11.12.2012 Aufrufe

LANGEOOG 2008 - Psychotherapeutenjournal

LANGEOOG 2008 - Psychotherapeutenjournal

LANGEOOG 2008 - Psychotherapeutenjournal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leserbriefe<br />

Die Redaktion begrüßt es sehr, wenn sich Leser in Briefen zu den Themen der Zeitschrift äußern; sie macht aber zugleich darauf<br />

aufmerksam, dass sie sich vor allem angesichts der erfreulich zunehmenden Zahl von Zuschriften das Recht vorbehält, eine Auswahl<br />

zu treffen oder gegebenenfalls Briefe auch zu kürzen. Als Leser der Briefe beachten Sie bitte, dass diese die Meinung des Absenders<br />

und nicht die der Redaktion wiedergeben.<br />

Kriz: „Wie lässt sich die Wirksamkeit von Verfahren X wissenschaftlich begründen?“,<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/2007<br />

Mein heutiger Arbeitsstil als Psychotherapeut<br />

spottet wahrscheinlich jeder Therapieschulenlehrmeinung<br />

Hohn, jedenfalls<br />

allen auf experimentellen Studien im<br />

randomisierten Kontrollgruppendesign<br />

basierenden Vorgaben. Ich habe meine<br />

Passung „Therapeut-Arbeitsstil“ gefunden.<br />

(Vgl. hierzu S. 248, PTJ 3/2007, wo diese<br />

Kategorie bei der Auflistung der Passungen<br />

fehlt.) Ob das gut tut, entscheiden meine<br />

Patient/innen. Begründer/innen von Therapieschulen<br />

– Sigmund Freud, Carl Rogers,<br />

Virginia Satir, Alexander Lowen und all<br />

die anderen – beeindrucken uns dadurch<br />

so sehr, dass sie in charismatischer Weise<br />

ihre Passung gefunden haben. Auch über<br />

einen „vorwissenschaftlichen“ Weg.<br />

Vermutlich gilt das auch für die Mitglieder<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

und für die vielen Wissenschaftler und<br />

Wissenschaftlerinnen, die sich um die<br />

Güte der Psychotherapie in Deutschland<br />

90<br />

Gedanken machen: Methode und Person<br />

passen zusammen. Allerdings habe ich<br />

noch nie irgendwo einen Beitrag gelesen,<br />

in dem ein Wissenschaftler an prominenter<br />

Stelle über seine vorwissenschaftlichen<br />

Motive für sein wissenschaftliches Erkenntnisinteresse<br />

berichtet. Welche Rolle bei<br />

Richtungsentscheidungen allein das Studienfach<br />

spielt, kann man aktuell nachlesen<br />

im Deutschen Ärzteblatt, PP, 2007, Heft 10<br />

(S. 456): Medizin-Studenten wenden sich<br />

eher der Tiefenpsychologie zu, Psychologie-Studenten<br />

eher der Verhaltenstherapie.<br />

Von wegen evidenzbasiert!<br />

Die Diskussion über den wissenschaftlichen<br />

Wert verschiedener Formen von<br />

Therapie hat meines Erachtens einen<br />

erkenntnistheoretischen Bias: Die vorwissenschaftliche<br />

Entscheidung von Forschern<br />

für ihren Forschungsgegenstand<br />

wird ignoriert. Es entsteht ein positiver<br />

Rückkopplungsmechanismus: Der Einstieg<br />

bestimmt weitgehend schon das Ergebnis.<br />

Oder: Was keine Forscherneugierde finden<br />

kann oder darf, kann nicht gut sein.<br />

So wie die Diskussion über die „richtige“<br />

Psychotherapie ist auch jene über die<br />

„richtige“ Forschungsweise und den „richtigen“<br />

Beurteilungsmaßstab verwoben mit<br />

dem vorwissenschaftlichen, individuellen<br />

Menschenbild. Es ist trivial und doch vergisst<br />

man es leicht: Es gibt kein wert- und<br />

interessenfreies Engagement. Bleibt dieser<br />

Bezug außer Acht, fehlt der Diskussion der<br />

„Eingangswert“ und die Ergebnisse werden<br />

uninteressant. Und dann lautet aus meiner<br />

Sicht die eigentlich spannende Frage, warum<br />

dieser Bezug ignoriert wird.<br />

Welsch: „Aktuelles aus der Forschung“, <strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/2007<br />

Sehr geehrte Frau Welsch,<br />

mit großem Interesse habe ich Ihre Rezensionen<br />

gelesen. Bislang habe ich vergeblich<br />

nach entsprechenden neueren<br />

Veröffentlichungen gesucht. Ich bin sehr<br />

froh zu sehen, dass man sich dieses Themas<br />

vermehrt annimmt. Wahrscheinlich<br />

mitbedingt durch die Lockerungen im Jugendschutzgesetz<br />

hatten wir den Eindruck,<br />

dass der Alkoholkonsum bei Kindern und<br />

Jugendlichen in den letzten Jahren stetig<br />

zunimmt. Wir haben hier in der Intensivstation<br />

der Klinik für Kinder und Jugendliche<br />

jährlich eine zunehmende Anzahl<br />

von Kindern und Jugendlichen, die wegen<br />

einer Alkoholintoxikation aufgenommen<br />

werden müssen. Das Alter der Betroffenen<br />

ist gesunken. Ich versuche als Psychologin,<br />

soweit in meinem zeitlichen Rahmen<br />

möglich, Gespräche mit Eltern und den<br />

Kindern und Jugendlichen zu führen. Das<br />

ist ja vielleicht schon mal was. Allerdings<br />

endet natürlich die Betreuung mit dem<br />

Krankenhausaufenthalt und dann? Nicht<br />

immer müssen die Betroffenen gleich vom<br />

Jugendamt aus weiterbetreut werden.<br />

In der gleichen Ausgabe des <strong>Psychotherapeutenjournal</strong>s<br />

sind unter der Überschrift<br />

Roland Raible<br />

Psychologischer Psychotherapeut<br />

Praßbergstr. 48<br />

88239 Wangen<br />

roland.raible@raible-idea.de<br />

„Früherkennung und Frühintervention….“<br />

Schon einige mögliche Maßnahmen aufgelistet.<br />

Es wäre sehr schön, wenn hier<br />

Projekte weiterentwickelt werden könnten.<br />

Meine Unterstützung haben Sie jedenfalls.<br />

Vielen Dank für Ihre Darstellungen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Sigrid Sonnleitner<br />

PP, KJP<br />

Klin. Neuropsych. GNP<br />

sonnleitner.sigrid@klinikum-amberg.de<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 1/<strong>2008</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!