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DeSS orientiert - Demenz Support Stuttgart

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gen zeigten jedoch die gleiche Plastizität und<br />

die gleiche Zunahme an grauer Hirnsubstanz.<br />

Sowohl konditionell wie auch koordinativ ausgerichtete<br />

Bewegung scheint also einen unmittelbar<br />

positiven Effekt auf Zellstruktur und<br />

Stoffwechselprozesse des menschlichen Gehirns<br />

zu haben.<br />

Reduktion von Risikofaktoren durch<br />

Bewegung<br />

Ein aktiver Lebensstil kann gegen kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes,<br />

erhöhten Cholesterinspiegel, Übergewicht<br />

und auch vor entzündlichen Prozessen<br />

schützen (Rolland et al. 2008). Diese Erkrankungen<br />

wiederum gelten nachweislich als Risikofaktoren<br />

für kognitiven Abbau oder das<br />

Ausbilden demenzieller Syndrome im höheren<br />

Lebensalter (Weyerer & Bickel 2007).<br />

Auch hierzu folgen einige konkrete Beispiele.<br />

Eine Studie von Whitmer et al. (2005a) konnte<br />

nachweisen, dass kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

im mittleren Erwachsenenalter (40 bis<br />

44 Jahre) die Wahrscheinlichkeit, im höheren<br />

Lebensalter an <strong>Demenz</strong> zu erkranken, deutlich<br />

steigerten. Das <strong>Demenz</strong>risiko war bei Patienten<br />

mit Bluthochdruck um 24% erhöht,<br />

bei Diabetes-Patienten um 45%, bei Patienten<br />

mit erhöhtem Cholesterinspiegel um<br />

42% und bei Rauchern um 26%. Eine andere<br />

Untersuchung, ebenfalls von Whitmer et al.<br />

(2005b) bestätigte den negativen Effekt von<br />

Übergewicht: Die dicksten 20% der Studienteilnehmer<br />

hatten ein 60% bis 70% höheres<br />

<strong>Demenz</strong>risiko als das schlankste Fünftel. In<br />

Bezug auf entzündliche Prozesse wiesen Yaffe<br />

et al. (2003) nach, dass Personen, die regelmäßig<br />

körperlich aktiv sind, weniger Entzündungsmarker<br />

im Blutserum hatten als<br />

inaktive. Indem physische Aktivität also die<br />

Ausbildung zahlreicher internistischer Krankheitsbilder<br />

hemmt, hat sie auch eine mittelbare<br />

präventive Wirkung gegen Prozesse kognitiven<br />

Abbaus.<br />

Bewegung als Zugang zu anregenden<br />

Umwelten und sozialer Eingebundenheit<br />

Neben den bereits beschriebenen Effekten<br />

- 19 -<br />

Prävention<br />

zeichnet sich ab, dass eine gute physische<br />

Verfassung älteren Menschen auch Zugang<br />

zu geistig anregenden Umwelten ermöglicht<br />

(Lautenschlager et al. 2008). Eine Schlüsselkompetenz,<br />

die die Teilnahme an sozialer Interaktion<br />

überhaupt erst möglich macht, ist<br />

die Gehfähigkeit. Rund 90% der 80-Jährigen<br />

sind nicht mehr schnell genug, um während<br />

einer Ampelgrünphase die Straße zu überqueren<br />

(Vogt & Banzer 2007), also in ihrer Alltagsmobilität<br />

deutlich eingeschränkt. Gerade<br />

Bewegungsaktivitäten, die außerhalb der eigenen<br />

vier Wände stattfi nden, scheinen jedoch<br />

einen besonders positiven Einfl uss auf<br />

die Kognition zu haben. So untersuchten<br />

Scarmeas et al. (2001) 13 häufi ge Freizeitaktivitäten<br />

älterer Menschen und deren präventive<br />

Wirkung: Spazieren gehen aus Freude<br />

(walking for pleasure) und Ausfl üge unternehmen<br />

hatten den stärksten Effekt.<br />

Mobilität ist auch Voraussetzung für die Teilnahme<br />

an Sportaktivitäten in der Gruppe und<br />

damit für die Chance auf regelmäßige soziale<br />

Kontakte. Ein Beispiel dafür sind die Ergebnisse<br />

des europäischen „Better Ageing“-<br />

Projekts (Fox et al. 2007), in dem 176 über<br />

70-Jährige ein Jahr lang unter anderem ein<br />

Trainingsprogramm in der Gruppe absolvierten.<br />

In qualitativen Interviews lobten die Teilnehmer<br />

vor allem die positiven Effekte der<br />

Intervention in Bezug auf die soziale Komponente<br />

des Trainings. Sie schätzten die Gelegenheit<br />

einer qualitativ hochwertigen sozialen<br />

Interaktion mit kompetenten Gruppenleitern<br />

und Gleichgesinnten. Im Gegensatz dazu beschrieben<br />

sie ein Training zuhause als langweilig<br />

und wenig motivierend.<br />

Motivation: Bedenken aushebeln, Anreize<br />

schaffen<br />

Die bisher vorgestellten Forschungsarbeiten<br />

legen nahe, dass physische Aktivität die<br />

geistige Gesundheit im Alter fördert. Die Bereitschaft,<br />

sich regelmäßig sportlich zu betätigen,<br />

sinkt jedoch mit steigendem Lebensalter<br />

kontinuierlich (Sumic et al. 2007). Larson<br />

(2008) und Rolland et al. (2008) äußern in<br />

diesem Zusammenhang folgende Hoffnung:

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