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sportwissenschaft<br />
Mobile Leistungsdiagnostik<br />
Wichtiger Schritt auf dem Weg nach oben im Profi-Radsport<br />
Michael Müller, crossklinik – Swiss Olympic Medical Center, Basel, Schweiz<br />
Bei einer Etappe der Tour de France als erster die Ziellinie überqueren, von zuoberst auf dem Podest in die jubelnde Menschenmenge winken<br />
und wissen: ich war heute der Beste, das ist der Traum von Andy Schleck, Fabian Cancellara und ihresgleichen.<br />
Der Weg dorthin ist allerdings nicht nur auf<br />
den gefürchteten „pavés“ der Frühjahrsklassiker<br />
steinig und schwer. Er führt über tausende<br />
Kilometer von zielgerichtetem Training<br />
basierend auf einer systematischen<br />
Trainingsplanung, um am Tag X in Bestform<br />
zu sein. Elementarer Bestandteil dieses gezielten<br />
Formaufbaus sind regelmässige Trainingskontrollen.<br />
Die präzise Kenntnis der<br />
aktuellen Leistungsfähigkeit kann im Kampf<br />
um Sekunden schlussendlich den Unterschied<br />
ausmachen. In der Regel werden diese<br />
Überprüfungen anhand von wissenschaftlichen<br />
Leistungstests in dafür spezialisierten<br />
Labors vorgenommen.<br />
Hindernisse bei der Planung<br />
von Leistungstests<br />
Allerdings stoßen professionelle Radsportteams<br />
bei der Planung und Durchführung<br />
der Leistungsdiagnostik auf zahlreiche<br />
Schwierigkeiten. Anders als in den meisten<br />
Teamsportarten trainieren und bestreiten<br />
Radprofis ihre Wettkämpfe nicht als komplettes<br />
Team gemeinsam am selben Ort. Je<br />
nach persönlichem Rennkalender und je<br />
nach Wohnort halten sich die einzelnen<br />
Teammitglieder um den ganzen Globus verstreut<br />
auf. Und weil die Leistungsdiagnostik<br />
zurzeit ein rasant wachsendes Forschungsgebiet<br />
ist, fehlen internationale Standards,<br />
welche die gewonnenen Daten aus den Leistungstests<br />
weltweit vergleichbar machen. In<br />
den verschiedenen Labors werden unterschiedliche<br />
Ergometer als Messgeräte verwendet,<br />
es kommen verschiedene Testprotokolle<br />
<strong>zum</strong> Einsatz und die Tests werden von<br />
Untersuchern mit unterschiedlichem Ausbildungshintergrund<br />
durchgeführt und interpretiert.<br />
Wird ein Fahrer jedes Mal in<br />
einem anderen Labor getestet, erschwert dies<br />
eine präzise Dokumentation der Leistungsentwicklung<br />
und folglich die Ableitung von<br />
Konsequenzen für die künftige Trainingsplanung.<br />
Ebenso können zwei verschiedene<br />
Fahrer nicht untereinander verglichen werden,<br />
wenn die Tests nach ungleichen Standards<br />
verrichtet wurden. Da es aus logistischen<br />
und finanziellen Gründen nur wenig sinnvoll<br />
wäre, alle Fahrer zur gleichen Zeit in<br />
einem Labor testen zu lassen, bietet sich als<br />
Alternative eine mobile Leistungsdiagnostik<br />
an. Den idealen Zeitpunkt für mobile Leistungstests<br />
bieten die Trainingslager zur Saisonvorbereitung<br />
im Dezember und Januar,<br />
zu denen das komplette Team anreist. Aber<br />
auch in den während der Saison stattfindenden<br />
Trainingscamps können Teamchefs<br />
die Gelegenheit nutzen, eine komparable<br />
Formbestimmung ihrer Fahrer zu erhalten.<br />
16 medicalsports network 03.12