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ZKZ 73944 | 8,00 €<br />

medicalsports<br />

network<br />

03.12<br />

Prävention, Therapie und Sportslife für Amateure und Profi s<br />

Tibor Pleiß wagt mit<br />

22 Jahren den Schritt<br />

von den Brose Baskets<br />

Bamberg in die NBA<br />

zu den Oklahoma City<br />

Thunders<br />

Performancemanagement<br />

Profi-Fußball<br />

> Prof. Dr. med. Dr.<br />

Matthias Lochmann<br />

Herzfrequenz<br />

> Prof. Dr. med. Dr.<br />

Gerd Heusch<br />

Sturzverletzungen<br />

des Handgelenkes<br />

> Prof. Dr. med.<br />

Günter Germann


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Die BesOnDere TherApieliege<br />

taXXO ® standard<br />

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aktive reha-SySteme


Fan – Sportler – oder nur gesund?<br />

Geht es Ihnen nicht auch so? Wer heute kein Fan ist, von was auch immer, der<br />

gehört nicht wirklich so richtig dazu. Bayern Fans haben schrecklich leiden müssen,<br />

denn ständig gegen Dortmund zu verlieren, ist eigentlich kaum zu ertragen und<br />

das „Drama dahoam“ steckt auch noch in den Köpfen.<br />

Eishockey Fans haben den Glauben an sich<br />

selbst wahrscheinlich verloren. Finnland,<br />

Tschechien, Russland in den letzten Jahren,<br />

das war ja noch erwartet, aber das, was<br />

Deutschland in diesem Jahr gezeigt hat,<br />

bringt den härtesten Fan <strong>zum</strong> Schwanken.<br />

Wir dürfen gespannt sein, was „wir“ bei der<br />

EM im Fußball zeigen. Fan, die Begeisterten,<br />

die manchmal schon Süchtigen, mit und<br />

ohne Ball, das ist ein harter Job. Sport, so hat<br />

Prof. Herbert Löllgen, Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Sportmedizin und<br />

Prävention (DGSP), aktuell auf Focus online<br />

berichtet, ist die bessere Medizin. Hat er<br />

Recht, dann sind doch schon viele heute auf<br />

dem Weg, das Leben zu verlängern. Ergebnisse<br />

einer Langzeitstudie (Copenhagen City<br />

Heart Study) machen deutlich, dass schon<br />

leichtes Joggen mit 60 bis 150 Minuten pro<br />

Woche das Leben um 5.6 Jahre verlängern<br />

kann. Hat der Präventionsexperte das Richtige<br />

erkannt, senkt körperliche Aktivität die<br />

Raten von Herzinfarkt und Schlaganfall um<br />

20 bis 40 Prozent. Auspowern ist nicht nötig,<br />

denn zu viel überfordert den Organismus.<br />

Das ist dann die Quelle der meisten Sportverletzungen,<br />

Churchill würde sofort zustimmend<br />

nicken. Die Potenziale, die der<br />

Sport als Medizin bieten kann, hat auch<br />

Prof. Uwe Tegtbur, Direktor des Instituts für<br />

Sportmedizin der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover, erkannt. Im Deutschlandradio<br />

sprach er davon, dass die Klinik der<br />

Zukunft ohne Sport nicht mehr auskommen<br />

wird. Herzinsuffizienz, Osteoporose, Diabetes<br />

– das Spektrum der behandelbaren Krankheiten<br />

würde größer werden.<br />

„Mens sana in corpore sano“, sagt der römische<br />

Dichter Juvenal. Es bedeutet „ein<br />

gesunder Geist in einem gesunden Körper“.<br />

Die Redewendung ist ein verkürztes Zitat.<br />

Wir wissen ja, dass die alten Römer ganz gut<br />

drauf waren, was sie durch ihre Präsenz auch<br />

in unserem Land deutlich gemacht haben.<br />

Sport ist heute allerdings auch ein fester<br />

Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens<br />

geworden. Gesund, weil aktiv – sportlich,<br />

weil leistungsfähig. Oder gilt es umgekehrt?<br />

Das ist die Legitimation für Karriere.<br />

Wir arbeiten also gemeinsam an einem<br />

Erfolgsmodell. Sport – Gesundheit und<br />

Erfolg im Leben. Es gibt Schlimmeres. Deshalb<br />

haben wir uns auch schon vor sieben<br />

Jahren gesagt, warum machen wir nicht ein<br />

gutes Magazin für die Sportmedizin. <strong>MedicalSportsNetwork</strong>,<br />

das sagt der Titel schon<br />

13. Oktober 2012 // Save the Date<br />

3. medicalsportsnetwork Kongress<br />

in der ARCUS Sportklinik, Pforzheim<br />

Informationen erhalten Sie bei Robert Erbeldinger<br />

03.12 // erbeldinger@succidia.de<br />

medicalsports network<br />

Robert Erbeldinger, Prokurist und<br />

Jörg Peter Matthes, Verleger<br />

sehr deutlich, verbindet diese nicht trennbaren<br />

Komplexe. Wir haben es so gemacht,<br />

dass es in die moderne Kommunikationswelt<br />

passt. Orientiert am Leistungssport, attraktiv<br />

in der Gestaltung, kompetent in den<br />

Inhalten und vor allem in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Besten des Faches.<br />

Nehmen Sie sich Zeit, und lesen Sie die<br />

folgenden Seiten. Auch wenn etwas passiert,<br />

Ärzte haben meist eine kompetente Antwort<br />

und diese hilft nicht nur dem Sportler – sie<br />

hilft vielleicht auch dem Kollegen und der<br />

Kollegin in der Praxis.<br />

Robert Erbeldinger & Jörg Peter Matthes<br />

// editorial<br />

medicalsports<br />

network<br />

1


inhalt<br />

medicalsports<br />

network<br />

Prävention, Therapie und Sportslife für Amateure und Profis<br />

Herausgeber<br />

succidia AG –<br />

Verlag und Kommunikation<br />

Rösslerstraße 88<br />

D-64293 Darmstadt<br />

Telefon 0 61 51/360 560<br />

Telefax 0 61 51/360 5611<br />

info@succidia.de<br />

www.succidia.de<br />

Jörg Peter Matthes, Vorstand<br />

Objektleiter<br />

Robert Erbeldinger<br />

erbeldinger@succidia.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Robert Erbeldinger<br />

erbeldinger@succidia.de<br />

Objektleitung<br />

Timo Dokkenwadel<br />

dokkenwadel@succidia.de<br />

2<br />

medicalsportsnetwork drückt<br />

„unseren Jungs“ bei der EURO 2012 alle Daumen.<br />

Konzeption, Layout<br />

4t Matthes + Traut Werbeagentur GmbH<br />

www.4t-da.de<br />

Helen Voigt<br />

voigt@4t-da.de<br />

Redaktion<br />

Masiar Sabok Sir, Leitung (MSS)<br />

sabok@succidia.de<br />

Dr. med. Thomas Ambacher (TA)<br />

Robert Erbeldinger (RE)<br />

Heike Löber (HL)<br />

Jörg Peter Matthes ( JPM)<br />

Markus Milde (MM)<br />

Dr. Gerhard Schilling (GS)<br />

Druck<br />

Frotscher Druck GmbH<br />

info@frotscher-druck.de<br />

www.frotscher-druck.de<br />

Preis<br />

Einzelheft: 8 E +Versand<br />

Jahresabo<br />

Deutschland: 57 E zzgl. MwSt.<br />

Europäisches Ausland: 69 E<br />

info@succidia.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit schriftlicher Genehmigung und Quellenangabe<br />

gestattet. Der Verlag hat das Recht, den redaktionellen Beitrag in unveränderter oder<br />

bearbeiteter Form für alle Zwecke, in allen Medien weiter zu nutzen. Für unverlangt eingesandte Bilder<br />

und Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion sowie die Agentur keinerlei Gewähr.<br />

Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors.<br />

Beirat<br />

Prof. Dr. Thomas Wessinghage,<br />

Ärztlicher Direktor der Medical Park Kliniken<br />

im Tegernseer Tal<br />

Dr. med. Jens Enneper,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie, Sport medizin<br />

und Chirotherapie Orthopädie<br />

und Sport/Köln<br />

Dr. med. Frank Thormählen, Facharzt für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin,<br />

Medizinische Trainingstherapie, Physikalische<br />

Therapie, Chirotherapie<br />

Dr. med. Andree Ellermann, Facharzt<br />

für Orthopädie, Sportmedizin, Chirotherapie.<br />

Leitender Arzt und Gesellschafter der<br />

Arcus Sportklinik<br />

Dr. med. Walter Oskar Schüler,<br />

Leitender Arzt Kardiologie/<br />

Innere Medizin Arcus Sportklinik<br />

Dr. med. Andreas Gösele- Koppenburg,<br />

Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin,<br />

Ärztlicher Direktor Crossklinik Basel<br />

Dr. med. Thomas Frölich<br />

Chirurgie, Allgemeinmedizin<br />

Sportmedizin-Sporttraumatolgie<br />

Ethianum Heidelberg<br />

Prof. Dr. med. Wilhelm Haverkamp<br />

Komm. Klinikdirektor der Medizinischen<br />

Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie,<br />

Charité Berlin<br />

Sven Kruse, Sportphysiotherapeut<br />

des DOSB und Gründer/Inhaber der<br />

MediVital Rehazentren, Hemer<br />

Prof. Dr. Mario Thevis<br />

Leiter des Zentrums für Präventive<br />

Dopingforschung an der DSHS Köln<br />

7. Jahrgang 2012<br />

z.Zt. gilt die Anzeigenpreis liste Nr. 7<br />

vom September 2011.<br />

ZKZ 73944<br />

ISSN 1866-5322<br />

www.medicalsportsnetwork.de<br />

Foto: © wikipedia.org| Steindy


04 Der Griff nach der Krone<br />

Dr. med. Klaus Pöttgen<br />

12 Zeitgenaue Laufanalyse<br />

Ing. Dr. Andreas Kranzl<br />

16 Mobile Leistungsdiagnostik<br />

Michael Müller<br />

18 „Runner´s tendon“<br />

Dr. med. Lukas Weisskopf<br />

24 Trimano – 3D-Halteram<br />

Dr. med. Thomas Ambacher<br />

28 Sturzverletzungen des Handgelenkes<br />

Prof. Dr. med. Günter Germann<br />

32 Interview mit Tibor Pleiß<br />

34 360°-Betreuung im Profifußball<br />

Prof. Dr. med. Dr. rer. physiol.<br />

Matthias Lochmann<br />

42 Herzfrequenz –<br />

je niedriger desto besser?<br />

Prof. Dr. med. Dr.h.c. Gerd Heusch<br />

46 Arthrosebehandlung<br />

Dr. med Norbert Dehoust<br />

50 Mit Worten heilen<br />

Dr. med. dent Susann Fiedler,<br />

Dr. phil. Gregor Kuhn<br />

54 Sprunggelenksverletzungen<br />

Matthias Schmitt<br />

58 Schiefes Becken<br />

Wiebke Klein<br />

62 Schwangerschaft und Sport<br />

Dr. med Susanne Weber<br />

Das Mineralwasser für den Sport.<br />

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triathlon<br />

4 medicalsports network 03.12


Der Griff<br />

nach der<br />

Krone<br />

Andreas Raelert aus<br />

dem Thomas Cook<br />

Ironman Trainingscamp 2012<br />

Dr. med. Klaus Pöttgen,<br />

medizinischer Leiter IRONMAN GERMANY<br />

Als Zweiter 2010 und Dritter 2011 beim Ironman Hawaii hat<br />

Andreas Raelert die Erfahrungen dieser besonderen Herausforderung<br />

gesammelt, um 2012 im Oktober nach der Krone<br />

zu greifen. Hierfür wird er dieses Jahr 800 – 1000 km Schwimmen,<br />

19 000 km Radfahren und 5 000 km Lauftraining absolvieren.<br />

Zweimal vertrat er bei Olympischen Spielen in Sydney/Australien<br />

2000 (Platz 12) und in Athen 2004 (Platz 6) Deutschland auf der<br />

Kurzdistanz. 2010 gewann Raelert (184 cm; 70 kg, 1976) die Frankfurter<br />

Sparkasse Ironman European Championchips. 2011 finishte<br />

er in Roth die Ironmandistanz in Weltbestzeit und musste aus Qualifikationsgründen<br />

beim Ironman Regensburg ohne Platzierungs-<br />

oder Zeitauflage nur noch finishen. Trotzdem kam es zu Magen-<br />

Darm-Problemen und in der Nachbetrachtung zu der Erkenntnis,<br />

dass die Gesamtbelastung an sich wohl für den Sieg in Hawaii etwas<br />

zu hoch war. Obwohl die Wattleistungen im Training auf dem Rad<br />

2011 besser als 2010 waren, langte es nur für Platz 3. „Selbst wenn<br />

man einmal ein Rennen gewinnt, darf man die Vorbereitung im<br />

nächsten Jahr nicht kopieren, sondern muss sich immer weiterentwickeln<br />

und verbessern“, so der Triathlet.<br />

Neue Wege im Trainingsbereich Langstrecke<br />

2012 wurde seit sechs Jahren erstmals wieder eine Höhenkette geplant.<br />

Im Frühjahr erfolgten bereits zwei Wochen in Pontresina /<br />

Schweiz (1805 m) u.a. <strong>zum</strong> Langlauf. Nach dem Ironman 70.3 (halbe<br />

Ironmandistanz) in St. Pölten am 20. Mai wurde Pontresina erneut<br />

03.12 medicalsports network<br />

„Bei Sport und Fitness verbessert<br />

Creapure® die Ausdauer, Leistungsfähigkeit<br />

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triathlon<br />

Dr. med. Klaus Pöttgen,<br />

medizinischer Leiter IRONMAN GERMANY<br />

für vier Wochen geplant. Damit verließ<br />

Andreas Raelert ca. vier Wochen vor den<br />

Ironman Europameisterschaften am 8. Juli<br />

2012 in Frankfurt die Höhe. Ziel war nach<br />

eigenen Angaben nicht nur ein neuer Trainingsreiz<br />

mit Stimulierung der Produktion<br />

der roten Blutkörperchen, sondern auch eine<br />

verbesserte Kapillarisierung. Sollte sich diese<br />

Trainingskonstellation als erfolgreich erweisen,<br />

wird diese Planung auch noch einmal<br />

vor den Ironman Weltmeisterschaften in<br />

Hawaii am 13. Oktober umgesetzt. Dreimal<br />

im Jahr plant Andreas Raelert zudem Trainingslager<br />

von zwei Wochen mit Umfängen<br />

von 40 – 45 Stunden. Neben dem Ironman<br />

Frankfurt und Hawaii (3,8 km Schwimmen,<br />

180 km Rad fahren, 42,2 km Laufen) tritt<br />

Andreas Raelert bei drei Rennen über die<br />

halbe Ironmandistanz sowie drei olympische<br />

Distanzen (1,5 / 40 / 10) an. Die zweiwöchigen<br />

Taperphasen vor den beiden Ironman Rennen<br />

sehen bei reduzierter Intensität einen Umfang<br />

auf 10 – 15 Wochenstunden vor. Eine<br />

Woche vor dem Start wird eine Schlüsseleinheit<br />

als Koppeltraining mit zwei Stunden<br />

Radfahren und einer Stunde Laufen mit einer<br />

Intensität leicht oberhalb des Renntempos<br />

absolviert. Während Athleten wie Timo<br />

Bracht beim Laufen als Kerneinheiten z.B.<br />

auf 30 km Läufe im Schwellenbereich mit<br />

10 km Endbeschleunigung (über der Schwelle)<br />

setzen, bleibt er auch hier im Trainingsprozess<br />

beim Koppeltraining. Auf dem Rad<br />

wird u.a. wie in Kurzdistanzzeiten auch<br />

Kraftausdauer am Berg mit 5- bis 6-maliger<br />

Wiederholung gesetzt.<br />

Regeneration, Ernährung und Taktik<br />

Graig Alexander konnte 2011 den Ironman<br />

Hawaii mit 38 Jahren als ältester Athlet aller<br />

Zeiten in der Rekordzeit von 8:03:56 Stunden<br />

finishen. Mit zunehmenden Alter rücken<br />

längere Regenerationsprozesse vermehrt ins<br />

Blickfeld der Planung. Diesem trägt der<br />

35-jährige Andreas Raelert u.a. dadurch<br />

Rechnung, dass die Pausenzeiten nach<br />

Hawaii systematisch von vier Wochen 2010<br />

auf sechs Wochen 2011 erhöht wurden und<br />

2012 bereits mit einer Pause von acht Wochen<br />

nach dem Ironman Hawaii geplant wird.<br />

Die Ernährung und die Salzzufuhr überlässt<br />

er nicht dem Zufall. Nach dem Aufstehen<br />

um vier Uhr morgens mit Frühstück von<br />

zwei Riegeln wird bis <strong>zum</strong> Start nur noch<br />

ein Kohlenhydrat-Elekrolyt-Gemisch getrunken.<br />

Auf der Rad- und Laufstrecke setzt<br />

Andreas Raelert auf flüssige Kohlenhydrate<br />

(Gels) aus Fructose und Glucose mit Salz<br />

und Koffein. Ziel ist die Aufnahme von<br />

ca. 100 Gramm Kohlenhydraten / Stunde. In<br />

der Regel werden je nach Hitze ca. 750 ml<br />

Flüssigkeit pro Stunde zugeführt. Beim<br />

Radfahren erfolgt dies in Verbindung mit<br />

Gels in entsprechenden Mengen alle zehn<br />

Minuten. Rennen lassen sich kaum vergleichen.<br />

Hawaii ist als Weltmeisterschaft wie<br />

kein anderes Rennen von der Taktik abhängig<br />

und so kommt es beim Radfahren immer zu<br />

Tempowechseln. Bei einem Weltrekord wie<br />

in Roth mit 7:41:33 Stunden kann man von<br />

Anfang an sein eigenes Rennen mit hohem<br />

Tempo fahren und auch mal etwas riskieren,<br />

ohne das Rennen unglücklich zu verlieren<br />

(Radrekord 4:11 Stunden). So fährt Andreas<br />

Raelert in Hawaii ca. 280 Watt (4 Watt / kg<br />

Körpergewicht) auf der Radstrecke, während<br />

er in Roth ca. 300 Watt angibt. In der gleichen<br />

Leistungsspitze entscheidet der Kopf zu<br />

80 % im Rennen, glaubt Raelert. Als er nach<br />

eigenen Angaben 2010 etwa 6 – 7 Kilometer<br />

vor dem Ziel auf den führenden Chris<br />

McCormack auflief, glaubte er, das Rennen<br />

gewonnen zu haben, <strong>zum</strong>al er aus Erfahrung<br />

davon ausging, dass er der bessere Sprinter<br />

sei. Als sich dann allerdings Chris McCormack<br />

doch wieder von ihm entfernte, begannen<br />

die Zweifel und der bis dahin so feste<br />

Glaube an den Sieg bröckelte dahin. Andreas<br />

Raelert unterliegt Anti-Doping Programmen<br />

und wurde nach eigenen Angaben 2011 ca.<br />

20-mal im Training plus in Wettkämpfen<br />

kontrolliert.<br />

Was trainiert die Konkurrenz?<br />

2008 trat Graig Alexander (Sieger 2008 und<br />

2011) mit 66 kg Körpergewicht an und wog<br />

direkt nach dem Rennen 64 kg (180 cm). Er<br />

kommt wie Andreas Raelert von der Kurzdistanz<br />

und ist auf der halben Ironmandistanz<br />

absolute Weltspitze. Er gibt an, bei seinem<br />

Hawaiisieg 2008 in der Vorbereitung <strong>zum</strong><br />

Ironman 5 – 6 Wochen 120 km / Woche zu<br />

Laufen. Die 4 – 5 längsten Einheiten dauern<br />

2,5 Stunden und werden im Endteil mit<br />

3:30 min / km gelaufen werden. Auf dem<br />

Rad verbringt Graig Alexander in der Trainingsphase<br />

400-500 km / Woche und damit<br />

ca. 20 000 km im Jahr. Mit 15 bis max. 20<br />

km / Woche Schwimmen erreicht er 750 km<br />

im Jahr. Chris McCormack (AUS, 182 cm;<br />

75 – 78 kg, 1973), Sieger des Jahres 2007 und<br />

2010 im dramatischen Schlussfinale gegen<br />

Andreas Raelert, fährt nach eigenen Angaben<br />

2008 ca. 700 km Rad / Woche und damit<br />

unglaubliche 28 – 30.000 km im Jahr. Der<br />

erste deutsche Hawaiisieger 1997 Thomas<br />

Hellriegel gab immer 22 – 23 000 km / Jahr<br />

an. Mit fast 4000 Laufkilometer im Jahr<br />

liegt Chris McCormack ebenso an der Spitze.<br />

In der Ironmanvorbereitung läuft er 12<br />

Wochen jeweils 36 km mit einem Schnitt<br />

von 3:35 min / km. Der ehemalige Kurdistanzweltmeister<br />

schwimmt dagegen nur ca.<br />

12 km Woche und somit weniger als 600 km<br />

im Jahr.<br />

// klaus@drpoettgen.de<br />

6 medicalsports network 03.12


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03.12 medicalsports network<br />

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// mix<br />

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ironman<br />

Carolin Steffen<br />

Geburtstag<br />

18. September 1978<br />

Sportart<br />

Triathlon<br />

Nationalität<br />

Schweiz/Italien<br />

Erfolge<br />

// Weltmeisterin auf der Lang distanz der Internationalen<br />

Triathlon Union in Immenstadt, 06:16:07 (2010)<br />

// Ironman-Vizeweltmeisterin in Hawaii, 09:06:00 (2010)<br />

// Triathlon-Europameisterin auf der Langdistanz –<br />

Ironman germany frankfurt, 09:12:13 (2011)<br />

// Siege beim Ironman Australia (2011) und<br />

Ironman Melbourne (2012)<br />

Harte<br />

Kämpferin<br />

mit sanfter<br />

Seite<br />

Caroline Steffen ist eine Schweizer Triathletin, mehrfache<br />

Ironman-Siegerin und amtierende Triathlon-Europameisterin<br />

auf der Langdistanz. In 09:12:13 siegte sie 2011<br />

beim Ironman Frankfurt und strebt in diesem Jahr die<br />

Titelverteidigung an. Im Vorfeld des diesjährigen Rennens<br />

sprach medicalsportsnetwork mit der 33-jährigen Athletin,<br />

die mittlerweile in Queensland, Australien lebt.<br />

Frau Steffen, wie sieht es mit einer Titelverteidigung beim<br />

diesjährigen Ironman germany in Frankfurt aus?<br />

Ich bin gut in die neue Saison gestartet, das hat mir sehr viel Selbstvertrauen<br />

und auch Motivation für das zweite Drittel der Saison gegeben.<br />

Ich freue mich schon jetzt auf den Ironman in Frankfurt und<br />

werde alles geben, um meinen Titel verteidigen zu können.<br />

Was macht die Veranstaltung in Frankfurt so besonders?<br />

Die ganze Atmosphäre am Wettkampftag und die vielen Leute am<br />

Streckenrand sind schon etwas ganz Spezielles. Ich bestreite Rennen<br />

in der gesamten Welt, doch an Frankfurt kommt fast keines ran.<br />

Dazu kommt noch, dass ich die Radstrecke besonders mag. Die Straßen<br />

sind jeweils komplett für die Athleten gesperrt, was schon etwas<br />

Einzigartiges ist. Die Strecke ist abwechslungsreich, technisch und<br />

hat auch ein paar saftige Steigungen, das mag ich.<br />

Ursprünglich kamen Sie aus dem Schwimmsport, wie und warum<br />

wurden Sie Triathletin? Stimmt es, dass die Liebe dabei nicht<br />

ganz unbeteiligt war?<br />

Ich kam über eine Adventure Race in den Triathlon. Zuerst war ich<br />

Amateurin, dann habe ich mir die Profilizenz geholt, aber nebenbei<br />

immer noch 70 % gearbeitet. 2009 habe ich dann meinen Partner<br />

David Dellow kennen gelernt und er hat mir das wirkliche Leben als<br />

Profisportler gezeigt und gelehrt. Ich kündigte meinen Job und bin<br />

nach Australien zu David gezogen. Ohne ihn hätte ich diesen riskanten<br />

Schritt wohl eher nicht gewagt.<br />

10 medicalsports network 03.12


Neben dem Schwimmen ist das Radfahren Ihre Königsdisziplin.<br />

Beim Ironman Melbourne im März dieses Jahres haben Sie einen<br />

neuen Weltrekord auf der 180 km langen Radstrecke aufgestellt.<br />

2008 nahmen Sie sogar an der Tour de France teil. Wie<br />

kam es dazu?<br />

Ich war 2007 – 2008 Mitglied einer professionellen Damen-Radmannschaft.<br />

Bin Kriterien, Straßenrennen und ein paar Rundfahrten gefahren.<br />

Unter anderem eben auch die „Grande Boucle Féminine“ (Tour de<br />

France der Frauen). Es war eine spannende Zeit und ich konnte viel davon<br />

profitieren, doch so richtig wohl fühlte ich mich nicht im Radsport.<br />

Wie sieht ihr typisches Training in der Vorbereitung aus? Ihr<br />

Trainer Brett Sutton ist einer der erfolgreichsten Triathlon-<br />

Trainer überhaupt, jedoch hat er den Ruf, nicht gerade zimperlich<br />

zu sein.<br />

Naja, das stimmt schon, Brett hat seine eigene Trainingsphilosophie<br />

und Ideen von Coaching. Mit ihm zusammenzuarbeiten ist perfekt<br />

für mich, er weiß genau, wie hoch er mich pushen kann und wann er<br />

mal die Bremse ziehen muss. Ein typisches Training gibt es eigentlich<br />

nicht, unser Training ist sehr abwechslungsreich und man weiß nie so<br />

genau, was auf einem zukommt. Es kann schon mal sein, dass wir einen<br />

Marathon auf der Bahn laufen oder ein 10km-Schwimmtraining vor<br />

dem Frühstück schwimmen. Letztes Jahr ließ uns Brett einmal an<br />

einen Wettkampf mit dem Fahrrad fahren. Hin und zurück waren es<br />

600 km, in der Mitte starteten wir an einem Halb Ironman.<br />

Kam es bei Ihnen auch schon zu Verletzungen? Wie sind Sie damit<br />

umgegangen und welche Rolle spielt Nahrungsergänzung<br />

bei Ihnen?<br />

Im Januar 2011 erlitt ich eine Fußverletzung, als ich eine längere<br />

Laufeinheit in alten Laufschuhen und auf schlechtem Gelände gelaufen<br />

bin. Einige dachten, ja klar, sie wird von Brett Sutton trainiert, da<br />

ist es nur eine Frage der Zeit, wann sie sich verletzt. Er hatte aber damit<br />

nichts zu tun. Brett persönlich mag es nicht, wenn ich im Gelände<br />

laufe, doch ich meinte, es besser zu wissen und habe mein Lehrgeld<br />

bezahlt. Nahrungsergänzungen und Vitamine spielen eine ganz große<br />

Rolle und sind in meinem täglichen Ernährungsplan eingebaut.<br />

Unterscheidet sich die medizinische und therapeutische<br />

Versorgung in Australien von der in Europa?<br />

Bei uns an der Sunshine Coast gibt es Ärzte wie Sand am Meer.<br />

Da findest du immer einen Spezialisten für das „Problemchen“, das<br />

dich gerade plagt. Ich persönlich kann meine Arztbesuche <strong>zum</strong><br />

Glück an einer Hand abzählen.<br />

Wie kamen Sie eigentlich zu Ihrem Spitznamen „Xena“?<br />

Diesen Namen hat mir mein Coach Brett gegeben. Er beschreibt<br />

mich als Kämpferin, als extrem harte Gegnerin, die einen starken<br />

Willen hat und immer bis <strong>zum</strong> Letzten kämpft, die aber auch eine<br />

sehr feminine, sanfte Seite hat.<br />

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die<br />

Titelverteidigung!<br />

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11<br />

Nicole Leder | Michael Raelert | Sonja Tajsich | Andreas Raelert | Meike Krebs | Christian Brader | Wenke Kujala | Michael Göhner


Start<br />

6.45 Uhr Langener Waldsee<br />

Ziel<br />

ab 13 Uhr Frankfurt, Römerberg<br />

8. Juli 2012<br />

Frankfurt am Main. Der längste Tag des Jahres.<br />

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// triathlon<br />

Keine Pausen<br />

Am 12. Mai fand auf Mallorca <strong>zum</strong> zweiten Mal der Thomas Cook<br />

Ironman 70.3 statt. Nachdem 2011 Andreas Raelert gewinnen konnte,<br />

holte sich in diesem Jahr sein Bruder Michael Raelert in einer Zeit<br />

von 3:57:09 den Sieg. Wir waren live vor Ort, nicht nur wegen der<br />

schönen Insel und dem tollen Event. Für uns spielt neben dem Teamsport<br />

auch der Individualsport eine bedeutende Rolle. Triathlon ist da<br />

ein sehr gutes Beispiel: Professionelle medizinische Betreuung, innovative<br />

Trainingskonzepte- und Ideen sowie modernes Equipment<br />

und Technik zeigen, was heutzutage im Leistungssport wichtig ist.<br />

Die Entwicklungen auf diesen Gebieten machen keine Pausen, man<br />

muss dranbleiben. <strong>MedicalSportsNetwork</strong> hilft Ihnen dabei, den<br />

Anschluss nicht zu verlieren. Wir sind exklusiv in Frankfurt beim<br />

Ironman, planen neue Events, u.a. auch auf Mallorca, und bauen<br />

unsere Kompetenzen, z.B. im Bereich der Sporternährung, weiter aus.<br />

Nicht zu vergessen natürlich unser 3.medicalsportsnetwork- Kongress,<br />

der in diesem Jahr am 13.10. wieder in der ARCUS Sportklinik in<br />

Pforzheim stattfinden wird. Sie dürfen gespannt sein, was noch alles<br />

auf Sie zukommt …<br />

Robert Erbeldinger<br />

medicalsports network 03.12


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Intelligentes Datenmanagement<br />

in der Trainingstherapie<br />

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orthopädie<br />

Zeitgenaue Laufanalyse<br />

Betrachtung des Laufstils unter<br />

sportwissenschaftlich-biomechanischen Aspekten<br />

Ing. Dr. Andreas Kranzl, Leiter des Labors für Gang- und Bewegungsanalyse<br />

am Orthopädischen Spital Speising, Wien, Österreich<br />

Laufanalysen werden heutzutage in jedem besseren Laufshop angeboten. Bei jedem<br />

Laufschuhkauf ist eine Analyse der Interaktion „Fuß-Schuh“ in Bewegung angebracht.<br />

Dies ist neben dem Wohlfühl-Faktor der zweitwichtigste Faktor beim Laufschuhkauf.<br />

Eine kompetente objektive Analyse des Laufstils stellt sicher, dass einerseits der<br />

Schuh <strong>zum</strong> Laufstil passt und andererseits Fehler im Laufstil aufgedeckt werden.<br />

Mittels High-Speed-Kameras und herkömmlichen<br />

Videokameras wird die Laufbewegung bis ins<br />

kleinste Detail aufgenommen.<br />

12 medicalsports network 03.12


Je nach Literaturquelle liegt die Zahl der<br />

verletzten Freizeitläufer pro Jahr zwischen<br />

30 – 50 % (laufassoziierte Beschwerden am<br />

Bewegungsapparat). Ob die Verletzungen<br />

aufgrund von falschen Bewegungsabläufen<br />

oder Überlastungsreaktionen entstehen, ist<br />

statistisch nicht eindeutig differenziert. Seit<br />

2005 werden im Bewegungsanalyselabor des<br />

Orthopädischen Spitals Speising regelmäßig<br />

Laufanalysen bei Hobbysportlern durchgeführt.<br />

Hier zeigt sich, dass ein Großteil jener<br />

Sportler mit Beschwerden, die zur Laufanalyse<br />

kommen, primär ihren Trainingsumfang<br />

zu rasch gesteigert bzw. die körperlichen<br />

Grundvoraussetzungen nicht mitgebracht<br />

hat. Eine biomechanisch-sportwissenschaftliche<br />

Analyse beinhaltet neben der Erfassung<br />

des Laufstils auch eine Testung der<br />

Muskelfunktionen und Kraftvoraussetzungen.<br />

Auch eine umfassende Anamnese<br />

der bisher gesetzten Trainingsbelastungen<br />

bzw. der Beschwerdegeschichte ist eine<br />

Voraussetzung für eine gut durchgeführte<br />

Laufstilanalyse. Bei der Beurteilung des<br />

Laufstils ist es besonders wichtig, auch die<br />

Ziele des Sportlers zu kennen. Betreibt<br />

jemand den Laufsport, um sich körperlich fit<br />

zu halten und hegt keinen Wettkampfgedanken,<br />

so sind gewisse technische Fehler in<br />

der Bewegungsausführung wie die Armführung<br />

durchaus zulässig. Spielt jedoch der<br />

Wettkampfgedanke eine entscheidende Rolle,<br />

so ist jede technisch nicht einwandfrei ausgeführte<br />

Bewegung hinderlich in der Leistungssteigerung.<br />

So sollten bei einer guten<br />

Laufanalyse nicht nur die Interaktion Fuß-<br />

Schuh getestet werden, sondern auch die<br />

Bewegungen des gesamten Körpers. Idealerweise<br />

werden hier Videoaufnahmen von vorne,<br />

hinten, links und rechts durchgeführt. Bei<br />

der Beurteilung des Laufstils auf einem<br />

Laufband muss darauf geachtet werden, dass<br />

sich der Läufer einerseits ausreichend aufwärmen<br />

konnte und andererseits auch genügend<br />

Zeit hatte, sich an das Laufband und<br />

dessen Eigenheiten zu gewöhnen. Studien<br />

haben gezeigt, dass eine Einlaufzeit von<br />

mindestens sechs Minuten gegeben sein<br />

muss, damit ein Laufstil annähernd dem der<br />

Ebene erreicht werden kann. Speziell bei<br />

unerfahrenen Laufbandläufern kann sich die<br />

03.12 medicalsports network<br />

Einlaufzeit auch erhöhen, bis ein gleichmäßiger<br />

rhythmischer Laufstil erreicht wird.<br />

Setup einer Laufbandanalyse<br />

Herkömmliche Videokameras besitzen eine<br />

Aufnahmefrequenz von 50 Hz. Bei der Betrachtung<br />

des Aufsetzverhaltens reicht diese<br />

zeitliche Auflösung jedoch nicht immer aus,<br />

um eine genaue Analyse der Teilbewegungen<br />

durchzuführen. Deshalb ist es sinnvoll, Kameras<br />

mit einer höheren Aufnahmefrequenz<br />

einzusetzen. Je höher die Laufgeschwindigkeit,<br />

desto höher sollte die Aufnahmefrequenz<br />

des Aufnahmesystems gewählt werden.<br />

Kommerziell einsetzbare, bezahlbare<br />

Messsysteme liefern mit einer Aufnahmefrequenz<br />

von 200 Bildern pro Sekunde gute<br />

Detailaufnahmen der einzelnen Bewegungszyklen<br />

beim Laufen. Die beiden Kameras<br />

von dorsal arbeiten mit unterschiedlichen<br />

Aufnahmefrequenzen. Die Detailaufnahmen<br />

vom Fuß- und Unterschenkelbereich<br />

werden mit 200 Hz gefilmt, die Gesamtkörperaufnahme<br />

von hinten wird mit einer herkömmlichen<br />

Videokamera evaluiert. Die<br />

Aufnahmen von links bzw. rechts werden<br />

mit einer 200 Hz- bzw. einer herkömmlichen<br />

Videokamera aufgenommen. Von vorne<br />

filmt zusätzlich eine 100 Hz- Kamera, fokussiert<br />

auf den Kniebereich bei der Laufbewegung.<br />

Dieses Kamerasetup stellt eine optimale<br />

Konfiguration für Laufanalysen dar.<br />

Der Vorteil von Analysen im Labor liegt im<br />

standardisierten Umfeld, die Kameraeinstellungen,<br />

Kamerapositionen lassen sich optimal<br />

gestalten und sind nicht von witterungstechnischen<br />

Einflüssen wie Veränderung des<br />

Lichts betroffen.<br />

Unterschiede in der Laufbewegung<br />

in der Ebene oder am Laufband<br />

Es gibt eine Vielzahl von Studien, die sich<br />

mit dem Bewegungsmuster am Laufband<br />

und in der Ebene beschäftigt haben. Diese<br />

Vergleichsuntersuchungen sind jedoch nicht<br />

einheitlich im Ergebnis. Manche berichten<br />

von einer gesteigerten Schrittanzahl, einer<br />

reduzierten Schrittlänge, einer reduzierten<br />

Knieflexion, andere beschreiben keine Veränderungen<br />

oder teilweise sogar gegenläufige<br />

Veränderungen <strong>zum</strong> zuvor Genannten.<br />

13<br />

Kurs<br />

Funktionelle<br />

Biomechanik<br />

15. - 16. Dezember in München<br />

Dieser Kurs gibt wissenschaftlich<br />

fundierte Einblicke in<br />

Physiologie und Pathologie<br />

von Gelenkfunktion und<br />

Bewegungsmuster, als Ursache<br />

einer Vielzahl orthopädischer<br />

Beschwerden. Aktuelle<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

speziell an Sprunggelenk, Knie<br />

und Hüfte sind im Fokus der<br />

Betrachtung. Diagnostik und<br />

Therapieansätze aus den<br />

Bereichen Ganganalyse,<br />

Funktionsanalyse und<br />

Biomechanik werden vermittelt.<br />

Prof. Dr. Christopher Powers<br />

Prof. Dr. Christopher Powers<br />

ist Professor an der University<br />

of Southern California und<br />

leitet dort die Abteilung für<br />

Biokinesiology & Physiotherapy.<br />

Dr. Powers ist Praktiker und<br />

Wissenschaftler für klinisch<br />

angewandte Biomechanik und<br />

Ganganalyse.<br />

Anmeldung<br />

Melden Sie sich jetzt für diesen<br />

exklusiven Kurs per e-mail:<br />

academy@simi.com oder<br />

telefonisch unter 089 321 45 90<br />

an.<br />

Veranstalter dieses Kurses ist die Simi<br />

GmbH. Simi entwickelt und vertreibt Geräte<br />

zur Bewegungsanalyse und angewandten<br />

Biomechanik. Weitere Informationen <strong>zum</strong><br />

Kurs und anderen Themen fi nden Sie auch<br />

unter:<br />

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orthopädie<br />

Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist,<br />

dass Sportlern eine genügend lange Einlaufzeit<br />

gewährt wird, um sich an das Laufband<br />

zu gewöhnen. Die Oberkörpervorlage wird<br />

in fast allen Studien als eine Veränderung am<br />

Laufband beschrieben. Dies ist damit zu erklären,<br />

dass der Sportler versucht, den Laufuntergrund<br />

mit dem Auge zu erfassen und<br />

dies ist nur mit einer gewissen Oberkörpervorneigung<br />

möglich.<br />

Die Analyse<br />

Neben der Betrachtung des Laufstils im<br />

mitgebrachten Laufschuh ist auch eine Begutachtung<br />

der Lauftechnik beim Barfußlaufen<br />

sinnvoll. Hier wechseln über 90 % der<br />

Fersenläufer auf den Vorfußlauf. Nach einer<br />

Einlaufzeit wechselt ein Teil der Läufer wieder<br />

auf den Fersenlauf zurück. Trotzdem lässt<br />

sich gut erkennen, wie sich das Abrollverhalten<br />

und die Fußstellung in der mittleren Stützphase<br />

darstellen und ob der Schuh eine aus-<br />

Punkte, die zu einer guten Laufanalyse gehören<br />

Persönliche Zieldefinition des Sportlers (Wohlbefinden, Leistungssteigerung,<br />

Schmerzreduktion-Schmerzvermeidung usw.)<br />

Ausführliche Trainingsanamnese/Schmerzanamnese/<br />

Schmerzentstehungsgeschichte<br />

Muskelfunktionstest<br />

Krafttestung<br />

Aufzeichnung des Laufstils (Detail- und Ganzkörperaufnahmen)<br />

barfuß und mit Schuh<br />

Zeitlich ausreichendes Analysegespräch<br />

Mitgabe der Empfehlungen in schriftlicher/multimedialer Form<br />

Andreas Kranzl<br />

// Leiter des Labors für Gang- und Bewegungsanalyse am<br />

Orthopädischen Spital Speising, Wien, Österreich<br />

// Sportwissenschaftler, Absolvent der Universität Wien,<br />

Institut für Sportwissenschaft<br />

// Seit 16 Jahren im Bereich der klinisch orientierten Bewegungsanalyse tätig<br />

// Forschungsbereich: klinische Gang- und Bewegungsanalyse<br />

Network<br />

// Vorstandsmitglied der GAMMA (Gesellschaft für die<br />

Analyse Menschlicher Motorik in ihrer klinischen Anwendung)<br />

// ESMAC Committee members<br />

(European Society of Movement Analysis for Adults and Children)<br />

// Mitglied in der Sektion Biomechanik der Österreichischen<br />

Sportwissenschaftlichen Gesellschaft<br />

// Ehemaliger Leistungssportler Wildwasser-Slalom,<br />

EM- und WM-Teilnehmer<br />

reichende Führung / Unterstützung gewährleistet.<br />

Bezüglich des Laufstils gibt es eine<br />

Vielzahl verschiedener Ansichten; ob nun<br />

der Fersenlauf, der flache Fußaufsatz oder<br />

der Vorfußlauf propagiert wird, hängt von<br />

verschiedenen Faktoren ab. Einerseits von<br />

der gewählten Laufdistanz / Disziplin, andererseits<br />

auch von den individuellen Präferenzen<br />

des jeweiligen Läufers und seinen<br />

körperlichen Voraussetzungen. In manchen<br />

populärwissenschaftlichen Artikeln ist zu<br />

lesen, dass der Fersenaufsatz eine starke<br />

Bremskraft aufweist, der Vorfußlauf jedoch<br />

nicht. Diese Aussage trifft jedoch nur auf<br />

den Sprint bzw. auf den Fußaufsatz hinter<br />

dem Körperschwerpunkt zu. Sobald der<br />

Fußaufsatz vor dem Körperschwerpunkt<br />

stattfindet, entsteht eine Bremskraft. Je nach<br />

Fußaufsatztyp verlagern sich die Belastungssituationen.<br />

Der Vorfußaufsatz bedeutet eine<br />

erhöhte Belastungssituation in der Achillessehne<br />

bzw. Wadenmuskulatur und im<br />

Sprunggelenk.<br />

Wie beurteilt man nun den Laufstil?<br />

Die Beurteilung des Laufstils hängt von der<br />

Zielvorgabe (Leistungsgedanke, Laufen für<br />

das allgemeine körperliche Wohlbefinden,<br />

Abnehmen usw.) ab. Läuft jemand, um sein<br />

körperliches Wohlbefinden zu steigern,<br />

spielt die Durchführung des Armeinsatzes<br />

eine untergeordnete Rolle. Je nach Fußaufsatz<br />

sind gewisse Gelenksstellungen bereits<br />

vorgegeben, wenn jedoch eine zu starke<br />

Kniebeugung in der mittleren Stützphase<br />

auftritt, sollte der Laufstil korrigiert werden.<br />

Somit bedeutet eine Beurteilung des Laufstils<br />

auch, die Ziele des Läufers zu kennen,<br />

um dementsprechende Empfehlungen abgeben<br />

zu können. Winkelangaben zu einzelnen<br />

Zeitpunkten sind hilfreich bei der Analyse,<br />

jedoch ist der Verlauf der Gelenkswinkel viel<br />

interessanter. Messungen wie die Stellung<br />

der Ferse in der mittleren Stützphase geben<br />

zwar eine Auskunft, jedoch ist zu beachten,<br />

dass diese geringen Winkelveränderungen<br />

mit herkömmlichen Videokameras nur<br />

schwer erfassbar sind. Im Bereich des Laufschuhs<br />

etablierten sich in der letzten Zeit<br />

immer mehr Laufschuhe, die die natürliche<br />

Abrollbewegung so gut wie möglich zulassen.<br />

Hier sind die Begriffe „Natural Running<br />

Shoe“ und „Barefoot Running Shoe“ die<br />

aktuellen Trends. Diese Schuhtypen sind eine<br />

gute Wahl, wenn keine Fehlstellung/Fehlbewegungen<br />

bestehen, ansonsten muss versucht<br />

werden, mittels richtiger Schuhwahl<br />

und/oder zusätzlicher Einlagen gegenzusteuern.<br />

Fazit<br />

Laufanalysen helfen, eine Optimierung des<br />

Laufstils durchzuführen, sind hilfreich bei<br />

der Überprüfung der gewählten Laufschuhe<br />

und sollen immer eine Analyse des gesamten<br />

Körpers beim Laufen beinhalten.<br />

// andreas.kranzl@oss.at<br />

Literatur beim Autor<br />

14 medicalsports network 03.12


GPS<br />

Smartphone<br />

MENTORbike<br />

MENTORbike<br />

Das intelligente Fitnessgerät<br />

Wie kann Ausdauertraining interessanter und individueller gestaltet werden?<br />

Eine Neuentwicklung kombiniert hierfür Fahrrad und Mobiltelefon: Das intelligente<br />

Fitnessgerät MENTORbike kann über das Handy mit seinem Fahrer interagieren<br />

und sich automatisch an ihn anpassen.<br />

Ein MENTORbike besteht aus einem Pedelec<br />

– einem hybrid mit Muskelkraft und<br />

Elektromotor betriebenen Fahrrad –, das<br />

mittels Smartphone mit einem körpernahen<br />

Sensornetzwerk sowie mit einer intelligenten<br />

Diensteplattform im Internet verknüpft ist.<br />

Ein solches Trainingsgerät kann körperliche<br />

Aktivität direkt anhand physiologischer (z.B.<br />

Herzfrequenz) und physikalischer Daten<br />

(z.B. erbrachte Leistung und Position) individuell<br />

überwachen und steuern. Somit ermöglicht<br />

das System ein Radfahrtraining,<br />

das sich an die individuellen Bedürfnisse<br />

seines Nutzers anpasst. Des Weiteren können<br />

anwenderspezifische Empfehlungen über<br />

elektronische und standortbezogene Dienste<br />

generiert werden, z.B. über Informationsveranstaltungen<br />

oder Bushaltestellen in der Nähe,<br />

die den Nutzer vor und nach dem Training<br />

unterstützen und motivieren. MENTORbike<br />

erleichtert zudem Aktivitäten in der<br />

Gruppe, da die individuelle Steuerung eine<br />

Zusammenstellung und Abstimmung von<br />

Trainierenden unterschiedlicher Fitnesslevel<br />

ermöglicht. Dieser Aspekt wird auf eine<br />

virtuelle Gemeinschaft erweitert, indem<br />

Konzepte sozialer Netzwerke vom System<br />

bereitgestellt werden, um den Austausch mit<br />

Gleichgesinnten zu ermöglichen.<br />

Kernarbeiten des Projektes sind u.a. die<br />

Erforschung personalisierter Assistenzsysteme,<br />

die Kontextinformationen des Nutzers<br />

schnellstmöglich auswerten können. Des<br />

Weiteren wird erforscht, wie elektronische<br />

Dienste für Fitness- und Gesundheitsan-<br />

Vitaldaten<br />

Fahrraddaten<br />

wendungen einem Nutzer sinnvoll zur Verfügung<br />

gestellt werden können. Die praktische<br />

Erprobung des Gesamtsystems<br />

beinhaltet u.a. die Optimierung des mobilen<br />

Einsatzes des integrierten Smartphones unter<br />

Umgebungsbedingungen im Freien bspw.<br />

hinsichtlich des Spritzwasserschutzes, der<br />

Lesbarkeit oder der Internetanbindung. An<br />

der Entwicklung arbeitet das Deutsche Forschungszentrum<br />

für Künstliche Intelligenz<br />

(DFKI) mit dem Elektroantrieb-Produzenten<br />

Benchmark Drives GmbH & Co.<br />

KG, dem Anbieter von Messsystem-<br />

Lösungen BitifEye Digital Test Solutions<br />

GmbH und dem Spezialisten für Product<br />

Service Systems und mobile Anwendungen<br />

INTERACTIVE Software Solutions GmbH<br />

zusammen. Darüber hinaus ist die Deutsche<br />

Sporthochschule Köln an der Entwicklung<br />

beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) unterstützt<br />

das Projekt im Rahmen seiner Innovationsförderung<br />

für den deutschen Mittel -<br />

stand (KMU-innovativ, Förderkennzeichen<br />

1IS11034D).<br />

Fazit<br />

Die innovative Zusammenführung von Medizin-,<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

mit Elektromobilität eröffnet<br />

neuartige Anwendungsmöglichkeiten für die<br />

präventive und rehabilitative Gesundheitsförderung.<br />

// dirk.werth@iwi.dfki.de<br />

Mobilfunk<br />

Dr. Dirk Werth, Leiter Business Integration Technologies am<br />

Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz,<br />

Saarbrücken und Berlin<br />

03.12 medicalsports network<br />

Server<br />

15<br />

BASE PROTECT PERFORM RECOVER<br />

WUSSTEST<br />

DU SCHON,<br />

...<br />

„dass es jetzt<br />

wieder 3 Dosen<br />

für 55 € gibt?“<br />

BASE PROTECT PERFORM RECOVER


sportwissenschaft<br />

Mobile Leistungsdiagnostik<br />

Wichtiger Schritt auf dem Weg nach oben im Profi-Radsport<br />

Michael Müller, crossklinik – Swiss Olympic Medical Center, Basel, Schweiz<br />

Bei einer Etappe der Tour de France als erster die Ziellinie überqueren, von zuoberst auf dem Podest in die jubelnde Menschenmenge winken<br />

und wissen: ich war heute der Beste, das ist der Traum von Andy Schleck, Fabian Cancellara und ihresgleichen.<br />

Der Weg dorthin ist allerdings nicht nur auf<br />

den gefürchteten „pavés“ der Frühjahrsklassiker<br />

steinig und schwer. Er führt über tausende<br />

Kilometer von zielgerichtetem Training<br />

basierend auf einer systematischen<br />

Trainingsplanung, um am Tag X in Bestform<br />

zu sein. Elementarer Bestandteil dieses gezielten<br />

Formaufbaus sind regelmässige Trainingskontrollen.<br />

Die präzise Kenntnis der<br />

aktuellen Leistungsfähigkeit kann im Kampf<br />

um Sekunden schlussendlich den Unterschied<br />

ausmachen. In der Regel werden diese<br />

Überprüfungen anhand von wissenschaftlichen<br />

Leistungstests in dafür spezialisierten<br />

Labors vorgenommen.<br />

Hindernisse bei der Planung<br />

von Leistungstests<br />

Allerdings stoßen professionelle Radsportteams<br />

bei der Planung und Durchführung<br />

der Leistungsdiagnostik auf zahlreiche<br />

Schwierigkeiten. Anders als in den meisten<br />

Teamsportarten trainieren und bestreiten<br />

Radprofis ihre Wettkämpfe nicht als komplettes<br />

Team gemeinsam am selben Ort. Je<br />

nach persönlichem Rennkalender und je<br />

nach Wohnort halten sich die einzelnen<br />

Teammitglieder um den ganzen Globus verstreut<br />

auf. Und weil die Leistungsdiagnostik<br />

zurzeit ein rasant wachsendes Forschungsgebiet<br />

ist, fehlen internationale Standards,<br />

welche die gewonnenen Daten aus den Leistungstests<br />

weltweit vergleichbar machen. In<br />

den verschiedenen Labors werden unterschiedliche<br />

Ergometer als Messgeräte verwendet,<br />

es kommen verschiedene Testprotokolle<br />

<strong>zum</strong> Einsatz und die Tests werden von<br />

Untersuchern mit unterschiedlichem Ausbildungshintergrund<br />

durchgeführt und interpretiert.<br />

Wird ein Fahrer jedes Mal in<br />

einem anderen Labor getestet, erschwert dies<br />

eine präzise Dokumentation der Leistungsentwicklung<br />

und folglich die Ableitung von<br />

Konsequenzen für die künftige Trainingsplanung.<br />

Ebenso können zwei verschiedene<br />

Fahrer nicht untereinander verglichen werden,<br />

wenn die Tests nach ungleichen Standards<br />

verrichtet wurden. Da es aus logistischen<br />

und finanziellen Gründen nur wenig sinnvoll<br />

wäre, alle Fahrer zur gleichen Zeit in<br />

einem Labor testen zu lassen, bietet sich als<br />

Alternative eine mobile Leistungsdiagnostik<br />

an. Den idealen Zeitpunkt für mobile Leistungstests<br />

bieten die Trainingslager zur Saisonvorbereitung<br />

im Dezember und Januar,<br />

zu denen das komplette Team anreist. Aber<br />

auch in den während der Saison stattfindenden<br />

Trainingscamps können Teamchefs<br />

die Gelegenheit nutzen, eine komparable<br />

Formbestimmung ihrer Fahrer zu erhalten.<br />

16 medicalsports network 03.12


Hierbei gilt es, im dichtgedrängten Programm<br />

eine möglichst zeitgünstige und dennoch<br />

qualitativ hochwertige Form der<br />

Testung zu definieren.<br />

Höchste Qualitätsansprüche<br />

Die größte Beliebtheit genießt der sogenannte<br />

Laktatstufentest. Ein solcher Test<br />

dauert inklusive Vor­ und Nachbereitung<br />

etwa eine Stunde. Somit können, falls auf<br />

zwei Ergometern parallel gearbeitet wird, bis<br />

zu 20 Fahrer an einem Tag getestet und der<br />

Verlust wertvoller Trainingstage vermieden<br />

werden. Die Qualität der im Laktatstufentest<br />

gemessenen Daten hängt von optimalen,<br />

möglichst laborähnlichen Testbedingungen<br />

ab, nur so findet die Leistungskontrolle auch<br />

bei den Fahrern die notwendige Akzeptanz.<br />

Ein zuverlässiges Fahrrad­Ergometer mit<br />

einer ausreichenden Messgenauigkeit ist dafür<br />

die wichtigste Voraussetzung. Sinnvollerweise<br />

sollte das Ergometer die Möglichkeit<br />

bieten, den Leistungstest auf dem eigenen<br />

Fahrrad in einer gewohnten und komfortablen<br />

Sitzposition zu absolvieren. Das spart<br />

Zeit beim Auswechseln der Fahrräder zwischen<br />

zwei Tests und fördert die Motivation<br />

für eine maximale Ausbelastung bei den<br />

Fahrern. Für die Ermittlung der anaeroben<br />

Schwelle und die Festlegung der Trainingsbereiche<br />

müssen die zahlreichen Laktatproben<br />

(bis zu 15 pro Test) sehr schnell und<br />

kosteneffizient bestimmt werden können.<br />

Dies geschieht anhand eines enzymatischamperometrischen<br />

Messprinzips, das aus einer<br />

Blutprobe von nur 20 Mikrolitern innerhalb<br />

von 15 Sekunden einen präzisen Wert liefert.<br />

Weiterhin gehören zu den optimalen Testbedingungen<br />

eine möglichst geringe Vorbelastung<br />

in den 48 Stunden vor dem Test, eine<br />

standardisierte Ernährung, da diese die Lak­<br />

Beim Laktatstufentest wird ausgehend von<br />

einer Ausgangslast der zu überwindende<br />

Widerstand in gleichmässigen Abständen<br />

um eine bestimmte Zusatzlast bis zur<br />

maximalen Ausbelastung erhöht. Z.B.<br />

beginnt ein Fahrer den Stufentest mit<br />

einem Widerstand von 100 Watt während<br />

03.12 medicalsports network<br />

tatkurve erheblich beeinflussen kann, genügend<br />

Frischluftzufuhr und eine Raumtemperatur<br />

zwischen 18° und 27° Celsius. Die<br />

Luftfeuchtigkeit sollte wenn möglich zwischen<br />

30 % und 60 % betragen.<br />

Der Gewinn: Praxistransfer, Auswertungsgespräch,<br />

Testmotivation<br />

Leistungsdaten, die während eines Trainingscamps<br />

im mobilen Labor erhoben werden,<br />

haben den großen Vorteil, dass sie zeitnahe<br />

Vergleiche zu Feldtests, die im Rahmen der<br />

folgenden Trainingstage durchgeführt werden,<br />

ermöglichen. Die Trainingscomputer der<br />

Radprofis, welche durch Dehnmessstreifen<br />

in den Kurbeln Wattzahlen direkt am Fahrrad<br />

ermitteln, stellen die wichtige Verbindung<br />

zwischen dem Labor und der Straße<br />

her. Die theoriebestimmten Laktatschwellen<br />

können so mit der direkt in der Praxis gemessenen<br />

sogenannten Critical Power jedes<br />

Fahrers verglichen werden. Eine solche Vorgehensweise<br />

präzisiert und verfeinert die<br />

Planung und Sicherstellung der individuellen<br />

Trainingsbelastung zusätzlich. Unsere<br />

Erfahrungen zeigen, dass die anschließende<br />

persönliche Testauswertung von den Fahrern<br />

sehr geschätzt wird. Überdies erleben im<br />

Setting eines Trainingslagers Team­Management,<br />

sportliche Leiter, Sportwissenschaftler,<br />

Ärzte und Fahrer einen der seltenen<br />

Momente innerhalb des Rennjahres,<br />

vereint an einen Tisch zu sitzen und die<br />

Saisonplanung zu beraten. Hier können die<br />

individuellen Saisonziele der Fahrer mit den<br />

im Profiradsport nicht immer deckungsgleichen<br />

Vorstellungen der Verantwortlichen als<br />

geschlossenes Team besprochen und abgeglichen<br />

werden. Ausserdem wirkt die Möglichkeit<br />

<strong>zum</strong> objektiven Leistungsvergleich<br />

innerhalb eines Trainingslagers motivierend<br />

drei Minuten und muss dann auf jeder<br />

folgenden ebenfalls dreiminütigen Stufe<br />

30 Watt zusätzlich bis <strong>zum</strong> Erreichen der<br />

maximalen Leistungsfähigkeit überwinden.<br />

Am Ende jeder Stufe erfasst der Untersucher<br />

jeweils die Herzfrequenz, den Laktatwert<br />

durch eine kapillare Blutentnahme am Ohr<br />

Michael Müller<br />

// Ausbildung <strong>zum</strong> Sportwissenschaftler an der Universität<br />

Basel 2003-2009, Master of Science in Exercise<br />

and Health Sciences, Bachelor of Science in<br />

Physical Education<br />

// Sportwissenschaftler in der cross klinik –<br />

Swiss Olympic Medical Center seit 2010<br />

Network<br />

// Sportwissenschaftliche Zusammenarbeit mit<br />

Cervélo Test Team 2010, Leopard Trek 2011 und<br />

Radioshack-Nissan-Trek 2012<br />

// Trainingsberatung der Schweizer Beachsoccer<br />

Nationalmannschaft<br />

// Personal Trainings mit Kaderathleten von Swiss<br />

Athletics, Swiss Tennis und Swiss Volley<br />

für alle und hat das Potential den Teamgeist<br />

zu stärken.<br />

Fazit<br />

Insgesamt bedeutet die mobile Leistungsdiagnostik<br />

einen erheblichen Aufwand, bildet<br />

aber unter Einhaltung der notwendigen<br />

Qualitätskriterien einen wichtigen Schritt<br />

auf dem Weg zuoberst auf das Podest.<br />

// michael.mueller@crossklinik.ch<br />

// laktatstufentest<br />

oder an der Fingerkuppe sowie das subjektive<br />

Belastungsempfinden der Testperson<br />

mit Hilfe der Borg-Skala. Anhand dieser<br />

Daten können Sportwissenschaftler eine<br />

Aussage über den Trainingszustand der<br />

Fahrer treffen.<br />

17


orthopädie<br />

Olympiasieger (2008) Jan Frodeno musste im vergangenen<br />

Jahr aufgrund einer „Entzündung der Achillessehne<br />

und der Wade“ eine monatelange Laufpause einlegen,<br />

die aktuell seine diesjährige Olympiateilnahme gefährdet.<br />

„So sollte eine Achillessehne nicht aussehen“,<br />

twitterte der 30-jährige Profi-Triathlet Mitte Mai.<br />

„Runner’s tendon“<br />

– die Läuferachillessehne<br />

Mid-portion-Tendinose, eine laufassoziierte Verletzung<br />

Dr. med. Lukas Weisskopf,<br />

leitender Arzt Swiss Olympic Medical Center (SOMC),<br />

Rennbahnklinik Muttenz, Schweiz<br />

18 medicalsports network 03.12<br />

© pixathlon


Gemäß aktuellen Erhebungen (FAZ vom 08.03.12) betreiben in Deutschland ca. 25 % (19 Mio.) der Bevölkerung Laufsport,<br />

auf geteilt auf insgesamt 680 Mio. Laufeinheiten. Der Großteil der Läufer ist dabei über 30 Jahre alt und trainiert durchschnittlich<br />

ca. 50 – 60 km pro Woche. Dabei haben die Gruppe der über 50-Jährigen in den letzten Jahren sowie der Frauenanteil von 10 %<br />

in den 80er– bis 90er-Jahren auf aktuell 20 – 30 % zugenommen.<br />

Aus sportmedizinischer Sicht ist es von besonderer<br />

Bedeutung, die Belastungen und<br />

Verletzungsmuster auf die einzelnen Körperpartien<br />

zu analysieren. Gemäß Kayser et al.<br />

(Verletzungsmuster und deren Altersabhängigkeit<br />

bei Marathonläufern) leiden 30 – 50 %<br />

aller Freizeitsportler an laufassoziierten Beschwerden,<br />

wobei 80 % davon die untere Extremität<br />

betreffen. Erstaunlicherweise nimmt<br />

in dieser Arbeit die Verletzungsanfälligkeit<br />

mit zunehmendem Alter ab, möglicherweise<br />

aufgrund der Erfahrung und Adaptation der<br />

sportlichen Ziele. Es zeigt sich jedoch auch,<br />

dass das Risiko für eine Verletzung bei einem<br />

Laufpensum von mehr als 80 km die Woche<br />

signifikant steigt. Rasche Umfangssteigerungen<br />

des Trainings sind ebenfalls verletzungsträchtig.<br />

Betrachtet man die Statistiken,<br />

so ist in den meisten Erhebungen das Kniegelenk<br />

als häufigste Verletzungslokalisation<br />

aufgeführt. So kam es auch, dass der Begriff<br />

des Runner’s knee Verwendung fand. Betrachtet<br />

man jedoch die Verletzungslokalisation<br />

– bezogen auf die Laufkilometer –, so<br />

zeigt sich, dass die Achillessehne in Relation<br />

zu den absolvierten Trainingsstunden die häufigste<br />

Lokali sation für Läuferverletzungen<br />

ist, dies mit einer Häufigkeit von 0,02 Verletzungen<br />

pro 1000 Kilometer (im Vergleich<br />

Knie mit 0,015 Verletzungen pro 1000 Kilometer,<br />

Knobloch et al. 2008). Dabei ist das<br />

Risiko für ein Auftreten für Beschwerden an<br />

der Achillessehne bei durchschnittlich 6125<br />

absolvierten Laufkilometern erhöht. Im Vergleich<br />

mit anderen Sportarten betreibt der<br />

Hauptanteil der Athleten mit Achillessehnen-<br />

Das Ergometer für Profis<br />

Leistungsdiagnostik und training mit dem eigenen rad<br />

Höchste Genauigkeit<br />

perfekte biomechanische Voraussetzungen durch elastisch<br />

gelagertes eigenes rad<br />

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stufentest, Wingate anaerobic test, isokinetischer maximalkrafttest u.a.<br />

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Für mobile Leistungsdiagnostik geeignet<br />

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pathologien Laufsport, gefolgt von Ballsportarten<br />

(siehe Statistik Rennbahnklinik mit<br />

Spezialisierung auf Achillessehnenprobleme,<br />

n=1860).<br />

So könnte analog <strong>zum</strong> Begriff des Runner’s<br />

knee der Begriff der Runner’s tendon für<br />

laufassoziierte Verletzungen der Achillessehne<br />

angewandt werden. Aus biomechanischer<br />

Sicht ist diese Häufigkeit von Achillessehnenbeschwerden<br />

durch mehrere Faktoren erklärbar.<br />

Bei schnellen Laufgeschwindigkeiten wirken<br />

Kräfte von bis <strong>zum</strong> 12.5-fachen des Körpergewichtes<br />

auf die Achillessehne ein (Komi<br />

et al. 1990, siehe auch medicalsportsnetwork<br />

Ausgabe 02.12). Gepaart mit einer monotonen<br />

repetitiven Belastung, insbesondere mit Translationsbewegungen<br />

in Varus-, Valgusachse des<br />

Rückfußes, kommt es zu intratendinösen<br />

Besuchen Sie uns auf der Industrieausstellung! 17. eCss kongress vom 4.- 7. Juli 2012 in Brügge


vw // orthopädie<br />

Laufsport<br />

45%<br />

Andere<br />

6%<br />

Racketsport<br />

10%<br />

Tab 1: Verteilung der Achillessehnenpatienten<br />

gemäß Sportarten in der Rennbahnklinik<br />

a) b)<br />

Abb. 1a+b: Intratendinöses Ödem im MRT bei Midportion-Tendinose<br />

Abb. 2: Klinisches Bild einer Achillessehnen-Tendinose bei<br />

einem 53-jährigen Eliteläufer mit klassischer Verdickung<br />

der Sehne 4 – 7 cm oberhalb des calcanearen Ansatzes<br />

Ballsport<br />

39%<br />

Teilruptur<br />

17%<br />

Tendinose (Peritend.)<br />

55%<br />

Bursitis<br />

18% Ruptur<br />

4%<br />

Seltene<br />

Ursachen<br />

6%<br />

Tab 2: Verteilung der Achillessehnenpatienten<br />

gemäß Pathologie in der Rennbahnklinik<br />

Abb. 3: Glasige Veränderung der Sehnenfasern (intratendinöses<br />

Ödem) sowie Neovaskularisationen bei chirurgischer Dekompression<br />

20 medicalsports network 03.12


Scherbewegungen, je nach Fußform, dynamischer Sprunggelenksstabilität,<br />

Laufschuhversorgung und Bodenbeschaffenheit. Erschwerend kommt<br />

hinzu, dass diese Belastungen auf die bradytrophe Gewebequalität der<br />

Achillessehne treffen, die eine sehr langsame und limitierte Regenerationsfähigkeit<br />

aufweist (Heilungszeiten von mindestens 3–4 Monaten).<br />

Verletzungsformen<br />

Die häufigste Verletzungsform bei Läufern ist klar die mid-portion-<br />

Tendinose, gefolgt von der Insertionstendinose und Bursitis subachillea<br />

sowie Bursitis calcanea. Teilrupturen und Komplettrupturen sind mit<br />

prozentualen Anteilen von 17 % bzw. 4 % weniger häufig anzutreffen<br />

(Statistik Rennbahnklinik, Anzahl Patienten 1860).<br />

Pathogenese der Achillessehnen-Tendinose<br />

Mechanisch / metabolische Theorie<br />

Aufgrund von Mikrotraumen (intratendinöse Friktion) durch asymmetrische<br />

Rückfuß belastungen im Sinn von Varus-, Valgusdeviationen<br />

– z. B. durch inadäquates Schuhwerk, unebene Bodenbeschaffenheit<br />

oder dynamische Rückfußinstabilität – kommt es zur Ödembildung<br />

in der Sehne (Abb.1), die eine Hypoxie nach sich zieht, was in Doppler-<br />

Unter suchungen messtechnisch nachweisbar ist. In der Folge kommt<br />

es zur Einsprossung von Neovaskularisationen nach Freisetzung von<br />

endothelialen Faktoren. Begleitend zu den Neogefäßen werden in<br />

den Gefäßwänden Nervenendigungen nachgewiesen, die über die<br />

Ausschüttung von Substanz P die typische Schmerzempfindung auslösen.<br />

Die eigentliche Pathognomie der Neovaskularisationen ist dabei<br />

noch in großen Teilen unklar und wird einerseits als Reparaturstadium<br />

angesehen, kann aber durch oftmals vorhandene post kapilläre Abflussstörungen<br />

in einer weiteren Verschlechterung der Stoffwechsellage<br />

enden (Stauung). Häufig werden auch Harnsäurekristalle in der<br />

Sehne eingelagert, was wiederum als Störfaktor persistente Achillessehnen<br />

beschwerden mitbedingen kann. Es gilt jedoch an<strong>zum</strong>erken, dass<br />

der Blutharnsäurespiegel nur wenig aussagekräftig ist; insbesondere<br />

wenn dieser negativ ist, können trotzdem Harnsäurekristalle in der<br />

Achillessehne eingelagert sein. Es zeigte sich, dass nach einem Marathon<br />

die Harnsäurekonzentration im Blut über vier bis fünf Tage bis<br />

zu 20 % erhöht ist (Clement et al., Dodds et al.). Ein direkter Nachweis<br />

der Harnsäurekristalle ist im Gewebe nur durch spezielle CT-Untersuchungen<br />

möglich und therapeutisch wertvoll.<br />

Des Weiteren werden diverse weitere Faktoren intrinsischer und<br />

extrinsischer Art für Achillessehnen-Tendinose verantwortlich gemacht<br />

(Diabetes, Adipositas, Kortison, Chinolon-Antibiotika, Anabolika,<br />

Doxycyclin-Therapie, Statin-Therapie, Simvastatin, Hy per -<br />

cholesterinämie, männliches Geschlecht, Fußdeformitäten, unebener<br />

Untergrund, inadäquates Schuhwerk usw.). Wird die Belastung nicht<br />

adäquat angepasst oder die Ursache inadäquat eliminiert, so besteht<br />

ein großes Risiko für eine kontinuierliche Verschlechterung des Zustandes<br />

mit Umwandlung der guten Kollagen-I-Struktur der Achillessehne<br />

in Kollagen-III mitsamt einer angiofibroblastischen Metaplasie<br />

und entsprechender Qualitätsverminderung der Sehne, was bei<br />

weiterführender Belastung in einer irreparablen Gewebsschädigung<br />

03.12 medicalsports network<br />

21<br />

Egal ob classic, fl a t oder<br />

3D-refl ex – die vielfältigen<br />

Strukturbodenplatten<br />

eröffnen unendliche Möglichkeiten<br />

für Therapie<br />

und Training.<br />

Das variable Stecksystem<br />

macht das board <strong>zum</strong> perfekten<br />

Stabilitätstrainer<br />

zur Aktivierung des neuromuskulären<br />

und sensomotorischen<br />

Systems.<br />

Der orbit mobilisiert durch<br />

die Rotation der innenlaufenden<br />

Stahlkugel optimal<br />

die Sensomotorik und Haltemuskulatur<br />

der oberen<br />

Extremität.<br />

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www.artzt.eu – info@artzt.eu


orthopädie<br />

Lukas Weisskopf<br />

// Leitender Arzt Swiss Olympic Medical Center (SOMC)<br />

// Verwaltungsratmitglied Praxis klinik Rennbahn AG<br />

// FMH Orthopädische Chirurgie, Sportmedizin<br />

// Spezialgebiet: Muskel- und Sehnenverletzungen<br />

(speziell Achillessehnenrekonstruktion), arthroskopische<br />

Gelenk ein griffe an Sprunggelenk, Knie (<br />

inkl.Kreuzband rekon struk tions techniken),<br />

Sporttraumatologie<br />

Network<br />

// Arzt der Schweizerischen Eishockey-Nationalmannschaft<br />

(bis 2006 Nationalmannschaft Herren,<br />

ab 2006 Nationalmannschaft Damen)<br />

// Olympiaarzt des Swiss Olympic Teams<br />

in Vancouver 2010<br />

// seit 2007 Teamarzt Schweizer<br />

Handball-National mannschaft Männer<br />

// seit 2006 Verbandsarzt Swiss Curling<br />

// seit 2009 Teamarzt Basel Meanmachines<br />

(American Football)<br />

und einem erhöhten Risiko für Partialläsionen<br />

und Komplettrupturen endet. Dabei soll angemerkt<br />

werden, dass einerseits eine frühzeitige<br />

Therapie die Gewebequalität erhalten<br />

kann, es andererseits auch bei einer gesunden<br />

Achillessehne aufgrund der Spitzenbelastungswerte<br />

von über 1,5 Tonnen zu kompletten<br />

Rissen kommen kann.<br />

Diagnostik<br />

Das typische Bild der mid-portion-Tendinose<br />

beinhaltet die anamnestische Morgensteifigkeit<br />

mit Anlaufschmerzen, insbesondere nach<br />

Belastungen sowie eine typische kolbige Verdickung<br />

mit klammerförmigem Druckschmerz<br />

ca. 3 – 8 cm oberhalb des calcanearen Ansatzes<br />

bei erhaltener Kraftübertragung und guten<br />

biomechanischen Maximalkraftwerten. Biomechanische<br />

Zusatzuntersuch ungen wie Kinematik,<br />

Bodenreaktionskraft- und Druckverteilungsmessungen,<br />

Isokinetik und Stabi-<br />

lometrie können mechanische Ursachen gut<br />

detektieren und effektive Therapie empfeh-<br />

lungen ermöglichen. Bild diagnostisch können<br />

mittels Ultraschall, insbesondere mit Einsatz<br />

von Doppler mess technik sowie der Elastosonografie,<br />

gute Aussagen über die Stoffwechselaktivität<br />

und Qualität der Sehne<br />

getroffen werden. Goldstandard in der Bilddiagnostik<br />

ist jedoch weiterhin die kontrastmittelverstärkte<br />

MR-Tomografie, insbesondere<br />

zur schlussendlichen Unterscheidung<br />

zwischen Tendinose und Partialruptur. Ganz<br />

neu sind dabei die natriumgekoppelten<br />

MRI-Aufnahmen, die den Glucosaminglycan-Gehalt<br />

in der Achillessehne direkt messen<br />

und somit auch indirekt die Festigkeit<br />

und Stoffwechselaktivität in der Sehne bildgebend<br />

darstellen (Trattnig et al. 2012). Von<br />

Die Lauftechnik scheint bei der statistischen Häufigkeit bei Achillessehnen-Tendinose eher eine<br />

untergeordnete Rolle zu spielen, obwohl die Belastung auf die Achillessehne bei den Vorfußläufern<br />

um 10 – 20 % höher ist als bei den Rück fuß läu fern. Dies zeigt, dass nicht nur die absolute<br />

Belastung der Achillessehne, sondern auch die Art der Belastung sowie andere Faktoren für die<br />

Beschwerden verantwortlich sein können. Bezüglich anderer Verletzungslokalisationen zeigt die<br />

Lauftechnik jedoch signifikante Unterschiede, insbesondere wird die Plantarfaszie durch das<br />

Vorfußlaufen deutlich mehr belastet, während die Knie region bei Vorfußläufern durch ein<br />

besseres Dämpfungsverhalten weniger häufig überlastet ist.<br />

eminenter Bedeutung für eine anschließende<br />

Therapie sind die Unterscheidung zwischen<br />

mid-portion-Tendinose und Insertionstendinose<br />

und die Unterscheidung zwischen<br />

Tendinose und Partialruptur.<br />

Therapie der mid-portion-Tendinose<br />

Äußerst effektiv ist das exzentrische Training<br />

über 8 – 12 Wochen mit Wiederholungszahlen<br />

von 3 x 15 Wiederholungen zweimal täglich<br />

in Kombination mit den wissenschaftlich<br />

belegten Therapieformen wie fokussierte<br />

Stoßwellentherapie, topische Applikation von<br />

Nitroglycerin und Sklerosierungstherapie mit<br />

Aethoxysklerol. Bei physiotherapeutischen<br />

Behandlungen oder sportlichen Aktivitäten<br />

in Begleitung zu diesen Thera pie formen<br />

sollte darauf geachtet werden, eine Schmerzintensität<br />

von 5 auf der VAS-Skala (0 – 10)<br />

nicht zu überschreiten. Selbstverständlich ist<br />

das Eliminieren von ursächlichen, mechanischen<br />

Störungen von besonderer Bedeutung,<br />

um eine Rezidiv-Tendinose zu vermeiden.<br />

Therapieformen wie Fersenkissen oder Dämpfungselemente<br />

sollten vermieden werden, da<br />

diese die Rückfußinstabilität erhöhen und<br />

langfristig keinen Vorteil erbringen. Auch<br />

der Einsatz von Kortison sollte im Bereiche<br />

der Achillessehne keine Anwendung finden,<br />

da ein vermehrter Kollagenabbau induziert<br />

wird. Auch bei paratendinöser Anwendung<br />

oder Anwendungen in die Bursa besteht eine<br />

erhöhte Rupturgefahr der Achillessehne. Eine<br />

nachhaltige Wirkung ist nicht zu erwarten,<br />

da die ursächliche Pathogenese keine<br />

Entzündung ist. Scheitern die konservativen<br />

Behandlungsmaßnahmen, kommen chirurgische<br />

Dekompressionsverfahren zur Anwendung<br />

(Abb.3), wobei auf eine Spaltung<br />

des Retinaculums anulare (bindegewebige,<br />

oftmals strangulierende Verbindung zwischen<br />

Zehenflexoren und dem Paratendineum der<br />

Achillessehne) großen Wert gelegt werden<br />

sollte. Verdicktes und mit Neovaskularisationen<br />

durchsetztes, paratendinöses Gewebe<br />

sollte vollständig exzidiert werden.<br />

// lukas.weisskopf@rennbahnklinik.ch<br />

Literatur beim Autor<br />

22 medicalsports network 03.12


Palatinose –<br />

Zucker der Zukunft<br />

Palatinose von BENEO – das einzigartige Kohlenhydrat ist<br />

voll verdaulich und wird zudem deutlich langsamer gespalten<br />

und resorbiert als herkömmliche Zucker.<br />

Dadurch bleibt der Blutzuckerspiegel ausgewogen und insgesamt<br />

auf niedrigem Niveau. Produkte mit Palatinose sind daher ideal für alle,<br />

die ein aktives und gesundes Leben führen wollen.<br />

BENEO • palatinose@beneo.com • www.palatinose.info


innovation sportmedizin<br />

Thomas Ambacher<br />

// Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

// Seit 2007: Leitender Arzt der Arcus Kliniken,<br />

Schwerpunkt Schulterchirurgie<br />

// 2004 – 2007: Leiter eines Schulte rchirurgischen<br />

Zentrums in Stuttgart<br />

Network<br />

// Seit 2010 Vorstandsmitglied Deutsche Vereinigung<br />

für Schulter- und Ellenbogenchirurgie<br />

24 medicalsports network 03.12


Trimano –<br />

3D-Haltearm<br />

Eingriffe im Schulterbereich<br />

Dr. med. Thomas Ambacher, Schulterchirurgie,<br />

ARCUS Kliniken Pforzheim<br />

Bei arthroskopischen und offenen Operationen im Bereich des Schultergelenkes<br />

muss der Arm konstant über lange Zeiträume in bestimmten Positionen gehalten<br />

werden, um eine optimale Einstellung der zu versorgenden anatomischen Struktur<br />

im Sichtfenster des Zuganges zu erreichen.<br />

Üblicherweise übernimmt die Haltefunktion<br />

des Armes die instrumentierende Schwester<br />

oder der ärztliche Assistent. Die vom Operateur<br />

gewünschte Stellung des Armes dauerhaft<br />

stabil zu halten, ist jedoch ermüdend,<br />

sodass es unbeabsichtigt zu ständigen Positionsänderungen<br />

des Schultergelenkes kommt,<br />

die korrigiert werden müssen. Darüber hinaus<br />

steht die Schwester oder der Assistent<br />

für sonstige Tätigkeiten nicht zur Verfügung,<br />

was den Eingriff erheblich erschweren und<br />

zu einer erheblichen Verlängerung der Operationszeit<br />

führen kann. Der Trimano 3D-<br />

Haltearm ist ein neuartiges System, das eine<br />

einfache und sichere Positionierung des Armes<br />

gewährleistet (Abb.1). Mit dem in allen<br />

Richtungen über drei flexible Gelenke stufenlos<br />

beweglichen Haltearm lässt sich der<br />

03.12 medicalsports network<br />

Arm des Patienten exakt positionieren und<br />

sicher in der gewünschten Stellung fixieren.<br />

Es kann auch eine gleichzeitige Traktion<br />

des Schultergelenkes erfolgen. Der Haltearm<br />

kann dabei sowohl für Eingriffe in<br />

Beach chair als auch in seitlicher Position<br />

oder Rückenlagerung des Patienten eingesetzt<br />

werden. Assistent und Schwester<br />

sind von der Armhaltearbeit befreit und<br />

können sich auf den Eingriff konzentrieren.<br />

Der Operateur hat ungehinderten Zugang<br />

<strong>zum</strong> Operationsgebiet.<br />

Einfache Anwendung<br />

Der Armhalter wird vor der Desinfektion<br />

des Armes an der seitlichen Gleitschiene<br />

des OP-Tisches fixiert und steril überzogen<br />

(Abb. 2 u. 3). Nach Desinfektion und<br />

Abb. 1 Trimano 3D Haltearm<br />

(Fa. Arthrex)<br />

25<br />

Training am<br />

Puls der Zeit.<br />

Fortschritt durch Effizienz<br />

physio-reha-sport ist eine<br />

ideale Software für Physiotherapeuten,<br />

Sportärzte und Trainer im Leistungssport.<br />

gewährleistet eine effiziente<br />

Steuerung jedes Therapieabschnitts, von<br />

Anamnese und Check-up, über die Erstellung<br />

des spezifischen Trainings- oder<br />

Therapieplans, bis zur Erfolgskontrolle.


innovation sportmedizin<br />

Abb. 2 Fixation an der seitlichen Gleitschiene am OP Tisch Abb. 3 Steriler Überzug des Haltearmes Abb. 4 Kopplung der sterilen Armschiene<br />

an den Haltearm über einen Click Mechanismus<br />

Abb. 5 Endgültige Abdeckung mit steril überzogenem<br />

Haltearm und stabiler Fixation des Armes<br />

sterilem Abdecken der Schulter wird der<br />

Patientenarm in einer sterilen Unterarmschiene<br />

gelagert und mit einer Binde fixiert.<br />

Die Unterarmschiene wird dann über einen<br />

Adapter mit Click-System an den Armhalter<br />

gekoppelt und der Armhalter in der gewünschten<br />

Position für den Beginn des Eingriffes<br />

fixiert (Abb. 4 u. 5). Der Operateur<br />

kann die Position des Haltearmes durch einfaches<br />

manuelles Drücken eines Handgriffes<br />

lösen, verändern und neu positionieren. Das<br />

System ist rein mechanisch und unabhängig<br />

von elektronischen Hilfsmitteln oder Drucksystemen.<br />

Praxis<br />

In unserer Klinik wird der Trimano für alle<br />

Eingriffe an der Rotatorenmanschette und<br />

des Subacromialraumes, bei Stabilisierungsoperationen,<br />

Osteosynthesen am Oberarmkopffrakturen<br />

und bei Endoprothesen einge-<br />

setzt, die allesamt in Beach chair-Position<br />

durchgeführt werden. Hersteller des Trimano<br />

3D-Haltearmes ist die Firma Maquet. Der<br />

Vertrieb erfolgt über Maquet und die Firma<br />

Arthrex. Der sterile Armhalter ist ein Einmalartikel,<br />

alternativ kann eine resterilisierbare<br />

Metallschiene zur Auflage und Fixation<br />

des Unterarmes verwendet werden, die vom<br />

Hersteller angeboten wird. Zusätzliche Kosten<br />

außer der erforderlichen sterilen elastischen<br />

Binde zur Fixation des Armes an der<br />

Schiene, dem sterilen Überzug des Haltearmes<br />

sowie ein bis zwei Bauchtüchern zur<br />

Polsterung fallen dann nicht an.<br />

// ambacher@sportklinik.de<br />

26 medicalsports network 03.12


Die neue Freiheit<br />

SPIDER2 Positionierungssystem<br />

Für Schulter- (Beach Chair- oder Seitenlagerung), OSG, Ellenbogen-, Handgelenks- und Knieprozeduren<br />

• Aufbauend auf dem bewährten Konzept des Spider 1<br />

• Äußerst stabile und robuste Konstruktion<br />

• NEU! Akkubetrieben und damit unabhängig von der Druckluftversorgung<br />

• Einhand-Bedienung wahlweise über variabel im sterilen Bereich anzubringenden Taster oder über Fußschalter<br />

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Positionierungssystem<br />

Das neue TENET SPIDER2 Positionierungssystem bietet absolute<br />

Flexibilität und Stabilität bei offenen oder arthroskopischen Prozeduren<br />

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ubrik chirurgie<br />

Sturzverletzungen<br />

des Handgelenkes<br />

Die unterschätzte Gefahr<br />

Prof. Dr. med. Günter Germann, Ärztlicher Direktor<br />

und Klinikgründer des ETHIANUM, Heidelberg<br />

Einer Studie des französischen öffentlichen Gesundheitsdienstes InVS zufolge,<br />

sind die am häufigsten verletzten Bereiche beim Profi­Rugby Kopf<br />

und Hals. Dies schließt jedoch nicht aus, dass auch ein erhöhtes Risiko für<br />

Handverletzungen durch Stürze und Tacklings besteht.<br />

28 medicalsports network 03.12


Fast in jedem Sport kommt die Situation vor, dass man sich<br />

unbewusst oder unkontrolliert mit der Hand beim Fallen<br />

abstützt oder auf die ausgestreckte Hand stürzt. Glücklicherweise<br />

gehen die meisten dieser Stürze bzw. Manöver<br />

harmlos aus, nicht selten ohne schmerzhafte Folgen.<br />

Dabei birgt gerade dieser Verletzungsmechanismus große<br />

Gefahren, die unerkannt und unbehandelt langfristig zu<br />

schwersten Folgeschäden führen können.<br />

03.12 medicalsports network<br />

© pixathlon<br />

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chirurgie<br />

Günter Germann<br />

// Facharzt für Chirurgie<br />

// 1993 – 2010: Chefarzt der Klinik für Handchirurgie,<br />

Plastische und Rekonstruktive Chirurgie<br />

der BG Unfallklinik Ludwigshafen<br />

// Seit 1999 Professur für Plastische Chirurgie<br />

und Handchirurgie der Universität Heidelberg<br />

// Ärztlicher Direktor und Gründer (2010)<br />

des ETHIANUM in Heidelberg<br />

Network<br />

// Bis April 2010 Präsident der DGPRÄC (Deutsche<br />

Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />

und Ästhetischen Chirurgen)<br />

// Präsidium der DGCH<br />

(Deutsche Gesellschaft für Chirurgie)<br />

Verletzungsmechanismus<br />

Bei dem Sturz auf die ausgestreckte Hand<br />

kann es zu mehreren Verletzungsmustern im<br />

Bereich der Handwurzel kommen. Neben<br />

den Bandrupturen, hier vor allem der S–L<br />

Ruptur zwischen Scaphoid und Lunatum,<br />

und Lunatum und Triquetrum, kann es<br />

durch die Hyperextension des Handgelenkes<br />

zu Radius- und Scaphoidfrakturen kommen.<br />

Diagnostik<br />

Die oben genannten Verletzungsmuster wie<br />

Bandläsionen bzw. Kahnbeinfrakturen werden<br />

in vielen Fällen in der Akutphase als Prellung<br />

bzw. Verstauchung gedeutet. Im orthopädischen<br />

Bereich ist das Bewusstsein, dass<br />

hinter einem solchem Verletzungsmechanismus<br />

eine unerkannte schwere Verletzung<br />

stecken kann, noch nicht allgemein verbreitet.<br />

Dies liegt unter anderem daran, dass selbst<br />

instabile Kahnbeinfrakturen nach wenigen<br />

Tagen weitgehend schmerzfrei sein können<br />

und so die Schwere der Verletzung nicht mit<br />

einer ausgeprägten Schmerzsymptomatik<br />

bzw. signifikanter Funktionseinschränkung<br />

korreliert ist. Deshalb muss bei dem beschriebenen<br />

Pathomechanismus immer an die<br />

möglichen Verletzungen gedacht, und eine<br />

stufenweise Diagnostik eingeleitet werden.<br />

Am Anfang steht die klinische Untersuchung.<br />

Schmerzen im Bereich der Tabatière<br />

können auf eine Kahnbeinverletzung bzw.<br />

Bandruptur hinweisen. Druckschmerzen<br />

über dem Mondbein bzw. über der ulnodorsalen<br />

Region können beweisend für eine<br />

LT-Läsion bzw. für eine Verletzung des Discus<br />

triangularis (TFCC) sein.<br />

Nach der klinischen Untersuchung, die<br />

erste Anhaltspunkte ergibt, erfolgt die konventionelle<br />

Röntgenaufnahme. Hierbei muss<br />

allerdings darauf geachtet werden, dass die<br />

seitliche Aufnahme wirklich streng seitlich<br />

durchgeführt wird, da an der Winkelstellung<br />

der Handwurzelknochen zueinander eine<br />

mögliche Bandverletzung abgelesen werden<br />

kann. Besteht der Verdacht auf eine Läsion<br />

des SL-Bandes, so ist eine Aufnahme mit<br />

20° ulnar angehoben (Monheim) oder eine<br />

sog. „Clenched Pencil“-Aufnahme anzufertigen.<br />

Hierbei ergibt sich eine Projektionsebene,<br />

die einen orthograden Blick auf das<br />

Handwurzelgefüge erlaubt. Eine Unterbrechung<br />

der sog. Gilula-Linien ist ebenfalls<br />

hinweisend auf eine Fraktur bzw. Bandverletzung<br />

im Bereich der Handwurzel. Bei<br />

Frakturverdacht muss ein CT angefertigt<br />

werden. Die Diagnose der Kahnbeinfraktur<br />

wird häufig deshalb übersehen, weil konventionelle<br />

Bilder falsch gedeutet werden. Hier<br />

ist ein CT auch nach den Richtlinien der<br />

BG unumgänglich. Eine Kernspindiagnostik<br />

kommt dann infrage, wenn der Verdacht auf<br />

eine Bandläsion bzw. auf Läsion des Discus<br />

triangularis besteht. Hierbei muss beachtet<br />

werden, dass nur entsprechend hoch auflösende<br />

Geräte eine diagnostische Arthroskopie<br />

ersetzen. Diese wiederum ist dann<br />

auch heute noch indiziert, wenn die Kernspinaufnahme<br />

keine klaren Indizien liefert<br />

und z. B. bei Diskusverletzungen auch therapeutische<br />

Maßnahmen angeschlossen werden<br />

können.<br />

Therapie<br />

Die Therapie richtet sich selbstverständlich<br />

nach der Diagnostik der Verletzung. Bei<br />

Frakturen im Bereich der Handwurzel wird<br />

heute gerade bei Sportlern die operative<br />

Versorgung angestrebt. Führt die einwirkende<br />

Gewalt zur Radiusfraktur, so ist diese<br />

in der Regel nicht zu verkennen und das<br />

Risiko besteht eher darin, dass bei der diagnostizierten<br />

Radiusfraktur die falsche Behandlung<br />

eingeleitet wird. Gerade Sportlern<br />

sollten hier durch eine stabile Osteosynthese<br />

eine schnelle Rückkehr in den Sport ermöglicht<br />

werden. Dies gilt auch in besonderem<br />

Maße für die Scaphoidfraktur. Auch hier<br />

sind die Sportler mit einer stabilen Osteosynthese<br />

des Kahnbeins in sehr vielen Fällen<br />

innerhalb kürzester Zeit wieder einsatzfähig.<br />

Eine weitere Indikation zur operativen Versorgung<br />

bildet die Fraktur des Hamulus ossus<br />

hamatus. Dagegen werden Flake-Fractures<br />

oder andere Frakturen des Handgelenkes in<br />

der Regel konservativ versorgt. Bandverletzungen,<br />

die akut diagnostiziert werden, werden<br />

operativ versorgt. Es hat sich gezeigt, dass<br />

die perkutane Kirschnerdraht-Osteosynthese<br />

bei der S-L Ruptur keine stabile Heilung der<br />

scapholunären Bandverletzungen ermöglicht.<br />

Nach der offenen Rekonstruktion der Bandstrukturen<br />

erfolgt aber dann eine bis zu<br />

10-wöchige Ruhigstellung des Handgelenkes,<br />

auch unter perkutaner Kirschnerdrahtstabilisierung,<br />

um ein stabiles Ausheilen<br />

der Verletzung zu ermöglichen. Bei Verdacht<br />

auf Verletzung des Discus triangularis wird<br />

heute eine kombinierte diagnostische<br />

Arthroskopie durchgeführt, bei der entweder,<br />

abhängig vom Verletzungstyp, eine<br />

Rekonstruktion des Diskus durch Naht<br />

durchgeführt wird oder ein Debridement<br />

von verletzten Diskusanteilen erfolgt.<br />

30 medicalsports network 03.12


Abb.1: Handwurzelverletzungen werden oftmals als Prellungen bzw. Verstauchungen<br />

gedeutet. Eine frühe bildgebende Diagnose schafft Abhilfe<br />

Ihr Partner im Sport<br />

Fazit<br />

Bei entsprechender früher Diagnostik und<br />

Therapie sind die meisten Handwurzelverletzungen<br />

gut behandelbar und ermöglichen<br />

eine Rückkehr in den Sport ohne signifikante<br />

Funktions- und Leistungseinschränkung.<br />

Allerdings muss das Bewusstsein geschaffen<br />

und geschärft werden, dass hinter<br />

vermeintlich harmlosen Verletzungen, gerade<br />

im Bereich des Handgelenkes, schwer<br />

wiegende Befunde stecken können, die bei<br />

nicht Nichtdiagnostik oder Nichtbehandlung<br />

zu schweren Folgeschäden führen können.<br />

Bei Verdacht auf intracarpale Verletzungen<br />

sollte unbedingt eine Vorstellung<br />

beim Handchirurgen erfolgen, um unnötige<br />

Verzögerungen bei der Diagnostik zu vermeiden<br />

und schnellstmöglich eine spezialisierte<br />

Therapie einzuleiten.<br />

// guenter.germann@ethianum.de<br />

Traumeel ® S Creme Reg.-Nr.: 2522113.00.00, Zus.: 10 g Creme enth.: Arzneil. wirks. Bestandt.: Arnica Montana Dil. D3 150 mg. Calendula officinalis Ø, Hamamelis virginiana Ø jeweils 45 mg. Echinacea Ø, Echinacea purpurea Ø, Matricaria recutita Ø jeweils 15 mg. Symphytum<br />

officinale Dil. D4, Bellis perennis Ø jeweils 10 mg. Hypericum perforatum Dil. D6, Achillea millefolium Ø jeweils 9 mg. Aconitum napellus Dil. D1, Atropa belladonna Dil. D1 jeweils 5 mg. Mercurius solubilis Hahnemanni Dil. D6 4 mg. Hepar sulfuris Dil. D6 2,5 mg. Sonst. Bestandt.:<br />

Emulg. Cetylstearylalkohol (Typ A), Dickfl. Paraffin, Weißes Vaselin, Ethanol 94 % (m/m), gereinigt. Wasser. Anw.geb.: Registriertes homöopath. Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeut. Indikation. Vorsicht bei Fortdauer der Krankheitssymptome. Gegenanz.: Nicht anwenden bei<br />

Überempfindlichkeit gg. Achillea millefolium (Schafgarbe), Chamomilla (Kamille), Calendula (Ringelblume), Bellis perennis (Gänseblümchen), Echinacea (Sonnenhut), Arnica (Bergwohlverleih) o. andere Korbblütler u. Hilfsstoffe. Nebenwirk.: Aufgrund des Wirkst. Mercurius solubilis (Quecksilber)<br />

können gelegentl. allerg. Reaktionen auftreten. In Einzelfällen können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Es wurden lokale allerg. Reaktionen (Entzdg. an der Haut) beobachtet. Bei der Anwendg. von homöopath. Arzneimitteln können sich vorhandene Beschw. vorübergehend verschlimmern<br />

(Erstverschlimmerung). Warnhinweis: Enth. Cetylstearylalkohol. Packungsbeilage beachten. Traumeel ® S Tabletten Reg.-Nr.: 2522108.00.00, Zus.: 1 Tabl. enth.: Wirkstoffe: Achillea millefolium Trit. D3 15 mg, Atropa bella-donna Trit. D4 75 mg, Aconitum napellus Trit. D3<br />

30 mg, Matricaria recutita Trit. D3, Symphytum officinale Trit. D8 jew. 24 mg, Mercurius solubilis Hahnemanni Trit. D8, Hepar sulfuris Trit. D8 jew. 30 mg, Calendula officinalis Trit. D2, Hamamelis virginiana Trit. D2 jew. 15 mg, Bellis perennis Trit. D2, Echinacea Trit. D2, Echinacea purpurea Trit.<br />

D2 jew. 6 mg, Hypericum perforatum Trit. D2 3 mg, Arnica montana Trit. D2 15 mg. Die Bestandt. 1-7 werden über die vorletzte Stufe u. die Bestandt. 1-13 über die letzte Stufe gemeins. potenziert. Sonst. Bestandt.: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat. Anw.geb.: Registriertes homöopath.<br />

Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeut. Indikation. Vorsicht bei Fortdauer der Krankheitssymptome. Gegenanz.: Aus grundsätzl. Erwägungen nicht einnehmen bei fortschreitenden Systemerkrankg. wie Tuberkulose, Leukämie bzw. Leukämie-ähnlichen Erkrankg. (Leukosen), entzündl.<br />

Erkrankg. des Bindegewebes (Kollagenosen), multipler Sklerose, AIDS-Erkrankung, HIV-Infektion o. anderen Autoimmunerkrankg. Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gg. Achillea millefolium (Schafgarbe), Matricaria recutita (Kamille), Calendula officinalis (Ringelblume), Bellis<br />

perennis (Gänseblümchen), Echinacea (Sonnenhut), Arnica montana (Bergwohlverleih) o. andere Korbblütler. Nebenwirk.: Nach Anwendg. kann Speichelfluss auftreten; das Mittel ist dann abzusetzen. Aufgrund des enthaltenen homöopath. Wirkst. Mercurius solubilis<br />

(Quecksilber) können gelegentl. allerg. Reaktionen auftreten. In Einzelfällen können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Für Arzneimittel mit Zubereitungen aus Sonnenhut (Echinacea) wurden Hautausschlag, Juckreiz, selten Gesichtsschwellung, Atemnot,<br />

Schwindel u. Blutdruckabfall beobachtet. Das Mittel ist dann abzusetzen. Bei der Anwendg. von homöopath. Arzneimitteln können sich vorhandene Beschw. vorübergehend verschlimmern (Erstverschlimmerung) Warnhinweis: Enthält Laktose. 1 Tabl. = 0,025 BE.<br />

Biologische Heilmittel Heel GmbH, 76532 Baden-Baden, www.heel.de<br />

© Klinik Ethianum, Heidelberg


asketball<br />

„Ich arbeite jeden Tag<br />

so hart wie möglich,<br />

um meinen Traum<br />

zu erfüllen!“<br />

Tibor Pleiß<br />

Geburtstag<br />

02 November 1989<br />

Position: Center<br />

Größe: 2,15 Meter<br />

Erfolge<br />

// Bester Deutscher Nachwuchsspieler<br />

(2011)<br />

// Deutscher Meister mit Brose<br />

Baskets Bamberg (2010, 2011)<br />

// BBL Rookie of the Year (2010)<br />

// A-Nationalspieler (seit 2009)<br />

// Deutscher Pokalsieger mit Köln<br />

99ers (2007)<br />

// Bamberg (2010, 2011, 2012)<br />

// U 20 B-Europameister in<br />

Rumänien (2008)<br />

// U 18 Nationalspieler (2006) und<br />

U 20 Nationalspieler (2007,<br />

2008, 2009)<br />

Die Brose Baskets Bamberg sind bereits die letzten beiden<br />

Jahre deutscher Meister geworden und haben auch in diesem<br />

Jahr eine gute Chance, ihren Titel wieder zu verteidigen. Einen<br />

wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hat der deutsche Nationalspieler<br />

Tibor Pleiß. Mit seinen 22 Jahren gehört der Center<br />

zu den Leistungsträgern des Teams. Nicht nur deshalb ist er<br />

auf dem Sprung in die NBA – der Traum jedes Basketballspielers.<br />

Für die medicalsportsnetwork sprach Jörg Sehr, unser<br />

Basketball-Experte, mit Tibor Pleiß über die aktuelle Situation<br />

seines Vereins, die medizinische Versorgung im Basketball<br />

und seine persönlichen Ambitionen.<br />

(Zum Zeitpunkt des Interviews führten die Brose Baskets Bamberg<br />

2:0 im Halbfinale der deutschen Meisterschaft)<br />

Tibor Pleiß, aktuell spielen Sie mit den Brose Baskets Bamberg<br />

um die deutsche Meisterschaft, welche Sie auch schon die letzten<br />

beiden Jahre gewinnen konnten. Wie sehen Sie in diesem<br />

Jahr Ihre Chancen, das Meistertriple perfekt zu machen?<br />

Ich glaube, dass wir sehr gute Chancen haben, denn ich gehe davon<br />

aus, dass wir mit der 2:0 Halbfinal-Führung im Rücken die Artland<br />

Dragons in drei Spielen schlagen können. Im Finale werden wir,<br />

denke ich auf Ulm treffen. Denn Würzburg hat ja jetzt mit Chester<br />

Frazier, der sich frühzeitig aus der Saison verabschiedet hat, einen<br />

wichtigen Spieler verloren. Für die s.Oliver Baskets <strong>zum</strong> denkbar<br />

ungünstigsten Zeitpunkt eine äußerst unangenehme Situation. Von<br />

daher kann ich mir vorstellen, dass Ulm die Nase vorne haben wird<br />

und wir deshalb auch im Finale auf Ulm treffen werden.<br />

Im Raum Bamberg hat der Basketball Sport einen hohen<br />

Stellenwert, es wird eine vorbildliche und in Deutschland<br />

einzigartige Nachwuchsarbeit geleistet. Wie sind Sie <strong>zum</strong><br />

Basketball gekommen?<br />

Das ist eine ganz nette Geschichte. Ich habe in der Jugend Fußball<br />

gespielt, anfangs noch übers Halbfeld, dann schließlich auf dem<br />

Großfeld. Ich war Verteidiger und habe nur wenig Bälle bekommen.<br />

Darüber habe ich mich auch ein bisschen geärgert, denn das hat mir<br />

nicht unbedingt viel Spaß gemacht. Dann kam eines Tages meine<br />

Mutter zu mir und sagte, sie hätte eine neue Sportart für mich. Am<br />

nächsten Tag habe ich mich mit dem Basketballjugendtrainer vom<br />

MTV Köln getroffen. Der hat mir einen Ball in die Hand gedrückt<br />

und mir gesagt, ich soll den Ball einhändig gegen die Wand werfen<br />

und wieder mit einer Hand fangen. Das habe ich dann ein paar Minuten<br />

gemacht und der Trainer sagte schließlich, komm‘ doch einfach<br />

mal <strong>zum</strong> nächsten Training und schau, ob’s dir Spaß macht. So<br />

fing das an.<br />

Basketball ist ein sehr robuster Sport, der dem Körper einiges<br />

abverlangt. Wie sieht ihr Training aus, das Sie trotz hoher Belastung<br />

fit macht?<br />

Es ist sehr wichtig die Muskulatur „geschmeidig“ zu halten. Dazu<br />

gehört natürlich auch Krafttraining, um die Muskeln zu stärken.<br />

Denn die Muskeln halten schließlich den ganzen Körper zusammen<br />

und schützen mich vor Verletzungen. Dafür schiebe ich viele Extraeinheiten.<br />

Vor dem Mannschaftstraining mache ich dann immer<br />

noch einige Stabilisationsübungen, damit ich vor allem Rücken-<br />

32 medicalsports network 03.12


schmerzen und anderen Wehwehchen vorbeugen<br />

kann. Dass sich das alles lohnt, habe<br />

ich erst kürzlich erfahren können, als ich<br />

mich im Training leicht verletzt habe. Dank<br />

meiner guten physischen Verfassung war ich<br />

aber schnell wieder einsatzbereit. Das verdanke<br />

ich auch meiner durchtrainierten<br />

Muskulatur.<br />

Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang<br />

die Ernährung?<br />

Die ist sehr wichtig. Ich bekomme zu Saisonbeginn<br />

immer einen Ernährungsplan, an<br />

den ich mich, mit kleinen Ausnahmen, strikt<br />

halte. Besonders wichtig ist da natürlich eiweißreiche<br />

Ernährung, d.h. ich esse viel<br />

Fleisch und natürlich auch Vitamine. Kohlehydrate<br />

dürfen natürlich auch nicht fehlen.<br />

Durch eine gesunde Ernährung kann ich<br />

positiven Einfluss auf das Wohlbefinden<br />

meines Körpers nehmen, kann Energie tanken,<br />

um am nächsten Tag wieder Kraft für<br />

das nächste Training oder das nächste Spiel<br />

haben.<br />

Eine professionelle med. Versorgung<br />

spielt auch im Profi-Basketball eine immer<br />

wichtigere Rolle. Was können Sie<br />

aus eigener Erfahrung in Bamberg dazu<br />

sagen? Gibt es Besonderheiten im Basketball,<br />

und mussten Sie selbst schon<br />

schwere Verletzungen hinnehmen?<br />

Vor meiner Zeit in Bamberg hatte ich mal<br />

einen Ermüdungsbruch, bin aber damals in<br />

Köln bei meinem alten Verein medizinisch<br />

sehr gut versorgt worden. Ich hatte eine super<br />

Reha, dank der ich schnell wieder fit<br />

wurde. Hier in Bamberg haben wir auch eine<br />

wirklich exzellente medizinische Abteilung,<br />

die sich hervorragend um das Wohlbefinden<br />

der Spieler kümmert. Das ist natürlich im<br />

Profisport unverzichtbar. Da muss ich auch<br />

Für unsere (Profi)spieler ist es verpflichtend, mit Tape oder<br />

Brace am Sprunggelenk zu spielen und zu trainieren. Das<br />

gilt übrigens auch für den gesamten Nachwuchsbereich im<br />

Konzept Franken 1st, in dem jährlich etwa 100 Nachwuchsspieler<br />

aller Altersklassen betreut werden, davon etwa<br />

10 – 15 Nationalspieler. Auf diese Weise haben wir seit<br />

Jahren extrem wenige Sprunggelenkverletzungen, die sonst<br />

im Basketball bis zu 50 % der Verletzungen ausmachen.<br />

Dr. Dr. Andreas Först<br />

// Teamarzt Brose Baskets Bamberg<br />

// Leiter des Arbeitskreises „Fuß- und<br />

Sprunggelenk im Sport“ der Gesellschaft<br />

für Fußchirurgie (GFFC)<br />

03.12 medicalsports network<br />

wirklich mal unseren Ärzten und Physios für<br />

ihre Arbeit danken, denn sie haben auch<br />

großen Anteil daran, dass ich bisher noch<br />

kein Spiel aussetzen musste.<br />

Wie schützen Sie sich während des<br />

Spiels vor Verletzungen?<br />

Ich spiele ja auf der Center-Position. Da<br />

geht es schon hart zur Sache. Da kriegt<br />

man schon mal den ein oder anderen<br />

Schlag, auch ins Gesicht, ab. Deshalb trage<br />

ich einen Mundschutz, um meine Zähne zu<br />

schützen. Natürlich wärme ich mich vor<br />

dem Spiel auf, dehne mich ausgiebig, auch<br />

mit Hilfe unseres Atheltikcoaches.<br />

Sie wurden 2010 beim NBA-Draft von<br />

den New Jersey Nets gedraftet und anschließend<br />

zu den Oklahoma City Thunders<br />

getradet. Dort können Sie in die<br />

Fußstapfen von Detlev Schrempf und<br />

Dirk Nowitzki treten. Was bedeutet Ihnen<br />

das? Haben Sie ein Vorbild?<br />

Mein Vorbild war eigentlich schon immer<br />

Dirk. Ich hab zu Hause immer noch ein<br />

Autogramm von ihm und war schon als junger<br />

Spieler unheimlich stolz darauf, ihn spielen<br />

zu sehen. Dass ich vergangenen Sommer<br />

mit ihm gemeinsam in einem Team spielen<br />

(Anm. d. Red.: die Nationalmannschaft) und<br />

ihn kennenlernen konnte, das war für mich<br />

natürlich ein ganz besonderer Moment. Ihm<br />

in die NBA zu folgen, ist natürlich der<br />

Traum eines jeden Basketballers. Über den<br />

großen Teich zu gehen und dort in der besten<br />

Basketballliga der Welt zu spielen, ist<br />

auch mein Traum und mein Ziel. Dafür arbeite<br />

ich jeden Tag so hart wie möglich, um<br />

meinen Traum zu verwirklichen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

33<br />

„ Orthomol Sport® gibt<br />

mir zurück, was ich auf<br />

der Strecke lasse.“<br />

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fussball<br />

Endlich angekommen! Nach mehreren knapp<br />

gescheiterten Versuchen in den letzten Jahren<br />

hat die „unaufsteigbare“ SpVgg Greuther Fürth<br />

in der Saison 2011/2012 den Aufstieg in<br />

Bundesliga perfekt gemacht.<br />

Foto: picture alliance / Cathrin Mueller<br />

360°-Betreuung<br />

im Profifußball<br />

Optimiertes und maßgeschneidertes Performancemanagement<br />

Prof. Dr. med. Dr. rer. physiol. Matthias Lochmann, Institut für Sportwissenschaft und Sport (ISS)<br />

und iQ-Move GmbH an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)<br />

Seit dem schlechten Abschneiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM 1998 in Frankreich wurde die Verbesserung<br />

der Qualität der Ausbildung des Profinachwuchses systematisch vorangetrieben. Unter anderem bemühen sich der DFB und<br />

die DFL seit 2007 um eine systematische Erfassung und Analyse der Qualität der Arbeit in den Nachwuchsleistungszentren der<br />

deutschen Profiklubs.<br />

34 medicalsports network 03.12


Dies stellt oft eine immense Herausforderung<br />

für die Verantwortlichen eines Klubs<br />

dar. Die Implementierung eines wissenschaftlich<br />

fundierten Unterstützungssystems<br />

kann hierbei zu einer nachhaltigen Optimierung<br />

aller leistungsrelevanten Prozesse eines<br />

Profiklubs beitragen.<br />

Ziele – Aufgabe – Leitbild<br />

Bei Mannschaften mit vergleichbarer Leistungsstärke<br />

ist das Ergebnis eines Fußballspiels<br />

in hohem Maße vom Zufall abhängig.<br />

100 % der Leistung eines Spielers oder einer<br />

Mannschaft setzen sich somit aus einem<br />

zufallsbedingten Anteil und einem nicht zufallsbedingten<br />

Anteil zusammen. Die Aufgabe<br />

des Managements eines Klubs besteht<br />

nun darin, durch systematisches-planvolles<br />

und selbstreflektiertes Handeln den beeinflussbaren<br />

Anteil der Spieler- bzw. Mannschaftsleistung<br />

voll auszuschöpfen und dies<br />

über eine gesamte Saison bzw. Jahre hinweg.<br />

Den Ausgangspunkt bildet die Formulierung<br />

der Ziele, des Auftrages und des Leitbildes<br />

des Vereins. Es beinhaltet die Auswahl<br />

eines hauptverantwortlichen Trainers anhand<br />

eines auf die Fußballvision des Vereins<br />

ausgerichteten Trainerprofils und umfasst<br />

die mindestens doppelte Besetzung der Positionen<br />

einer Mannschaft mit adäquaten<br />

Spielern. Die ausgewählten Spieler sollten<br />

hierbei nach Möglichkeit die zu Grunde<br />

gelegten Positionsprofile matchen. Wichtig<br />

360°-­‐Ansatz<br />

Sportpsychologische Ausbildung<br />

Entwicklung der methodischen und didakQschen<br />

Kompetenz der Trainer<br />

100<br />

Psycho-­‐soziale Kompetenz<br />

Altergemäße fußballerische Entwicklung<br />

Ausrichtung der Lehr-­‐Lernstrukturen<br />

Elektronsiche Verwaltung medizinischer Daten<br />

Altersgemäße und gesundheitserhaltende<br />

Leistungsentwicklung<br />

Ansteuerung sportmotorischer Leistungsvoraussetzungen<br />

Erfassung und Bewertung sportmotorischer<br />

Leistungsvoraussetzungen<br />

Mitarbeiterführung<br />

ist an dieser Stelle, dass die Positionsprofile<br />

sämtliche leistungsrelevanten Bereiche abdecken.<br />

Diese bestehen aus spezifischen Angaben<br />

zu technischen, taktischen, psychologischen<br />

und athletischen Merkmalen jeder<br />

einzelnen Position. Die Positionsprofile nehmen<br />

somit eine zentrale Stellung in der<br />

Performancesteuerung ein, da sich nach ihnen<br />

sowohl die Auswahl von Neuverpflichtungen<br />

als auch die Systematik ausrichtet,<br />

nach der die Ausbildung der eigenen Talente<br />

erfolgt.<br />

Teilkonzeptionen<br />

Ziele, Auftrag, Leitbild und Fußballvision<br />

des Vereins bilden somit die Grundlage für<br />

eine systematische Entwicklung einer in sich<br />

stimmigen Gesamtkonzeption eines Vereins.<br />

In dieser Gesamtkonzeption werden gleichermaßen<br />

der Aufbau und die Steuerungsvorgänge<br />

der Lizenzmannschaft sowie die<br />

des Nachwuchsleistungszentrums erfasst<br />

und zielführend miteinander verbunden und<br />

gemanagt. Die wichtigsten Teilkonzeptionen,<br />

aus denen sich die Gesamtkonzeption<br />

zusammensetzt, sind:<br />

// Allgemeines Organisationskonzept<br />

// Scoutingkonzept<br />

// Leistungsdiagnostikkonzept<br />

// Fußballdidaktisches Ausbildungskonzept<br />

// Schul- und Sozialkonzept<br />

// Sportpsychologisches Konzept<br />

// Medizinisches Konzept<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Talententwicklung<br />

Strategische Ausrichtung<br />

ZukunBsleitbild und AuBrag<br />

IT-­‐Kompetenz<br />

Zeitmanagement<br />

Außenwirkung<br />

Trainings-­‐ und Spielbetrieb<br />

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fussball<br />

Matthias Lochmann<br />

// Inhaber des Lehrstuhls für Sportbiologie- und Bewegungsmedizin des<br />

Instituts für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-<br />

Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)<br />

// Studium der Physik, Sport- und Erziehungswissenschaften sowie<br />

Medizin in Mainz<br />

// 2003 Promotion <strong>zum</strong> Doktor der physiologischen Wissenschaften<br />

und 2007 <strong>zum</strong> Doktor der Medizin<br />

// Parallel <strong>zum</strong> Aufbau des Lehrstuhls an der FAU positionierte er mit<br />

der iQ-Move GmbH ein sportmedizinisch orientiertes Dienstleistungsunternehmen<br />

erfolgreich am Markt www.iq-move.de<br />

Network<br />

Zur Sicherstellung eines nachhaltigen Erfolges ist es wichtig, dass die<br />

Teilkonzeptionen widerspruchsfrei miteinander verzahnt werden.<br />

Zum Erlernen der Entwicklung sämtlicher Teilkonzeptionen wurden<br />

am Institut für Sportwissenschaft und Sport (ISS) der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg in den vergangenen beiden Jahren wissenschaftlich<br />

fundierte Seminare und Workshops entwickelt sowie Unterlagen<br />

und Werkzeuge geschaffen, die es Vereinen ermöglichen, ihre komplette<br />

Struktur neu aufzusetzen und nachhaltig auf Erfolg zu programmieren.<br />

Getragen wird dieses Unterstützungssystem für Profiklubs<br />

im Fußball durch ein komplementär aufgebautes Team,<br />

bestehend aus Ärzten, Sportwissenschaftlern, DFB-Lizenztrainern,<br />

Leistungsdiagnostikern, Sportpsychologen, Spielanalysten, Lehrern<br />

und Rechtsanwälten.<br />

360°-Ansatz<br />

Ausgehend vom Istzustand des medizinischen Konzeptes eines Vereins<br />

werden von uns nach einer 360°-Analyse Optimierungsvorschläge<br />

unterbreitet, die maßgeschneidert mit dem Zukunftsbild (Vision)<br />

und dem Auftrag (Mission) des Vereins abgestimmt sind. Unsere<br />

360°-Analyse untersucht hierbei sämtliche logisch-leistungsrelevanten<br />

Faktoren der Konzeption. Diese betreffen das Qualifikationsniveau<br />

des eingesetzten Personals ebenso wie sämtliche Abläufe, in<br />

die das medizinische Personal eines Vereins involviert ist. Zu diesen<br />

Abläufen gehören unter anderem:<br />

// Sämtliche Maßnahmen im Bereich der Prävention<br />

// Die vom DFB/DFL vorgeschrieben jährlichen Untersuchungen,<br />

// Der Umgang mit elektronischen Athletenakten vor<br />

dem Hintergrund medizinischer Datenschutzrichtlinien<br />

// Alle Abläufe in Verbindung mit den klinischen<br />

Kooperationspartnern<br />

// Die permanente Erfassung und Auswertung<br />

physiologischer Parameter der Spieler<br />

// Die Kommunikation medizinischer Informationen zwischen<br />

// Enge Zusammenarbeit mit dem adidas innovation team (ait)<br />

// Strategische Partnerschaft mit der Unternehmensberatung<br />

regelwerk strategy & compliance<br />

// Inhaber der DFB A-Lizenz, zuletzt in der Saison 2005/06 als<br />

U15-Trainer des FSV Mainz 05<br />

Spielern, Hausärzten, Trainern, Eltern, Physiotherapeuten,<br />

Kliniken und Rehaeinrichtungen<br />

Zu jedem dieser Teilbereiche entwickeln wir gemeinsam mit den<br />

Vereinen, mit denen wir Forschungs- und Entwicklungsverträge abschließen,<br />

in universitären und in Vereins-Workshops wissenschaftlich<br />

fundierte Lösungsansätze. Die Vereine steigern hierdurch die<br />

Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit der medizinischen Begleitung<br />

ihrer Spieler. Darüber hinaus senken sie die Rate verletzter Spieler<br />

und beschleunigen die Rekonvaleszenz bei gleichzeitiger Minderung<br />

der Wiederverletzungswahrscheinlichkeit und Steigerung der Leistungsfähigkeit.<br />

Über die Ausarbeitung der gemeinsamen Lösungsansätze<br />

hinaus bietet unser Institut in Kooperation mit den Kollegen<br />

der Universitätsklinik Erlangen eine 24h-Betreung an 365 Tagen im<br />

Jahr, in der unter anderem Kardiologen, Unfallchirurgen und Radiologen<br />

eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sicherstellen.<br />

Der 360°-Ansatz, der im Binnenbereich der medizinischen<br />

Konzeption von uns zur Anwendung gebracht wird, kommt insgesamt<br />

in den folgenden Kompetenzfeldern <strong>zum</strong> Einsatz:<br />

// Sportmanagement<br />

// Trainings- und Bewegungswissenschaft<br />

// Sportmedizin<br />

// Sportpsychologie<br />

// Sportpädagogik<br />

// Fachdidaktik des Fußballs<br />

Das 360°-Prinzip wird somit innerhalb eines jeden Kompetenzfeldes<br />

angewendet, als auch aus der Helikopterperspektive, mit deren Hilfe<br />

insbesondere die zielführende und widerspruchsfreie Vernetzung der<br />

Kompetenzfelder sichergestellt wird.<br />

Bottom up<br />

Unsere Vorgehensweise bei einer Vereinsbetreuung ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass sie sich stets an den Bedürfnissen und ám aktu-<br />

36 medicalsports network 03.12


ellen Fähigkeitsniveau der Mitarbeiter des Vereins orientiert. Wir<br />

binden die Mitarbeiter in unseren Workshops mit speziellen Aktivierungsmethoden<br />

unmittelbar in die Strukturentwicklung ein und<br />

stellen mit diesem „bottom up-Vorgehen“ sicher, dass die gemeinsamen<br />

Entwicklungsergebnisse die Handschrift der Mitarbeiter des<br />

Vereins tragen. Auf diese Weise werden einerseits die Mitarbeiterressourcen<br />

gestärkt und andererseits die Wahrscheinlichkeit der Anwendung<br />

der entwickelten Konzepte in der Praxis stark erhöht. Im<br />

Vordergrund unserer Betreuung steht dabei die Mobilisierung und<br />

Stärkung der Mitarbeiterressourcen in folgenden Bereichen:<br />

// Ansteuerung sportpsychologischer<br />

Ausbildungsschwerpunkte der Spieler<br />

// Psychosoziale Kompetenz<br />

// Strategische Ausrichtung<br />

// Analyse des Auftrags, des Zukunftsbildes und des Leitbildes<br />

// IT, Zeitmanagement, Außendarstellung<br />

// Elektronische Verwaltung und Organisation des Spiel- und<br />

Trainingsbetriebs<br />

// Talententwicklungsplanung und -steuerung, Organisation<br />

der Mitarbeiterführung<br />

// Erfassung und Bewertung der sportmotorischen<br />

Leistungsvoraussetzungen der Spieler<br />

// Ansteuerung der sportmotorischen Leistungsvoraussetzungen<br />

der Spieler<br />

// Altersgemäße und gesundheitserhaltende<br />

Leistungsentwicklung/-optimierung der Spieler<br />

// Effiziente Ausrichtung der Lehr-Lernstrukturen<br />

// Altersgemäße fußballerische Entwicklung der Spieler<br />

// Personenadäquate Entwicklung der didaktischen und<br />

methodischen Kompetenz der Trainer<br />

Das Portfolio unserer Maßnahmen ist modular aufgebaut. Dies bedeutet,<br />

dass je nach Kundenwunsch die skizzierten Forschungs- und Entwicklungsleistungen<br />

auf bestimmte Bereiche des Vereins beschränkt bleiben<br />

können. Zum Beispiel sind in unserer Kooperation mit dem 1. FC<br />

Nürnberg unsere Maßnahmen auf das Nachwuchsleistungszentrum<br />

(NLZ) beschränkt, wohingegen sie bei unserer Kooperation mit der<br />

SpVgg Greuther Fürth das NLZ als auch die Lizenzmannschaft umfassen,<br />

hier insbesondere die medizinische Unterstützung.<br />

Fazit<br />

Durch die Implementierung einer wissenschaftlich fundierten<br />

360°-Betreuung im Profifußball kann die Performance der Spieler<br />

und Mannschaften eines Profiklubs nachhaltig gesteigert werden.<br />

Aufgrund der Zubringerfunktion, welche die Profivereine für die<br />

Nationalmannschaft haben, bedeutet dies in Anbetracht der Kausalkette,<br />

dass hierdurch auch die Quantität von qualitativ hochwertig<br />

ausgebildeten Nationalspielern weiter gesteigert werden kann.<br />

// matthias.lochmann@sport.uni-erlangen.de<br />

03.12 medicalsports network<br />

37<br />

Das AMSPORT ® Energy Gel eignet sich ideal für den Ausdauersport.<br />

Es liefert schnell und anhaltend Energie – ohne zusätzliche Beimischung<br />

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werden Leistungspeaks unterstützt.<br />

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therapie<br />

Therapie des Trochanterschmerz-Syndroms mit der linearen ESWT<br />

Lineare fokussierte<br />

Stoßwellentechnik<br />

Erste Anwendungserfahrungen<br />

mit der neuen ESWT-Linienquelle<br />

Dr. med. Hannes Müller-Ehrenberg,<br />

Orthopädische Privatpraxis Münster<br />

Foto: © panthermedia | JCB Prod<br />

Der Einsatz von fokussierten Stoßwellen ist seit vielen Jahren<br />

für die Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparates<br />

ein etabliertes Verfahren. Besonders auf dem Gebiet der<br />

chronischen, aber auch akuten Verletzungen des Sportlers hat<br />

die fokussierte ESWT eine zunehmende Bedeutung bekommen.<br />

Die Zahlen der Sportmediziner, aber auch der Sportvereine mit professioneller<br />

medizinischer Betreuung, die <strong>zum</strong> großen Teil selbst<br />

entsprechende medizinische Geräte in ihrer medizinischen Abteilung<br />

nutzen, belegen dies eindrücklich. Mittlerweile gelten gerade die<br />

beim Sportler häufigen Beschwerden der Sehnenansatztendinosen,<br />

die so genannten Enthesiopathien, als Standardindikation für die<br />

Anwendung der fokussierten ESWT. Es hat sich auf der Basis von<br />

Grundlagenforschung und klinischen Studien herausgestellt, dass die<br />

Effekte der ESWT gerade bei den Indikationen im Sport weniger<br />

auf der mechanischen Zerstörung von Gewebe (v.a. mit hoher Energie),<br />

sondern mehr auf der Aktivierung von Gewebesubstanzen, die<br />

Heilungsprozesse fördern, beruht. Des Weiteren sind u.a. Effekte der<br />

Schmerzlinderung durch eine Reduktion der vasonozizeptiven Substanzen<br />

wie z. B. Substance P und eine Förderung der Neovasculari-<br />

Prinzip der linearen Ausbreitung der fokussierten ESWT im Gewebe<br />

38 medicalsports network 03.12


Die nächste Generation der Piezo-Stoßwelle<br />

Einzigartige neue und verbesserte Features zeichnen die nächste<br />

Generation der Piezo-Stoßwelle von Richard Wolf aus. Auf der Basis<br />

der Piezo Single- und Doppelfl ächentechnologie wird eine weltweit<br />

einzigartige und nie zuvor realisierte, optionale Variation der<br />

Therapiequellen erreicht.<br />

Fokussiert, planar und als Weltneuheit linear-fokussiert. Für<br />

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Fokussierte Stoßwelle<br />

Die fokussierten Therapiequellen des PiezoWave 2<br />

zeichnen sich durch eine exakt defi nierte und präzise<br />

Fokuszone aus. Sehr gut geeignet für die Therapie und<br />

die Diagnose bei der ESWT.<br />

Lineare Stoßwelle<br />

Die fokussierte lineare Stoßwelle ist in ihrer Form und<br />

Fokusausbildung weltweit einzigartig. Die lineare Anordnung<br />

der Fokuszone erlaubt erstmals eine fl ächige<br />

fokussierte Behandlung und eröffnet somit neue Wege<br />

in der Stoßwellentherapie.<br />

Weltneuheit<br />

Planare Druckwelle<br />

Die Piezoelemente der planaren Therapiequelle erzeugen<br />

eine unfokussierte Druckwelle, die insbesondere zur<br />

lokalen Durchblutungs- und Stoffwechselsteigerung<br />

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PC Halter.


therapie<br />

sation festgestellt worden. Ebenfalls kommt<br />

es durch die fokussierte ESWT über eine<br />

Förderung der Satellitenzellaktivität im<br />

Muskel zu einer Steigerung der Regenerationsfähigkeit<br />

von muskulärem und tendinösem<br />

Gewebe bei Minor-, aber auch Majorverletzungen.<br />

Der Vorteil der fokussierten<br />

ESWT ist eine exakte Applikation der akustischen<br />

Energie auch in tiefer gelegenen<br />

Gewebeschichten, ohne eine Schädigung<br />

oder auch nur eine nozizeptive Reizung der<br />

Haut zu verursachen. Insbesondere diese<br />

Tatsache hat dazu geführt, dass eine spezifische<br />

Schmerzpunktdiagnostik nach dem<br />

Prinzip des patientenorientierten Feed-back<br />

mittlerweile bei fast allen Anwendungen der<br />

ESWT des muskuloskeletalen Systems genutzt<br />

wird. Besonders hilfreich ist dieses<br />

Prinzip in der Behandlung von myofaszialen<br />

Triggerpunkten, da mit der fokussierten ES-<br />

WT wesentlich häufiger als mit den herkömmlichen<br />

Untersuchungstechniken die<br />

wichtigen Diagnosekriterien des Übertragungsschmerzes<br />

(„reffered pain“) und der<br />

Wiedererkennung („recognition“) festgestellt<br />

werden können. Der Nachteil dieser<br />

punktuellen Fokussierung ist die Konzentration<br />

der Stoßwellenenergie auf ein relativ<br />

kleines Areal, ohne Gewebestrukturen in<br />

ihrem anatomischen Verlauf zu behandeln.<br />

Die neue fokussierte Linienquelle (Richard<br />

Wolf/Elvation) ist in der Anwendung eine<br />

ausgezeichnete Therapiemöglichkeit besonders<br />

für die Pathologien, bei denen eine flächige<br />

oder dem Faserverlauf folgende Appli-<br />

Hannes Müller-Ehrenberg<br />

// Facharzt für Orthopädie<br />

// Orthopädischen Privatpraxis in Münster seit April 2004<br />

// Münster-Marathon 2010 (3:34 Std.)<br />

Network<br />

// 1. Vorsitzender der Medizinischen Gesellschaft<br />

für Myofasziale Schmerzen (MGMS e.V.)<br />

// Mitglied folgender Lehrerkollegien:<br />

1. ISMST and DIGEST (ESWT)<br />

2. MGMS and IMTT (myofasziale Triggerpunkt-Therapie)<br />

3. Trainerakademie des deutschen olympischen<br />

Sportbundes (DOSB) Köln<br />

kation der fokussierten Energie ideal wäre.<br />

Gerade bei den enthesiopathisch veränderten<br />

Sehnenansätzen liegt eine schmerzhafte<br />

Läsion mit ihren strukturellen und<br />

funktionell-anatomischen Veränderungen in<br />

der Sehne und auch in der Muskulatur vor,<br />

die mit der Linienquelle exakt dem Faserverlauf<br />

folgend behandelt werden kann. Als<br />

besonders gute Beispiele für den Einsatz der<br />

Linienquelle bei Enthesiopathien können<br />

hier die typischen Diagnosen Tennis- und<br />

Golferellenbogen sowie Patellaschmerzen<br />

( Jumper´s Knee) genannt werden. Besonders<br />

sinnvoll ist die Anwendung der linearen<br />

ESWT in der Fläche und im Verlauf schon<br />

allein aus anatomischen Gründen bei der<br />

Behandlung der Achillessehne, da es sich<br />

hierbei um die kräftigste Sehne handelt, und<br />

die Linienquelle exakt appliziert werden<br />

kann. Auch bei dem Krankheitsbild der<br />

Symphysitis erweist sich die Applikation der<br />

fokussierten ESWT mittels Linienquelle als<br />

besonders wirksam, da der große knöcherne<br />

Ansatzbereich effizient therapiert wird. Fußschmerzen<br />

im Sinne einer plantaren Fasziitis<br />

können exakt dem anatomischen Verlauf der<br />

Plantarfaszie mit der Linienquelle behandelt<br />

werden. Als sehr hilfreich erweist sich diese<br />

Therapiequelle für die Behandlung von lateralen<br />

Hüftschmerzen, die mittlerweile unter<br />

dem Begriff Trochanterschmerzsyndrom<br />

diagnostiziert werden. Hier können anatomisch-funktionell<br />

mit der linearen ESWT<br />

sowohl die Schmerzpunkte über dem Trochanter<br />

major als auch die zusätzlichen<br />

Schmerzpunkte auf dem Tractus iliotibialis<br />

sowie die Triggerpunkte im M. tensor fasciae<br />

latae mitbehandelt werden. Im Bereich der<br />

Muskulatur erweist sich die Form der langstreckigen<br />

Applikation der fokussierten ES-<br />

WT als besonders vorteilhaft, da Minor<br />

-und Majorverletzungen im Faserverlauf<br />

exakt bearbeitet werden können. Sehr gute<br />

Ergebnisse lieferte diese Applikationsform<br />

der fokussierten ESWT für die Muskelbehandlung<br />

nicht nur bei manifesten Schädigungen,<br />

sondern auch zur Förderung der<br />

Skelettmuskel-Regeneration nach hartem<br />

Training, sodass effizienter trainiert werden<br />

konnte.<br />

Fazit<br />

Die neue Technologie der linearen ESWT<br />

hat sich bei vielen Indi kationen im Bereich<br />

der Sportmedizin als sehr gute Therapieform<br />

bewährt und die Möglichkeiten der exakten<br />

Applikation der fokussierten ESWT auf<br />

eine größere Fläche im Gewebe verbessert.<br />

Aufgrund der längeren Fokussierungsstrecke<br />

kann sie gleichzeitig die Gewebeläsionen im<br />

Sehnenansatz, aber auch die zugehörigen<br />

ana tomisch-funktionellen Strukturen mit<br />

fokussierter ESWT behandeln. Im Bereich<br />

der Muskulatur erweist sich die lineare<br />

ESWT als besonders vorteilhaft, da Minor<br />

-und Majorverletzungen im Faserverlauf<br />

exakt bearbeitet werden können.<br />

// info@triggerpunktzentrum.de<br />

40 medicalsports network 03.12


kardiologie<br />

Eine niedrige Herzfrequenz unter Ruhebedingung ist<br />

bei Sportlern Ausdruck einer großen Leistungsreserve.<br />

Wie der Trainingszustand des weltbesten Sprinters<br />

Usain Bolt ist, wird er uns in wenigen Wochen bei den<br />

Olympischen Spielen in London zeigen.<br />

Herzfrequenz –<br />

je niedriger,<br />

desto besser?<br />

Einige einfache<br />

(patho-)physiologische Betrachtungen<br />

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Gerd Heusch, Direktor des Instituts<br />

für Pathophysiologie des Universitätsklinikums Essen<br />

42 medicalsports network 03.12<br />

© pixathlon


Das Herz stellt dem Organismus über den Kreislauf ein<br />

aus reichendes Blutvolumen pro Zeiteinheit zur Verfügung,<br />

das Sauerstoff und Nährstoffe in die peripheren Organe<br />

trans portiert und Kohlendioxid und Abbauprodukte aus<br />

der Peripherie abtransportiert. Zur adäquaten Durchblutung<br />

aller Organe müssen Herz und Kreislauf auch im arteriellen<br />

Gefäßsystem einen ausreichenden Druck gewährleisten.<br />

Auch wenn Herz und Gefäßsystem hochkomplexe zelluläre und<br />

molekulare Strukturen sind, ist eine vereinfachte physikalische<br />

Betrachtung des Herzens als Pumpe durchaus gerechtfertigt. Die<br />

Leistung des Herzens wird über das Produkt aus Schlagvolumen<br />

(dem Hubvolumen der Pumpe) und der Herzfrequenz (der Drehzahl)<br />

beschrieben; Herz-Zeitvolumen = Schlagvolumen x Herzfrequenz.<br />

Das Herz-Zeitvolumen steht seinerseits nach dem Ohm’schen<br />

Gesetz in einem direkten Verhältnis <strong>zum</strong> Druck; Herz-Zeitvolumen<br />

= Druck : Gefäßwiderstand. Über diese beiden vereinfachten<br />

physikalischen Betrachtungen wird klar, dass die Herzfrequenz eine<br />

zentrale Größe ist, die wesentlich die Leistung des Herz-Kreislaufsystems<br />

für den gesamten Organismus charakterisiert. Unmittelbar<br />

einleuchtend ist in der Folge, dass eine höhere Herzfrequenz eine<br />

höhere Herz-Kreislaufleistung bedingt. Diese Aussage gilt so lange,<br />

wie das Schlagvolumen nicht stärker abnimmt als die Herzfrequenz<br />

zunimmt. Das Schlagvolumen ist nicht nur von der Kontraktionskraft<br />

des Herzmuskels, sondern auch von der Füllung der Herzkammern<br />

abhängig. Die Füllung der Herzkammern erfolgt in der<br />

Diastole, dem Zeitintervall zwischen zwei Kontraktionen. Mit<br />

Zunahme der Herzfrequenz nimmt die Dauer der Diastole<br />

über proportional ab, sodass bei sehr hohen Herzfrequenzen das<br />

Schlagvolumen infolge der schlechteren Füllung des Herzens stark<br />

abnimmt und das Herzzeitvolumen tatsächlich sinkt. Diese Grenzfrequenz<br />

liegt beim Gesunden bei etwa 170/min, beim trainierten<br />

Sportler sogar noch höher. Aus diesen Überlegungen wird deutlich,<br />

dass beim Gesunden über einen weiten Bereich eine höhere Herzfrequenz<br />

eine bessere Herz-Kreislaufleistung kennzeichnet. In diesem<br />

Sinne ist die eher niedrige Herzfrequenz des trainierten Sportlers<br />

unter Ruhe bedingungen Grundlage für eine besondere<br />

Steigerungsfähigkeit der Herzfrequenz und der Herz-Kreislaufleistung<br />

unter Belastung. Die niedrige Herzfrequenz unter Ruhebedingungen<br />

ist Folge der hohen Aktivität des parasympathischen<br />

Nervensystems (des Vagus) und reflektiert einen guten Trainingszustand.<br />

Unter Ruhebedingungen sind das Schlagvolumen des<br />

Herzens und die Fähigkeit der Peripherie, Sauerstoff und Nährstoffe<br />

aus dem Blut zu ziehen, für die Versorgung des Organismus ausreichend.<br />

Unter Belastung wird die Aktivität des parasympathischen<br />

Nervensystems zurückgenommen und die des sympathischen<br />

Nervensystems gesteigert, in der Folge steigen Herzfrequenz und<br />

Herzkraft. Die Steigerung der Herzfrequenz selbst trägt sogar in<br />

geringem Umfang zur Steigerung der Herzkraft bei und kompensiert<br />

so die abnehmende Füllung der Herzkammern (positive Kraft-<br />

03.12 medicalsports network<br />

Funktionale Trainingsgeräte<br />

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kardiologie<br />

Systole Diastole<br />

Herz-Zeit-Volumen (HZV) = Herzfrequenz • Schlagvolumen<br />

überproportionale<br />

Abnahme der<br />

Diastolendauer<br />

Systole Diastole<br />

Erhöhung der Herzfrequenz<br />

Perfusionszeit<br />

&<br />

Ventrikelfüllung<br />

Vasodilatation<br />

positive Kaft<br />

-Frequenz<br />

-Beziehung<br />

Atherosklerose<br />

Herzgesunde<br />

Koronardurchblutung<br />

Schlagvolumen<br />

Herzkranke<br />

Koronardurchblutung<br />

HZV<br />

Angina pectoris<br />

& Herzinfakt<br />

Herzinsuffizienz Schlagvolumen HZV<br />

Abb. 1: Schematische Darstellung der Beziehungen zwischen Herzfrequenz,<br />

Dauer der Diastole, Füllung des Herzens und Herzzeitvolumen<br />

linksventrikuläres<br />

Volumen [ml]<br />

linksventrikulärer<br />

Druck [mmHg]<br />

Koronardurch-<br />

blutung [ml/min]<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Herzgesunde Herzkranke<br />

Herzfrequenz niedrig Herzfrequenz hoch<br />

Abb. 2: Charakteristische Kurvenverläufe des Volumens und des Drucks in der<br />

linken Herzkammer und der Koronardurchblutung bei Ruhe (niedriger Herzfrequenz)<br />

und unter Belastung (hoher Herzfrequenz) beim Gesunden und Herzkranken<br />

Frequenz-Beziehung). Wir halten fest: Beim Gesunden charakterisiert<br />

eine hohe Herzfrequenz eine hohe Herz-Kreislaufleistung, die<br />

niedrige Herzfrequenz unter Ruhebedingung ist Ausdruck einer<br />

großen Leistungsreserve.<br />

Herzfrequenz und Herzfunktion<br />

bei koronarer Herzkrankheit und Herzinsuffizienz<br />

Beim Herzkranken ist die Situation fundamental anders, ich beschränke<br />

mich hier auf die koronare Herzkrankheit und die Herzinsuffizienz.<br />

Wenn die Herzkranzgefäße durch atherosklerotische Veränderungen<br />

der Gefäßwand in ihrem Gefäßquerschnitt eingeengt und darüber hinaus<br />

in ihrer Regulationsfähigkeit eingeschränkt sind, kann eine Er höhung<br />

der Herzfrequenz die Koronardurchblutung verringern. Die Koronardurchblutung<br />

kann nämlich ebenso wie die Füllung des Herzens<br />

nur in der Diastole zwischen zwei Kontrak tionen stattfinden, weil der<br />

kontrahierende Herzmuskel seine eigenen Gefäße abklemmt. Mit zunehmender<br />

Herzfrequenz nimmt die für die Koronar durchblutung<br />

entscheidende Diastolendauer über proportional stark ab. Während am<br />

gesunden Herzen die aktive Weitstellung der Koronargefäße eine Zunahme<br />

der Durchblutung mit zunehmender Herzfrequenz trotz Verkürzung<br />

der Diastolendauer sicherstellt, kann die atherosklerotisch veränderte<br />

Gefäßwand nicht mehr aktiv gegenregulieren. Über diesen<br />

Mechanismus kann dann eine Erhöhung der Herzfrequenz zur Auslösung<br />

von Angina pectoris und Herzinfarkt wesentlich beitragen [1].<br />

Eine Herzinsuffizienz ist grundsätzlich durch eine verringerte<br />

Kontraktionskraft des Herzmuskels gekennzeichnet. Durch blutungsstörungen,<br />

Entzündungen, Gifte und auch genetische Ursachen liegen<br />

einer Herzinsuffizienz ursächlich zu Grunde. In der Herzinsuffizienz<br />

besteht keine positive Kraft-Frequenz-Beziehung mehr. Deshalb<br />

nimmt bei akuter Steigerung der Herzfrequenz das Schlagvolumen<br />

rasch ab und das Herz-Zeitvolumen sinkt. Eine länger anhaltende<br />

Steigerung der Herzfrequenz, etwa bei Vorhofflimmern oder anderen<br />

Herzrhythmusstörungen, kann sogar ihrerseits die Grundprozesse<br />

der Herzkraftentwicklung weiter verschlechtern und so zur Ausprägung<br />

einer Herzinsuffizienz beitragen [2].<br />

Zahlreiche Studien belegen, dass bei Patienten mit koronarer<br />

Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz eine höhere Herzfrequenz unter<br />

Ruhebedingungen mit einer höheren Sterblichkeit einhergeht. Therapeutische<br />

Bemühungen zielen daher auf eine Reduktion der Herzfrequenz,<br />

dazu stehen ß-Blocker, Calcium-Antagonisten und neuerdings<br />

auch eine selektive frequenzsenkende Substanz (Iva bradin) zur<br />

Verfügung. Abgesehen von zahlreichen anderen Nebenwirkungen haben<br />

ß-Blocker und Calcium-Antagonisten den Nachteil, nicht nur die<br />

Herzfrequenz, sondern auch die Kontraktionskraft des Herzens zu<br />

vermindern. ß-Blocker stören zusätzlich die Regulation der Koronardurchblutung.<br />

Durch selektive Senkung der Herzfrequenz können<br />

sowohl die Symptomatik der koronaren Herzkrankheit als auch<br />

Symptomatik und Prognose der Herzinsuffizienz verbessert werden.<br />

Therapeutisch sollen hier Herzfrequenzen von nur noch 50 – 55/min<br />

angestrebt werden. Bis zu dieser Unter grenze gilt in der Tat: (unter<br />

Ruhe bedingungen) – je niedriger, desto besser.<br />

44 medicalsports network 03.12


Fazit<br />

Eine niedrige Herzfrequenz beim Gesunden<br />

unter Ruhebedingungen ist Ausdruck eines<br />

guten Trainingszustandes und Voraussetzung<br />

für eine ausgeprägte Steigerung der<br />

Herzfrequenz unter Belastung. Beim Herzkranken<br />

geht Steigerung der Herzfrequenz<br />

nicht mit adäquater Steigerung der Herz-<br />

Kreislaufleistung einher. Hier ist eine niedrige<br />

Herzfrequenz von 50 – 55 Schlägen/min<br />

unter Ruhebedingungen therapeutisch anzustreben.<br />

Literatur:<br />

1. Heusch G. Heart rate in the pathophysiology of coronary blood flow<br />

and myocardial ischaemia: benefit from selective bradycardic agents.<br />

Br J Pharmacol 2008;153:1589-1601<br />

2. Heusch G. Heart Rate and Heart Failure. Circ J 2011;75:229-236<br />

// gerd.heusch@uk-essen.de<br />

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Aufgrund der zunehmenden Notwendigkeit langfristigerer<br />

Patientenbehandlung stellt Pilates eine wertvolle Erweiterung der<br />

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Gerd Heusch<br />

// Direktor des Instituts für P athophysiologie<br />

des Universitätsklinikums Essen<br />

// Sprecher des Fachkollegiums Medizin der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

Network<br />

// Ehemaliger Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kardiologie (DGK)<br />

// Fellow des Royal College of Physicians,<br />

London<br />

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ernährung<br />

Arthrosebehandlung<br />

Natürliche und ernährungsmedizinische Ansätze<br />

Dr. med. Norbert Dehoust, Facharzt für Allgemeinmedizin, Herrsching<br />

Dem Beginn der Arthrose liegt immer eine Läsion der Knorpelstruktur durch innere und äußere Einflüsse zu Grunde wie<br />

beispielsweise Stoffwechselstörungen, Infektionen, Verletzungen oder Fehlbelastungen. Dabei liegt das Augenmerk auf<br />

der Rolle der Knorpelzelle (Chondrozyt). Der Chondrozyt ist das einzige „lebende“ Element des Knorpels und macht nur 5 %<br />

der gesamten Knorpelsubstanz aus.<br />

Auf Island gibt es Unmengen an Schwefelquellen.<br />

Interessanter für Sportler sind die wichtigen<br />

organischen „Schwefelspender“ Methionin und<br />

Cystein, die in die Gruppe der essenziellen Aminosäuren<br />

gehören, die nicht vom Menschen produziert<br />

werden können, sondern regelmäßig mit der<br />

Nahrung auf genommen werden müssen.<br />

Die Produkte seiner Stoffwechselleistung<br />

sind das Kollagen und die Proteoglykane, die<br />

beide zusammen die Merkmale der Struktur<br />

und der Funktion der Knorpelmatrix ausmachen.<br />

Dabei besteht eine grundsätzliche Gefährdung<br />

des Chondrozyten im gefäßlosen<br />

Knorpel. Die Ernährung ist nur per diffusionem<br />

vom Gelenkspalt her möglich, eine<br />

lange Transitstrecke für den Glucosenachschub<br />

von den Synovialkapillaren durch die<br />

Knorpelmatrix bis <strong>zum</strong> Chondrozyten. Substanzen<br />

(z.B. auch Arzneimittel), die in die<br />

Synovialflüssigkeit übertreten, können den<br />

Chondrozyten per diffusionem schädigen.<br />

Neben den Bauelementen des Knorpels,<br />

dem Kollagen und den Proteoglykanen, pro-<br />

duziert der Chondrozyt degradative Enzyme<br />

und Proteasehemmer, die für einen ausgeglichenen<br />

Auf- und Abbau der Knorpelmatrix<br />

zuständig sind. Eine gesteigerte proteolytische<br />

Aktivität der Chondrozyten kann somit<br />

durch eine „Eigenzerstörung“ des Gelenkknorpels<br />

eine wesentliche Rolle bei der Entstehung<br />

der Arthrose spielen. Die vom<br />

46 medicalsports network 03.12


Chondrzyten sezernierten Zytokine katalysieren<br />

dabei die entzündliche Reaktion, die<br />

über eine erhöhte Phospholipaseaktivität zur<br />

Freisetzung von Phospholipiden führt. Diese<br />

rufen über die Entzündungsmediatorfunktion<br />

der Leukotrine und Prostaglandine am Ende<br />

der Kaskade auch einen Struktur verändernden<br />

Effekt an den Bindegeweben der<br />

Gelenkkapsel hervor. Dabei vermitteln insbesondere<br />

freigesetzte Eikosanoide Gefäßveränderungen<br />

und Veränderungen des Gefäßbindegewebes.<br />

Die Prozesse, die natur-<br />

gemäß am Anfang in der gefäßlosen und<br />

nicht innervierten Gelenkknorpelsubstanz beginnen,<br />

führen oft nach längeren Intervallen<br />

der Gelenkveränderung (Kapselveränderung)<br />

auf dem Boden der Wechselbeziehung von<br />

Form und Funktion zu einer schmerzhaften<br />

Symptomatik, besonders wenn die degenerative<br />

Strukturveränderung den Erfordernis-<br />

03.12 medicalsports network<br />

sen des täglichen Funktions gebrauches nicht<br />

mehr gerecht wird. Jetzt erst kann das Abrufen<br />

der Funktion zu einer Überlastung und<br />

im Gefolge schmerzhaften entzündlichen<br />

Reizung oder Schwellung des betroffenen<br />

Gelenkes führen. Für den Patienten stellt<br />

sich in diesem Fall die Entwicklung als akuter<br />

Beginn dar. Wie man es als Manualtherapeut<br />

am Beispiel der Hüftgelenksarthrose<br />

häufig sehen kann, kompensiert der Patient<br />

die zunehmende, anfangs schmerzlose Funktionseinschränkung<br />

oft lange und präsentiert<br />

stattdessen Beschwerden an benachbarten<br />

Abschnitten des Bewegungsorgans wie z.B.<br />

des lumbosacralen Übergangs.<br />

Logischer Ansatz<br />

der manuellen Therapie<br />

Bei den Überlegungen zur manuellen Therapie<br />

hilft der biomechanische Aspekt der Verfor-<br />

mungseigenschaften des Bindegewebes (Gelenkkapselgewebes):<br />

Jede Funktionsveränderung<br />

zieht zunächst Änderungen der<br />

Feinstruktur nach sich und nachfolgend eine<br />

Veränderung der äußeren Form. Werden<br />

Spannungszustände im kollagenen Bindegewebe<br />

festgestellt, das die Sehnen und<br />

Kapselbänder aufbaut, dann werden diese<br />

deformiert und ihre Grundfunktion wird<br />

beeinträchtigt. Innerhalb der Kapselbänder<br />

ist das Kollagen gleichmäßig parallel angeordnet.<br />

Die wellenförmige Orientierung der<br />

Kapselbänder ermöglicht es dem Kapselband,<br />

wie eine Feder zu arbeiten, was eine<br />

grundlegende Funktion darstellt. Wird ein<br />

Kapselband verletzt oder durch endogen<br />

induzierte Vorgänge verändert, ist die Folge<br />

eine Funktionseinschränkung. Am Beispiel<br />

einer betroffenen Kniegelenkskapsel eines<br />

Patienten imponiert Steifigkeit in der<br />

47<br />

Foto: wikipedia.org, © Hansueli Krapf


ernährung<br />

Network<br />

// Vorstand der österreichischen Arbeitsgemeinschaft<br />

für manuelle Medizin in Graz<br />

Norbert Dehoust<br />

// Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

// Niedergelassen in Herrsching<br />

am Ammersee<br />

// Lehrstellenleiter Ausbildung<br />

„Manuelle Medizin“ im Rehabilitationskrankenhaus<br />

der Universität<br />

Ulm<br />

// Geschäftsführer MBZ (Medizinisches<br />

Beratungszentrum Herrsching)<br />

und wissenschaftlicher<br />

Berater<br />

// Behandelnder Arzt einer Vielzahl von Hochleistungssportlern<br />

(Triathlon, Leichtathletik, Eishockey, Golf oder Skisport)<br />

// Betreut aktuelle Sportler wie den Triathleten Michael Göhner, die Läuferin<br />

Ingalena Heuck, den Golfprofi Bernhard Langer und weitere namhafte<br />

Profigolfspieler aus der Seniors-Tour<br />

Anfangsphase und Bewegungseinschränkung. Durch Traktionsmobilisation<br />

des Knie scheibengleitlagers zur Dehnung der Kollateralbandführung<br />

der Kniescheibe können postentzündliche oder postoperative<br />

Ver kle bungen gelöst werden. Bei einer Traktionsmobili<br />

sation des Tibiaplateaus nach ventral zur Verbesserung der<br />

translatorischen Komponente des Rollgleitens bei restriktiven<br />

Veränderungen der ventralen und dorsalen Kapselanteile kann sowohl<br />

das Strecken als auch das Beugen des Kniegelenks entscheidend<br />

verbessert werden. Manuelle Techniken in dieser Anwendungsart<br />

haben nicht nur reflektorische Effekte aufgrund der Einwirkung auf<br />

die Rezeptorsysteme auf neurophysiologischer Grundlage, sondern<br />

auch einen ausgeprägten struktur- verändernden Effekt.<br />

Natürliche Behandlungsoptionen<br />

mittels ernährungsmedizinischer Ansätze<br />

Sinnvolle ernährungsmedizinische Ansätze sollten synergistische<br />

Aspekte berücksichtigen:<br />

// Entzündungshemmende Mechanismen auf zellulärer Ebene<br />

// Proteoglykansynthese steigernde Effekte sowohl des Knorpels als<br />

auch der intralaminären „Gleitschichten“ des Bindegewebes<br />

(„Strukturreparatur“)<br />

// Optimierung der originären Stoßdämpferfunktion der Knorpelmatrix<br />

als „Wassermagnet“<br />

// Hemmung porteolytischer Enzyme und Schutz der Knorpelmatrix<br />

vor freien Radikalen<br />

Mehrere Studien – (a) Cordoba, F. and Nimni, M.E.: Chondroitin<br />

sulphate and other sulphate containing chondroprotective agents may<br />

exhibit their effects by overcoming a defiency of sulphur amino acids.<br />

Osteoarthristis. Cartilage. Mar.:11(3):228–230.2003 (b) Konig B.: a<br />

long-term (two years) clinical trial with S-adenosylmethionine for the<br />

treatment of osteoarthritis; Am J Med. 1987 Nov 20;83(5A):89–94 4) –<br />

weisen darauf hin, dass Schwefelsupplemente einen entzündungshemmenden<br />

Effekt produzieren und darüber hinaus für den Aufbau<br />

der Knorpelmatrix essenzielle Bedeutung haben. Im arthrotisch veränderten<br />

Knorpel findet sich teilweise nur noch ein Drittel des<br />

Schwefelgehaltes im Vergleich zu einem gesunden Knorpel. Die<br />

Substitution von Schwefel weit über der bisherigen Mengenempfehlung<br />

wird daher als sinnvoll erachtet. Nahezu alle für die Knorpel- oder<br />

Bindegewebsmatrix wichtigen Schwefelkomponenten können aus<br />

einer Grundkomponente, dem Methionin, synthetisiert werden. Diese<br />

wiederum dienen den als wesentlichen Bausteinen der Knorpelmatrixsynthese<br />

benötigten Stoffen Chondroitin und Glucosamin als<br />

Schwefelspender. Aus diesem Grund ist es auch sinnvoll, Chondroitin<br />

und Glucosamin ausschließlich in der Sulfatform zu supplementieren.<br />

Nebenbei wird der Zellschutz vor freien Radikalen durch die<br />

Gabe von Schwefelspendern gestärkt, da die schwefelspendende<br />

Aminosäure Cystein einen Grundbaustein des Glutathions darstellt.<br />

Dies ist neben der mangan- abhängigen Superoxiddismutase ein<br />

wesentlicher Bestandteil des Zellschutzes vor freien Radikalen. Mangan<br />

ist nicht nur durch seine Funktion als Zentralatom der Superoxiddismutase,<br />

dem o.g. Zellschutzsystem, als Supplementierung empfehlenswert,<br />

sondern vor allem auch als starker Aktivator des Enzymes<br />

Glukosyltransferase. Dieses ist wesentlich für die Syntheseleistung<br />

des Chondrozyten in der Produktion der Proteoglykanaggregate und<br />

damit für die Grundstruktur der Knorpelmatrix verantwortlich.<br />

Die Bedeutung von Chondroitin- und Glucosaminsulfat im Aufbau<br />

und Erhalt der Gewebestrukturen des Bewegungsapparates ist mit<br />

umfangreichen Studienberichten (Metaanalysen, doppelblind, randomisiert<br />

& placebokontrolliert) belegt: (1) Liu, A.C., Heinrichs, B.S.,<br />

and Leach, R.M., Jr.: Influence of manganese defiency on the characteristics<br />

of proteoglykans od avian epiphyseal growth plate cartilage. Poult.<br />

Sci. 73:663–669, 1994 (2) Eisenhart-Rothe R., Schmitz C., Vogl T.,<br />

48 medicalsports network 03.12


Graichen H.: prospektive Doppelblindstudie mittels quantitativer MRT,<br />

randomisiert und placebo-kontrolliert, 2009. Dabei sind die Effekte<br />

nicht nur auf den „Reparatureffekt“ der Knorpelmatrix beschränkt,<br />

sondern optimieren auch die Funktion der bindegewebigen Gleitschichten.<br />

Eine sinnvolle Supplementierung würde dementsprechend<br />

nicht nur den Reparaturaspekt der Proteoglykanaggregate in Ergänzung<br />

von Chondroitin- und Glucosaminsulfat ansehen, sondern auch<br />

den Funktionsaspekt der Knorpelmatrix als „Wassermagnet“ mittels<br />

Ergänzung von Schwefelspendern verfolgen, welche durch die Aktivierung<br />

der Enzymsysteme (Mangan!) die Syntheseleistung der<br />

Knorpelzelle stärken. In der Studie von (3) Verbruggen et al., 1998, mit<br />

119 Patienten, prospektiv, doppelblind, randomisiert, placebokontrolliert,<br />

Follow-up Zeitraum drei Jahre wurde der radiologische Nachweis<br />

einer Abnahme an neu aufgetretenen Erosionen i.B. der Fingergelenke<br />

bei Patienten mit Finger gelenksarthrose (8,8 % vs. 29,4 %)<br />

erbracht. Die Studie von (4) Pavelka et al. (74) aus 2002 mit 202<br />

Patienten, prospektiv, doppelblind, randomisiert, placebokontrolliert,<br />

Follow-up-Zeitraum drei Jahre kam zu folgendem Ergebnis: Kein<br />

Gelenkspaltverlust in der Glucosamingruppe gegenüber einem progressiven<br />

Gelenkspaltverlust in der Placebogruppe sowie Verbesserung<br />

der klinischen Symptomatik gegenüber Placebo. Bezüglich des<br />

Zusammenwirkens von Chondroitinsulfat und Glucosamin kam (5)<br />

Das et al. (27) mit 93 Patienten, prospektiv, doppelblind, randomisiert,<br />

placebokontrolliert, Follow-up Zeitraum sechs Monate zu dem Ergebnis<br />

einer wirksamen Kombinationstherapie bei leichter und mittelschwerer<br />

Arthrose. Auch die Metaanalyse (a) von Towheed et al. (108) aus<br />

2001 mit 16 Studien von 1966 bis 1999 und insgesamt 2029 Fallzahlen<br />

berichtet, dass Glucosamin effektiv und sicher in der Therapie von<br />

Osteoarthrose ist. Die Meta-Analyse von (b) Deal, C.L. and Moskowitz,<br />

R.W.: Neutraceuticals as therapeutic agents in osteoarthritis. The<br />

role of glucosamine, chondroitine sulphate an collagen hydrolysate. Rheum.<br />

Dis. Clin. North Am. 25:379–395, 1999 wertet folgendermaßen: Glucosamin<br />

und Chondroitin verbessern die klinische Symptomatik bei<br />

Osteoarthrose, die Verwendung der Kombination beider Substanzen<br />

erscheint sinnvoll.<br />

Fazit<br />

Abschließend kann man sagen, dass mit den Erkenntnissen über die<br />

Wirkungsweise von Chondroitin und Glucosamin besonders in<br />

Kombination mit hochwertigen und ausreichend dosierten Schwefelspendern,<br />

dem ernährungsmedizinischen Ansatz künftig verstärkte<br />

Bedeutung beigemessen werden muss. Neben manualtherapeutischen<br />

Maßnahmen und einer darauf basierenden Trainingstherapie bildet<br />

die spezifische Ernährung in Form einer ergänzenden bilanzierten<br />

Diät die dritte Säule bei der Behandlung sowie präventiven Versorgung<br />

von Gelenk- bzw. Arthrosepatienten.<br />

Literatur beim Autor<br />

// info@mbz-herrsching.de<br />

SPÜREN SIE<br />

DAS LEBEN, LEBEN,<br />

NICHT DIE<br />

GELENKE.<br />

Nicht nur im Profi - sondern auch im Amateursport werden<br />

die Auswirkungen der Belastung auf die Gelenke häufi g<br />

unterschätzt – vor allem, weil man lange Zeit nichts spürt.<br />

Meine morgendlichen Gelenkschmerzen, besonders nach<br />

einem harten Match am Vorabend, gehören der Vergangen-<br />

heit an, seit ich auf ARTHROBONUM-SPORT® vertraue.<br />

Felix Petermann<br />

Eishockey-Nationalspieler<br />

Medizinisches Beratungs-Zentrum • Seestrasse 38 • 82211 Herrsching<br />

Tel.: +49 (0)8152 9937-45 • info@mbz-herrsching.de • www.mbz-herrsching.de


psychologie<br />

Sebastian Deisler galt als eines der größten<br />

Talente im deutschen Fußball. Im Alter von<br />

nur 27 Jahren beendete er seine unvollendete<br />

Karriere, nachdem er insgesamt sieben Mal<br />

an Knie und Leiste operiert und zudem wegen<br />

schweren Depressionen behandelt wurde.<br />

© pixathlon<br />

Mit Worten heilen<br />

Über den Einfluss von Sprache<br />

im Rehabilitationsprozess<br />

Dr. med. dent. Susann Fiedler, Praxis für Zahnheilkunde, Kriftel<br />

Dr. phil. Gregor Kuhn, Sportpsychologie und Performance<br />

Coaching (SPPC), Gießen<br />

Die mentale Stärke eines Sportlers spielt bei Höchstleistungen eine zentrale<br />

Rolle. Auch bei Verletzungen und während der Rehabilitation ist es entscheidend,<br />

wie der Sportler mental mit seiner Verletzung umgeht. Auf diesen Teil der<br />

mentalen Stärke hat der behandelnde Arzt einen enormen Einfluss. Im Folgenden<br />

wird beschrieben, wie dieser Einfluss optimal genutzt werden kann.<br />

In unserer Arbeit sind wir vielen Sportlern<br />

begegnet, die mit ähnlichen Verletzungen<br />

vollkommen unterschiedliche Heilungsverläufe<br />

hatten. Während die einen auch bei<br />

komplexer Symptomatik außerordentlich<br />

schnell wieder gesund und im Training waren,<br />

erlebten wir häufig Athleten, die unter leichten<br />

Verletzungen lange litten und deren Rehabilitationsprozess<br />

sich sehr lange hinzog. Bei<br />

genauerer Untersuchung stellten wir fest:<br />

Was bezüglich der Verletzung kommuniziert<br />

wurde und wie der Sportler diese Worte abgespeichert<br />

und verarbeitet hat, beeinflusste<br />

in hohem Maß den Umgang des Sportlers<br />

mit seiner Verletzung. Zudem hatte diese<br />

Kommunikation prägenden Einfluss auf die<br />

Qualität der Kooperation mit den Behandlungsmaßnahmen,<br />

sie war rehabilitationsförderlich<br />

oder hinderlich.<br />

Drei Phasen des Erlebens<br />

von Sportverletzungen<br />

Fragt man Sportler nach dem Geschehen<br />

rund um die Verletzungssituation, reagieren<br />

die meisten sehr ähnlich. Fast alle haben drei<br />

Phasen bezüglich der Verletzung in Erinnerung.<br />

// Phase eins<br />

Genaue, detailreiche Erinnerung an die Verletzung.<br />

Der Golfprofi Felix F., der beim<br />

Skifahren ausgerutscht ist, beschreibt den Sturz<br />

sehr präzise: „Meine Beine rutschen zur Seite,<br />

ich merke, dass ich die Ski nicht mehr unter<br />

Kontrolle habe, spüre den Aufprall im Schnee,<br />

höre so ein komisches Knacken und Schnalzen<br />

im rechten Unterarm und weiß irgendwie – das<br />

ist etwas Ernsteres, da muss ich danach schauen<br />

lassen, das fühlt sich nicht gut an.“<br />

// Phase zwei<br />

Vage bis gar keine Erinnerung an die Zeit<br />

bis <strong>zum</strong> ersten Kontakt mit dem Arzt. Felix<br />

F. beschreibt diese Phase so: „Ich bin irgendwie<br />

wieder aufgestanden, offensichtlich sogar ins<br />

Tal gefahren, keine Ahnung, wie das ging<br />

und wie ich <strong>zum</strong> Arzt gekommen bin, weiß ich<br />

eigentlich auch nicht mehr genau, Filmriss.“<br />

// Phase drei<br />

Das Zusammentreffen mit dem Arzt wird<br />

wieder extrem präzise und detailreich erinnert.<br />

Felix beginnt seinen Bericht mit den Worten:<br />

„Ich erinnere mich noch genau, wie der Arzt<br />

beim Ansehen des Röntgenbilds gesagt hat:<br />

Oh, das ist aber ein ordentlicher Bruch. Da<br />

kann nur ein Spezialist dran. Und ich erinnere<br />

mich noch genau, wie er gesagt hat: Aber in<br />

sechs Wochen sind sie wieder auf dem Platz.“<br />

In dieser dritten Phase ist der Sportler zunehmend<br />

beherrscht von Hilf losigkeit und Angst.<br />

50 medicalsports network 03.12


Diese Emotionen dominieren diese Phase<br />

im Erstkontakt mit dem behandelnden Arzt.<br />

Hochsuggestibler Ausnahmezustand<br />

Während der Arzt sich auf bekanntem alltäglichen<br />

Terrain bewegt, befindet sich der<br />

Sportler in einer bedrohlichen Lebenssituation.<br />

Der Ausgang der Verletzung entscheidet<br />

über seine sportliche Zukunft, den Verlauf<br />

seiner Karriere und z. T. über sein zukünftiges<br />

Leben. Dadurch ist der Sportler in<br />

einem hochsuggestiblen Alarm- und Ausnahmezustand.<br />

Für ihn stehen besonders zwei<br />

Fragen im Vordergrund: Wie schwer wiegend<br />

ist die Verletzung (Diagnose) und wie lange<br />

dauert es, bis ich wieder trainieren und meine<br />

Höchstleistungen erreichen kann (Prognose)?<br />

Worte des Arztes werden zur<br />

Wirklichkeit des Patienten<br />

In dieser für den Sportler existenziell bedrohlichen,<br />

emotional hoch aufgeladenen Situation<br />

hat alles, was der Arzt sagt (und wie er es<br />

sagt), eine für den Sportler lebensentscheidende<br />

und lebensprägende Wirkung. In diesem<br />

Kontext kann der Arzt mit seinen Worten<br />

das Erleben des Patienten wie ein Hypnotiseur<br />

steuern. Worte und Gesten wirken wie stärkste<br />

Suggestionen. Bei Felix F. ist das nicht optimal<br />

gelaufen: „Oh, das ist aber ein ordentlicher<br />

Bruch. Da kann nur ein Spezialist dran“,<br />

zusammen mit einer hochgezogenen Augenbraue<br />

und einem Kopfschütteln – dies wurde<br />

von Felix F. als hoch komplizierter Bruch<br />

interpretiert, der nur unter größten Schwierigkeiten<br />

zu operieren ist. Die verbalen und<br />

nonverbalen Botschaften steigerten die Ängste<br />

von Felix. Gleichzeitig ging Felix F. davon<br />

aus, dass, wenn er von einem Spezialisten<br />

operiert wird, die Prognose „Aber in sechs<br />

Wochen sind sie wieder auf dem Platz“ eintreffen<br />

wird und er nach sechs Wochen<br />

wieder in sein gewohntes intensives Training<br />

zurückkehren kann. Darauf hat er sich verlassen.<br />

Auf eine Handgelenksversteifung nach<br />

sechs Wochen Immobilität und einen beginnenden<br />

M. Sudeck mit allen Symptomen<br />

war Felix nicht vorbereitet. Sein Vertrauen in<br />

die ärztliche Therapie wurde nachhaltig erschüttert<br />

– kein guter Start für eine Physiotherapie<br />

und eine engagierte Rehabilitation.<br />

03.12 medicalsports network<br />

Susann Fiedler<br />

// Zahnärztin und Hypnotherapeutin<br />

// Ausbilderin und Master-Supervisorin<br />

in der Deutschen Gesellschaft für<br />

Zahnärztliche Hypnose (DGZH) und<br />

MBSR-Lehrerin (Mindfulness-<br />

Based-Stress-Reduction)<br />

// Bildet seit 20 Jahren Ärzte/Zahnärzte<br />

in moderner klinischer Hypnose nach<br />

Milton Erickson aus<br />

Fazit<br />

Leitlinien heilender ärztlicher Kommunikation<br />

nach Verletzungen, aber auch vor und<br />

nach Operationen:<br />

// Nutzen Sie Bilder und Skizzen, um dem<br />

Sportler seine Verletzung verständlich zu<br />

machen.<br />

// Wählen Sie einfache, verständliche Worte,<br />

erklären Sie medizinische Fachbegriffe<br />

(auch am besten anhand von Bildern).<br />

// Fokussieren Sie auf positive Möglichkeiten<br />

und auf das, was alle Beteiligten<br />

bestmöglich tun werden, um eine opti male<br />

Behandlung zu gewährleisten.<br />

// Seien Sie realistisch bezüglich der Prognose<br />

und machen Sie die Einflussfaktoren auf<br />

die Prognose transparent – „medizinisch<br />

geheilt“ heißt für den Sportler nicht unbedingt<br />

wieder „voll funktionsfähig für<br />

sportliche Höchst leistungen“.<br />

Gregor Kuhn<br />

// Diplom-Psychologe und Sportwissenschaftler<br />

// Zusatzqualifikation Sportpsychologie<br />

im Leistungssport (asp/bdp)<br />

// Seit 2009 Dozent für das Curriculum<br />

Sportpsychologie im Leistungssport (asp),<br />

TU München<br />

Network<br />

// Arbeitet seit vielen Jahren als<br />

Sport psychologe im Spitzensport<br />

// Betreuung verschiedener Nationalmannschaften<br />

und Koordination<br />

sportpsychologischer Projekte im olympischen<br />

Spitzensport für den DOSB/ZKS<br />

// Während der Olympischen Spiele in Peking<br />

2008 sportpsychologische Unterstützung<br />

deutscher Athleten<br />

// Knüpfen Sie die Prognose an Ausmaß und<br />

Qualität der Reha-Beiträge des Sportlers.<br />

// Beschreiben Sie dem Sportler evtl. anhand<br />

von Bildern genau, was er tun kann, um<br />

den Heilungsverlauf zu unterstützen und<br />

beschreiben Sie ebenfalls möglichst genau,<br />

wie er den Heilungsverlauf verzögern<br />

könnte und was er vermeiden sollte.<br />

// Überprüfen Sie, was beim Sportler angekommen<br />

ist und wie er die Informationen<br />

verstanden/verarbeitet hat.<br />

// Bieten Sie ein Gespräch zu Fragen an, die<br />

der Sportler nach dem Gespräch evtl. hat.<br />

// susann.fiedler@dgzh-frankfurt.de<br />

// gkuhn@performance-psychology.de<br />

51


ernährung<br />

Mangelernährung bei Sportlern<br />

Schlechter Ernährungszustand kommt häufiger vor als man denkt<br />

Dr. med. Manfred Claussen, Facharzt für Allgemeinmedizin und Psychotherapie,<br />

Ernährungsmediziner, Leiter der INSUMED Akademie, Mainz<br />

52<br />

In der Regel sind Sportler Menschen, die gesundheitsbewusst sind und auch auf eine ausgewogene Ernährung achten. Beim<br />

3. Mainzer Lauf-Kongress im November 2008 wurde bei mehreren Teilnehmern mit der Bioelektrischen Impedanz Analyse der<br />

Ernährung- und Hydratationszustand gemessen und die Körperzusammensetzung aus den gewonnenen Messdaten berechnet.<br />

Alle Teilnehmer waren Ausdauersportler<br />

(Marathonläufer). Die überraschenden Ergebnisse<br />

der Körperanalysen sind dazu geeignet,<br />

das Thema der Mangelernährung bei<br />

Ausdauersportlern (Marathonläufern) zu<br />

diskutieren.<br />

Körperzusammensetzung messen<br />

Die vektorielle Betrachtung der Bioelektrischen<br />

Impedanz Analyse (BIVA) erlaubt<br />

durch Biavector® und Biagram® eine diagnostische<br />

Einschätzung von Ernährungs-<br />

und Hydratationszustand des Probanden.<br />

Die Analysen wurden mit einem Messgerät<br />

von Akern/RJL durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Vier von den gemessenen vierzehn Läufer/<br />

innen befanden sich in einem guten bis sehr<br />

guten Ernährungszustand mit zusätzlich<br />

stimmiger Hydratation der Magermasse. Bei<br />

den übrigen Probanden lagen die Ergebnisse<br />

im Bereich von dehydriert und mäßig mangelernährt<br />

bis hin zu erheblichen Dysbalancen<br />

(siehe Tabelle).<br />

Der ECM/BCM-Quotient<br />

Die Körperzellmasse (Body Cell Mass =<br />

BCM) ist die entscheidende Komponente<br />

Ernährungszustand (EZ)<br />

Ernährungszustand sehr gut gut mäßig schlecht<br />

4 3 4 3<br />

Hydration stimmig leicht gestört zu hoch<br />

deutlich zu<br />

hoch<br />

des Energiestoffwechsels. Den größten Anteil<br />

daran hat die Muskelmasse. Die BCM<br />

hat eine zentrale Bedeutung bei der Beurteilung<br />

des Ernährungszustandes und steht daher<br />

im Fokus der ernährungsmedizinischen<br />

Betrachtung. Der zweite Anteil ist die extrazelluläre<br />

Masse (ECM), bestehend aus Binde-<br />

und Stützgewebe und interstitiellem<br />

Wasser. BCM und ECM bilden zusammen<br />

die Magermasse. Das Verhältnis von ECM/<br />

BCM liegt bei gut ernährten Menschen bei<br />

1, oder besser noch bei 1<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90 1 00<br />

Xc (Ohm)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

PA (*) = Abkürzung für Phasenwinkel<br />

medicalsports network<br />

03.12


Obwohl Sportler in der Regel ein erhöhtes Ernährungsbewusstsein<br />

zeigen, scheint es doch häufiger als gedacht zu einer<br />

Mangelernährung der Körperzellen und damit des gesamten<br />

Organismus zu kommen.<br />

// Die Messungen der Probanden haben dies gezeigt. Die Hälfte<br />

der Probanden hatte einen mäßigen oder gar einen schlechten<br />

Ernährungszustand.<br />

Gründe<br />

Wo liegen die Ursachen des schlechten Ernährungszustandes?<br />

Unzureichende Ernährung mit Mikronährstoffen, also Vitaminen,<br />

Mineralien, Spurenelementen, aber auch eine nicht sportartgerechte<br />

Zufuhr von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett in der entsprechenden<br />

Verteilung sind oft der Grund. Möglicherweise spielt<br />

nicht nur die Art und Menge der Nährstoffe oder Auswahl der<br />

Lebensmittel eine Rolle, sondern auch der Zeitpunkt, zu dem die<br />

Mahlzeiten gegessen werden. Weitere Faktoren wie bspw. ein zu<br />

intensives Training, zu geringe Regenerationspausen, das Verfolgen<br />

nicht personalisierter Trainingspläne aus dem Internet, die nicht<br />

der persönlichen Leistungsfähigkeit entsprechen und auch ein zu<br />

schneller Start von „null auf hundert“ bei Anfängern spielen eine<br />

Rolle. All diese Faktoren könnten u. a. die Ursachen für die beschriebene<br />

Mangelernährung sein. Der Körper kann z.B. nur eine<br />

bestimmte Menge an Energie in Form von Kohlenhydraten in der<br />

Muskulatur und in der Leber speichern. Werden diese Vorräte<br />

dann beim Sport verbraucht und nicht durch die Ernährung ersetzt,<br />

kann ein schleichender kataboler Prozess einsetzen. Folge ist<br />

Abbau von Muskulatur und Verschlechterung des Ernährungs-<br />

und Hydratationszustandes. Häufig ist schon vor dem Einstieg in<br />

den Sport oder ein intensives Training ein Defizit an Mikronährstoffen<br />

vorhanden. In diesen Fällen kann sich dieses Defizit durch<br />

Sport oder intensives Training noch vergrößern.<br />

Fazit<br />

Unsere Körperzellen brauchen einen besonderen Schutz, insbesondere<br />

beim Sport, ansonsten kann zu viel Sport krank machen.<br />

Die aufwendigsten Trainingsmethoden sind unter mangelernährten<br />

Bedingungen kontraproduktiv. Durch eine natürliche,<br />

ausgewogene Ernährung und durch Ergänzung der Ernährung<br />

mit Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, die an dem jeweiligen<br />

individuellen Bedarf ausgerichtet sein sollte, können Nährstoffdefizite<br />

ausglichen werden. Wichtig ist, dass Sportler, insbesondere<br />

im ambitionierten Leistungssport, sich von Fachleuten<br />

wie Sport- und Ernährungsmedizinern oder Ernährungsberatern<br />

beraten lassen, wie sich Nährstoffdefizite vermeiden lassen. Unkontrolliertes<br />

Handeln nach dem Motto „Viel hilft viel” sollte<br />

vermieden werden. Eine regelmäßige, mindestens vierwöchige<br />

BIVA-Messung zur Beurteilung des Ernährungs- und Hydratationszustandes<br />

ist bei Sportlern zu empfehlen, damit eine Fehlernährung<br />

vermieden wird.<br />

// info@insumed.de<br />

Olympia 2012 –<br />

Inspiriere eine<br />

Generation<br />

Wer glaubt, dass die britische Hauptstadt<br />

durch den Champions-League-<br />

Erfolg ihres Clubs aus Fulham schon<br />

genug Grund <strong>zum</strong> Feiern gehabt hatte,<br />

der irrt sich. Unter dem Motto „Inspire<br />

a Generation“ finden in diesem Jahr die<br />

30. Olympischen Spiele von London<br />

statt. Damit ist die Metropole die erste<br />

Stadt, die Olympia dreimal ausrichten<br />

durfte (1908, 1948, 2012). Vom 27. Juli<br />

bis 12. August treffen ca. 10.500 Athleten<br />

aus über 200 Nationen aufeinander,<br />

um sich in 302 Wettbewerben in 26<br />

Sportarten (Softball und Baseball wurden<br />

gestrichen) zu messen. Ein Event<br />

der Superlative, nicht nur aus sportlicher<br />

Sicht. Neben der klassischen TV-<br />

Berichterstattung präsentieren ARD<br />

und ZDF im Internet, für mobile Endgeräte<br />

wie Smartphones und Tablet-<br />

PCs sowie über HbbTV täglich bis zu<br />

60 Stunden olympischen Live-Sport.<br />

Wer weniger Zeit zur Verfügung hat,<br />

sollte <strong>zum</strong>indest diese sportlichen Höhepunkte<br />

nicht verpassen:<br />

// MO, 30.07.<br />

200m-Finale Freistil der Männer<br />

Deutsches Gold von Paul Biedermann<br />

trotz starker Konkurrenz von<br />

Michael Phelps (USA) und Ian<br />

Thorpe (Australien)?<br />

// SA 04.08. / SO 05.08.<br />

Finale im Tennis (Frauen / Männer)<br />

Die Tenniselite um Nadal, Djokovic,<br />

Sharapova und Azarenka trifft sich auf<br />

dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon.<br />

// SO, 05.08.<br />

100m-Finale der Männer<br />

Verteidigt Usain Bolt (Jamaika)<br />

seinen Titel in neuer Weltbestzeit?<br />

// SA, 11.08.<br />

Volleyball-Finale der Frauen<br />

Leider ohne deutsche Beteiligung,<br />

dafür mit den drei weltbesten Teams<br />

aus Italien, USA und China.<br />

// SO, 12.08.<br />

Basketball-Finale der Männer<br />

Weltmeister USA gegen Europameister<br />

Spanien?<br />

Und bitte nicht vergessen:<br />

Vom 29. August bis <strong>zum</strong> 9. September<br />

finden dann die Paralympischen<br />

Spiele statt!<br />

// MSS<br />

// olympia<br />

53


physiotherapie<br />

Sprunggelenks­<br />

Verletzungen<br />

Prävention: Wer nicht handelt, wird behandelt<br />

Matthias Schmitt, Physiotherapeut<br />

FC Bayern München Basketball<br />

Ein großes Ziel einer medizinischen Abteilung in Sportvereinen ist, einen<br />

leistungsfähigen und verletzungsfreien Kader zu betreuen. Das Aufgabengebiet<br />

umfasst <strong>zum</strong> einen eine schnelle und sichere Wiederherstellung<br />

eines verletzten oder erkrankten Sportlers. Eine andere ebenso<br />

wichtige Funktion ist die Prävention, die Vermeidung von Verletzungen.<br />

54 medicalsports network 03.12


In der Folge wird auf die Prävention von Sprunggelenksverletzungen<br />

im Basketballsport eingegangen.<br />

Zur Prävention gehören u.a.:<br />

// Ausführlicher Befund des Sportlers von Sprunggelenk (OSG, USG,<br />

Fußwurzelknochen, tibio-fibulares Gelenk), Kniegelenk, Beweglichkeit,<br />

Muskelkraft, Dehnfähigkeit, Fußstellung<br />

// Vorverletzungen<br />

// Körperlicher Zustand, Fitnesszustand, Gewicht<br />

// Schuhwahl<br />

// Einlagenversorgung<br />

// Koordinative Fähigkeiten<br />

Funktionsdefizite an Gelenken und Muskulatur / Bindegewebe sollten<br />

regelmäßig behandelt (blockierte Fußwurzeln beeinflussen die<br />

Propriozeption) und eine Fuß-Ganganalyse mit evtl. Einlageversorgung<br />

durchgeführt werden. Ebenso sollte eine passende Schuhauswahl<br />

getroffen und Vorsichts- bzw. Schutzmaßnahmen wie Braces<br />

/ Tape besprochen werden. Wichtig ist auch, dass auf die<br />

Ernährung eingegangen wird und der körperliche Istzustand aufgenommen<br />

wird. Die Hauptprävention erfolgt aktiv durch propriozeptives,<br />

sensomotorisches Krafttraining.<br />

Unsere Ziele dabei sind:<br />

// Verbesserte Wahrnehmung durch die Rezeptoren in Muskelspindel,<br />

Kapsel, Sehne und Gelenken<br />

// Schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

// Verbesserte motorische Ansteuerung und schnellere Reaktion<br />

auf unvorbereitete Reize<br />

// Verbesserte inter- und intramuskuläre Koordination<br />

// Vermeidung von Verletzungen, schnellerer Heilungsprozess bzw.<br />

Wiederherstellung<br />

Nach Verletzungen ist eine reduzierte Propriozeption (Wahrnehmung)<br />

im betroffenen Gelenk vorhanden, die Rezeptoren in Kapsel-,<br />

Band-, Sehnenapparat verarbeiten die ankommenden bzw. ab-<br />

03.12 medicalsports network<br />

55<br />

A.S.O.-Knöchelorthese<br />

Das Rezept für Spitzen- und Breitensportler!<br />

Neben dem Einsatz nach Verletzungen<br />

– alternativ <strong>zum</strong> Tape – wird die A.S.O.<br />

primär zur Prophylaxe beim Training<br />

und im Wettkampf getragen.<br />

So können sich die Sportler zu<br />

100 Prozent auf ihre Leistung<br />

konzentrieren. Renommierte<br />

Handball- und Basketball-<br />

Mannschaften vertrauen<br />

auf die A.S.O.-Knöchelorthese.<br />

Erfahrungsberichte<br />

und Filme unter<br />

www.aso-orthese.de<br />

Gasstraße 16<br />

Tel.: +49 (0) 40 85 41 87-0<br />

E-Mail: verkauf@basko.com<br />

Basko Healthcare<br />

22761 Hamburg<br />

Fax: +49 (0) 40 85 41 87-11<br />

Internet: www.basko.com


physiotherapie<br />

56<br />

gehenden Reize nur noch mangelhaft, was<br />

eine reduzierte neuromuskuläre Kontrolle<br />

zur Folge hat. Das Risiko für Rezidivverletzungen<br />

wächst, eine Instabilität des Gelenkes<br />

kann die Folge sein. Lang fristige Folgen<br />

können ein mangelndes Vertrauen in den<br />

Fuß, fehlende Sprung- und Explosivkraft<br />

sowie beginnender Knorpelschaden mit Gelenkveränderung<br />

sein.<br />

Propriozeptives Training<br />

Das Training sollte immer in ausgeruhtem<br />

Zustand durchgeführt werden, dabei ist auf<br />

Matthias Schmitt<br />

// Physiotherapeut<br />

// DOSB Sportphysiotherapeut<br />

Network<br />

// Physiotherapeut F.C. Bayern München<br />

Basketball<br />

// Betreuung Eisschnelllauf<br />

Nationalmannschaft 2004 – 2006<br />

// Betreuung der deutschen<br />

Olympiamannschaft 2006 in Turin<br />

eine korrekte Bewegungsausführung zu achten.<br />

Bewusstes Anspannen der betreffenden<br />

Muskulatur hilft intensiver, das System anzusprechen.<br />

Beide Seiten sollten gleich trainiert<br />

werden, wobei mit der verletzten Extremität<br />

begonnen wird. Von leicht zu schwer, von<br />

festem zu instabilem Untergrund, von einfachen<br />

Bewegungsausführungen zu komplexen.<br />

Um die optische Kontrolle auszuschalten,<br />

können die Augen nach Beginn der Übung<br />

geschlossen werden. Barfuß trainieren stellt<br />

eine weitere interessante Möglichkeit dar,<br />

jedoch muss dabei genau auf eine korrekte<br />

Fuß-, Becken- und Beinachsenstellung geachtet<br />

werden. Der propriozeptive Anteil<br />

eines Trainings sollte wegen einer neuronalen<br />

Ermüdung nicht länger als 15 – 20 Minuten<br />

betragen. Neben propriozeptivem Training<br />

ist die Kräftigung der gelenkumgreifenden<br />

Muskulatur ein weiterer wichtiger Bestandteil<br />

des präventiven Trainings. Es existiert<br />

eine große Auswahl an Übungen und Bewegungen,<br />

nicht immer sind die auf dem Markt<br />

massenhaft vorhandenen Geräte und Hilfsmittel<br />

notwendig. Barfuß laufen, ein Handtuch,<br />

der Sandkasten oder eine Wiese reichen<br />

schon aus, um ein vernünftiges propriozeptives<br />

Training durchführen zu können. Zu<br />

Beginn des Trainings können Muskulatur<br />

und Faszien mit einer Foam Roll gelockert<br />

werden, speziell die zu Verkürzung neigende<br />

Wadenmuskulatur und Fuß sohle. Danach<br />

können selbstmobilisierende Sprunggelenksbewegungen<br />

durchgeführt werden, bevor<br />

man direkt mit bewussten Übungen die Fußmuskulatur<br />

anspannt und aktiviert (z.B.<br />

„kurzer Fuß“ im Stand, im Sitz, auf dem<br />

Pezziball mit komplexen Bewegungen). Die<br />

zur Abschwächung neigende Muskulatur wie<br />

M. tib.anterior und die Peroneen-Gruppe<br />

sollten intensiv trainiert werden (verschiedene<br />

Gangvariationen, Theraband, Tube,<br />

Seilzug), um dem Steigbügel des Unterschenkels<br />

Stabilität zu geben. Sensomotorische<br />

Übungen auf diversen Übungsgeräten<br />

mit kombinierten Bewegungen können folgen.<br />

Da kann der Fantasie freier Lauf gelassen<br />

werden (z.B. Sensoboard, Airex Matte,<br />

SPG Brettchen, BOSU Ball, Slackline, Wackelkissen,<br />

Balanceseil, TRX, usw.). Sehr<br />

empfehlenswert ist der Sandkasten, in dem<br />

eine Vielzahl von Gang-, Sprung- und<br />

Standübungen durchgeführt werden kann.<br />

Fazit<br />

Eine gute Aufklärung und vernünftige Prävention<br />

kann die Ausfallquoten von Sportlern<br />

deutlich reduzieren und schwere Verletzungen<br />

somit vermeiden.<br />

// info@behandlungsraum­muenchen.de<br />

medicalsports network 03.12


KONGRESSE<br />

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Sportmedizin im Wandel – Wandel durch Sportmedizin<br />

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4. - 6. Oktober 2012 · Estrel Convention Center, Berlin<br />

Unter der Schirmherrschaft von FIMS und EFSMA<br />

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physiotherapie<br />

Schiefes Becken<br />

Aufbau, Gründe und sinnvolle Therapie<br />

Wiebke Klein, Sportphysiotherapeutin, Privatpraxis für Physiotherapie, Neuffen<br />

Sämtliche Bewegungen, die im Körper stattfinden, brauchen einen Stabilitätsbereich. Im Bereich der Beine sind vermehrt das Becken<br />

mit der unteren Wirbelsäule und das Standbein für diese Aufgabe verantwortlich. Die erste Stabilität bei den Armen geht über den<br />

Schultergürtel und danach über den gesamten Oberkörper, erst in letzter Konsequenz übernimmt das Becken diese Aufgabe.<br />

Zusätzlich verbindet das Becken den oberen<br />

und unteren Körperabschnitt, dies sorgt für<br />

mehr Mobilität im Hüftbereich und einen<br />

größeren Bewegungsumfang im unteren<br />

Rumpf. Aufgrund der verschiedenen Aufgaben<br />

hat jede kleinste Bewegung Einfluss auf die<br />

Beckenmuskulatur.<br />

Aufbau<br />

Das Becken besteht aus verschiedenen Komponenten.<br />

Zum einen aus der knöchernen<br />

Struktur mit der Wirbelsäule, dem Sacrum<br />

und den zwei Beckenschaufeln, <strong>zum</strong> anderen<br />

aus Bindegewebe und den ligamentären<br />

Strukturen zur Sicherung der knöchernen<br />

Verbindungen des Beckens. Dabei werden<br />

die untere LWS, das Sacrum, und vorne die<br />

Symphyse miteinander verbunden. Die muskuläre<br />

Struktur besteht <strong>zum</strong> Großteil aus der<br />

Wirbelsäulenmuskulatur, der Bauchmuskulatur<br />

und vor allem aus dem Beckenboden,<br />

nebenbei haben auch die Beinmuskeln und<br />

einzelne Muskeln der Arme über Faszien<br />

Einfluss auf das Becken. Die Wirbelsäulenmuskulatur<br />

kann in hintere und vordere Bereiche<br />

gegliedert werden. Oft werden einzelne<br />

Muskeln der vorderen Wirbelsäulenmuskulatur<br />

aufgrund ihrer Hauptwirkungsweise<br />

zur Gruppe der tiefen Bauchmuskeln oder<br />

Hüftbeuger gezählt. Da die Wirkungsweise<br />

dieser verschiedenen Muskeln allerdings<br />

<strong>zum</strong> großen Teil die Stabilität und Koordi­<br />

© panthermedia | JCB Prod<br />

nation der Wirbelsäule umfasst und zu kleineren<br />

Teilen die Hüftflexion oder Beugung,<br />

wird man diesen Muskeln nicht gerecht. Da<br />

auch nachher entsprechend der Einteilung<br />

die Therapie stattfindet, ist eine gute muskuläre<br />

Einteilung sinnvoll. Hinzu kommt meistens<br />

eine Vernachlässigung der Faszien.<br />

Obwohl die Thoracolumbalfaszie einen<br />

großen Bereich als Verbindungsstück und<br />

Sicherung zwischen Wirbelsäule und Becken<br />

übernimmt, wird sie bei Problemen oft<br />

nicht mit einbezogen. Damit das Becken<br />

seine Funktion erfüllen kann, ist es wichtig,<br />

dass die Beckeneinheit in sich stimmt und<br />

alle weichen Strukturen einen Normotonus<br />

aufweisen. Ganz besonders zu beachten sind<br />

58 medicalsports network 03.12


dabei auch wieder die Faszie und die Ligamente,<br />

da sich dort ebenfalls die Spannung<br />

bei ungünstigen Stellungen des Beckens<br />

erhöht. Der Normotonus kann durch verschiedene<br />

Ursachen beeinflusst werden.<br />

Beckenboden<br />

Der Beckenboden hält <strong>zum</strong> einen die Eingeweide<br />

im Körper. Zum anderen sorgt er<br />

durch seine breit gefächerten Muskeln für<br />

die Stabilität des Beckens im Körper. Des<br />

Weiteren nutzt der Körper Nervenverschaltungen,<br />

die dafür sorgen, dass bei Anspannung<br />

des Beckenbodens gleichzeitig die unteren<br />

Bauchmuskeln aktiviert werden und<br />

dadurch ein Spannungsring entsteht. Eine<br />

Dysbalance entsteht, wenn der Beckenboden<br />

einseitig zu stark oder gar nicht beansprucht<br />

oder sogar gedehnt wird. Diese Dysbalance<br />

kann öfter die Position der Sitzbeinhöcker<br />

zueinander verschieben und die Koordination<br />

und die Spannung des Beckenbodens heruntersetzten.<br />

Durch diesen Zug und die Verschiebung<br />

des Beckens können ebenfalls die<br />

Beinmuskeln, die im Beckenbereich ansetzen,<br />

beeinflusst werden, es entsteht häufig<br />

eine Inkontinenz, die durch eine einfache<br />

Korrektur der Beckenschaufeln deutlich verbessert<br />

werden kann.<br />

Einfluss und Auswirkungen auf die Beine<br />

Die Beine können durch eine starke einseitige<br />

Belastung oder durch spezielle und extreme,<br />

seitenungleiche Druckanforderungen an den<br />

Füßen ebenfalls eine muskuläre Dysbalance<br />

schaffen. Um die speziellen Druckanforderungen<br />

auszugleichen, werden die Beinmuskeln<br />

stark und vor allem unterschiedlich beeinflusst.<br />

In den meisten Fällen steigt der<br />

Tonus der Innenbeinmuskulatur, was die<br />

Außenbeinmuskulatur ausgleichen muss.<br />

Beide Muskelgruppen ziehen ungleich an<br />

den Sitzbeinhöckern und können eine Beckenverschiebung<br />

auslösen. Verschiebt sich<br />

das Becken, ändert sich das ursprüngliche<br />

Längenverhältnis einiger Beinmuskeln. Somit<br />

wird ein Muskel länger oder aber auch<br />

kürzer. In der Regel steigt der Tonus eines<br />

Muskels an, wenn sich bei diesem der Ursprung<br />

und Ansatz voneinander entfernen.<br />

Verkürzt sich dieser Muskel aufgrund der<br />

03.12 medicalsports network<br />

Annäherung von Ursprung und Ansatz,<br />

senkt sich in der Regel der Tonus und der<br />

Muskel wird schwächer. Doch nicht nur die<br />

Verschiebung hat Einfluss auf den Muskeltonus,<br />

auch die Ursache kann zu einem veränderten<br />

Tonus führen. Dieser kann aber mit<br />

dem Bewegungsmuster des Beckens korrelieren.<br />

Somit können entgegengesetzte Befunde<br />

entstehen. Bei der Therapie nachher<br />

geht es auch nicht immer nur um die Tatsache,<br />

dass sich verlängerte Muskulatur verkürzen<br />

möchte. Für den Körper ist es wichtig,<br />

die richtigen Positionen seiner Gelenke wiederherzustellen.<br />

Für die schnelle Therapie ist<br />

es hilfreich herauszufinden, ob der Körper<br />

die extreme Bewegung, den erhöhten Druck<br />

und die Verschiebung aufzuhalten versucht<br />

oder die Beckenverschiebung korrigieren<br />

möchte. Aus diesem Grund ist es wichtig<br />

festzustellen, in welcher Weise die Beckenverschiebung<br />

stattfand und aufgrund dieser<br />

Tatsache ist die entsprechende Therapie einzuleiten.<br />

Durch diese Beckenverschiebung<br />

kann es langfristig zu Hüft­, Knie­ oder<br />

auch Fußschmerzen kommen. Diese Hüftschmerzen<br />

werden von einem Streckdefizit<br />

begleitet, wobei der M. Tensor fasciae latae<br />

hart, angespannt, teilweise taub, aber nicht<br />

schmerzhaft ist. Adduktoren neigen gerne zu<br />

Verspannungen und Muskeleinrissen. Knieschmerzen<br />

können durch die Adduktoren,<br />

aber auch durch den Tensor ausgelöst werden,<br />

da sich durch die vermehrte Spannung die<br />

Tibia verdreht. Harmstrings verursachen<br />

meistens nur in der Innenseite Schmerzen,<br />

aber auch hier kann es durch den vermehrten<br />

Tonus bei schneller und starker Anspannung<br />

zu leichten Einrissen kommen. Bei den Füßen<br />

kann es zu einer Abflachung des Quergewölbes<br />

und Schmerzen im Bereich des<br />

Os naviculare kommen.<br />

Einfluss und Auswirkungen der Arme<br />

Die Arme haben zwar Einfluss auf das Becken,<br />

dieser Einfluss ist allerdings in Wechselwirkung<br />

mit dem Oberkörper zu sehen.<br />

Probleme machen die Arme, wenn es um<br />

starke, explosivartige, einseitige Belastungen<br />

geht. Oft ist der Körper im Bauch­ und Beckenbodenbereich<br />

nicht genug muskulär gesichert,<br />

um schnelle Bewegungen und den<br />

59<br />

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physiotherapie<br />

damit verbundenen Druck abzufangen. Der<br />

Druck geht dann ungehindert in die Wirbelsäulenmuskulatur,<br />

die Fascia Thoracolumbalis<br />

und den Beckenboden. Durch die<br />

spontane unkoordinierte Anspannung<br />

kommt es zu einem Hartspann, der sich<br />

dann auf die Beckenbalance auswirkt.<br />

Wechselwirkung mit dem Oberkörper<br />

Der Oberkörper hingegen hat den meisten<br />

Einfluss auf das Becken. Aufgrund der massiven<br />

Verschaltungen von Muskeln und Organen<br />

kommt es im Th6 bis Th9­Bereich<br />

öfter zu einer Entstehung von Reflexknotenpunkten.<br />

Diese Punkte sorgen für eine erhöhte<br />

Spannung in verschiedenen Muskeln<br />

und Faszien. Die Knotenpunkte entstehen<br />

<strong>zum</strong> Teil direkt durch Reizung der Rippengelenke<br />

oder auch Überlastung der Ganglien.<br />

Die erhöhte Spannung und Reizung der<br />

Ganglien beeinflusst den Sympathikus mit.<br />

Da diese Punkte meistens einseitig auftreten,<br />

wird auch der Extensor der Wirbelsäule nur<br />

einseitig in eine erhöhte Spannung versetzt,<br />

die dann das Becken verschiebt. Findet keine<br />

zeitnahe Therapie statt, bildet sich aufgrund<br />

des hohen sympathischen Reizflusses auf der<br />

anderen Seite ebenfalls ein Reflexknotenpunkt.<br />

Ist dies geschehen, findet die Therapie<br />

zuerst am zweiten Punkt statt und später am<br />

ersten. Die Reihenfolge der Beeinflussung<br />

kann allerdings variieren. Verschiebt sich zuerst<br />

das Becken, reagiert der Wirbelsäulenstrecker<br />

mit Verspannung und kommt<br />

gleichzeitig eine Reizüberflutung der Ganglien<br />

auf den Th6 bis Th9­Bereich dazu,<br />

können die Schmerzen auch mal bis in die<br />

Schulter und ins Gesicht ausstrahlen. Ein<br />

Beckenproblem kann aber nicht nur in die<br />

Peripherie ausstrahlen, auch direkt im unteren<br />

Wirbelsäulenbereich sind Rückenschmerzen<br />

durch Verdrehung der Wirbelsäule,<br />

leichter Verschiebung der Wirbelkörper<br />

Spannungsverschiebungen bei den Ligamenten<br />

oder der Anspannung der vorderen<br />

Wirbelsäulenmuskulatur keine Seltenheit.<br />

Dabei entstehen bei den umliegenden Muskeln<br />

– der Gesäßmuskulatur – nicht selten<br />

Triggerpunkte. Durch die Verschiebung und<br />

Änderung der Spannungsverhältnisse im<br />

Oberkörper ist ebenfalls eine schlechte<br />

Durchblutung der Beine zu beobachten.<br />

Durch diese schlechte Durchblutung neigen<br />

die Personen zu Krämpfen in den Beinen.<br />

Die Krämpfe können in Ruhe, aber auch bei<br />

Belastung auftreten.<br />

Therapie<br />

Zuerst ist wichtig zu erfahren, wo der extreme<br />

Schmerzpunkt sitzt. Dieser kann sich<br />

überall im Körper befinden. Zum Zweiten<br />

sollte kontrolliert werden, ob eine Beckenverschiebung<br />

aufgrund eines länger andauernden<br />

hohen Muskeltonus vorliegt oder<br />

eher durch ein extremes Ereignis wie Sturz<br />

oder explosivartige Bewegung (z.B. Niesen).<br />

Ob zuerst die Korrektur des Beckens oder<br />

eine Behandlung der Muskulatur nötig ist,<br />

Wiebke Klein<br />

// Sportphysiotherapeutin<br />

// Seit 2008 mit einer Privatpraxis für<br />

Physiotherapie in Neuffen selbstständig<br />

// Beschäftigungsfeld u.a.: Krampfbehandlung,<br />

Auslösung von ISG-Problematiken<br />

u.a. durch mentale und organische<br />

Über lastung im Sport und Alltag<br />

Network<br />

// Betreuung von Triathleten, Kanuten<br />

// Betreuung von Triathlonwettkämpfen<br />

(Ironmanserie Dtld., Triathlon-Liga BaWü)<br />

hängt von der Befundung ab. Mit wenigen<br />

Handgriffen kann dann das Becken korrigiert<br />

und die Muskulatur in den Normotonus<br />

gebracht werden. Des Weiteren empfiehlt<br />

es sich, dass nach der Behandlung<br />

kinesiologisches Tape zur weiteren Regeneration<br />

angebracht werden sollte. Gerade<br />

wenn der Th6 bis Th9­Bereich involviert ist,<br />

ist auf jeden Fall ein Tape erforderlich. Zur<br />

weiteren Unterstützung kann auch das Becken<br />

anhand einer Korrekturtechnik in die<br />

gewünschte Position gezogen werden. Beintapes<br />

sind oft aufgrund der Therapie nicht<br />

mehr wichtig. Eher kann ein Längsgewölbetape<br />

am Fuß angelegt werden, das dann zur<br />

Entlastung der Muskulatur und Unterstützung<br />

der Plantarsehne dient. Durch dieses<br />

Tape findet eine leichtere und bessere Aufrichtung<br />

statt.<br />

Fazit<br />

Aufgrund seines Aufbaus und seiner verschiedenen<br />

Aufgaben wirkt das Becken in<br />

seiner Form auf Oberkörper und Beine. Mit<br />

dieser strukturellen Verbindung hat es großen<br />

Einfluss auf die Muskulatur und Gelenke<br />

beider Körperabschnitte. Bei Beckenproblemen<br />

sind meist eine Korrektur des Beckens<br />

und eine Behandlung der Muskulatur notwendig,<br />

wofür u.a. kinesiologisches Taping<br />

zu empfehlen ist.<br />

// wiebke@physio-neuffen.de<br />

60 medicalsports network 03.12


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Der Turbo<br />

für unsere<br />

Muskulatur<br />

Schnellere Muskelregeneration nach Trainings- und Wettkampfbelastungen<br />

- aber auch nach Sportverletzungen ist<br />

heute das Schlüsselelement für sportliche Höchstleistungen<br />

im Profi- und Amateursport.<br />

Neue Studienergebnisse von Frau Prof. Dr. H. Hübscher (Sportmed.<br />

Fakultät Uni Jena/D) zeigen bei extremer exzentrischer Muskelbelastung<br />

(Studiendesign: doppelblind, randomisiert, placebokontrolliert,<br />

im zweifach cross­over design ­ 400 Sprünge aus 90 cm Höhe), dass<br />

konsequente 16­minütige Magnetfeldresonanzanwendung (vita­life®<br />

R­System) die entscheidenden Blutwerte, die das Ausmaß der Muskelschädigung/der<br />

Entzündungsreaktion durch die Belastung ausdrücken<br />

deutlich geringer ausfielen als in der jeweiligen Kontrollgruppe:<br />

Myoglobin ­ 52%, Creatinkinase (CK) ­ 39% und Cortisol<br />

­ 18 %. Weiter konnte an den Gefäßen des Augenhintergrundes gezeigt<br />

werden, dass Magnetfelder zu deutlich verbessertem Blutfluß<br />

beitragen, der die Grundvoraussetzung für eine optimale Sauerstoff­<br />

und Nährstoffversorgung des Organismus darstellt.<br />

Für Athleten, wie für Patienten, bedeutet dies unterm Strich eine<br />

beschleunigte Regeneration und Wiederbelastungsmöglichkeit nach<br />

Verletzungen und eine massive Toleranzverbesserung gegenüber intensiven<br />

Trainings­ und Wettkampfbelastungen.<br />

Die regelmäßige Heimnutzung von Magnetfeldresonanz kann so<br />

effektiv Übertraining und Überlastungsreaktionen vorbeugen. Sie<br />

ermöglicht dadurch intensivere und „härtere“ Trainingsbelastungen,<br />

bzw. diese werden deutlich besser kompensiert.<br />

Sportprofis wie Extremsportler Wolfgang Fasching (3 x Sieger<br />

RAAM­Race Across America) und die Weltklasse­Marathonläufer<br />

David Oloisa Kellum, Festus Langat und Cosmas Koech Kimutai<br />

vom Team Puro Sangue®/ITA setzen daher schon lange auf die<br />

schnellere Regeneration im Sport durch Magnetfeldresonanz ­ auf<br />

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03.12 medicalsports network


gynäkologie<br />

Foto: © Fotolia.com | detailblick<br />

Schwangerschaft<br />

und Sport<br />

Ein Widerspruch,<br />

eine Aufforderung, ein Muss?!<br />

Dr. med. Susanne Weber,<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde, Heidelberg<br />

Es gibt besondere Situationen, in denen<br />

man (frau) sich nicht recht traut, Sport<br />

zu treiben. Aus Angst, eine bestehende<br />

Situation könnte sich verschlechtern<br />

oder einfach aus Unsicherheit, weil die<br />

möglichen Folgen sportlicher Aktivitäten<br />

nicht klar abschätzbar erscheinen.<br />

Dies gilt insbesondere im Zusammenhang<br />

mit Schwangerschaften.<br />

Es gibt Vorbehalte gegen sportliche Aktivität<br />

in der Schwangerschaft. Sowohl in der<br />

Öffentlichkeit als auch seitens der Ärzte<br />

wird Schwangerschaft <strong>zum</strong> Teil immer noch<br />

als eine vor allem mit Funktionseinschränkungen,<br />

Beschwerden und Gefahren für<br />

Mutter und Kind verbundene Zeit angesehen.<br />

Das Wissen um die weit überwiegenden<br />

positiven Effekte sportlicher Aktivität<br />

auch während der Schwangerschaft ist<br />

noch nicht bei allen, die es betrifft verankert.<br />

Ziel dieses Artikels ist es, inhaltliche Grundlagen<br />

zu vermitteln, Bedenken abzubauen<br />

und einige praktische Hinweise zu geben.<br />

Bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel<br />

finden im mütterlichen Organismus deutliche<br />

Veränderungen statt, die die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit beeinflussen:<br />

// Steigerung der Herzfrequenz,<br />

erhöhtes Herzminutenvolumen,<br />

// Blutvolumenzunahme,<br />

Zunahme der venösen Kapazität,<br />

erhöhter Sauerstoffbedarf<br />

62 medicalsports network 03.12


labileres Blutdruckverhalten,<br />

labilere Blutzuckerregulation,<br />

erschwerte Thermoregulation<br />

// Gewichtszunahme verbunden mit<br />

Veränderung der Statik und der Hebel<br />

// Erhöhung der Laxität in Sehnen,<br />

Bändern und Gelenken<br />

Frauen, die bereits vor Eintritt der Schwangerschaft<br />

regelmäßig Sport betrieben haben,<br />

möchten während der der Schwangerschaft<br />

nicht darauf verzichten. Sie möchten sich<br />

auch in dieser Zeit ihr Lebensgefühl und<br />

ihre körperliche Fitness erhalten. Leistungssportlerinnen<br />

können sich mit einer mehr<br />

oder weniger deutlichen Reduktion des Ausmaßes<br />

der sportlichen Aktivität gegen Ende<br />

der Schwangerschaft abfinden. Dennoch<br />

geht es Ihnen darum, während der Schwangerschaft<br />

ein bestimmtes Niveau ihrer Leistungsfähigkeit<br />

zu erhalten und möglichst<br />

nach der Entbindung wieder den Einstieg in<br />

ihre sportliche Karriere zu finden.<br />

Regelmäßige sportliche Aktivität führt zu<br />

einer Stärkung der Muskulatur verbunden<br />

mit der Verbesserung des Umgangs mit der<br />

Schwerpunktverlagerung und Erhöhung des<br />

Körpergewichtes. Sie vermag das Risiko der<br />

Entstehung von Thrombosen und der<br />

Krampfaderbildung zu vermindern. Um eine<br />

übermäßige Gewichtszunahme in der<br />

Schwangerschaft, wie auch vor und nach<br />

Schwangerschaften zu vermeiden, ist eine<br />

regelmäßiges sportliches Ausdauertraining<br />

eine der besten Methoden. Im Schwangerschaftsverlauf<br />

ist mit einem Anstieg des<br />

Körpergewichtes um 15 – 25 % ist zu rechnen.<br />

IOM-Empfehlungen zu BMI<br />

und Gewichtszunahme in der<br />

Schwangerschaft:<br />

// Untergewicht vor der Schwangerschaft<br />

(nach IOM ein BMI unter 20):<br />

zwischen 12,5 und 18 kg Gewichtszunahme<br />

// Normalgewicht vor der Schwangerschaft<br />

(nach IOM ein BMI von 20 – 26):<br />

zwischen 11,5 und 16 kg Gewichtszunahme<br />

// Übergewicht vor der Schwangerschaft<br />

(nach IOM ein BMI von 26 – 29):<br />

zwischen 7 und 11,5 kg Gewichtszunahme<br />

03.12 medicalsports network<br />

// adipös vor der Schwangerschaft (nach<br />

IOM ein BMI über 29): zwischen 5 und<br />

9 kg Gewichtszunahme<br />

Regelmäßige sportliche Aktivität führt zu<br />

einer Verbesserung der psychischen Befindlichkeit,<br />

der Stimmung und des Wohlbefindens.<br />

Depressive Gestimmtheit, Angstzustände<br />

und Stressempfinden werden<br />

reduziert. Insgesamt trägt sie zu einer Verbesserung<br />

des Körperbildes und des Selbstwertgefühles<br />

bei.<br />

Risiken senken<br />

Der Gestationsdiabetes mit dem Risiko des<br />

wiederholten Auftretens auch in zukünftigen<br />

Schwangerschaften und dem grundsätzlichen<br />

Risiko im weiteren Leben einen<br />

manifesten Diabetes mellitus zu entwickeln,<br />

hat in Deutschland eine Prävalenz von<br />

5 – 10 %. Sport sowohl während als auch vor<br />

der Schwangerschaft wirkt hier präventiv.<br />

Das Risiko für die Entwicklung eines Gestationsdiabetes<br />

kann um 30 – 70 % reduziert<br />

werden. Vor allem Übergewichtige profitieren<br />

auch bei bereits bestehendem Gestationsdiabetes<br />

von regelmäßigem Ausdauertraining.<br />

Insbesondere bei Beanspruchung<br />

großer Muskelgruppen wird die Glucoseaufnahme<br />

in die Zellen verbessert und die Insulinsensitivität<br />

erhöht. Eine Insulintherapie<br />

kann somit vielfach vermieden oder deren<br />

Beginn hinausgezögert werden.<br />

Bewegungsaktive Schwangere haben ein<br />

reduziertes Risiko, eine Präeklampsie zu entwickeln<br />

im Vergleich mit Frauen die in den<br />

ersten 20 SSW keiner regelmäßigen körperlichen<br />

Aktivität nachgingen. Allerdings gelten<br />

eine bestehende Präeklampsie oder ein<br />

schlecht eingestellter Hypertonus als Kontraindikation.<br />

Besonders gegen Ende der Schwangerschaft<br />

wird vermehrt Wasser eingelagert.<br />

Viele Frauen leiden insbesondere in den<br />

Sommermonaten deutlich unter einer<br />

Ödembildung verbunden mit dem Anschwellen<br />

der Extremitäten. Die Ausübung<br />

von Sportarten im Wasser beugt dieser Veränderung<br />

vor, regt Natriurese und Diurese<br />

an und reduziert so auch bereits vorhandene<br />

Ödeme. Der Effekt ist bereits bei einma­<br />

63<br />

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gynäkologie<br />

Susanne Weber<br />

// Medizinstudium Universität Heidelberg<br />

// Promotion DKFZ, Heidelberg<br />

// Approbation 1995,<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde seit 2000<br />

// Kursangebot Gynäkologie und Sport seit 2007<br />

// Aktuelle Tätigkeit: Universitätsklinikum Heidelberg,<br />

Innere Medizin VII – Sportmedizin: sportmedizinische<br />

Ambulanz am Olympiastützpunkt und Aufbau einer<br />

sportmedizinisch/ gynäkologischen Sprechstunde<br />

ligem Training erkennbar. Weitere Vorteile<br />

der Trainings im Wasser sind im durch den<br />

Auftrieb vermittelten Gefühl der Leichtigkeit,<br />

einer Reduktion der Gelenkbelastung<br />

und dem Kühleffekt während der Belastung<br />

zu sehen. Leistungssportlerinnen sehen die<br />

Gründe für das Verfolgen ihrer Trainingsprogramme<br />

auch während der Schwangerschaft<br />

in einer kürzeren Trainingspause nach<br />

der Entbindung und in den positiven Auswirkungen<br />

auf das körperliche und psychische<br />

Wohlbefinden.<br />

Eine Dänische Studie berichte 2007 von<br />

einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko bei sehr<br />

hohem Sportpensum (über 7h/Woche) in<br />

der Frühschwangerschaft. Mit Höherem<br />

Risiko wurden hier „high­impact­exercise“<br />

Sportarten, insbesondere Rückschlagspiele<br />

und Ballsportarten assoziiert. Als Risikofaktoren<br />

wurden genannt: Reduzierung der<br />

Plazentadurchblutung, Hyperthermie, fetale<br />

Hypoglykämie, Auslösung vorzeitiger<br />

Wehen. Es ist allerdings nicht klar, ob die<br />

Ursache des erhöhten Fehlgeburtsrisikos tatsächlich<br />

die intensive sportliche Aktivität<br />

war. In anderen Studien ließ sich kein klarer<br />

kausaler Zusammenhang zwischen einer erhöhten<br />

Fehlbildungsrate und sportlicher<br />

Aktivität in der Schwangerschaft zeigen.<br />

Selbst ein intensives Training hatte bei<br />

unauffälligem Schwangerschaftsverlauf und<br />

ohne Risikofaktoren keinen Einfluß auf<br />

fetale Mortalität und Morbidität. [4]<br />

Kontraindikationen für sportliche<br />

Betätigung in der Schwangerschaft<br />

(nach ACOG, SOGC,<br />

CSEP und Bung/Hartmann )<br />

Absolute Kontraindikationen<br />

schwangerschaftsbezogen:<br />

// vorzeitige Wehentätigkeit<br />

// vorzeitiger Blasensprung<br />

// fetaler Distress<br />

// Mehrlingsschwangerschaften<br />

mit Risiko zu vorzeitiger Wehentätigkeit<br />

// Plazentainsuffizienz<br />

// Uterusblutungen<br />

// Zervixinsuffizienz / liegende Cerclage<br />

// Plazenta praevia nach der 26.SSW<br />

internistisch:<br />

// hämodynamisch relevante<br />

Herz­Kreislauferkrankungen<br />

// restriktive Lungenerkrankungen<br />

// manifester Hypertonus<br />

// Krampfneigungen<br />

Vorsicht ist geboten/<br />

relative Kontraindikationen<br />

schwangerschaftsbezogen:<br />

// Intrauterine Wachstumsretardierung<br />

internistisch:<br />

// Anämie<br />

// unklare Mütterliche Arrhythmie<br />

// extremes Unter­ oder Übergewicht<br />

// schlecht eingestellte Hyperthyreose<br />

// schlecht eingestellter Diabetes Typ I<br />

// schlecht eingestellter Hypertonus<br />

Warnsymptome, bei denen die Aktivität<br />

unmittelbar abgebrochen werden muss<br />

// Vaginale Blutung<br />

// Vorzeitige Wehentätigkeit<br />

// Abgang von Fruchtwasser<br />

// Abnahme der Kindsbewegungen<br />

// Kurzatmigkeit während<br />

oder bereits vor der Belastung<br />

// Schwindel<br />

// Kopfschmerzen<br />

// Thorakale Schmerzen<br />

// Subjektiv wahrgenommenes Unwohlsein<br />

(Beachten der „inneren Stimme“)<br />

// Muskelschwäche<br />

// Schmerz und Schwellung im<br />

Unterschenkel (mögliches Zeichen<br />

einer Thrombophlebitis)<br />

Praktische Hinweise<br />

Bei der sportlichen Betreuung Schwangerer<br />

ist es von besonderer Bedeutung. das richtige<br />

Maß zu finden. Ausmaß und Belastungsintensität<br />

müssen den Fähigkeiten der werdenden<br />

Mutter angepasst sein. Ziel ist es<br />

nicht primär, eine maximale Leistung zu<br />

bringen, sondern Ausdauer und Beweglichkeit<br />

zu trainieren, zu erhalten oder auszubauen.<br />

Wichtig ist, dass die Aktivität und<br />

ein eventuell bestehender Trainingsplan<br />

flexibel genug gestaltet sind, um bei Beschwerden<br />

jederzeit angepasst zu werden. In<br />

idealer Weise und vor allem mit zunehmendem<br />

Gestationsalter geeignet sind<br />

Sportarten im Wasser.<br />

Gut geeignet und empfehlenswert sind<br />

// Aquagymnastik, Aquafitness,<br />

Aquajogging, Aquaspinning<br />

// Schwimmen<br />

// Walking, Nordic walking<br />

// Pilates<br />

// Yoga<br />

// Radfahren (geschützte Radwege<br />

oder Fahrradergometer)<br />

Mäßig geeignet,<br />

je nach Vorerfahrung sind<br />

// Schnorcheln<br />

// Bergwandern bis zu einer Höhe von 2500 m<br />

// Aerobic<br />

64 medicalsports network 03.12


Joggen<br />

// Skilanglauf<br />

Ungeeignet und zu vermeiden sind<br />

// allgemein: „high­impact­exercise“<br />

Sportarten<br />

// Kampfsportarten<br />

// Sportarten mit direktem Körperkontakt<br />

// Ballsportarten<br />

// Sportarten mit erhöhtem<br />

Sturz­ und Verletzungsrisiko<br />

// Anaerobe Belastungen (Sprints)<br />

// Abfahrtsskilauf<br />

// Tauchen (Apnoe oder<br />

mit komprimierten Atemgasen)<br />

Empfohlene Herzfrequenzen<br />

während des Ausdauertrainings<br />

(nach RCOG Statement, Guidelines<br />

der SOGC und Korsten-Reck)<br />

Alter der<br />

Schwangeren<br />

03.12 medicalsports network<br />

Angestrebte<br />

Herzfrequenz<br />

[Schläge/min]<br />

unter 20 140 –155<br />

20 – 29 135 –150<br />

30 –39 130 –145<br />

über 40 125 –140<br />

Die angestrebte Herzfrequenz für untrainierte<br />

oder übergewichtige Frauen sollte<br />

über die HF­Reserverate (HF max – HF Ruhe )<br />

berechnet werden und ≥ 60 % Ruheherzfrequenz<br />

liegen. Das Training kann außerdem<br />

individuell über % HF Ruhe und den Belastungsgrad<br />

nach der Borg­Skala gesteuert<br />

werden. Letzterer sollte zwischen 12 und 14<br />

liegen.<br />

Für die Wiederaufnahme des Trainings<br />

nach der Entbindung sollte der Abschluss<br />

des Wochenbettes abgewartet werden. Dringend<br />

zu empfehlen ist die Teilnahme an einer<br />

kompetent geleiteten Rückbildungsgymnastik<br />

und einem Beckenbodentraining. 6 – 8<br />

Wochen nach der Entbindung kann dann<br />

mit dem ersten lockeren Schwimmen, Walken,<br />

Radfahren begonnen werden.<br />

Fazit<br />

Je besser betreuende Frauenärzte, Hebammen<br />

und auch Allgemeinärzte über den<br />

Nutzen sportlicher Aktivität in der Schwangerschaft<br />

informiert sind, desto leichter können<br />

sie den Schwangeren Anregung und<br />

explizite Anleitung zu sportlicher Aktivität<br />

geben. Auf diese Weise werden sie zur Verbesserung<br />

des Wohlbefindens ihrer Patientinnen,<br />

des Schwangerschaftsverlaufes und<br />

der Entbindung beitragen. Außerdem kann<br />

die Verbesserung der Situation einiger<br />

schwangerschaftstypischer Risikokonstellationen<br />

erreicht werden.<br />

Literatur<br />

[1] Informationsflyer der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und<br />

Prävention:http://www.dgsp.de/_downloads/allgemein/9365_<br />

DGSP_Flyer_Schwangerschaft.pdf<br />

[2] Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

gemeinsam mit der Deutschen Diabetesgesellschaft (DGGG und<br />

DGG) bzgl. Sport in der Therapie des Gestationsdiabetes (S 51-53):<br />

http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Dokumente/Leitlinien/3-<br />

3-3-Gestationsdiabetes-2011.pdf<br />

[3] Joint SOGC/CSEP Clinical Practice Guideline: Exercise in Pregnancy<br />

and the Postpartum Period: http://www.sogc.org/guidelines/<br />

public/129E-JCPG-June2003.pdf<br />

[4] ACOG Committee Opinion: Exercise during pregnancy and the<br />

postpartum period, 01-2002: http://www.acog.org/~/media/Committee%20Opinions/Committee%20on%20Obstetric%20Practice/co267.<br />

pdf?dmc=1&ts=20120214T12375063<br />

Weitere Literatur und Information bei der Autorin<br />

und auf www.medicalsportsnetwork.de<br />

// dr.s.weber@email.de<br />

// dr.s.weber@gynaekologie-und-sport.de<br />

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studie<br />

Citratsupplementierung bei<br />

Sehnenansatzreizungen<br />

Zusammenfassung<br />

Sehnenansatzreizungen schränken sowohl<br />

im Hobby- als auch Hochleistungssport die<br />

Belastbarkeit in der Regel erheblich ein. In<br />

gängigen Therapiekonzepten (Physiotherapie,<br />

medikamentöse Behandlung, Training) findet<br />

eine Optimierung des Säure-Basen-Haushalts<br />

kaum Beachtung. Ziel dieses Pilot-<br />

Tests war es zu untersuchen, ob eine 8-wöchige<br />

Citratsupplementierung im Sinne einer<br />

Alkalisierung des Körpermilieus Einfluss auf<br />

die Schmerzsymptomatik und den Heilungsverlauf<br />

von Sehnenansatzreizungen bei Sportlern<br />

hat. Zu diesem Zweck wurden 27 Sportler/Innen<br />

per randomisiertem Verfahren in 2<br />

Gruppen eingeteilt (Citratgruppe: 14 Sportler/<br />

Innen; Kontrollgruppe: 13 Sportler/Innen).<br />

Am Ende des Erfassungszeitraums von 8<br />

Wochen zeigten sich alle Sehnenansatzreizungen<br />

deutlich gebessert: Die Sportler der<br />

Citratgruppe wiesen mit einer Schmerzintensität<br />

von 0,9 ± 0,8 (Beginn: 5,2 ± 2,0;<br />

Schmerzskala: 0 – 10) eine hochsignifikante<br />

Verminderung der Schmerzen auf (Kontrollgruppe<br />

Beginn: 4,4 ± 1,9; Ende: 2,4 ± 1,8). Es<br />

besteht ein signifikanter Unterschied in der<br />

Schmerzintensität am Studienende zwischen<br />

der Citratgruppe und der Kontrollgruppe,<br />

obwohl die sportliche Belastung gemessen<br />

anhand der Trainingstage in der<br />

Citratgruppe höher war (Citratgruppe: 5,4 ± 1,4<br />

Trainingstage/Woche; Kontrollgruppe: 4,8 ±<br />

1,0 Trainingstage/Woche).<br />

Der schmerzbedingte Trainingsausfall<br />

sank in der Citratgruppe um 33,1 %, in der<br />

Kontrollgruppe um 13,3 %.<br />

Die positiven Ergebnisse im Heilungsverlauf<br />

und Schmerzempfinden speziell innerhalb<br />

der Citratgruppe legen nahe, den<br />

Sportler/innen eine zusätzliche Citratsupplementierung<br />

als wirksame und nebenwirkungsfreie<br />

Therapieoption bei Sehnenansatzreizungen<br />

zu empfehlen.<br />

Einleitung<br />

Sehnenansatzreizungen sind in Ausdauersportarten<br />

häufiger Grund für Trainingsausfall,<br />

Trainingsumstellung oder gar eine Trainingspause.<br />

Oft ist der Heilungsverlauf<br />

langwierig trotz physiotherapeutischer und<br />

medikamentöser Therapie, vorzugsweise mit<br />

Nicht-Steroidalen Antiphlogistika (NSAR).<br />

In diesem Pilot-Test wurde der Frage nachgegangen,<br />

ob Sehnenansatzreizungen bei<br />

Sportlern durch eine zusätzliche Citratsupplementierung<br />

schneller abklingen bzw. sich<br />

der Verlauf positiv beeinflussen lässt.<br />

Bei der Citrattherapie mit organischen,<br />

basischen Mineralstoffen steht der basische<br />

Effekt im Vordergrund, der beim Abbau von<br />

Citrat im Organismus entsteht und eine<br />

extrazelluläre Gewebsazidose ausgleichen<br />

kann [1]. Sowohl eine einseitige, säurelastige<br />

Ernährung [2] als auch sportliche Betätigungen<br />

[1] können zu einer lokalen Azidose<br />

führen, welche sich negativ auf Bindegewebsstrukturen<br />

und zelluläre Prozesse<br />

auswirken kann. Säure selbst ist in der Lage,<br />

Schmerzrezeptoren zu stimulieren und<br />

dadurch Schmerzen auszulösen [3]. Ebenso<br />

konnte gezeigt werden, dass der pH-Wert<br />

einer subkutan injizierten Lösung Einfluss<br />

auf die durch diese Injektion hervorgerufene<br />

Schmerzintensität hat. Je saurer die Lösung,<br />

desto höher die Schmerzintensität [4]. Eine<br />

Erhöhung der Basenzufuhr durch eine<br />

Citratsupplementierung führte andererseits<br />

sowohl zu positiven Effekten hinsichtlich<br />

der Schmerzsymptomatik als auch der Beweglichkeit<br />

von Gelenken bei rheumatoider<br />

Arthritis bzw. chronischen Rückenschmerzen<br />

[5,6]. Bislang wurde der Einfluss einer<br />

Citratgabe bei Sehnenansatzreizungen nicht<br />

untersucht.<br />

Methodik<br />

Probanden<br />

27 Sportler/Innen (14 männlich/13 weiblich)<br />

verschiedener Sportarten nahmen an der<br />

Untersuchung teil. Davon führten 23 Probanden<br />

ein klassisches Ausdauertraining in<br />

den Sportarten Laufen, Radfahren oder<br />

Schwimmen durch, 2 Personen betrieben ein<br />

allgemeines Fitnesstraining, eine Person kam<br />

aus dem Wettkampf-Handballsport und<br />

eine Probandin war Allround-Sportlerin<br />

(Sportstudentin). Die Sportler/Innen wurden<br />

per randomisierten Verfahren entweder<br />

in die Citratgruppe (14 Sportler/Innen),<br />

oder in die Kontrollgruppe (13 Sportler/<br />

Innen) eingeteilt. Das Alter der Probanden<br />

betrug 40,5 ± 8,1 Jahre. 70 % der Sportler<br />

wiesen eine Achillessehnenreizung auf.<br />

In die Untersuchung eingeschlossen wurden<br />

Probanden, deren Sehnenansatzreizung<br />

bereits mindestens 3 Monate bestand. Ein<br />

Training musste noch eingeschränkt möglich<br />

sein. Es durfte keine anderweitige ernsthafte<br />

orthopädische und/oder internistische<br />

Vorerkrankung bestehen. Sportler/Innen mit<br />

Medikamentenanamnese (z.B. bereits mehrwöchige<br />

Einnahme von NSAR, aber auch<br />

Einnahme von citrathaltigen Nahrungsergänzungsmitteln<br />

vor Untersuchungsbeginn)<br />

wurden nicht in die Untersuchung<br />

aufgenommen.<br />

Untersuchungszeitraum und Ablauf<br />

Alle Probanden, die die geforderten Kriterien<br />

erfüllten wurden vor dem individuellen<br />

Studienstart nach einem randomisierten<br />

Verfahren entweder der Citratgruppe oder<br />

der Kontrollgruppe zugeteilt. Der Versand<br />

der Fragebögen/Citratpräparate fand im Juli<br />

2011, die Abgabe der letzten Fragebögen im<br />

März 2012 statt.<br />

Alle Probanden füllten zu Beginn der<br />

Untersuchungsphase einen anonymisierten<br />

detaillierten Einstiegsfragebogen zur Status-<br />

66 medicalsports network 03.12


erfassung der Erkrankung, sowie des Trainings-,<br />

und allgemeinen Gesundheitszustands<br />

aus. Außerdem gaben alle Teilnehmer eine<br />

Einverständniserklärung für die Studie ab.<br />

Mit Rücksendung des Einstiegsfragebogens<br />

und der Einverständniserklärung begann<br />

der jeweilige Erfassungszeitraum von<br />

8 Wochen. In diesem Erfassungszeitraum<br />

hatten alle Teilnehmer ihr normales, aktuell<br />

durchführbares Training zu absolvieren.<br />

Auch bereits begonnene Therapiemaßnahmen<br />

wurden weiter durchgeführt.<br />

Die Probanden mussten täglich folgende<br />

Daten in den Erfassungsbogen eintragen:<br />

Training (Art und Dauer); Physiotherapeutische<br />

Anwendungen (genaue Maßnahme);<br />

Medikamenteneinnahme (Wirkstoff, Dosis);<br />

Schmerzen (Art); Intensität der Schmerzen<br />

(0= keine/ 10= maximale Intensität); Trainingsausfall:<br />

Ja/Nein<br />

Bei Zugehörigkeit zur Citratgruppe hatten<br />

die Probanden täglich 2 x 16 Gramm<br />

Basica Vital (Firma Protina, Ismaning) für<br />

den Untersuchungszeitraum von 8 Wochen<br />

einzunehmen. In der Kontrollgruppe fand<br />

keine Supplementierung statt.<br />

Am Ende des 8-wöchigen Erfassungszeitraums<br />

wurde von beiden Probandengruppen<br />

ein Abschluss-Fragebogen ausgefüllt.<br />

Statistik<br />

Die Daten wurden als Durchschnitt ±<br />

Stand ardabweichung dargestellt. Die statistische<br />

Analyse der Daten erfolgte mittels<br />

gepaartem T-Test innerhalb der Gruppen<br />

bzw. ungepaartem T-Test zwischen den<br />

Gruppen. Die Signifikanz wurde wie folgt<br />

dargestellt: (*) p


studie<br />

lagen, Salben). Von diesen 22 Teilnehmern<br />

waren am Ende des Untersuchungszeitraumes<br />

10 frei von begleitenden Therapiemaßnahmen,<br />

wobei 5 Probanden der Citratgruppe<br />

angehörten, 5 Probanden der<br />

Kontrollgruppe.<br />

Da 70 % des Probandenkollektivs unter<br />

Achillessehnenreizungen litt, wurde die<br />

Schmerzsymptomatik in diesem Probandenkollektiv<br />

gesondert analysiert (8 Sportler innerhalb<br />

der Citratgruppe, 10 Sportler innerhalb<br />

der Kontrollgruppe) (Abb. 2).<br />

Zum Untersuchungsbeginn wurde hierbei<br />

für die Probanden der Citratgruppe eine<br />

durchschnittliche Schmerzintensität von 5,1<br />

± 2,2 festgestellt. Die Probanden der Kontrollgruppe<br />

wiesen eine etwas geringere<br />

Schmerzintensität von 5,0 ± 2,2 auf. Am Ende<br />

des Erfassungszeitraums von 8 Wochen<br />

zeigten sich alle Achillessehnenreizungen<br />

signifikant gebessert: Die Sportler der Citratgruppe<br />

wiesen mit 0,9 ± 0,8 eine hochsignifikante<br />

Verminderung der Schmerzen auf, die<br />

Sportler der Kontrollgruppe eine signifikante<br />

Schmerzminderung von 3,1 ± 2,7.<br />

Auch hier war in der supplementierten<br />

Gruppe eine signifikant stärkere Abnahme<br />

der Schmerzintensität als in der Kontrollgruppe<br />

zu verzeichnen.<br />

Diskussion<br />

Sehnenansatzreizungen sind sowohl im<br />

Hobby- als auch Hochleistungssport häufig<br />

und schränken die Belastbarkeit in der Regel<br />

erheblich ein. Das gängige Therapiekonzept<br />

umfasst meist eine Kombination aus Physiotherapie,<br />

medikamentöser Behandlung<br />

(meist mit NSAR), Schuh- und Einlagenversorgung,<br />

sowie Änderung der Trainingsgestaltung.<br />

Eine Ernährungsumstellung im<br />

Sinne eines ausgeglichen Säure-Basen-<br />

Haushalt fand hingegen bisher in der Therapie<br />

von Sehnenansatzreizungen kaum Beachtung.<br />

Durch eine unausgewogene, vorwiegend<br />

eiweiß- und kohlenhydratreiche Ernährung,<br />

bei teilweise geringem Obst- und<br />

Gemüseverzehr, wie sie bei Sportlern nicht<br />

selten praktiziert wird, kann es zu einer<br />

Fehlregulation im Säure-Basen-Haushalt<br />

kommen [7]. Sowohl Muskelkontraktion als<br />

auch die Energieversorgung des Muskels<br />

(anaerobe Glykolyse) sind pH-sensitive Vorgänge<br />

und können durch Säurebildung beeinflusst<br />

werden [8,9]. Eine Citratsupplementierung<br />

kann durch Vermeidung einer<br />

Trainings-bedingten Azidose einen Leistungsabfall<br />

verhindern [10,11]. Eine veränderte<br />

Gewebsstruktur aufgrund einer lokalen<br />

Azidose könnte damit einen Einfluss auf<br />

Elastizität und damit Anfälligkeit für Mikrorisse<br />

und Entzündungen haben. Neuere<br />

Arbeiten zur Entstehung von Tendinopathien<br />

konnten eine lokalisierte Kollagendegeneration,<br />

Mikrorupturen und eine Aufhebung<br />

der hierarchischen Anordnung der<br />

Kollagenfasern zeigen [12].<br />

Während unseres Untersuchungszeitraums<br />

trat bei den Probanden mit Citratsupplementierung<br />

eine hochsignifikante Verbesserung<br />

der Schmerzsymptomatik, ein<br />

deutlicher Rückgang des NSAR-Verbrauchs,<br />

sowie eine Reduktion der physiotherapeutischen<br />

Behandlungen ein. Durch Supplementierung<br />

eines basisch wirkenden Citratpräparates<br />

kann die latente, ernährungs -<br />

bedingte und sportassoziierte Azidose des<br />

Gewebes ausgeglichen [1] und dadurch der<br />

negative Einfluss saurer Metaboliten auf<br />

Bindegewebsstrukturen und zelluläre Prozesse<br />

vermindert werden. Zusätzlich scheint<br />

sich eine Alkalisierung positiv auf die<br />

Schmerzrezeptoren auszuwirken, indem die<br />

Säure-induzierte Schmerzauslösung [3] vermindert<br />

wird.<br />

Auffällig war der insgesamt sehr positive<br />

Heilungsverlauf der Sehnenansatzreizungen<br />

im gesamten Probandenkollektiv, was vermuten<br />

lässt, dass eine individuelle Dokumentation<br />

des Zusammenhangs zwischen<br />

Trainingsart und -dauer und der Schmerzintensität<br />

den Heilungsverlauf infolge eines<br />

bewussteren Umgangs mit der Variable<br />

„Training“ zulässt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die sehr positiven Ergebnisse im Heilungsverlauf<br />

und Schmerzempfinden speziell innerhalb<br />

der Citratgruppe zeigen, dass sich<br />

eine Citratsupplementierung als zusätzliche<br />

wirksame und nebenwirkungsfreie Therapieoption<br />

bei Sehnenansatzreizungen anbietet.<br />

Der Zusammenhang zwischen Säure-<br />

Basen-Status in Bezug auf rigide Kollagenstruktur<br />

und Schmerzrezeptorempfindlichkeit<br />

sowie dem Auftreten von Sehnen -<br />

ansatzreizungen sollte in weiteren Untersuchungen<br />

aufgeklärt werden.<br />

Literatur<br />

[1] Darrin Street, Jens-Jung Nielsen, Jens Bangsbo, Carsten Juel:<br />

Metabolic alkalosis reduces exercise-induced acidosis and potassium<br />

accumulation in human skeletal muscle interstitium. J Physiol 566.2<br />

(2005) pp 481–489<br />

[2] Adeva MM, Souto G.: Diet-induced metabolic acidosis. Clin Nutr.<br />

2011 Aug;30(4):416-21<br />

[3] Holzer P.: Acid-sensitive Ion cannels and receptors. Handbook of<br />

Experimental Pharmacology, 2009, Volume 194, Part 2, 283-332).<br />

[4] Shinya Ugawa, Takashi Ueda, Yusuke Ishida, Makoto Nishigaki,<br />

Yasuhiro Shibata, Shoichi Shimada: Amiloride-blockable acid-sensing<br />

ion channels are leading acid sensors expressed in human nociceptors.<br />

J. Clin. Invest. 110:1185–1190 (2002)<br />

[5] Regina Maria Cseuz, Istvan Barna, Tamas Bender, Jürgen Vormann:<br />

Alkaline Mineral Supplementation Decreases Pain in Rheumatoid<br />

Arthritis Patients: A Pilot Study. The Open Nutrition<br />

Journal, 2008, 2, 100-105<br />

[6] Jürgen Vormann, Michael Worlitschek, Thomas Goedecke, Burton<br />

Silver: Supplementation with alkaline minerals reduces symptomes<br />

in patients with chronic low back pain. J. Trace Elem. Med. Biol.<br />

Vol. 15, pp 179-183 (2001)<br />

[7] Dirk Aerenhouts, Peter Deriemaeker, Marcel Hebbelinck, Peter<br />

Clarys: Dietary Acid-Base Balance in Adolescent Sprint Athletes: A<br />

Follow-up Study. Nutrients 2011, 3, 200-211<br />

[8] Mainwood G., Renaud J.: The effect of acid-base balance on fatigue<br />

of skeletal muscle. Can. J. Physiol. Pharmacol. 63:403-416. 1985<br />

[9] Van Someren K., Fulcher K., McCarthy J., Moore J., Horgan G.,<br />

Langford R.: An investigation into the effects of sodium citrate ingestion<br />

on high-intensity exercise performance. Int. J. Sport Nutr.<br />

8:365-363. 1998.<br />

[10] Shave R., Whyte G., Siemann A., Doggart L.: The Effect of Sodium<br />

Citrate Ingestion on 3000-Meter Time-Trial Performance.<br />

Journal of Strength and Conditioning Research, 2001, 15(2) 230-<br />

234.<br />

[11] Oöpik V., Saaremets I., Medijainen L., Karelson K., Janson T.,<br />

Timpmann S.: Effects of sodium citrate ingestion before exercise on<br />

endurance performance in well trained college runners. Br J Sports<br />

Med 2003; 37:485-489.<br />

[12] Riley G: The pathogenesis of tendinopathy. A molecular review.<br />

Rheumatology 43 (2004) 131-142.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Mayer F, Dickhuth HH: Standards der Sportmedizin: Chronische<br />

Achillessehnenbeschwerden im Sport. Dtsch Z Sportmed 53 (2002)<br />

256-257.<br />

Mayer F, Hirschmueller A, Muller S, Schubert M, Baur H: The effects<br />

of short term treatment strategies over 4 weeks in Achilles tendinopathy.<br />

Br J Sports Med 41 Jul 2007 e6.<br />

Mayer F,Müller S, Hirschmüller A, Cassel M, Linné K, Baur H Die<br />

Effizienz konservativer Therapiemaßnahmen bei Tendinopathien im<br />

Sport Dtsch Z Sportmed 59, (2008) 251-154<br />

Rees JD, Wilson AM, Wolman RL: Current concepts in the management<br />

of tendon disorders. Rheumatology 45 (2006) 508-21.<br />

// www.pro-formance.de<br />

Autoren:<br />

// Mollnhauer St., proformance – Institut<br />

für Leistungsoptimierung, Weißensberg,<br />

Deutschland<br />

// Werner T., Protina Pharm. GmbH,<br />

Ismaning, Deutschland<br />

68 medicalsports network 03.12


Kult-Bikecomputer mit Höhenmessung<br />

Der VDO MC ist seit mehr als acht Jahren die Referenz im Bereich der Bikecomputer mit<br />

Höhenmessung und für ambitionierte Mountainbiker und Rennradfahrer konzipiert. Der VDO<br />

MC 2.0 kommt in edlem Design und mit zahlreichen neuen Features als kabelgebundenes<br />

Modell und funkbasiertes Modell auf den Markt. Neben der Bestimmung der aktuellen Höhe<br />

sowie Steigung/Gefälle, werden nun auch die bergauf und bergab<br />

absolvierten Höhenmeter separat erfasst. In der Funkvariante<br />

bringt eine codierte 2-Kanal Digital-Funkübertragung die Geschwindigkeits-Daten<br />

und optional auch Puls- oder Trittfrequenz-Daten<br />

auf das Display.<br />

// www.vdocyclecomputing.com // www.vdo-mc2.com<br />

Ideale KITE Weste<br />

100 % Bewegungsfreiheit verspricht<br />

die extrem elastische und super<br />

leichte (ab 800 Gramm) Armour<br />

Vest von Camaro. Dabei bietet sie<br />

einen integrierten Prallschutz- und<br />

Auftriebskörper im Brust-, Rückenund<br />

Seitenbereich. Hochwertigster<br />

Schaum wird kombiniert mit hauchdünnem<br />

PU coated Material. Außerdem<br />

hat die Weste einen verstellbaren,<br />

abnehmbaren Kompakt-Nierengurt<br />

mit Klett.<br />

// www.camaro.at<br />

Take the pill and chill<br />

Neuartige Sporternährung aus München. Speziell für den Actionsport<br />

entwickelte Kombinationspräparate aus Aminosäuren, pflanzlichen<br />

Stoffen, Mineralien und Vitaminen. NiceOne Recovery hat<br />

nichts mit Muskelaufbau zu tun, sondern hilft dem Körper, nach<br />

einer anstrengenden Session schnell wieder fit zu werden. „Gerade<br />

bei Belastungen über 2-3 Tage oder mehr, ist eine sinnvolle Zufuhr<br />

von konzentrierten Wirkstoffen hilfreich für die Regeneration. So<br />

hat man definitiv mehr Spaß am nächsten Tag“, so Jan Willms,<br />

Arzt und Gründer der NiceOne Gmbh. Neben NiceOne Recovery<br />

gibt es noch weitere neue Produkte, die dir an deinen härtesten<br />

Tagen da draussen helfen.<br />

// www.niceone.de<br />

// mix<br />

Leistungssteigerung mit<br />

Genuss<br />

Möglich wird das durch die gesunden Snacks von Tavarlin. Gluten-<br />

und Laktosefreie Sportler-Muffins mit bioaktiven Stoffen,<br />

Vitamin D, Kreatin und Karnitin steigern die muskuläre und<br />

kognitive Leistungsfähigkeit. Langanhaltende Energie wird durch<br />

MCTs und niederglykämischen Zucker gewährleistet. Ebenfalls<br />

frei von Gluten und Laktose<br />

sind die Schoko-Crisps, deren<br />

wertvolle Energiespender<br />

Galaktose und Isomaltu-<br />

lose sind. Tocotrienole zur<br />

Steigerung der kognitiven<br />

Fähigkeiten und Polyphenole<br />

aus natürlichen Quellen<br />

sorgen für Genuss ohne<br />

Reue. Reue. Ideal für Sportler ist<br />

auch das Beerenmüsli.<br />

// www.vivono.com


Du bist so<br />

stark wie<br />

Deine Marke<br />

for sailfish<br />

Foto: ronnykiaulehn.com


Praxisbuch Unfallchirurgie<br />

Auch in der 2. Auflage findet sich die perfekte<br />

Unterstützung sowohl für den angehenden als<br />

auch für den erfahrenen Unfallchirurgen. Ob man<br />

seine Indikationsstellung überprüfen, Alternativen<br />

im operativen Vorgehen nachschlagen oder OP-<br />

Schritte auffrischen möchte, hier finden sich alle<br />

wesentlichen Aspekte der Unfallchirurgie. Zusätzliche<br />

Informationen zu Themen wie Begutach-<br />

Das große LOGI-Grillbuch<br />

Das große LOGI-Grillbuch macht jeden Grillabend<br />

<strong>zum</strong> unvergesslichen Event für Low-<br />

Carb-Genießer und figurbewusste Gesundesser.<br />

Über 120 neue Lieblingsrezepte vom Grill für<br />

LOGI-Freiluftfans – mit Fleisch, Fisch oder<br />

einfach vegetarisch, mal mediterran gewürzt, mal<br />

// buchtipps<br />

tung, kindliche Verletzungen oder Sonografie lassen<br />

den Unfallchirurgen in einem Band alles Relevante<br />

für die tägliche Praxis finden.<br />

Bernhard Weigel / Michael L. Nerlich<br />

Springer Medizin Verlag, 2. Auflage 2011<br />

€ 299,00<br />

ISBN: 978-3-642-10788-7<br />

indisch angehaucht, mal thailändisch geschärft<br />

oder raffiniert und süß mit Obst.<br />

Heike Lemberger / Franca Mangiameli<br />

Systemed Verlag 2012<br />

€ 19,99<br />

ISBN: 978-3-942772-12-9


ubrik mix<br />

Special Olympia<br />

Edition<br />

Anlässlich der olympischen<br />

Sommerspiele 2012 in London<br />

launcht der japanische Sportartikelhersteller<br />

Mizuno eine<br />

aufmerksamkeitsstarke, limitierte<br />

Schuhkollektion: die SEIEI<br />

Kollektion, die ab Juli 2012 im<br />

Handel erhältlich ist. „SEIEI“<br />

ist das japanische Wort für „Elite“.<br />

Die außergewöhnliche Farbkombination–„Lila“<br />

und „Gelb“<br />

wurde aufgrund ihrer altertümlichen<br />

Bedeutung gewählt: In<br />

Japan steht Lila für Prestige und<br />

Sieg, die Farbe Gelb symbolisiert<br />

die Energie. Im Fokus der<br />

Kollektion steht das Laufschuhmodell<br />

WAVE KUDOS (Foto),<br />

ein idealer Laufschuh für Mittelfußläufer.<br />

Mizuno entwickelte<br />

Ganzkörper-Workout<br />

Der TRX Rip Trainer ermöglicht<br />

ein hoch intensives, abwechslungsreiches<br />

und zugleich gelenkschonendes<br />

Workout für jeden Fitnesstyp<br />

und jedes Fitnesslevel. Er<br />

besteht aus einer an einem elastischen<br />

Band befestigten Stange.<br />

Dieses lässt sich flexibel fixieren,<br />

was die Einsatzmöglichkeiten ver-<br />

den Laufschuh speziell für die<br />

SEIEI Kollektion in Zusammenarbeit<br />

mit der Olympia-<br />

Athletin Yukiko Akaba, die<br />

große Hoffnungsträgerin des<br />

diesjährigen Mizuno Olympia-<br />

Teams ist. Daneben sind auch<br />

Klassiker-Laufschuhmodelle<br />

wie der WAVE RONIN 4, der<br />

WAVE RIDER 15, der WAVE<br />

UNIVERSE 4 und der WAVE<br />

PRESTIGE als SEIEI Modell<br />

erhältlich, außerdem der beliebte<br />

Fußballschuh MORELIA<br />

NEO, der Handballschuh WAVE<br />

STEALTH 2 und der Volleyballschuh<br />

WAVE LIGHT-<br />

NING.<br />

// www.mizunoseiei.com<br />

vielfacht: Mehr als 200 sportartspezifische<br />

Übungen stehen dem<br />

Athleten mit dem Rip Trainer zur<br />

Verfügung, unabhängig vom individuellen<br />

Fitnesslevel. Denn das<br />

Gerät ist für Freizeitsportler ebenso<br />

geeignet wie für Profi-Athleten.<br />

// www.transatlantic-fitness.com<br />

Shirts und Hosen<br />

mit Allround- Qualitäten<br />

Das Hybrid Tee von CRAFT ist<br />

mit seinen praktischen Seitentaschen<br />

(für Schlüssel wie Riegel)<br />

und dem technischen Materialienmix<br />

auf allen Pfaden zu Hause<br />

– ob beim Trail Running, auf der<br />

Stadtlaufrunde oder der Bike<br />

Tour. Active Loose Fit Shorts<br />

sind lässige Bike-Hosen für den<br />

Innovative Training Systems ist<br />

Ihr Experte für Functional Training<br />

Equipment und Leistungsdiagnostiksysteme.<br />

Seit diesem<br />

Jahr bieten wir unter der Marke<br />

ITS Academy zudem eine Reihe<br />

interessanter Workshops zu ausgewählten<br />

Themen an:<br />

// Myofasziales Training<br />

// Functional Training<br />

Fundamentals<br />

// Functional Movement Screen<br />

& Corrective Exercises<br />

// Speed & Agility.<br />

// uvm.<br />

Mini-Stepper<br />

Der Kettler Mini-Stepper mit<br />

Computer trainiert Bein- und<br />

Gesäßmuskulatur sowie das Herz-<br />

Kreislaufsystem. Zwei Hydraulikdämpfer<br />

sorgen für einen<br />

gleichmäßigen Tretwiderstand.<br />

Das maximale Benutzergewicht<br />

liegt bei 80 kg. Zusätzlich ist der<br />

Mini-Stepper mit einem Trainingscomputer<br />

ausgestattet, der<br />

folgende Daten anzeigt: Zeit,<br />

rauen Trail-Einsatz: Das Material<br />

ist luftig, aber auch sehr robust<br />

und die integrierten<br />

Stretch-<br />

Panels sorgen<br />

für viel Bewegungsfreiheit.<br />

// www.craft.se<br />

Functional Training Workshops<br />

Referenten sind u.a. die aus diesem<br />

Magazin be kannten Alexander<br />

Mohr und Lamar Lowery.<br />

Mehr Info unter:<br />

// www.its-sport.de<br />

Schritte, Trittfrequenz und Kalorienverbrauch.<br />

// www.kettler-sport.net<br />

72 medicalsports network 03.12


Schneller zurück<br />

Für aktive Sportler:<br />

Bei hoher Beanspruchung<br />

und Verletzungen<br />

* Als Folge von Verletzungen und verschleißbedingten Gelenkentzündungen (aktivierten Arthrosen).<br />

im Training<br />

Mit dem Plus<br />

an EnzymKraft.<br />

Exklusiv in<br />

Ihrer Apotheke<br />

Akute Sportverletzungen und chronische Beschwerden durch Überlastung sind mit Entzündungen der betroffenen Muskeln, Bänder,<br />

Sehnen oder Gelenke verbunden. Die natürliche EnzymKraft von Wobenzym ® Akute Sportverletzungen und chronische Beschwerden durch Überlastung sind mit Entzündungen der betroffenen Muskeln, Bänder,<br />

von Wobenzym plus beschleunigt gezielt die Abheilung der Entzündung und<br />

ist dabei sehr gut verträglich. Schwellungen und Schmerzen* gehen schneller zurück, und das gewohnte Training kann rasch wieder<br />

aufgenommen werden. Entzündung weg. Dadurch Schmerzen weg.*<br />

® plus beschleunigt gezielt die Abheilung der Entzündung und<br />

ist dabei sehr gut verträglich. Schwellungen und Schmerzen* gehen schneller zurück, und das gewohnte Training kann rasch wieder<br />

Enzyme können einfach mehr.<br />

Wobenzym ® plus ist ein entzündungshemmendes Arzneimittel (Antiphlogistikum) Anwendungsgebiete: Schwellungen und Entzündungen als Folge von Verletzungen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis),<br />

verschleißbedingte Gelenkentzündungen (aktivierte Arthrosen). Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie bitte die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand 06/2010<br />

MUCOS Pharma GmbH & Co. KG • 02/2012<br />

TA<br />

13509 Berlin<br />

Weitere Infos unter: 089 / 63 83 72 400 oder www.enzymkraft.de S


So mobil kann Hochleistung sein: CX50 CompactXtreme<br />

Ob Trainingslager, Auswärtsspiel oder Behandlungszimmer, das CX50 CompactXtreme Premium-Ultraschallsystem ist<br />

klein, transportabel und ermöglicht dank seiner ausgezeichneten Bildqualität überall schnelle und zuverlässige Diagnosen.<br />

Das Komplettpaket für kardiologische Untersuchungen und die integrierte<br />

QLAB Software für die quantitative Beurteilung der Herzanatomie und -funktion<br />

machen es fit für alle kardiologischen Fragestellungen. Erfahren Sie mehr über<br />

das CX50 CompactXtreme unter www.philips.de/healthcare.

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