DeSS orientiert - Demenz Support Stuttgart
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den positiven körperlichen Auswirkungen eines<br />
solchen Trainings – den funktionellen Abbau<br />
hinauszögern könnte. Hierzu bislang vorliegende<br />
Ergebnisse sind jedoch uneindeutig<br />
und schwanken sehr stark in Bezug auf das<br />
jeweils untersuchte Trainingsprogramm und<br />
die gemessenen Ergebnisgrößen. Zur Wirkung<br />
von arobem Training auf spezifi sche kognitive<br />
Bereiche liegen bislang keine Daten<br />
vor. Zusammenfassend stellen die Autoren<br />
fest, dass vorliegende Studien zur Wirksamkeit<br />
von Trainingsprogrammen bei Menschen<br />
mit einer <strong>Demenz</strong>, die nicht in einem Heim leben,<br />
durch die bekannten methodischen Probleme<br />
(in der Regel kleine Stichproben, sehr<br />
unterschiedliche Trainingsprogramme und<br />
inkonsistente Ergebnisgrößen) in ihrer Aussagefähigkeit<br />
begrenzt sind. Gleichwohl erachten<br />
sie die vorliegenden Daten als vielversprechend<br />
und stufen sie als Indikatoren<br />
einer wichtigen Richtung künftiger Forschung<br />
ein.<br />
Bewegung und Verhalten<br />
bei <strong>Demenz</strong> (Eggermont und<br />
Scherder 2006)<br />
Der im gleichen Jahr veröffentlichte Literatur-Review<br />
zweier holländischer Autoren<br />
(Eggermont & Scherder 2006) öffnet mit<br />
der belegten Beobachtung, dass verringerte<br />
körperliche Aktivität indirekte Folge einer<br />
<strong>Demenz</strong> sein kann. So wurden etwa im Falle<br />
der oben von Yu et al. fokussierten Alzheimer-<strong>Demenz</strong><br />
extrapyramidale, Parkinsonähnliche<br />
Symptome (z.B. Steifheit, Tremor<br />
und Bewegungsverlangsamung) verzeichnet.<br />
Selbst wo diese nicht vorhanden sind, wird<br />
von Beeinträchtigungen des Gleichgewichts<br />
und einer verringerten Gehgeschwindigkeit<br />
berichtet. Außerdem sind hier signifi kante Unterschiede<br />
zwischen den unterschiedlichen<br />
Formen von <strong>Demenz</strong> zu berücksichtigen. So<br />
ist etwa im Falle einer vaskulären <strong>Demenz</strong> die<br />
Gehgeschwindigkeit geringer als bei einer<br />
Alzheimer-<strong>Demenz</strong>; bei einer subkortikalen<br />
ischämischen vaskulären <strong>Demenz</strong> sind Gehstörungen<br />
wie eine verkürzte Schrittlänge<br />
- 27 -<br />
Therapie<br />
und eine Apraxie des Gangs mit gleichzeitig<br />
auftretenden extrapyramidalen Symptomen<br />
belegt. Die Autoren vermuten, dass diese unterschiedlichen,<br />
krankheitshalber bedingten<br />
Beeinträchtigungen sich auf die nachgewiesenen<br />
protektiven Auswirkungen körperlicher<br />
Bewegung auf das affektive Verhalten, den<br />
Schlaf und die funktionellen Fähigkeiten (eingeschätzt<br />
anhand der ADL) auswirken. Sie<br />
versuchen nun, problembezogene Studien<br />
auszuwerten. Hieran anschließend sollen der<br />
Sekundäreffekt der angenommenen Auswirkungen<br />
auf Pfl egende und deren Belastung<br />
betrachtet werden. Berücksichtigt wurden<br />
Veröffentlichungen im Zeitraum von 1974 bis<br />
2005. Es wurden 27 Studien ausgewählt, die<br />
eine Teilnehmerzahl von insgesamt 1160 Personen<br />
mit einer kognitiven Beeinträchtigung<br />
oder einer <strong>Demenz</strong>-Diagnose umfassen;<br />
hiervon bezogen sich 17 Studien auf affektives<br />
Verhalten. Die Studien wurden mit Hilfe<br />
einer für pharmakologische Interventionen<br />
entwickelten Klassifi zierung (nach Miyasaki<br />
et al. 2002) nach ihrer methodischen Qualität<br />
eingestuft. Inwieweit pharmakologische<br />
und nicht-pharmakologische Interventionen<br />
in Bezug auf das jeweils adäquateste methodische<br />
Vorgehen und Design in eins gesetzt<br />
werden können, ist nicht Gegenstand dieses<br />
Beitrags, soll hier jedoch als problematisierenswert<br />
vermerkt werden.<br />
Unterm Strich sind die von den Autoren ermittelten<br />
Ergebnisse inkonsistent. Generell<br />
wird eine Auswirkung von Bewegung auf das<br />
affektive Verhalten festgestellt; vor allem das<br />
anhaltende Gehen scheint eine positive Wirkung<br />
zu besitzen. Wo in den Studien danach<br />
gefragt wurde, wird durchgehend berichtet,<br />
dass Teilnehmende die körperliche Betätigung<br />
auch genießen, d.h. mit dieser auch<br />
subjektive Lebensqualität verbunden ist.<br />
Auch bezüglich der Auswirkungen auf den<br />
Schlaf ist bei den Ergebnissen von Inkonsistenzen<br />
die Rede, wobei insgesamt Verbesserungen<br />
verzeichnet werden. Obgleich nur<br />
wenige Studien vorliegen, verweisen diese<br />
auf sowohl quantitativ wie qualitativ positive<br />
Auswirkungen; dies scheint insbesondere