DeSS orientiert - Demenz Support Stuttgart
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ausüben, während Menschen in fortgeschrittenen<br />
Stadien der <strong>Demenz</strong> nur einigen Übungen<br />
folgen können. Pfl egende Angehörige<br />
können sich in einer <strong>Demenz</strong>beratungsstelle<br />
Anleitung und Unterstützung von Physiotherapeuten<br />
und Beschäftigungstherapeuten<br />
holen.<br />
Eine praxisnahe Anleitung zur Förderung der<br />
Mobilität für Menschen mit <strong>Demenz</strong> wurde<br />
von Rosemary Oddy (2003) publiziert. Oddy<br />
(2004) empfi ehlt ein körperliches Aktivierungsprogramm,<br />
das an der Erhaltung der<br />
Gehfähigkeit ansetzt und bei einer zunehmenden<br />
Einschränkung der Mobilität Hinweise<br />
für die Unterstützung und Begleitung<br />
enthält. Dabei werden drei Ebenen unterschieden:<br />
• Gehen als Grundbaustein für körperliche<br />
Betätigung für aktive ältere Menschen. Eine<br />
Begleitung ist bei längeren Spazier-gängen<br />
durch Pfl egende oder Freiwillige notwendig.<br />
Zusätzlich können sportliche Aktivierungen<br />
das Wochenprogramm bereichern. Bei<br />
motorisch unruhigen Be-wohnerinnen ist auf<br />
die Sturzgefahr zu achten.<br />
• Gehmöglichkeiten für Menschen, die<br />
das Haus nicht verlassen können. Jede<br />
Möglichkeit z.B. Standortwechsel im Haus<br />
oder in der Pfl egeeinrichtung nutzen, um<br />
die Person zum Gehen anzuregen. Wenn<br />
Unsicherheiten beim Gehen auftreten,<br />
dann ist eine Begleitung im Rhythmus<br />
der betroffenen Person notwendig. Zur<br />
Überwindung von Distanzen können Stühle<br />
in Abständen aufgestellt werden, damit sich<br />
die Person abstützen oder ausruhen kann.<br />
• Ein Bewegungsprogramm für Menschen,<br />
die nur mit Unterstützung durch andere oder<br />
nicht mehr in der Lage sind, alleine zu gehen.<br />
Ein Rollstuhl sollte für den Transfer und nicht<br />
als Sitzmöbel verwendet werden. Als Bewegungsmöglichkeit<br />
kann die Person beim<br />
Wechsel vom Rollstuhl in einen bequemen<br />
Stuhl unterstützt oder zur Umsetzung einiger<br />
Schritte entlang des Bettes aufgefordert werden.<br />
Personen, die überwiegend sitzen, kann<br />
ein Bewegungsmedium (Fahrrad-trittpedal)<br />
angeboten werden.<br />
- 35 -<br />
Koordination und<br />
Bewegungsmuster<br />
Intervention<br />
„Bewegung ist Leben“ – Körpertherapie<br />
nach Moshe Feldenkrais<br />
Die Feldenkrais Methode (Moshé Feldenkrais,<br />
1904-1984) ist eine Form der Körpertherapie,<br />
die an den Bewegungsgewohnheiten<br />
eines Menschen ansetzt, um über die Wahrnehmung<br />
von Bewegungsabläufen einen tief<br />
greifenden Lernprozess in Gang zu setzen. Es<br />
kann dadurch die Körperbewusstheit erweitert<br />
und die Erfahrung gemacht werden, dass<br />
sich durch die Veränderung einer Bewegung<br />
Beschränkungen abbauen und neue Möglichkeiten<br />
eröffnen. Dieses Umlernen nimmt<br />
seinen Anfang in den Regionen des Gehirns,<br />
die für automatisierte Bewegungsmuster wie<br />
Atmen, Stehen und Gehen zuständig sind.<br />
Die Bewegungen werden sehr langsam und<br />
mit geringstem Kraftaufwand ausgeführt.<br />
Zur Anwendung der Feldenkrais Methode bei<br />
Menschen mit <strong>Demenz</strong> liegen bislang nur einzelne<br />
Erfahrungsberichte (Ann 2006) vor. Diese<br />
Praxisstudien weisen darauf hin, dass Betroffene<br />
in allen Stadien der Erkrankung von<br />
der Therapiemethode profi tieren können. Ann<br />
(2006) beschreibt anhand von Fallbeispielen,<br />
dass durch die Anwendung der Feldenkrais-<br />
Methode ein Spektrum an positiven Effekten<br />
bei verschiedenen Pfl egeheimbewohnerinnen<br />
mit einer <strong>Demenz</strong> beobachtet werden konnte.<br />
Die Anwendung der Methode <strong>orientiert</strong>e sich<br />
dabei an den individuellen Bedürfnissen und<br />
Einschränkungen der Personen. Das Ziel, die<br />
individuelle Lebenssituation zu verbessern,<br />
kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen,<br />
z.B. indem eine Person leichter atmen,<br />
sich entspannen oder mit dem Kopf nicken<br />
kann oder durch eine veränderte Körperhaltung<br />
signalisiert, dass weniger Schmerzen<br />
empfunden werden. Es konnte auch eine<br />
Erweiterung des Bewegungsspektrums erreicht<br />
werden, was sich daran zeigte, das<br />
eine Person sicherer gehen, sich sicher vom<br />
Stuhl erheben oder setzen oder den Rollstuhl<br />
eigenständig antreiben konnte. In der<br />
Einzelbetreuung <strong>orientiert</strong> sich die Körper-