Albmagazin_Muensingen_2_2016
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verwundern und beeindrucken. Er malt in<br />
farbenfrohem Öl, stellt Federzeichnungen<br />
her, illustriert poetische Weisheiten und<br />
entwickelt eine neue Sprache in seinen<br />
Gedichten, die er überall sichtbar hinterlässt:<br />
auf Holzplatten, auf seinem Auto<br />
und auf T-Shirts. Der Künstler stellte in<br />
vielen Ländern aus, reiste jahrelang durch<br />
Südamerika und ließ sich in den Bann von<br />
den Amazonas- und Andenvölker nehmen.<br />
Er gründete in Brasilien eine Familie und<br />
kehrte für drei Jahre nach Deutschland<br />
zurück. 1975 zog es ihn wieder in die<br />
Ferne. Als Entwicklungshelfer ging er mit<br />
seiner Familie nach Westafrika, drei Jahre<br />
später arbeitete er in verschiedenen<br />
Entwicklungshilfe-Projekten in Brasilien<br />
und betrieb eine kleine Farm. Vor einigen<br />
Jahren kehrte er nach einem erfüllten Leben<br />
im Ausland ins Schwabenland zurück,<br />
Dieter Roos hat in seiner Ausstellung ein umfangreiches<br />
Kunstrepertoire<br />
kaufte sich in Gundelfingen ein Haus mit<br />
Scheune, in die er nun Atelier und Galerie<br />
im Kleinsten wohnt. Es ist das Leben, das untergebracht hat. Er sieht sich selbst als<br />
ihn zur Kunst antreibt und so ist auch ein von der Kunst und vom Leben Beauftragter,<br />
der das bereits Geschaffene, das<br />
sein „Wosiwasiwusi“ zu verstehen: „Woher<br />
sind wir? Was sind wir? Wohin gehen Sichtbare und die Schöpfung wahrnimmt,<br />
wir?“ – ein Klangbild von drei Grundsatzfragen,<br />
das seine Arbeiten ausmacht. Er Bewusstsein ruft. Ein „Hersteller“ und ein<br />
beobachtet und praktisch wieder neu ins<br />
verwendet ausschließlich senkrechte und „Entdecker“ von Dingen, die seit jeher in<br />
waagerechte Linien, wie der aufrechte, lebendige<br />
Mensch vor dem waagerechten selbst wie auch außerhalb. „Kunst – das<br />
den Tiefen schlummern, sowohl in sich<br />
Horizont der Wüste, der er selber einmal ist lediglich der Augenblick der Entdeckung<br />
war. Roos pflegt eine markante Linienführung<br />
in seinen Bildern, lässt merkwürdige deckungsträger seiner vielfältigen Erschei-<br />
und alles was ist, ist ein potentieller Ent-<br />
Figuren entstehen, die in einer reliefartigen<br />
Anzeige_<strong>Albmagazin</strong>_Reinhardt.qxd:Layout Gestik kraftvoll und schnörkellos Roos 1 überzeugt. 21.06.<strong>2016</strong> Kunst 13:24 sei ein Uhr Vorgang Seite des<br />
nungs- und Ausdrucksmöglichkeiten“, ist<br />
1<br />
Die Galerie „Wosiwasiwusi“ in Gundelfingen ist nicht<br />
zu übersehen<br />
Aufdeckens, der vom Gegenstand selbst<br />
oder vom Beschauer hervorgerufen werde.<br />
Ein Künstler sei nur der Ausführende, das<br />
Werkzeug dieser Entdeckung. Rund 100<br />
kleine Bilderbücher hat Roos selbst verlegt,<br />
in seinem Kunstrepertoire befinden<br />
sich Bilder, „Be-sitzungen“ (bemalte Stühle<br />
und Bänke als Skulpturen), Gedichtbände<br />
und vieles mehr. Ganz neu ist seine Serie<br />
„Kinder-verstecken“ – ein Modell, das er<br />
sich als Großraumskulptur in Parkanlagen<br />
durchaus vorstellen kann.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
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