenschaften<br />
in Kraft, Ausdauer und<br />
Schnelligkeit gute Schwimmer aus. Triathleten<br />
versuchen oft, von den Spezialisten<br />
in der Einzelsportart so viel wie<br />
möglich nachzuahmen. Dies ist allerdings<br />
mit großer Vorsicht zu betrachten.<br />
Einerseits sieht die Jahresplanung eines<br />
Schwimmers anders aus, andererseits ist<br />
seine typische Wettkampfstruktur eine<br />
völlig andere.<br />
Häufige Folge von zu<br />
umfangbetontem Schwimmtraining<br />
Viele Schwimmer und Triathleten klagen<br />
über Schulterschmerzen (Impingementsyndrom,<br />
Schwimmer oder Sportlerschulter,<br />
Bizeps und Trizepssehnen<br />
Entzündungen). Diese Probleme treten<br />
vor allem in Trainingsphasen auf, in denen<br />
Trainingsumfänge sprunghaft gesteigert<br />
werden oder kurz vor Wettkämpfen.<br />
Diese sprunghaften Steigerungen<br />
entstehen vor allem am Anfang einer<br />
Trainingssaison, oftmals verursacht durch<br />
zu großen Ehrgeiz und Übermotivation,<br />
in Trainingslagern und nach Krankheiten,<br />
wenn versucht wird, fehlende<br />
Kilometer im Wasser wieder wettzumachen.<br />
Meistens leiden darunter die<br />
Sehnen und die Schulter umgebenden<br />
Muskeln, die Bänder, die das komplexe<br />
System der Schulter stabilisieren oder<br />
medicalsports network 03.11
Dipl.- Sportlehrer –<br />
Ausbildung an der Sportakademie<br />
Wien<br />
> Staatl. geprüfter Trainer<br />
für Schwimmen,<br />
Triathlon und Allg.<br />
Körperausbildung<br />
> Leistungssportler<br />
Schwimmen bis 1994,<br />
Triathlons von Sprint-<br />
Langdistanz bis 2008<br />
auch die empfindliche Gelenkkapsel selbst. Sehr viele Muskeln<br />
haben im Bereich des Schultergelenks ihren Ansatz und<br />
ihren Ursprung. Dazu zählen beispielsweise m. trapezius, m.<br />
rhomboideus major und minor, m. levator scapulae, m. serratus<br />
anterior, m. pectoralis minor, m. latissimus dorsi, m. deltoideus,<br />
m. supraspinatus, m. infraspinatus, m. teres minor und major, m.<br />
triceps brachii, m biceps brachii. Diese werden durch die sportartspezifische<br />
Belastung im Kraulschwimmen einerseits ständig<br />
belastet, andererseits kommt es aufgrund der Überkopfbewegungen<br />
zu Extremsitu ationen im Schultergelenk, die<br />
dann längerfristig zu Problemen führen können.<br />
Ein Mittel bis Langstreckenschwimmer schwimmt ca.<br />
60 – 90 km/Woche, ein Triathlet im Hochleistungstraining<br />
25 – 45 km/Woche. In Armzyklen (jeweils ein Zug mit jedem<br />
Arm) ausgedrückt, ergeben sich je nach Zuglänge und Frequenz<br />
bei einem Schwimmer bis zu 25 000 Zyklen, bei einem<br />
Triathleten bis zu 13 000 Zyklen. Das Entstehen muskulärer<br />
Dysbalancen ist die logische Konsequenz. Zwei Minuten<br />
Armkreisen, ein paar Minuten Dehnen und eine Theraband<br />
Übung mit 15 Wiederholungen als Ausgleich sind bei diesen<br />
Belastungen nicht genügend. Je höher der Belastungsumfang,<br />
desto mehr Ausgleichsübungen sind notwendig. Daher: „Armkreisen<br />
war früher – gezielte Schultermobilisation und Kräftigung<br />
sind heute!“<br />
Fazit<br />
Bei der Planung für den Wettkampf sollte zunächst das Ziel<br />
für den Schwimmteil festgelegt werden. Beim Trainingsschwerpunkt<br />
Schwimmen sollte der Trainingsumfang bis zu<br />
60 %/Woche betragen. Dabei ist neben triathlonspezifischen<br />
Besonderheiten vor allem auf Techniktraining zu achten, das<br />
mit Hilfsmitteln wie Paddles oder Pullkick optimiert werden<br />
kann. Zudem sollten die Antagonisten und Stabilisatoren<br />
(Schulter) trainiert werden. Je größer der Trainingsumfang,<br />
desto mehr Zeit ist für Beweglichkeitstraining notwendig (bis<br />
zu 4 Stunden/Woche).<br />
Literatur beim Autor<br />
nn swim_marco@gmx.at<br />
Marco Wolf<br />
Network<br />
> Landestrainer Schwimmen<br />
am Olympiazentrum<br />
Oberösterreich<br />
> Referent an der Bundessportakademie<br />
Linz für<br />
Instruktoren und<br />
Trainerausbildungen<br />
> Trainer von Triathleten im<br />
Profisport<br />
03.11 medicalsports network 9<br />
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triathlon<br />
12<br />
Sandra Wallenhorst<br />
> Geboren<br />
01.Januar 1972 in Arnstadt<br />
> Größte Erfolge<br />
2008 1. Platz Ironman Austria/<br />
3. Platz Ironman Hawaii<br />
Frankfurt<br />
kann kommen<br />
Die Ironman-Saison 2011 hat begonnen, tausende<br />
Athleten stellen sich wieder einer der härtesten<br />
Sportart der Welt. 3,8 km Schwimmen, 180 km<br />
Rad fahren und ein Marathon – und das alles innerhalb<br />
eines Rennens. Dies bedarf langer Vorbereitung,<br />
dem richtigen Equipment und guter Versorgung.<br />
<strong>MedicalSportsNetwork</strong> sprach mit der deutschen<br />
Spitzentriathletin Sandra Wallenhorst, die letztes Jahr<br />
den Ironman in Frankfurt gewinnen konnte und auch in<br />
diesem Jahr wieder trotz einiger Verletzungssorgen als<br />
Favoritin auf den Europameistertitel gilt.<br />
Sandra Wallenhorst, Sie starten<br />
als Titelverteidigerin dieses Jahr<br />
wieder beim Ironman in Frankfurt.<br />
Was ist das Besondere an diesem<br />
Rennen?<br />
In Frankfurt finden unsere Europameisterschaften<br />
statt. Und das allein<br />
gibt dem Rennen schon einen<br />
besonderen Stellenwert. Aber abgesehen<br />
von der erreichbaren Krone,<br />
nach der auch immer viele sehr<br />
gute Athleten streben, ist dort das<br />
Publikum sensationell. Ich zehre<br />
von dem Rennfieber der Zuschauer<br />
noch das ganze nachfolgende Jahr.<br />
2009 1. Platz Ironman<br />
European Championship, Frankfurt<br />
2010 1. Platz Ironman<br />
European Championship, Frankfurt<br />
> www.sandrawallenhorst.de<br />
Darauf basiert ein großer Teil<br />
meines mentalen Trainings. Weiterhin<br />
ist das Rennen professionell<br />
organisiert und die Strecke liegt<br />
mir einfach.<br />
Wie gestalten Sie Ihr Training in<br />
Bezug auf Verhältnis Technik/<br />
Ausdauer/Schnelligkeitstraining<br />
und welchen Stellenwert hat<br />
Krafttraining?<br />
In meinem Training spielt, das<br />
liegt wohl in der Natur der Sache,<br />
die Ausdauer die größte Rolle. Sie<br />
nimmt etwa 70 % des Trainings<br />
medicalsports network 03.11
umfangs ein. Kraftausdauer baue ich<br />
auch in viele Trainingseinheiten mit ein.<br />
Technik spielt eher im Winter eine Rolle.<br />
Im Frühjahr/Sommer fließt immer wieder<br />
etwas Technik ein – in Form von<br />
LaufABC, Schwimmtechnik und verschiedene<br />
Sachen auf dem Rad. Schnelligkeit<br />
kommt ab dem Frühjahr häufiger<br />
vor, das mache ich im Winter zum Beispiel<br />
kaum. Krafttraining mache ich drei<br />
Mal pro Woche, im Sommer weniger, je<br />
nach Rennplan.<br />
Involvieren Sie auch Ärzte,<br />
Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler<br />
in Ihre Vorbereitungen oder<br />
verlassen Sie sich ganz auf sich selbst?<br />
Ganz auf mich selbst verlassen kann ich<br />
mich nicht. Ich habe zwar im Laufe der<br />
vielen Jahre im Leistungssport meinen<br />
Körper sehr gut kennen gelernt, aber die<br />
Fortschritte der Wissenschaft lasse ich<br />
mir gern von den Experten erklären.<br />
Zum Beispiel macht ein Sportwissenschaftler<br />
meine Pläne für das Krafttraining.<br />
Dann arbeite ich mit Leistungsdiagnostikern<br />
zusammen, die aufpassen,<br />
dass die Leistungen stimmen. Hier in<br />
Hannover ist das MSG meine Anlaufstelle.<br />
Und ohne meine Physiotherapeutin<br />
Kirsten Heitmüller wäre ich sicher<br />
auch nicht so belastbar. Sie muss meine<br />
müden Muskeln immer wieder aufarbeiten<br />
und fürs nächste Training präparieren.<br />
Zurzeit sind bei mir aufgrund<br />
einer Verletzung auch einige Ärzte mit<br />
im Boot. Ich brauche schnell Abklärung,<br />
damit ich nicht zu viel Trainingsausfall<br />
habe. Glück licherweise bin ich bisher<br />
weitgehend von Verletzungen verschont<br />
geblieben. Ich mache schon fast mein<br />
ganzes Leben lang (Leistungs) Sport<br />
und kann mich nicht erinnern, mal eine<br />
größere Verletzung gehabt zu haben.<br />
Dafür hat es mich jetzt gleich doppelt<br />
erwischt. Ich habe seit einigen Wochen<br />
eine Entzündung im Knie. Daraufhin<br />
habe ich das Schwimmtraining etwas<br />
angehoben, was mir meine Schulter übel<br />
genommen hat. Dafür ist jetzt Pause<br />
angesagt. Und das ist zu diesem Zeitpunkt<br />
der Saison verdammt ungünstig.<br />
Aber es geht leider nicht anders. Die<br />
Medizin ist aber inzwischen so weit,<br />
dass ich bestimmt bald wieder fit bin.<br />
Gerade war ich beim MRT. Es ist erstaunlich,<br />
was da alles erkannt werden<br />
kann. Ich bin ganz zuversichtlich, dass<br />
alles gut wird.<br />
Wie sieht Ihre Ernährung im Training<br />
und beim Wettkampf aus?<br />
Bei meiner Ernährung im Training und<br />
Wettkampf verlasse ich mich auf die<br />
Produkte von Mark Warnecke – AM<br />
Sport. Er hat ja selbst auch mehrfach<br />
bewiesen, dass es klappt. Daneben esse<br />
ich natürlich zumindest außerhalb von<br />
Wettkämpfen noch „ganz normale“<br />
Sachen. Da bin ich eine ziemliche<br />
„Ökotante“ und außerdem Vegetarierin.<br />
Ich kaufe überwiegend regionale oder<br />
Bioprodukte auf den Bauernmärkten.<br />
Stichwort Material: Was war für Sie das<br />
beste Produkt, das in letzter Zeit auf den<br />
Markt gebracht wurde?<br />
Ein geniales Produkt der Technik ist für<br />
mich der SRM. Damit wird man auf<br />
dem Rad zum gläsernen Athleten. Ich<br />
kann sämtliche Werte meiner Radleistung<br />
nach dem Training auswerten und<br />
immer wieder später vergleichen.<br />
Des Weiteren halte ich die Di2, eine<br />
elektronische Schaltung am Velo von<br />
Shimano – für einen Quantensprung im<br />
Radsport. Es ist ein Vergnügen, damit<br />
Rad zu fahren.<br />
Wie sehen Sie Ihre Chancen für 2011?<br />
Meine Chancen 2011? Ich möchte erst<br />
mal wieder gesund werden. Danach<br />
kann Frankfurt kommen.<br />
Vielen Dank und viel Erfolg!<br />
03.11 medicalsports network 13<br />
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©<br />
panthermedia.net<br />
martin schlecht<br />
kardiologie<br />
14<br />
Sudden Death<br />
Plötzlicher Herztod im Triathlon<br />
Dr. med. Klaus Pöttgen, Medizinischer Leiter IRONMAN GERMANY<br />
In Relation zu nicht an Wettbewerben teilnehmenden<br />
Sportlern ist die Rate, einen plötzlichen<br />
Herztod zu erleiden, ca. 2,8-fach erhöht.<br />
Die Inzidenz wird mit ca. 1:50.000 –200.000/<br />
Jahr oder in 0,13 bis 0,61/100.000 Trainingsstunden<br />
angegeben. Beim Marathon liegt diese<br />
bei 0,8/100.000 Teilnehmern (im Triathlon<br />
mehr als doppelt so hoch). Im Vergleich, das<br />
Risiko bei Gesunden: 0 – 2/100.000 Stunden.<br />
Betrachtet man, unter welcher Form der Aktivität es zu Todesfällen<br />
kommt, ergibt sich, dass 17% schliefen, 63% leichte,<br />
13% moderate und 5% anstrengende und 2% sexuelle Aktivitäten<br />
durchführten. Leichte Aktivitäten waren verbunden mit<br />
höherem Alter und anstrengende mit jüngerem Alter. Bei<br />
Untersuchungen innerhalb der USA von 1980-2006 an 1866<br />
Athleten im Alter von 8 bis 39 Jahren (38 verschiedene Sportarten),<br />
die einen plötzlichen Tod erlitten oder einen Herzstillstand<br />
überlebt haben, zeigten sich als Todesursache in 56 %<br />
kardiovaskuläre Erkrankungen und ca. 1/3 der Todesfälle eine<br />
hypertrophe Kardiomyopathie. 30 % wären wohl auch nicht<br />
über eine Vorsorgeuntersuchung zu ermitteln gewesen.<br />
In den USA scheint für sportbedingte Zwischenfälle bei<br />
den unter 35-Jährigen die HOCM, in der Provinz Venedig<br />
hingegen die ARVD (arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie)<br />
als Hauptursache zu gelten. Bei älteren Menschen und<br />
Breitensportlern überwiegt in hohem Prozentsatz die koronare<br />
Herzkrankheit als Ursache des plötzlichen Herztodes.<br />
Präexzitationssyndrome (WPW-Syndrom), die Ionenkanalerkrankung<br />
Brugada-Syndrom, die Aortendissektion oder -ruptur<br />
und das Marfan-Syndrom haben ebenso Todesfälle im<br />
Sport verursacht. Bedrohliche Arrhythmien können durch<br />
molekularbiologische Analysen insbesondere bei familiärer<br />
Häufung diagnostiziert werden. Entzündliche Herzerkrankungen<br />
sind seltener als früher vermutet. Häufiges intensives<br />
Training senkt das Risiko für einen Myokardinfarkt, je öfter<br />
pro Woche ein Training absolviert ist und ist relativ höher,<br />
wenn wenig aber intensiv trainiert wird.<br />
medicalsports network 03.11
Seit 2005 ist bis 2008 die Teilnehmerzahl bei Triathlonveranstaltungen<br />
in den USA um 22 % gestiegen. Extrapoliert<br />
man die Todesfälle aus dem Jahr 2008, ergeben sich 4<br />
Todesfälle auf 100.000 Teilnehmer im Jahr bzw. 2,5 Todesfälle<br />
pro 100.000 Triathlonauftritte im Jahr. Die aktuellste<br />
Studie für Triathlon beobachtete 33 Monate insgesamt<br />
2846 Events mit 959.000 Teilnehmern. Von 14<br />
Todesfällen (davon 13 beim Schwimmen) im Durchschnittsalter<br />
von 43 Jahren waren 11 Männer und 3<br />
Frauen betroffen (zweimal höheres Risiko für Männer/<br />
Frauen). Insgesamt ist das Risiko mit 2/100.000 z.B. gegenüber<br />
dem Marathon mit 0.8/100.000 deutlich erhöht.<br />
Acht Teilnehmer konnten im Wasser keine Hilfe rufen<br />
und fünf wurden regungslos im Wasser gefunden. Bei<br />
sieben gestorbenen Schwimmern fanden sich in der Autopsie<br />
kardiovasculäre Abnormalitäten, bei sechs eine milde<br />
ventrikuläre Hypertrophie, bei jeweils einem Athlet ein<br />
Wolff-Parkinson-White-Syndrom und eine kongenitale<br />
koronare arterielle Anomalie. Hier zeigt sich, dass<br />
Schwimmen die wohl gefährlichste Teildisziplin aufgrund<br />
mehrerer Faktoren ist (Anziehen des Neoprenanzuges mit<br />
Schwitzen; Wassertreten vor dem Schwimmstart; keine<br />
Möglichkeit, sich wie beim Laufen oder Radfahren auszuruhen).<br />
Positionskämpfe im Wasser führen zu erhöhtem<br />
Adrenalinausstoß und verlaufen völlig anders als das<br />
Schwimmen im Becken. Bei vielen Athleten besteht mangelnde<br />
Schwimmerfahrung und zeigt sich Schwimmen als<br />
relativ schlechteste Disziplin beim ersten Triathlon. Aus<br />
Sicht der Rettungskette ergeben sich zudem Schwierigkeiten<br />
des Rettungspersonals, den Athleten zu erreichen.<br />
Zudem kann kaltes Wasser abnormale Herzrhythmusstörungen<br />
wie das Long-QT Syndrom triggern. Es kann<br />
entweder angeboren mit ungünstiger Prognose auftreten<br />
oder erworben sein. Beim erworbenen QT-Syndrom ist<br />
vor allem auf medikamentöse Auslöser wie Antibiotika<br />
(Makrolide) oder Antihistaminika sowie andere Substanzgruppen<br />
zu achten. Auch Tauchen ist beim Long-QT<br />
Syndrom ein Ausschluss, da Tauchen in kaltem Wasser<br />
früh einfallende ventrikuläre Komplexe pulslose ventrikuläre<br />
Tachykardien initiieren kann (Herzfrequenz >300/<br />
Minute).<br />
Die Tabelle zeigt eine Liste selbst recherchierter Todesfälle<br />
im Triathlonsport aus Anlass des ersten Todesfalles<br />
eines Events des Ironman Germany Veranstalters 2010 in<br />
Wiesbaden als Ursache einer Herzklappenerkrankung<br />
eines Staffelschwimmers, der nach 400 m die Hilfe eines<br />
mit schwimmenden Helfers auf einem Surfbrett dreimal<br />
03.11 medicalsports network<br />
15
kardiologie<br />
16<br />
Klaus Pöttgen<br />
→ Facharzt für Allgemeinund<br />
Arbeitsmedizin<br />
→ Medizinischer Leiter<br />
IRONMAN GERMANY<br />
→ Arzt im hessischen Triathlonleistungszentrum<br />
Network<br />
→ 7-maliger Teilnehmer<br />
IRONMAN HAWAII<br />
→ Weltmeister Triathlon<br />
Langdistanz AK 1999<br />
→ Gutachter im Fall<br />
Claudia Pechstein<br />
abgelehnt hatte. Das Durchschnittsalter<br />
der sechs in Deutschland verunglückten<br />
Athleten (5 Männer, eine Frau) lag bei<br />
50 Jahren auf jeweils einer Ironman-,<br />
Mittel- und Sprintdistanz sowie<br />
3 olympische Distanzen. Alle Ereignisse<br />
fanden in der Teildisziplin Schwimmen<br />
(zwei als Staffelschwimmer) statt. Bei<br />
allen 29 nationalen und internationalen<br />
aufgezeigten Fällen lag das Durchschnittsalter<br />
bei 47 Jahren (25 Männer,<br />
4 Frauen). Die Todesfälle ereigneten<br />
sich in den Teildisziplinen wie folgt:<br />
1-mal beim Radfahren, 4-mal beim<br />
Laufen, 24-mal beim Schwimmen.<br />
Hinzu kommt falscher Ehrgeiz und<br />
mangelnde Erfahrung beim Erst-event.<br />
Zudem ist zu bedenken, dass Staffel-<br />
schwimmer oft keine Triathlonerfahrung<br />
haben und nur im Becken trainiert<br />
haben. Auch falsche Motivation spielt<br />
eine Rolle, da ein Ausfall der ersten<br />
Disziplin automatisch einen Nichtstart<br />
des wartenden Radfahrers und Läufers<br />
bedeutet.<br />
Fazit<br />
Aufgrund der deutlich erhöhten Todesfallrate<br />
gegenüber anderen Ausdauersportarten<br />
ist insbesondere vor erst maliger<br />
Teilnahme an einem Triath lonwettkampf<br />
eine sportmedizinische Untersuchung<br />
mit dem Hinweis auf die Sportart dringend<br />
zu empfehlen.<br />
nn klaus@drpoettgen.de<br />
Tab.: Todesfälle im Triathlonsport, basierend auf eigenen Recherchen ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
Nr. Land G Alter Jahr D T Triathlonwettbewerb Ursache<br />
1 GER m 45 20.08.2001 S s Wolfsburger Volkstriathlon Herztod<br />
2 GER w 38 08.07.2004 IM s Quelle Challenge Roth Pneumonie *<br />
3 GER m 49 12.06.2005 O s Kohler Haardman Volkstriathlon Herztod<br />
4 GER m 46 21.06.2009 O s Lauinger Triathlon Herztod<br />
5 GER m 68 13.06.2010 O s Cottbuser Messe-Triathlon Herztod<br />
6 GER m 55 15.08.2010 M s Ironman 70.3 Wiesbaden Herztod *<br />
7 F m 47 27.06.2004 IM r Ironman France Radsturz<br />
8 USA m 52 08.06.2002 IM s Ironman Utah Herztod<br />
9 USA m 35 12.11.2006 IM s Ironman Florida Herztod<br />
10 USA m 38 09.07.2007 O s Cohasset Triathlon Herztod<br />
11 USA m 32 22.07.2008 O s New York City Triathlon Herztod<br />
12 USA m 60 27.07.2008 O s Spudman Tri. in Burley, Idaho Herztod<br />
13 USA m 52 28.07.2008 O s New Jersey State Triathlon Herztod<br />
14 USA m 45 21.07.2008 O s Pacific Crest Triathlon Herztod<br />
15 USA m 38 12.05.2008 O s Florida Panhandle Triathlon Herztod<br />
16 USA m 33 11.07.2009 S s Pewaukee triathlon Herztod **<br />
17 USA w 43 10.08.2009 O s Oshkosh Triathlon, Wisconsin Herztod<br />
18 USA w 54 12.06.2009 S s Elkhart Lake,Wisconsin Herztod<br />
19 USA m 47 01.08.2009 O l Sawyer Tri.,Louisville, Kentucky Autounfall<br />
20 Singapore m 42 03.08.2009 O s OSIM Singapore Triathlon Herztod<br />
21 Phillipines m 52 25.08.2009 M s Ironman 70.3 Phillipines Herztod<br />
22 Brazil m 60 2009 _ l unbekannt Herztod<br />
23 Brazil m 33 2009 _ s unbekannt Herztod<br />
24 USA m 60 02.08.2010 S s Hayden View Triathlon, Idaho Herztod<br />
25 USA w 40 19.06.2010 S l Eglin’s My First Tri, Florida Kollaps<br />
26 USA m 40 28.06.2010 S s Philadelphia Insurance Triathlon Herztod **<br />
27 GB m 54 26.05.2010 S l Sprint Triathlon Brize Norton Herztod<br />
28 GB m 45 13.07.2010 O s North Yorkshire Triathlon,Ripon Herztod<br />
29 CH m 60 11.07.2006 O s Triathlon Zürich Herztod *<br />
medicalsports network 03.11
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Kann Spitzensport<br />
gesund sein?<br />
Prof. Dr. phil. Ansgar Thiel,<br />
Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen<br />
Dr. rer. soc. Jochen Mayer,<br />
Akademischer Rat am Institut für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen<br />
Dirk Nowitzki, frisch gekrönter NBA-Champ, stand beim<br />
vierten Finalspiel seiner Dallas Mavericks gegen Miami<br />
Heat trotz einer schweren Grippe und 39 Grad Fieber auf<br />
dem Platz und hatte mit 21 Punkten einen großen Anteil<br />
am 86:83-Erfolg, der zu einem zwischenzeitlichen 2:2<br />
in den Finalspielen sorgte. „Dies sind die Endspiele,<br />
da musst du alles geben“, meinte ein sichtlich erschöpfter<br />
„Dirkules“ auf der anschließenden Pressekonferenz.<br />
Am Ende siegten die Mavericks mit 4:2 und Nowitzki<br />
gewann als erster Deutscher den begehrtesten<br />
Basketball-Titel der Welt.<br />
18<br />
medicalsports network 03.11
Dass Gesundheit eine hohe Bedeutung für den<br />
leistungssportlichen Erfolg hat, ist allgemein<br />
bekannt. Spitzensportler und ihr Umfeld<br />
stehen allerdings vor einem Dilemma: Um die<br />
letzten physischen und psychischen Reserven<br />
für den entscheidenden Vorteil zu mobilisieren,<br />
sind in Training und Wettkampf ganz bewusst<br />
gesundheitliche Risiken einzugehen.<br />
Mittlerweile geraten die Nebeneffekte dieser<br />
Gratwanderung immer häufiger in den Fokus<br />
der Öffentlichkeit<br />
Es gibt immer mehr Athleten, die sich öffentlich zum Missbrauch<br />
von Schmerzmedikamenten, zu BurnoutZuständen<br />
aufgrund des hohen Leistungsdrucks oder gar zu Schwerbehinderungen<br />
nach Karriereende äußern. Doch sind diese<br />
Athleten repräsentativ für den gesamten Spitzensport? Wie<br />
steht es um die Gesundheit der Spitzensportler eigentlich?<br />
Und wie wird mit Gesundheit im Kontext des Spitzensports<br />
umgegangen? Zur Beantwortung dieser Fragen führten wir<br />
eine vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft finanzierte<br />
Studie durch [1]. Dabei wurden zum einen 723 erwachsene<br />
Spitzensportler aus den Sportarten Handball und Leichtathletik<br />
per Fragebogen zu gesundheitsbezogenen Einstellungen, zum<br />
Gesundheitsverhalten und zum Gesundheitsstatus befragt.<br />
Um Informationen über Verletzungskarrieren sowie den Umgang<br />
mit Gesundheit im Umfeld der Athleten zu erhalten, realisierten<br />
wir zum anderen 42 qualitative Interviews mit Athleten, Trainern,<br />
Ärzten, Physiotherapeuten und Funktionären.<br />
Was bedeutet Gesundheit für den Athleten?<br />
Ohne Verletzungen – so ein erwarteter Befund – kommt man<br />
nicht durch eine Spitzensportkarriere. Und je länger die Karriere<br />
dauert, desto wahrscheinlicher wird es, dass Verletzungen einen<br />
langwierigen Verlauf nehmen. Spitzensportlern ist dies durchaus<br />
bewusst und sie nehmen es stillschweigend in Kauf. Doch trotz<br />
aller Belastungen schätzt sich der Großteil der Athleten insgesamt<br />
gesehen als sehr gesund ein. Auch die Lebenszufriedenheit,<br />
das subjektive Wohlbefinden und der Kohärenzsinn – also das<br />
Gefühl, das Leben sei verstehbar, sinnhaft und handhabbar – sind<br />
im Vergleich zur Normalpopulation relativ hoch. Und so paradox<br />
es klingt: Schmerzen, leichte Blessuren oder gar leichtes Fieber<br />
bedeuten für den Athleten keinesfalls zwangsläufig, dass er sich<br />
nicht mehr gesund fühlt. Auf eine einfache Formel gebracht:<br />
Gesund ist man im Spitzensport so lange, wie man ohne gravierende<br />
körperliche Beeinträchtigungen trainieren und Wettkämpfe<br />
bestreiten kann – oder im Extremfall so lange, wie man mit<br />
03.11 medicalsports network 19<br />
„Über Sieg oder<br />
Niederlage entscheiden<br />
manchmal Milliliter.“<br />
Christian Reichert, Open Water Schwimmer<br />
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20<br />
Ansgar Thiel<br />
→ Direktor des Instituts für Sportwissenschaft<br />
der Eberhard Karls Universität<br />
Tübingen und Leiter des<br />
Arbeitsbereichs Sozial- und Gesundheitswissenschaften<br />
des Sports.<br />
→ Forschungsschwerpunkte: u.a.<br />
Soziologie des Spitzensports, Soziologie<br />
und Sozialpsychologie der<br />
Gesundheit und des Körpers,<br />
Stereotypenforschung.<br />
Network<br />
→ Sprecher des multizentrischen<br />
Forschungsprojekts „GOAL: Individuelles<br />
Gesundheitsmanagement im<br />
Nachwuchsleistungssport“ (Projekt<br />
des Wissenschaftlichen Verbundsystems<br />
Leistungssport; gefördert vom<br />
Bundesinstitut für Sportwissenschaft).<br />
Schmerzmitteln das Problem unterdrücken<br />
kann. Denn im Spitzensport bedeutet<br />
Gesundheit vor allem sportliche Funktionsfähigkeit.<br />
Und dabei zählt vor allem<br />
das Hier und Jetzt.<br />
Spitzenathleten sind – so zeigen unsere<br />
Untersuchungsergebnisse – so stark auf den<br />
aktuellen sportlichen Erfolg fokussiert,<br />
dass die langfristige, gesundheitsbezogene<br />
Lebensperspektive zumindest teilweise<br />
aus dem Blickfeld gerät. Zwar lehnten bei<br />
unserer Befragung die meisten Athleten<br />
die Pille ab, die sicher den Olympiasieg<br />
garantiert, deren Einnahme aber 10 Jahre<br />
später zum Tode führt. Doch gleichzeitig<br />
gab fast ein Viertel der Befragten zu, dass<br />
sie für einen Weltmeistertitel eine Lebensverkürzung<br />
von 30 Jahren in Kauf nehmen<br />
Jochen Mayer<br />
→ Akademischer Rat am Institut für<br />
Sportwissenschaft der Eberhard<br />
Karls Universität Tübingen und<br />
Mitarbeiter im Arbeitsbereich<br />
Sozial- und Gesundheitswissenschaften<br />
des Sports.<br />
→ Forschungsschwerpunkte: u.a.<br />
Soziologie der Gesundheit, Verletzung<br />
und Ernährung im Leistungssport,<br />
Verletzungsmanagement im Spitzensport,<br />
Steuerung von Sportorganisationen.<br />
→ Projektkoordinator des multizentrischen<br />
Forschungsprojekts „GOAL: Individuelles<br />
Gesundheitsmanagement im<br />
Nachwuchsleistungssport“ (Projekt<br />
des Wissenschaftlichen Verbundsystems<br />
Leistungssport; gefördert vom<br />
Bundesinstitut für Sportwissenschaft).<br />
würden, anstatt mit mittelmäßigen Leistungen<br />
90 Jahre alt zu werden. Und für ein<br />
weiteres Viertel war diese Vorstellung zumindest<br />
nicht abwegig.<br />
Die Kultur des<br />
Risikos im Spitzensport<br />
Spitzensportler leben in einer Kultur des<br />
Risikos. Am offensichtlichsten drückt<br />
sich dies im so genannten „Playing hurt“<br />
aus: Wettkämpfe werden trotz Verletzungen<br />
bestritten. Das Risiko der<br />
Verschlechterung von Beschwerdebildern,<br />
die Nebenwirkungen von Medikamenten<br />
und die Gefahr einer langfristigen<br />
körperlichen Schädigung werden dabei<br />
verdrängt und Schmerzen bagatellisiert.<br />
Der amerikanische Sport soziologe Ho<br />
ward Nixon beobachte bereits in den<br />
1990erJahren, dass diese Kultur des Risikos<br />
nicht nur das Handeln der Athleten,<br />
sondern auch der Trainer und<br />
medizinischen Betreuer prägt. Im Spitzensport<br />
gibt es eine stillschweigende<br />
Übereinkunft der Umfeldakteure darüber,<br />
wie angemessen mit Schmerzen<br />
und Verletzungen umzugehen ist: Im<br />
Vordergrund steht das Fitmachen für<br />
den Wettkampf. Die Rolle der Ärzte<br />
und Physiotherapeuten ist im Alltagsbetrieb<br />
des Spitzensports auf das „Reparieren“<br />
von körperlichen Beeinträchtigungen<br />
beschränkt. Das therapeutische<br />
Handeln bewegt sich dabei nicht selten<br />
an der Grenze des beruflichen Ethos,<br />
denn es wird dominiert von sportlicher<br />
Erfolgsorientierung. Sportler und Trainer<br />
messen den Erfolg der medizinischen<br />
Behandlung weniger daran, ob ein Athlet<br />
tatsächlich dauerhaft von einer Verletzung<br />
oder Krankheit geheilt wird. Die Arbeit<br />
des Arztes oder Physiotherapeuten wird<br />
– insbesondere vor sportlichen Großereignissen<br />
und in wichtigen Saisonphasen<br />
– vielmehr dann als gut bezeichnet,<br />
wenn es gelingt, angeschlagene Spitzenathleten<br />
möglichst schnell wieder einsatzfähig<br />
zu machen. Athleten erweisen<br />
sich hier oft als sehr ungeduldig. Wird<br />
das Fitmachen verweigert, dann suchen<br />
sie – insbesondere in Einzelsportarten<br />
– durchaus auch mehrere andere Ärzte<br />
auf, bis einer Heilung verspricht. Ein<br />
solches „ÄrzteHopping“ geschieht –<br />
wie unsere biografischen Interviews<br />
zeigten [2] – oft ohne Wissen der Trainer<br />
und betreuenden Sportmediziner.<br />
Dabei sind die Strukturen der medizinischen<br />
Betreuung im deutschen Spitzensport<br />
in Teilen weit entwickelt. Die<br />
medizinische (Erst)Versorgung durch<br />
Ärzte und Physiotherapeuten ist ausgezeichnet<br />
und auch die Betreuung der<br />
Athleten im Training oder während<br />
Verletzungsphasen ist in vielen Fällen<br />
professionell organisiert. Doch zur Minimierung<br />
von Risikofolgen in Form von<br />
Überlastungsschäden oder einer Chronifizierung<br />
von Beschwerden gibt es nur<br />
medicalsports network 03.11
an wenigen Standorten differenzierte Programme. Und während<br />
auf Ernährung, präventives Krafttraining und adäquates<br />
Aufwärmen sorgsam geachtet wird, bleibt für die Bearbeitung<br />
psychosozialer Probleme nur wenig Zeit. Doch die gibt es<br />
durchaus. Übertrainings oder BurnoutSymptome sind mit<br />
Sicherheit keine Alltagsphänomene; dennoch überrascht die<br />
Häufigkeit solcher Beschwerden. Mehr als drei Viertel der von<br />
uns befragten Athleten berichten von gelegentlicher extremer<br />
Müdigkeit. Mehr als drei Viertel geben an, gelegentlich an<br />
Kraftlosigkeit oder an einem Gefühl des „Ausgebranntseins“ zu<br />
leiden, wenn dies auch nur bei jedem Zwanzigsten täglich der<br />
Fall ist. Gelegentliche Schlafstörungen haben mehr als die<br />
Hälfte und auch depressive Verstimmungen oder Unglücklichsein<br />
sind keine Ausnahmeerscheinungen – mehr als ein<br />
Fünftel leidet mindestens einmal pro Monat darunter. Der<br />
Kreis von Athleten mit Hinweisen auf eine ausgeprägte BurnoutSymptomatik<br />
ist insgesamt gesehen relativ klein. Doch<br />
burnoutgefährdet sind nicht wenige.<br />
Eigentlich sind Spitzensportler im Grunde extrem stressresistente<br />
und intrinsisch motivierte Personen, die sehr hart im<br />
Nehmen sind. Doch die Anforderungen des Spitzensports<br />
führen die Athleten nicht selten auch an ihre Grenzen. Wie<br />
gut solche Grenzbelastungen bewältigt werden, liegt auch an<br />
den Betreuungsstrukturen vor Ort. Und diese sind im Spitzensport<br />
durchaus noch ausbaufähig.<br />
Fazit<br />
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Kann Spitzensport<br />
gesund sein? Es kommt auf die Perspektive an. Dass der<br />
Spitzensport aber nicht (zu) ungesund wird, ist eine umfassende<br />
gesundheitsbezogene Betreuung der Spitzenathleten notwendig.<br />
Die muss übrigens bereits im Nachwuchsbereich ansetzen.<br />
Das ist vielen Verbänden durchaus bewusst. Vor diesem Hintergrund<br />
wird derzeit vom Institut für Sportwissenschaft der<br />
Universität Tübingen gemeinsam mit der Abteilung Psychosomatik<br />
und Psychotherapie des Universitätsklinikums Tübingen<br />
sowie dem Mannheimer Institut für Public Health ein großes,<br />
vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft finanziertes Forschungsprojekt<br />
zum Umgang mit Gesundheit im olympischen<br />
Nachwuchsleistungssport durchgeführt [3].<br />
Literatur:<br />
[1] Thiel, A., Mayer, J., Digel, H. (2010). Gesundheit und Spitzensport. Sozialwissenschaftliche Analysen.<br />
Schorndorf: Hofmann.<br />
[2] Mayer, J. (2010). Verletzungsmanagement im Spitzensport. (Forum Sportwissenschaft, Band: 20)<br />
Hamburg: Czwalina.<br />
[3] Thiel, A., Diehl, K., Giel, K., Schnell, A., Schubring, A., Mayer, J., Zipfel, S. & Schneider, S. (2011). The<br />
German Young Olympic Athletes‘ Lifestyle and Health Management Study (GOAL Study): design of a<br />
mixed-method study. BMC Public Health, 11 (1), 410.<br />
■■ ansgar.thiel@uni-tuebingen.de<br />
■■ jochen.mayer@uni-tuebingen.de<br />
03.11 medicalsports network 21<br />
Die Nahrungsergänzung für Sportler<br />
„Auf der Triathlon Langdistanz spielt die richtige Ernährung eine<br />
ent scheidende Rolle. Ich habe mich sowohl im Training als auch im<br />
Wettkampf bewusst für AMSPORT ® entschieden, da sowohl die Gels<br />
als auch die Getränkepulver mir helfen, die richtige und ausgewogene<br />
Energie bereitzustellen. Sie sind sehr gut verträglich, was den renngestressten<br />
Magen entlastet. Daneben schmecken sie auch ausgezeichnet.<br />
Waldfrucht ist mein Favorit. Sowohl beim Gel als auch beim<br />
Competition Pulver. Und für die Phasen, wo<br />
das Gewicht noch ein wenig runter muss: das<br />
AMFORMULA ® DIET schmeckt wie Icecream-<br />
Shakes. Abends nach dem Training helfen<br />
mir die AMSPORT ® Aminosäuren, mich vom<br />
Training gut zu erholen und mich auf den<br />
nächsten Tag vorzubereiten.“<br />
Sandra WallenhorSt, zweifache<br />
Ironman-europameisterin 2009 und 2010<br />
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ernährung<br />
22<br />
Nährstoffdefizite<br />
auskontern<br />
Essen und Trinken für Fußball-Frauen<br />
Dipl. oec. troph. Günter Wagner,<br />
Dipl. oec. troph. Bettina Solero<br />
Wenn bei der Frauenfußball-WM in diesem Jahr Spielerinnen<br />
aus 16 Nationen aufeinandertreffen, entscheiden auch Essen<br />
und Trinken über Sieg oder Niederlage. Obwohl die WM-<br />
Teilnehmerinnen einer völlig unterschiedlichen Speisen- und<br />
Lebensmittelauswahl nach gehen, z.B. mit einem deutschen<br />
Kartoffelgericht, einem Yams-Rezept aus Äquatorial Guinea<br />
oder einer japanischen Reis speise, sind die Basisanforderungen<br />
hinsichtlich der Energie-, Mikronährstoff- und Wasseraufnahme<br />
zur Optimierung der Leistungsfähigkeit identisch.<br />
Energiebedarf von Fußballerinnen<br />
Je nach Körpergewicht, Spielposition<br />
und Belastungsintensität verbrauchen<br />
die Spielerinnen zwischen 700 kcal und<br />
1.200 kcal pro Spiel. Aus einem intensiven<br />
Training kann ein noch höherer<br />
Energiemehrbedarf resultieren. Zum<br />
Erhalt der Leistungsfähigkeit ist die regelmäßige<br />
Deckung des Energiebedarfs<br />
unumgänglich. Eine zu niedrige Energiezufuhr<br />
verzögert die Erholungszeiten<br />
nach Training und Spiel, führt zu<br />
Ermüdungs- und Überlastungssymptomen,<br />
beeinflusst das Immunsystem<br />
negativ und vergrößert das Verletzungsrisiko.<br />
Muskel- und Mentalleistungsturbo:<br />
Kohlenhydrate<br />
Kohlenhydrate sind die wichtigste Energiequelle<br />
für Fußballspielerinnen. Ihre<br />
Kohlenhydratspeicher lassen sich durch<br />
Training in Verbindung mit einer kohlen-<br />
hydratreichen Ernährung deutlich zu<br />
einem Energieäquivalent von 1.000 bis<br />
1.800 Kalorien steigern. Damit genügen<br />
sie grundsätzlich dem Energiebedarf<br />
eines Spiels. Sind die Speicher erschöpft<br />
und ist der Glucoseverbrauch in Muskeln<br />
und Gehirn weiterhin hoch, vermindert<br />
sich das technisch-taktische<br />
und konditionelle Leistungsvermögen.<br />
Daraus folgt, dass sich Fußballerinnen<br />
intensiveren Belastungen unterziehen<br />
können, also bessere Laufleistungen erzielen<br />
und in der zweiten Spielhälfte<br />
mehr Tore schießen bzw. weniger Gegentreffer<br />
kassieren, wenn sie vor dem<br />
Spiel Kohlenhydrate als hauptsächliche<br />
Energiequelle nutzen.<br />
Freizeitfußballerinnen wird eine Kohlenhydratzufuhr<br />
von ca. 50 bis 55 %,<br />
leistungssportlich orientierten Spielerinnen<br />
eine von 55 bis 60 % der Gesamtenergiezufuhr<br />
empfohlen. Als Faustregel<br />
gelten hier 5 bis 8 g Kohlenhydrate /<br />
medicalsports network 03.11
2-3 Stunden<br />
vorher<br />
300-700 ml<br />
Abb. nach Wagner et al. (2004)<br />
kg Körpergewicht / Tag. Gerade sportlich<br />
aktive Frauen profitieren in der<br />
Basisversorgung von Lebensmitteln mit<br />
mittlerem bis niedrigem glykämischen<br />
Index (GI), aber hoher glykämischer<br />
Last (GL). Hier steht die Energie prolongiert<br />
zur Verfügung. Die Umwandlung<br />
und Einspeicherung der Kohlenhydrate<br />
als Fett wird gegenüber<br />
Lebensmitteln mit hohem GI reduziert.<br />
Vor wichtigen Spieltagen und insbesondere<br />
vor Turnieren empfiehlt sich ein<br />
Carboloading (Glykogensuperkompensation),<br />
um die Glykogenspeicher zu<br />
vergrößern. Dieses Ernährungsregime<br />
kann allerdings zu einer Gewichtszunahme<br />
von bis 1,5 kg führen, da ein<br />
Gramm Glykogen zusätzlich 2 bis 3 g<br />
Wasser bindet. Daher verzichten Fußballerinnen<br />
gern auf diese Maßnahme<br />
zur Leistungsoptimierung. Der Negativeffekt<br />
der Gewichtszunahme wiegt<br />
allerdings geringer als die hiermit verbundenen<br />
energetischen Vorteile.<br />
Optimierung des Wasser-<br />
und Mineralstoffhaushalts<br />
Da Glykogen Wasser bindet, wird empfohlen,<br />
während dieser Phase täglich ca.<br />
drei Liter Wasser zu trinken. Ein Mineralwasser<br />
mit einem idealen Calcium-<br />
Magnesium-Verhältnis von 2:1, zum<br />
Beispiel 200 mg Calcium und 100 mg<br />
Magnesium pro Liter, ist ein perfektes<br />
Basisgetränk. Gerade Sportlerinnen<br />
profitieren von der kalorienfreien Aufnahme<br />
der gut bioverfügbaren Sportmineralstoffe<br />
Calcium und Magnesium im<br />
Mineralwasser. Zudem ist ein zeitnaher<br />
Ausgleich der mit dem Schweiß ausge-<br />
03.11 medicalsports network<br />
Wie viel soll ich trinken?<br />
Spielbeginn Halbzeit Abpfiff<br />
400-800 ml **<br />
** Bis max. 80 % der<br />
individuellen Schweißverluste<br />
• Optimale Trinkmenge individuell herausfinden<br />
• Getränke in kleinen Schlucken aufnehmen<br />
• Kühle, aber nicht zu kalte Getränke<br />
So viel wie möglich *<br />
* Bis zu 150% der<br />
ermittelten Schweißrate<br />
schiedenen Mineralstoffe Natrium, Calcium<br />
und Magnesium ratsam. Abhängig<br />
von den Umgebungsfaktoren kann der<br />
Schweißverlust mehr als 2 Liter pro<br />
Spiel betragen.<br />
Einen praxisrelevanten Überblick<br />
über die individuellen Schweißverluste<br />
ermöglicht die Ermittlung des Körpergewichtes<br />
vor und nach dem Training<br />
oder Spiel. Wasserverluste von mehr als<br />
2 % des individuellen Körpergewichts<br />
sollten durch rechtzeitiges Trinken vermieden<br />
werden. Ansonsten kann es zu<br />
Hitzeschäden, Erbrechen oder Muskelkrämpfen<br />
kommen. Starke Schweißverluste<br />
und eine Kompensation mit mineralstoffarmem<br />
Wasser erhöhen bei<br />
Frauen trotz geringeren Schweißraten<br />
mehr als bei Männern die Gefahr einer<br />
Hyponatriämie und einer Wasserintoxikation<br />
(Evidenzklasse A). Zu große<br />
Trinkmengen mineralstoffarmer Getränke<br />
wirken sich bei Frauen wegen der<br />
im Durchschnitt geringen Muskelmasse<br />
und des niedrigeren Körpergewichts<br />
dramatischer aus als bei Männern. Die<br />
Aufnahme von Kohlenhydraten während<br />
des Spiels erfolgt meist über Getränke.<br />
Neben den klassischen Sportgetränken<br />
sind Getränke mit einem Anteil<br />
von 30 bis max. 60 % Fruchtsaft und 70<br />
bis 40 % mineralstoffreichem Mineralwasser<br />
(pro Liter mind. 70 mg Natrium,<br />
200 mg Caldium und 100 mg Magnesium)<br />
ein spielsportgerechter Kompromiss<br />
einer Saftschorle. Die Grafik beschreibt<br />
ein bewährtes Trinkregime,<br />
wann und wie viel vor, während und<br />
nach dem Spiel getrunken werden sollte.<br />
Der optimale Zeitpunkt des Trinkens<br />
Günter Wagner<br />
ist Ernährungswissenschaftler und Mitglied des<br />
Vorstandes im Institut für Sporternährung e.V., Bad Nauheim.<br />
Bettina Solero<br />
ist diplomierte Oecotrophologin, ihr Studium hat<br />
sie in Fulda absolviert. Sie arbeitet am Institut<br />
für Sporternährung e.V. in Bad Nauheim und<br />
ist dort für die Ernährungsberatung zuständig.<br />
richtet sich im Training nach der Höhe<br />
der Schweißverluste. Im Spiel ist bei<br />
hohen Temperaturen jede Spielunterbrechung<br />
zum Trinken zu nutzen.<br />
Fazit<br />
Ziel der Ernährung bei Fußballerinnen<br />
ist es, vor Beginn eines Turniers möglichst<br />
große Glykogenspeicher aufzubauen.<br />
Bei kurzen Erholungszeiten<br />
zwischen zwei Spielen ist die Kohlenhydratzufuhr<br />
insbesondere am Morgen<br />
eines Spieltages durch ein süßes anstelle<br />
eines herzhaften Frühstücks zu steigern.<br />
Darüber hinaus gilt es, ausreichend<br />
(viel) vom Richtigen zu trinken. Da es<br />
während der Spiele nicht möglich ist,<br />
Schweißverluste adäquat auszugleichen,<br />
sollten zwischen den Spieltagen und bis<br />
5 Minuten vor Spielbeginn aus reichende<br />
Mengen eines mineralstoffreichen<br />
Mineralwassers getrunken werden.<br />
nn info@isonline.de<br />
23
ambulante rehabilitation<br />
Abb.1 Training der Rückenmuskulatur<br />
an der Kletterwand<br />
Abb.2 Sensomotorisches Training<br />
24<br />
Gesundheit-2-go<br />
Dr. med. Christoph Lukas,<br />
Oberarzt im Reha-Zentrum Hess, Bietigheim-Bissingen<br />
Mannschaftsarzt EnBW Ludwigsburg (1. Liga Bas ketball)<br />
Immer wieder glauben Patienten, denen eine ambulante Rehabilitation<br />
bewilligt wurde, dass sie nur eine „Reha light“ erhalten<br />
und im Vergleich zu den stationären Patienten schlechter<br />
gestellt würden. Die ambulante Rehabilitation ist allerdings<br />
eine sinnvolle und leistungsstarke Behandlungsmöglichkeit.<br />
2001 führte die damalige SPD-Regierung<br />
die ambulante Rehabilitation ein.<br />
Seit diesem Zeitpunkt ist es möglich,<br />
tagsüber intensive medizinische Rehabilitationsmaßnahmen<br />
zu erhalten, die<br />
restliche Zeit jedoch im vertrauten Umfeld<br />
und bei der Familie zu verbringen.<br />
Vorteile der<br />
ambulanten Rehabilitation<br />
Das vertraute Umfeld ist einer der<br />
Hauptvorteile der ambulanten Behandlung.<br />
Nicht nur, dass sich die Patienten<br />
nicht umgewöhnen müssen, es kann auch<br />
direkt auf Probleme eingegangen werden,<br />
die sich erst im Alltag zeigen. Insbesondere<br />
für Wirbelsäulen-Patienten ist es<br />
meist besser, auf der gewohnten (und im<br />
Vergleich zur Klinikmatratze hoffentlich<br />
besseren) Matratze zu schlafen. Statistiken<br />
der deutschen Rentenversicherung<br />
Baden-Württemberg belegen zudem,<br />
dass die Patienten in der ambulanten<br />
Reha durchschnittlich mehr Therapieeinheiten<br />
erhalten als im stationären<br />
Pendant. Wichtigstes Argument für die<br />
Kostenträger dürfte jedoch sein, dass die<br />
ambulante Rehabilitation trotz dieser intensiveren<br />
Leistungen circa 30 % günstiger<br />
ist.<br />
Ein praktisches Beispiel<br />
Im Reha-Zentrum Hess in Bietigheim-<br />
Bissingen nördlich von Stuttgart versorgen<br />
wir seit 2003 erfolgreich Patienten<br />
nach orthopädischen und neurologischen<br />
Erkrankungen. In der neurologischen<br />
Abteilung behandeln wir Patienten nach<br />
Schlaganfall, Schädel-/Hirnverletzungen,<br />
mit multipler Sklerose, Parkinsonsyndrom,<br />
Guillain-Barré-Syndrom sowie allen<br />
anderen zentralen oder peripheren<br />
neurologischen Erkrankungen. Unsere<br />
professionell ausgebildeten Therapeuten<br />
bieten alle gängigen klassischen und modernen<br />
Therapieverfahren an. In der orthopädischen<br />
Abteilung kümmert sich<br />
unser Team sowohl um operativ versorgte<br />
Patienten im Rahmen eines Anschlussheilbehandlungsverfahrens<br />
als auch um<br />
Patienten mit Erkrankungen im Bereich<br />
des Muskel- und Skelettsystems, welche<br />
nicht operiert wurden. Die Kombination<br />
der beiden Fachgebiete ist im Landkreis<br />
außergewöhnlich und ermöglicht weit<br />
reichende Kooperationsmöglichkeiten in<br />
einem interdisziplinären orthopädischneurologischen<br />
Team. Ergänzt wird dieses<br />
Team durch die enge Kooperation mit der<br />
nahe gelegenen Klinik und einer im Haus<br />
einliegenden Orthopädiefachgeschäft.<br />
medicalsports network 03.11
Da das Rehazentrum über sämtliche Zulassungen der Rentenversicherung,<br />
Kassen und der BG verfügt, steht die Behandlung<br />
allen Patienten offen. Ein fließender Übergang ins<br />
„normale Leben“ ist durch die Zulassung für die ambulanten<br />
Nachsorgeprogramme gewährleistet. Da die Ärzte und Therapeuten<br />
durch ärztliche Privatpraxis, ambulante Physio-, Ergotherapie<br />
und Logopädiepraxis auch danach allen Patienten zur<br />
Verfügung stehen und zudem im angegliederten Medical<br />
Sport wie im Fitnessstudio trainiert werden kann, ist die allumfassende<br />
Versorgung, auch über Jahre hinweg, aus einer<br />
Hand gewährleistet. Die Patienten können im Alltag begleitet<br />
und unterstützt werden, je nach Bedarf mehr oder weniger<br />
intensiv. Da die Patienten durch einen Fahrservice täglich<br />
abgeholt und heimgefahren werden, gibt es im orthopädischen<br />
Bereich nahezu keine Patienten, die nicht aufgenommen werden<br />
könnten. Körperlich schwächere Patienten können z. B.<br />
auch nur 3-mal pro Woche behandelt werden und die übrigen<br />
Tage in ihrem bewährten Umfeld verbringen. Selbst eine parallele<br />
Dialysebehandlung stellt kein Hindernis dar, da die Patienten<br />
weiterhin „ihre“ Dialysepraxis aufsuchen können.<br />
Im neurologischen Bereich gibt es natürlich Patienten, die<br />
neben der Therapie eine intensive stationäre Pflege benötigen.<br />
Auch psychische Begleitfaktoren können eine stationäre Reha<br />
und somit einen „Tapetenwechsel“ erforderlich machen. Für<br />
Sportler stellt die ambulante Reha allerdings eine optimale<br />
Therapie dar. Die Behandlung kann idealerweise in enger<br />
Kooperation mit Mannschaftsarzt, Teamphysio und Trainer<br />
erfolgen, im Anschluss kann die fließende Reintegration ins<br />
sportspezifische Training garantiert werden.<br />
Ausblick<br />
Die Steigerung der ambulanten Rehabilitation ist dann die<br />
mobile Reha – der Therapeut kommt in den Lebensraum des<br />
Patienten und kann hier sofort die Erfordernisse erkennen<br />
und entsprechend behandeln. In diese Richtung gehende<br />
Konzepte werden momentan entwickelt.<br />
Fazit<br />
Ambulante Rehabilitation ist keineswegs eine Herabstufung,<br />
sondern eine meist sinnvolle Alternative zur bewährten stationären<br />
Rehabilitation. Wohnortnah ist die Weiterversorgung<br />
der Patienten aus einer Hand gegeben, die kurzen Wege zu<br />
den behandelnden Ärzten ermöglichen eine enge Kommunikation<br />
und Kooperation und die Möglichkeit der „Alltagserprobung“<br />
gewährt eine bedarfsgerechte Therapie.<br />
nn lukas@drlukas.de<br />
03.11 medicalsports network<br />
25<br />
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26 Sportmedizin aus und für den Spitzensport medicalsports<br />
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Ihr Startup für Medical Fitness<br />
proxomed ® stellt vier Millionen Euro für gute Ideen bereit<br />
Der Fitnessmarkt differenziert sich zunehmend. Neben den<br />
Discountern und den exklusiven Clubmodellen spezialisieren<br />
sich immer mehr Einrichtungen auf Medical Fitness. Vor<br />
allem hochqualifizierte Fachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung<br />
im sportmedizinischen und therapeutischen Bereich<br />
nutzen die Chance, sich selbstständig zu machen mit einem<br />
Studio, in dem ein präventiver, medizinisch orientierter Ansatz<br />
verfolgt wird. Leider scheitern noch immer viele gute<br />
Konzepte an der Finanzierung. Banken reagieren häufig sehr<br />
sensibel auf Anfragen aus der Fitnessbranche.<br />
Nun können Berufsstarter mit Medical Fitness-Ausrichtung<br />
auf ein bislang einzigartiges Existenzgründerprogramm<br />
zurückgreifen. Die proxomed® Medizintechnik GmbH aus<br />
Alzenau hat ein umfangreiches Finanzierungs- und Consulting-<br />
Paket mit einem Gesamtvolumen von vier Millionen Euro in<br />
2011 zusammengestellt, das speziell die Bedürfnisse von Neugründern<br />
bedient. Neben einer genauen Standort- und Marktanalyse<br />
bietet proxomed® auch eine intensive Betreuung bei<br />
der Ausarbeitung des Businessplans an. Alle Bewerber werden<br />
natürlich auf die Stichhaltigkeit ihrer Geschäftsidee hin geprüft.<br />
Dazu gehören eine Kurzbeschreibung der Idee bzw. des<br />
Dienstleistungsangebots, der geplante Kundennutzen, die<br />
anvisierte Zielgruppe, die Kompetenz des Gründers, der Investitionsbedarf,<br />
die gewählte Rechtsform sowie die angestrebte<br />
Rendite für die ersten Jahre. Auch die berufliche Erfahrung<br />
des Gründers und die bisherige Karriere der Mitarbeiter spielen<br />
eine Rolle. Sind alle Anforderungen erfüllt, erhält der Gründer<br />
einen Kredit der proxomed®-Muttergesellschaft BERNINA,<br />
über den sämtliche Geräte und Trainingsutensilien sowie die<br />
Beratung durch proxomed® finanziert werden können.<br />
Interes sierte Gründer können sich ab sofort bei proxomed®<br />
für das Programm bewerben.<br />
Jörg Dörsam<br />
Gründer der medi-fit GmbH in<br />
Wettringen/NRW und Träger des<br />
„1. proxomed ® Gründerpreises“<br />
Interview mit Jörg Dörsam<br />
Herr Dörsam, mit Ihrem Club medi-fit haben Sie am<br />
Existenzgründerprogramm proxomed ® catapult<br />
teilgenommen. Wie kam es dazu?<br />
Wir haben uns zunächst um einen Bankkredit bemüht. Aber<br />
gerade für Existenzgründer aus unserer Branche ist es oftmals<br />
schwierig, mit Kreditinstituten zu verhandeln. In der Regel<br />
sind die geforderten Sicherheiten für viele Berufsstarter nicht<br />
zu erbringen. Im Falle von medi-fit war das ähnlich. Und so<br />
kam uns das Existenzgründerprogramm natürlich sehr gelegen,<br />
das ja gerade für solche Situationen entwickelt wurde.<br />
Wie hat Sie proxomed ® konkret unterstützt?<br />
Schon bei wichtigen Vorarbeiten wie der Marktanalyse und<br />
der Sichtung des Gebäudes stand man uns beratend zur Seite.<br />
In einem nächsten Schritt wird man dann intensiv bei der<br />
Ausarbeitung des Konzeptes unterstützt. Schließlich werden<br />
die Unterlagen geprüft. Kommt es zum Vertragsabschluss,<br />
erhält man nicht nur einen moderat verzinsten Kredit, sondern<br />
umfassendes Consulting für sämtliche Bereiche, die für einen<br />
Existenzgründer wichtig sind, wie zum Beispiel Neukundenakquise<br />
und Marketing.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Ihr Ansprechpartner zu proxomed ® catapult<br />
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Michael Faßbender<br />
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03.11 medicalsports network 27
ernährung<br />
Ernährungsplan<br />
in Beuteln<br />
Sport und Ernährung. Beides hängt miteinander zusammen und ist gleichzeitig eine komplizierte<br />
Verbindung. Vieles wird falsch gemacht – wider besseren Wissen oder aus Unwissen heraus.<br />
medicalsportsnetwork sprach mit dem mehrfach ausgezeichneten Koch Heiko Antoniewicz über<br />
„Sous-vide“ und die Potenziale, die diese Methode gerade für Sportler und Vereine bietet.<br />
Heiko Antoniewicz<br />
Nach seiner Ausbildung im Dortmunder Hotel Lennhof<br />
arbeitete Heiko Antoniewicz als Commis de cuisine<br />
im Aachener Restaurant Gala bei Gerhard Gartner.<br />
Danach war er stellvertretender Küchenchef im<br />
renommierten Essener Restaurant Residence bei Uta<br />
und Berthold Bühler. 2005 entwarf und kochte er u.a.<br />
das Menü beim Staatsbankett für Queen Elisabeth II<br />
bei ihrem Besuch in Berlin. Seit 2007 ist er Geschäftsführer<br />
der Antoniewicz GmbH.<br />
Heiko Antoniewicz steht als Berater in Sachen Pro- Produktentwicklung<br />
und Qualitätsmanagement Unternehmen<br />
aus Gastronomie und Industrie zur Seite. Als<br />
Trainer gibt er sein Wissen in Seminaren und Kochkursen<br />
für Profis und Privatköche weiter. Sein Technologie-<br />
und Wissenstransfer hat ihn zu einem international<br />
anerkannten Experten gemacht.<br />
28 medicalsports network 03.11<br />
Foto: Das Buch „Sous-vide“ , Matthaes Verlag
Herr Antoniewicz, Sie gelten als einer<br />
der Fachmänner im Bereich „Sous-vide“,<br />
zu Deutsch Vakuumgaren. Was steckt<br />
hinter dieser Art des Kochens?<br />
Sous-vide wurde Mitte der 70er-Jahre<br />
in Frankreich entwickelt. Darunter versteht<br />
man eine Garmethode für Fleisch,<br />
Fisch, aber auch Gemüse und sogar<br />
Obst in einem Vakuumbeutel. Die Zubereitung<br />
findet in einem Niedrigtemperaturwasserbad<br />
bei ca. 50 bis 85 °C<br />
statt. Zum einen werden die Nahrungsmittel<br />
in Kochbeuteln vakuumversiegelt,<br />
zum anderen werden sie mit genau kontrollierter<br />
Hitze gegart. Die Vakuumverpackung<br />
verhindert dabei während<br />
des Kochens die Verdunstung von Aromastoffen<br />
und Feuchtigkeit und hemmt<br />
die Entstehung von Fremdaromen<br />
durch Oxidation. Ich gebe Ihnen zwei<br />
Beispiele: Ein Steak wird in einem<br />
Kochbeutel vakuumisiert und bei 55 °C<br />
in einem Wasserbad einige Stunden<br />
lang gegart. Anschließend wird es in<br />
einer rauchend heißen Pfanne oder mit<br />
einem Bunsenbrenner angebraten. Das<br />
Ergebnis ist ein Steak mit einer großartigen<br />
Kruste, das medium-rare ist und<br />
dabei überall den gleichen Gargrad aufweist.<br />
Ein zweites Beispiel ist die Zubereitung<br />
von Spargel. Den Spargel in<br />
einen Vakuumbeutel mit etwas Wasser<br />
und Orangensaft. Den Beutel verschweißen<br />
und im Wasserbad garen.<br />
Nach 30 Minuten ist er fertig, dann<br />
kann man ihn direkt im Eiswasser runterkühlen.<br />
Entscheidend ist natürlich<br />
der Geschmack und ich kann nur sagen:<br />
Es schmeckt einfach anders, einfach<br />
besser. Es werden keine Geschmacksstoffe<br />
durch Wasser entzogen, die Speisen<br />
schmecken natürlicher und geradliniger.<br />
Besteht dabei keine Gefahr, dass Nährstoffe<br />
und Vitamine verloren gehen?<br />
Wie sieht es mit der hygienischen<br />
Sicherheit und der Haltbarkeit aus?<br />
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Sous Vide Informationen, Anregungen, Videos, Rezepte,<br />
Restaurants, Kochbücher und mehr auf www.fusionchef.de<br />
Es besteht keinerlei Gefahr, ganz im<br />
Gegenteil. Im Vergleich zu konventionellen<br />
Kochmethoden bleiben sogar<br />
beispielsweise bei Obst und Gemüse<br />
rund 40 % mehr an Mineralstoffen und<br />
20 % mehr an Vitaminen erhalten. Auch<br />
bezüglich der Hygiene gibt es keinerlei<br />
Bedenken. Hygienisches arbeiten ist eine<br />
Grundvoraussetzung in jeder Küche.<br />
Ein schöner Nebeneffekt ist, dass das<br />
Gemüse farblich frischer aussieht. Egal,<br />
ob Schikoree oder Äpfel, sie oxidieren<br />
nicht mehr. Man kann fast schon sagen,<br />
dass es „unnatürlich natürlich“ aussieht,<br />
wenn man sich z.B. die Farbe einer so<br />
zubereiteten Karotte anschaut. Bezüglich<br />
der Haltbarkeit gab es lange Zeit<br />
die These, dass man mit hoher Hitze<br />
kurz ran muss. Diese These wackelt<br />
momentan ganz gewaltig. Wir pasteuri-<br />
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• 12 Modelle für jeden Anspruch<br />
• Konstante Temperatur (±0.01 °C)<br />
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sieren bei niedrigen Temperaturen. Beispiel<br />
Hühnchen: Bei 56 °C wird es 50<br />
Minuten gegart. Nach zwei Stunden im<br />
Wasserbad ist das Hühnchen pasteurisiert,<br />
jetzt schnell raus und im Eiswasser<br />
runterkühlen. Übrigens bleibt so auch<br />
der Eiweißgehalt viel höher als bei einer<br />
konventionellen Zubereitung. Die so<br />
vakuumierten und pasteurisierten Lebensmittel<br />
haben eine Haltbarkeit von<br />
3-4 Wochen. Natürlich können sie dann<br />
auch eingefroren werden, was die Haltbarkeit<br />
dementsprechend verlängert.<br />
Was braucht man eigentlich dazu für Geräte?<br />
Ein Wasserbad mit einer exakten Temperaturregelung,<br />
damit die Lebensmittel<br />
tatsächlich auf den Punkt gegart werden<br />
können. Zur Vorbereitung natürlich den<br />
Vakuumierer. Letzteren gibt es handelsüblich<br />
für ca. 150,00 €, was für den privaten<br />
Bereich völlig ausreichend ist.<br />
Profigeräte kosten bis zu 1500,00 €.<br />
Außerdem braucht man noch Kochbeutel,<br />
die bis 115 °C hitzstabil sind.<br />
Uns interessiert natürlich speziell auch<br />
die Anwendung im Sportbereich. Welche<br />
Potenziale sehen Sie dabei?<br />
Für Sportler und Köche, die Sportler<br />
betreuen, ist dieses Verfahren äußerst<br />
interessant. Parallel zu seinem Trainingsplan<br />
kann er sich einen eigenen<br />
Ernährungsplan erstellen bzw. erstellen
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Optimierter Kraftstoff<br />
Gemeinsam mit dem renommierten Sportmediziner und Orthopäden Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt<br />
hat die Firma Dr. Loges, spezialisiert auf biologische Therapien, eine neue Rezeptur entwickelt, die noch<br />
gezielter den Bedürfnissen von Ausdauersportlern entspricht.<br />
Dr. Hans-Wilhelm<br />
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von [formular]<br />
Müller-Wohlfahrt<br />
lassen. So kann das Essen in Beuteln portioniert für 2-3 Wochen<br />
im Kühlschrank liegen. Die Zubereitung ist auch nicht<br />
kompliziert, im Grunde schafft das jeder. Für den Koch, der<br />
ein Team bzw. einen Verein betreut, bedeutet Sous-vide zudem<br />
viel weniger Stress und eine enorme Zeiteinsparung. So können<br />
z.B. montags und dienstags die Vorbereitungen für ein<br />
Trainingscamp am Wochenende getroffen werden. Es bedeutet<br />
zwar nicht, dass man dann am Wochenende die Beitel nur<br />
aufreißen muss, die weitere Zubereitung muss natürlich stattfinden,<br />
nur ist das definitiv mit weniger Aufwand verbunden.<br />
Die ganzen Abläufe und Prozesse können so besser aufeinander<br />
abgestimmt werden. Die Beutel können den Sportlern<br />
natürlich auch mit nachhause gegeben werden, um ihnen die<br />
„Sous-vide“<br />
von Heiko Antoniewicz<br />
Matthaes Verlag<br />
328 Seiten • 1. Auflage 2011<br />
69,90 Euro • ISBN: 978-3-87515-054-4<br />
eigene Versorgung zu erleichtern.<br />
Und wie gesagt, man darf dabei<br />
nicht vergessen, dass mehr Mineralstoffe<br />
und Vitamine erhalten<br />
bleiben und das Essen einfach<br />
besser schmeckt. Mein Traum ist<br />
Dr. Andreas Biller<br />
Geschäftsführer<br />
In enger Zusammenarbeit haben beide<br />
die Rezeptur für eine neue Aminosäurenkombination<br />
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ein diätetisches Lebensmittel aus hochwertigen<br />
biologischen Aminosäuren,<br />
mit dem Sportler ihre Leistungsfähigkeit<br />
auf natürliche Art steigern können.<br />
Aminosäuren sind für den Ausdauer-<br />
und Mannschaftssportler wichtige Bausteine<br />
u.a. für den Aufbau von Muskulatur<br />
und Nervengewebe, zudem sind sie<br />
wichtige Energielieferanten. Dabei sind<br />
sie nicht nur für Kraftsportler und deren<br />
Muskelaufbau wichtig, wie lange vermutet<br />
wurde. Zahlreiche wissenschaftliche<br />
Studien haben gezeigt, dass biologisch<br />
hochwertige Aminosäuren bei<br />
intensiven und lang andauernden Belastungen<br />
die körperliche und mentale<br />
es, mit einem Partner einen Energieriegel auf diese Art und<br />
Weise zu entwickeln und herzustellen.<br />
Wäre es auch denkbar, dass sich ein Sportler auf diese Weise<br />
schon Wochen im Voraus „seinen Ernährungsplan“ besorgt und<br />
dann genau weiß, was er jeden Tag zu seinem Training / Wettkampfvorbereitung<br />
zu essen hat?<br />
Selbstverständlich. Der Marathonläufer kann so z.B. im Voraus<br />
seinen Kühlschrank bzw. seine Tiefkühltruhe entsprechend<br />
bestücken. So hat er einen kompletten gesunden und<br />
sinnvollen Ernährungsplan mit gesunden und auf ihn und sein<br />
Training abgestimmten Nahrungsmitteln. Er muss sich quasi<br />
um nichts mehr kümmern, hat ein schmackhaftes Essen. Was<br />
will man mehr? Genauso kann man natürlich auch ganzen<br />
Teams auf diese Art und Weise einen „praktischen Ernährungsplan“<br />
geben.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Ermüdung hinauszögern können und<br />
zusätzlich das für Sportler so wichtige<br />
Bindegewebe stärken. Sie wirken dabei<br />
wie ein biologischer Kraftstoff, der<br />
schnell vom Körper zur Leistungssteigerung<br />
verwertet werden kann.<br />
Voraussetzung ist allerdings, dass sie in<br />
der richtigen, biologisch hochwertigen<br />
Kombination und zur rechten Zeit eingenommen<br />
werden. Dank der neuen<br />
Zusammensetzung enthält aminologes®<br />
keine Geschmacks-, Farb- oder<br />
Konservierungsstoffe und kann so noch<br />
besser vom Körper verwertet werden.<br />
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überprüft (über „Kölner Liste“ zertifiziert).<br />
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Weltmeisterlich<br />
Zum ersten Mal in der Geschichte des Frauenfußballs findet eine<br />
Weltmeisterschaft in Deutschland statt. Das DFB-Team ist nicht nur<br />
Gastgeber, sondern auch Titelverteidiger und Favorit auf den Pott.<br />
Wir trafen uns im Vorfeld der WM mit der 25-jährigen<br />
Mittelfeldspielerin Melanie Behringer, die sich in den Wochen<br />
vor dem Turnier mit einer herausragenden Form präsentierte<br />
und den DFB-Pockal gewinnen konnte. Die Vorfreude wollte<br />
die 1,72 Meter große Spielerin des 1. FFC Frankfurt nicht<br />
verbergen, „Man merkt in den letzten Wochen richtig, dass<br />
die Unterstützung täglich wächst. Das Eröffnungsspiel wird<br />
vor 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion stattfinden,<br />
es gibt nichts Schöneres“. Die Entwicklung des Frauenfußballs<br />
ist zumindest in Deutschland enorm, von der WM im<br />
eigenen Land verspricht man sich einen weiteren Schub, vor<br />
allem wenn das Turnier gewonnen wird und man damit dreimal<br />
hintereinander den Weltmeistertitel erlangen würde.<br />
Frauenfußball hat sich in den letzten Jahren absolut professi-<br />
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onalisiert. Im Training wird mehr Wert auf Krafttraining und<br />
Koordination gelegt, außerdem gibt es bei der Nationalmannschaft<br />
und den Topclubs der Bundesliga eine absolut professionelle<br />
Betreuung, medizinisch wie auch trainingswissenschaftlich.<br />
Natürlich heißt das Ziel Titelverteidigung, „2007 in<br />
China war es schon ein super Gefühl, Weltmeister zu werden.<br />
Wenn wir das jetzt noch im eigenen Land wiederholen könnten,<br />
dann wäre das für uns und den deutschen Frauenfußball im<br />
Allgemeinen ein weiteres Highlight und ein Meilenstein in unserer<br />
Entwicklung“, so Behringer. „Jede Nation beneidet uns um<br />
unser Team, ich würde nicht gerne gegen uns spielen“, fügt die<br />
frisch gebackene DFB-Pokalsiegerin selbstbewusst hinzu. Bei so<br />
viel Siegeswillen kann eigentlich nichts mehr schief gehen.<br />
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orthopädie<br />
Foto: © istockphoto.com / Vernon Wiley<br />
32<br />
Sport als Stress für den Knochen<br />
Bei einer dauerhaften Überbeanspruchung<br />
des Skeletts kommt es – nicht<br />
nur bei Sportlern – zu einer Stressreak-<br />
Ermüdungsbruch<br />
Müder Knochen - Stressfrakturen beim Sport<br />
Prof. Dr. med. Horst Rieger,<br />
Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie,<br />
Handchirurgie und Sportmedizin des Clemenshospitals Münster<br />
Im Jahre 1855 diagnostizierte der preußische Militärarzt Breithaupt bei Soldaten als Folge<br />
einer chronischen Überlastung des Fußskeletts eine besondere Form des Mittelfußbruchs –<br />
und bezeichnete sie folgerichtig als „Marschfraktur“. Schon damals erkannte er eine sportmedizinische<br />
Problematik, die heutzutage nicht nur Ausdauersportler immer öfter<br />
zu Patienten macht, Frauen häufiger als Männer (Abb.1).<br />
tion des Knochens mit potenziell reversibler<br />
Umwandlung der Spongiosa, also<br />
des Knocheninneren (Abb. 2). Sofern<br />
die Belastung dann nicht reduziert wird,<br />
beispielsweise das Training für einen<br />
Marathonlauf, entsteht daraus die Stressfraktur,<br />
bei der definitionsgemäß auch die<br />
äußere Knochenschicht, die Kortikalis,<br />
medicalsports network 03.11
unterbrochen ist (Abb. 3). Im Gegensatz<br />
zum „echten“ Knochenbruch, der akut<br />
beispielsweise als Folge eines Sturzes<br />
auftritt, entwickelt sich die Stressfraktur<br />
über einen längeren Zeitraum – andere<br />
geläufige Termini sind daher „schleichende<br />
Fraktur“ oder „Ermüdungsbruch“.<br />
Wen erwischt’s – und wo?<br />
Die meisten Stressfrakturen ereignen<br />
sich an der unteren Extremität, zumindest<br />
bei Erwachsenen. Das Schienbein<br />
und der Fuß sind mit insgesamt<br />
75 – 85 % die häufigsten Lokalisationen.<br />
Dementsprechend sind etwa 70 % der<br />
Betroffenen Läuferinnen und Läufer.<br />
Ermüdungsbrüche gibt es aber auch z.B.<br />
bei Ballsportlern, Balletttänzerinnen<br />
(„Ballerina-Fraktur“, „Tänzer-Fraktur“),<br />
Gymnastinnen (rhythmische Sportgymnastik)<br />
oder Radfahrern. Selten<br />
entstehen Stressfrakturen an der oberen<br />
Extremität, beispielsweise am Ellenhaken<br />
bei Baseball-Pitchern und Speerwerfern<br />
oder an der handgelenknahen<br />
Speiche und Elle als Folge einer chronischen<br />
Traumatisierung im Tennis. Die<br />
Ermüdungsfraktur des Wirbelbogens<br />
mit konsekutivem Wirbelgleiten (Spondylolisthese)<br />
kann Folge einer sport-<br />
Abb. 1 Ermüdungsbruch des dritten<br />
Mittelfußknochens. Im Röntgenbild ist<br />
keine Frakturlinie, sondern schon der<br />
„Kugelkallus“ als Zeichen der stattfindenden<br />
Knochenbruchheilung sichtbar.<br />
Die Röntgenuntersuchung einige Wochen<br />
zuvor war unauffällig und ergab noch<br />
keinen Frakturnachweis.<br />
lichen Überlastung der Wirbelsäule sein,<br />
z.B. durch Delphinschwimmen, Gewichtheben,<br />
Geräteturnen oder Turm-<br />
und Trampolinspringen. Golfspielen<br />
kann zu Ermüdungsbrüchen an den<br />
Rippen führen.<br />
Bei Kindern und Jugendlichen betreffen<br />
Stressreaktionen und -frakturen einerseits<br />
die Epiphysenfugen, also die<br />
Abb. 2 Kernspintomographie des Unterschenkels<br />
einer Langstreckenläuferin mit<br />
deutlichem Knochenödem des unteren<br />
Drittels des Schienbeinknochens im Sinne<br />
einer Stressreaktion des Knochens mit<br />
umgebender Weichteilschwellung<br />
(Weichteilödem). Das Risiko eines Ermüdungsbruchs<br />
des Schienbeins ist groß.<br />
eigentlichen Wachstumsfugen der Knochen,<br />
z.B. an der handgelenknahen Elle<br />
oder der Speiche bei jungen Leistungsturnerinnen<br />
bzw. -turnern. Andererseits<br />
sind im Wachstumsalter Ausrisse der<br />
Apophysen möglich. Letztere sind nicht<br />
am Längenwachstum beteiligt, sondern<br />
Knochenkerne, die bei Jüngeren zunächst<br />
noch aus Knorpel bestehen und
orthopädie<br />
Abb. 3 Die Jones-Fraktur ist ein<br />
Knochenbruch am Übergang von der Basis<br />
zum Schaft des fünften Mittelfußknochens.<br />
Sie ist meistens als Stressfraktur und<br />
nicht als die Folge eines „echten“ Unfalls<br />
zu interpretieren.<br />
Abb. 4 Jones-Fraktur bei einem Leichtathleten.<br />
Verschraubung mit einer Hohlschraube<br />
aus Titan, die bei der Operation<br />
über einen vorher gebohrten Draht eingedreht<br />
wird. Der Draht wird danach wieder<br />
entfernt. 8 Wochen später ist der Knochenbruch<br />
verheilt.<br />
Muskeln bzw. Sehnen als Ursprung bzw.<br />
Ansatz dienen, beispielsweise am hüftnahen<br />
Oberschenkel sowie Becken.<br />
Viele Fragen zur Entstehung sind bis<br />
heute nicht wissenschaftlich geklärt. Als<br />
Risikofaktoren gelten individuelle, hormonelle<br />
und mechanische Parameter<br />
und zwar u.a. falsche oder zu hohe Trainings-<br />
und Wettkampfbelastung, ungünstige<br />
Rahmenbedingungen wie zu<br />
harter Bodenbelag oder falsches Schuhwerk<br />
(auch „abgelaufene“ Laufschuhe),<br />
anatomische Fehlformen wie Hohlfuß<br />
oder X-Bein sowie pathologische Veränderungen<br />
des Knochenstoffwechsels<br />
(Osteoporose) und des Hormonhaushalts.<br />
Besonders problematisch sind in<br />
diesem Kontext Essstörungen vor allem<br />
bei weiblichen Athleten – nicht nur in<br />
der Pubertät.<br />
Diagnose –<br />
daran denken ist entscheidend!<br />
Die Symptome sind eher unspezifisch.<br />
Je nach Lokalisation besteht manchmal<br />
eine Schwellung. Der Arzt wird in der<br />
Regel wegen Schmerzen kontaktiert, die<br />
in der Frühphase nur unter Belastung<br />
auftreten. Dementsprechend können die<br />
Probleme Wochen oder sogar Monate<br />
zuvor begonnen haben. Manchmal wird<br />
über ein mehr oder weniger akutes Ereignis<br />
berichtet, beispielsweise das „Vertreten“<br />
des Fußes bei einer Jones-Fraktur<br />
(Abb. 3, 4). Dieses Geschehen ist dann<br />
aber letztendlich nur der „Tropfen, der<br />
zum Überlaufen des Fasses geführt hat“.<br />
Aufgrund der oft unspektakulären<br />
Vorgeschichte wird die richtige Diagnose<br />
häufig zunächst nicht gestellt. Gängige<br />
Fehlinterpretationen sind „Verstauchung“,<br />
„Prellung“, „Überlastung“, „Sehnenscheidenentzündung“<br />
oder „Knochenhautentzündung“.<br />
Dies liegt auch daran,<br />
dass die zuerst durchgeführte Röntgendiagnostik<br />
anfangs meist keinen Befund<br />
liefert und sich im Röntgenbild erst<br />
Veränderungen zeigen, wenn Umbau<br />
-und Heilungsvorgänge des Knochens<br />
stattgefunden haben. Die Frühdiagnose<br />
gelingt durch eine Kernspintomografie<br />
(Magnetresonanztomografie, MRT),<br />
mit der bereits bei einer Stressreaktion<br />
ein Knochenödem („Bone bruise“)<br />
nachweisbar ist, oder in einem späteren<br />
Stadium die Fraktur. Die MRT eignet<br />
sich auch zur Verlaufskontrolle und<br />
wird heute nicht zuletzt aus Strahlenschutzgründen<br />
gegenüber der Knochenszintigrafie<br />
bevorzugt, bei der sich<br />
das injizierte Radiopharmakon in der<br />
geschädigten Knochenregion anreichert.<br />
Die Szintigrafie hat aber ihre Berechtigung<br />
beispielsweise bei polytopen<br />
Stressfrakturen, wenn bei einem Sportler<br />
innerhalb kurzer Zeit Ermüdungsbrüche<br />
in mehreren Skelettabschnitten<br />
auftreten. Gelegentlich ist auch eine<br />
Computertomografie sinnvoll, zum Beispiel<br />
zur Operationsplanung. Laboruntersuchungen<br />
zeigen bei einem Ermüdungsbruch<br />
keine spezifischen Ver -<br />
änderungen, können aber Erkrankungen<br />
des Knochenstoffwechsels und hormonelle<br />
Störungen aufdecken. Weitere<br />
Differenzialdiagnosen sind andere Knochenprozesse,<br />
z.B. Osteonekrosen, Tumoren,<br />
die Osteitis, aber auch Weichteilveränderungen<br />
wie Sehnenscheiden-<br />
entzündung, Muskelfaserriss oder<br />
Thrombose.<br />
Therapie?<br />
Belastungsreduktion entscheidend!<br />
Die Stressreaktion oder -fraktur ist als<br />
Notsignal des Skeletts zu verstehen,<br />
gleichsam das „SOS des Knochens“, ein<br />
Versuch der Selbsthilfe. Dementsprechend<br />
gilt es, der sportbedingten Überlastung<br />
ein Ende zu gebieten. Dies bedeutet,<br />
der Sportlerin oder dem Sportler<br />
eine oft mehrwöchige Trainings- und<br />
Wettkampfpause bei weitgehend normaler<br />
Alltagsaktivität zu verordnen, was<br />
verständlicherweise nur widerwillig akzeptiert<br />
wird. Eine Ruhigstellung im<br />
Gips- oder Kunststoffverband ist die<br />
Ausnahme; sie erfordert aber an der<br />
unteren Extremität – ebenso wie die<br />
Entlastung an Gehstützen – eine medikamentöse<br />
Thromboseprophylaxe mit<br />
Heparinspritzen (z.B. Clexane®). Die<br />
34 medicalsports network 03.11
Horst Rieger<br />
> Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie,<br />
Orthopädie, Handchirurgie und<br />
Sportmedizin des Clemenshospitals<br />
Münster<br />
> Schwerpunkttätigkeiten sind<br />
Gelenkoperationen (z.B. Arthroskopien),<br />
Handchirurgie, Fußchirurgie<br />
> Leitspruch: „Unfallchirurgie und<br />
Orthopädie mit Hand und Fuß!“<br />
> Lehrtätigkeit als Professor an<br />
der Universität Münster<br />
Therapie muss auch potenzielle Ursachen<br />
außerhalb des Sports berücksichtigen,<br />
z.B. Magersucht („Anorexia athletica“)<br />
oder Osteoporose. Bei medikamentöser<br />
Behandlung – z.B. von hormonellen<br />
Störungen – müssen die Anti-Doping-<br />
Richtlinien beachtet werden. Operiert<br />
wird nur bei Ermüdungsbrüchen mit<br />
bekannt schlechter Heilungstendenz,<br />
sog. „High-risk-fractures“, zum Beispiel<br />
am Oberschenkelhals oder an der Basis<br />
des fünften Mittelfußknochens ( Jones-<br />
Fraktur, Abb. 4).<br />
Risikofaktoren<br />
erkennen und beseitigen!<br />
Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es<br />
verschiedene intrinsische (innere) und<br />
extrinsische (äußere) Ursachen für die<br />
Entstehung von Stressfrakturen. Zwar<br />
ist es bis heute nicht möglich, ein individuelles<br />
Risikoprofil zu erstellen. Dennoch<br />
sollte versucht werden, Risikofaktoren<br />
so weit möglich zu beseitigen.<br />
Dazu gehören unter anderem die Optimierung<br />
des Trainings und der Ausstattung,<br />
z.B. adäquates Schuhwerk oder<br />
03.11 medicalsports network<br />
Network<br />
> Zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen,<br />
u.a. das Buch „Sportverletzt<br />
– was jetzt?“, erschienen im<br />
Deutschen ÄrzteVerlag Köln<br />
> Betreuung von Leistungs, Berufsund<br />
Breitensportlern unterschiedlichster<br />
Disziplinen, unter anderem<br />
Mannschaftsarzt des SC Preußen<br />
Münster (3. FußballBundesliga) und<br />
des SC Greven 09 (2. Handball<br />
Bundesliga Frauen)<br />
eventuell Einlagen. Als vorbeugend gelten<br />
auch eine gute Koordination und<br />
muskuläre Stabilisierung des Knochens<br />
und der Gelenke. Nicht zuletzt sind<br />
ausreichend lange Regenerationsphasen<br />
wichtig (Schlaf!). Schwierig wird die<br />
Prävention bei Sportlerinnen und Sportlern<br />
mit Ess- und Ernährungsstörungen,<br />
beispielsweise in figur- oder gewichtsbetonten<br />
Sportarten wie Eiskunstlauf<br />
oder Skispringen („Leicht fliegt weit.<br />
Leichter fliegt noch weiter.“)<br />
Fazit<br />
Eine besondere Form von Stress beim<br />
Sport ist der Ermüdungsbruch. Dessen<br />
Erkennung sowie Behandlung ist eine<br />
anspruchsvolle sportmedizinische Aufgabe,<br />
zu der immer auch die Ausschaltung<br />
von potenziellen Risikofaktoren<br />
gehört. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den betroffenen Sportlern<br />
und deren Trainern, bei Kindern<br />
und Jugendlichen die Einbeziehung der<br />
Eltern.<br />
Literatur beim Autor<br />
nn h.rieger@clemenshospital.de<br />
35<br />
Neue Wege<br />
iN Therapie<br />
uNd TraiNiNg<br />
physio: Stabilität und Balance<br />
Sport und Fitness: Muskelstärkung<br />
Senioren: Motorik und Wahrnehmung<br />
Kinder: Sensomotorische Entwicklung<br />
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ernährung<br />
Leaky gut<br />
Syndrom<br />
Dr. Susann Kräftner<br />
Ausdauer- und Hochleistungssportler haben oft mit Magen-<br />
Darmproblemen zu kämpfen. Die Ursache ist dabei in vielen<br />
Fällen Stress. Die Durchlässigkeit der Magen- und Darmschleimhaut<br />
reagiert auf verschiedene Stressfaktoren sehr<br />
empfindlich. Ausgeprägte Störungen an dieser Grenzfläche<br />
lösen eine Immunantwort aus, die, sind die Kontrollmechanismen<br />
des Immunsystems bzw. Stresssystems geschwächt, zu<br />
einem Entzündungsprozess mit Folgen werden kann.<br />
Beim Sportler sind lang andauernde,<br />
erschöpfende Anstrengungen, Hitzestress<br />
oder Medikamente wie nicht steroidale Entzündungshemmer<br />
(unter Athleten sehr gebräuchliche<br />
Painkiller) einige der vielen<br />
Stressfaktoren, die die Funktionen der<br />
Schleimhaut beeinträchtigen. Das „Leakygut-Syndrom“<br />
fasst Phänomene zusammen,<br />
die auf eine erhöhte Darmdurchlässigkeit<br />
zurückzuführen sind. Die Physiologie dahinter<br />
ist komplex: Eine Reduzierung des Blutflusses<br />
während der körperlichen Belastung,<br />
pH-Verschiebungen, eine erhöhte Kerntemperatur,<br />
Scherkräfte durch die Bewegung,<br />
vermehrte Freisetzung freier Sauerstoffradikale,<br />
Aktivierung von Immunzellen und Freisetzung<br />
von Immunfaktoren, ein überaktives<br />
autonomes Nervensystem und vieles mehr.<br />
Die pharmakologischen Optionen, um die<br />
Symptome geschweige denn die Ursachen zu<br />
behandeln, sind vor allem im Wettkampfsport<br />
sehr limitiert, deshalb gibt es zunehmend<br />
größeres Interesse an natürlichen Substanzen.<br />
Englische Studie<br />
Eine neue englische Arbeitsgruppe um Raymon<br />
J. Playford hat sich mit diesem Thema<br />
befasst und erstaunliche Ergebnisse im Hinblick<br />
auf die Darmpermeabilität erzielt. Die<br />
Probanden mussten sich so lange stark bela-<br />
36<br />
sten, bis eine bewegungsbedingte Temperaturerhöhung<br />
und eine stressbedingte Verschiebung<br />
der intestinalen Hormonprofile<br />
nachzuweisen war. Diese vorab durchgeführten<br />
Belastungseinheiten bestimmten<br />
dann die Dauer der Belastung während der<br />
Studie und die Parameter, die zur Messung<br />
ausgewählt wurden. Neben den Untersuchungen<br />
an Probanden wurde auch mit verschiedenen<br />
Darmschleimhaut-Zelllinien<br />
experimentiert. Auf diese Weise konnten die<br />
dem schützenden Effekt von Colostrum vom<br />
Rind (Biestmilch), zu Grunde liegenden Prozesse<br />
genauer analysiert werden. Die positive<br />
Wirkung von Colostrum auf die Durchlässigkeit<br />
des Darms wird durch einen Cocktail<br />
von Molekülen erzeugt. Im Zentrum der<br />
Wirkung stehen u. a. Immunglobuline, antimikrobielle<br />
Peptide (Laktoferrin, Laktoperoxidase),<br />
Wachstumsfaktoren und Zytokine.<br />
Diese Faktoren sind für die rasche Regeneration<br />
der sehr empfindlichen Zellen des<br />
Darms unverzichtbar. Die Zellen wurden<br />
Stressfaktoren wie z.B. erhöhter Temperatur<br />
ausgesetzt, denen die Darmzellen von<br />
Athleten ebenfalls unterworfen sind. Dies<br />
erfolgte mit und ohne den Zusatz von Colostrum/Biestmilch.<br />
Für die Zellfunktion unterschiedliche<br />
kritische Parameter wurden<br />
untersucht.<br />
Schleimhaut<br />
Die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut hängt von vielen Faktoren<br />
ab, u. a. von dem, was man isst, von Durchblutung und Körpertemperatur<br />
und auch von der mechanischen Belastung, der der Darm ausgesetzt<br />
ist. Alle spielen beim Athleten eine empfindliche Rolle. Bei<br />
erhöhter Darmdurchlässigkeit können ganze Bakterien in den Körper<br />
geraten und das Immunsystem belasten.<br />
Ergebnisse<br />
Alle Ergebnisse lassen stark annehmen, dass<br />
Biestmilch/Colostrum die Stressresistenz der<br />
Epithelzellen erhöht. Die Zellen zeigten sich<br />
temperaturresistenter. Der Zelltod wurde<br />
signifikant verringert. Zusammenfassend<br />
zeigen die Untersuchungen, dass Biestmilch/<br />
Colostrum in einem physiologisch relevanten<br />
Belastungsmodell zur Aufrechterhaltung der<br />
Integrität der Darmschleimhaut beiträgt.<br />
Weitere Studien, die Probanden über einen<br />
längeren Zeitraum unter starker Belastung<br />
und in extremer Hitze beobachten, scheinen<br />
gerechtfertigt, um die in dieser Studie nachgewiesene<br />
Wirksamkeit für den Ausdauerathleten<br />
nochmals zu untersuchen und zu<br />
bestätigen.<br />
Studie:<br />
Marchbank T, Davison G, Oakes JR, Ghatei<br />
MA, Patterson M, Moyer MP and Playford<br />
RJ: The nutriceutical bovine colostrum truncates<br />
the increase in gut permeability caused<br />
by heavy exercise in athletes. Am J Physiol<br />
Gastrointest Liver Physiol 300: G477-G484,<br />
2011.<br />
■■ dr.kraeftner@biestmilch.com<br />
medicalsports network 03.11
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studie<br />
38<br />
Neuromuskuläre<br />
Elektrostimulation<br />
Prof. Dr. med. Hans H. Pässler,<br />
Zentrum für Knie- und Fußchirurgie, ATOS-Klinik Heidelberg<br />
Die Rehabilitation nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) ist ein wichtiger Faktor<br />
in der Rückkehr der Patienten zu Alltagsbelastungen und Sportaktivität. Die neuromuskuläre<br />
Elektrostimulation (NMES) der Muskulatur kann einem Kraftverlust des Quadriceps entgegenwirken<br />
und somit die üblichen Therapiemethoden unterstützen.<br />
Neue randomisierte und kontrollierte,<br />
einfach verblindete Studie<br />
Eine aktuelle Studie unserer Arbeitsgruppe evaluierte die Effektivität<br />
eines herkömmlichen NMES-Gerätes im Vergleich<br />
mit einer neuartigen Form von Elektrostimulation („Multi-<br />
Path”) des Quadriceps in Ergänzung zu einem üblichen, standardisierten<br />
Rehabilitationsprogramm nach VKB-Rekonstruktion.<br />
In dieser Studie wurden 96 Patienten, die eine<br />
Rekonstruktion des VKB erhielten, randomisiert, drei Untersuchungsgruppen<br />
zugeteilt und absolvierten ein standardisiertes<br />
Rehabilitationsprogramm. Zusätzlich trainierte eine Gruppe<br />
mit einem herkömmlichen Gerät zur Elektrostimulation<br />
der Quadricepsmuskulatur „SP” („Single path” NMES; n=29),<br />
eine zweite Gruppe „MP“ (n=33) mit einer neuen Form der<br />
Elektrostimulation (Kneehab®, Biomedical Research, Ltd.,<br />
neurotech®, Galway, Ireland) und eine dritte Gruppe diente<br />
als Kontrollgruppe, welche ohne zusätzliche Stimulation<br />
Muskelkontraktionen ausführen sollte; „KO“ (n=34). Während<br />
bei herkömmlicher Elektrotherapie die Impulse immer<br />
in der gleichen Richtung und immer in der gleichen Stärke<br />
und Dauer auf die Muskulatur wirken, stimuliert diese neue<br />
Form von NMES die Muskulatur über mehrere Wege (Abb.).<br />
Die Impulse sind unterschiedlich stark und von unterschiedlicher<br />
Dauer. Diese spezielle Form der Elektrotherapie heißt<br />
Multipath.<br />
Der zusätzliche Übungsaufwand umfasste 20 Minuten Training:<br />
3-mal täglich, 5-mal pro Woche und über einen Zeitraum<br />
von 12 Wochen. Vor der Operation als auch 6 Wochen,<br />
12 Wochen und 6 Monate postoperativ wurden isokinetische<br />
Krafttests des Beines (bei 90 °/sec. und 180 °/sec. ) und Sprung- und<br />
Lauftests durchgeführt sowie der Lysholm-Score, der Tegner-<br />
Score und der IKDC 2000 knee examination Score ermittelt.<br />
Diese Studie ergab, dass die Gruppe „MP” zu allen Zeitpunkten<br />
signifikant bessere Ergebnisse (p
gebnisse zeigten sich beim Lauftest<br />
„Shuttle Run“. Auch hier erreichte die<br />
Gruppe „MP“ signi fikant bessere Werte<br />
(p Klinische Schwerpunkte: anatomische<br />
Kreuzbandrekonstruktion,<br />
Kreuzbandrevisionschirurgie sowie<br />
Meniskus- und Knorpelchirurgie.<br />
> Begründer der funktionellen<br />
Therapie nach Kniebandverletzungen<br />
und nach perkutanen Achillessehnennähten.<br />
Network<br />
> Ehrenmitglied zahlreicher Gesellschaften,<br />
u.a. der Arthroscopic<br />
Association of North America (AANA)<br />
und des Royal College of Surgeons in<br />
Edinburgh.<br />
In Kooperation mit:<br />
1981 - 2011
orthopädie<br />
Die Volleyballschulter<br />
Wenn es auf den Nerv drückt – das Suprascapularissyndrom<br />
Dr. med. Antonius Kass, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />
Praxis für Sportmedizin Düsseldorf<br />
Jeder vierte Spitzenvolleyballspieler kann davon betroffen sein und oft wird es erst spät erkannt:<br />
Ein Engpasssyndrom des N. suprascapularis am Schulterblatt führt zunächst zu Schulterbeschwerden<br />
und zu einer kompletten Atrophie des M. infraspinatus: Ein wichtiger Muskel der Rotatorenmanschette<br />
stirbt ab; deutliche funktionelle Defizite des Schultergürtels sind die Folge.<br />
Fotos: © FIVB<br />
40<br />
medicalsports network 03.11
Die Schulter ist hochkomplex aufgebaut und sehr frei beweglich.<br />
Allein deswegen ist sie schon sehr anfällig für Verletzungen.<br />
Da die Gelenkpfanne der Schulter sehr klein ist und den<br />
Oberarmkopf nicht ausreichend umschließt, wird die Schulter<br />
überwiegend muskulär stabilisiert. Die wichtigsten Muskeln<br />
hierbei sind die Rotatorenmanschette (M.supraspinatus,<br />
M.infraspinatus. M. teres minor.), der M.subscapularis und<br />
die lange Bizepssehne sowie der M. latissimus dorsi. Sehr<br />
häufig kommt es zu einem Ungleichgewicht dieser Muskelgruppen<br />
und zu einer Ventralisierung und Kranialisierung des<br />
Humeruskopfes. Diese führt dann zu einer Raumbeengung<br />
unter dem Schulterdach und einem Engpass des Supraspinatus<br />
und der langen Bizepssehne. Diese Schulterbeschwerden treten<br />
bei allen Überkopfsportarten häufig auf. Neben Volleyball<br />
sind hier Ballsportarten wie Handball, Basketball, Baseball,<br />
Squash, Badminton und Tennis betroffen. Auch Tischtennisspieler<br />
bleiben davon nicht verschont. Ansonsten sind Sportarten<br />
wie Schwimmen – insbesondere Schmetterling – und<br />
die Wurfdisziplinen in der Leichtathletik anfällig für Schulterbeschwerden.<br />
Ebenso gibt es bei Turnern und Gewichthebern<br />
ein erhöhtes Erkrankungs und Verletzungsrisiko.<br />
Bei der Volleyballschulter ist es aber anders: Hier entwickelt<br />
sich ein Engpasssyndrom eines wichtigen Nervs: des N. suprascapularis.<br />
Dieser wird in seiner Passage oberhalb des Schulterblattes<br />
in der Incisura suprascapularis abgedrückt und geschädigt<br />
(Abb.1). Dadurch atrophiert der Muskel, den dieser Nerv<br />
versorgt: der Infraspinatus. Der Mechanismus ist vergleichbar<br />
mit anderen Nervenengpasssyndromen wie z.B. dem Carpaltunnelsyndrom.<br />
Die Volleyballschulter ist sehr häufig: bis zu<br />
30 % der hochklassigen Beach und Hallenvolleyballspieler<br />
sind betroffen. In meiner aktiven Zeit als Nationalspieler in<br />
der Zeit von 1983 bis 1991 waren regelmäßig 3 – 4 Spieler (von 12)<br />
mit Infraspinatusatrophie in unseren Reihen. Bei Männern<br />
scheint die Inzidenz etwas höher zu liegen als bei den Frauen.<br />
Anatomie<br />
Anatomisch betrachtet zieht der rein motorische Nerv von<br />
ventral nach dorsal am Oberrand der Skapula durch die Incisura<br />
suprapsacapularis und ist von einem Faserbündel gedeckt.<br />
Genau in diesem Bereich wird der Nerv eingeengt. Die Ursachen<br />
dafür sind nicht ganz eindeutig geklärt. Diskutiert werden:<br />
> anatomische Varianten mit abnormen Muskelfasern, die<br />
den N. suprascapularis einengen,<br />
> ein Engpass im Sulcus durch verstärkte ligamentäre Faserzüge,<br />
> spinoglenoidale Zyste,<br />
> Hypermobilität der Schulter, besonders in den Bewegungsrichtungen<br />
Außenrotation, Anteversion und Protraktion.<br />
Es ist unklar, warum das Phänomen bei Volleyballspielern<br />
weit verbreitet ist, während es bei anderen Überkopfsportlern<br />
– mit Ausnahme von Baseball (Prävalenz von 5 %) relativ<br />
03.11 medicalsports network<br />
41<br />
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Supraspinatussehne<br />
lange Bizepssehne<br />
Oberarm<br />
Abb.1 Anatomie der Schulter<br />
Tab.1 Differenzialdiagnosen<br />
des Suprascapulariussyndroms<br />
Supraspinatussyndrom<br />
Bursitis subacromialis<br />
Rotatorenmanschettenruptur<br />
Cervicaler Bandscheibenvorfall<br />
Plexusläsion<br />
Postinfektiöse Neuritis z.B. nach Borrelien-Infektion<br />
Abb.2 Typische „Delle“ unter der Spina scapulae<br />
42<br />
Rabenschnabelfortsatz<br />
Schlüsselbein<br />
N. supra -<br />
scapularis<br />
Schulterblatt<br />
Quelle: www.bilgibu.com<br />
unbekannt ist. Es gibt jedoch im Volleyball<br />
einen Bewegungsablauf, der anderen<br />
Sport arten unbekannt ist: Beim Flatteraufschlag<br />
wird der Schlagarm plötzlich<br />
beim Ballkontakt abgestoppt. Denkbar<br />
ist, dass bei einer bestehenden Instabilität<br />
das Schulterblatt dann ruckartig<br />
kranialisiert und den Suprascapularis<br />
überdehnt.<br />
Klinik<br />
Zunächst kommt es in der Regel zu<br />
völlig unspezifischen Schmerzen in der<br />
Schulter, zu 90 % ist der Schlagarm<br />
betroffen. In dieser Phase werden häufig<br />
die Diagnosen Supraspinatussyndrom<br />
und akute Schleimbeutelentzündung<br />
gestellt. Auch an eine neuralgiforme<br />
Schulteramyotrophie muss differenzialdiagnostisch<br />
gedacht werden (Tab. 1).<br />
Nach ein bis zwei Wochen zeigen sich<br />
die ersten deutlichen Atrophiezeichen<br />
des Infraspinatus: So wird die Außenrotation<br />
bei angelegtem Ellenbogen zunehmend<br />
schwächer. Weitere zwei Wochen<br />
später zeigt sich die typische<br />
„Delle“ unter der Spina scapulae<br />
(Abb.2). Nach ca. sechs Wochen ist diese<br />
Atrophie stark ausgeprägt und nur noch<br />
für kurze Zeit reversibel: Zu stark sind<br />
Nerv und Muskel geschädigt.<br />
Es gibt auch immer wieder asymptomatische<br />
Verläufe, sodass einigen Spielern<br />
mit der charakteristischen „Delle“ an<br />
der Schulter kein akuter Schulterschmerz<br />
erinnerlich ist. Hier scheint es zu einer<br />
schleichenden Atrophie zu kommen.<br />
Diagnose<br />
Diagnostisch sind Anamnese und klinische<br />
Untersuchung wichtig und richtungsweisend.<br />
Sonografisch ist der Nerv<br />
nicht zuverlässig darstellbar. Eine<br />
MRTUntersuchung des Schultergelenkes<br />
zeigt sehr oft Befunde, die<br />
falsch interpretiert werden können. Veränderungen<br />
an der Supraspinatussehne<br />
im MRTBefund eines Sportlers sind<br />
die Regel und sehr häufig sind sie unsymptomatisch<br />
oder Überbleibsel alter<br />
Entzündungen. Wichtig ist in dieser<br />
Phase die neurologische Zusatzdiagnostik.<br />
Neben der sich zunehmend deutlich<br />
zeigenden isolierten Außenrotationsschwäche<br />
finden sich im EMG gelichtete<br />
Interferenzmuster und auch pathologische<br />
Spontanaktivität. In der nicht<br />
einfach durchzuführenden Neurografie des<br />
N. suprascapularis können sich Verringerungen<br />
der Nervenleitungsgeschwindigkeit<br />
und der Potenzialmplitude zeigen.<br />
Typisch ist auch das Fehlen von Hypästhe <br />
sien, da der Nerv rein motorisch ist.<br />
Therapie<br />
Die Therapie ist fast ausschließlich operativ.<br />
Dabei wird über einen Zugang an<br />
der Oberseite des Schulterblattes die<br />
Incisura suprascapularis dargestellt und<br />
der N. suprascapularis frei präpariert.<br />
Häufig finden sich dabei verstärkte Faserbündel<br />
mit einer dementsprechenden<br />
sanduhrförmigen Einengung. Das Ergebnis<br />
ist abhängig vom Zeitpunkt der<br />
OP. Wird in den ersten sechs Wochen<br />
operiert, bilden sich die Beschwerden<br />
und die Atrophie des Infraspinatus meistens<br />
vollständig zurück. Im Zeitraum<br />
von sechs Wochen bis drei Monate nach<br />
Auftreten der Symptome bleiben in der<br />
Regel Defizite zurück. Danach ist eine<br />
OP nicht mehr erfolgversprechend.<br />
In Deutschland sind nur wenige neurochirurgischen<br />
Zentren auf eine solche<br />
Operation spezialisiert und können<br />
zweistellige OPZahlen aufweisen.<br />
Nach der Operation ist mit einer mehrwöchigen<br />
Trainingspause zu rechnen.<br />
Nach sechs Wochen kann in der Regel<br />
wieder mit dem Balltraining begonnen<br />
werden. Interessanterweise sind die betroffenen<br />
Volleyballspieler auch mit<br />
kompletter Infraspinatusatrophie in der<br />
Ausübung ihrer Sportart zunächst nicht<br />
nennenswert behindert. Bei technisch<br />
korrekter Ausübung eines Angriffsschlags<br />
mit gestrecktem Arm wird der<br />
Infraspinatus nicht benötigt. Trotzdem<br />
entwickeln die Spieler im weiteren Verlauf<br />
wegen der veränderten muskulären<br />
Balance der Schultermuskulatur oft sekundär<br />
ein ImpingementSyndrom.<br />
medicalsports network 03.11
Konservativ gibt es keine verlässliche Therapie. Bei gesicherter<br />
Diagnose habe ich in Einzelfällen eine CTgesteuerte<br />
KortikoidInjektion in die Incisura suprascapularis erfolgreich<br />
angewendet. Bei leichteren Verläufen und in der Rekonvaleszenz<br />
sollte ein Auftrainieren des Infraspinatus und der dorsalen<br />
Schultermuskulatur in der Funktionskette forciert werden.<br />
Fazit<br />
Das SuprascapularisSyndrom ist bei Volleyballspielern so<br />
häufig, dass jeder Schulterschmerz zunächst als verdächtig<br />
gelten muss. Rasches Handeln ist gefragt, da eine operative<br />
Therapie nur in den ersten Wochen nach Auftreten der Symptome<br />
erfolgreich sein kann. Das bedeutet für jeden Sportmediziner:<br />
„dran denken“ und schnell handeln!<br />
Zusätzlich sollten die Spieler und Physiotherapeuten über das<br />
Krankheitsbild informiert sein. Vielfach versäumen die Spieler<br />
den Gang zum Orthopäden oder zum KG, denn „normale“<br />
Überlastungsbeschwerden der Schulter sind beim Volleyball<br />
weit verbreitet.<br />
Literatur beim Autor<br />
nn praxis@kass.de<br />
Antonius Kass<br />
> Facharzt für Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie, Sportmedizin,<br />
Chirotherapie, Akupunktur<br />
> seit 1999 als Orthopäde und Sportmediziner<br />
in eigener Praxis in<br />
Düsseldorf (www.kass.de)<br />
> Ehemaliger Volleyball-Nationalspieler<br />
(80 Einsätze, zuletzt 1991)<br />
Network<br />
> seit 1993 Mannschaftsarzt der Volleyball-Nationalmannschaften (DVV)<br />
> Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und 2004 in Athen<br />
als Mannschaftsarzt Hallen- und Beachvolleyball<br />
> seit 2006 Mannschaftsarzt des deutschen Tischtennis-Rekordmeisters<br />
und Champions-League-Gewinners Borussia Düsseldorf<br />
> seit 2011 leitender Mannschaftsarzt der Tischtennis-Nationalmannschaften<br />
(DTTB)<br />
> Mitglied der Anti-Doping-Kommission des DVV
dermatologie<br />
Athlete’s foot<br />
Der Fußpilz – nicht das einzige Pilzproblem der Sportler<br />
Dr. Jan Ries, Hochschule Fulda, Hochschulsportkoordinator<br />
© istockphoto.com/Pascal Genest<br />
Ein negative Begleiterscheinung des Sports kann der Fußpilz oder im Angloamerikanischen der athlete’s<br />
foot sein. Es ist wenig schmeichelhaft, wenn ein Krankheitsbild nach der Kohorte von Sportlern und<br />
Wettkämpfern benannt ist. Jedoch ist der Fußpilz (lat.: tinea pedis) in seinen unterschiedlichsten<br />
Erscheinungsformen, nicht Sportlers alleiniges Pilzproblem. In Abhängigkeit von der betriebenen<br />
Sportart lassen sich bestimmte Häufungen von Mykosen (Pilzerkrankungen) – an unterschiedlichsten<br />
Körperlokalisationen – diagnostizieren.<br />
Das Krankheitsbild Mykosen<br />
Aus „der ungeheuren Vielzahl von 250 000 Pilzarten sind an<br />
der menschlichen Pathologie“ lediglich 100 Arten beteiligt [1].<br />
Tietz / Ulbricht gehen weltweit von „mehr als 300.000 verschiedenen<br />
Pilzarten“ aus [2]. Aus den drei Großg ruppen, der<br />
durch Pilze verursachten Krankheiten<br />
superfizielle Mykosen,<br />
subkutane Mykosen und<br />
systemische Mykosen<br />
sind unter Sportgesichtspunkten primär die superfiziellen<br />
Pilzinfektionen, die „die keratinisierten Schichten der Haut<br />
(Hornhaut, Haare und Nägel) und die sichtbaren Schleimhäute“<br />
[1] betreffen, von besonderer Bedeutung.<br />
Mykosen gehören weltweit zu den am häufigsten festzustellenden<br />
Hauterkrankungen. Sie können die gesamte Körperoberfläche<br />
befallen und kommen im Haarbereich, im Gesicht,<br />
am Körperstamm, im Genitalbereich und an den Füßen vor.<br />
Während die Durchseuchungsrate bei der mitteleuropäischen<br />
„Normalbevölkerung“ bei ca. 30 % liegt, konnten in der Kohorte<br />
der Bundesligafußballer Prävalenzen von bis zu 82 %<br />
festgestellt werden, bei Langstreckenläufern werden knapp<br />
70 % erreicht. Pilzerkrankungen der Haut fallen durch Juckreiz,<br />
Schuppung, Schwellung und Rötung auf. Der Zwischenzehenbereich<br />
kann bei der tinea pedis interdigitalis weißlich<br />
aufgequollen erscheinen. Ist die Nagelplatte betroffen (Onychomykose),<br />
verändert sich ihre Transparenz hin zum bräunlich-bernsteinfarbenen<br />
oder es entwickeln sich helle Stellen.<br />
Weitere Erscheinungsbilder der Onychomykose sind das verstärkte<br />
Dickenwachstum (subungualer Hyperkeratose),<br />
welches zum bis zu 1 cm starken „Hornnagel“ führen kann, die<br />
dystrophische Veränderung (wird bröselig und bricht leicht<br />
ab) der Nagelsubstanz sowie die komplette oder partielle Abhebung<br />
vom Nagelbett.<br />
44 medicalsports network 03.11
Das Bildmaterial wird mit freundlicher Genehmigung der schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG veröffentlicht.<br />
Der Tinea pedis vom Typ Moccasin umläuft den gesamten Fußbereich<br />
Tinea pedis interdigitalis, Zwischenzehenmykose welche sehr<br />
häufig bei Läufern und Schwimmern vorkommt<br />
Onychomykose, Nagelpilz an allen Fußnägeln belastet das<br />
Immunsystem und reduziert die körperliche Leistungsfähigkeit<br />
Tinea Gladiatorum, bei Ringern am Arm, Ohr, Hals oder Rumpf auftretende<br />
Pilzerkrankung<br />
Pilze benötigen für ein optimales Wachstum viel Feuchtigkeit.<br />
Starkes Schwitzen lässt die Haut mazerieren, den Pilzerregern<br />
gelingt es, von der Hautoberfläche in sie einzudringen.<br />
Die klassischen Lokalisationen für den Ausbruch von Pilzerkrankungen<br />
sind demnach Zehenzwischenräume, bevorzugt<br />
der Hohlraum zwischen dem 4. und 5. Zeh, die Inguinal- bzw.<br />
Leistenfalten, der Damm- und Afterbereich bzw. auch der<br />
obere Bereich der Adduktoren sowie die Achselhöhlen. Die<br />
Hautfalten (im Bauch-, Hüft- oder Brustbereich) werden im<br />
Rahmen dieses Sportbeitrages vernachlässigt. Mykosen belasten<br />
– als Infektionserkrankungen – das Immunsystem. Im<br />
Verlauf der Dauer einer Mykose (was bei einer Onychomykose<br />
bis zu 1,5 Jahre sein können) wird der leistungsorientierte<br />
Sportler einen Teil seiner Regeneration für die Bekämpfung<br />
der Mykose „abschreiben müssen“ – Mykosen wirken somit<br />
leistungsmindernd.<br />
03.11 medicalsports network<br />
45<br />
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Jan Ries<br />
> Sportwissenschaftler an der Hochschule Fulda<br />
> Organisation des Allgemeinen Hochschulsports<br />
und Lehre (problemorientiertes Lernen, Teambildungsmaßnahmen, Sport<br />
und Gesundheitsförderung)<br />
> Multiple Trainerlizenzen u.a. in den Bereichen Alpinski, Tennis, Basketball,<br />
Schwimmen, Herz-Kreislauf-Training, Rückenschule u.v.m.<br />
Network<br />
> Seit 1998 Mitglied des interdisziplinären Nagel-Batrafen-Teams, das im<br />
Bereich „Sport & Mykosen“ forscht und bundesweit auf Sportgroßevents<br />
und in Athletenberatungen das Erfahrungswissen weitergibt<br />
> Kofinanziert durch die Europäische Kommission wurden – innerhalb europäischer<br />
Expertengruppen – unterschiedlichste Projekte in den Bereichen<br />
Doping- und Suchtprävention abgewickelt<br />
Tab. 1 Mykosewahrscheinlichkeit beim Vorliegen (X) von Risikofaktoren,<br />
in der Kohorte der Langstreckenläufer<br />
Alter ≥ 40 Jahre<br />
46<br />
1-2 Sportarten,<br />
die ausgeübt<br />
werden<br />
Nutzung von 3<br />
und mehr<br />
Paar<br />
Sportschuhen<br />
Gewicht ≥ 70 kg Mykosewahrscheinlichkeit<br />
x<br />
24 %<br />
33 %<br />
x 35 %<br />
x 37 %<br />
x 44 %<br />
x x 46 %<br />
x x 48 %<br />
x x 51 %<br />
x x 55 %<br />
x x 58 %<br />
x x 60 %<br />
x x x 62 %<br />
x x x 68 %<br />
x x x 70 %<br />
x x x 72 %<br />
x x x x 80 %<br />
dermatologie<br />
Ursachen von Pilzerkrankungen<br />
Um eine Mykose zu akquirieren, müssen verschiedene Voraussetzungen<br />
gegeben sein. Intakte Haut und Nagelplatten stellen<br />
grundsätzlich eine Infektionsbarriere zwischen dem Menschen<br />
und seiner „verpilzten“ Umwelt dar. Wird eine dieser<br />
Barrieren z.B. durch schlecht durchgeführte Pediküre, stumpfes<br />
Trauma eines Zehennagels oder Handverletzung bei der Gartenarbeit<br />
oder im Spiel mit Tieren geschädigt, so kommt es zu<br />
Eintrittspforten, locus minoris resistentiae, Orte reduzierter<br />
Widerstandskraft. Über diese Eintrittspforten erhalten die<br />
Pilzerreger (Schmarotzer) Zugang zu ihrem Wirt. Neben der<br />
Eintrittspforte ist es für die Pilzerreger, z.B. Trichophyton rubrum<br />
oder Trichophyton mentagrophytes, „hilfreich“, wenn<br />
das Immun system des potenziellen Wirtes angegriffen ist. So<br />
finden sich bei Diabetikern oder bei Patienten, die das Immunsystem<br />
belastende Medikamente (Antibiotika, Cortison usw.)<br />
nehmen müssen, besonders hohe Prävalenzen. Neben o.g.<br />
Faktoren ist es notwendig, dass der „empfangsbereite“ Mensch<br />
mit humanpathogenen Pilzerregern in Kontakt kommt. Dies<br />
kann sowohl im medizinischen (Behandlungsräume) als auch<br />
privaten Umfeld (Schuhanprobe, Tierkontakt, Gartenerde usw.)<br />
geschehen.<br />
Sportspezifische, prädisponierende Faktoren<br />
Im täglichen Sport- und Wettkampf betrieb kommt es zu vielfältigen<br />
Schädigungen der Schutzbarrieren Haut und Nagelplatten.<br />
Ganz gleich, ob es beim Laufen Druckstellen und<br />
Blasen im Fußbereich gibt, beim Fußball ein hartes Tackling<br />
oder unzählige harte Schüsse die Nagelplatte schädigen, der<br />
nasse Triathloneinteiler – in Kombination mit Schweiß, Erfrischungsgetränken<br />
und ggf. Urin – den Genitalbereich während<br />
der Rad- und Laufstrecke andaut, sich Kampfsportler<br />
( Judo, Ringen usw.) über die Matten ziehen und sich dabei<br />
Exkoriationen (Hautabschürfungen) zufügen, die natürliche<br />
Schutzbarriere der Haut ist durchbrochen, die Pilzerreger<br />
können sich einnisten. Maßvoll betriebenes Training steigert<br />
nachgewiesenerweise die Immunabwehr und das Wohlbefinden.<br />
Extensives Training und Hochleistungssport belasten<br />
den Körper physisch und psychisch. Unmittelbar nach der<br />
körperlichen und auch oft psychischen Höchstleistung tritt<br />
eine immunologische Lücke auf, diese ist als so genanntes<br />
Open-Window-Phänomen bekannt. In diesem Zeitraum, der<br />
in Abhängigkeit von der Ermüdung/ Erschöpfung bis zu gut<br />
einer Woche andauern kann, ist der immunsuppressive Athlet<br />
besonders anfällig für Infektionserkrankungen.<br />
Die Akquise von Pilzerregern ist im sportlichen wie auch<br />
häuslichen Umfeld nicht schwierig. Ganz gleich, ob es sich um<br />
die private Badezimmermatte, die Sammelumkleide im<br />
Schwimmbad oder in der Sporthalle, das kollektive Duschen<br />
nach dem Wettkampf oder Training, die gemeinsame Entspannung<br />
in der Sauna oder den Hotelteppich handelt, man<br />
medicalsports network 03.11
kann sicher sein, dass hier schon ein<br />
„Sportkamerad“ seine Pilzerreger hinterlegt<br />
hat. Klassisch sportive Infektionsstätten<br />
sind Turn-, Gymnastik- und<br />
Kampfsportmatten, Leihschuhe im<br />
Bowlingcenter oder in der Eissporthalle<br />
oder beim Skischuh verleih – wer hat<br />
sich da nicht schon häufiger gefragt:<br />
Wer hat das wann wie desinfiziert bzw.<br />
in unserem Fall antimykotisch behandelt?<br />
Eine Studie des Autors bei Langstreckenläufern<br />
erbrachte die in Tabelle<br />
1 aufgeführte Kumulation von Risikofaktoren.<br />
Diagnose und Therapie<br />
Die Diagnose und Therapie von Mykosen<br />
gehört in die Hände des Dermatologen.<br />
Wenn es zwischen den Zehen oder an<br />
anderen Körperstellen juckt, die Nagelplatte<br />
sich verfärbt oder verdickt, könnte<br />
es ein Pilz sein – muss es aber nicht.<br />
So engagiert Internetrecherchen und<br />
Diagnostikversuche in Zusammenarbeit<br />
mit dem Apotheker sein mögen, sie ersetzen<br />
nicht die klinische Begutachtung<br />
und den Pilznachweis mittels angelegter<br />
Kultur. Sollte eine Mykose diagnostiziert<br />
werden, gilt es festzustellen, wie<br />
groß die betroffenen Areale sind bzw.<br />
wie viele Nägel Symptome zeigen.<br />
Grundsätzlich wird zwischen topischer<br />
und systemischer Therapie unterschieden,<br />
die Kombinations- oder Pulstherapie<br />
verknüpft lokale und systemische<br />
Applikation. Vor der systemischen<br />
Therapie – welche in der Regel nur bei<br />
großflächig befallenen Patienten angewendet<br />
wird – schließt der behandelnde<br />
Arzt Kontraindikationen aus. Während<br />
der systemischen Therapie müssen die<br />
Laborwerte kontrolliert werden.<br />
Bei der topischen Therapie stehen –<br />
in Abhängigkeit der betroffenen<br />
Körperpartien – unterschiedlichste Applikationsformen<br />
zur Verfügung. In der<br />
Batrafen®-Serie finden sich z.B. der<br />
Lack für die Nagelplatten, das Gel für<br />
den Zwischen zehenbereich, die Creme<br />
für trockene Hautpartien (Ferse, Ellenbogen,<br />
ggf. Fußsohlen), die Lösung für<br />
03.11 medicalsports network<br />
behaarte Hautareale (Bart, Brustbehaarung),<br />
das Shampoo (Kopfhaar) und das<br />
Puder zur parallelen Trocknung z.B.<br />
zwischen Hautfalten oder – auch therapiebegleitend<br />
sehr empfehlenswert – zur<br />
Dekontamination der Schuhe. Parallel<br />
zur Behandlung des Humanmaterials<br />
gilt es – um Reinfek tionen zu vermeiden<br />
– das gesamt (textile) Umfeld möglichst<br />
antimykotisch zu behandeln, d.h. Textilwäsche<br />
mit mindestens 60 °C oder entsprechende<br />
Waschzusätze verwenden.<br />
Fazit - Präventionsmaßnahmen<br />
> Wählen Sie Ihre Sportschuhe, -textilien<br />
und Sportgeräte (Fahrradsattel) so aus,<br />
dass es auch bei längeren Tragezeiten<br />
oder ggf. schnellen Richtungswechseln<br />
nicht zu Druckstellen kommt.<br />
> Vermeiden Sie jeden direkten oder<br />
indirekten Kontakt (z.B. das auf beiden<br />
Seiten genutzte Saunatuch, die<br />
schweißnasse Trainingsbank im Fitnessstudio<br />
usw.) mit Infektionsquellen<br />
– tragen Sie Badeschlappen.<br />
> Waschen Sie Ihre 30°- und 40°-Wäsche<br />
niemals mit der Wäsche eines an<br />
Mykosen Erkrankten (denken Sie an<br />
Mannschaftssportarten, bei denen<br />
teilweise ganze Mannschaftssätze zusammen<br />
gewaschen werden).<br />
> Versiegeln Sie geschädigte Nagelplatten<br />
mit entsprechenden antimykotischen<br />
Lacken (z.B. Batrafen®-Lack).<br />
> Meiden Sie in öffentlichen Bädern<br />
ggf. noch vorhandene Fußdesinfektionsanlagen,<br />
sie stellen den Infektionsaustauschort<br />
erster Güte dar.<br />
Ein Trost mag bleiben: Nicht nur sportlich<br />
Aktive, sondern auch couch-potatos<br />
können athlete’s foot bekommen.<br />
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Literatur:<br />
[1] Qadripur, Said A.: Pilze und Pilzerkrankungen - Ein Leitfaden<br />
für die Praxis, Stuttgart: Thieme Verlag, 1996, S. 14.<br />
[2] Tietz, Hans-Jürgen; Ulbricht, Horst: Humanpathogene Pilze der<br />
Haut und der Schleimhäute – Entnahme, Anzucht, Differenzierung,<br />
Hannover: Schlütersche GmbH 1999, S.46.<br />
Vielen Dank für die freundliche Unterstützung<br />
der Winthrop Arzneimittel GmbH, eines<br />
Tochterunternehmens von Sanofi Aventis.<br />
47<br />
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zahnmedizin<br />
Mit dem richtigen Biss<br />
Die Kaumuskulatur spielt bezüglich der Leistungsfähigkeit eines Sportlers eine nicht zu unterschätzende<br />
Rolle. So können unterschiedliche Beeinträchtigungen durch eine Fehlfunktion beim Beißen<br />
bedingt sein. Wir sprachen dafür mit Dr. Steffen G. Tschackert, der u.a. Teamzahnarzt aller<br />
U-Nationalmannschaften des Deutschen Fußballbundes ist und eine neuartige Mundschiene zur<br />
Leistungssteigerung für Sportler entwickelt hat.<br />
48<br />
Im Grunde ist die Erklärung relativ simpel. „Wenn die Kaumuskulatur<br />
entspannt ist, ist auch die Hals-Nacken- und<br />
Rückenmuskulatur entspannt. Wenn ich nun aber fest zubeiße,<br />
eventuell müde bin, dann überträgt sich die Spannung auf<br />
andere Muskelbereiche. Die Kaumuskulatur ist direkt mit der<br />
Hals-Nacken-Muskulatur verschaltet und beeinflusst die<br />
Muskelschlingen nach unten“, so der Zahnmediziner. Fehlfunktionen<br />
beim Beißen beeinträchtigen bei sportartspezifischen<br />
Bewegungsabläufen die geforderten Muskelschlingen.<br />
Solch eine Art von Verkrampfung führt zu einer Verminderung<br />
der Leistungsfähigkeit, was gerade im Spitzensport über<br />
"Auch Mats Hummels, torgefährlichster AbwehrAbwehrspieler der letzten Saison (5 Tore) und Deutscher<br />
Meister 2011 mit Borussia Dortmund, ließ sich eine<br />
DPS-Schiene bei Dr. Tschackert anfertigen, um<br />
seine Leistungsfähigkeit zu steigern."<br />
Erfolg und Niederlage entscheiden kann. So kann man bei<br />
Basketballern erkennen, wie sie vor Freiwürfen runde Bewegungen<br />
mit dem Kiefer machen, um sich zu entspannen.<br />
Ähnliche Methoden gegen Verkrampfungen sieht man bei<br />
Gewichthebern. „Bei der Dental Power Splint (DPS)-Schiene<br />
finden wir die individuell idealste Position heraus. Diese wird<br />
gesucht und mit einem Biss fixiert. Nur so kann die Kau- und<br />
Hals-Nacken-Muskulatur optimal entspannt werden“, führt<br />
Dr. Tschackert weiter aus. Die neuartige Schiene ist keine<br />
therapeutische Schiene, sie wird nicht nachts beim Schlafen<br />
getragen, sondern beim Training und Wettkampf. Dabei sind<br />
medicalsports network 03.11
Ablauf und Zeitaufwand gering. Der Sportler muss für ca.<br />
2,5 Stunden in eine DPS zertifizierte Zahnarztpraxis, zwei<br />
Wochen später erhält er die fertige Schiene. Neben einer in<br />
einer Studie mit der Universität Frankfurt nachgewiesenen<br />
Leistungssteigerung können damit die Koordination verbessert<br />
und das Verletzungsrisiko verringert werden. „Vielleicht<br />
sind es nur Nuancen, aber diese sind bei den geringen Unterschieden<br />
in der Weltspitze bedeutend. Ein gutes Beispiel dafür<br />
ist Andrea Petkovic“, erklärt der Zahnarzt. Die momentan<br />
beste deutsche Tennisspielerin kam als Nummer 31 der Welt<br />
zu ihm, ließ sich eine DPS-Schiene anfertigen und befindet<br />
sich wenige Monate später auf Platz 11. „Natürlich ist dies<br />
nicht ausschließlich der Mundschiene zu verdanken, das würde<br />
ich mir nie anmaßen. Aber sie hat mit Sicherheit einen<br />
kleinen Anteil dazu beigetragen“, gibt sich Dr. Tschackert<br />
überzeugt. Weitere prominente Leistungssportler, die der neuen<br />
Schiene vertrauen, sind u.a. Mats Hummels und Marcel<br />
Schmelzer vom frischgebackenen Deutschen Fußballmeister<br />
Borussia Dortmund, Nationaltorhüter Manuel Neuer und<br />
Eishockeynational spieler Philip Gogulla.<br />
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letzten Jahren für fachliches Aufsehen und gewinnen<br />
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auf die vielschichtigen therapeutischen Möglichkeiten.<br />
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03.11 medicalsports network<br />
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das spezialisierte Zahnärzte einsetzen. Das System erfasst mit<br />
Hilfe eines Kopfgestells (Abb.1) und einem kleinen, nur 2 g leichten<br />
Magneten, der auf den Schneidezähnen klebt, dreidimensional<br />
die Lage des Unterkiefers. Zeitgleich zeichnet SinfoMed K7 8 Kau-<br />
und Nackenmuskeln auf. Nach der Entspannungstherapie mit<br />
einem TENS- (Elektrotherapie-) System wird so der Biss bei optimaler<br />
Entspannung registriert.<br />
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Abb. 2<br />
Abb. 1<br />
49
ubrik tcm<br />
50<br />
Dry Needling –<br />
Methode zur Behandlung<br />
myofaszialer Schmerzsyndrome.<br />
TCM in der Sportmedizin<br />
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Mit dem Latein am Ende<br />
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in der Sportmedizin<br />
Dr. med. Roland Strich, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Praxis Ratingen<br />
Dr. med. Thorsten Rarreck, Facharzt für Orthopädie, Praxis Gelsenkirchen-Buer<br />
Dr. Zheng Zhang, Ärztin für traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und praktizierende<br />
Heilpraktikerin, Praxis Essen<br />
Chinesische Medizin versus westliche Sportmedizin – sind das sich widersprechende und einander<br />
ausschließende Fachdisziplinen oder sinnvolle Kombination und Ergänzung? Die Sportmedizin ist<br />
als eigenständiges Fachgebiet gegenüber der chinesischen Medizin noch sehr jung. Erst im Jahr<br />
1912 wurde in Deutschland die weltweit erste sportwissenschaftliche Organisation gegründet.<br />
Die chinesische Medizin hingegen verfügt über eine 3000 Jahre alte Tradition.<br />
medicalsports network 03.11
Heutzutage bedeutet Sportmedizin, insbesondere im<br />
Leistungssport, in kurzer Zeit durch wenige „Handgriffe“ die<br />
richtige Diagnose zu stellen und sofort die erfolgversprechendste<br />
Therapie einzuleiten. Außerdem sollte bereits zu<br />
diesem Zeitpunkt die Prognose über den Heilverlauf feststehen.<br />
Haben wir in der Sportmedizin unter Zeitdruck zu<br />
arbeiten, wirkt hingegen die chinesische Medizin auf den ersten<br />
Blick geradezu betulich: Das Qi bewegen, den freien<br />
Fluss des Qi fördern und die unterschiedlichen Leere-, Mangel-<br />
und Füllezustände beheben, so lauten beispielsweise ihre<br />
Therapiekonzepte. Doch näher besehen, wandelt sich der<br />
Eindruck des scheinbar Betulichen zu einem Bild, das die<br />
diagnostischen und therapeutischen Konzepte in seiner<br />
Stringenz wahrnehmen lässt.<br />
Vor allem im Leistungssport ist es wichtig, die Methoden<br />
der chinesischen Medizin bereits in der Vergangenheit erfolgreich<br />
angewendet zu haben, um die Diagnose nach den ihr<br />
eigenen Kriterien mit wenigen Mitteln in der Kürze der Zeit<br />
stellen zu können. Mangel- und Erschöpfungszustände erfordern<br />
eine tiefer gehende, auf den Kriterien der chinesischen<br />
Medizin basierende Diagnostik.<br />
In der Praxis zeigen sich Sportler, Funktionäre und<br />
„westliche“ Mediziner zunächst zurückhaltend und skeptisch<br />
gegenüber dem Einsatz der chinesischen Medizin. Ihre Anwendung<br />
kann erfahrungsgemäß ein langer und steiniger Weg<br />
sein, der nicht zuletzt an das Vertrauen in den anwendenden<br />
Arzt sowie seine Behandlungserfolge geknüpft ist. Frustrationen<br />
im Umgang mit der chinesischen Diätetik und Akupunktur<br />
sind am (Ausbildungs-)Anfang aufgrund der Komplexität<br />
der Verfahren vorprogrammiert. Hält jedoch der Erfolg<br />
Einzug, bestehen langfristig multiple Möglichkeiten für den<br />
Sportmediziner, die chinesische Medizin bei verschiedensten<br />
Erkrankungen und Verletzungen einzusetzen.<br />
Therapie von Muskelverletzungen aus Sicht der TCM<br />
Eine Muskelverletzung geht aus Sicht der chinesischen Medizin<br />
häufig mit einer Blut-Stase einher . Es gilt daher, regulierend<br />
auf den Fluss von Blut (Xue) und Qi einzuwirken. Die Therapieziele<br />
bestehen darin, das Xue und Qi zu bewegen, die Hitze zu<br />
kühlen sowie durch abschwellende Maßnahmen Schmerzlinderung<br />
zu bewirken. Bevorzugt einzusetzende Verfahren<br />
sind die Akupunktur (Fernpunkte, Mikrosysteme, Moxibustion<br />
und das Schröpfen.<br />
Beispiel Entzündungsphase<br />
Das Therapieziel besteht darin, die Blut- und Qi-Stase<br />
zu beseitigen, Schmerzen zu lindern und Hitze auszuleiten.<br />
Zur äußeren Anwendung eignet sich eine Rezeptur der<br />
Phyto therapie Qing Xing Tui Zhong Gao. Bei der Körperakupunktur<br />
sollten je nach Verletzungsort die Sedierungspunkte<br />
der Leitbahnen Berücksichtigung finden. Das blutige<br />
03.11 medicalsports network 51
tcm<br />
52<br />
Roland Strich<br />
> Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Praxis in Ratingen<br />
> Zusatzbezeichnung u.a. in Sportmedizin, spezieller<br />
Schmerztherapie und Akupunktur<br />
> Dozent für Akupunktur und TCM bei der Akademie für ärztliche<br />
Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe und AFAT<br />
(Akademie für Akupunktur und TCM)<br />
> Dozent für Sportmedizin, Orthopädie, Unfallchirurgie an der<br />
Trainerakademie Köln des DOSB e.V.<br />
Network<br />
> Langjähriger Mannschaftsarzt der Eishockeyclubs Ratinger Löwen und<br />
Revier Löwen sowie des Inlinehockeyclubs Düsseldorf Gladiators<br />
> Sportmedizinische Betreuung von Golfprofessionals der Challange Tour<br />
> Turnierarzt der Golf-Team Championship der PGA of Germany<br />
> Ärztlicher Leiter des GOLFmedicus Stützpunktes in Düsseldorf-Ratingen<br />
> Vorsitzender der Deutschen Eishockey Ärzte e.V.<br />
Zheng Zhang<br />
> Studium der chinesischen Heilkunde an der Universität für<br />
Chinesische Medizin und Arzneikunde Shanghai<br />
> Praxis für traditionelle chinesische Medizin (China Medic) in Essen<br />
> Dozentin für Akupunktur an mehreren Akademien<br />
Network<br />
> Mitglied im Bund Deutscher Heilpraktiker e.V.<br />
Thorsten Rarreck<br />
> Facharzt für Orthopädie mit Praxis in Gelsenkirchen-Buer<br />
> Zusatzbezeichnung u.a. in Sportmedizin und Chirotherapie<br />
> Weiterbildungen in Neuraltherapie und Akupunktur<br />
Network<br />
> Verbandsarzt des Tanzsportverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen (1998–99)<br />
> Vereinsarzt des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04<br />
(1998–2007 und seit 3/2011)<br />
Schröpfen kann ebenfalls in dieser<br />
Phase gewählt werden, da sie insbesondere<br />
die Blut-Stase bewegen und ausleiten<br />
kann, indem sie die Mikrozirkulation<br />
der Blutströmung anregt. Blutiges<br />
Schröpfen sollte allerdings nicht am Ort<br />
der offenen Wunde eingesetzt werden.<br />
Therapie des Magen-Darm-Traktes<br />
aus Sicht der TCM<br />
Die psychische Anspannung vor<br />
Wettkämpfen, Lampenfieber, aber auch<br />
zunehmende Belastungen in Training<br />
oder Wettkampf lassen Sportler besonders<br />
anfällig für funktionelle Störungen<br />
werden. Und hier insbesondere für<br />
gastrointestinale Beschwerden – denn<br />
wie auch im Alltagsleben reagiert der<br />
Magen-Darm-Trakt auch beim Sport<br />
recht empfindlich auf Stresssituationen.<br />
Die durch Überbelastung erhöhte Aktivität<br />
des vegetativen Nervensystems<br />
kann zudem psychovegetative Beschwerden<br />
hervorrufen. Die chinesische<br />
Medizin kann diese Zusammenhänge<br />
anhand der Syndrom-Diagnostik besonders<br />
gut abbilden und bietet, wie Sie<br />
im folgenden Kapitel erfahren werden,<br />
eine Fülle an wirkungsvollen Möglichkeiten,<br />
dem „Qi wieder auf die Sprünge<br />
zu helfen“.<br />
Ätiologie und Pathogenese aus Sicht<br />
der chinesischen Medizin<br />
Die Ernährung ist einer der wichtigsten<br />
Faktoren bei Magen-Darm-Störungen:<br />
Magen und Milz sind die dem Element<br />
Erde zugeordneten Organe. Der Magen<br />
fermentiert und reift die Nahrung und<br />
leitet die Abfallprodukte nach unten an<br />
den Darm weiter. Die Milz wandelt die<br />
gereinigten Nahrungsessenzen um und<br />
transportiert sie empor zur Lunge. Im<br />
Krankheitsfall fließt das Qi in die<br />
falsche Richtung. Bei Magen-Störungen<br />
kommt es zu Übelkeit, Erbrechen,<br />
Schluckauf oder Rülpsen. Bei Milz-<br />
Störung kommt es zu Bauchschmerzen,<br />
abdominale Resistenzen und Diarrhö.<br />
medicalsports network<br />
03.11
Die Menge und Qualität der Nahrung<br />
sowie die Umstände der Nahrungseinnahme<br />
spielen hierbei eine große Rolle.<br />
> Unzureichende oder überreichliche<br />
Nahungsaufnahme kann das Element<br />
Erde beeinträchtigen. Viele<br />
Sportler neigen dazu, große Mahlzeiten<br />
zu sich zu nehmen, da sie viel<br />
Energie brauchen. Doch übermäßige<br />
Nahrungsaufnahme führt zur Nahrungsstagnation,<br />
das Magen-Qi<br />
kann nicht absteigen: Dies äußert<br />
sich in saurem Reflux, epigastrischem<br />
Schmerz sowie Völle, Aufstoßen<br />
und schlechtem Mundgeruch.<br />
Auch das Milz-Qi kann dadurch geschwächt<br />
werden (abdominale Resistenzen,<br />
Bauchschmerzen, Diarrhö,<br />
Müdigkeit und schwache Muskeln).<br />
Das bei manchen Sportlern beliebte<br />
Fasten, um ideales Gewicht zu erreichen,<br />
kann – als vollständiges Fasten<br />
mit Wasser und Säften betrieben –<br />
Magen und Milz schwächen und zu<br />
Funktionsstörung führen.<br />
> Übermäßige Aufnahme von nicht<br />
kalten Nahrungsmitteln wie z.B.<br />
Salat, Eiskrem kann mit der Bildung<br />
von Kälte in Milz und Magen einhergehen.<br />
> Scharf gewürzte Gerichte, Alkohol,<br />
Lamm-, Rind- und Wildfleisch sind<br />
heiße Nahrungsmittel. Beim übermäßigen<br />
Verzehr solcher Nahrungsmittel<br />
kann sich Magen-Hitze entwickeln.<br />
> Zucker, Süßigkeiten und zu fettes<br />
Essen im Übermaß können Schleim<br />
im Magen produzieren und die Milz<br />
schwächen, was zu Hypercholesterinämie,<br />
Müdigkeit, Adipositas, schlüpfrigem<br />
Puls und zu einer Zunge<br />
mit dickem Belag führt.<br />
Ein TCM-Tipp zum Schluss<br />
Auch die Umstände der Nahrungsaufnahme<br />
sind für das Element Erde<br />
von großer Bedeutung. Zu schnelles Essen<br />
führt zur Qi-Stagnation und Nah-<br />
03.11 medicalsports network<br />
rungsretention. Unregelmäßiges Essen<br />
schwächt das Magen-Qi. Eine Therapie<br />
kann nur erfolgreich sein, wenn man<br />
gleichzeitig die falschen Essgewohnheiten<br />
ändert.<br />
Fazit<br />
Die TCM in der Hand des Geübten<br />
kann ein weiteres wichtiges Pfand bei<br />
der Behandlung von Sportlern sein,<br />
egal, ob Leistungs- oder Breitensportler.<br />
Am verbreitetsten ist die Anwendung<br />
der Akupunktur. Daneben sind die chinesische<br />
Phytotherapie und Diätetik<br />
Therapieoptionen zur Optimierung<br />
westlicher Behandlungsmethoden. West -<br />
liche und östliche Medizin sind, auch<br />
zum Wohl des Athleten, kombinierbar.<br />
nn dr.strich@orthopaedie-ratingen.de<br />
Alle Fotos aus: „Strich/Rarreck/Zhang:<br />
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Verlagsgruppe, 2010“ bestellbar unter:<br />
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QI (Energie) – Der chinesische Begriff<br />
Qi, gleichbedeutend mit Chi, bedeutet<br />
Energie, Atem oder Fluidum, kann<br />
aber wörtlich übersetzt auch Luft,<br />
Dampf, Hauch, Kraft oder Atmosphäre<br />
bedeuten. Das Qi wird in der chinesischen<br />
Medizin als generelle Lebensenergie<br />
oder Energie des Spirituellen<br />
angesehen. Qi iost gleichzeitig materiell<br />
und immateriell. Es gilt als Basis<br />
jeglichen Lebens und ist somit auch<br />
Grundlage der anderen Grundsubstanzen.<br />
Das Qi hat verschiedene Funktionen,<br />
es ernährt und fließt, es trägt<br />
anderes mit sich, es steigt und fällt ab<br />
und staut sich. Das Qi bewegt sich geordnet<br />
durch die Leitbahnen hin zu den<br />
Organen und steht in enger Verbindung<br />
mit dem Blut (Xue). Unterschieden<br />
wird das Qi nach Funktion, z.B. Nähr-Qi<br />
oder nach Lokation, z.B. Xin (Herz)-Qi.<br />
53<br />
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zur Kontrolle der Eigenbewegung sowie zur<br />
Bewegungs¬beurteilung. Außerdem hat die Sehleistung –<br />
besonders auch das Periphere Sehen – erheblichen Einfluss<br />
auf die Qualität der Gleichgewichts- und Bewegungsregulation.<br />
Ein schlechtes Sehvermögen beeinträchtigt z. B. die<br />
Hand-Auge-Koordination und verlängert die Reaktionszeit<br />
des Sportlers. Gerade bei schnellen Sportarten wie Radfahren,<br />
Skilaufen oder Eisschnelllauf birgt dies ein hohes Verletzungsrisiko.<br />
Selbst gut sitzende Sportbrillen haben den Nachteil,<br />
dass sie die Umwelt verkleinert oder vergrößert darstellen<br />
und optischen Verzerrungen in den peripheren Bereichen das<br />
Gesichtsfeld einschränken. Kontaktlinsen bilden die Umgebung<br />
zwar real ab, sind aber bei Wasser, Sand, Wind oder<br />
Kälte oftmals störend. Viele Athleten entscheiden sich daher<br />
für eine LASIK, die gleichzeitig natürlichste Korrektur der<br />
Fehlsichtigkeit mit mittlerweile 30 Mio. Behandlungen weltweit.<br />
Heute können wir mit den modernsten Lasern Kurzsichtigkeit<br />
bis ca. –12 dpt, Weitsichtigkeit bis +6 dpt und<br />
Hornhautverkrümmungen bis 6 dpt mittels sicher und präzise<br />
korrigieren. Die LASIK selbst dauert nur ca. 12 Minuten, ist<br />
schmerzfrei und der Athlet kann in der Regel bereits nach<br />
1 – 2 Tagen wieder ins Training einsteigen. Zusätzlich wird die<br />
Nacht- und Kontrastsicht verbessert. Dadurch ist auch bei<br />
wechselnden oder schlechten Lichtverhältnissen und Flutlicht<br />
eine optimale Wahrnehmung der Umgebung gewährleistet.<br />
Die Ergebnisse sind hervorragend. 59 % der Patienten hatten<br />
nach dem Eingriff sogar eine Sehschärfe von 160 %. Zum<br />
Vergleich: 100 % oder 1,0 ist der Normalwert.<br />
nn mail@sehkraft.de<br />
Matthias Maus,<br />
Ophthalmologe und<br />
medizinischer Leiter der<br />
sehkraft Augenzentren in<br />
Köln und Berlin.<br />
54 medicalsports network 03.11
Erfolgreich Schmerzfrei<br />
In wenigen Sekunden wieder schmerzfrei und einsatzbereit<br />
sein – das kann bei Wettkämpfen im Spitzensport entscheidend<br />
sein. Ganz besonders gilt dies, wenn sich die Wettkämpfe<br />
auf Weltklasse-Niveau abspielen, wie bei der 75. Eishockey<br />
WM 2011 in der Slowakei vom 29. April bis zum 15. Mai.<br />
Fast im Minutentakt kommt es zu Schlag- oder Stoßverletzungen<br />
und zu schmerzhaften Überlastungen bei Gelenken,<br />
Sehnen und Muskeln. So gut wie kein Wettkampf auf dem<br />
Eis geht ohne Schmerzen und Verletzungen ab. Wie bei der<br />
letztjährigen Eishockey WM in Deutschland stellte auch<br />
diesmal das Unternehmen ELMAKO aus Iffezheim seine<br />
innovativen Kälteschock-Therapiegeräte CRYOLIGHT® zur<br />
Verfügung. In den Mannschaftskabinen und in den doctor<br />
rooms wurden die Therapiegeräte von den Orthopädie-Profis<br />
des Sponsors ORTEMA eingesetzt, alle 16 Nationalmannschaften<br />
konnten sich damit behandeln lassen. Schon seit der<br />
letzten WM schätzen Spieler, Mannschaftsärzte und Therapeuten<br />
die zuverlässige Wirkung dieser innovativen Therapiemethode.<br />
CRYOLIGHT® kann präzise am Verletzungsbereich<br />
angesetzt werden und stoppt den Schmerz innerhalb<br />
von Sekunden. Die Schwellungen klingen ab<br />
und der Heilungsprozess wird gefördert.<br />
Dr. med. Konov, Teamarzt des Eishockey Nationalteams<br />
Russland, ist von der Wirkung<br />
überzeugt: „Die Co 2 Therapie ergänzt und<br />
unterstützt die von mir angewandten Therapien<br />
hervorragend. Die Spieler schätzen die<br />
schnelle Anwendung und rasche Wirkung.“<br />
Matthias Roller, Inhaber von rollerwerk<br />
medical engineering & consulting, unterstützte<br />
das ORTEMA EHWM-Team bereits<br />
bei der fünften Eishockey-Weltmeisterschaft.<br />
Für den Rehabilitations-Experten eignet sich<br />
„die schnelle und einfache Applikation und Wirkung der CO 2<br />
Cryolight-Therapie gleichermaßen für den Akuteinsatz im<br />
Sport als auch bei der Behandlung von chronisch entzündlichen<br />
und durch Überlastung bedingten Erkrankungen, zum<br />
Beispiel Arthrose, Bursitis und Ansatztendinosen.“<br />
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soziale netzwerke<br />
Sport(medizin) 2.0<br />
Sven Meister,<br />
Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, Dortmund<br />
Es ist 9 Uhr morgens und der Blick aus dem Fenster bescheinigt mir Sonnenschein sowie eine angenehme<br />
Temperatur: ideale Bedingungen, um mal wieder laufen zu gehen. Also ab in die Sportklamotten und an das<br />
Wichtigste gedacht: mein Smartphone. Schnell noch über Twitter bekannt geben, dass es nun los geht und die<br />
App zur Aufzeichnung der Laufstrecke auf dem Smartphone starten. So kann ich den „kleinen Erfolg“ später<br />
auf Facebook mit meinen Freunden teilen.<br />
56<br />
Die Art und Weise, Informationen zu<br />
verteilen sowie soziale Beziehungen zu<br />
leben und erleben, haben sich durch den<br />
Einzug so genannter „Sozialer Netzwerke“<br />
wie Facebook, Twitter und Co.<br />
verändert. Doch was ist ein soziales Netzwerk<br />
überhaupt und wie sozial sind diese<br />
Netzwerke wirklich? Welche Chancen<br />
bzw. Risiken entstehen durch eine Nutzung<br />
im medizinischen Bereich?<br />
Ein soziales Netzwerk bezeichnet<br />
schlichtweg die Beziehungen und Freundschaften,<br />
die wir zu anderen Personen in<br />
unserem Umfeld pflegen. Durch die Mitgliedschaft<br />
in Vereinen oder über Freunde<br />
lernen wir neue Personen kennen. An<br />
dieser Stelle setzen Facebook und Twitter<br />
an. Getrieben durch das ständige Wachstum<br />
des Internets und gesamtgesellschaftliche<br />
Veränderungen werden Beziehungen<br />
und Kontakte immer stärker<br />
virtualisiert. Dies gilt insbesondere für die<br />
Zielgruppe der 12 bis 19Jährigen, wie<br />
die JIMStudie 2010 nachweist: Sie<br />
wenden mehr als 50 % der Zeit im Internet<br />
für die Kommunikation auf. Um an diesen<br />
neuen Formen der Kommunikation teil<br />
nehmen zu können, werden lediglich ein<br />
Account, also eine Art Zugangsschlüssel,<br />
sowie ein Profil mit Basisinformationen,<br />
zumeist bestehend aus Namen, Geburtsdatum<br />
und EMailAdresse, benötigt.<br />
Soziale Netzwerke<br />
im medizinischen Kontext<br />
Wie soziale Netzwerke im medizinischen<br />
Kontext genutzt werden können, zeigt<br />
z. B. die Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />
(DKMS). Über Twitter werden hier<br />
u.a. Typisierungsanfragen und Informationen<br />
zu besonderen Aktionen an die<br />
„Follower“, also die Abonnenten, versendet.<br />
Beispiele aus dem Bereich Sport und<br />
Fitness sind FacebookApplikationen wie<br />
CardioTrainer oder RunKeeper, die eine<br />
Förderung der Fitness zum Ziel haben.<br />
Hierzu wird das starke Marktwachstum<br />
von Smartphones mit Internetzugang genutzt.<br />
Über GPS werden Streckenverläufe<br />
und Geschwindigkeiten aufgezeichnet.<br />
Die erzielten Resultate können dann<br />
sofort an die eigenen FacebookFreunde<br />
gesendet werden. Solche Applikationen<br />
animieren zu virtuellem Wettkampf, in<br />
dem es gilt, die Ergebnisse von Freunden<br />
zu übertreffen. Allen Angeboten sozialer<br />
Netzwerke ist jedoch ein Ziel gemein: die<br />
Verteilung von Informationen. Unternehmen<br />
machen sich dies zu Nutze, indem sie<br />
gezielt Informationen zur Anwerbung<br />
neuer Mitglieder platzieren. Dem gegenüber<br />
stehen Beratungsangebote und<br />
Netzwerke zum Erfahrungsaustausch,<br />
z. B. bei seltenen Krankheitsbildern oder<br />
einer effektiveren Trainingsausgestaltung.<br />
Während die Beratung meist über einen<br />
Experten, also z. B. einen Arzt als Mediator,<br />
erfolgt, so findet der Erfahrungsaustausch<br />
häufig zwischen Patienten bzw. Trainierenden<br />
statt. Informationen können so<br />
mit einer höheren Geschwindigkeit einer<br />
breiteren Masse zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Den Chancen durch die Nutzung sozialer<br />
Netzwerke stehen gleichwohl auch<br />
Risiken gegenüber. Dies betrifft insbesondere<br />
die Themen Datenschutz und<br />
Datensicherheit sowie die Informationsqualität.<br />
Die existierenden sozialen Netzwerke<br />
sind nicht auf das hohe Schutzbedürfnis<br />
medizinischer Daten ausgelegt.<br />
medicalsports network 03.11<br />
© panthermedia.net | Diego Cervo
Sven Meister<br />
→ Dipl.-Informatiker, seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Fraunhofer ISST, Dortmund<br />
→ Leitet Projekte im Umfeld eHealthcare<br />
(Telematik,Telemedizin) mit einem Schwerpunkt auf<br />
Iuk-Infrastrukturen und Standardisierung (HL7) und baut<br />
den Themenbereich „Zweiter Gesundheitsmarkt“ auf<br />
Zudem erfüllen die zumeist im außereuropäischen Raum ansässigen<br />
Anbieter nur ein Mindestmaß der hier in Deutschland<br />
eingeforderten Richtlinien. Die Bewertung der Informationsqualität<br />
und somit die Abwägung des persönlichen Nutzens<br />
sind durch den jeweiligen Empfänger nur selten möglich.<br />
Inwieweit z. B. eine neue Therapie ein erwünschtes Ziel erreichen<br />
kann, obliegt den subjektiven Eindrücken des Informationsproduzenten.<br />
Das Risiko einer wachsenden Anonymisierung<br />
und gleichzeitigen Virtualisierung durch soziale Netzwerke<br />
wird aufgrund von verschiedenen Studienergebnissen mittlerweile<br />
kontrovers diskutiert. So haben z. B. USSozialforscher<br />
des PEWInstituts nachgewiesen, dass aktive Nutzer von sozialen<br />
Netzwerken auch eine höhere Vernetzungskompetenz im<br />
echten Leben besitzen.<br />
Fazit<br />
Die veränderte Kommunikation gerade bei den 12 bis 19Jährigen<br />
erfordert eine neue Ansprache dieser Zielgruppe. So endet<br />
das Vereinsleben nicht mehr im Vereinsheim, sondern will auch<br />
virtuell weitergelebt werden können. Nicht ohne Grund partizipieren<br />
immer mehr Dachverbände wie z. B. der Deutsche<br />
Tanzsportverband e.V. an diesen neuen Medien. Gerade für die<br />
Bereiche Sport, Fitness und Wellness ergeben sich sowohl auf<br />
Marketingseite als auch zur Publikation von Fachinformationen<br />
Chancen, (potenzielle) Kunden zu informieren, zu werben und<br />
zu binden. Aufgrund der oben genannten Risiken ist jedoch<br />
eine, wenn auch unscharfe Grenze, zu medizinischen Wirkungsfeldern<br />
zu ziehen. Sozialen Netzwerken fehlt es derzeit noch an<br />
einer Professionalisierung zur datenschutzkonformen Verarbeitung<br />
medizinischer Daten sowie einer durchgängigen Gewährleistung<br />
der Informationsqualität.<br />
nn sven.meister@isst.fraunhofer.de<br />
03.11 medicalsports network<br />
19926 ¥ Anzeige KT4M 26.10.2010 14:42 Uhr Seite 1<br />
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57
Foto: STOTT PILATES ®<br />
photography © Merrithew Corporation<br />
pilates<br />
Wirksame Reha<br />
Pilates bei Sportverletzungen und in der Rehabilitation<br />
Wayne Seeto BOccThy, MSc(PT) - STOTT PILATES ® Lead Instructor Trainer, Spezialist für Rehabilitation<br />
Die Beliebtheit von Pilates hat weltweit in den letzten fünf Jahren exponentiell zugenommen. Nach Aussage<br />
von Experten unterstützt Pilates die Rehabilitation nach Verletzungen, da sie Athleten ein anspruchsvolles<br />
Training ohne Stoßbelastung oder übermäßige Belastung bietet.<br />
Pilates ist auf eine wirksame Rehabilitation<br />
ausgerichtet, wobei einfache Fertigkeiten<br />
entwickelt werden und der<br />
betroffene Bereich progressiv belastet<br />
wird. Rehabilitationsprogramme werden<br />
zu Beginn darauf abzielen, die tiefen,<br />
stützenden Strukturen des Körpers zu<br />
kräftigen. Dann folgen komplexere Bewegungen,<br />
welche den verletzten Bereich<br />
in vollständig funktionale und sportartenpezifische<br />
Bewegungsmuster einbinden.<br />
Während des Fortschritts werden<br />
biomechanische Kompensationen erkannt<br />
und spezifische Korrekturen oder Änderungen<br />
vorgenommen, um die Qualität<br />
der Bewegungsmuster zu verbessern<br />
und die Verbindung zwischen Geist und<br />
Körper zu stärken.<br />
58 medicalsports network 03.11
Vorteile von Pilates bei der Reha<br />
Nach Aussage von Carole Chebaro H.B.<br />
Kin, B.Ed., MSc. , Physiotherapeutin<br />
und STOTT PILATES® Certified Instructor,<br />
bietet Pilates den Kunden eine<br />
Vielzahl an Optionen und Bewegungserfahrungen,<br />
die eine wesentliche Rolle<br />
für ihre Motivation, ihr Interesse und<br />
ihre Genesung spielen. „Pilates fördert<br />
während der ganzen Übung die Haltung<br />
und die Muskelaktivierung und gewährleistet<br />
eine angemessene Stabilität proximal<br />
oder distal zur Bewegung. Dies kann<br />
von spezifischen isolierten Bewegungen<br />
bis hin zu dynamischeren Bewegungen<br />
reichen, je nachdem, was für die Stufe<br />
der Rehabilitation erforderlich ist. Die<br />
größte Befürchtung der Physiotherapeuten<br />
bei der Einbeziehung von Pilates<br />
in ihre Praxen darin besteht, dass die<br />
Trainer, welche die Anweisungen für die<br />
Übungen erteilen, keine ausgebildeten,<br />
qualifizierten Personen sind, die sich mit<br />
besonderen Umständen und Verletzungen<br />
auskennen. Der Schlüssel liegt in<br />
der Qualität der Ausbildung. Es muss<br />
gewährleistet sein, dass die Trainer über<br />
die entsprechende Ausbildung, das<br />
Fachwissen und die Umsetzungskenntnisse<br />
bei der Beurteilung der Haltung<br />
und Anatomie verfügen und in der Lage<br />
sind, die Übungen an die einzelnen<br />
Erfordernisse anzupassen.“ Während der<br />
Rehabilitation kann Pilates einen Zwischenschritt<br />
von unbelasteten Bewegungen<br />
über OpenChainBewegungen<br />
bis hin zu explosiven Bewegungen darstellen.<br />
Während der Reha kann Pilates<br />
jederzeit ausgeübt werden, d.h. von der<br />
akutesten Phase bis hin zur fortgeschrittenen<br />
funktionalen Umerziehung. Diese<br />
Art von Training verläuft von einer allgemeinen<br />
zu einer spezifischen und von<br />
einer einfachen zu einer komplexeren<br />
Form. Durch das leichtere Widerstandstraining<br />
und das mehrwinklige Training<br />
ist Pilates sowohl für den Leistungsaufbau<br />
als auch für die anatomische Anpassung<br />
perfekt geeignet und auf die<br />
Entwicklung des Muskelgedächtnisses<br />
und der Muskulatur ausgerichtet.<br />
03.11 medicalsports network<br />
Fünf Grundprinzipien<br />
Es gibt fünf Grundprinzipien für den<br />
Einstieg in geeignete und korrigierende<br />
Bewegungen zu beachten. Diese fünf<br />
Grundprinzipien konzentrieren sich auf<br />
die Atmung, die Stellung des Beckens,<br />
die Stellung des Brustkorbs, die Stabilisierung<br />
und der Schultern und Mobilisation<br />
sowie die Stellung des Kopfes<br />
und der Halswirbelsäule. Es werden sowohl<br />
die Stabilität des Körperzentrums<br />
als auch die Beweglichkeit der Gelenke<br />
durch exzentrische Kontraktionen, kontrollierte<br />
ballistische Bewegungen und<br />
sorgfältige Bewegungen bei niedriger<br />
Belastung gefördert. Alle drei Übungstheorien<br />
werden bei sportlichen Aktivitäten<br />
eingesetzt und sorgen für die optimale<br />
Zusammenarbeit der Muskulatur.<br />
Pilates konzentriert sich mehr auf die<br />
aktive exzentrische Dehnung der Muskulatur<br />
als auf das traditionelle, verlängerte<br />
statische Stretching. Pilatesübungen<br />
können problemlos in die üblichen Trainingsprogramme<br />
eingegliedert werden.<br />
An einem Tag mit geringer Belastung,<br />
an einem Erholungstag oder vor Tagen,<br />
an denen Fertigkeiten trainiert werden,<br />
stellt die Pilatesmethode eine hervorragende<br />
Möglichkeit dar, um die neuromuskuläre<br />
Koordination und die effiziente<br />
Zusammenarbeit der Muskulatur<br />
zu trainieren. Als weitere Option kann<br />
die Aufwärmphase um einige Pilatesübungen<br />
ergänzt werden, um die Muskeln<br />
zu aktivieren.<br />
Fazit<br />
Pilates kann die Rehabilitation nach<br />
Verletzungen unterstützen. Der Fokus<br />
auf Beweglichkeit, Elastizität und Kraft<br />
über einen vollen Bewegungsumfang<br />
hinweg kann dazu beitragen, den verletzten<br />
Bereich zu heilen, bevor das<br />
sportartenspezifische Training beginnt.<br />
nn www.merrithew.com<br />
59<br />
Erfolgreich bei<br />
Sportverletzungen<br />
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und Kohlenhydrate. Je nach Anforderung und Kombination mit weiteren kohlenhydrathlatigen<br />
Lebensmitteln (Sportdrinks, Pasta, etc.)<br />
kann neuerdings zwischen drei abgestuften Angeboten und<br />
Geschmacksrichtungen gewählt werden. Je nach Bedarf ist<br />
Pro Recovery mit oder ohne künstliche Süssstoffe und<br />
laktosefrei erhältlich. Um die Regeneration zu unterstützen<br />
sind nur noch kleine Portionen mit 150 – 200 ml (20 g Protein)<br />
notwendig. Angereichert mit Biestmilch, L-Leucin<br />
und L-Carnitin. Geeignet für Ausdauer-wie auch in der<br />
All-in-One Variante Schokolade als Regenerationsprodukt<br />
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und bis zuletzt aufrecht zu erhalten ist erfolgsentscheidend. Und<br />
genau hier setzt die Neuerung aus dem Hause Mark Warnecke<br />
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und Geist gleichermaßen – der PowerShot.<br />
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Urban- und Outdoorläufe in Herbst und Winter sind sein Terrain. Hier kann er<br />
seine Vorteile ausspielen: Die Trail-Grip-Außensohle<br />
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Material bietet Schutz bei widrigen Wetterverhältnissen<br />
und das hochwertige Dämpfungsmaterial<br />
RCS gewährleistet die<br />
Ab sorption der Aufprallkräfte sowie<br />
Energierückführung.<br />
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77. Jahrestagung<br />
der DGK<br />
Unter dem Motto „Herzinsuffizienz<br />
und Regeneration“ bot die 77. Jahrestagung<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
für Kardiologie – Herz- und<br />
Kreislaufforschung e.V. (DGK) in<br />
Mannheim vom 27. – 30.04. einen<br />
weitreichenden Überblick über die<br />
wesentlichen und aktuellsten Entwicklungen<br />
der modernen Kardiologie.<br />
Eines der Ergebnisse: Bei Risikopatienten<br />
verringert regelmäßige<br />
sportliche Aktivität die Häufigkeit<br />
und das Ausmaß der Mikroalbuminurie,<br />
einem wichtigen Hinweis auf<br />
mangelhafte Gefäßfunktion, und<br />
das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse<br />
wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.<br />
nn www.dgk.org<br />
7. Jahrestagung<br />
der DGfB<br />
Vom 19. – 21. Mai fand in Murnau in<br />
Oberbayern die 7. Jahrestagung der<br />
Deutschen Gesellschaft für Biomechanik<br />
(DGfB) statt. Eröffnet<br />
wurde die Tagung mit Workshops<br />
zur biomechanischen Entwicklung<br />
von Implantaten und Prothesen, zur<br />
Ganganalyse in klinischer Anwendung<br />
sowie einem Nachwuchsworkshop.<br />
Das wissenschaftliche Programm<br />
umfasste u.a. Vorträge und Studien<br />
aus der Bewegungsanalyse, Sportbiomechanik<br />
oder Prothetik. Die 8.<br />
Jahrestagung der DGfB findet vom<br />
15. – 17. Mai 2013 in Ulm statt.<br />
nn www.biomechanik-kongress.de<br />
60 medicalsports network 03.11
Verfärbungen systematisch entfernen<br />
Jetzt gibt es ein System für glatte und natürlich weiße Zähne:<br />
das neue elmex INTENSIVREINIGUNG System. Es besteht aus der gleichnamigen,<br />
bereits sehr erfolgreichen Zahnpasta und einer neu entwickelten Zahnbürste.<br />
Die speziellen Putzkörper der Zahnpasta<br />
entfernen oberflächliche Verfärbungen,<br />
Plaque und Ablagerungen auf den Zähnen<br />
sehr gründlich. Dank der besonders<br />
guten Polierleistung werden die Zähne<br />
spürbar sauber und glatt. Nach der Anwendung<br />
sind die Zähne glatt poliert,<br />
sodass Plaque-Bakterien weniger leicht<br />
anhaften können. Das enthaltene Aminfluorid<br />
(1.400 ppm) schützt wirksam vor<br />
Karies. Seit Mai bietet GABA, Spezialist<br />
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Klebeschicht: Gelatine, E171, E218, E216, E385, Povidon, Sorbitol, Propylenglycol, Weinsäure, Aluminiumglycinat-dihydroxid, Caramellose-Natrium, Polyacrylsäure,<br />
Butan-1,3-diol, Polysorbat 80, Dalin-PH-Parfüm. Anwendungsgebiete: Zur lokalen symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei Epikondylitis sowie Fußgelenksverstauchungen.<br />
Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Diclofenac oder anderen nicht-steroidalen Entzündungshemmern. Nicht auf verletzter<br />
Haut anwenden. Nicht anwenden ab dem 6. Schwangerschaftsmonat und nicht anwenden bei aktivem Ulcus pepticum. Nebenwirkungen: Häufig können Hautreaktionen<br />
wie Juckreiz, Rötungen, Ausschläge an der Applikationsstelle auftreten. Warnhinweise: Das Pflaster nicht in Kontakt mit Schleimhäuten bringen und nicht unter einem okklusiven<br />
Verband applizieren oder gleichzeitig mit anderen lokalen oder systemischen NSAR verwenden. Bei Auftreten von Hautausschlägen ist die Behandlung abzubrechen.<br />
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verursachen. Das Noppenfeld<br />
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komfortabel gummierte Griff und der<br />
rutschfeste Daumenstopp erleichtern<br />
die richtige Anwendung der Putztechnik.<br />
Beide Produkte sind wissenschaftlich<br />
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Spezial-Zahnpasten gegen<br />
Verfärbungen. Außerdem weist sie ein<br />
deutlich höheres Schmelz-Polier-<br />
Potenzial auf. Die Zahnpasta sollte jeden<br />
2. Tag anstelle der normalerweise verwendeten<br />
Zahnpasta für jeweils 3 Minuten<br />
angewendet werden. Die neue<br />
Zahnbürste weist eine überlegene Reinigungsleistung<br />
des gesamten Zahns<br />
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Vorfuß durchzieht. Kombiniert ist die durchgehende Wave Platte mit den besten<br />
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und wasserdichte Performance Rain<br />
Jacket ist superleicht, klein zu packen,<br />
hat viele smarte Details und sorgt mit<br />
großen Reflektoren rundum für beste<br />
Sichtbarkeit bei Schmuddelwetter.<br />
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Ernährung & Sport<br />
Aus der aktiven Arbeit der „Deutschen<br />
Gesellschaft für angewandte Sportwissenschaft“<br />
hat sich neben den Bereichen<br />
des Sports bzw. der Sportwissenschaft in<br />
Kombination mit dem Thema Ernährung,<br />
der Grundstein der „Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung und Sport“<br />
entwickelt. Die Aufgabe der Gesellschaft<br />
ist u.a. die Entwicklung und Vermarktung<br />
von Konzepten für eine gesündere<br />
Lebensweise unter Berücksichtigung von<br />
sport- und ernährungswissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen sowie die Durchführung<br />
von Seminaren. Am 5. November 2011<br />
findet das „Stoffwechselseminar – modernes<br />
Stoffwechselmanagement“ als<br />
ärztliche Fortbildungsveranstaltung in<br />
Bonn statt. Anmeldung und Infos unter<br />
www.stoffwechselseminare.de.<br />
nn www.DGE-Sport.de<br />
"Erratum: In der letzten Ausgabe (02.11)<br />
haben wir in dem Artikel "Modernes Ganzkörpertraining"<br />
irrtümlicherweise geschrieben,<br />
dass Amplitrain die deutsche Medizinzulassung<br />
schon hat. Das stimmt so nicht ganz, momentan<br />
läuft noch das Zulassungsverfahren dafür. Eine<br />
entsprechende Zulassung wird angestrebt, wozu<br />
noch einige Prüfungen stattfinden. Wir bitten,<br />
diesen Fehler zu entschuldigen."<br />
62 medicalsports network 03.11
Receptor +<br />
Der neue Receptor+ ist für multidisziplinäre Aktivitäten entwickelt<br />
und bietet die optimale Lösung für SportlerInnen, die<br />
die Lagerung von unterschiedlichen Helmen für diverse<br />
Sportarten zu Hause satt haben. Der Receptor+ ist für den Gebrauch für Winter-,<br />
Sommer- und Wassersport geeignet und hat auch die entsprechenden Sicherheitszertifikate<br />
für alle drei Bereiche erhalten. Schaumstoffeinsätze im Inneren des<br />
Helmes halten im Winter warm, können aber für die Sommersportarten mit einer<br />
wasserabweisenden Polsterung ersetzt oder ganz herausgenommen werden.<br />
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Winlactat 4.0 – neue Funktionen<br />
– neues Design – neue Kunden<br />
Winlactat ist mit weltweit über 2000 Installationen<br />
eine der weitverbreitetsten Softwarelösungen für<br />
die Laktat-Leistungsdiagnostik mit Trainingssteuerung.<br />
Die Olympiastützpunkte in Deutschland<br />
nutzen seit 2011 jetzt einheitlich die winlactat<br />
4.0 als gemeinsame Plattform für Ihre wissenschaftlichen<br />
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Scheibe wechsel dich, aber bitte zackig.<br />
Oakley ist stolz die neue Sport Perfomance Brille Fast Jacket präsentieren zu dürfen.<br />
Individualität und schneller Scheibenwechsel sind wichtige Aspekte bei Sportbrillen,<br />
die Oakley mit Benutzerfreundlichkeit und der besten Technologie<br />
kombiniert. Die neue Fast Jacket ist jetzt die erste Open Base Sonnenbrille, die<br />
mit der innovativen Oakley SwitchLock Technologie für einen schnellen und<br />
einfachen Scheibenwechsel ausgestattet ist.<br />
Die Fast Jacket ist ab Juni ab 190 € im Handel erhältlich und wird immer mit<br />
einem paar Wechselscheiben, zwei verschiedenen Nasenpad-Sets, Microbag und<br />
Case geliefert.<br />
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03.11 medicalsports network<br />
63<br />
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Der Bezug beginnt mit Eingang des Betrages auf dem Konto von succidia AG<br />
und verlängert sich automatisch um ein weiteres Wochen><br />
weiteres Jahr, wenn nicht 6 Wochen<br />
vor Bezugsende schriftlich gekündigt wird.<br />
Fax-Nr. 06151/360 5611<br />
Vorname, Nachname<br />
Firma/Klinik/Institut<br />
Position/Abteilung<br />
Straße, Haus-Nr.<br />
PLZ, Ort<br />
Tel.<br />
E-Mail<br />
Frauenfußball<br />
> Dr. med.<br />
Bernd Lasarzewski<br />
> Dr. med.<br />
Ulrich Schneider<br />
Andrea Henkel,<br />
die sechsmalige Weltmeisterin<br />
ist aktuell Gesamt-Weltcup<br />
Dritte mit guten Chancen auf<br />
den Gesamtsieg und damit<br />
Deutschlands erfolgreichste<br />
Biathletin in dieser Saison.<br />
Konservative<br />
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Oliver Kossack<br />
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Nutrition<br />
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Carnipure, L-Carnitin von Lonza, ist ein natürlicher Nährstoff, der für den Energiestoffwechsel<br />
unentbehrlich ist. Daher spielt es eine wichtige Rolle in vielen gesundheitlichen<br />
Bereichen, wie Regenerierung nach dem Sport, Gewichtskontrolle und<br />
männliche Fruchtbarkeit. Produkte mit dem Carnipure Qualitätssiegel auf der Verpackung<br />
zeigen dem Verbraucher, dass sie reines L-Carnitin von Lonza enthalten.<br />
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