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RATING ALS CHANCE<br />
Erfolgsfaktor Bankenkommunikation<br />
Ein Leitfaden für<br />
kleine und mittlere Unternehmen
Vorwort<br />
"Sind Sie fit für das Rating? Wo liegen meine Schwächen, wo meine<br />
Stärken? Was muss ich tun, damit mein Unternehmen ein gutes Rating<br />
erhält?" Diese zentralen Fragen will der vorliegende Leitfaden beantworten<br />
helfen. Ziel ist es, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />
dabei zu unterstützen, sich auf die Anforderungen des Ratings vorzubereiten.<br />
Rating - das wird für die Banken bereits in naher Zukunft die wesentliche<br />
Grundlage der Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens<br />
sein. Eine solche Bonitätsprüfung ist natürlich nichts Neues: Schon<br />
immer haben Banken die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden eingeschätzt.<br />
In Zukunft wird diese Bewertung aber noch viel stärker systematisiert<br />
werden und in wesentlich größerem Umfang als bisher auf die<br />
Zukunftsaussichten eines Unternehmens abstellen. Dabei werden nicht<br />
nur die harten Fakten wie etwa die Gewinn- und Umsatzentwicklung<br />
eine Rolle spielen, sondern auch "weiche Faktoren" wie die Einschätzung<br />
der Unternehmerpersönlichkeit und die Sicherung des Unternehmensbestandes<br />
durch eine frühzeitige Nachfolgeregelung.<br />
Ein gutes Rating ist somit unerlässlich, wenn es zukünftig darum geht,<br />
kostengünstige Kredite zu erhalten. Die Stärken und Schwächen eines<br />
Unternehmens, die sich im Rating offenbaren, sind aber keine bloße<br />
Zusatzarbeit für die Bank. Im Gegenteil: Stärken auszubauen und<br />
Schwächen zu beseitigen ist entscheidend für den langfristigen<br />
Unternehmenserfolg. Die Vorbereitung auf das Rating ist deshalb auch<br />
immer eine Chance, die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens weiter zu<br />
verbessern. Auch dabei soll Ihnen der vorliegende Leitfaden helfen!<br />
Hans-Artur Bauckhage<br />
Stellvertretender Ministerpräsident<br />
und Minister für Wirtschaft, Verkehr,<br />
Landwirtschaft und Weinbau<br />
des Landes Rheinland-Pfalz<br />
3
4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 3<br />
Praktische Hilfen zur Nutzung dieses Leitfadens 6<br />
Einleitung 7<br />
Aufbau des vorliegenden Leitfadens 8<br />
1 Die Anforderungen der Banken -<br />
Alter Wein in neuen Schläuchen? 11<br />
1.1 Warum ist Rating für Sie wichtig? 12<br />
1.2 Ratingkriterien 13<br />
1.3 Zusammenhang zwischen<br />
Ratingkriterien und Erfolgsfaktoren 20<br />
2 Bankenkommunikation -<br />
Tue Gutes und rede darüber 23<br />
2.1 Erfolgreiche Bankenkommunikation 24<br />
2.2 Informationsaufbereitung für die Bank 27<br />
2.2.1 Informationen in der Phase der Kreditbeantragung<br />
oder vor dem Erstrating 27<br />
2.2.2 Informationen nach Abschluss der Kreditvereinbarung<br />
oder nach dem Erstrating 33<br />
3 Werkzeugkasten -<br />
Instrumente der Unternehmensführung 35<br />
3.1 Strategische Situation 37<br />
3.1.1 Branchenanalyse 38<br />
3.1.2 Konkurrentenanalyse 43<br />
3.1.3 Kundenanalyse 45<br />
3.1.4 Marktanalyse 47<br />
3.1.5 Interne Unternehmensanalyse 49<br />
3.1.5.1 Stärken- und Schwächen-Analyse 49<br />
3.1.5.2 Potenzialanalyse 54<br />
3.1.6 Nachfolgeregelung 56
3.2 Produkt 62<br />
3.2.1 Produkt-Portfolio 62<br />
3.2.2 Segmentanalyse 68<br />
3.3 Innovationsmanagement 69<br />
3.3.1 Ideengenerierung 71<br />
3.3.1.1 Brainstorming 71<br />
3.3.1.2 Der morphologische Kasten 74<br />
3.3.2 Ideenbewertung 75<br />
3.3.3 Projektplanung 76<br />
3.3.4 Projektdurchführung und -controlling 76<br />
3.4 Kunden 77<br />
3.4.1 Kundenstrukturanalyse 77<br />
3.4.2 Kundenzufriedenheitsanalyse 79<br />
3.4.3 Beschwerdemanagement 86<br />
3.4.4 Bonitätsprüfung 90<br />
3.5 Mitarbeiter 92<br />
3.6 Instrumente der operativen Unternehmenssteuerung 94<br />
3.6.1 Instrumentarium zur Steuerung der Wirtschaftlichkeit 97<br />
3.6.1.1 Kennzahlen der Erfolgsrechnung 97<br />
3.6.1.2 Kostenrechnung 98<br />
3.6.2 Instrumentarium zur Erfolgssteuerung 101<br />
3.6.2.1 Kurzfristige Erfolgsrechnung 101<br />
3.6.2.2 Deckungsbeitragsrechnung 104<br />
3.6.3 Instrumentarium zur Liquiditätssteuerung 110<br />
3.6.3.1 Kurzfristige Finanzplanung: Forderungs-Management,<br />
Liquiditätsrechnung und Cash-Flow 110<br />
3.6.3.2 Mittel- und langfristige Finanzplanung:<br />
Plan-Bilanz, Plan-GuV 116<br />
3.6.4 Investitionsrechnung 117<br />
Abbildungsverzeichnis 121<br />
Abkürzungsverzeichnis 122<br />
Glossar 123<br />
Stichwort- und Namensverzeichnis 125<br />
5
I.<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
6<br />
Praktische Hilfen zur Nutzung dieses Leitfadens<br />
Praktische Hilfen zur Nutzung dieses Leitfadens<br />
Zur schnellen Orientierung im vorliegenden Leitfaden finden Sie folgende Hilfen:<br />
Sowohl die Checklisten zur Schwachstellenidentifizierung (Selbst-Check), als auch<br />
die Werkzeuge zur Schwachstellenbeseitigung (Kapitel 3) sind den einzelnen<br />
Erfolgs- und Ratingfaktoren zugeordnet.<br />
In beiden Fällen dient der links abgebildete Kasten der Leserführung.<br />
Die grüne Schrift zeigt Ihnen jederzeit, welcher Erfolgsfaktor gerade behandelt<br />
wird.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Tipp<br />
Randnotiz<br />
dient Ihrer schnellen Orientierung im Text und beinhaltet knappe Anmerkungen oder<br />
zusätzliche Querverweise zum jeweiligen Thema.
Einleitung<br />
Die Situation der Unternehmensfinanzierung im Mittelstand ist nach wie<br />
vor ein Top-Thema der Wirtschaft, auch wenn sich die Wogen der Aufregung<br />
rund um die Auswirkungen von Basel II und Rating mittlerweile<br />
geglättet haben.<br />
Rating<br />
Einleitung<br />
Einschätzung eines Kreditinstituts oder einer Rating-Agentur über die Fähigkeit<br />
eines Unternehmens, künftige Zahlungsverpflichtungen aus Darlehensschulden<br />
(Tilgung und Zinsen) rechtzeitig und in voller Höhe erfüllen zu können. Im<br />
Unterschied zur traditionellen Kreditwürdigkeitsprüfung beschränkt sich Rating<br />
nicht auf die vergangenheitsbezogene Unternehmensanalyse, sondern bezieht<br />
alle Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren des Unternehmens ein.<br />
Basel II<br />
Vorschlag des Ausschusses für Bankenaufsicht der in Basel ansässigen Bank<br />
für Internationalen Zahlungsausgleich über die Neuregelung der Eigenkapital-<br />
anforderungen für Banken; diese soll ab 01.01.2007 in Kraft treten.<br />
Zum einen hat der Ausschuss für Bankenaufsicht bei der Bank für Internationalen<br />
Zahlungsausgleich Mitte 2002 starke Entlastungen für Kredite an<br />
kleine und mittlere Unternehmen (kmU) in die neuen Eigenkapitalregeln<br />
für Banken (Basel II) aufgenommen. Zum anderen haben die Informationskampagnen<br />
von Ministerien, Kammern, Verbänden, Kreditinstituten sowie<br />
zahlreiche einschlägige Publikationen zur sachlichen Aufklärung beigetragen.<br />
Einige dieser Veröffentlichungen sind Leitfäden, die die Unternehmen bei<br />
den Vorbereitungen auf ein Rating unterstützen.<br />
7<br />
Basel II und Rating
Der vorliegende<br />
Leitfaden betont die<br />
Vorbereitung auf das<br />
Rating als Chance<br />
und die große Be-<br />
deutung der Banken-<br />
kommunikation<br />
Rating-<br />
Anforderungen<br />
(Kapitel 1)<br />
Selbst-Check<br />
(separate Broschüre)<br />
Bankenkommunikation<br />
(Kapitel 2)<br />
8<br />
Aufbau des vorliegenden Leitfadens<br />
Der vorliegende Leitfaden wendet sich an Unternehmer, die bei der<br />
Vorbereitung auf das Rating ihr Unternehmen zugleich besser für die<br />
Zukunft vorbereiten wollen. Ferner unterstreicht der vorliegende Leitfaden<br />
die Bedeutung der Bankenkommunikation. Der Leitfaden dient als Vorbereitung<br />
auf das Rating für kmU unabhängig von der Wahl eines bestimmten<br />
Kreditinstitutes. Der umfassende Selbst-Check basiert auf dem Vergleich<br />
der Rating-Kriterien von drei für den Mittelstand bedeutenden<br />
Banken(-gruppen) und hilft, ratingrelevante Stärken und Schwachstellen<br />
im Unternehmen aufzudecken. Aufbauend darauf stellt der vorliegende<br />
Leitfaden einen Werkzeugkasten mit Instrumenten der Unternehmensführung<br />
zur Verfügung.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Die im vorliegenden Leitfaden dargestellten Inhalte sind auch für kleine<br />
Unternehmen mit 10 oder weniger Mitarbeitern nützlich. Die im Werkzeugkasten<br />
(Kapitel 3) vorgestellten Instrumente können in diesen Fällen in vereinfachter,<br />
weniger detaillierter und formalisierter Form angewandt werden.<br />
Aufbau des vorliegenden Leitfadens<br />
Vorbereitung und Umsetzung einer erfolgreichen Bankenkommunikation<br />
sind Leitthema des vorliegenden Leitfadens.<br />
Für Sie als Unternehmer gehört zu einer guten inhaltlichen Vorbereitung<br />
Ihrer Bank-Gespräche nicht nur die Kenntnis der Ratingkriterien (Kapitel 1:<br />
Die Anforderungen der Banken). Auch die Stärken und Schwächen Ihres<br />
Unternehmens im Vergleich zu den Wettbewerbern sollten Ihnen bekannt<br />
sein (Selbst-Check). Wie Sie die Erkenntnisse des Selbst-Checks nutzen<br />
können, um sich im Bankgespräch positiv zu präsentieren, vermittelt<br />
Ihnen schwerpunktmäßig Kapitel 2 (Bankenkommunikation).<br />
Daneben finden Sie auch in den übrigen Kapiteln themenbezogene Hinweise<br />
zur Bankenkommunikation.
Aufbau des vorliegenden Leitfadens<br />
Der Werkzeugkasten des vorliegenden Leitfadens (Kapitel 3) bietet Ihnen<br />
eine Auswahl bewährter Ansätze zur Beseitigung der im Selbst-Check<br />
identifizierten Schwachstellen. Der Werkzeugkasten unterstützt Sie, gezielte<br />
Maßnahmen zur systematischen Unternehmenssteuerung zu finden,<br />
diese Ihren Kapitalgebern mitzuteilen und umzusetzen.<br />
Worauf also achten die Banken beim Rating und wie können Sie Ihr<br />
Unternehmen für das Kredit-Rating und zugleich für den Wettbewerb<br />
fit machen? Antworten auf diese und weitere Fragen möchte Ihnen der<br />
vorliegende Leitfaden geben.<br />
Werkzeugkasten<br />
(Kapitel 3)<br />
9
Für Ihre Notizen<br />
10
Die Anforderungen der Banken -<br />
Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
1<br />
11
1<br />
Basel II tritt<br />
ab 1.1.2007<br />
in Kraft<br />
Erleichterte<br />
Bedingungen<br />
für kmU<br />
12<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
1<br />
Die Anforderungen der Banken -<br />
Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
1.1<br />
Warum ist Rating für Sie wichtig?<br />
Basel II soll in seiner endgültigen Form wahrscheinlich 2007 in Kraft treten.<br />
Im Juli 2002 hatte der Baseler Ausschuss den Belangen der mittelständischen<br />
Wirtschaft Rechnung getragen und seinen ursprünglichen<br />
Vorschlag wie folgt modifiziert:<br />
Kreditinstitute können einzelne Firmenkredite unter einer Million Euro<br />
in einem so genannten Retail-Portfolio bündeln. Die Eigenkapitalanforderung<br />
an die Banken wird in diesem Fall geringer als die bisher<br />
geltende Anforderung von 8 Prozent sein. Von diesen Regelungen profitieren<br />
nach Schätzungen bis zu 95% der deutschen Unternehmen.<br />
Weiter können Kredite mit einem Volumen von über einer Million<br />
Euro an Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen<br />
Euro in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße mit einem<br />
Risikoabschlag versehen werden. Mit verringerter Risikogewichtung<br />
sinkt auch die Höhe des zu unterlegenden Eigenkapitals.<br />
Schließlich will die deutsche Finanzaufsichtsbehörde von der Möglichkeit<br />
Gebrauch machen, längerfristige Kredite an Unternehmen mit<br />
einem Jahresumsatz und einer Bilanzsumme von bis zu 500 Millionen<br />
Euro von den ursprünglich vorgesehenen Risikozuschlägen und damit<br />
erhöhten Kapitalanforderungen zu befreien.<br />
Aufgrund dieser Modifikationen ließe sich vermuten, dass sich insbesondere<br />
kleine Unternehmen, die dem Retail-Portfolio zuzurechnen sind,<br />
einem weniger intensiven Kredit-Rating unterziehen müssen.
Warum ist Ihre Vorbereitung auf das Rating dennoch wichtig?<br />
Es ist davon auszugehen, dass die Kreditinstitute auch ohne Basel II den<br />
Einsatz von Ratingsystemen bei der Bonitätsprüfung zur Regel machen.<br />
Ausschlaggebend sind ökonomische Gründe, die sich negativ auf die<br />
Rentabilität des Kreditgeschäfts auswirken: Zunehmender Wettbewerb im<br />
Bankensektor, steigender Wertberichtigungsbedarf aufgrund zunehmender<br />
Unternehmensinsolvenzen und Wegfall der Gewährträgerhaftung im<br />
Bereich der öffentlich-rechtlichen Banken. Das Kreditrating hilft den Banken,<br />
eine verbesserte Risikosteuerung zu erreichen.<br />
In Zukunft werden sich kmU deshalb bei der Kreditfinanzierung einem<br />
Rating unterziehen müssen, das in seinen Anforderungen deutlich über<br />
die bislang übliche Bonitätsprüfung hinausgeht.<br />
Was ist dabei wichtig und wie können Sie sich vorbereiten?<br />
1.2<br />
Ratingkriterien<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Um einen Überblick über die Anforderungen der Banken für die Kreditvergabe<br />
an kmU zu erhalten, wurden die Kriterien für bankinterne Ratings<br />
von den Sparkassen, den Volks- und Raiffeisenbanken und der IKB<br />
zusammengestellt.<br />
Quantitative Kriterien<br />
Ratingkriterien<br />
Banken<br />
1. Jahresabschlussanalyse/Kennzahlen<br />
Gesamtkapitalrendite<br />
Kapitalstruktur<br />
Volks- und<br />
Raiffeisenbanken<br />
Kapitalstruktur<br />
und Liquidität<br />
Sparkassengruppe<br />
wirtschaftliche<br />
EK-Quote<br />
IKB<br />
Gesamtkapitalrendite<br />
Kapitalstruktur<br />
13<br />
1<br />
Ökonomische Gründe<br />
für die verstärkte<br />
Prüfung der Banken bei<br />
der Kreditvergabe<br />
Zunehmender Einsatz<br />
von Ratingsystemen<br />
bei den Banken
1<br />
14<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Quantitative Kriterien<br />
Ratingkriterien<br />
Banken<br />
Verschuldungsgrad<br />
Cash-Flow<br />
Zinsdeckungsgrad<br />
dynamisches<br />
Betriebsergebnis<br />
Ertragslage<br />
Produktivität<br />
2. Unternehmensplanung<br />
Gesamtkapitalrendite<br />
Kapitalstruktur<br />
Planwerte<br />
Verschuldungsgrad<br />
Cash-Flow<br />
3. Bilanzpolitik/Anhanganalyse<br />
Bewertung von<br />
Abschreibungsmethoden<br />
Risikovorsorgen<br />
Volks- und<br />
Raiffeisenbanken<br />
dynamische<br />
Kennzahlen<br />
Ertragslage<br />
Produktivität<br />
Sparkassengruppe<br />
dynamisches<br />
Betriebsergebnis<br />
IKB<br />
Verschuldungsgrad<br />
Cash-Flow<br />
Zinsdeckungsgrad<br />
Gesamtkapitalrendite<br />
Kapitalstruktur<br />
Verschuldungsgrad<br />
Cash-Flow<br />
Bewertung von<br />
Abschreibungsmethoden<br />
Risikovorsorgen
Quantitative Kriterien<br />
Ratingkriterien<br />
Banken<br />
4. Liquiditätsrating<br />
Liquiditätskennzahlen<br />
Liquiditätsplanung<br />
Umfang und<br />
Ausnutzung von<br />
Kreditlinien<br />
Quellen von<br />
Liquiditätsüberschüssen<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
5. Kundenbeziehung/Kontoführung<br />
Ausschöpfung des<br />
Kreditrahmens<br />
Kontoüberziehungen<br />
Wechselproteste<br />
Zahlungsrückstände<br />
Scheckrückgaben<br />
Verschuldungsgrad<br />
Liquiditätslage<br />
Nettoeinkommenslage<br />
Volks- und<br />
Raiffeisenbanken<br />
Ausschöpfung des<br />
Kreditrahmens<br />
Kontoüberziehungen<br />
Wechselproteste<br />
6. private Vermögensverhältnisse<br />
Verschuldungsgrad<br />
Liquiditätslage<br />
Nettoeinkommenslage<br />
Sparkassengruppe<br />
Kontoüberziehungen<br />
Zahlungsrückstände<br />
Scheckrückgaben<br />
IKB<br />
Liquiditätskennzahlen<br />
Liquiditätsplanung<br />
Umfang und<br />
Ausnutzung von<br />
Kreditlinien<br />
Quellen von<br />
Liquiditätsüberschüssen<br />
15<br />
1
1<br />
16<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Qualitative Kriterien<br />
Ratingkriterien<br />
Banken<br />
1. Unternehmensführung<br />
fachliche bzw.<br />
kaufmännische<br />
Fähigkeiten des<br />
Managements<br />
Nachfolgeregelung<br />
Unternehmenskonzept/Strategie<br />
Qualität des Rechnungswesens<br />
Controlling<br />
Planungsprozess<br />
Informationspolitik<br />
Organisation<br />
Personal<br />
Leistungsfähigkeit<br />
des Betriebs<br />
Volks- und<br />
Raiffeisenbanken<br />
fachliche bzw.<br />
kaufmännische<br />
Fähigkeiten des<br />
Managements<br />
Nachfolgeregelung<br />
Unternehmenskonzept/Strategie<br />
Qualität des<br />
Rechnungswesens<br />
Controlling<br />
Planungsprozess<br />
Organisation<br />
Alter und Zustand<br />
der Produktionsanlagen,<br />
interne<br />
Betriebsabläufe,<br />
Zertifizierungen<br />
nach DIN EN ISO<br />
Sparkassengruppe<br />
Nachfolgeregelung<br />
Unternehmenskonzept/Strategie<br />
Controlling<br />
Einsatz von<br />
Planungssystemen<br />
Organisationsstruktur<br />
Personal<br />
IKB<br />
Unternehmenskonzept/Strategie<br />
Controlling<br />
Informationspolitik<br />
Produktion
Qualitative Kriterien<br />
Ratingkriterien<br />
Banken<br />
2. Wertschöpfungskette<br />
Flexibilität bei<br />
Marktveränderungen<br />
Qualitätssicherung<br />
Warenwirtschaftssystem<br />
Auftragslage<br />
Vorratsbestand/<br />
Veränderungen im<br />
Warenlager<br />
bisherige und künftige<br />
Marktstellung<br />
des Unternehmens<br />
Absatz- und<br />
Beschaffungsmarkt<br />
Standort/<br />
Infrastruktur<br />
Produkt und<br />
Sortiment<br />
Aktualität der<br />
angebotenen<br />
Leistungen<br />
spezifische Risiken<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Volks- und<br />
Raiffeisenbanken<br />
Auftragslage<br />
Vorratsbestand/<br />
Veränderungen im<br />
Warenlager<br />
Planungs-<br />
bisherige und künftige<br />
Marktstellung<br />
des Unternehmens<br />
Abnehmer- und<br />
Lieferantenstreuung<br />
Standort<br />
Produkt und<br />
Sortiment<br />
Aktualität der<br />
angebotenen<br />
Leistungen<br />
0<br />
Sparkassengruppe<br />
3. Aktuelle Unternehmensentwicklung Unternehmenskonzept/Strategie<br />
4. Branche, Markt und Produkte<br />
individuelle<br />
Marktstellung<br />
Absatzmarkt/<br />
Abhängigkeiten<br />
Produkt<br />
spezifische Risiken<br />
IKB<br />
Flexibilität bei<br />
Marktveränderungen<br />
Qualitätssicherung<br />
Warenwirtschaftssystem<br />
Marktposition<br />
Absatz- und Beschaffungsmarkt<br />
Standort/<br />
Infrastruktur<br />
Produkt und<br />
Sortiment<br />
17<br />
1
1<br />
18<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Qualitative Kriterien<br />
Ratingkriterien<br />
Banken<br />
5. Kontoführung/Informationsverhalten<br />
Kundenbeziehung<br />
Überziehungen<br />
Haftungsverbund<br />
negative externe<br />
Auskünfte<br />
6. Rechtsform und Gesellschaftsstruktur<br />
7. Jahresabschluss/Betriebswirtschaftliche Auswertung<br />
8. weitere Unternehmensentwicklung/Planung<br />
Zukunftsstrategien<br />
Planungsrechnungen<br />
besondere Unternehmensrisiken<br />
Volks- und<br />
Raiffeisenbanken<br />
Zukunftsstrategien<br />
Planungsrechnungen<br />
besondere<br />
Unternehmensrisiken<br />
Sparkassengruppe<br />
Dauer der<br />
Kundenbeziehung<br />
Überziehungen<br />
Haftungsverbund<br />
negative externe<br />
Auskünfte<br />
IKB<br />
Abb. 1: Gegenüberstellung der Ratingkriterien von drei für den Mittelstand<br />
bedeutenden Banken(gruppen)
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Banken quantitative und<br />
qualitative Faktoren zur Einstufung eines Unternehmens heranziehen.<br />
Dabei sind die quantitativen Faktoren (auch "harte" Faktoren genannt)<br />
überwiegend vergangenheitsbezogen und basieren auf den Daten der<br />
Jahresabschlüsse. Diese werden auch im Branchenvergleich betrachtet.<br />
Die wichtigsten Kennzahlen sind:<br />
Eigenkapitalquote<br />
Rentabilität<br />
Verschuldungsgrad<br />
Liquiditätsgrad<br />
Umsatz-, Ergebnis- und Cash-Flow-Entwicklung<br />
Zusätzlich fließen verstärkt qualitative oder "weiche" Faktoren in die<br />
Beurteilung ein. Sie lassen sich zu folgenden Kategorien verdichten:<br />
Strategie/Strategische Positionierung<br />
Nachfolgesicherung<br />
Produkt<br />
Produktions- und Leistungsprozesse<br />
Innovation<br />
Kunden- und Lieferanten<br />
Führung und Organisation<br />
Mitarbeiter<br />
Professionalität und Aktualität des Rechnungswesens<br />
Zukünftige Risiken<br />
Diese qualitativen Kriterien dienen in erster Linie der Einschätzung des<br />
Entwicklungspotenzials eines Unternehmens und sind als Frühwarnindikatoren<br />
zu interpretieren.<br />
Bei der Ermittlung der Ratingnote fließen die quantitativen Faktoren mit<br />
einer Gewichtung von ca. 60% gegenüber den qualitativen Faktoren<br />
mit ca. 40% ein.<br />
19<br />
1<br />
Quantitative<br />
Faktoren für die<br />
Ratingbeurteilung<br />
Qualitative<br />
Faktoren für die<br />
Ratingbeurteilung<br />
Gewichtung qualitativer<br />
und quantitativer Fak-<br />
toren bei der Ermittlung<br />
der Ratingnote
1<br />
Enger Zusammen-<br />
hang zwischen<br />
Ratingkriterien und<br />
Erfolgsfaktoren als<br />
Chance<br />
Erfolgsfaktoren<br />
20<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
1.3<br />
Zusammenhang zwischen Ratingkriterien und Erfolgsfaktoren<br />
Die Auswertung der Jahresabschlüsse im Rahmen der Bonitätsprüfung ist<br />
nicht neu. Laut § 18 KWG sind die Kreditinstitute schon seit langem verpflichtet,<br />
sich über den Geschäftsverlauf ihrer Firmenkunden zu informieren.<br />
Neu für die meisten kmU hingegen ist die systematische Erhebung und<br />
Bewertung qualitativer Kriterien zur Beurteilung ihres in der Zukunft zu<br />
erwartenden Erfolgs. Die enge Verwandtschaft dieser Ratingkriterien mit<br />
den zentralen Ergebnissen der Erfolgs- und Misserfolgsfaktorenforschung<br />
bringt folgende Chance mit sich: Während Ihrer Vorbereitung auf das<br />
Rating können Sie auch die Basis für die langfristige Verbesserung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit Ihres kmUs legen.<br />
Doch welche qualitativen Faktoren tragen in sich das größte<br />
Potenzial?<br />
Zahlreiche empirische Studien belegen die Erfolgswirkung folgender sechs<br />
Faktoren für kmU:<br />
Strategische Situation<br />
Produkt<br />
Innovation<br />
Kunden<br />
Mitarbeiter<br />
Unternehmensführung<br />
Diese Erfolgsfaktoren stehen in enger Verbindung zueinander und entfalten<br />
ihre Wirkung in den unterschiedlichsten Kombinationen. Die Übereinstimmung<br />
zwischen den Ratingkriterien und den Erfolgsfaktoren zeigt<br />
sich überwiegend in den Bereichen, die Chancen des Unternehmens und<br />
damit dessen Zukunftspotenziale abbilden. Dabei weicht die Bankensicht<br />
von den Erfolgsfaktoren insofern ab, als dass sie risikoorientierte Aspekte<br />
stärker betont.<br />
Aus diesem Grund werden im Rahmen der Ratingkriterien Aspekte,<br />
die auf die Kostenseite zielen und die Effizienz des Unternehmens<br />
betrachten, hinzugenommen.
Kriterien<br />
Strategische Situation<br />
Produkt<br />
Produktions- und Leistungsprozesse<br />
Innovation<br />
Verhandlungsmacht gegenüber<br />
Kunden und Lieferanten<br />
Führung und Organisation<br />
Mitarbeiter<br />
Instrumenteneinsatz<br />
Rechnungswesen und Finanzen<br />
Zukünftige Risiken<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Weitere Kriterien, die einen Beitrag zur Abschätzung des Kreditrisikos<br />
leisten können, sind die Führung und Organisation des Unternehmens<br />
sowie zukünftige Risiken, die sich aus der Unternehmensumwelt sowie<br />
unternehmensinternen Konstellationen ergeben können. Auffällig ist,<br />
dass zwar Innovation und Mitarbeiterqualifizierung bei einem Rating durch<br />
die Hausbank nicht die herausragenden Kriterien darstellen, tatsächlich die<br />
Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens aber maßgeblich beeinflussen.<br />
Erfolgsfaktor<br />
Abb. 2: Erfolgsfaktoren und Ratingkriterien im Vergleich<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Rating-Kriterium<br />
Vor dem Hintergrund des Ratings erhält die Kenntnis der Erfolgsfaktoren<br />
sowie deren positive Beeinflussbarkeit durch den gezielten Einsatz geeigneter<br />
Steuerungsinstrumente eine neue Dimension. Genau hierin liegt die<br />
Chance von Basel II: In der systematischen Ausrichtung der Unternehmensführung<br />
auf die Erfolgsfaktoren, d. h. deren zielkonforme Planung<br />
und Steuerung durch den Einsatz geeigneter Managementinstrumente,<br />
um somit den zukünftigen Unternehmenserfolg positiv beeinflussen zu<br />
können.<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
21<br />
1
1<br />
22<br />
Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Das Rating eröffnet also nicht nur die Chance auf die Sicherung<br />
der Fremdfinanzierung, sondern auch auf die betriebswirtschaftliche<br />
Optimierung des Unternehmens und die Sicherung dessen<br />
langfristigen Überlebens.
Bankenkommunikation-<br />
Tue Gutes und rede darüber<br />
2<br />
23
2<br />
24<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
2<br />
Bankenkommunikation -<br />
Tue Gutes und rede darüber<br />
2.1<br />
Erfolgreiche Bankenkommunikation<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bankenkommunikation ist die Offenheit<br />
beider Parteien. Nur so kann ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und<br />
gepflegt werden.<br />
Die Informationsströme bestehen einerseits aus Informationen über das<br />
Unternehmen, die der Bank offen gelegt werden, andererseits sollte auch<br />
die Bank das Unternehmen über das Ratingverfahren und das errechnete<br />
Ergebnis informieren und aufklären. Zwischen diesen zwei Informationsströmen<br />
besteht eine Wechselwirkung, denn das Unternehmen beeinflusst<br />
durch die gelieferten Informationen das Ratingergebnis und die<br />
Bank durch die Anforderungen des Ratings die ihr vorgelegten Informationen<br />
und die Beziehung zum Kunden.<br />
Nachfolgende Abbildung verdeutlicht die Bestandteile und Zusammenhänge<br />
des Prozesses der Bankenkommunikation.<br />
Offenheit<br />
Rating und Erläuterungen<br />
zu dem Ratingergebnis<br />
Bank Unternehmen<br />
Informationen/<br />
Beziehungen zur Bank<br />
- Unterlagen/Berichte<br />
- Gespräche/Präsentationen/<br />
Kontakt zur Bank<br />
- Kreditverhandlungen<br />
Vertrauensverhältnis<br />
Abb. 3: Prozess der Bankenkommunikation<br />
- Initiative/Interesse<br />
- Strategie/Vision<br />
- Rechnungswesen/Controlling<br />
- Planung<br />
- Persönlichkeit des<br />
Unternehmens
Im Folgenden werden die einzelnen Bestandteile des Prozesses ausführlich<br />
erläutert.<br />
Informationen und Beziehung zu Ihrer Bank<br />
Tipp<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
Halten Sie ständig Daten und Informationen bereit, die Sie zu einer regelmäßi-<br />
gen Pflege der Beziehung zur Bank benötigen. Dabei handelt es sich meist um<br />
Daten, die für die Unternehmenssteuerung ohnehin gebraucht werden.<br />
Klären Sie mit Ihrer Bank ab, welche konkreten Informationen in welchem<br />
Detaillierungsgrad und in welchen Zeitabständen bereitgestellt<br />
werden sollen.<br />
Pflegen Sie regelmäßigen Bankkontakt, auch wenn kein akuter Kreditbedarf<br />
besteht.<br />
Kündigen Sie der Bank Ihren Finanzierungsbedarf frühzeitig an. Dies<br />
vermeidet Zeitdruck bei den Verhandlungen sowie Liquiditätsengpässe<br />
bei Nichtgewährung.<br />
Bereiten Sie sich gut auf Bankgespräche vor: Bereiten Sie nötiges Zahlenmaterial<br />
und Unterlagen auf. Vermeiden Sie sowohl eine unvollständige<br />
Zusammenstellung als auch eine Informationsüberflutung.<br />
Stellen Sie eine Verhandlungsmappe zusammen: z. B. Ist-Daten der<br />
vergangenen drei Jahre und des laufenden Jahres, die Plandaten für<br />
die nächsten drei Jahre, den Finanzstatus des Unternehmens, den voraussichtlichen<br />
Finanzbedarf sowie zusätzliche Informationen über das<br />
Unternehmen und die Unternehmensentwicklung.<br />
Beginnen Sie das Verhandlungsgespräch mit einer Präsentation des<br />
Investitionsvorhabens Ihres Unternehmens, aus der die mittel- und<br />
langfristige Konzeption deutlich erkennbar wird.<br />
25<br />
2<br />
Mehr dazu finden Sie<br />
unter Punkt 2.2<br />
Informationsaufberei-<br />
tung für die Bank
2<br />
26<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
Betonen Sie die Stärken des Unternehmens, stellen Sie es als zukunftsträchtig<br />
dar, ohne von einer realistischen und sachlichen Einschätzung<br />
der Lage abzuweichen.<br />
Prüfen Sie, ob ein (Steuer-) Berater Ihre Rating-Vorbereitung unterstützen<br />
kann. Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, achten Sie darauf,<br />
dass die Federführung im Bankgespräch von Ihnen selbst und<br />
nicht vom Berater übernommen wird. Überzeugen Sie den Kreditgeber<br />
persönlich vom eigenen Unternehmen und gewinnen Sie sein Vertrauen<br />
in die Kompetenz der Führung.<br />
Rating und Erläuterungen zum Rating<br />
Im entgegengesetzten Informationsfluss legen die meisten Banken das<br />
Ergebnis des Ratingverfahrens offen. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre<br />
Selbsteinschätzung mit der Einschätzung durch die Bank zu vergleichen<br />
und so gezielt Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />
einzuleiten.<br />
Stellen Sie fest, welche Bewertungskriterien beim Rating zugrunde gelegt<br />
wurden, welche Gewichtung als Basis diente und welche Gründe<br />
für die Abweichung zwischen Ihrer Einschätzung und derjenigen der<br />
Bank verantwortlich waren.<br />
Analysieren Sie die sich aus dem Rating ergebenden Schwachstellen<br />
und entwickeln Sie Handlungsoptionen und Maßnahmen zur Verbesserung.<br />
Vertrauensverhältnis<br />
Zuverlässigkeit und die Einhaltung von Absprachen sind zentrale Faktoren<br />
für eine gute Bankbeziehung.<br />
Pflegen Sie das Vertrauensverhältnis zur Bank. Sie können jegliches Vertrauen<br />
verlieren, wenn Sie eine der "Todsünden" begehen, z. B. nicht
angekündigte Überziehung der Kreditlinie, nicht abgesprochene oder<br />
anhaltende Kontoüberziehungen, Zahlungsrückstände oder Scheckrückgaben.<br />
Offenheit<br />
Machen Sie wahrheitsgetreue Angaben über die aktuelle Lage, zukünftige<br />
Entwicklungen und Planabweichungen. Legen Sie auch negative<br />
Faktoren offen und zeigen Sie, dass Sie bereits über Verbesserungsvorschläge<br />
verfügen.<br />
Sorgen Sie als Senior-Unternehmer frühzeitig für die Vorbereitung<br />
Ihrer Nachfolge. Für die Bank ist nicht nur die jetzige Besetzung der<br />
Führung wichtig, sondern auch eine geregelte Nachfolgeplanung.<br />
2.2<br />
Informationsaufbereitung für die Bank<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
2.2.1<br />
Informationen in der Phase der Kreditbeantragung oder vor<br />
dem Erstrating<br />
Das Dossier bei einer Kreditanfrage umfasst in der Regel das von Ihnen<br />
ausgefüllte Kreditantragsformular, die geprüften Jahresabschlüsse mit<br />
vergleichbaren Zahlen der letzten drei bis fünf Jahre, ungeprüfte aktuelle<br />
Monatsabschlüsse und eine Vielzahl von zusätzlichen Informationen, wie<br />
Vermögensstatus für Inhaber von Einzelfirmen und unbeschränkt haftender<br />
Gesellschafter, Rechtsform, Branche, die Lebensläufe der Führungspersonen<br />
Ihres Unternehmens, die Ziele des Unternehmens, Sicherheiten,<br />
genaue Beschreibung der Kreditverwendung, Entwicklungsprognosen und<br />
andere. Aufgrund der von Ihnen zur Verfügung gestellten und den bankintern<br />
verfügbaren Informationen über Ihr Unternehmen und Ihre Branche<br />
wird beim Kreditgeber ein Beurteilungsbogen ausgefüllt. Die Ausprägung<br />
und die Gewichtung der einzelnen Kriterien werden nach einem festgelegten<br />
System ausgewertet. Das Resultat ist die Einstufung Ihres Unternehmens<br />
in eine Ratingkategorie.<br />
27<br />
2
2<br />
28<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
Wie können Sie diesen Prozess positiv beeinflussen?<br />
Die Verschärfung der Bonitätsprüfung erfordert von Ihnen und Ihrem Unternehmen<br />
eine sehr sorgfältige Vorbereitung und ein aktives Kommunikationsverhalten<br />
gegenüber dem Kreditgeber. Die von den Banken geforderte<br />
bessere Informationsaufbereitung wird für Sie mit zusätzlicher Arbeit<br />
verbunden sein. Die "neue" Informationspolitik bietet jedoch gleichzeitig<br />
Chancen.<br />
Einerseits ermöglicht Ihnen die verbesserte Unternehmensinformation Ihre<br />
Unternehmenssteuerung auf eine solidere Informationsbasis zu stellen.<br />
Daraus können Sie wichtige Erkenntnisse gewinnen, die Ihnen helfen, den<br />
Bestand Ihres Unternehmens langfristig zu sichern und es erfolgreicher zu<br />
führen, als es ohne diese Informationen der Fall gewesen wäre.<br />
Andererseits fließen die Erkenntnisse Ihrer Analysen in zusammengefasster<br />
Form in die Informationsaufbereitung für die Bank ein. Der Werkzeugkasten<br />
(Kapitel 3) bietet eine Auswahl bewährter Analyseinstrumente, die Sie<br />
selbst einsetzen können, um Ihre betriebswirtschaftlichen Unterlagen ansprechend<br />
vorzubereiten. Die Informationen sollten so zusammengestellt<br />
und dargestellt werden, dass dem Kreditgeber ein tieferer ganzheitlicher<br />
Einblick in Ihr Unternehmen ermöglicht wird. Nur durch Transparenz<br />
kann bei den Kreditgebern das notwendige Vertrauen entstehen, das für<br />
die Vergabe eines Kredits zu akzeptablen Konditionen notwendig ist.<br />
Es bietet sich an, die Fülle an Informationen, die Sie der Bank zur Verfügung<br />
stellen, in einer schriftlichen Präsentation oder Verhandlungsmappe<br />
"Mein Unternehmen - Daten und Fakten" übersichtlich darzustellen.<br />
Wichtigste Anforderung an den Inhalt einer solchen Präsentation ist eine<br />
möglichst objektive und wahrheitsgemäße Darstellung, die durchaus Ihre<br />
Stärken unterstreichen darf.<br />
Achten Sie bei der Erstellung dieser Präsentations- bzw. Verhandlungsmappe<br />
auf einen übersichtlichen Aufbau und auf verständliche Formulierungen.<br />
Konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Sachverhalte, die<br />
der Bank die Beurteilung erleichtern. Arbeiten Sie auch Sachverhalte aus,<br />
die die Kreditentscheidung zu Ihren Gunsten beeinflussen können.
A. Auf einen Blick - Executive Summary<br />
· Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte Ihres Unternehmens<br />
B. Das Unternehmen<br />
· Eigentümer<br />
· Rechtsform (Die rechtlichen Rahmenbedingungen Ihres Unternehmens<br />
sind aus Risikogesichtspunkten für die Bank wichtig.)<br />
· Felder der Geschäftstätigkeit<br />
· Branche<br />
· Unternehmensziele<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Die Banken verfügen in der Regel über eigene Brancheninformationen.<br />
Daran werden Sie gemessen und verglichen. Stellen Sie deswegen sicher,<br />
dass Sie der für Sie relevanten Branche zugeordnet werden und dass Sie<br />
nur mit Unternehmen verglichen werden, mit denen Sie tatsächlich ver-<br />
gleichbar sind.<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
Kernelemente der Präsentations- oder Verhandlungsmappe<br />
» Mein Unternehmen - Daten und Fakten « :<br />
A. Auf einen Blick - Executive Summary<br />
B. Das Unternehmen<br />
C. Unternehmensleitung und Mitarbeiter<br />
D. Produkte und Dienstleistungen<br />
E. Strategische Situation<br />
F. Innovation<br />
G. Kunden<br />
H. Risiken und Chancen für die Unternehmensentwicklung<br />
I. Quantitativer Teil<br />
29<br />
2
2<br />
Im Kapitel 3 "Werkzeug-<br />
kasten" finden Sie<br />
hilfreiche mittelstands-<br />
tauglicheAnalyse- instrumente<br />
30<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
C. Unternehmensleitung und Mitarbeiter<br />
· Unternehmensleiter (Seit wann in der Branche?<br />
Seit wann im Unternehmen?)<br />
· kaufmännische und fachliche Qualifikation des Managements<br />
· Mitarbeiterzahl/Organisationsstruktur<br />
· Personalbedarfsplanung<br />
D. Produkte und Dienstleistungen<br />
· Produktbereiche<br />
· Nutzen für die Abnehmer<br />
· Produktionstechnologie<br />
· Vergleich zu Wettbewerbern<br />
E. Strategische Situation und Zukunftsentwicklung<br />
· Darstellung des für Sie relevanten Gesamtmarkts und dessen<br />
Entwicklungspotenzials (Untermauern Sie Ihre Darstellung<br />
möglichst mit externen Marktwachstumsprognosen.)<br />
· Strategie und die vorgesehene Umsetzung<br />
· Stand und voraussichtliche Entwicklung Ihrer Umsätze und<br />
Marktanteile (Ihre Annahmen sollten konservativ getroffen werden.<br />
Eine überproportionale Steigerung des Umsatzes und des Ergebnisses<br />
würde erheblich die Glaubwürdigkeit der Planung schmälern.)<br />
· Relevante Erkenntnisse aus der Branchen-, Konkurrenten-,<br />
Markt- und der internen Unternehmensanalyse<br />
F. Innovation<br />
· neue Produkte und/oder Dienstleistungen<br />
G. Kunden<br />
· Kundenstrukturanalyse - Es ist wichtig, dass keine Abhängigkeit<br />
von einigen wenigen Kunden besteht. Falls Sie zum Beispiel über<br />
40% Ihres Umsatzes mit nur einem oder zwei Kunden erzielen,<br />
wird dies von der Bank als negativ gewertet.<br />
· Abnehmerpotenzial
H. Risiken und Chancen für die Unternehmensentwicklung<br />
· Zusammenfassung der Maßnahmen zum Risikomanagement<br />
und zur Chancennutzung<br />
I. Quantitativer Teil<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
· Jahresabschluss mit Vergleichszahlen aus zwei oder drei Vorjahren:<br />
Kommentieren Sie eventuelle große Veränderungen<br />
in den Umsätzen. Geben Sie Hinweise zu Sondereinflüssen bei<br />
den Jahresergebnissen, z. B. Vorlaufkosten für zukünftige Umsatzsteigerungen<br />
oder außerordentliche Erträge und Aufwendungen.<br />
Die Bank ist am "echten" operativen Ergebnis<br />
interessiert!<br />
· Zwischenberichterstattung (mit einer unterjährlichen<br />
Erfolgsdarstellung auf Halbjahre und einer Prognose für das<br />
Gesamtjahr, basierend auf den Ergebnissen der jeweiligen<br />
Vorjahreshälften und der Planung)<br />
· Kennzahlenübersicht (Die Kennzahlen sind seit Jahren das<br />
Herzstück der Beurteilung von Kreditengagements. Eigenkapitalrendite,<br />
Umsatzentwicklung, Ergebnisentwicklung,<br />
Cash-Flow, Auftragsbestand sind nur einige der gefragten<br />
Zahlen. Passen Sie Ihre Auswahl an die individuellen Anforderungen<br />
Ihrer Bank an.)<br />
· Segmentanalyse (Aufteilung der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
auf wesentliche einzelne Produkt- oder Dienstleistungsgruppen<br />
oder nach Regionen)<br />
· Finanzplan (Im Finanzplan lassen sich die Tilgung- und<br />
Zinszahlungsfähigkeit ablesen. Dieser wird somit für die<br />
Entscheidung der Bank grundlegend sein. Aus diesem Grund ist<br />
bei der Erstellung größte Sorgfalt erforderlich.)<br />
· Wichtige Dokumente (z. B. Kopien von Versicherungspolicen,<br />
Patente, Beteiligungen, Zertifizierungen, andere wichtige<br />
Verträge)<br />
31<br />
2
2<br />
Weiterführende<br />
Informationen über<br />
Kennzahlen finden Sie<br />
unter:<br />
www.controllerspielwiese.de<br />
www.unternehmertipps.de<br />
32<br />
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
Halbjährliche Kennzahlen -<br />
Übersicht<br />
Umsatzerlöse<br />
Betriebsergebnis<br />
Neutrales Ergebnis<br />
Ergebnis vor Steuern<br />
Umsatzrendite<br />
Mitarbeiter (MA)<br />
Rohertrag/MA<br />
Investitionen<br />
Cash-Flow<br />
Debitorenlaufzeit<br />
Kreditorenlaufzeit<br />
EK-Quote<br />
[T Euro]<br />
[T Euro]<br />
[T Euro]<br />
[T Euro]<br />
[%]<br />
[Anzahl]<br />
[Euro]<br />
[T Euro]<br />
[T Euro]<br />
[Tage]<br />
[Tage]<br />
[%]<br />
Abb. 4: Beispiel einer Unternehmensübersicht<br />
1. Halbjahr laufendes Geschäftsjahr<br />
Ist Plan Vorjahr<br />
Plan - Gesamtjahr
Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />
2.2.2<br />
Informationen nach Abschluss der Kreditvereinbarung<br />
oder nach dem Erstrating<br />
Die laufende Berichterstattung nach dem Erhalt eines Kredits dient als<br />
Leistungsnachweis der Geschäftsführung und gibt der Bank die Möglichkeit,<br />
Einsicht in die aktuelle Entwicklung des Unternehmens zu bekommen<br />
und Risiken frühzeitig zu erkennen.<br />
Die Berichterstattung folgt sinnvollerweise dem in Punkt 2.2.1 vorgeschlagenen<br />
Schema. Der quantitative Teil beinhaltet den geprüften Jahresabschluss<br />
bzw. eine Zwischenberichterstattung, eine Kennzahlenübersicht,<br />
eine Segmentanalyse und gegebenenfalls weitere von der Bank gewünschte<br />
Analysen. Der qualitative Teil beinhaltet die in Punkt 2.2.1 genannten<br />
Berichtsthemen, kann sich allerdings auf wesentliche Änderungen<br />
oder erreichte Meilensteine beschränken.<br />
Kontaktieren Sie Ihren Firmenkundenberater frühzeitig bei wichtigen Veränderungen<br />
in der geplanten Entwicklung oder bei wichtigen Unternehmensänderungen.<br />
Darüber hinaus sollte der regelmäßige Kontakt zur<br />
Bank gepflegt werden. Die Frequenz kann je nach Branche variieren.<br />
Je schneller sich die Umwelt verändert, in der das Unternehmen operiert,<br />
desto häufiger sollte ein Austausch mit der Bank stattfinden.<br />
Grundsätzlich gilt: Je größer die Unsicherheit und das Risiko des Finanzierungsvorhabens<br />
ist, desto größer ist auch das Informationsbedürfnis<br />
der Bank. Die Informationspflicht des Kreditnehmers ist z. B. wesentlich<br />
höher bei einer kreditfinanzierten Ausweitung des Geschäftes auf neue<br />
Geschäftsfelder oder bei Großinvestitionen als bei einem kurzfristigen<br />
Betriebsmittelkredit für das Stammgeschäft. Stimmen Sie Umfang und<br />
Detaillierungsgrad Ihrer Berichtserstattung jeweils mit Ihrer Bank ab.<br />
33<br />
2
Für Ihre Notizen<br />
34
Werkzeugkasten<br />
Instrumente der Unternehmensführung<br />
3<br />
35
3<br />
Strategische und<br />
operative Instrumente<br />
im "Werkzeugkasten"<br />
Instrumente für<br />
den Mittelstand<br />
36<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
3<br />
Werkzeugkasten<br />
Instrumente der Unternehmensführung<br />
Im folgenden Kapitel des Leitfadens wird ein Werkzeugkasten mit Instrumenten<br />
der Unternehmensführung vorgestellt.<br />
Sämtliche hier zusammengestellten Managementinstrumente sind kein<br />
Ersatz für Ihre unternehmerische Einschätzung, sondern haben unterstützende<br />
Funktion. Sie helfen Ihnen, systematisch relevante Schwachstellen<br />
"zu reparieren" sowie die ratingrelevanten Stärken zu erkennen und intensiver<br />
zu nutzen.<br />
Die hier angebotene Auswahl an Führungsinstrumenten dient der Analyse,<br />
Planung, Kontrolle und Steuerung teils auf strategischer, teils auf<br />
operativer Ebene. Strategische Instrumente eignen sich zur Analyse zukünftiger<br />
Entwicklungen bei Kunden, Wettbewerbern sowie der generellen<br />
Marktentwicklung. Operative Instrumente dienen der Steuerung<br />
des Tagesgeschäfts.<br />
Zur Orientierung finden sich neben der Beschreibung des Nutzens der<br />
einzelnen Instrumente jeweils auch Angaben zu Implementierungs- und<br />
Pflegeaufwand, Empfehlungen zur Regelmäßigkeit des Einsatzes und<br />
weiterführende Tipps.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Die einzelnen Managementinstrumente sind musterhaft dargestellt.<br />
Ihre Anwendung erfordert in der Regel eine Anpassung an die konkrete<br />
Unternehmenssituation. Der Anpassungsbedarf ist je nach Bereich (Handwerk,<br />
Konsumgüterindustrie, Investitionsgüterindustrie, Handel, Dienstleistungen)<br />
sowie nach Branche und Unternehmensstruktur unterschiedlich.<br />
Nach den Erfahrungen des <strong>Inmit</strong> sind sämtliche der hier präsentierten<br />
Instrumente mittelstandstauglich. Mittelstandstauglich bedeutet, dass die<br />
folgenden Analyse- und Planungsinstrumente geeignet sind, Vorgänge<br />
der Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -auswertung zu formalisieren,<br />
zu standardisieren, zu dokumentieren und zu kommunizieren.
Bei der Anwendung eines Instruments ist es sinnvoll, die für die eigene<br />
Unternehmensführung relevanten Steuerungsinformationen auf Basis der<br />
verfügbaren Daten zu definieren, diese mit einem den vorhandenen Ressourcen<br />
entsprechenden Grad an Formalisierung, Standardisierung und<br />
Dokumentation systematisch zu erfassen und schließlich regelmäßig zu<br />
kontrollieren.<br />
Sie haben die kritischen Fragen in den Checklisten beantwortet und wissen,<br />
in welchen Bereichen Ihr Unternehmen Verbesserungspotenziale besitzt.<br />
Kapitel 3 gliedert sich genau wie der Selbst-Check nach den Ratingkriterien<br />
und Erfolgsfaktoren. Für Ihre schnelle Orientierung ist neben<br />
jedem Instrument im Werkzeugkasten das entsprechende Ratingkriterium<br />
in grüner Schrift aufgeführt.<br />
Falls Sie zum Beispiel im Selbst-Check festgestellt haben, dass die strategische<br />
Situation Ihres Unternehmens verbessert werden sollte, lesen Sie<br />
gezielt Kapitel 3.1 Strategische Situation. Die in diesem Kapitel vorgestellten<br />
Instrumente helfen Ihnen, ein genaues Bild Ihrer strategischen<br />
Situation zu bekommen, um die notwendigen Änderungen vornehmen zu<br />
können.<br />
3.1<br />
Strategische Situation<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Um Ihre langfristige Unternehmenssituation zu überprüfen, ist zunächst<br />
die Analyse der eigenen Unternehmensposition innerhalb der Branche<br />
wichtig. Zu diesem Zweck sind die Kräfte des Unternehmensumfelds zu<br />
identifizieren, die Ihre relative Wettbewerbsposition beeinflussen.<br />
In der Unternehmenspraxis hat es sich durchgesetzt, die ökonomische<br />
Umwelt eines Unternehmens anhand von Branchen-, Markt-, Abnehmerund<br />
Konkurrentenanalyse zu strukturieren.<br />
I.<br />
37<br />
3<br />
Die Instrumente<br />
nehmen direkten<br />
Bezug auf die<br />
Ratingkriterien<br />
Wählen Sie die<br />
Instrumente zu Ihrer<br />
individuellen Frage-<br />
stellung<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
I.<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
Fünf zentrale Kräfte<br />
bestimmen die Wett-<br />
bewerbsintensität,<br />
die Rentabilität und<br />
damit die Attraktivität<br />
einer Branche<br />
38<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Nehmen Sie sich bewusst Zeit für strategische Überlegungen.<br />
Dabei stehen die Art und Güte der gewonnenen Informationen und ihre Nutzung<br />
im Rahmen der Unternehmensführung im Vordergrund. Sämtliche Analyse- und<br />
Planungsaktivitäten sind kein Ersatz für unternehmerische Einschätzung, sondern<br />
haben unterstützende Funktion. Diese Hilfsfunktion für eine chancen- und risiko-<br />
orientierte Unternehmensführung ist im Wesentlichen darin zu sehen, dass<br />
Analyse- und Planungsinstrumente geeignet sind, Vorgänge der Informations-<br />
beschaffung, -verarbeitung und -auswertung zu formalisieren, standardisieren,<br />
dokumentieren und zu kommunizieren.<br />
3.1.1<br />
Branchenanalyse<br />
Ziel der Branchenanalyse ist es, ausgehend von den strukturellen Merkmalen<br />
einer Branche, die Wettbewerbssituation und darauf aufbauend<br />
das Gewinnpotenzial des eigenen Unternehmens einzuschätzen. Die<br />
Kenntnis der Wettbewerbskräfte in der Branche wird zur Positionierung<br />
des Unternehmens innerhalb der Branche und zur Wahl einer möglichst<br />
effektiven Strategie herangezogen. Man unterscheidet fünf zentrale<br />
Wettbewerbskräfte:<br />
die Verhandlungsstärke der Lieferanten,<br />
die Verhandlungsstärke der Abnehmer,<br />
die Bedrohung durch Substitutionsprodukte oder -dienstleistungen,<br />
die Bedrohung durch neue Konkurrenten und<br />
die Rivalität unter den bestehenden Unternehmen.<br />
Fünf zentrale Kräfte bestimmen die Wettbewerbsintensität, die Rentabilität<br />
und damit die Attraktivität einer Branche. Analysieren Sie die Bedeutung<br />
und Relevanz der einzelnen Wettbewerbskräfte für Ihre Branche.<br />
In Abb. 5 sind die jeweils wichtigsten Determinanten der einzelnen<br />
Wettbewerbskräfte dargestellt. Die Determinanten helfen Ihnen, die für<br />
die Branchenanalyse relevanten Fragen zu beantworten.
Eintrittsbarrieren<br />
- größen-/mengenabhängige<br />
Kostenvorteile<br />
- Produktdifferenzierung<br />
- Markenidentität<br />
- Umstellungskosten<br />
- Kapitalbedarf<br />
- Zugang zur Distribution<br />
- größenunabhängige Kostenvorteile<br />
- Staatliche Politik<br />
- zu erwartende Vergeltungsmaßnahmen<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Potenzielle neue<br />
Konkurrenten<br />
Lieferanten<br />
Abnehmer<br />
Interner<br />
Lieferanten<br />
Wettbewerb<br />
Abnehmer<br />
Determinanten<br />
der Lieferantenmacht<br />
- Differenzierung der Inputs<br />
- Vorwärtsintegration möglich<br />
- Lieferantenkonzentration<br />
- keine Substitutionsprodukte<br />
- Input ist wichtig für<br />
Qualität und Kosten<br />
- Bedeutung des Auftragsvolumens<br />
Verhandlungsstärke<br />
der<br />
Substitutionsprodukte<br />
Bedrohung<br />
durch<br />
neue<br />
Konkurrenten<br />
Bedrohung<br />
durch<br />
Ersatzprodukte<br />
und -dienste<br />
Determinanten der<br />
Substitutionsgefahr<br />
- relatives Preis-/Leistungsverhältnis<br />
- Gewinne mit Substitutionsprodukten<br />
- Umstellungskosten der Abnehmer<br />
Abb. 5: Das Fünf-Kräfte-Modell nach Porter<br />
(Quelle: Porter, Wettbewerbsstrategie: Methoden zur Analyse<br />
von Branchen und Konkurrenten, 10. Auflage, 1999, S. 26)<br />
Verhandlungsstärke<br />
der<br />
39<br />
3<br />
Determinanten der<br />
Rivalität<br />
- Homogenität und Zahl<br />
der Wettbewerber<br />
- Branchenwachstum<br />
- Fix- und Lagerkosten<br />
- Differenzierung<br />
- Kapazitäten<br />
Determinanten der<br />
Abnehmermacht<br />
- Abnehmerkonzentration<br />
- Umstellungskosten<br />
- Produktstandardisierung<br />
- Rückwärtsintegration möglich<br />
- Anteil der Produkte an Gesamtkosten<br />
der Abnehmer<br />
- spezifische Wichtigkeit<br />
- Markttransparenz<br />
- Produktdifferenzierung
3<br />
Welchen Einfluss auf<br />
Ihre Branche haben:<br />
· neue Anbieter?<br />
· die Abnehmer?<br />
· die Lieferanten?<br />
· Substitutions-<br />
produkte?<br />
Einschätzung Ihres<br />
Gewinnpotenzials<br />
40<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Neue Anbieter erhöhen die Kapazitäten innerhalb der Branche. Dies wirkt<br />
sich häufig in Form sinkender Preise und rückläufiger Rentabilität in der<br />
Branche aus. Dadurch sinkt das Gewinnpotenzial. Die Gefahr, dass neue<br />
Konkurrenten in den Markt eindringen, hängt von der Attraktivität des<br />
Markts, den bestehenden Eintrittsbarrieren und von der zu erwartenden<br />
Reaktion der etablierten Unternehmen ab. Eine weitere Wettbewerbskraft<br />
stellt die Verhandlungsmacht der Abnehmer dar. Mächtige Abnehmer<br />
können Preisnachlässe durchsetzen, eine höhere Qualität und einen umfassenderen<br />
Service verlangen und somit das Gewinnpotenzial senken.<br />
Auch die Verhandlungsmacht der Lieferanten beeinflusst das Gewinnpotenzial<br />
der Branche. Sie spiegelt sich in der Gestaltung der Konditionen<br />
(Preise, Mengen, Zahlungsbedingungen) und in der Qualität der gelieferten<br />
Waren wider. Je stärker Lieferanten und Abnehmer die Preise bestimmen,<br />
desto geringer ist die Attraktivität des Marktes. Ein intensiver Wettbewerb<br />
innerhalb der Branche oder die Gefahr durch Substitutionsprodukte<br />
führen genauso zur Senkung des Gewinnpotenzials innerhalb der<br />
Branche und somit auch zur Senkung des Gewinnpotenzials Ihres Unternehmens.<br />
Nutzen<br />
Mit Hilfe dieses Instruments können Sie Ihre Position innerhalb der Branche<br />
ausloten. Ziel ist es einerseits, Risiken aus dem Geschäftsumfeld zu<br />
erkennen. Andererseits dient die Branchenanalyse dazu, Chancen zu erkennen.<br />
Dadurch bekommen Sie Klarheit, wie Ihr Unternehmen seine<br />
Kernkompetenzen voll ausschöpfen kann, um so eine im Branchenvergleich<br />
überdurchschnittliche Rendite erzielen zu können. Die Durchführung<br />
der Branchenanalyse<br />
schafft Klarheit über die eigene Position am Markt,<br />
beleuchtet aus unterschiedlichen Perspektiven mögliche Entwicklungen<br />
der Branche,<br />
zeigt Chancen und Risiken für zukünftige Aktivitäten auf und<br />
ermöglicht eine Einschätzung Ihres Gewinnpotenzials.<br />
Die Kenntnis der Wettbewerbskräfte Ihrer Branche bietet Ihnen eine<br />
Grundlage für die Entwicklung von Markt- und Wettbewerbsstrategien,<br />
um Ihre eigene Marktposition positiv zu beeinflussen.
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Aufwand<br />
Branchenanalysen können Sie qualitativ oder quantitativ durchführen.<br />
Für die quantitative Analyse auf Basis von Zahlen ist meist ein hoher Aufwand<br />
zur Datensammlung nötig. In der Regel ist die qualitative Form für<br />
kmU jedoch ausreichend, um sich ein strukturiertes Bild von den Wettbewerbskräften<br />
der Branche zu machen. Auch müssen kleine und mittlere<br />
Unternehmen nicht alle Einzelschritte der nachfolgend beschriebenen<br />
Informationsbeschaffung abarbeiten.<br />
Wesentlich für Sie ist es, Informationen zu strukturieren und über Zusammenhänge<br />
nachzudenken, um daraus Konsequenzen für die künftige Ausrichtung<br />
Ihres Unternehmens ziehen zu können.<br />
Vorgehen<br />
Dokumentieren Sie im ersten Schritt alle im Unternehmen vorhandenen<br />
Informationen zu den Wettbewerbskräften. Ordnen Sie diese Informationen<br />
anschließend systematisch den Wettbewerbskräften zu und identifizieren<br />
Sie dann Informationslücken.<br />
Im zweiten Schritt kann gezielt nach leicht zugänglichen Informationen<br />
gesucht werden, die diese Lücken schließen. Dabei können Sie gegebenenfalls<br />
auf allgemein zugängliche Daten zurückgreifen, welche die<br />
externe Branchenentwicklung abbilden. Mögliche Quellen sind Marktund<br />
Branchenstudien, die von Verbänden oder Instituten durchgeführt<br />
wurden, oder statistisches Material von Landes- und Bundesämtern,<br />
Kammern und Meinungsforschungsinstituten. Zusätzliche Informationen<br />
können durch Mitarbeiterbefragungen, Kundengespräche, gegebenenfalls<br />
eigene Kundenbefragungen sowie durch Besuche von Messen, Ausstellungen<br />
und durch Artikel in Fachzeitschriften ergänzt werden. Nicht<br />
zuletzt stellt Ihr persönlicher Kontakt zu Kunden und auch Konkurrenten<br />
einen entscheidenden Faktor im Rahmen der Informationsentwicklung<br />
und -interpretation dar.<br />
Überlegen Sie auf der Basis dieser Informationen im dritten Schritt:<br />
· Welche Wettbewerber sind relevant?<br />
· Wie werden sich die relevanten Wettbewerber zukünftig verhalten?<br />
41<br />
3<br />
Fortsetzung Fragen<br />
zu Schritt drei auf<br />
der nächsten Seite
3<br />
42<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
· Welche Kundengruppen am Markt verdienen besondere Aufmerksamkeit,<br />
da sie in bedeutendem Umfang zum Umsatz beitragen<br />
oder zukünftige Umsatzsteigerungen erwarten lassen?<br />
· Wie lässt sich das eigene Leistungsspektrum im Licht der Kundenanforderungen<br />
und Konkurrenzprodukte positionieren?<br />
· Welche Substitutionsprodukte können den Erfolg der eigenen<br />
Produkte beeinträchtigen?<br />
· Zu welchen Lieferanten besteht eine Abhängigkeit und wie kann<br />
zukünftig darauf reagiert werden?<br />
· Welche generellen Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen sich aus der<br />
Gesamtschau der Wettbewerbskräfte für das eigene Unternehmen?<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Auf Basis der Erkenntnisse der Branchenanalyse lassen sich langfristige strategische<br />
Planungsziele festlegen, die anschließend in mittel- und kurzfristigen Plänen quan-<br />
tifiziert werden.<br />
Häufigkeit<br />
Bei der systematischen Erstanalyse sollten Sie Ihre Branche ausführlich<br />
im Rahmen einer strategischen Mittel- und Langfristplanung analysieren.<br />
In der Folge ist eine routinemäßige Überarbeitung aller oder einzelner<br />
Branchenkräfte alle zwei bis drei Jahre ausreichend. Allerdings kann<br />
der Rhythmus je nach Branchendynamik auch über oder unter diesem<br />
Richtwert liegen.<br />
Tipp<br />
Beginnen Sie mit der Informationssammlung über Ihre Branche nicht erst mit der<br />
Entscheidung, eine Branchenanalyse zu machen. Nutzen Sie die Kontakte zu Ihren<br />
Geschäftspartnern, um fortlaufend wichtige Hinweise auf Veränderungen in der<br />
Branche zu erhalten. Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter (vor<br />
allem aus Einkauf und Vertrieb), auf solche Hinweise zu achten.
3.1.2<br />
Konkurrentenanalyse<br />
Nutzen<br />
Die Konkurrentenanalyse ist ein Instrument zur strukturierten Analyse und<br />
Prognose des Verhaltens der wichtigsten Konkurrenten im Wettbewerb.<br />
Sie hilft Ihnen, systematisch Kenntnisse über das Leistungs- und (Re-)<br />
Aktionsprofil Ihrer Konkurrenten zu erlangen. Dieses Instrument<br />
können Sie als Teil der Branchenanalyse oder auch isoliert durchführen.<br />
Aufwand<br />
Die Informationssammlung über Ihre Konkurrenten kann auf qualitativer<br />
Basis durch Auswertung aller öffentlich zugänglichen Informationen erfolgen<br />
sowie durch Gespräche mit Kunden, die auch bei Ihren Konkurrenten<br />
kaufen. Ihre Analyse erhält mehr Aussagekraft, wenn es Ihnen gelingt,<br />
quantitative Daten wie Umsatz, Deckungsbeitrag und Kostenstruktur zu<br />
verwenden. Meistens ist die Beschaffung solcher Daten sehr schwierig<br />
oder nur mit erheblichem Aufwand möglich. Doch in kleinen, abgegrenzten<br />
Märkten wird die Informationsbeschaffung durch persönliche<br />
Kontakte zu Wettbewerbern oder deren Kunden und die Überschaubarkeit<br />
des Marktes erleichtert.<br />
Tipp<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Definieren Sie, welche Wettbewerber für Sie relevant sind. In der Regel ist der<br />
Vergleich mit den drei bis fünf wichtigsten Konkurrenten ausreichend.<br />
Vorgehen<br />
Nachfolgende Abbildung zeigt Ihnen beispielhaft ausgewählte Kriterien<br />
zur Beurteilung der relevanten Wettbewerber. Liegen Ihnen keine quantitativen<br />
Daten vor oder wäre Ihre Beschaffung mit einem zu hohen Aufwand<br />
verbunden, ist Ihre qualitative Einschätzung ausreichend.<br />
Wählen Sie einen Bewertungsmaßstab, z. B. eine Skala von 1-5 oder eine<br />
Klassifizierung mithilfe der Symbole ++ / + / o / - / -- . Entscheidend ist,<br />
dass Sie die Stärken und Schwächen Ihrer Wettbewerber herausarbeiten.<br />
Schließlich prüfen Sie, ob diese Stärken geeignet sind, dauerhaft einen<br />
Wettbewerbsvorteil zu begründen und ob die Schwächen der Wettbewerber<br />
Ihnen zu Gute kommen können.<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
43<br />
3
3<br />
44<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Beurteilungskriterien<br />
Unternehmen<br />
- Ertragskraft<br />
- Finanzkraft<br />
- Strategische Ziele<br />
- Investitionen<br />
- Ressourcen<br />
- Organisation<br />
Markt<br />
- Marketingkonzeption<br />
- Produktpalette<br />
- Marktposition<br />
- Preis-/Leistungsverhältnis<br />
- Serviceleistungen<br />
- Umsatz<br />
- Marktanteil<br />
- Wachstum<br />
- Kunden<br />
- Geschäftsfelder<br />
Produktion<br />
- Kapazitäten<br />
- Flexibilität<br />
- Innovationsfähigkeit<br />
- Lieferzeiten<br />
- Forschung & Entwicklung<br />
- Qualität<br />
- Produktivität<br />
- Know-how<br />
Mitarbeiter<br />
- Qualifikation der<br />
Unternehmensleitung<br />
- Qualifikation der<br />
Außendienstmitarbeiter<br />
- Qualifikation der<br />
Innendienstmitarbeiter<br />
Material<br />
- Rohstoffqualität<br />
- Preise<br />
- Lieferanten<br />
Konkurrenten<br />
Marktführer Konkurrent<br />
1<br />
Konkurrent<br />
2<br />
Abb. 6: Beispielhafter Kriterienkatalog für eine Konkurrentenanalyse<br />
Konkurrent<br />
3
Schätzen Sie anhand der von Ihnen gewählten Kriterien ab, wie zufrieden<br />
Ihre Konkurrenten mit deren gegenwärtiger Wettbewerbsposition sind:<br />
Sind aufgrund relativer Stärken und Schwächen der Wettbewerber<br />
Änderungen in deren Strategie zu erwarten?<br />
Wie würden Sie sich an Stelle Ihrer Mitbewerber verhalten, welche<br />
strategischen Alternativen würden Sie wählen?<br />
Dokumentieren Sie Ihre Überlegungen für künftige Überarbeitungen.<br />
Tipp<br />
Ausführliche Informationen zur Durchführung einer Konkurrentenanalyse<br />
sind im Internet unter www.unternehmerinfo.de abrufbar.<br />
Häufigkeit<br />
Wir empfehlen Ihnen, Ihre Konkurrenten ausführlich als Teil der Branchenanalyse<br />
im Rahmen der strategischen Mittel- und Langfristplanung zu<br />
analysieren. Tendenziell liegen etwa zwei bis drei Jahre zwischen der routinemäßigen<br />
Überarbeitung aller oder einzelner Branchenkräfte. Allerdings<br />
kann der Rhythmus je nach Dynamik der Branche auch um diesen Richtwert<br />
schwanken.<br />
Dieses Instrument ist sehr hilfreich auch unabhängig von einer Branchenanalyse<br />
und kann z. B. beim Markteintritt eines neuen Wettbewerbers<br />
eingesetzt werden.<br />
3.1.3<br />
Kundenanalyse<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Nutzen<br />
Auch die Kundenanalyse kann für sich alleine oder als Teil einer Branchenanalyse<br />
erfolgen. Sie dient der Analyse und Prognose des Nachfrageverhaltens<br />
und liefert systematische Informationen über Struktur und<br />
Entwicklung des Absatzmarktes.<br />
I.<br />
45<br />
3<br />
Ergänzend kann<br />
jährlich eine kurze<br />
Analyse der<br />
verfügbaren<br />
Wirtschaftsdaten<br />
Ihrer Konkurrenten<br />
durchgeführt werden.<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
3<br />
Segmentieren Sie<br />
Ihre Kunden nach den<br />
relevanten Kriterien<br />
46<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Vorgehen<br />
Die Kunden werden hinsichtlich ihrer Kaufbedürfnisse, Qualität und Lebensdauer<br />
der Produkte, Faktoren der Kaufentscheidung, Informationen<br />
und Zusatzleistungen, Wachstumspotenzial ihrer Märkte, ihrer Verhandlungsmacht<br />
und Preisempfindlichkeit strukturiert und differenziert. Die<br />
Verhandlungsmacht des Kunden wird durch dessen Anteil an den Umsätzen<br />
Ihres Unternehmens, durch die Existenz alternativer Bezugsquellen<br />
durch Einkaufs-, Transaktions- und Verhandlungskosten, der Gefahr einer<br />
Rückwärtsintegration 1 und durch die Höhe der Kosten des Wechsels<br />
bestimmt. Die Preisempfindlichkeit der Kunden und damit die Neigung,<br />
ihre Verhandlungsmacht auszuspielen, hängt davon ab, welchen Anteil<br />
Ihre Leistungen oder Produkte an den Produktionskosten oder dem Einkaufsbudget<br />
des Kunden haben. Qualitätsmängel wirken sich regelmäßig<br />
negativ auf die Preisempfindlichkeit aus. Der Preis enthält somit eine<br />
Vertrauenskomponente.<br />
Um die wichtigsten Kunden bzw. die Stammkunden zu identifizieren, sind<br />
Kennzahlen zur Analyse der Kundenstruktur hilfreich, wie z. B. Umsatz,<br />
Deckungsbeitrag, Bestellpolitik mit Menge und Zeitpunkt sowie Forderungsumschlagszeit.<br />
Darüber hinaus können weitere qualitative<br />
Informationen über Kunden durch die Befragung von Mitarbeitern mit<br />
Kundenkontakt ermittelt werden.<br />
Aufwand und Häufigkeit<br />
Die Kunden sollten ausführlich als Teil der Branchenanalyse im Rahmen<br />
der strategischen Mittel- und Langfristplanung analysiert werden. Tendenziell<br />
liegen etwa zwei bis drei Jahre zwischen der routinemäßigen Überarbeitung<br />
aller oder einzelner Branchenkräfte. Allerdings kann der Rhythmus,<br />
je nach Dynamik der Branche, auch um diesen Richtwert schwanken.<br />
Tipp<br />
Differenzierter lassen sich die Kundenbedürfnisse betrachten, indem Sie eine<br />
Segmentierung der Abnehmer vornehmen. So lassen sich Ihre Produkte und Leis-<br />
tungen hinsichtlich der Kundenbedürfnisse bewerten. Der Grad der Erfüllung<br />
kann im Vergleich zu Konkurrenzprodukten betrachtet werden, Verbesserungs-<br />
potenziale können definiert werden.<br />
1<br />
Rückwärtsintegration ist die Eingliederung von Teilen des Beschaffungsbereichs in das eigene Unternehmen.<br />
Dadurch wird die Leistung des Lieferanten (in dem Fall Ihr Unternehmen) nicht mehr gebraucht.
3.1.4<br />
Marktanalyse<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Nutzen<br />
Die Marktanalyse beinhaltet die Ergebnisse der Kunden- und Konkurrentenanalyse<br />
und führt für ein bestimmtes Marktsegment das eigene Leistungsangebot<br />
mit der Nachfrageseite und dem Angebot der Konkurrenten<br />
zusammen. Marktsegmente werden so abgegrenzt, dass<br />
sie eine möglichst homogene Gruppe von Kunden zusammenfassen.<br />
Aufwand<br />
Der Aufwand für die quantitative Marktanalyse ist relativ hoch. Ressourcenentlastung<br />
schafft die Beauftragung externer Dienstleister oder<br />
Schätzungen, die mit Hilfe von Plausibilitätsüberlegungen zu überprüfen<br />
sind. In jedem Fall gehen Überlegungen zur Kunden- und Konkurrentenanalyse<br />
voraus.<br />
Vorgehen<br />
Die quantitative Marktanalyse ermittelt Daten und Fakten über den<br />
Markt. Sie zielt darauf ab, das Marktvolumen, d. h. die von allen Anbietern<br />
pro Zeiteinheit realisierten Absatzmengen und -preise, das Marktpotenzial,<br />
d. h. unter bestimmten Bedingungen von allen Anbietern zu<br />
erreichender Absatz, das Marktwachstum, d. h. die Vergrößerung des<br />
Marktvolumens im Zeitablauf, den eigenen Marktanteil sowie den Marktanteil<br />
der Konkurrenten zu erfassen. Hieraus lassen sich der gegenwärtige<br />
und zukünftige relative Marktanteil des eigenen Unternehmens ableiten<br />
und Rückschlüsse auf die bisherige und zukünftige Preisentwicklung<br />
ziehen. Der relative Marktanteil in Prozent berechnet sich wie folgt:<br />
Relativer Marktanteil =<br />
Absoluter Marktanteil<br />
Ihres Unternehmens<br />
Absoluter Marktanteil<br />
des Marktführers<br />
· 100 = x %<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
47<br />
3
3<br />
48<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Für die Errechnung des Marktwachstums kann folgende Formel verwendet<br />
werden:<br />
Marktwachstum =<br />
Die qualitative Marktanalyse konzentriert sich auf die Motive und Verhaltensweisen<br />
am Markt und versucht, Erwartungen und Einstellungen der<br />
Marktteilnehmer (Kunden, Konkurrenten, etc.) zu ermitteln. Sie greift<br />
hierfür auf die Einschätzungen von Mitarbeitern, neutralen Händlern und<br />
Kunden von besonderer Bedeutung zurück. Kenntnisse über qualitative<br />
und quantitative Merkmale des Marktes sowie seiner Entwicklungstendenzen<br />
dienen einer Beurteilung der Marktanteilssituation und -chancen,<br />
dem Erkennen von Bedürfniskonstellationen sowie der Gestaltung und<br />
Formulierung von Strategien im Absatzbereich. Der Wert der qualitativen<br />
Marktanalyse hängt entscheidend davon ab, ob ein realistisches Bild der<br />
Marktsituation gegeben werden kann.<br />
Häufigkeit<br />
Eine systematische Überprüfung der Marktbedingungen in kurzen Abständen<br />
ist vor allem in stark dynamischen Märkten sinnvoll und abhängig<br />
von der Nähe der Leistungsangebote in einem Markt. Eine Marktanalyse<br />
kann aber auch in speziellen Fällen sinnvoll werden, wenn es<br />
Signale für signifikante Veränderungen am Markt gibt.<br />
Tipp<br />
Nutzen Sie die öffentlichen Marktdaten, die von Statistischen Ämtern,<br />
Verbänden, Banken und Kammern zur Verfügung gestellt werden, z. B.<br />
www.statistik-bund.de.<br />
Zusätzlich prognostiziertes<br />
Marktvolumen im Planungszeitraum<br />
Marktvolumen im Vorjahr<br />
. 100 = x %
3.1.5<br />
Interne Unternehmensanalyse<br />
Während Branchen- und Marktanalyse den Blick auf Chancen und Risiken<br />
im Unternehmensumfeld lenken, konzentrieren sich Stärken- und<br />
Schwächen-Analyse sowie Potenzialanalyse auf das Unternehmen selbst.<br />
3.1.5.1<br />
Stärken- und Schwächen-Analyse<br />
Nutzen<br />
Dieses Instrument dient der Identifizierung von Stärken und Schwächen<br />
des eigenen Unternehmens. Auf der Basis einer solchen Analyse können<br />
Sie gezielt nach Ansätzen zu Verbesserungen im Unternehmen suchen.<br />
Aufwand<br />
Am sinnvollsten hat es sich in der Praxis erwiesen, die Stärken- und<br />
Schwächen-Analyse im Team oder mit externen Experten im Rahmen eines<br />
Workshops zu erarbeiten. Dieser sollte etwa einen halben Tag dauern,<br />
wenn er auf Erstellung, Bewertung und Auswertung der Kriterienliste sowie<br />
Diskussion der Ergebnisse begrenzt ist. Werden die Vorschläge zur Verbesserung<br />
nicht in den Verantwortungsbereichen, sondern sofort erarbeitet,<br />
ist ein ganzer Tag anzusetzen. Werden auch die wichtigsten Kunden befragt,<br />
sind für Auswahl der Teilnehmer, Vorbereitung, Versand der Checklisten,<br />
Rücklauf und Auswertung etwa vier Wochen zu veranschlagen.<br />
Vorgehen<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Lassen Sie die Workshop-Teilnehmer eine Reihe von Beurteilungskriterien<br />
festlegen, welche deren Meinung nach für den Markterfolg Ihres<br />
Unternehmens wichtig sind. Erstellen Sie einen Kriterienkatalog, in dem<br />
Sie die gesammelten Kriterien strukturieren, z. B. durch Zuordnung zu<br />
den betrieblichen Funktionen oder den Verantwortungsbereichen.<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
49<br />
3
3<br />
50<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Tipp<br />
Bitten Sie die Workshop-Teilnehmer um eine anonyme, spontane und<br />
subjektive Bewertung der Kriterien des Katalogs innerhalb von maximal<br />
15 Minuten. Bei der Gestaltung der Bewertungsskala gibt es mehrere<br />
Möglichkeiten: Sie kann z. B. von +3 bis -3 reichen oder nur zwischen<br />
stark, mittelmäßig und schwach unterscheiden. Im Beispiel wird mit<br />
der folgenden Skala gearbeitet: -3 (sehr schwach) bis +3 (sehr stark).<br />
Bitten Sie Ihre wichtigsten Kunden, den Kriterienkatalog zu bewerten,<br />
um das Selbstbild durch das Fremdbild der Kunden zu ergänzen.<br />
Werten Sie die Ergebnisse aus, indem Sie Durchschnittswerte je Kriterium<br />
ermitteln. Addieren Sie hierzu alle Punkte und dividieren Sie<br />
diese anschließend durch die Anzahl der bewertenden Personen.<br />
Diskutieren Sie die Stärken und Schwächen und erarbeiten Sie anschließend<br />
Maßnahmen zum gezielten Ausbau der Stärken und zur<br />
Beseitigung der Schwächen.<br />
Erstellen Sie Maßnahmenpläne und kontrollieren Sie regelmäßig deren<br />
Abarbeitung.<br />
Benutzen Sie bei der Stärken-Schwächen-Analyse und der Potenzialanalyse die glei-<br />
che Bewertungsskala und den gleichen Kriterienkatalog. So können Sie später die<br />
Ergebnisse der Stärken-Schwächen-Analyse bei der Potenzialanalyse einfach über-<br />
nehmen.<br />
Abb. 7 zeigt beispielhaft einen Kriterienkatalog. Nach den gleichen<br />
Kriterien kann bei der Potenzialanalyse vorgegangen werden.<br />
Kriterien<br />
Verkaufsprogramm<br />
Werbung<br />
Distribution im<br />
Handel<br />
-3 -2 -1<br />
x<br />
0<br />
x<br />
+1 +2<br />
x<br />
+3
Weitere Vorschläge von Kriterien, die für Ihr Unternehmen wichtig sein<br />
können, sind in der nachfolgenden Liste zusammengestellt. Dabei erhebt<br />
die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Entscheidend ist nicht, alle<br />
möglichen Kriterien zu bewerten. Wählen Sie daher die aus Ihrer Sicht<br />
10-20 wichtigsten aus. Die vorgeschlagenen Kriterien sind nach betrieblichen<br />
Funktionen geordnet.<br />
a) Unternehmensführung<br />
- Führungsstil<br />
- Zielsetzungen<br />
- Entscheidungsprozesse<br />
- Soziale Einstellung<br />
- Erfolgswille<br />
- Dynamik<br />
Kriterien<br />
Sortimentsbreite<br />
Zubehörprogramm<br />
Lieferfähigkeit<br />
Innovationskraft<br />
Flexibilität bei<br />
Entscheidungen<br />
Qualität<br />
Außendienst<br />
Kundenstruktur<br />
Produktionstechnik<br />
Logistik<br />
- Marktorientierung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Abb. 7: Beispiel eines Kriterienkatalogs für die Stärken-Schwächen-Analyse<br />
-3<br />
x<br />
-2<br />
x<br />
x<br />
- Betriebsklima<br />
- Zusammenarbeit<br />
- Delegation<br />
- Motivation der Mitarbeiter<br />
- Planung<br />
-1<br />
x<br />
- Kostenkontrolle<br />
- Steuerung<br />
0<br />
x<br />
+1<br />
x<br />
x<br />
x<br />
+2<br />
x<br />
x<br />
+3<br />
51<br />
3
3<br />
52<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
b) Materialwirtschaft<br />
- Einkaufoptimierung<br />
- Bezugsquellen<br />
- Lieferantenabhängigkeit<br />
- Qualitätskontrolle<br />
- Lagerhaltung<br />
- Bestandsanzeige<br />
- Lieferantenauswahl<br />
c) Finanzen<br />
- Finanzkraft<br />
- Liquiditätskontrolle<br />
- Gewinnentwicklung<br />
d) Organisation<br />
- Einsatz der EDV<br />
- Struktur<br />
- Management-Informations-<br />
System<br />
e) Marketing und Vertrieb<br />
- Umsatzentwicklung<br />
- Sortimentsgestaltung<br />
- Image<br />
- Distribution<br />
- Marktwachstum<br />
- Marktanteil<br />
- Kundenstruktur<br />
- Kundenservice<br />
- Marketingkonzeption<br />
- Werbung<br />
- Verkaufsförderung<br />
- Bestellüberwachung<br />
- Wareneingangskontrolle<br />
- Sicherung der Materialien<br />
- Überwachung der Bestände<br />
- Logistik<br />
- Optimale Bestellmengen<br />
- Investitionsrechnungen<br />
- Investitionsplanung<br />
- Finanzplanung<br />
- Ablauforganisation<br />
- Aufbauorganisation<br />
- Koordination<br />
- Tourenplanung<br />
- Anreizsysteme<br />
- Marketing-Mix (Preis, Distribution,<br />
Qualität, Kommunikation)<br />
- Verkaufspreise<br />
- Vertriebsorganisation<br />
- Auftragsbearbeitung<br />
- Wettbewerb<br />
- Auftragsbestand<br />
- Reklamationen<br />
- Angebotsverfolgung
- Außendienst<br />
- Konjunkturanfälligkeit<br />
- Substitutionsgefahren<br />
- Umwelteinflüsse<br />
- Abhängigkeit von Großkunden<br />
- Verkaufskonditionen<br />
f) Rechnungswesen<br />
- Kostenerfassung<br />
- Kostenzuordnung<br />
- Kostenplanung<br />
- Umsatzplanung<br />
- Gewinnplanung<br />
- Kostenarten<br />
g) Personal<br />
- Fachliche Qualifikation<br />
- Aus- und Weiterbildung<br />
- Führungsnachwuchs<br />
h) Produktion<br />
- Produktionsanlagen<br />
- Verfahren<br />
- Technologien<br />
- Qualität<br />
- Flexibilität<br />
- Produktivität<br />
i) Forschung und Entwicklung<br />
- Forschungskompetenz<br />
- Know-how<br />
- Prozesse<br />
- Innovationsfähigkeit<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
- Vertriebswege<br />
- Absatzplanung<br />
- Marktstellung<br />
- Marketingstrategie<br />
- Termintreue<br />
- Kostenstellen<br />
- Vorkalkulation<br />
- Nachkalkulation<br />
- Planungsrechnung<br />
- Deckungsbeitragsrechnung<br />
- Kontrollsystem<br />
- Ausbildungsmethoden<br />
- Fluktuation<br />
- Altersstruktur<br />
- Kapazitätsauslastung<br />
- Prozessabläufe<br />
- Kostenkontrolle<br />
- Termineinhaltung<br />
- Lieferbereitschaft<br />
- Optimale Losgrößen<br />
- Kreatives Potenzial<br />
- Entwicklungspotenzial<br />
- Produktentwicklungsplanung<br />
Abb. 8: Kriterien-Liste zur Stärken-Schwächen-Analyse<br />
(Quelle: Vollmuth, Hilmar J.: Controlling-Instrumente von A - Z, 3. erw. Aufl., 1997, S. 297)<br />
53<br />
3
3<br />
54<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Häufigkeit<br />
Überprüfen Sie die Ergebnisse Ihrer Stärken-Schwächen-Analyse am<br />
besten jährlich, spätestens nach zwei Jahren.<br />
3.1.5.2<br />
Potenzialanalyse<br />
Während sich die in Kapitel 3.1.5.1 vorgestellte Stärken-Schwächen-<br />
Analyse auf die Bewertung des eigenen Unternehmens beschränkt, dient<br />
die Potenzialanalyse der Einschätzung Ihrer Stärken und Schwächen im<br />
Vergleich zum wichtigsten Wettbewerber.<br />
Nutzen<br />
Mit dem Instrument der Potenzialanalyse finden Sie anhand der für Ihr<br />
Geschäft relevanten Erfolgsfaktoren heraus, wo Sie relativ zum wichtigsten<br />
Wettbewerber Wettbewerbsnachteile haben. Damit wird zugleich<br />
deutlich, in welchen Unternehmensbereichen Verbesserungspotenzial zu<br />
finden ist.<br />
Aufwand<br />
Wie auch bei der Stärken-Schwächen-Analyse (vgl. Kapitel 3.1.5.1) ist es<br />
empfehlenswert, die Potenzialanalyse in einem Workshop zu erarbeiten.<br />
Dieser sollte etwa einen halben Tag dauern, wenn er auf Erstellung, Bewertung<br />
und Auswertung der Kriterienliste sowie Diskussion der Ergebnisse<br />
begrenzt ist. Werden die Vorschläge zur Verbesserung nicht in den<br />
Verantwortungsbereichen, sondern sofort erarbeitet, ist ein ganzer Tag<br />
anzusetzen. Werden auch die wichtigsten Kunden befragt, sind für Auswahl<br />
der Teilnehmer, Vorbereitung, Versand der Checklisten, Rücklauf und<br />
Auswertung etwa vier Wochen zu veranschlagen.<br />
Vorgehen<br />
Lassen Sie die Workshop-Teilnehmer eine Reihe von Beurteilungskriterien<br />
festlegen, welche deren Meinung nach für den Markterfolg Ihres<br />
Unternehmens wichtig sind. Erstellen Sie einen Kriterienkatalog, indem<br />
Sie die gesammelten Kriterien strukturieren, z. B. durch Zuordnung zu<br />
den betrieblichen Funktionen oder den Verantwortungsbereichen.
Bitten Sie die Workshop-Teilnehmer um eine anonyme, spontane und<br />
subjektive Bewertung der Kriterien des Katalogs innerhalb von maximal<br />
15 Minuten sowohl in Bezug auf Ihr eigenes Unternehmen als auch<br />
hinsichtlich der Einschätzung Ihrer Wettbewerber. Bei der Gestaltung<br />
der Bewertungsskala gibt es mehrere Möglichkeiten: Sie kann z. B. von<br />
+3 bis -3 reichen oder nur zwischen stark, mittelmäßig und schwach<br />
unterscheiden. Im Beispiel wird mit der folgenden Skala gearbeitet:<br />
-3 (sehr schwach) bis +3 (sehr stark).<br />
Bitten Sie auch Ihre Kunden, den Kriterienkatalog sowohl für Ihr<br />
Unternehmen als auch für Ihre Wettbewerber zu bewerten, um das<br />
Selbstbild durch das Fremdbild der Kunden zu ergänzen.<br />
Werten Sie die Ergebnisse aus, indem Sie Durchschnittswerte je Kriterium<br />
ermitteln. Addieren Sie hierzu alle Punkte und dividieren Sie<br />
diese anschließend durch die Anzahl der bewertenden Personen.<br />
Stellen Sie die Ergebnisse in Form eines Stärken-Schwächen-Profils dar,<br />
um die im Vergleich zum Wettbewerber ungenutzten Potenziale zu<br />
verdeutlichen (s. Abb. 9).<br />
Verkaufsprogramm<br />
Werbung<br />
Distribution im Handel<br />
Sortimentsbreite<br />
Zubehörprogramm<br />
Lieferfähigkeit<br />
Innovationskraft<br />
Flexibilität bei Entscheidungen<br />
Qualität<br />
Außendienst<br />
Kundenstruktur<br />
Produktionstechnik<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Logistik<br />
-3 -2 -1 0 +1 +2 +3<br />
Abb. 9: Stärken-Schwächen-Profil<br />
im Rahmen der Potenzialanalyse<br />
55<br />
3<br />
Eigenes Unternehmen<br />
Marktführer/<br />
Wichtigster<br />
Wettbewerber<br />
Der Vergleich Ihres<br />
Unternehmens mit<br />
dem Marktführer zeigt<br />
Schwachstellen auf,<br />
die verbessert werden<br />
können.
I.<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
56<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Diskutieren Sie die Stärken und Schwächen und erarbeiten Sie anschließend<br />
Maßnahmen zum gezielten Ausbau der Stärken und<br />
zur Beseitigung der Schwächen.<br />
Erstellen Sie Maßnahmenpläne und kontrollieren Sie regelmäßig deren<br />
Abarbeitung.<br />
Häufigkeit<br />
Überprüfen Sie die Ergebnisse Ihrer Potenzialanalyse am besten jährlich,<br />
spätestens nach zwei Jahren.<br />
3.1.6<br />
Nachfolgeregelung<br />
Die Unternehmernachfolge in Familienunternehmen erfährt zurzeit seitens<br />
der Wissenschaft und der Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit.<br />
Ursächlich hierfür ist die Tatsache, dass die Gründergeneration des<br />
"Wirtschaftswunders" das Rentenalter erreicht hat resp. in den nächsten<br />
Jahren erreichen wird. Deutschlandweit stehen in den Jahren 1999 bis<br />
2004 fast 380.000 Unternehmensübertragungen an. Von diesen Unternehmensübertragungen<br />
sind insgesamt etwa 4,8 Mio. Arbeitsplätze<br />
betroffen. Dabei besteht die Gefahr, dass "durch unzureichend vorbereitete<br />
und oftmals zu spät oder nicht realisierte Unternehmensübergaben<br />
Arbeitsplätze verloren gehen." 2 Die Schließung dieser (Gründer-) Unternehmen<br />
ist weniger die Folge des Scheiterns der unternehmerischen Idee,<br />
sondern meist das Ergebnis einer nicht geglückten Nachfolgeregelung.<br />
Nutzen<br />
Sowohl im Ratingverfahren der Volks- und Raiffeisenbanken als auch im<br />
Ratingverfahren der Sparkassengruppe spielt die geregelte Nachfolge eine<br />
wichtige Rolle. Von Unternehmern, die älter als 50 Jahre sind, wird erwartet,<br />
dass die (langfristige) Nachfolgeregelung bestimmt und der Bank mitgeteilt<br />
ist. Dadurch können Sie Ihr Rating direkt und positiv beeinflussen.<br />
2 Schröer, Evelyn; Freund, Werner: Neue Entwicklungen auf dem Markt für die Übertragung mittelständischer<br />
Unternehmen, IfM-Materialien Nr. 136, 1999, S. 1
A.<br />
B.<br />
C.<br />
D.<br />
E.<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Aufwand<br />
Die Planung und Durchsetzung der Unternehmernachfolge ist eine komplexe,<br />
schwierige und oft längerfristige Aufgabe. Dennoch ist es wichtig,<br />
sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Wenn ein Unternehmen<br />
nicht über eine gute Nachfolgeregelung verfügt, steigt die Gefahr der<br />
plötzlichen Führungslosigkeit des Unternehmens und damit auch das<br />
Risiko für die Banken. Deshalb beeinflusst die Nachfolge-Frage auch Ihre<br />
Rating-Note.<br />
Vorgehen<br />
Wenn ein Senior-Unternehmer seine Nachfolge vorbereiten möchte, hat<br />
er grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten. Dabei existiert nicht die<br />
richtige Lösung, sondern Entscheidungen für oder gegen eine Alternative<br />
müssen immer vor dem Hintergrund der individuellen Präferenzen und<br />
Ziele bewertet werden. Aus diesem Grund hat der Unternehmer für sich<br />
in einem ersten Schritt zu klären: Wer soll an meiner Stelle an der Spitze<br />
des Unternehmens stehen? Welche Ziele möchte ich im Zuge der Übergabe<br />
erreichen? Folgende Möglichkeiten stehen dem Unternehmer offen:<br />
Weitergabe bzw. Verkauf des Unternehmens innerhalb der Familie<br />
Verkauf des Unternehmens an eigene Mitarbeiter (Management-Buy-out)<br />
Verkauf des Unternehmens an unternehmensexterne Personen<br />
(Management-Buy-in)<br />
Verkauf des Unternehmens an einen Wettbewerber oder andere<br />
Unternehmen<br />
Scheitern der Nachfolge-Suche und Stilllegung des Unternehmens<br />
Bei den Lösungen A bis D sind Käufer für das Unternehmen zu finden.<br />
Obwohl diese große Gemeinsamkeit besteht, zieht jede Lösung jedoch<br />
andere Schritte nach sich. In Abhängigkeit der Ziele variiert die weitere<br />
Vorgehensweise. Deshalb kann hier nicht en detail aufgezeigt werden,<br />
was jeweils zu beachten ist. Allerdings sind die Themenbereiche, mit<br />
denen es einer Auseinandersetzung bedarf, bei den einzelnen Lösungen<br />
identisch, lediglich die konkreten Fragestellungen differieren.<br />
57<br />
3
3<br />
Hilfe dazu bieten<br />
die Punkte<br />
3.1.1 bis 3.1.5.<br />
58<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Im Zuge der Nachfolge relevante Themenbereiche<br />
Es sind Fragen zu klären, die sich zum einen aus dem Unternehmen<br />
heraus ergeben, wie steuerliche, rechtliche, betriebswirtschaftliche und<br />
menschliche Fragen, zum anderen aufgrund der persönlichen Situation<br />
des Unternehmers, wie Fragen rund um die Altersversorgung sowie<br />
psychologische Fragen.<br />
Fragen, die das Unternehmen betreffen:<br />
1. Steuerliche Fragen<br />
Es ist empfehlenswert mit entsprechenden Fachleuten verschiedene<br />
Varianten des Unternehmensverkaufs, der Unternehmensverrentung,<br />
-verpachtung etc. mit Blick auf die steuerlichen Auswirkungen durchzusprechen.<br />
2. Rechtliche Fragen<br />
Rechtliche Fragestellungen ergeben sich auf mehreren Ebenen. Sie beziehen<br />
sich zum einen auf den Vertrag zwischen Unternehmer und<br />
Nachfolger. Wie ist ein solcher Vertrag zu gestalten, dass für keine Seite<br />
ungewünschte Folgen entstehen? Zum anderen beziehen sie sich auf die<br />
Verpflichtungen, die der Unternehmer gegenüber seinen Mitarbeitern<br />
eingegangen ist, d. h. arbeitsrechtliche Fragen. Existiert darüber hinaus<br />
evtl. ein Gesellschaftsvertrag, dessen Inhalt zu beachten ist? Des Weiteren<br />
ist zu beachten, ob aus erbrechtlichen Gründen bestimmte Aspekte<br />
virulent werden. Wurde bereits ein Erbvertrag geschlossen, dessen Inhalt<br />
im Rahmen der Übergabe relevant ist? Gibt es Pflichtteilsansprüche, die<br />
zu beachten sind?<br />
3. Betriebswirtschaftliche Fragen<br />
Studien belegen, dass Unternehmen, die zur Übergabe anstehen, oftmals<br />
durch diverse Investitionsstaus - insbesondere in Technologien - gekennzeichnet<br />
sind. Grund dafür ist, dass den Unternehmern aufgrund einer im<br />
Laufe des Alters nachlassenden Dynamik und Risikoneigung die Sicherung<br />
strategischer Erfolgspotenziale nicht mehr in dem Ausmaß gelingt wie in<br />
früheren Jahren. Insofern ist eine Status Quo Analyse mit Blick auf die<br />
Situation des Unternehmens, seines Ertragspotenzials, der Qualität der
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Mitarbeiter etc. und damit eine Durchleuchtung aller Unternehmensbereiche<br />
durchzuführen. In Abhängigkeit der Ziele, die mit dem Unternehmen<br />
erreicht werden sollen, können dann Aufgabenfelder abgeleitet<br />
sowie Szenarien über eine potenzielle Entwicklung des Unternehmens<br />
errechnet werden. Diese Analyse und potenzielle Entwicklung ist dann<br />
auch Basis zur Errechnung des Unternehmenswertes, die z. B. mit Hilfe<br />
des Ertrags- oder Substanzwertverfahrens erfolgt.<br />
4. Menschliche Fragen<br />
In mittelständischen Unternehmen besteht zwischen Unternehmer und<br />
Mitarbeitern vielfach eine enge Beziehung und damit verbunden ist die<br />
soziale Verantwortung, die der Unternehmer für seine Mitarbeiter oftmals<br />
empfindet. Die Mitarbeiter möchten wissen, wie, wann und mit wem an<br />
eine Fortführung des Unternehmens zu denken ist und was mit ihnen im<br />
Zuge des Eigentümerwechsels geschehen soll. Bei Unsicherheiten und/<br />
oder unklaren Informationen ist das Entstehen von Gerüchten sehr<br />
wahrscheinlich, die i. d. R. kontraproduktiv sind. Um das Abwandern<br />
gerade der guten Mitarbeiter zu verhindern, ist eine offene und klare<br />
Informationspolitik dann zu empfehlen, wenn abzusehen ist, welche der<br />
o. a. Alternativen der Unternehmer wählen möchte.<br />
Auch die Beziehung zwischen dem Unternehmer und seinem Nachfolger<br />
wirft diverse Fragen auf. Beispielhaft sind zu nennen: Welche persönliche<br />
und fachliche Qualifikation erwartet der Unternehmer von seinem Nachfolger?<br />
Welche finanziellen Sicherheiten verlangt er von seinem Käufer?<br />
In welcher Form wird der Nachfolger im Unternehmen eingeführt?<br />
Wird er durch den Unternehmer bei den Kunden vorgestellt? Soll eine<br />
Phase existieren, in der Unternehmer und Nachfolger gemeinsam im<br />
Unternehmen arbeiten?<br />
Fragen, die die persönliche Situation des Unternehmers betreffen:<br />
1. Altersversorgung<br />
Nicht wenige mittelständische Unternehmer haben nahezu ihr gesamtes<br />
Privatvermögen in das Unternehmen investiert. Vor diesem Hintergrund<br />
ist die Frage zu stellen, wie der Lebensstandard des Unternehmers auch<br />
59<br />
3
3<br />
60<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben gesichert werden<br />
kann. In welchem Ausmaß trägt der Verkauf des Unternehmens zur<br />
Altersversorgung des Unternehmers bei? Sofern es die einzige Altersversorgung<br />
darstellt, muss anders agiert werden, als wenn der Unternehmer<br />
über diverse Einkünfte zur Finanzierung seines Lebens verfügt. Welche<br />
Möglichkeit - Einmal-, Renten- oder Ratenzahlung etc. - kommt den<br />
Wünschen und Vorstellungen des Unternehmers am nächsten?<br />
2. Emotionale Fragen<br />
Bei den meisten genannten Herausforderungen ist mit Hilfe von diversen<br />
Spezialisten relativ leicht eine Lösung zu erzielen (s. Unterstützung und<br />
Hilfestellung). So sind es auch oftmals psychologische und emotionale<br />
Aspekte, die unterschätzt werden, die aber eine Übergabe erschweren<br />
resp. zum Scheitern bringen. Das Unternehmen ist vielfach das Lebenswerk<br />
des Unternehmers. Meist hat er nicht annähernd so viel Zeit mit<br />
anderen Dingen und Personen verbracht wie mit seinem Unternehmen.<br />
Die Identifikation mit dem Unternehmen, das er durch gute und schlechte<br />
Zeiten geführt hat, führt oftmals dazu, dass sich die Unternehmer über<br />
das Unternehmen definieren: Es ist ihr Lebensinhalt. Die mit dem Unternehmen<br />
verbundene Macht und der daraus resultierende Einfluss und<br />
Respekt tun ein Übriges, so dass es einer Vielzahl von Unternehmern<br />
schwer fällt, ihr Unternehmen loszulassen. Denn damit verbunden ist das<br />
Gefühl, zum "alten Eisen" zu gehören und nutzlos zu sein. "The next step<br />
is heaven." Diese Aussage bringt das Gefühl vieler Unternehmer treffend<br />
auf den Punkt. Deshalb ist eine Antwort auf die Fragen zu finden: Was<br />
kann und will der Unternehmer mit der freien Zeit anfangen? Wie ist der<br />
vierte Lebensabschnitt zu gestalten? Dabei ist an soziales, wirtschaftliches,<br />
kulturelles Engagement genauso zu denken wie an die Realisierung von<br />
Hobbys, die aus Zeitgründen nie verfolgt werden konnten.<br />
Viele Unternehmer sind davon überzeugt, dass Nachfolger das Unternehmen<br />
nie so gut leiten können wie sie selbst, sodass sie entweder keinen<br />
Nachfolger finden oder diesen so misstrauisch beäugen, dass dies die<br />
Stimmung vergiftet. Dieses Verhalten des Unternehmers ist Ausdruck<br />
seiner Unfähigkeit, sein Lebenswerk loszulassen. Insofern verlangt die<br />
Frage nach der eigenen Bereitschaft, tatsächlich und endgültig das Unternehmen<br />
zu verlassen eine ehrliche Antwort.
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Sobald geklärt ist, welche Ziele im Rahmen der Nachfolge verfolgt<br />
werden und welche Fragen sich daraus ergeben, kann ein Zeit- und<br />
Aufgabenplan erstellt werden, der entsprechend abzuarbeiten ist.<br />
Unterstützung und Hilfestellung<br />
Im Zuge der Nachfolge werden Aspekte aus den unterschiedlichsten Bereichen<br />
akut. Die Nachfolgeplanung stellt sich daher als eine komplexe<br />
und interdisziplinäre Aufgabe dar, die mit professioneller Hilfe leichter<br />
zu bewältigen ist als ohne. Von diversen Institutionen werden vielfältige<br />
Beratungs- und Unterstützungsleistungen angeboten. Eine Auswahl<br />
stellen die folgenden dar:<br />
Kammern: IHK und HWK veranstalten Nachfolgebörsen, veröffentlichen<br />
in ihren Magazinen Kauf- und Verkaufsangebote von Unternehmen,<br />
stellen Checklisten bereit und bieten darüber hinaus<br />
persönliche Beratungsgespräche an (www.diht.de, www.zdh.de).<br />
Die Sparkassen, Banken, die KfW-Mittelstandsbank (www.kfw.de) und<br />
die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (www.isb.rlp.de)<br />
unterstützen in allen Fragen rund um die Finanzierung und Förderung<br />
von Nachfolgelösungen.<br />
Steuerberater und Rechtsanwälte sind Ansprechpartner bei Fragen<br />
rund um die steuerlichen und rechtlichen Fragestellungen der Nachfolge<br />
(Landessteuerberaterkammer: www.bstbk.de; Bundesrechtsanwaltskammer:<br />
www.brak.de; Bundesnotarkammer: www.bnotk.de;<br />
Wirtschaftsprüferkammer: www.wpk.de; Deutsche Anwaltsauskunft:<br />
www.anwaltsauskunft.de).<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit informiert über die<br />
Übergabe aus Sicht des Unternehmers und des Nachfolgers. Es stellt<br />
diverse Publikationen und Checklisten zum Download bzw. Bestellen<br />
bereit (www.bmwi.de).<br />
Die Nachfolgebörse www.change-online.de ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />
von ZDH, DIHK und der KfW-Mittelstandsbank.<br />
Sie bietet, wie www.nexxt.org - unterstützt vom BMWA und der<br />
61<br />
3
I.<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
62<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
KfW-Mittelstandsbank - und wie die Börse der Gründungsoffensive<br />
NRW: www.go-online.de, einen Marktplatz für Unternehmensverkäufe<br />
und -käufe. Darüber hinaus sind auf diesen Seiten Wissenswertes und<br />
Hilfreiches im Kontext der Nachfolge z. T. auch zum Downloaden<br />
zusammengestellt.<br />
Ansprechpartner mit Blick auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen<br />
sind u. a. Unternehmensberatungen (Bundesverband Deutscher Unternehmensberater:<br />
www.bdu.de; Bundesverband der Wirtschaftsberater:<br />
www.bvw-ev.de). Auch hier existieren Berater, die sich auf die Nachfolge<br />
spezialisiert haben und in diesem Bereich über einen großen<br />
Erfahrungsschatz verfügen.<br />
Nicht nur für die bislang genannten "harten Faktoren", sondern auch<br />
bei psychologischen Fragestellungen wird von diversen Institutionen,<br />
Beratern und Moderatoren Hilfe angeboten.<br />
3.2<br />
Produkt<br />
3.2.1<br />
Produkt-Portfolio<br />
Welche Wettbewerbsposition nehmen Ihre Produkte oder Dienstleistungen<br />
auf dem von Ihnen bedienten Markt ein? Sind es Produkte mit regelmäßigen<br />
Zahlungsrückflüssen? Sind es Produkte mit Wachstumschancen,<br />
die Investitionen erfordern? Das Instrument Produkt-Portfolio hilft Ihnen,<br />
derartige Fragen zu beantworten.<br />
Nutzen<br />
Produkt-Portfolios sind Diagnosen zu den Wachstumschancen Ihrer Produkte<br />
und veranschaulichen deren Wettbewerbsposition. Neben dem<br />
strategischen Aspekt können Sie aus den Portfolios Aussagen zur Finanzierung<br />
Ihres Unternehmens ableiten. Reife Produkte haben häufig nur<br />
noch geringen Finanzbedarf und erwirtschaften Einzahlungsüberschüsse.<br />
Dagegen benötigen andere Produkte Finanzmittel (Investitionen), um in<br />
Zukunft positive Rückflüsse erzielen zu können.
Aufwand<br />
Der Aufwand hängt primär von der Verfügbarkeit der Daten und der<br />
geforderten Datengenauigkeit ab. Anschaulichkeit und Aussagefähigkeit<br />
leiden nicht, wenn man auf die exakte Quantifizierung der Dimensionen<br />
der Matrix verzichtet. Hier sind realistische Schätzungen vollkommen<br />
ausreichend. Die schnelle grafische Visualisierung kann von gängiger<br />
Tabellenkalkulationssoftware unterstützt werden.<br />
Vorgehen<br />
Das in der Praxis bekannteste Portfolio-Konzept ist die 4-Felder-Matrix der<br />
Boston Consulting Group (auch BCG-Matrix genannt) mit den Dimensionen<br />
"relativer Marktanteil" und "Marktwachstum". Die Produkte bzw.<br />
Produktlinien Ihres Unternehmens lassen sich darin als Marktwachstums-<br />
Marktanteils-Kombinationen darstellen.<br />
Bestimmen Sie zuerst die Elemente des Portfolios, also die Produkte<br />
bzw. Produktgruppen.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Wenn Ihr Unternehmen in mehrere Geschäftsfelder segmentiert ist (z. B.<br />
Schokolade und Maschinenbau) und innerhalb eines Segments mehrere<br />
Produktgruppen angeboten werden (z. B. Schokoladentafeln, Schokoriegel,<br />
Kakaopulver etc.), können Sie ein Produkt-Portfolio je Segment und ein<br />
Segment-Portfolio für Ihr gesamtes Unternehmen entwickeln.<br />
Ermitteln Sie das Marktwachstum je Produkt(gruppe) für einen definierten<br />
Betrachtungszeitraum (z. B. abgelaufenes Geschäftsjahr,<br />
Planjahr, …) nach folgender Formel:<br />
Marktwachstum =<br />
Zusätzliches Marktvolumen<br />
des Planungszeitraums<br />
Marktvolumen des<br />
Vorjahreszeitraums<br />
. 100 = x %<br />
63<br />
3
3<br />
64<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Attraktive Märkte zeichnen sich durch ein hohes Marktwachstum aus.<br />
Als Vergleichsgröße eignet sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts.<br />
Im Vergleich dazu werden die Märkte als solche mit hohem oder solche<br />
mit niedrigem Marktwachstum gekennzeichnet. Im Zeitverlauf nehmen<br />
die jährlichen Wachstumsraten typischerweise ab. Das Marktwachstum ist<br />
in der Regel nicht von Ihnen beeinflussbar.<br />
Ermitteln Sie für denselben Betrachtungszeitraum den relativen<br />
Marktanteil je Produkt(gruppe) nach folgender Formel:<br />
Relativer Marktanteil =<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Der relative Marktanteil setzt den eigenen absoluten Marktanteil (= Umsatz /<br />
Marktvolumen) ins Verhältnis zum absoluten Marktanteil der Wettbewerber.<br />
Dabei können Sie sich auf den Marktführer oder auf den für Sie relevanten<br />
Wettbewerber beschränken oder auch mehrere Anbieter (z. B. die drei größten)<br />
zusammenfassen.<br />
Absoluter Marktanteil<br />
des Unternehmens<br />
Absoluter Marktanteil<br />
des Marktführers<br />
. 100 = x %<br />
Fassen Sie die Ergebnisse der verschiedenen Produkt-Marktkombinationen<br />
Ihres Unternehmens in einer Übersicht zusammen, zum<br />
Beispiel:<br />
Produktgruppe<br />
Controller<br />
Festplatte<br />
DVD-Laufwerke<br />
Monitor<br />
Prozessor<br />
Soundblaster<br />
Umsatz<br />
in Mio. Euro<br />
7,5<br />
14,2<br />
5,7<br />
17,4<br />
44,0<br />
3,3<br />
Relativer<br />
Marktanteil<br />
1,7<br />
0,7<br />
1,5<br />
1,1<br />
1,1<br />
0,6<br />
Marktwachstum<br />
6 %<br />
6 %<br />
8 %<br />
8 %<br />
2 %<br />
-1 %
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Positionieren Sie nun Ihr(e) Produkt(gruppe), indem Sie Kreise in die<br />
4-Felder-Matrix eintragen. Je höher der Umsatz mit einem Produkt/<br />
einer Produktgruppe ist, desto größer ist der Kreis. Tragen Sie den<br />
relevanten Marktanteil nach rechts ab und das Marktwachstum nach<br />
oben. Aus der jeweiligen Lage der Kreise in bestimmten Feldern der<br />
Matrix können Verhaltensempfehlungen in Form von sog. Normstrategien<br />
abgeleitet werden. Die angestrebte Position eines Kreises<br />
wird in einem Zielportfolio dargestellt.<br />
Marktwachstum<br />
hoch<br />
niedrig<br />
“Fragezeichen” “Sterne”<br />
“Arme Hunde”<br />
niedrig<br />
Festplatte<br />
Soundblaster<br />
relativer Marktanteil<br />
Monitor<br />
“Melkkühe”<br />
Abb. 10: Beispielhafte Positionierung von Produktgruppen in der 4-Felder-Matrix<br />
Prozessor<br />
65<br />
3<br />
DVD-Laufwerke<br />
Controller<br />
hoch
3<br />
Normstrategien<br />
66<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Je nach Position in der Portfolio-Matrix kommen unterschiedliche<br />
Normstrategien in Frage:<br />
Junge Produkte: “Fragezeichen”<br />
Diese Produkte/Produktgruppen zeichnen sich durch einen relativ<br />
niedrigen Marktanteil aus in einem Markt, der ein potenziell hohes<br />
Marktwachstum verspricht. Noch sind die Ausgaben hoch und die<br />
Einnahmen gering. Hier müssen Sie entscheiden, ob Sie in das zukünftige<br />
Entwicklungspotenzial des Unternehmens investieren möchten. Ob sie<br />
erfolgreich werden oder vom Markt verschwinden, hängt neben Ihrer<br />
Investitionsbereitschaft auch von der Risikoeinschätzung des Managements<br />
ab.<br />
Die Empfehlung der Normstrategie lautet, den deutlichen Ausbau des<br />
Marktanteils anzustreben, um das Produkt zu einem "Stern" werden zu<br />
lassen.<br />
Eingeführte, erfolgreiche Produkte: “Sterne”<br />
Aus einem erfolgreich am Markt platzierten "Fragezeichen" wird ein<br />
"Stern", der sich durch einen hohen Marktanteil (Marktführerschaft)<br />
in einem Wachstumsmarkt auszeichnet. Hier liegt der Cash-Flow-Anteil<br />
bereits bei einer "schwarzen Null".<br />
Die Normstrategie empfiehlt, zu investieren und den Marktanteil zu halten<br />
bzw. leicht auszubauen.<br />
Erfolgreiche, jedoch nicht mehr wachstumsfähige Produkte: “Melkkühe”<br />
Trotz sinkender Nachfrage können aufgrund der Umsatzgröße und der<br />
geringen laufenden Kosten Gewinne abgeschöpft werden. "Melkkühe"<br />
sind quasi die Cash-Lieferanten für "Fragezeichen" und "Sterne". In dieser<br />
Kategorie liegen die Einnahmen bei weitem über den Ausgaben.<br />
Die Normstrategie empfiehlt, den Marktanteil zu halten und Rationalisierungschancen<br />
wahrzunehmen, um die Gewinnspanne durch Kostensenkungspotenziale<br />
zu steigern.
Auslaufende Produkte: “Arme Hunde”<br />
Die hier platzierten Produkte/Produktgruppen weisen nur einen niedrigen<br />
relativen Marktanteil aus oder haben bereits das Ende ihres Produktlebenszyklus<br />
erreicht. In der Cash-Flow Betrachtung pendeln sich Einnahmen<br />
gegenüber Ausgaben auf die "rote Null" ein.<br />
Die Normstrategie empfiehlt zu prüfen, ob die Chance besteht, durch<br />
Investitionen einen "Stern" zu generieren. Andernfalls sind hoffnungslose,<br />
auslaufende Produkte aufzugeben und zu desinvestieren.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Ein aus den Ergebnissen ableitbarer qualitativer Informationswert ist eher gering,<br />
da eine realitätsnahe Positionierung der Produktgruppen innerhalb der Matrix<br />
nicht zu leisten ist. Auch die Handlungsanweisungen bzw. Normstrategien, welche<br />
sich aufgrund der Platzierung ergeben, sollten nicht unreflektiert übernommen<br />
werden. Trotz dieser inhaltlichen Kritik ist die Portfolioanalyse als Analyseinstru-<br />
ment gut geeignet, da sie komplexe Zusammenhänge einprägsam visualisiert und<br />
Diskussionsgrundlage zur weiteren strategischen Planung ist. Darüber hinaus zeigt<br />
sie Diskrepanzen zwischen den Erfolgsbeiträgen der einzelnen Produktgruppen<br />
auf, woraus sich wiederum Verbesserungsvorschläge generieren lassen.<br />
Häufigkeit<br />
Analog zur Branchenanalyse (vgl. Kapitel 3.1.1).<br />
Tipp<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Erarbeiten Sie die Portfolio-Analyse für Ihre Produktgruppen in einem internen<br />
Führungsworkshop zusammen mit einem erfahrenen Trainer.<br />
67<br />
3
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
68<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
3.2.2<br />
Segmentanalyse<br />
Sie bieten mehrere Produkt- oder Dienstleistungsgruppen an oder eine<br />
Produktgruppe in verschiedenen Regionen? Wie können Sie segmentbezogene<br />
Informationen aus dem operativen Geschäft aufbereiten? Die GuV<br />
hilft Ihnen an dieser Stelle nicht weiter. Mit der Segmentanalyse steht<br />
Ihnen ein Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe Sie die Umsätze und<br />
Aufwandspositionen der GuV auf wesentliche Segmente aufteilen können.<br />
Nutzen<br />
Die Segmentrechnung zeigt Ihnen den Erfolgsbeitrag und die Ertragskraft<br />
einzelner Produktgruppen. Sie hilft Ihnen, Ansätze für Verbesserungen im<br />
operativen Geschäft zu finden, und liefert darüber hinaus Entscheidungsgrundlagen<br />
für strategische Überlegungen (z. B. Aufgabe eines Segments).<br />
Lässt sich der Absatz von Produktgruppen mit höherem prozentualen<br />
Erfolgsbeitrag steigern, steigt die Summe der Erfolgsbeiträge schneller,<br />
als wenn Produktgruppen mit niedrigerem Erfolgsbeitrag forciert werden.<br />
Aufwand, Vorgehen und Häufigkeit<br />
Die Segmentanalyse lässt sich gut in Form einer Deckungsbeitragsrechnung<br />
darstellen. Siehe hierzu Kapitel 3.6.2.2.
3.3<br />
Innovationsmanagement<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Aktives Innovationsmanagement kann Ihnen helfen, das Innovationsgeschehen<br />
in Ihrem Unternehmen so zu steuern, dass Sie langfristige Wettbewerbsvorteile<br />
erzielen können. Um Produkte, Verfahren, betriebliche<br />
Organisationsstrukturen und andere Objekte zielgerichtet zu verändern<br />
und dauerhafte Wettbewerbsvorteile für Ihr Unternehmen zu erzielen,<br />
bedarf es einer langfristigen Grundorientierung aller damit verbundenen<br />
Prozesse. Innovationsmanagement enthält funktionsübergreifende, gesamtunternehmerische<br />
Aufgaben.<br />
Als Unternehmensinhaber oder Führungskraft geben Sie die wesentlichen<br />
Impulse, ein Innovationsmanagement in Ihrem Unternehmen zu institutionalisieren.<br />
Gestalten Sie mit Ihren Mitarbeitern ein Klima, in dem<br />
Eigeninitiative, Kreativität, Risikobereitschaft sowie ganzheitliches und<br />
vernetztes Denken gefördert werden. Die Atmosphäre im Unternehmen,<br />
die alltägliche Kommunikation der Mitarbeiter und die Koordination der<br />
einzelnen Unternehmenseinheiten schaffen für jedes Unternehmen eine<br />
einzigartige "kreative Umwelt". Diese kann durch verschiedene positive<br />
und negative Einflüsse geprägt sein, insbesondere sollten Sie auf eine<br />
gute Kommunikation, auf Flexibilität und Offenheit gegenüber Ihren<br />
Mitarbeitern achten.<br />
Tipp<br />
Sie können die positiven und negativen Einflüsse in Ihrem Unternehmen<br />
selbst ermitteln, wie z. B. nach dem folgenden Schema:<br />
Merkmale<br />
Teamarbeit<br />
Offenheit und Kommunikation<br />
Kooperation und Hilfsbereitschaft<br />
Selbstständigkeit der Mitarbeiter<br />
Ermutigung zu Vorschlägen<br />
Vertrauen und Verantwortungs-<br />
übertragung<br />
. . .<br />
positiv negativ<br />
1 2 3 4 5<br />
I.<br />
69<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
3<br />
70<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Tipp<br />
Wenn in Ihrem Unternehmen Projekte in Teams bearbeitet werden, sollten<br />
Sie die Zusammensetzung dieser Teams genauer betrachten. Hier einige Tipps<br />
zur Bildung kreativer Teams:<br />
Größe: Teams sollten sich aus ca. 3-10 Personen zusammensetzen, damit<br />
die Koordination nicht problematisch wird.<br />
Vielfalt: Eine Zusammensetzung mit unterschiedlichen Personen hinsichtlich<br />
Persönlichkeit, Ausbildung, Alter… ist kreativitätsfördernd.<br />
Dauer: Bei zu langer Zusammenarbeit verliert ein Team an Kreativität,<br />
weshalb Verstärkung durch Neuzugänge oder kurzzeitige<br />
Zusammensetzungen zu empfehlen sind.<br />
Für das Management von Innovationen gibt es keine standardisierten,<br />
explizit festgelegten Prozessphasen. Dennoch lässt sich ein häufig anzutreffender<br />
Prozessablauf skizzieren, der Ihnen als Orientierungshilfe<br />
zu einer innovativen Unternehmensführung dienen kann.<br />
Phase 1<br />
Phase 2<br />
Phase 3<br />
Phase 4<br />
Phase 5<br />
Ideengenerierung<br />
Ideenbewertung<br />
Planung<br />
Projektdurchführung und -controlling<br />
Markteinführung und -durchführung<br />
Abb. 11: Phasen des Innovationsprozesses<br />
(Quelle: Meyer, Jörn-Axel (Hrsg.) (2001): Innovationsmanagement<br />
in kleinen und mittleren Unternehmen, München, S.151)
Innovation bedeutet aber nicht unbedingt neue Ideen intern zu generieren,<br />
sondern auch externe Innovationen einzusetzen. Den Zugang dazu<br />
verschaffen Innovationsberater, Patente und Messen.<br />
3.3.1<br />
Ideengenerierung<br />
In dieser Phase des Innovationsmanagement-Prozesses werden erfahrungsgemäß<br />
bereits ein großer Teil der Kosten, die Dauer sowie der Erfolg<br />
von Entwicklungsprojekten bestimmt. Kernaufgabe Ihres Innovationsmanagements<br />
ist es in dieser Anfangsphase, möglichst systematisch<br />
zukunftsgerichtete Informationen zu beschaffen, die aktuelle Probleme<br />
und Innovationschancen aufzeigen. Berücksichtigen Sie sowohl Informationen<br />
bezüglich des Marktes als auch bezüglich des Standes der Technik<br />
(vgl. Kapitel 3.1.1 bis 3.1.4).<br />
Nutzen Sie zur Informationsbeschaffung neben öffentlich zugänglichen<br />
Quellen (z. B. Datenbanken, Internet) insbesondere informelle und<br />
persönliche Kontakte. Wichtige externe Quellen sind Anregungen durch<br />
Kunden oder Vertriebs- und Außendienstmitarbeiter. Als interne Quellen<br />
haben sich sowohl die Mitarbeiteranregungen, die zu jeder Zeit ermutigt<br />
werden sollten, als auch Kreativitätstechniken bewährt, deren Einsatz<br />
Kreativität systematisch fördern und erhöhen kann. Im Folgenden werden<br />
zwei in der Praxis erfolgreich erprobte Methoden zur Ideenfindung dargestellt,<br />
die besonders einfach umzusetzen sind.<br />
3.3.1.1<br />
Brainstorming<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Brainstorming gehört zu den Methoden der intuitiven Assoziation und<br />
nutzt die gegenseitige Anregung der Teilnehmer. Der Einsatz dieser<br />
Methode eignet sich deshalb besonders für Fragestellungen, in denen<br />
viele verschiedene Einfälle und Problemlösungen denkbar sind. Weniger<br />
geeignet ist Brainstorming bei komplizierten Problemstellungen, für deren<br />
Lösung Spezialwissen erforderlich ist.<br />
I.<br />
71<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
3<br />
72<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Nutzen<br />
Brainstorming ist eine Methode, mit deren Hilfe Sie möglichst viele originelle<br />
Ideen entwickeln und sammeln können. Vorrangig sind zunächst<br />
Anzahl und Originalität der Ideen und nicht ihre Qualität oder Umsetzbarkeit.<br />
Erst in einer zweiten Phase prüfen Sie die Ideen auf ihre<br />
Umsetzbarkeit und bewerten diese (vgl. Kapitel 3.3.2).<br />
Aufwand<br />
Als sinnvoll hat es sich erwiesen, eine "Ideenkonferenz" in Form eines<br />
Workshops durchzuführen. Wählen Sie als Teilnehmer interne Experten<br />
zum Thema oder zur Problemstellung. Durch diese Methode entwickeln<br />
Sie in kurzer Zeit (30 bis 40 Minuten) und mit wenig Aufwand eine Vielzahl<br />
neuer, meist unkonventioneller Ideen. Inklusive Vorbereitung und<br />
Nacharbeit des Workshops ist ein Tag insgesamt oft ausreichend.<br />
Vorgehen<br />
Tipp<br />
Formulieren Sie das Thema oder Problem möglichst exakt.<br />
Wählen Sie sechs bis zehn Teilnehmer und einen Moderator (evtl.<br />
externen Trainer) aus.<br />
Die Teilnehmer äußern spontan und ungehemmt möglichst viele<br />
Ideen zu dem angegebenen Thema oder Problem.<br />
Der Moderator sammelt und notiert die Ideen.<br />
Vier Grundregeln sind zu beachten:<br />
1. Kritik und Wertung der Ideen sind strengstens verboten.<br />
2. Je größer die Anzahl der Ideen, desto größer wird auch die Anzahl<br />
der nützlichen Beiträge.<br />
3. Die Teilnehmer sollen ihrer Phantasie uneingeschränkt freien Lauf<br />
lassen, um originelle Ideen zu entwickeln.<br />
4. Die Teilnehmer dürfen und sollen die Ideen der anderen aufgreifen<br />
und sie weiterentwickeln.
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Bewerten Sie die Ideen anschließend unter Leitung des Moderators<br />
und ordnen Sie diese den Kategorien "unmittelbar verwertbar",<br />
"bedingt brauchbar" und "unbrauchbar" zu (vgl. Kapitel 3.3.2).<br />
Tipp<br />
Beziehen Sie auch externe Experten oder Kunden in den Ideenfindungsprozess<br />
mit ein.<br />
Beispiel<br />
Die Marketingabteilung eines Süßigkeitenproduzenten beschäftigt sich<br />
mit der Einführung eines neuen Produktes - ein neues Minzbonbon. In<br />
einer Brainstorming-Sitzung überlegen sich die Mitarbeiter, welche<br />
Möglichkeiten sie für die Produkteinführung wählen können. Am Ende<br />
der Sitzung liegt folgende Liste vor:<br />
Werbung in den nationalen Zeitungen<br />
ein Spot im Radio und in den nationalen Fernsehsendern<br />
lokalen Flyer an Haushalte verteilen<br />
Plakate für Werbeflächen in den Stadtgebieten<br />
Free Samples auf den Straßen in den größeren Städten verteilen<br />
Promotion-Aktionen in Restaurants, Bars und Clubs<br />
Promotion-Aktionen in den größeren Einkaufsmärkten<br />
Sponsoring von Konzerten und Sportveranstaltungen<br />
Organisation eines Straßensportwettbewerbs<br />
…<br />
73<br />
3
3<br />
74<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
3.3.1.2<br />
Der morphologische Kasten<br />
Nutzen<br />
Der morphologische Kasten hilft Ihnen, marktfähige Ideen für neue Produkte<br />
oder Dienstleistungen zu entwickeln und kreative Problemlösungen<br />
zu finden. Kundenbedürfnisse werden in ihre charakteristischen Merkmale<br />
zerlegt. Bereits bei einer geringen Anzahl möglicher Ausprägungen je<br />
Merkmal lässt sich eine Vielzahl von Problemlösungen kombinieren.<br />
Aufwand<br />
Wie das Brainstorming lässt sich der morphologische Kasten am besten in<br />
Form eines Workshops durchführen. Wählen Sie als Teilnehmer interne<br />
Experten zum Thema oder zur Problemstellung. Insgesamt ist inklusive<br />
Vorbereitung und Nacharbeit des Workshops ein Tag meist ausreichend.<br />
Vorgehen<br />
Wählen Sie sechs bis zehn Teilnehmer und einen Moderator aus.<br />
Spüren Sie gemeinsam wichtige Parameter des Produkts oder der<br />
Dienstleistung auf.<br />
Beispiel: Was gehört zu einem guten Fahrrad?<br />
Suchen und dokumentieren Sie die möglichen Ausprägungen der<br />
verschiedenen Parameter (vgl. Abb. 12).<br />
Betrachten Sie alle Kombinationen.<br />
Wählen Sie die sinnvollsten Kombinationen aus.<br />
Achten Sie darauf, dass das Problem vollständig und überschneidungsfrei<br />
in seine Elemente zerlegt wird und dass bei jeder Kombination keines<br />
dieser Elemente außer Acht gelassen wird.<br />
Ein Beispiel für einen morphologischen Kasten finden Sie in der folgenden<br />
Abbildung. Allein aus dieser unvollständigen Zerlegung des Produktes<br />
"Jugendrad" in fünf Elemente ergeben sich 900 mögliche Kombinationen,<br />
aus denen hier exemplarisch eine Variante durch Fettdruck hervorgehoben<br />
wurde.
Merkmal<br />
Rahmen-<br />
form<br />
Rahmen-<br />
material<br />
Felgen<br />
Reifen<br />
Bremse<br />
Herrenrad<br />
Aluminium<br />
Alufelgen<br />
und<br />
-speichen<br />
Vollgummi<br />
Scheiben-<br />
bremse<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Mögliche Ausprägungen<br />
Damenrad<br />
Carbon<br />
Stahlfelgen<br />
und<br />
-speichen<br />
Schlauchlose<br />
Reifen<br />
Mittelzug-<br />
bremse<br />
Mountain-<br />
bike<br />
Stahl<br />
Kunststoff-<br />
felgen und<br />
-speichen<br />
Mantel u.<br />
Schlauch<br />
Trommel-<br />
bremse<br />
Abb. 12 : Morphologischer Kasten für das Produkt "Jugendrad"<br />
3.3.2<br />
Ideenbewertung<br />
Rennrad<br />
Holz<br />
Vollverklei-<br />
dete Felgen<br />
ohne Speichen<br />
Seitenzug-<br />
bremse<br />
Durch den Einsatz von Brainstorming oder Morphologischem Kasten<br />
lassen sich viele Ideen generieren. Diese müssen einer Bewertung unterzogen<br />
werden, damit entschieden werden kann, ob sie weiterverfolgt und<br />
in Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt werden sollen. Die Bewertung<br />
kann intuitiv durch die Unternehmensführung aufgrund von Geschäftserfahrung<br />
oder anhand institutionalisierter Bewertungsmethoden<br />
erfolgen.<br />
Nutzenstiftende Bewertungsmethoden sind Marktanalysen, traditionelle<br />
Kostenschätzungen, Investitionsrechnungen oder Punktbewertungsverfahren.<br />
Bewertungskriterien umfassen die Existenz eines Marktbedarfs und<br />
die technische Machbarkeit. Finanzielle Kriterien sind die Entwicklungskosten<br />
und der zu erwartende Gewinn. Aber auch die Einbettung des<br />
neuen Produktes in die globale Unternehmensstrategie, mögliche<br />
75<br />
3<br />
Klapprad<br />
Kunststoff<br />
Reifen-<br />
bremse<br />
I.<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
76<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Synergien und die Erfüllung der in diesem Zusammenhang gestellten<br />
Ziele (Ergänzung der Produktpalette, Diversifikation …) müssen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Wichtig ist, dass die Ideen konkret im Detail ausgearbeitet werden und<br />
dass dabei praktische Umsetzungsvoraussetzungen und -hindernisse<br />
erkannt werden. Beim Aufstellen der Kriterienliste helfen Workshops mit<br />
Mitarbeitern aus den verschiedenen Bereichen sowie Gespräche mit<br />
Kunden.<br />
3.3.3<br />
Projektplanung<br />
In dieser Phase des Innovationsmanagements sind Ihre Hauptaufgaben<br />
die Formulierung von Zielen, die Festlegung einer Projektorganisation,<br />
die Planung der Abläufe und Termine sowie die Ressourcenallokation.<br />
Planungsmethoden im Sinne operationalisierter Instrumente sind Projektmanagementsoftware<br />
und Netzpläne bzw. Balkendiagramme. Definieren<br />
Sie Zielvorgaben als Meilensteine, die eine Überprüfung des Projektfortschritts<br />
zulassen.<br />
3.3.4<br />
Projektdurchführung und -controlling<br />
In dieser Phase des Innovationsmanagements gilt es, den erstellten<br />
Projektplan umzusetzen. Bilden Sie Projektteams zur Abarbeitung der<br />
Teilschritte. Setzen Sie einen Projektleiter ein und stellen Sie die benötigten<br />
Ressourcen zur Verfügung. Überwachen Sie den Projektfortschritt in<br />
Bezug auf die vorher festgelegten Zeit- und Kostenziele. Gerade für den<br />
Mittelstand ist es oft wichtig, in dieser Phase auf externe Unterstützung<br />
zurückzugreifen. Die Identifizierung geeigneter Kooperationspartner ist<br />
daher eine wichtige Aufgabe für Sie als Unternehmensführer, um Knowhow-,<br />
Kapital-, Kapazitäts- oder Personaldefizite auszugleichen. Als<br />
Partner bieten sich Lieferanten, andere Firmen der Branche, Kunden,<br />
Forschungsinstitute oder Unternehmensberater bzw. Ingenieurbüros an.
Tipp<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Führen Sie ein Projektcontrolling ein, um das Risiko eines Misserfolges des<br />
Innovationsprojektes möglichst gering zu halten. Legen Sie hierbei Ihre<br />
Schwerpunkte auf Soll-Ist-Vergleiche von Terminen und Kosten, regelmäßige<br />
Berichte an die Geschäftsführung und Teamsitzungen.<br />
3.4<br />
Kunden<br />
3.4.1<br />
Kundenstrukturanalyse<br />
Nutzen<br />
Die Kundenstrukturanalyse liefert Ihnen Transparenz über die Zusammensetzung<br />
der Kundengruppe Ihres Unternehmens, den Grad der Abhängigkeit<br />
von einzelnen (Groß-) Kunden und den Wert des einzelnen<br />
Kundens für das Unternehmen. Setzen Sie dieses Instrument ein, um<br />
unterschiedliche Kundensegmente zu identifizieren, die es Ihnen ermöglichen,<br />
segmentspezifische Angebote zu erarbeiten.<br />
Aufwand<br />
Erfassen, verarbeiten und pflegen Sie Ihre Kundendaten (Stammdaten<br />
und Bewegungsdaten) in einer speziell dazu eingerichteten Datenbank.<br />
Der Aufwand variiert mit der Anzahl der Kunden und dem Grad der DV-<br />
Unterstützung. Existiert kaufmännische Standard-Software, mit deren<br />
Hilfe Sie kunden- und produktbezogene Erlösstatistiken erzeugen können<br />
und verfügt Ihr Unternehmen über eine kunden- und produktbezogene<br />
Deckungsbeitragsrechnung, sind die entsprechenden Informationen<br />
ständig abrufbar?<br />
Vorgehen<br />
Bestimmen Sie zuerst die relevanten Analysekriterien. Gängige Merkmale<br />
sind beispielsweise die kundenbezogenen Umsätze oder Deckungsbeiträge,<br />
die Bestellhäufigkeit und -menge, der Bestellzeitpunkt oder der<br />
Kundenstandort.<br />
I.<br />
77<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
3<br />
ABC-Analyse<br />
78<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
In der Praxis sind ABC-Analysen zu Umsatz und Deckungsbeitrag sehr<br />
verbreitet. Zu diesem Zweck sortieren Sie die Umsätze oder Deckungsbeiträge<br />
je Kunde ihrem Wert nach. Die umsatz- oder deckungsbeitragsstärksten<br />
Kunden fallen unter Kategorie A und die schwächsten unter<br />
Kategorie C. Häufig ist zu beobachten, dass sich die umsatzstärksten<br />
Kunden im Laufe der Jahre aufgrund ihrer Verhandlungsmacht zu der<br />
Kategorie entwickelt haben, bei der nur ein geringer oder vielleicht überhaupt<br />
kein Deckungsbeitrag mehr erwirtschaftet wird. Sie sind immer<br />
noch wichtig, um das Produktions- oder Umsatzvolumen zu erhalten und<br />
Cash-Flow zu generieren (vgl. Kapitel 3.2.1). Von entscheidender Bedeutung<br />
sind jedoch die Kunden, mit denen Sie aufgrund eines hohen<br />
Deckungsbeitrags die Gewinnsituation Ihres Unternehmens verbessern<br />
können. Legen Sie besonderen Wert auf die Pflege der Beziehung und die<br />
Bindung dieser entwicklungsfähigen Kunden.<br />
Der Abhängigkeitsgrad Ihres Unternehmens von einzelnen Kunden oder<br />
Kundengruppen wird deutlich, indem Sie analysieren, mit wie vielen<br />
Kunden Sie ca. 80% des Gesamtumsatzes bzw. Deckungsbeitrages erzielen.<br />
Je niedriger die Anzahl der Kunden, desto abhängiger ist das<br />
Unternehmen von einzelnen Kunden.<br />
Tipp<br />
Die ABC-Analyse spiegelt die Ist-Situation wider. Erweitern Sie die Analyse der<br />
gegenwärtigen Kundenstruktur um eine Potenzialanalyse zu künftigen Umsätzen<br />
und Deckungsbeiträgen. Ordnen Sie Ihre Kunden jeweils nach Potenzial und<br />
Grad der Ausschöpfung im Vergleich zur Hitliste nach Deckungsbeiträgen und<br />
identifizieren Sie so die wichtigsten Kunden(gruppen) für Ihre Vertriebs- und<br />
Marketingarbeit.<br />
Häufigkeit<br />
Bei DV-Unterstützung ist die Kundenstruktur ohne größeren Aufwand<br />
jederzeit nach Bedarf ermittelbar. Fehlt eine entsprechende Unterstützung,<br />
empfiehlt sich die halbjährliche Ermittlung. Absolutes Minimum<br />
sollte allerdings die Ermittlung einmal pro Jahr sein.
3.4.2<br />
Kundenzufriedenheitsanalyse<br />
Erfahrungsgemäß weicht die Einschätzung eines Unternehmens darüber,<br />
was seine Kunden erwarten und wie zufrieden sie mit den Leistungen des<br />
Unternehmens sind, oftmals gravierend von den tatsächlichen Anforderungen<br />
und Wünschen der Kunden ab. Ermitteln Sie daher aktiv die<br />
Zufriedenheit Ihrer Kunden. Für die Messung der Kundenzufriedenheit<br />
bietet sich die Kundenbefragung an.<br />
Nutzen<br />
Zufriedenheitsanalysen geben Ihnen Aufschluss über den Grad der Zufriedenheit<br />
Ihrer Kunden mit den Leistungen Ihres Unternehmens und bieten<br />
Ihnen gegebenenfalls Ansatzpunkte zur Verbesserung der Leistungen.<br />
Basierend auf den Ergebnissen einer solchen Analyse können Sie Maßnahmen<br />
initiieren, welche die Zufriedenheit Ihrer Kunden steigern und<br />
die Kundenbindung erhöhen.<br />
Aufwand<br />
Aussagekräftige Kundenbefragungen sind mit hohem Ressourcenaufwand<br />
verbunden. Für kmU ist es sinnvoll, auf externe Dienstleister zurückzugreifen,<br />
die über das notwendige methodische und organisatorische Knowhow<br />
verfügen.<br />
Vorgehen<br />
Sie können die Kundenbefragung, je nach Gesamtanzahl der Kunden,<br />
entweder auf der Basis einer repräsentativen Stichprobe oder mit allen<br />
Kunden Ihres Unternehmens durchführen. Die Art der Befragung richtet<br />
sich nach der Kundenstruktur und nach der geographischen Streuung der<br />
zu befragenden Kunden. Eine Kundenbefragung kann grundsätzlich über<br />
folgende Kommunikationskanäle erfolgen:<br />
schriftliche Befragung,<br />
Online-Befragung,<br />
telefonische Befragung oder<br />
persönliche Befragung.<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
I.<br />
79<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
3<br />
80<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Mittels der Kundenbefragung werden Abstand zum Wettbewerb, Zufriedenheit<br />
der Kunden, ihre Bindung an das Unternehmen sowie Ursachen<br />
und wichtige Faktoren der Kundenzufriedenheit ermittelt. Die Vor- und<br />
Nachteile der einzelnen Befragungsarten sowie deren Anwendungsmöglichkeiten<br />
sind im Folgenden erläutert.<br />
Schriftliche Befragung<br />
Vorteile<br />
Eine schriftliche Befragung ist für große Stichproben oder Vollerhebungen<br />
besonders gut geeignet, da viele Personen in kurzer Zeit und kostengünstig<br />
befragt werden können.<br />
Vorraussetzungen<br />
Die Fragen müssen leicht verständlich sein und in standardisierter Form<br />
beantwortet werden können, da keine zusätzlichen Erläuterungen zu dem<br />
Fragebogen gegeben werden können. Deshalb ist eine gute Kenntnis der<br />
Zielgruppe und der Themen notwendig, um die richtigen Fragen zu<br />
stellen. Um solche Informationen zu erhalten, kann im Voraus eine<br />
qualitative Vorstudie durchgeführt werden. Sie besteht aus der telefonischen<br />
oder persönlichen Befragung einer kleinen Kundengruppe, um die<br />
für das Zufriedenheitsurteil relevanten Leistungskriterien zu ermitteln.<br />
Nachteile<br />
Da die Fragen in standardisierter Form beantwortet werden müssen, können<br />
besondere Wünsche oder Erklärungen der Kunden verloren gehen.<br />
Dieser Nachteil kann ausgeglichen werden, indem man zusätzlich einzelne<br />
Kunden persönlich oder telefonisch befragt oder indem man in den<br />
Fragebögen einen zusätzlichen Punkt für Kommentare einbaut.<br />
Online-Befragung<br />
Eine Online-Befragung ist mit einer schriftlichen Befragung vergleichbar.<br />
Allerdings muss für alle Kunden Zugang zum Internet gewährleistet sein<br />
und sie müssen auf die Befragung aufmerksam gemacht werden.
Die Online-Befragung eignet sich vor allem für fortlaufende Befragungen<br />
oder für regelmäßige Wiederholungsbefragungen. Außerdem eignet sie<br />
sich besonders gut für internationale Befragungen, denn sie bietet den<br />
Vorteil eines sehr schnell verfügbaren Ergebnisses.<br />
Telefonische Befragung<br />
Vorteile<br />
Telefoninterviews können in halbstandardisierter Form durchgeführt werden.<br />
Neben den Antworten auf die vorgegebenen Fragen können so auch<br />
Wertungen und Wünsche erhoben werden, die im Falle der standardisierten<br />
Form nicht berücksichtigt werden können. Zusätzlich können durch<br />
Erläuterungen Missverständnisse zu den Fragen beseitigt werden. Da eine<br />
telefonische Befragung nicht anonym durchgeführt werden kann (sie kann<br />
allerdings anonymisiert werden), liegen detaillierte Informationen über<br />
die Zufriedenheit des einzelnen Kunden vor. Diese können gezielt zur<br />
Gestaltung des speziellen Angebots für den Kunden genutzt werden.<br />
Nachteile<br />
Die telefonische Befragung ist bei einer großen Anzahl von Kunden sehr<br />
zeit- und kostenintensiv.<br />
Persönliche Befragung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Vorteile<br />
Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen der Kunden können im Detail<br />
abgebildet werden.<br />
Nachteile<br />
Der Zeit- und Kostenaufwand ist sehr hoch, deshalb muss die Anzahl der<br />
zu befragenden Kunden gering sein. Es empfiehlt sich, eine persönliche<br />
Befragung nur mit den wichtigsten Kunden durchzuführen.<br />
81<br />
3
3<br />
82<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Ein mögliches Auswertungs- und Analyseverfahren zur Kundenzufriedenheit<br />
ist die Zufriedenheits-Wichtigkeits-Matrix (vgl. Abb. 13). Definieren<br />
Sie für die Produkte/Dienstleistungen Ihres Unternehmens Kriterien,<br />
welche die Kundenzufriedenheit beeinflussen können. Befragen Sie die<br />
Kunden nach deren Zufriedenheit bezüglich der ausgewählten Kriterien<br />
und der Wichtigkeit, die sie den Kriterien beimessen. Die Bewertung<br />
kann beispielsweise anhand einer Skala von 1 bis 5 (1 = sehr gut, 5 =<br />
sehr schlecht) erfolgen. Anhand der zwei Dimensionen können Sie die<br />
Leistungsmerkmale innerhalb einer Matrix in vier Kategorien einteilen:<br />
a) strategische Vorteile<br />
b) strategische Nachteile<br />
c) Nachteile mit geringer Priorität<br />
d) Vorteile mit geringer Priorität<br />
Zu bewertende<br />
Tätigkeiten/Bereiche<br />
1.<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
1.5<br />
1.6<br />
Vertrieb<br />
Ansprechbarkeit des<br />
Außen-/Innendienstes<br />
Technische Beratung<br />
Firmen-/ Produktinformationen<br />
Bestehende Kommunikationssysteme<br />
Umfang der Angebote<br />
Unkomplizierte<br />
Bestellmöglichkeiten<br />
Bewertung<br />
unserer Leistung<br />
halten und ausbauen<br />
beseitigen und verbessern<br />
Niveau verbessern<br />
Niveau halten<br />
Wichtigkeit des<br />
Merkmals<br />
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5
Zu bewertende<br />
Tätigkeiten/Bereiche<br />
2.<br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
3.<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
3.5<br />
4.<br />
4.1<br />
4.2<br />
Produkt<br />
Qualität der Produkte<br />
Preis der Produkte<br />
Design der Produkte<br />
Innovationsgrad der<br />
Produkte<br />
Logistik<br />
Liefertreue<br />
Schneller Lieferservice<br />
Verhalten bei kurzfristigen<br />
Planänderungen<br />
Kennzeichen der<br />
Warensendungen<br />
Notfallmanagement<br />
Logistik<br />
Verhalten bei<br />
Reklamationen<br />
Ansprechbarkeit der<br />
Mitarbeiter<br />
Wo stufen Sie unser Unternehmen<br />
und unsere Leistungen im<br />
Vergleich zum Wettbewerb ein?<br />
Würden Sie unser Unternehmen<br />
weiterempfehlen?<br />
Bitte teilen Sie uns Ihre<br />
Verbesserungsvorschläge mit!<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Bewertung<br />
unserer Leistung<br />
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />
überdurchschnittlich<br />
ja<br />
durchschnittlich<br />
nein<br />
Abb. 13: Beispielhafter Erhebungsbogen für die Kundenbefragung<br />
Wichtigkeit des<br />
Merkmals<br />
unterdurchschnittlich<br />
83<br />
3
3<br />
84<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
1.5<br />
1.6<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Anhand der beantworteten Fragebögen können Sie, wie im folgenden<br />
Beispiel gezeigt, die Mittelwerte der Kundenzufriedenheit und der<br />
Wichtigkeit für jedes Merkmal berechnen:<br />
Merkmal Mittelwert<br />
Zufriedenheit<br />
Ansprechbarkeit des<br />
Außen-/Innendienstes<br />
Technische Beratung<br />
Firmen-/<br />
Produktinformationen<br />
Bestehende<br />
Kommunikationssysteme<br />
Umfang der Angebote<br />
Unkomplizierte<br />
Bestellmöglichkeiten<br />
Abb. 14: Bespielhafte Auswertung einer Kundenbefragung<br />
2,5<br />
2,2<br />
1,4<br />
2,3<br />
1,2<br />
1,5<br />
Mittelwert<br />
Wichtigkeit<br />
Aus der Positionierung der Merkmale innerhalb einer Matrix können Sie den<br />
strategischen Handlungsbedarf ableiten. Die Maßnahmen sollten sich dabei<br />
auf Verbesserung der strategischen Nachteile und Ausbau der strategischen<br />
Vorteile konzentrieren.<br />
1,3<br />
2,1<br />
2,5<br />
2,5<br />
1,5<br />
1,8
Wichtigkeit<br />
1<br />
Zufriedenheit<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Strategische Nachteile:<br />
verbessern<br />
1.1<br />
1.4<br />
Niveau verbessern<br />
mit geringer Priorität<br />
1.2<br />
strategische Vorteile:<br />
halten, ausbauen<br />
1.6<br />
1.3<br />
Niveau halten<br />
mit geringer Priorität<br />
Abb. 15: Matrix des strategischen Handlungsbedarfs<br />
(Die Nummerierung entspricht den Merkmalen aus Abb. 14.)<br />
Informieren Sie auch Ihre Mitarbeiter über die Ergebnisse der Umfrage.<br />
Alle kundennahen Unternehmensbereiche sollten so die Möglichkeit<br />
bekommen, anhand der Ergebnisse ihre Arbeit zu analysieren und zu verbessern.<br />
Tipp<br />
2<br />
3<br />
3 2 1<br />
Leiten Sie Folgemaßnahmen bald, spürbar und mit Hinweis auf die Befragung ein,<br />
sonst besteht die Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes.<br />
Häufigkeit<br />
Wiederholen Sie die Kundenzufriedenheitsbefragung in regelmäßigen<br />
Abständen von etwa zwei Jahren, um den Nutzen der durchgeführten<br />
Maßnahmen zu ermitteln und Veränderungen der Kundenwünsche oder<br />
-einstellungen zukünftig berücksichtigen zu können. Je stärker Ihre<br />
Branche Moden und Trends unterliegt, umso kürzer sind die zeitlichen<br />
Abstände zwischen den Befragungen zu wählen.<br />
1.5<br />
3<br />
85
I.<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
86<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Tipp<br />
Auch die Kunden sollten einen Nutzen davon haben, wenn sie sich die Mühe<br />
mit der Beantwortung der Fragen gemacht haben. Informieren Sie daher Ihre<br />
Kunden über die Ergebnisse der Befragung und teilen Sie ihnen die eingeleiteten<br />
Maßnahmen mit.<br />
3.4.3<br />
Beschwerdemanagement<br />
Wer Kundenorientierung als Voraussetzung für die langfristige Überlebensfähigkeit<br />
des Unternehmens erkennt, sollte Beschwerden nicht als<br />
abzuwehrendes Übel betrachten. Stand bisher vor allem die Neukundengewinnung<br />
im Vordergrund der Betrachtung, wird in letzter Zeit die<br />
Bindung der Kunden an das Unternehmen immer stärker zu einer<br />
wesentlichen unternehmerischen Zielgröße. Aus diesem Grund kommt<br />
einem aktiv betriebenen Beschwerdemanagement, d. h. die Kunden auf<br />
die Möglichkeit der Beschwerde aufmerksam zu machen, eine immer<br />
größere Bedeutung zu, um Barrieren, die die Kunden zum Abwandern<br />
veranlassen, abzubauen.<br />
Nutzen<br />
Ein aktives Beschwerdemanagement bietet Ihnen die Chance, einen Einblick<br />
in die Wünsche und Erwartungen Ihrer Kunden inklusive Verbesserungsvorschlägen<br />
zu erhalten.<br />
Beschwerden zu erhalten, angemessen zu bearbeiten und auszuwerten<br />
hat für jedes Unternehmen folgende strategische Vorteile:<br />
Kunden, die sich beschweren, sind, im Gegensatz zu schweigenden<br />
unzufriedenen Kunden, an einer Partnerschaft interessiert.<br />
Die Mehrzahl der unzufriedenen Kunden beschwert sich nicht,<br />
sondern wechselt zu einem anderen Anbieter.<br />
Kunden, die damit zufrieden sind, wie mit ihrer Kritik umgegangen<br />
wurde, fühlen sich dem Unternehmen enger verbunden als zuvor.<br />
Der Auseinandersetzungsprozess bestärkt sie in ihrer Entscheidung für<br />
das Unternehmen. Aus Kunden können so Stammkunden werden.
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Die systematische Auswertung von Beschwerden erspart dem<br />
Unternehmen Kundenbefragungen, aus denen neue Serviceanforderungen,<br />
Produkte und Maßnahmen zur Prozessverbesserung<br />
abgeleitet werden.<br />
Die positive Wirkung des Beschwerdemanagements auf Ihren Unternehmenserfolg<br />
ergibt sich somit aus drei Richtungen: durch die Umsetzung<br />
der Kundenvorschläge können Sie Prozesse und Abläufe verbessern,<br />
wodurch sich sowohl die Kundenzufriedenheit als auch die Kundenbindung<br />
verbessern. Weisen Sie Ihren Mitarbeitern im Rahmen des Beschwerdemanagements<br />
mehr Kompetenzen zu, damit sie den größten<br />
Teil der Kundenbeschwerden selbstständig und unmittelbar regeln<br />
können. Dadurch erzielen Sie eine positive Wirkung auf deren Motivation<br />
und erhöhen die Bearbeitungsgeschwindigkeit.<br />
Nachfolgende Abbildung gibt Ihnen einen Überblick über die positiven<br />
Auswirkungen eines erfolgreichen Beschwerdemanagements.<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Mitarbeiterbindung<br />
Beschwerdekultur<br />
Beschwerdemanagement<br />
Prozessverbesserung<br />
Unternehmenserfolg<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Kundenbindung<br />
Abb. 16: Auswirkungen des Beschwerdemanagements<br />
(Quelle: www.imagin-bochmann.de/d/beschwerdemanagement/studie/<br />
studie.html, Stand: 25.02.2004)<br />
87<br />
3
3<br />
88<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Die Ziele des Beschwerdemanagements können zusammenfassend wie<br />
folgt definiert werden:<br />
Erhöhung der Kundenbindung: Die Qualität der Beschwerdebearbeitung<br />
ist ein wesentlicher Grund, bei einem Anbieter zu bleiben.<br />
Steigerung der Kundenzufriedenheit<br />
Neukundengewinnung<br />
Auswertung und Nutzung der in Beschwerden enthaltenen Informationen<br />
Reduzierung interner und externer Fehlerkosten<br />
Vorgehen<br />
Schaffen Sie für unzufriedene Kunden leicht zugängliche Beschwerdekanäle.<br />
Das Beschwerdemanagement kann reaktiv, d. h. Sie warten und<br />
reagieren auf eingehende Beschwerden, oder proaktiv betrieben werden.<br />
Indem Sie aktiv auf Ihre Kunden zugehen, bauen Sie Barrieren ab, die bei<br />
der Mehrheit der unzufriedenen Kunden dazu führen, dass sie sich nicht<br />
beschweren. So bleiben Ihnen wichtige Hinweise vorenthalten. Sorgen Sie<br />
zudem für eine sach- und problemgerechte Beschwerdereaktion bzw.<br />
-bearbeitung und werten Sie Beschwerden systematisch hinsichtlich ihres<br />
informatorischen Gehalts aus. Es bietet sich an, die Bearbeitung von<br />
Beschwerden standardisiert durchzuführen, damit eine schnelle und<br />
einheitliche Reaktion auf eingehende Beschwerden gewährleistet ist und<br />
jeder Mitarbeiter weiß, was in einem entsprechenden Fall zu tun ist.<br />
Die nachfolgende Abbildung zeigt Ihnen die idealtypischen Phasen des<br />
Beschwerdemanagement-Prozesses.
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Prozesse Herausforderungen<br />
Stimulierung<br />
Annahme<br />
Bearbeitung und Reaktion<br />
Auswertung<br />
Controlling<br />
Lächeln<br />
Lösen<br />
Abb. 17: Phasen des Beschwerdemanagement-Prozesses<br />
(Quelle: www.imagin-bochmann.de/d/beschwerdemanagement/studie/<br />
studie.html, Stand: 25.02.2004)<br />
Tipp<br />
Geben Sie Ihren Kunden aktiv die Möglichkeit zur Beschwerde und be-<br />
rücksichtigen Sie dabei deren bevorzugt genutzte Informationswege.<br />
Sorgen Sie für eine zügige Bearbeitung und Klärung der Beschwerde.<br />
Teilen Sie Verzögerungen und deren Gründe frühzeitig mit.<br />
Lernen<br />
89<br />
3
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
90<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
3.4.4<br />
Bonitätsprüfung<br />
Kunden mit schlechter Zahlungsmoral sind eine Gefahr für jedes Unternehmen.<br />
Darum ist das Forderungs-Management nicht nur Aufgabe der<br />
Finanzbuchhaltung und der Verkaufsabteilung, sondern auch der Unternehmensleitung.<br />
Als zweckmäßig zur Vorsorge gegen Liquiditätsprobleme<br />
oder sogar Insolvenzrisiken hat sich die umfassende Bonitätsprüfung der<br />
Kreditkunden erwiesen. Bei der Bonitätsprüfung geht es in erster Linie um<br />
die Feststellung der zukünftigen Zahlungsfähigkeit des Kunden.<br />
Nutzen<br />
Die Bonitätsprüfung ist ein wichtiges Instrument im Rahmen des<br />
Forderungs-Managements und trägt dazu bei, die Liquidität Ihres Unternehmens<br />
zu sichern.<br />
Vorgehen<br />
Die folgende Checkliste nennt interne und externe Informationsquellen<br />
sowie Signale, die Hinweise auf die Bonität geben. Bei Kunden, die bereits<br />
so genannte Negativmerkmale aufweisen (Haftanordnung, Konkurs), ist<br />
besondere Vorsicht geboten.<br />
Interne Informationsquellen/Rechnungswesen<br />
Zahlungsverhalten, Auswertung der eigenen Debitorenkonten<br />
Zahlungsziel, das der Kunde in Anspruch nimmt<br />
wiederholte Überschreitung des Zahlungsziels<br />
vom Kunden gestellte Anträge auf Zielverlängerung<br />
Inkassomaßnahmen
Kritische Signale auf Kundenseite<br />
hohe Lagerbestände<br />
schlechter Zustand der Maschinen<br />
nicht ausgelastete Kapazitäten<br />
schmale Angebotspalette<br />
schlechtes Image der Produkte<br />
verspätete Reaktionen auf Marktveränderungen<br />
erhöhte Rabatte, Nachlässe, Sonderangebote<br />
wenige Kunden<br />
Externe Informationsquellen<br />
Wirtschaftsauskünfte (Haftungslage, Eigenkapitalausstattung,<br />
Bilanzdaten usw.)<br />
Bankenauskünfte (Auftragslage, Überziehungen)<br />
SCHUFA-Auskünfte (Zahlungsunfähigkeit, Mahnbescheide usw.)<br />
veröffentlichte Jahresabschlüsse<br />
Selbstauskunft des Kunden<br />
Schätzen Sie auf Basis solcher Informationen je Kunde die Bonität ein<br />
und legen Sie individuelle Kreditlimits fest. Überwachen Sie diese Limits<br />
und klären Sie Lieferungen darüber hinaus durch Kompetenzregelungen.<br />
Tipp<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Legen Sie einen Rechnungsbetrag fest, über den hinaus Sie Neukunden nur gegen<br />
Vorkasse oder nach positiv ausgefallener Bonitätsprüfung beliefern.<br />
Prüfen Sie, unter welchen Voraussetzungen und zu welchen Konditionen Sie Ihr<br />
Forderungsausfallrisiko durch eine Warenkreditversicherung begrenzen können.<br />
3<br />
91
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
92<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
3.5<br />
Mitarbeiter<br />
Mitarbeitergespräche<br />
Nutzen<br />
Nutzen Sie Mitarbeitergespräche, um Ihre Unternehmensziele transparent<br />
zu machen, Abläufe und Prozesse auf Effizienz und Geschwindigkeit<br />
zu überprüfen sowie Mitarbeiter eng in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.<br />
Setzen Sie Mitarbeitergespräche auch zur Aussprache über<br />
Themen der persönlichen Arbeits- und Berufssituation Ihrer Mitarbeiter<br />
vor dem Hintergrund unternehmerischer Entwicklungen ein. Mit dem<br />
Instrument des Mitarbeitergesprächs fördern Sie Partizipation, Motivation<br />
und Entwicklung Ihrer Mitarbeiter.<br />
Aufwand<br />
Planen Sie je Mitarbeiter für das Gespräch mindestens ein bis zwei<br />
Stunden ein. Sorgen Sie vor allem dafür, dass der Dialog ohne Zeitdruck<br />
und störungsfrei verläuft.<br />
Vorgehen<br />
Das Gespräch soll Ihrem Mitarbeiter Anstoß und Gelegenheit geben, mit<br />
Abstand zum Tagesgeschehen Zielvorstellungen zu seinem Aufgabengebiet,<br />
Fragen zur Zusammenarbeit mit Ihnen und Erwartungen zu seiner<br />
weiteren beruflichen Tätigkeit zur Sprache zu bringen. Gleichzeitig lernen<br />
Sie Ihrerseits die Auffassungen, Probleme und Interessen Ihrer Mitarbeiter<br />
besser kennen und können Ihre eigenen Zielvorstellungen kommunizieren.<br />
Daraus ergibt sich, dass Mitarbeitergespräche Dialoge sein sollen und<br />
nicht in Form von Befragungen durchgeführt werden sollen. Ziel ist es<br />
unter anderem, dass der Mitarbeiter vom Vorgesetzten ein Feedback über<br />
die geleistete Arbeit erhält. Beide Gesprächspartner sollten möglichst<br />
offen und vorurteilsfrei in das Gespräch gehen.
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Bei Ihrer Gesprächsführung können Sie sich an folgenden Punkten<br />
orientieren:<br />
Rückblick auf die Vergangenheit<br />
Beurteilung der Leistung<br />
Zusammenarbeit, Information, Kommunikation<br />
Verbesserungsvorschläge, Ideen<br />
Zielvereinbarungen für den kommenden Planungszeitraum<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Ihrem Mitarbeiter kann zur Vorbereitung ein Leitfaden zum Mitarbeitergespräch<br />
zugehen. Eine formelle schriftliche Protokollierung des<br />
Gesprächs erscheint nicht hilfreich. Jedoch können Sie die wesentlichen<br />
Vereinbarungen (z. B. über Fortbildungsmaßnahmen) in einem von<br />
beiden Gesprächspartnern unterschriebenen Aufzeichnungsblatt festhalten<br />
und als Basis für folgende Gespräche verwenden. Klar formulierte und<br />
verlässliche Absprachen über Ziele, Aufgaben und Entwicklungsmaßnahmen<br />
sind die Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten und motivierte,<br />
eigenverantwortliche Mitarbeiter.<br />
Zur systematischen Gesprächsvorbereitung bieten sich folgende<br />
beispielhafte Fragen als Hilfestellung an:<br />
1) Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ziele und Aufgaben in<br />
den letzten 12 Monaten?<br />
2) Welche Ziele/Aufgaben sind erreicht/erfüllt bzw. was ist noch offen?<br />
3) Was hat Ihnen bei der Erreichung der Ziele/Erfüllung der Aufgaben<br />
am meisten geholfen, Ihnen Probleme bereitet und was waren Ihrer<br />
Meinung nach die Ursachen der Probleme?<br />
4) Bei noch nicht erreichten Zielen/erfüllten Aufgaben:<br />
Was ist aus Ihrem Blickwinkel zu tun?<br />
5) Konnten Sie bei Ihrer Tätigkeit Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
einsetzen?<br />
93<br />
3<br />
Fortsetzung beispiel-<br />
hafter Fragen auf der<br />
nächsten Seite
I.<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
94<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
6) In welchem Bereich benötigen Sie noch weiteres Wissen,<br />
und wie können Sie dieses erwerben?<br />
7) Welche Ziele/Aufgaben halten Sie für die kommenden<br />
12 Monate für besonders wichtig?<br />
8) Wie kann die Zusammenarbeit mit Ihrem Vorgesetzten, innerhalb<br />
Ihrer Arbeitsgruppe und mit anderen Stellen noch verbessert<br />
werden?<br />
9) Alles in Allem: Was gefällt oder missfällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit?<br />
10) Wie stellen Sie sich Ihre weitere berufliche Zukunft vor?<br />
Häufigkeit<br />
Mitarbeitergespräche sollten jährlich zwischen allen Mitarbeitern und<br />
ihren disziplinarisch bzw. fachlich Vorgesetzten durchgeführt werden.<br />
3.6<br />
Instrumente der operativen Unternehmenssteuerung<br />
Die Banken brauchen aktuelle steuerungsrelevante Informationen, um<br />
Ihr Unternehmen einstufen zu können. Ein funktionierendes System zur<br />
Generierung dieser Informationen ist deswegen eine unentbehrliche<br />
Voraussetzung für das Rating und die Beziehung zur Bank.<br />
Operative Instrumente zur Unternehmenssteuerung (Controlling) haben<br />
die betriebswirtschaftlichen Steuergrößen Erfolg, Liquidität und Wirtschaftlichkeit<br />
zum Ziel. Sie unterstützen den gesamten Regelkreis der<br />
permanenten Controlling-Funktionen Planung, Informationsgewinnung,<br />
Analyse und Steuerung. Wesentliche Informationsbasis für das operative<br />
Instrumentarium ist das betriebliche Rechnungswesen.
Controlling<br />
Erfolg<br />
Rechnungswesen (ReWe)<br />
Externes<br />
ReWe<br />
Finanzbuchhaltung<br />
Finanzrechnung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Liquidität Wirtschaftlichkeit<br />
- Planung<br />
- Informationsgewinnung<br />
- Analyse<br />
- Steuerung<br />
Internes ReWe<br />
Betriebsbuchhaltung<br />
Betriebsdaten<br />
- Warenwirtschaft<br />
- Kundendaten<br />
- usw.<br />
Abb. 18: Rechnungswesen als Grundlage des Controllings<br />
Kostenrechnug<br />
Basis der Unternehmenssteuerung ist die Planung. Definieren Sie im<br />
Rahmen der operativen Planung messbare Ziele bezüglich der für Sie<br />
relevanten Erfolgsgrößen (z. B. Umsatz, Gewinn, Rentabilität). Planung<br />
ist zukunftsorientiert und daher mit Unsicherheit behaftet. Aus diesem<br />
Grunde müssen Sie Annahmen über künftige Umweltsituationen treffen.<br />
Die operative Planung setzt in der Regel bei der Leistungsplanung an.<br />
Planen Sie in einem ersten Schritt ausgehend von der Nachfrage die<br />
Absatzmenge und das zur Leistungserstellung erforderliche Mengengerüst<br />
der benötigten Ressourcen (Material, Personal- und Anlagenkapazitäten).<br />
Bewerten Sie im zweiten Schritt die geplanten Mengen mit<br />
3<br />
operative Planung<br />
95
3<br />
96<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Planerlösen und -kosten (Erfolgsplanung). Aus Erlösen, Kosten und<br />
Investitionen resultieren Einnahmen und Ausgaben, die Sie schließlich<br />
im Finanzplan zusammenfassen.<br />
Erfolgsplanung<br />
Erlösplanung<br />
Kostenplanung<br />
Erfolgsbudget<br />
Leistungsplanung Finanzplanung<br />
Absatzplanung Einnahmenplanung<br />
Beschaffungsplanung<br />
Personalplanung<br />
Investitionsplanung<br />
Ausgabenplanung<br />
Finanzbudget<br />
Schritt 2 Schritt 1 Schritt 3<br />
Abb. 19: Der Prozess der operativen Planung<br />
Im Prozess der operativen Planung wird die geplante Unternehmenstätigkeit<br />
in die Sprache des Rechnungswesens übersetzt. Erfolgsrechnung,<br />
Finanzrechnung sowie Daten des Rechnungswesens liegen<br />
Ihnen schließlich als Ergebnisse in Planform vor.<br />
Im Laufe des Geschäftsjahres können Sie mit Hilfe des Rechnungswesens<br />
entsprechende Ist-Daten erzeugen (Informationsgewinnung). Der<br />
Abgleich der Plan-Daten mit den Ist-Daten (Abweichungsanalyse) gibt<br />
Ihnen Aufschluss über den realisierten Zielerreichungsgrad der einzelnen<br />
Erfolgsgrößen. Liegen Abweichungen vor, gibt Ihnen das Instrumentarium<br />
zugleich Hinweise über Ansatzpunkte für gegensteuernde<br />
Maßnahmen (Steuerung). Eventuelle Planabweichungen sollten auch<br />
der entsprechenden Bank mitgeteilt werden, da bei einer dauerhaften<br />
und negativen Abweichung der Ist- von den Plan-Daten ein schlechter<br />
Eindruck über die Planung des Unternehmens entsteht.
3.6.1<br />
Instrumentarium zur Steuerung der Wirtschaftlichkeit<br />
Ein Unternehmen arbeitet umso wirtschaftlicher, je mehr Leistung mit<br />
einem bestimmten Ressourceneinsatz erzielt wird oder je geringer der<br />
Ressourceneinsatz zur Erstellung einer bestimmten Leistung ist.<br />
Der Ressourcenverbrauch spiegelt sich im Rechnungswesen in den<br />
Aufwendungen bzw. Kosten wider.<br />
3.6.1.1<br />
Kennzahlen der Erfolgsrechnung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Sowohl in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) als auch in den unterschiedlichen<br />
Ausprägungen der kurzfristigen Erfolgsrechnung können Sie<br />
die ausgewiesenen Aufwands- bzw. Kostenarten in Prozent vom Umsatz<br />
(Umsatzkostenverfahren) oder von der Gesamtleistung (Gesamtkostenverfahren)<br />
ausdrücken. Die Gesamtheit dieser Verhältniskennzahlen gibt<br />
die Kostenstruktur Ihres Unternehmens wieder.<br />
Liegen Ihnen für den Betrachtungszeitraum auch Absatz- bzw. Produktionsmengen<br />
vor, so können Sie für jede Kostenart die Kosten pro Mengeneinheit<br />
errechnen, indem Sie die Kostengrößen durch die Mengengrößen<br />
dividieren.<br />
Nutzen<br />
Für die Analyse liefern Ihnen diese Kennzahlen im Vergleich mit anderen<br />
Kennzahlen aufschlussreiche Informationen. Anhand eines Zeitvergleichs<br />
gewinnen Sie Erkenntnisse über interne Entwicklungstendenzen, während<br />
Branchenvergleiche Ihnen helfen, das eigene Unternehmen im Wettbewerb<br />
einzuordnen. Im Rahmen der Planung übernehmen Kennzahlen<br />
die Funktion von Zielgrößen. So können Sie geplante Effizienzsteigerungen<br />
(geringerer Materialverbrauch, Produktivitätssteigerungen) und geplante<br />
Änderungen in der Kostenstruktur im Vergleich zur Ist-Situation<br />
abbilden.<br />
I.<br />
97<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung
3<br />
98<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Aufwand<br />
Mindestanforderung für die Erzeugung der aufgeführten Kennzahlen ist<br />
das Vorliegen einer GuV in Ihrem Unternehmen, deren Erstellung wiederum<br />
das Führen einer Finanzbuchhaltung erfordert. Bessere Informationen<br />
und Entscheidungsgrundlagen erhalten Sie, wenn Ihr Unternehmen über<br />
produktgruppenbezogene Erfolgsrechnungen verfügt. Dazu ist in der<br />
Regel eine Betriebsbuchhaltung erforderlich.<br />
Die Berechnung der Kennzahlen selbst erfordert keinen nennenswerten<br />
Aufwand und kann automatisiert erfolgen.<br />
Häufigkeit<br />
Im Rahmen der Planung sollten Sie jährlich realistische Zielgrößen definieren.<br />
Realistisch bedeutet hier, dass im Fall geplanter Effizienzsteigerungen<br />
auch konkrete Ideen und Maßnahmen existieren müssen, die geeignet<br />
sind, um die Einsparungen zu erreichen.<br />
Falls Ihr Unternehmen über die Möglichkeit verfügt, monatliche Erfolgsrechnungen<br />
zu erstellen, sollten Sie die Plan-Ist-Vergleiche der Kennzahlen<br />
an diesen Zyklus anpassen. In den meisten Fällen ist allerdings die<br />
quartalsweise Ermittlung der Kennzahlen ausreichend. Steht Ihnen keine<br />
unterjährige Erfolgsrechnung zur Verfügung, sollten Sie die Kenzahlen<br />
einmal pro Jahr bei Vorliegen der GuV überprüfen.<br />
3.6.1.2<br />
Kostenrechnung<br />
Die Kontrolle der Wirtschaftlichkeit ist neben der Kalkulation der betrieblichen<br />
Leistungen und der Bereitstellung von Zahlenmaterial als Entscheidungsgrundlage<br />
eine der Hauptaufgaben der Kostenrechnung. Die Kostenrechnung<br />
umfasst die drei Teilbereiche Kostenarten-, Kostenstellenund<br />
Kostenträgerrechnung. Im Unterschied zu den Aufwendungen in der<br />
Finanzbuchhaltung, die den Wert aller verbrauchten Ressourcen einer<br />
Periode aufgrund gesetzlicher Bestimmungen erfassen, geben die Kosten<br />
den Wert der nur für den Betriebszweck verbrauchten Ressourcen wieder.<br />
Nach dem Umfang der Kostenverrechnung auf die Kostenträger werden<br />
Voll- und Teilkostenrechnungssysteme unterschieden. Die Teilkostenrechnung<br />
nimmt eine Trennung der angefallenen Kosten in fixe (von<br />
Produktions- und Absatzmenge unabhängige) und variable
(von Produktions- und Absatzmenge abhängige) Bestandteile vor. Fixe<br />
Kosten entstehen in jedem Fall, also selbst dann, wenn nicht produziert<br />
wird. Sie sind notwendig, um den Betrieb überhaupt zu ermöglichen.<br />
Variable Kosten entstehen dagegen ausschließlich, wenn Leistungen<br />
erbracht werden.<br />
Während Vollkostenrechnungen alle angefallenen Kosten auf die einzelnen<br />
Kostenträger oder Ergebnisobjekte (Produkte, Kunden, Märkte etc.)<br />
verrechnen, ordnen Teilkostenrechnungen ihnen nur die variablen<br />
Kostenanteile zu.<br />
Aufgrund dieser unterschiedlichen Verrechnungsmodi unterscheidet sich<br />
der Informationsgehalt von Voll- und Teilkostenverfahren erheblich. Die<br />
Anwendung der Vollkostenrechnung wird allerdings hier aus folgendem<br />
Grund nicht empfohlen: Dadurch, dass die Kostenträger bei der Vollkostenrechnung<br />
mit Fixkosten belastet werden, für deren Verursachung sie<br />
aber nicht verantwortlich sind, kann es zu Fehlentscheidungen kommen.<br />
Nutzen<br />
Die Kostenartenrechnung<br />
Sie hilft Ihnen, alle anfallenden Kosten zu erfassen und zu strukturieren.<br />
Dadurch bekommen Sie einen Überblick darüber, welche Kostenarten in<br />
welcher Höhe im Verlauf einer Abrechnungsperiode anfallen.<br />
Die Kostenstellenrechnung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Um die Rechnungszwecke der Kostenkontrolle, Kostenbeeinflussung und<br />
Kalkulation erfüllen zu können, sollten Sie wissen, in welchem Betriebsoder<br />
Verantwortungsbereich Kosten entstehen. Mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens<br />
(BAB) haben Sie die Möglichkeit, die in der Kostenartenrechnung<br />
erfassten Kosten auf Ihre Kostenstellen (Betriebsbereiche)<br />
zu verteilen.<br />
In der Kostenstellenrechnung bekommen Sie eine Antwort auf die Frage,<br />
wo welche Kosten in welcher Höhe verursacht werden.<br />
99<br />
3
3<br />
100<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Die Kostenträgerrechnung (Kalkulation)<br />
Hier ermitteln Sie für alle Kostenträger (z. B. Produkte, Kunden…)<br />
die Stückkosten und beantworten die Frage, wofür welche Kosten in<br />
welcher Höhe pro Stück entstehen.<br />
Aufwand<br />
Für die Kostenrechnung benötigen Sie vor allem Daten aus der Finanzbuchhaltung,<br />
insbesondere aus der Material-, Personal- und Anlagenabrechnung.<br />
Die Materialabrechnung erfasst Bestände sowie Zu- und<br />
Abgänge an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, die Personalabrechnung<br />
dient der Ermittlung von Löhnen, Gehältern und Personalnebenkosten,<br />
die Anlagenabrechnung liefert Ihnen Abschreibungsbeträge.<br />
Der größte Teil der Kostenarten entspricht in Bezeichnung und Betrag<br />
den Aufwandskonten der Kontenklasse 4 aus der Finanzbuchhaltung,<br />
eventuell ergänzt um kalkulatorische Kostenarten wie Unternehmerlohn<br />
oder kalkulatorische Zinsen auf das betriebsnotwendige Kapital.<br />
Häufigkeit<br />
Im Rahmen der Kostenplanung sollten Sie zumindest die wichtigsten<br />
Hauptkostenarten je Kostenstelle jährlich planen.<br />
Die Ist-Daten der Kostenarten- und Kostenstellenrechnung sollten Sie<br />
monatlich abrechnen. Insbesondere bei der heute üblichen DV-Unterstützung<br />
oder Einschaltung eines Steuerberaters ist die monatliche<br />
Routine unproblematisch.<br />
Die Plan-Ist-Vergleiche sollten Sie ebenfalls monatlich, mindestens<br />
quartalsweise erstellen.<br />
Kalkulationen sollten Sie anlassbezogen durchführen, z. B. als Vorkalkulation<br />
im Rahmen der Gestaltung eines Angebotspreises oder in<br />
Form der Nachkalkulation zur Überprüfung der Wirtschaftlichkeit.<br />
Insbesondere für Auftragsfertiger sind Kalkulationen unverzichtbar.
Tipp<br />
Es gilt das Motto "weniger ist mehr". Um den Kontierungs- und Pflegeaufwand<br />
möglichst niedrig zu halten, sollte die Anzahl Ihrer Kostenstellen nicht höher<br />
als nötig sein. Meist genügt bereits eine überschaubare Anzahl an Kostenstellen,<br />
um aussagekräftige Informationen zu erhalten.<br />
3.6.2<br />
Instrumentarium zur Erfolgssteuerung<br />
Obwohl der Erfolg anhand der GuV im Jahresabschluss ermittelt wird, ist<br />
diese zur Erfolgssteuerung ungeeignet. Zum einen wird sie zu spät erstellt<br />
und liefert daher eine rein vergangenheitsorientierte Dokumentation des<br />
Erfolgs, zum anderen ist sie wenig aussagekräftig und bietet kaum Entscheidungsgrundlagen,<br />
da die Ursachen des Erfolgs nicht direkt aus ihr<br />
ablesbar sind.<br />
Die kurzfristige Erfolgsrechnung verfolgt daher die Zielsetzung, den<br />
Erfolg unterjährig zu bestimmen und nach Erfolgskomponenten aufzuspalten.<br />
3.6.2.1<br />
Kurzfristige Erfolgsrechnung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Für die kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) können Sie, wie auch für die<br />
GuV, das Gesamtkosten- (GKV) oder das Umsatzkostenverfahren (UKV)<br />
anwenden.<br />
Das GKV erfasst die gesamten Kosten der Leistungserstellung einer<br />
Periode nach Kostenarten (Materialkosten, Personalkosten, Abschreibungen…).<br />
Die Gesamtkosten beziehen sich auf die produzierten Mengeneinheiten.<br />
Dagegen stellen die Umsatzerlöse auf die Absatzmenge der<br />
Periode ab. Da Produktions- und Absatzmenge einer Periode selten identisch<br />
sind, werden auf der Leistungsseite neben den Umsatzerlösen auch<br />
die mit ihren Herstellkosten bewerteten Bestandsveränderungen berücksichtigt.<br />
Die Angleichung der Leistungsseite an das Mengengerüst der<br />
Gesamtkosten führt zu einer Betonung der Gesamtleistung des<br />
Unternehmens, die durch das Produktionsergebnis beeinflusst wird.<br />
Im Gegenzug betont das UKV die reine Marktleistung, indem die Kosten<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
Das Gesamtkosten-<br />
verfahren betont die<br />
Produktionsleistung<br />
(vgl. Abb. 20)<br />
101
3<br />
Das Umsatzkosten-<br />
verfahren betont die<br />
Vertriebsleistung<br />
(vgl. Abb. 20)<br />
Kostenarten<br />
Materialaufwand<br />
Personalaufwand<br />
Abschreibungen<br />
Sonstige Aufwendungen<br />
Summe pro Kostenstelle<br />
102<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
einer Periode an die Absatzmenge angepasst werden. Maßgeblich ist die<br />
Vertriebsleistung. Betrachtet werden folglich nur die Selbstkosten des<br />
Umsatzes (= Herstellkosten des Umsatzes + Verwaltungs- und Vertriebskosten),<br />
indem von den Gesamtkosten der Periode die Herstellkosten<br />
einer Bestandserhöhung abgezogen bzw. die Herstellkosten eines Bestandsabbaus<br />
addiert werden.<br />
Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass beide Verfahren immer dasselbe<br />
Betriebsergebnis errechnen, solange die Bestandsveränderungen<br />
nicht unterschiedlich bewertet werden.<br />
Produktion Vertrieb Verwaltung Summe pro<br />
Kostenart<br />
450<br />
400<br />
90<br />
60<br />
1.000<br />
320<br />
12<br />
218<br />
550<br />
100<br />
10<br />
120<br />
230<br />
450<br />
820<br />
112<br />
398<br />
1.780<br />
Umsatzkostenverfahren (T EUR) Gesamtkostenverfahren (T EUR)<br />
Umsatzerlöse<br />
./. Umsatzkosten<br />
= Betriebsergebnis<br />
Umsatzkosten =<br />
Herstellungskosten der<br />
Produktion<br />
+/- Herstellungskosten der<br />
Bestandsveränderung<br />
(Erhöhung -, Abbau +)<br />
+ Vertriebskosten<br />
+ Verwaltungskosten<br />
Kostenstellen<br />
2.500<br />
1.759<br />
741<br />
1.000<br />
-21<br />
550<br />
230<br />
1.759<br />
Abb. 20: Umsatzkosten- und Gesamtkostenverfahren im Vergleich<br />
Umsatzerlöse<br />
+/- Bestandsveränderung<br />
(Erhöhung +, Abbau -)<br />
= Gesamtleistung<br />
./. Gesamtaufwand<br />
= Betriebsergebnis<br />
Gesamtaufwand =<br />
Materialaufwand<br />
+ Personalaufwand<br />
+ Abschreibungen<br />
+ Sonstige Aufwendungen<br />
2.500<br />
+21<br />
2.521<br />
1.780<br />
741<br />
450<br />
820<br />
112<br />
398<br />
1.780
Die KER kann auf Basis von Vollkosten oder von Teilkosten erstellt werden.<br />
Daten der Vollkostenrechnung können allerdings aufgrund nicht verursachungsgerechter<br />
Fixkostenverrechnungen auf die Kostenträger zu<br />
Fehlentscheidungen bei der Erfolgssteuerung führen. Aussagekräftiger<br />
ist die Anwendung der Teilkostenrechnung.<br />
Nutzen<br />
Die KER ist ein elementares Instrument zur unterjährigen Ermittlung und<br />
Steuerung Ihres Unternehmenserfolgs.<br />
Der Vorteil des UKV liegt darin, dass es bei entsprechender Gliederung<br />
der Kosten nach Produkt(grupp)en nicht nur das Unternehmensergebnis,<br />
sondern auch das Betriebsergebnis je Produkt(gruppe) abbilden kann.<br />
Neben der Marktorientierung ermittelt es somit ein deutlich aussagekräftigeres<br />
Betriebsergebnis. Je größer die Zahl und je verschiedener die einzelnen<br />
Produkte und Märkte, bzw. je verschiedener einzelne Produktvarianten<br />
sind, desto wichtiger ist die Berechnung eines nach Produktgruppen<br />
bzw. Produktvarianten differenzierenden Erfolgs.<br />
Aufwand<br />
Voraussetzung für jede KER ist eine zeitnah geführte Finanzbuchhaltung.<br />
Die KER nach GKV ähnelt im Fall der Vollkostenrechnung der GuV und<br />
lässt sich problemlos in das Kontensystem der Finanzbuchhaltung<br />
einbauen.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Ein weit verbreitetes Beispiel für die KER nach GKV auf Vollkostenbasis ist die<br />
sogenannte BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung). Diese wird meist vom<br />
Steuerberater erstellt oder kann ohne großen Aufwand als Standardauswertung<br />
gängiger Buchhaltungs-Software generiert werden.<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Mindestens eine rechnerische Bestandsführung ist nötig, spätestens<br />
einmal pro Jahr müssen Sie eine Inventur mit Bewertung der Bestände<br />
durchführen. Die Ressourcenbindung der KER auf Vollkostenbasis ist<br />
vergleichsweise gering, aber auch ihr Informationswert ist stark begrenzt.<br />
Bei Mehrproduktunternehmen ist der Erfolgsbeitrag eines Produktes nicht<br />
feststellbar.<br />
3<br />
103
3<br />
Vgl. auch<br />
Kapitel 3.6.2.1,<br />
Seite 101ff.<br />
Charakteristisch für alle<br />
Teilkostenrechnungen<br />
auf der Basis variabler<br />
Kosten ist die strikte<br />
Trennung in fixe und<br />
variable Kosten.<br />
104<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Eine aussagekräftigere KER nach UKV ist aufwendiger. Notwendig sind<br />
eine Kostenstellen- und eine Kostenträgerrechnung. Zur Ermittlung und<br />
Überprüfung der umsatzbezogenen Herstellkosten sind laufend Nachkalkulationen<br />
nötig. Ob das Informationsbedürfnis den mit dem Aufbau<br />
einer KER nach UKV verbundenen Ressourceneinsatz rechtfertigt, müssen<br />
Sie individuell für Ihr Unternehmen entscheiden.<br />
Häufigkeit<br />
Im Rahmen der operativen Planung ist eine KER für das Planjahr mit<br />
Monatsaufteilung sinnvoll. Unterjährig sollten Sie die KER möglichst<br />
einmal pro Monat erstellen und gemeinsam mit den anderen Führungskräften<br />
im Hinblick auf Planabweichungen und zu ergreifende Maßnahmen<br />
besprechen.<br />
Tipp<br />
Sofern Sie auf die Einführung einer Kostenrechnung verzichten möchten,<br />
können Sie bis zu einem gewissen Grad produktbezogene Aufwendungen<br />
durch Verfeinerung des betriebsspezifischen Kontenplans auch in der<br />
Finanzbuchhaltung als produktbezogene Kosten erfassen, sofern diese einzeln<br />
kontierbar sind. Diese Vorgehensweise unterstützt Sie bei der Analyse von<br />
Erfolgsbeiträgen einzelner Produkte und reduziert den Aufwand erheblich.<br />
3.6.2.2<br />
Deckungsbeitragsrechnung<br />
Die Deckungsbeitragsrechnung ist eine Form der kurzfristigen Erfolgsrechnung<br />
auf Teilkostenbasis. Teilkosten heißt nicht, dass nur ein Teil der<br />
Kosten berücksichtigt wird. Der Unterschied zur Vollkostenrechnung liegt<br />
darin, dass bei der Teilkostenrechnung Fixkostenschichten gebildet<br />
werden. Diese werden dann nach dem Verursachungsprinzip auf der<br />
entsprechenden Stufe verrechnet. Die Produktartfixkosten werden somit<br />
bei den relevanten Produktarten verrechnet, die Unternehmensfixkosten<br />
hingegen werden beim Deckungsbeitrag des Unternehmens verrechnet.<br />
Wichtig dabei ist, dass die Fixkostenanteile jeweils verursachungsgerecht<br />
auf die entsprechenden Bezugsgrößen zugerechnet und nicht einfach<br />
über Schlüssel verteilt werden.
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Nutzen<br />
Die stufenweise Verrechnung der Fixkosten stellt Ihnen aussagefähige<br />
Informationen für betriebliche Entscheidungen zur Verfügung. So ergeben<br />
sich für Sie wichtige Erkenntnisse in Bezug auf Ihre Programm-,<br />
Absatz- und Investitionspolitik.<br />
Durch die Bildung von Fixkostenschichten können Sie erkennen, in<br />
welchem Umfang die Fixkosten in bestimmten Zeiträumen abbaufähig<br />
sind. Außerdem verfügen Sie damit über ein umfassendes Kontrollinstrument<br />
sowohl im Hinblick auf die Erfolgskontrolle von Produkten und<br />
Produktgruppen als auch auf die Wirtschaftskontrolle von Kostenstellen<br />
und Kostenbereichen.<br />
Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ist eine Form der kurzfristigen<br />
Erfolgsrechnung auf Teilkostenbasis (vgl. oben). In Form der mehrstufigen<br />
DB-Rechnung erhalten Sie die aussagekräftigste KER für Planung,<br />
Analyse und Steuerung Ihres Erfolgs, da Sie Entscheidungen auf Basis der<br />
relevanten Umsätze, Kosten und Deckungsbeiträge treffen können.<br />
Aufwand<br />
Voraussetzung zur Durchführung von Deckungsbeitragsrechnungen ist<br />
eine Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung auf Teilkostenbasis<br />
sowie die produkt(gruppen)genaue Erfassung und Auswertung<br />
der Erlöse. Den früher vorhandenen Erfassungs- und Auswertungsaufwand<br />
können Sie mit Hilfe kaufmännischer Standardsoftware deutlich reduzieren.<br />
Auf dem Markt existieren verschiedene Anwendungen speziell für<br />
kmU. Die meisten Anbieter veranstalten auch Anwendungsschulungen.<br />
Sofern Sie Ihre Finanzbuchhaltung nicht im Unternehmen selbst erstellen,<br />
bieten auch externe Buchhalter und Steuerberater die Möglichkeit einer<br />
Deckungsbeitragsrechnung an.<br />
Der Zeitaufwand für die erstmalige Konzipierung und Implementierung<br />
einer inhouse-Lösung hängt vom Umfang Ihrer Produktpalette und von<br />
Ihrer Betriebsgröße ab. Generell gilt: Keep it simple and stupid, d. h.<br />
beschränken Sie sich auf die Anzahl von Kostenstellen, die Sie auch<br />
wirklich benötigen.<br />
3<br />
105
3<br />
106<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Vorgehen<br />
Bei der Deckungsbeitragsrechnung werden dem/der einzelnen Produkt/<br />
Produktgruppe als Kostenträger nur die variablen, also nur die unmittelbar<br />
durch seine Herstellung und seinen Absatz verursachten Kosten,<br />
zugerechnet. Die Differenz zwischen diesen beiden Größen ergibt den<br />
Beitrag, den das Produkt zur Deckung der Fixkosten leistet. Dieser<br />
Deckungsbeitrag (DB) errechnet sich durch Differenzbildung zwischen<br />
Netto-Erlös (ohne Mehrwertsteueranteil) und variablen Kosten:<br />
Netto-Erlös<br />
- variable Kosten<br />
= Deckungsbeitrag<br />
Um für den Betrachtungszeitraum eines Jahres die gesamten Fixkosten<br />
zu decken, muss die Summe aller Deckungsbeiträge gleich der Summe<br />
des Fixkostenblocks sein.<br />
Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung wird der Fixkostenblock<br />
weiter aufgespaltet. Dabei wird aber keine Proportionalisierung der Fixkosten<br />
angestrebt, sondern deren möglichst verursachungsgerechte<br />
Zurechnung zu den einzelnen Kostenträgern resp. Kostenträgergruppen<br />
vorgenommen. Die Aufspaltung von Fixkosten auf einzelne Kostenträger<br />
oder Kostenträgergruppen ist aber nur vorzunehmen, falls eine ursächliche<br />
Beziehung zwischen den Kostenträgern besteht.<br />
In der Praxis hat sich gezeigt, dass meist die Aufteilung der fixen Kosten<br />
in zwei Gruppen ausreicht, um aussagekräftige Produkt(gruppen)informationen<br />
zu erhalten, die eine zuverlässige Basis für die Analyse,<br />
Planung und Steuerung von Erlösen und Kosten bieten. Die Gruppe der<br />
Kostenträgerfixkosten kann direkt den einzelnen Produkten/Produktgruppen<br />
zugeordnet werden (wie beispielsweise die Fixkosten der<br />
produkt(gruppen)spezifischen Verantwortungsbereiche Vertrieb oder<br />
Produktion), während bei den allgemeinen Unternehmensfixkosten kein<br />
Zusammenhang zu den einzelnen Produktgruppen besteht (beispielsweise<br />
Fixkosten der Unternehmensleitung).
Produktbereich<br />
Umsatzerlöse<br />
. /. variable Kosten des Umsatzes<br />
= Deckungsbeitrag 1<br />
./. produktgruppenbezogene<br />
Fixkosten Verw. und Vertrieb<br />
= Deckungsbeitrag 2<br />
. /. allgemeine Fixkosten<br />
= Betriebsergebnis<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Eine zweistufige Aufspaltung des Fixkostenblocks ist sinnvoll, soweit die<br />
erbrachten Leistungen stark unterschiedliche Fixkostenstrukturen aufweisen.<br />
Die Fixkostenaufspaltung liefert dann eine wichtige Ergänzung im Rahmen<br />
der Kosteninformationen.<br />
Schokolade %<br />
T EUR v. Umsatz<br />
30.000<br />
15.000<br />
15.000<br />
9.000<br />
6.000<br />
100%<br />
50%<br />
50%<br />
30%<br />
20%<br />
Abb. 21: Beispiel einer zweistufigen Deckungsbeitragsrechnung<br />
Motorsägen %<br />
T EUR v. Umsatz<br />
50.000<br />
35.000<br />
15.000<br />
16.000<br />
-1.000<br />
Insgesamt weist das obige Beispiel ein positives Betriebsergebnis aus.<br />
Ohne Deckungsbeitragsrechnung fehlt jedoch die Information, dass sich<br />
das Betriebsergebnis durch die Produktgruppe Motorsägen trotz eines<br />
höheren Umsatzanteils verschlechtert (Deckungsbeitrag 2). Gleichzeitig<br />
gibt diese Deckungsbeitragsrechnung Ansatzpunkte zur Ergebnisverbesserung<br />
bei den Motorsägen. Zu prüfen wäre, ob es Maßnahmen gibt,<br />
die zur Erhöhung des Umsatzes oder zu Einsparungen bei den variablen<br />
Kosten bzw. bei den produktgruppenbezogenen Fixkosten führen.<br />
100%<br />
70%<br />
30%<br />
32%<br />
-2%<br />
Total<br />
T EUR<br />
80.000<br />
50.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
5.000<br />
2.500<br />
2.500<br />
3<br />
107<br />
%<br />
v. Umsatz<br />
100%<br />
63%<br />
38%<br />
31%<br />
6%<br />
3%<br />
3%
3<br />
108<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Häufigkeit<br />
Bei DV-Unterstützung können Sie die Deckungsbeitragsrechnung ohne<br />
größeren Aufwand monatlich durchführen. Verfügen Sie nicht über entsprechende<br />
Unterstützung, empfehlen wir die quartalsweise Ermittlung<br />
der Deckungsbeiträge, absolutes Minimum sollte die jährliche Durchführung<br />
sein.<br />
Tipp<br />
Die mehrstufige DB-Rechnung lässt sich nicht nur nach Produktgruppen,<br />
sondern auch nach Verkaufsregionen, Kunden(gruppen), Filialen etc.<br />
organisieren.
Abb. 22: Beispiel einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung<br />
= Betriebsergebnis<br />
2.500<br />
./. Unternehmensfixkosten<br />
2.500<br />
= Deckungsbeitrag 4<br />
6.000<br />
-1.000<br />
5.000<br />
./. produktbereichsbezogene Fixkosten<br />
2.400<br />
4.500<br />
6.900<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
= Deckungsbeitrag 3<br />
4.200<br />
4.200<br />
8.400<br />
3.500<br />
11.900<br />
./. produktgruppenbezogene Fixkosten<br />
1.500<br />
0<br />
1.500<br />
500<br />
2.000<br />
= Deckungsbeitrag 2<br />
4.200<br />
1.500<br />
5.700<br />
4.200<br />
9.900<br />
-1.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
13.900<br />
./. produktbezogene Fixkosten<br />
1.800<br />
2.500<br />
4.300<br />
800<br />
5. 100<br />
11. 000<br />
0<br />
11.000<br />
16.100<br />
= Deckungsbeitrag 1<br />
6.000<br />
4.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
15.000<br />
30.000<br />
. /. variable Kosten des Umsatzes<br />
4.000<br />
2.000<br />
6.000<br />
9.000<br />
15.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
35.000<br />
50.000<br />
Umsatzerlöse<br />
10.000<br />
6.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
30.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
50.000<br />
80.000<br />
Produkt<br />
A<br />
Tafeln<br />
A<br />
Figuren<br />
Summe A<br />
B<br />
Pralinen<br />
A + B<br />
T EUR<br />
Profi<br />
C<br />
C<br />
Hobby<br />
Summe C<br />
T EUR<br />
Produktgruppe<br />
Produktbereich<br />
Schokolade Motorsägen Total<br />
3<br />
109
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
110<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
3.6.3<br />
Instrumentarium zur Liquiditätssteuerung<br />
3.6.3.1<br />
Kurzfristige Finanzplanung: Forderungs-Management,<br />
Liquiditätsrechnung und Cash-Flow<br />
Forderungs-Management<br />
Unternehmen, die ihren Kunden mit der Lieferung der gewünschten<br />
Leistung ein Zahlungsziel gewähren, werden damit zum Kreditgeber an<br />
ihre Kunden. In Zeiten, in denen die Zahlungsmoral der Kunden immer<br />
schlechter wird, geraten Unternehmen mit hohen Außenständen schnell<br />
selbst in Zahlungsschwierigkeiten. So zeigt eine Studie, dass in Deutschland<br />
in 2003 ca. 20,7% aller Unternehmen Forderungsverluste von über<br />
einem Prozent des Umsatzes hinnehmen mussten. Im Vorjahr belief<br />
sich dieser Wert auf 21,2%. 3 Daher ist es nicht nur Aufgabe der<br />
Finanzbuchhaltung und der Verkaufsabteilung, für ein angemessenes<br />
Forderungs-Management zu sorgen, sondern auch die Unternehmensleitung<br />
muss sich verstärkt mit diesem Thema beschäftigen.<br />
Nutzen<br />
Ein professionell eingesetztes und angemessen ausgebautes Forderungs-<br />
Management ist ein wichtiges Instrument zur Sicherstellung der Liquidität<br />
Ihres Unternehmens.<br />
Vorgehen<br />
Maßnahmen, mit denen Sie Ihr Forderungs-Management verbessern<br />
können, finden Sie im Folgenden. Achten Sie dabei auf ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen Liquidität und Kundenorientierung, da<br />
ansonsten Konflikte zwischen Finanz- und Vertriebsmanagement<br />
entstehen können.<br />
Prüfen Sie die Bonität (siehe Kapitel 3.4.4) des Kunden, bevor Sie ihn<br />
beliefern, d. h. vor Gewährung eines Lieferantenkredites. Greifen Sie<br />
hierbei auf alle verfügbaren Informationen zurück.<br />
3 Vgl. Verband der Vereine Creditreform e. V., Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Herbst 2003,<br />
www.creditreform.de/angebot/analysen/0035/06.php, Stand: 27.02.2004
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Falls die Bonitätsprüfung nicht positiv ausfällt, vereinbaren Sie zumindest<br />
einen Vorschuss oder Abschlagszahlungen. Schneidet der Kunde<br />
jedoch sehr negativ in der Prüfung ab, sehen Sie lieber von einer<br />
Zusammenarbeit ab. Günstige Angebote gibt es z. B. von Creditreform,<br />
die für Sie gegen ein relativ geringes Entgelt Bonitätsprüfungen<br />
von Kunden übernehmen.<br />
Sehen Sie davon ab, Zahlungsziele über einen geltenden Branchenstandard<br />
hinaus zu gewähren.<br />
Legen Sie klare Verantwortungen für die Kreditvergabe im Unternehmen<br />
fest.<br />
Planen Sie Ihre Zahlungseingänge realistisch, d. h. auf Basis der durchschnittlichen<br />
Zahlungsdauer, und nicht nur unter Berücksichtigung<br />
des vereinbarten Zahlungsziels. Ergebnisse aus Untersuchungen zum<br />
Zahlungsverhalten in Deutschland zeigen, dass bei einem vereinbarten<br />
Zahlungsziel von 25 Tagen der Zahlungseingang durchschnittlich erst<br />
nach 46 Tagen erfolgt.<br />
Beziehen Sie Ihren Forderungsbestand in Ihre Finanzplanung mit ein.<br />
Im Jahr 2000 betrug der Forderungsbestand deutscher Unternehmen<br />
nach Angaben der Deutschen Bundesbank ca. 22% vom Umsatz oder<br />
ca. 32% der Bilanzsumme.<br />
Stellen Sie Ihre Rechnungen zügig aus und nutzen Sie auch Möglichkeiten,<br />
mit denen Sie Kunden dazu animieren können, Ihre<br />
Rechnung schnell zu bezahlen, z. B. durch Gewährung von Skonti.<br />
Ein effizientes Mahnwesen trägt zur Verbesserung des Forderungs-<br />
Managements bei. Zögern Sie deshalb nicht, nach Ablauf einer angemessenen<br />
Frist zunächst eine Zahlungserinnerung und dann auch<br />
eine Mahnung zu erstellen. Das Mahnwesen in Ihrem Unternehmen<br />
kann unter anderem auch durch eine Verkürzung der Mahnzyklen<br />
verbessert werden. Oftmals hilft es auch, den säumigen Kunden direkt<br />
telefonisch anzusprechen.<br />
3<br />
111
3<br />
112<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Sollte der Kunde auch nach der Mahnung seiner Zahlungsaufforderung<br />
nicht nachkommen, machen Sie von den Angeboten professioneller<br />
Inkassoinstitute Gebrauch, an die Sie Ihre Forderungen gegen<br />
ein zusätzliches Entgelt abtreten können. Im Internet unter<br />
www.inkasso.de ist eine Liste aller beim Bundesverband Deutscher<br />
Inkassounternehmen als Mitglieder gelisteten Inkasso-Unternehmen<br />
abrufbar.<br />
Eine andere Möglichkeit der Forderungsabtretung besteht in Form des<br />
Factorings, eine Finanzierungsvariante im kurzfristigen Bereich. Damit<br />
ist der Verkauf von Forderungen aus Lieferung und Leistung an eine<br />
Bank oder ein Factoring-Unternehmen gemeint, die gegen eine Gebühr<br />
die Forderungen erwerben und damit auch das volle Ausfallrisiko<br />
tragen. Der Vorteil für Ihr Unternehmen besteht darüber hinaus<br />
darin, dass sich die Liquidität Ihres Unternehmens verbessert, da die<br />
Forderungen in Cash-Positionen umgewandelt werden. Durch diesen<br />
Rückgang der Forderungen sinkt die Bilanzsumme und die Eigenkapitalquote<br />
steigt, was Ihre Chancen auf ein gutes Rating-Ergebnis und<br />
die Steigerung Ihrer Kreditwürdigkeit verbessert.<br />
Die gleichen Auswirkungen ergeben sich bei Nutzung von Asset<br />
Backed Securities als Refinanzierungsart. Diese Refinanzierungsart<br />
bedeutet übersetzt Wertpapiere, die durch Forderungen besichert sind,<br />
und sieht damit vor, dass Forderungen eines Unternehmens in Wertpapiere<br />
umgewandelt werden. Sobald die Forderung getilgt ist, erfolgt<br />
die Rückzahlung der Wertpapiere. Auch hier wird das Ausfallrisiko von<br />
Forderungen abgegeben. Jedoch sind diese Finanzierungsalternativen<br />
für kmU, insbesondere für kleine Unternehmen, nur begrenzt zugänglich.<br />
Manche Factoring-Unternehmen machen beispielsweise Einschränkungen<br />
bezüglich der Branchenzugehörigkeit oder verlangen<br />
ein Mindestvolumen. Außerdem sind diese Finanzierungsarten oft<br />
noch sehr teuer, weshalb sie für kmU nur selten in Betracht kommen.<br />
Dennoch sollten Sie prüfen, ob die vorgestellten Alternativen für Ihr<br />
Unternehmen in Frage kommen.<br />
Weitere Hilfen, wie Sie Ihr Forderungs-Management aufbessern können,<br />
bieten zahlreiche Online-Ratgeber, z. B. www.atriga.de. Auch das Mitte<br />
2004 in Kraft tretende Forderungssicherungsgesetz soll mittelständischen<br />
Unternehmen eine rechtliche Grundlage zur Seite stellen, mit der der<br />
Einzug ausstehender Forderungen erleichtert wird.
Es sieht beispielsweise eine vorläufige Zahlungsanordnung in Bausachen<br />
vor, die per einstweiliger Verfügung schnelleren Rechtsschutz gewährt.<br />
Darüber hinaus sollen die Voraussetzungen, unter denen ein Unternehmer<br />
Abschlagszahlungen vereinbaren kann, erleichtert werden.<br />
Liquiditätsrechnung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Nutzen<br />
Mit Hilfe der kurzfristigen Finanzplanung können Sie konkrete Einzahlungen<br />
und Auszahlungen zur Vermeidung von Über- oder Unterliquidität aufeinander<br />
abstimmen.<br />
Vorgehen<br />
Die Werte für Ein- und Auszahlungen können Sie aus originären Plänen,<br />
wie z. B. Beschaffungs-, Produktions-, Absatz- und Investitionsplänen<br />
ableiten. Maßgeblich ist ein Planungshorizont von bis zu einem Jahr.<br />
Hierfür benötigen Sie Prognosen hinsichtlich der Umsatzentwicklung.<br />
Unterjährig liefern Ihnen aktuelle Bestellobligos und Zahlungsziele bestehender<br />
Verbindlichkeiten ergänzende Informationen. Durch die zeitpunktgenaue<br />
Erfassung von Zahlungsein- und -ausgängen können Sie eventuell<br />
auftretende Zahlungsengpässe im Vorhinein aufdecken. Da aufgrund der<br />
Planungsunsicherheit (z. B. wann genau nach Rechnungsstellung Ihr<br />
Kunde die Forderung begleicht) nicht alle Zahlungen betrags- sowie zeitgenau<br />
abgeschätzt werden können, ist eine Liquiditätsreserve und laufende<br />
Planrevision erforderlich. Die kurzfristige Finanzplanung ist elementar<br />
wichtig zur Steuerung der Liquiditätssituation des Unternehmens. Neben<br />
der ökonomischen Bedeutung erhält die kurzfristige Finanzplanung durch<br />
die neue Insolvenzordnung auch eine juristische Bedeutung, da sie für alle<br />
Unternehmen verpflichtend ist.<br />
Der Planungshorizont der kurzfristigen Finanzplanung sollte auch für kmU<br />
nicht unter drei Monaten liegen, um ausreichend Zeit zu haben, eventuellen<br />
Zahlungsschwierigkeiten entgegenzusteuern. Eine aussagekräftige<br />
Finanzplanung beinhaltet<br />
eine Cash-Flow-Rechnung nach der direkten Methode,<br />
einen rollierenden Plan-Stand der flüssigen Finanzmittel und<br />
den Stand der verfügbaren Mittel (Finanzstatus).<br />
3<br />
113
3<br />
114<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Cash-Flow<br />
Banken beurteilen Zahlungsfähigkeit und Schuldentilgungspotenzial Ihres<br />
Unternehmens mit Hilfe der Cash-Flow-Rechnung. Dabei ist der Cash-<br />
Flow das um nicht zahlungsgleiche Erträge und Aufwendungen (z. B.<br />
Abschreibungen) bereinigte Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung.<br />
Der Cash-Flow ist jener Teil der Umsatzerlöse, dem keine ausgabenwirksamen<br />
Aufwendungen gegenüberstehen. D. h. der Cash-Flow beinhaltet<br />
genau jene Erlösbestandteile, die Ihr Unternehmen als langfristige<br />
Finanzierungsmittel für Investitionen, Schuldentilgung, Gewinnentnahme<br />
und zur Aufrechterhaltung der Liquidität verwenden kann. Als reine<br />
Zahlungsstromgröße liefert der Cash-Flow somit eine bessere Aussage<br />
über Finanzkraft und Liquidität des Unternehmens als die GuV-Rechnung.<br />
Die Cash-Flow-Kennzahl spiegelt das Selbstfinanzierungspotenzial Ihres<br />
Unternehmens wider, sowohl Gläubiger als auch Investoren stützen ihre<br />
Kapital-Entscheidung darauf. Bei der Ratingbewertung der Banken spielt<br />
der Cash-Flow als Indikator für die Kapitaldienstfähigkeit Ihres Unternehmens<br />
eine zentrale Rolle im Rahmen der quantitativen Kennzahlen.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Ist die aktuelle Cash-Flow-Rate unter 5% vom Umsatz, so ist die finanzielle<br />
Fähigkeit zur betrieblichen Aufgabenerfüllung gefährlich schwach ausgeprägt.<br />
Nachfolgende Abbildung zeigt Ihnen beispielhaft zwei Rechenschemata<br />
zur kurzfristigen Finanzplanung. Das Cash-Flow-Schema (A) orientiert sich<br />
an der Gliederung des Deutschen Rechnungslegungsstandard (DRS 2<br />
Kapitalflussrechnung, vgl. ausführlich unter www.standardsetter.de).<br />
Schema B dient der Berechnung der zur Disposition stehenden Finanzierungsmittel<br />
(Finanzstatus).
A Cash-Flow und<br />
Stand der Finanzmittel<br />
Direkte Methode (DRS)<br />
+ Einzahlungen von Kunden<br />
. /. Auszahlungen an Lieferanten und<br />
Beschäftigte<br />
+ Sonstige Einzahlungen<br />
. /. Sonstige Auszahlungen<br />
+ Außerordentliche Einzahlungen<br />
. /. Außerordentliche Auszahlungen<br />
= Cash-Flow Betriebstätigkeit (1)<br />
+ Einzahlungen aus Abgängen<br />
von Anlagevermögen<br />
. /. Auszahlungen für Investitionen<br />
in das Anlagevermögen<br />
= Cash-Flow Investitionstätigkeit (2)<br />
+ Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen<br />
. /. Auszahlungen an Eigner/Gesellschafter<br />
+ Einzahlungen aus Anleihen/Kreditaufnahme<br />
. /. Auszahlungen aus Tilgungen<br />
= Cash-Flow Finanzierungstätigkeit (3)<br />
Summe der Cash-Flows (1) + (2) + (3)<br />
+ Finanzmittelbestand zu Beginn der Periode<br />
= Finanzmittelbestand am Ende der Periode<br />
Finanzmittel = Barmittel, Sichtguthaben<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Abb. 23: Rechenschemata zur kurzfristigen Finanzplanung<br />
B Verfügbare Finanzierungsmittel<br />
(Finanzstatus)<br />
Offene Beteiligungen inkl. Agio<br />
+ Genussrechtskapital inkl. Agio<br />
+ Gesellschafterdarlehen<br />
+ Stille Beteiligung<br />
+ Darlehen und Kredite<br />
+ Sonstige Finanzierungsmittel<br />
= Vertraglich zugesicherte<br />
Finanzierungsmittel<br />
Kontokorrent-Limit<br />
. /. Kontokorrent-Auslastung<br />
+ Freie Betriebsmittellinie<br />
= Zur Disposition stehende<br />
Finanzierungsmittel<br />
3<br />
115
3<br />
116<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Aufwand<br />
Der zeitliche Aufwand für die kurzfristige Finanzplanung beträgt ca. 3<br />
Stunden pro Monat.<br />
Häufigkeit<br />
Die kurzfristige Finanzplanung sollten Sie mindestens monatlich aktualisieren.<br />
In Krisenzeiten muss die Disposition der Liquidität notfalls täglich<br />
erfolgen.<br />
Tipp<br />
Umsatz- und Vorsteuer nicht vergessen!<br />
Zur Absicherung der in der Liquiditätsrechnung angenommenen Zahlungsziele<br />
bis Forderungseingang ist ein systematisches Forderungs-Management inklusive<br />
Mahnwesen sinnvoll. Eine zusätzliche Stelle im Rahmen der neuen Mini-Jobs rech-<br />
net sich bei angenommenen Finanzierungskosten von 6% p.a. bereits bei einem<br />
durchschnittlichen Forderungsbestand von 15.000 Euro.<br />
3.6.3.2<br />
Mittel- und langfristige Finanzplanung: Plan-Bilanz, Plan-GuV<br />
Der mittelfristige Finanzplan steckt den Rahmen für die mehrjährige<br />
finanzielle Entwicklung Ihres Unternehmens ab. Er kann aufgrund von<br />
Planungsunsicherheiten keine exakten Zahlungsströme prognostizieren.<br />
Zur mittelfristigen Finanzplanung können Sie die Instrumente Plan-Bilanz,<br />
Plan-GuV und Plan-Cash-Flow einsetzen.<br />
Nutzen<br />
Mit Hilfe von Plan-Bilanz und Plan-GuV können Sie zukünftige strukturelle<br />
Ungleichgewichte im Finanzbereich vor deren Eintritt aufdecken.<br />
Dieser Informationswert ist als hoch einzuschätzen, selbst wenn ihm<br />
"nur" geschätzte Umsatz- und Kostenpläne zugrunde liegen. Der<br />
damit verbundene Ressourceneinsatz ist hingegen relativ gering.
Vorgehen<br />
Aus der Plan-Bilanz und Plan-GuV gehen die geplanten bestands- und<br />
erfolgswirksamen Maßnahmen der Planungsperiode hervor. Diese Werte<br />
ergeben sich aus den originären Plänen. Vorrangige Aufgabe ist die<br />
Sicherung der strukturellen Liquidität, also der betragsmäßigen und terminlichen<br />
Anpassung von mittelfristigem Kapitalbedarf und mittelfristiger<br />
Kapitalausstattung. Neben Ihren unternehmenspolitischen Zielsetzungen<br />
sollten vor allem die von Banken im Sinne der Kreditwürdigkeit als notwendig<br />
erachteten Größen- und Strukturverhältnisse Leitlinien der<br />
Planung sein. Ein weiterer Grund der mehrjährigen Finanzplanung mittels<br />
Bilanzen ist die Möglichkeit, Tendenzen der Überschuldung gezielt entgegenzuwirken.<br />
Ebenso ist es möglich, Trends der Vergangenheit zu<br />
erkennen und durch die Verwendung dieser Daten in die Zukunft fortzuschreiben.<br />
Aufwand<br />
Der Ressourceneinsatz ist relativ gering.<br />
Häufigkeit<br />
Die mittelfristige Finanzplanung sollten Sie routinemäßig einmal jährlich<br />
im Rahmen der Planung überarbeiten und ein Jahr fortschreiben.<br />
Der Einsatz dieser Finanzplanung kann anlassorientiert im Fall von<br />
Krisenanzeichen notwendig werden, um alternative Szenarien für den<br />
mittelfristigen Fortbestand des Unternehmens durchzuspielen und zu<br />
dokumentieren.<br />
3.6.4<br />
Investitionsrechnung<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Investitionen binden längerfristig Kapital im Unternehmen und führen<br />
infolge erhöhten Abschreibungsaufwands zu einer dauerhaft ansteigenden<br />
Gewinnschwelle. Investitionsrechnungen helfen Ihnen, die Entscheidungsgrundlagen<br />
zu verbessern und Investitionsprojekte transparenter<br />
zu machen.<br />
I.<br />
3<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
117
3<br />
118<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Es gibt zwei Gruppen von Rechenverfahren, um die Wirtschaftlichkeit<br />
von Kapazitäts- oder Produktivitätsänderungen zu beurteilen:<br />
statische Investitionsrechnungsverfahren<br />
(Kostenvergleichs-, Gewinnvergleichs-, Rentabilitäts-, Amortisationsrechnung)<br />
dynamische Investitionsrechnungsverfahren<br />
(Kapitalwertmethode, Methode des internen Zinsfußes, Annuitätenmethode)<br />
Die dynamischen Verfahren beziehen im Gegensatz zu den statischen<br />
Verfahren die gesamte Nutzungsdauer einer Investition in das Kalkül ein.<br />
Nutzen<br />
Investitionsrechnungen<br />
objektivieren Ihre Investitionsvorhaben, machen sie nachvollziehbar<br />
und transparent,<br />
stellen Ihre Investitionsentscheidung auf eine rationale Basis und verringern<br />
das Risiko von Fehlinvestitionen, die unter Umständen zur<br />
Krise führen können,<br />
erleichtern Ihnen durch die Nachvollziehbarkeit der Wirtschaftlichkeit<br />
und Rentabilität das Bankengespräch,<br />
sind die Grundlage für spätere Nachrechnungen zur Kontrolle Ihres<br />
Investitionserfolgs.<br />
Vorgehen<br />
Im ersten Schritt klären Sie, welches Ziel Sie mit der Investition verfolgen.<br />
Investitionen sollten entweder<br />
die Kapazität erweitern, mit dem Ziel zusätzliche Deckungsbeiträge zu<br />
generieren<br />
oder
die Produktivität und Wirtschaftlichkeit steigern, d. h. bei gleicher<br />
Produktions- und Absatzmenge zu einer Kostenersparnis führen oder<br />
bei gleichen Kosten diese Mengen erhöhen<br />
oder<br />
ein strategisches Ziel verfolgen, z. B. Diversifikation, Innovation.<br />
Im zweiten Schritt sollten Sie Annahmen über künftige interne und externe<br />
Entwicklungen treffen.<br />
Erst im dritten Schritt wird gerechnet.<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Die statischen Investitionsrechnungsverfahren legen in der Regel nur eine<br />
"repräsentative" Periode zugrunde und berücksichtigen den Zeitfaktor von<br />
Investitionen nicht oder nur ungenügend. Sie werden deswegen meistens<br />
für einfache Investitionen mit relativ kurzen Laufzeiten, bei denen der<br />
Zeitfaktor keine entscheidende Rolle spielt und die Zahlungsreihen relativ<br />
konstant bleiben, eingesetzt. Betrachtet werden Kennzahlen (Gesamtkosten,<br />
Gewinn…) innerhalb einer Periode, zu deren Ermittlung<br />
Durchschnittswerte angesetzt werden.<br />
Die dynamischen Verfahren hingegen berücksichtigen den Faktor Zeit.<br />
Diese finanzmathematischen Verfahren berechnen auf Basis der in der<br />
Zukunft in Zusammenhang mit der Investition anfallenden Ein- und<br />
Auszahlungen entweder, wie hoch die Einzahlungsüberschüsse zum<br />
gegenwärtigen Zeitpunkt sind (Barwert) oder zum Ende der Nutzungsdauer<br />
sein werden (Endwert), oder vergleichen die Rendite mit einer<br />
alternativen Investition am Kapitalmarkt. Sie eignen sich insbesondere für<br />
längerfristige Investitionsverfahren oder schwankende Zahlungsreihen.<br />
Die Rechnung erübrigt sich bei Ersatzinvestitionen, die zur Fortführung<br />
des Betriebs unerlässlich sind (z. B. nach Brand) oder Investitionen infolge<br />
gesetzlicher Auflagen (z. B. Umweltschutz).<br />
3<br />
119
3<br />
120<br />
Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />
Aufwand<br />
Die statischen Verfahren sind unkompliziert in der Umsetzung, weil keine<br />
detaillierten Informationen erforderlich sind. Die dynamischen Verfahren<br />
sind etwas aufwendiger, insbesondere im Hinblick auf das Verständnis des<br />
Rechenverfahrens. Unabhängig davon, welches Verfahren Sie anwenden,<br />
ergeben sich leicht Schwierigkeiten, weil Sie insbesondere zukunftsbezogene<br />
Daten, die von Unsicherheit geprägt sind, benötigen. Zur<br />
Investitionsrechnung brauchen Sie interne (fixe und variable Kosten,<br />
Einzahlungen und Auszahlungen usw.) und externe Daten (Konjunktur,<br />
Marktentwicklung, Konkurrenzverhalten). Auch die Zurechnung der<br />
Kosten und Umsatzerlöse zu den einzelnen Investitionsobjekten kann<br />
schwierig sein. Hier müssen Sie jeweils realistische Annahmen treffen.<br />
Häufigkeit<br />
Investitionsrechnungen sollten Sie anlassorientiert im Rahmen der Investitionsentscheidung<br />
durchführen. Bei komplexen und langfristigen Investitionen<br />
empfiehlt es sich, später auf Basis der Investitionsrechnung eine<br />
Nachrechnung zur Überprüfung des Investitionserfolgs durchzuführen.<br />
Tipp<br />
Vor kapazitätserweiternden Investitionen empfiehlt es sich, kapitalschonende<br />
Alternativen wie etwa die Verlängerung der Betriebszeiten oder Leasing als<br />
Finanzierungsmöglichkeit zu prüfen.<br />
Bei Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen ist es generell sinnvoll,<br />
eine Investitionssumme festzulegen, bei deren Überschreiten die Vorteilhaftig-<br />
keit des Vorhabens zumindest mit einer überschlägigen Wirtschaftlichkeits-<br />
und Investitionsrechnung zu überprüfen ist. Die Amortisationsdauer sollte<br />
im Idealfall drei Jahre nicht überschreiten und keinesfalls mehr als fünf Jahre<br />
betragen.
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Gegenüberstellung der Ratingkriterien von<br />
drei für den Mittelstand bedeutenden Banken(gruppen) 18<br />
Abb. 2: Erfolgsfaktoren und Ratingkriterien im Vergleich 21<br />
Abb. 3: Prozess der Bankenkommunikation 24<br />
Abb. 4: Beispiel einer Unternehmensübersicht 32<br />
Abb. 5: Das Fünf-Kräfte-Modell nach Porter 39<br />
Abb. 6: Beispielhafter Kriterienkatalog für eine Konkurrentenanalyse 44<br />
Abb. 7: Beispiel eines Kriterienkatalogs für die Stärken-Schwächen-Analyse 51<br />
Abb. 8: Kriterien-Liste zur Stärken-Schwächen-Analyse 51<br />
Abb. 9: Stärken-Schwächen-Profil im Rahmen der Potenzialanalyse 55<br />
Abb. 10: Beispielhafte Positionierung von Produktgruppen<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
in der 4-Felder-Matrix 65<br />
Abb. 11: Phasen des Innovationsprozesses 70<br />
Abb. 12: Morphologischer Kasten für das Produkt "Jugendrad" 75<br />
Abb. 13: Beispielhafter Erhebungsbogen für die Kundenbefragung 82<br />
Abb. 14: Bespielhafte Auswertung einer Kundenbefragung 84<br />
Abb. 15: Matrix des strategischen Handlungsbedarfs 85<br />
Abb. 16: Auswirkungen des Beschwerdemanagements 87<br />
Abb. 17: Phasen des Beschwerdemanagement-Prozesses 89<br />
Abb. 18: Rechnungswesen als Grundlage des Controllings 95<br />
Abb. 19: Der Prozess der operativen Planung 96<br />
Abb. 20: Umsatzkosten- und Gesamtkostenverfahren im Vergleich 102<br />
Abb. 21: Beispiel einer zweistufigen Deckungsbeitragsrechnung 107<br />
Abb. 22: Beispiel einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung 109<br />
Abb. 23: Rechenschemata zur kurzfristigen Finanzplanung 115<br />
121
122<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
BAB Betriebsabrechnungsbogen<br />
BCG Boston Consulting Group<br />
BWA betriebswirtschaftliche Auswertung<br />
DB Deckungsbeitrag<br />
EK Eigenkapital<br />
FK Fremdkapital<br />
GKV Gesamtkostenverfahren<br />
GuV Gewinn- und Verlustrechnung<br />
IKB IKB Deutsche Industriebank AG<br />
KER kurzfristige Erfolgsrechung<br />
kmU kleine und mittlere Unternehmen<br />
KWG Kreditwesengesetz<br />
ReWe Rechnungswesen<br />
UKV Umsatzkostenverfahren
Glossar<br />
ABC-Analysen:<br />
gelten oft als die erste Wahl, wenn es darum geht Produkte, Kunden oder beliebige andere<br />
Betrachtungsobjekte nach Ihrer Bedeutung zu klassifizieren. Z. B. für die Kunden: die<br />
umsatz- oder deckungsbeitragsstärksten Kunden fallen unter Kategorie A und die schwäch-<br />
sten unter Kategorie C.<br />
Bonitätsprüfung:<br />
ist eine Methode zur Feststellung der zukünftigen Zahlungsfähigkeit des Kunden.<br />
Cash-Flow:<br />
spiegelt das Selbstfinanzierungspotenzial eines Unternehmens wider. Er beinhaltet jenen Teil<br />
der Umsatzerlöse, dem keine ausgabenwirksamen Aufwendungen gegenüber stehen, d. h.<br />
die Erlösbestandteile, die für Investitionen, Schuldentilgung und zur Aufrechterhaltung der<br />
Liquidität verwendet werden können.<br />
Finanzkennzahlen:<br />
Eigenkapitalquote:<br />
Rentabilität:<br />
Verschuldungsgrad:<br />
EK - Quote =<br />
Umsatzrentabilität =<br />
dynamischer<br />
Verschuldungsgrad<br />
statischer<br />
Verschuldungsgrad<br />
=<br />
=<br />
EK<br />
Bilanzsumme (EK+FK)<br />
Betriebsergebnis<br />
Umsatz<br />
Verbindlichkeiten<br />
Cash-Flow<br />
FK<br />
EK<br />
Glossar<br />
Weiterführende<br />
Informationen über<br />
Kennzahlen finden Sie<br />
unter:<br />
www.controllerspielwiese.de<br />
www.unternehmertipps.de<br />
123
124<br />
Glossar<br />
Liquiditätsgrad:<br />
Morphologischer Kasten:<br />
hilft Ihnen, marktfähige Ideen für neue Produkte oder Dienstleitungen zu entwickeln und<br />
kreative Problemlösungen zu finden. Der Morphologische Kasten wurde von dem Schweizer<br />
Astrophysiker Zwicky entwickelt und ist die bekannteste morphologische Methode. Ein<br />
Problem wird hierbei in Teilaspekte zerlegt. Alle Ausprägungen (Gestaltungsmöglichkeiten)<br />
der Teilaspekte werden in einer Tabelle dargestellt und dann systematisch miteinander<br />
kombiniert. Auf diese Weise entstehen zahlreiche neue potentielle Lösungswege.<br />
Potenzialanalyse:<br />
ist ein Instrument zur Einschätzung Ihrer Stärken und Schwächen im Vergleich zum wichtig-<br />
sten Wettbewerber.<br />
Rückwärtsintegration:<br />
ist die Eingliederung von Teilen des Beschaffungsbereichs in das eigene Unternehmen.<br />
Scoring Modell:<br />
ermöglicht die Bewertung und Beurteilung nach einem vorher festgelegten Punktesystem.<br />
Segmentanalyse:<br />
Liquidität 1. Grades<br />
Liquidität 2. Grades<br />
mit der Segmentanalyse steht Ihnen ein Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe Sie<br />
die Umsätze und Aufwandspositionen der GuV auf wesentliche Segmente aufteilen können.<br />
Stärken-Schwächen- Analyse:<br />
dieses Instrument dient der Identifizierung von Stärken und Schwächen des eigenen<br />
Unternehmens. Auf der Basis einer solchen Analyse können Sie gezielt nach Ansätzen zu<br />
Verbesserungen im Unternehmen suchen.<br />
=<br />
=<br />
flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen<br />
kurzfristige Verbindlichkeiten<br />
flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen<br />
+ Warenbestand + unfertige Erzeugnisse<br />
kurzfristige Verbindlichkeiten
Stichwort- und<br />
Namensverzeichnis<br />
4-Felder-Matrix 63, 65, 66<br />
ABC-Analysen 78, 123<br />
Abnehmerpotenzial 30<br />
Abweichungsanalyse 96<br />
Altersversorgung 57, 59, 60<br />
Anlagenabrechnung 100<br />
Asset Backed Securities 112<br />
Auftragsbestand 31, 52<br />
Außenständen 110<br />
Bankenkommunikation 1, 8, 24<br />
Basel II 7, 12, 13, 21<br />
BCG-Matrix 63<br />
Beschwerdekanäle 88<br />
Beschwerdemanagement 86, 87, 88, 89<br />
Bestellhäufigkeit 77<br />
Bestellpolitik 46<br />
Bestellzeitpunkt 77<br />
betriebliche Rechnungswesen 94<br />
Betriebsabrechnungsbogen 99, 122<br />
Betriebsergebnis 14, 102, 107, 124<br />
Bonität 90, 91, 110<br />
Bonitätsprüfung 13, 20, 28, 90, 111, 123<br />
Boston Consulting Group 63, 122<br />
Brainstorming 71, 72, 73, 75<br />
Branche 17, 27, 29, 30, 33, 37, 38,<br />
40, 41, 42, 45, 46, 76, 85<br />
Branchenanalyse 38, 41, 42, 43, 45, 46, 67<br />
Branchendynamik 42<br />
Branchenentwicklung 41<br />
Cash-Flow 14, 19, 31, 66, 67, 78,<br />
110, 113, 114, 115, 123<br />
Controlling 16, 53, 94, 95<br />
Deckungsbeitrag 43, 46, 78, 104,<br />
106, 107, 122<br />
Stichwort- und Namensverzeichnis<br />
Deckungsbeitragsrechnung 49, 67, 77,<br />
104, 105, 106, 107, 108<br />
Eigenkapitalquote 19<br />
Eigenkapitalrendite 31<br />
Eintrittsbarrieren 40<br />
Erfolg 42, 71, 94, 101<br />
Erfolgsfaktoren 6, 20, 21, 37, 54<br />
Erfolgsplanung 96<br />
Erfolgspotenziale 58<br />
Erfolgsrechnung 96, 97, 98, 101, 104,<br />
105<br />
Erfolgssteuerung 101, 103<br />
Ergebnisentwicklung 31<br />
Ertragslage 14<br />
Factoring 112<br />
Finanzbuchhaltung 90, 98, 100, 103,<br />
105, 110<br />
Finanzierungsbedarf 25<br />
Finanzplan 31, 96, 116<br />
Finanzrechnung 96<br />
Fixkosten 99, 104, 105, 106, 107<br />
Forderungsbestand 111<br />
Forderungs-Management 90, 110, 111,<br />
112<br />
Forderungssicherungsgesetz 112<br />
Forderungsumschlagszeit 46<br />
Forderungsverluste 110<br />
Gesamtkapitalrendite 13<br />
Gesamtkostenverfahren 97, 101, 102,<br />
103, 122<br />
Gesellschafter 27<br />
Gewinn 31, 75, 95, 97, 114, 119, 122<br />
Gewinn- und Verlustrechnung/GuV 31,<br />
68, 97, 98, 101, 103, 114, 116, 117,<br />
122, 124<br />
Gewinnpotenzial 38, 40<br />
Ideenbewertung 75<br />
Ideenfindungsmethoden 70<br />
125
126<br />
Stichwort- und Namensverzeichnis<br />
Ideengenerierung 71<br />
Ideenkonferenz 72<br />
Inkassoinstitute 112<br />
Innovation 19, 20, 21, 29, 30, 70, 71, 119<br />
Innovationschancen 71<br />
Innovationsmanagement 69, 70, 71<br />
Investitionsrechnung 52, 75, 117, 118, 120<br />
Investitionsrechnungsverfahren 118, 119<br />
Jahresabschluss 18, 31, 33, 101<br />
Jahresabschlüsse 19, 20, 27, 91<br />
Kapitalstruktur 13<br />
Konkurrentenanalyse 37, 43, 44, 45,47<br />
Kosten 46, 66, 71, 96, 97, 98, 99, 100,<br />
101, 102, 103, 104, 105, 106, 107,<br />
119, 120<br />
Kostenarten 52, 97, 98, 99, 101, 105<br />
Kostenartenrechnung 98, 99, 100<br />
Kostenplanung 52, 100<br />
Kostenrechnung 98, 100<br />
Kostenschätzungen 75<br />
Kostenstellenrechnung 98, 99, 100<br />
Kostenstruktur 43, 97<br />
Kostenträger 98, 100, 103, 106<br />
Kostenträgerrechnung 98, 100, 104, 105<br />
Kreditanfrage 27<br />
Kreditentscheidung 28<br />
Kreditgeber 26, 27, 28, 110<br />
Kreditrating 13<br />
Kreditvergabe 13, 111<br />
Kunden 18, 19, 20, 21, 24, 29, 30, 36,<br />
44, 46, 47, 48, 49, 50, 54, 55, 59, 71,<br />
76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 86, 88, 89,<br />
90, 91, 99, 100, 110, 111, 123<br />
Kundenanalyse 45<br />
Kundenbefragung 79, 80, 83<br />
Kundenbindung 79, 87, 88<br />
Kundensegmente 77<br />
Kundenstandort 77<br />
Kundenstruktur 51, 52, 79<br />
Kundenstrukturanalyse 30, 77<br />
Kundenzufriedenheit 79, 80, 82, 84,<br />
87, 88<br />
Kundenzufriedenheitsanalyse 79<br />
Kundenzufriedenheitsbefragung 85<br />
kurzfristige Finanzplanung 113, 116<br />
Leistungsplanung 96<br />
Lieferantenkredit 110<br />
Liquidität 15, 90, 94, 110, 112, 114,<br />
116, 117, 123<br />
Liquiditätsgrad 19<br />
Management-Buy-in 57<br />
Management-Buy-out 57<br />
Managementinstrumente 21, 36<br />
Marktanalyse 47, 48, 49, 75<br />
Marktanteil 30, 44, 47, 52, 63, 64,<br />
65, 66<br />
Markteintritt 45<br />
Marktentwicklung 36, 120<br />
Marktpotenzial 47<br />
Marktsegment 47<br />
Marktvolumen 47, 48, 63<br />
Marktwachstum 47, 48, 52, 63, 64,<br />
65, 66<br />
Marktwachstumsprognosen 30<br />
Materialabrechnung 100<br />
Mitarbeiter 19, 20, 21, 29, 30, 44,<br />
51, 57, 58, 59, 69, 73, 83, 84, 88,<br />
92, 93, 94<br />
Mitarbeitergespräche 92, 93, 94<br />
Morphologischer Kasten 74, 75, 123<br />
Motivation 51, 87, 92<br />
Nachfolge 27, 58, 61, 62<br />
Nachfolgeplanung 27, 61<br />
Nachfolgeregelung 16, 56<br />
Nachfolgesicherung 19<br />
Neukundengewinnung 86, 88
Normstrategie 66, 67<br />
Online-Befragung 79, 80, 81<br />
Personalabrechnung 100<br />
Personalbedarfsplanung 30<br />
Planabweichungen 27, 96, 104<br />
Plan-Bilanz 116, 117<br />
Plan-Cash-Flow 116<br />
Plan-GuV 116, 117<br />
Plan-Ist-Vergleiche 98, 100<br />
Planungsmethoden 76<br />
Porter 39<br />
Portfolio-Matrix 66<br />
Potenzialanalyse 49, 50, 54, 55, 56, 123<br />
Produkt-/ Marktkombinationen 64<br />
Produktbereiche 30<br />
Produktionstechnologie 30<br />
Produkt-Portfolio 62<br />
Projektplanung 76<br />
Punktbewertungsverfahren 75<br />
Ratingergebnis 24<br />
Ratingkategorie 27<br />
Ratingverfahren 24<br />
Rechtsform 18, 27, 29<br />
relative Marktanteil 47<br />
Rentabilität 13, 19, 38, 40, 95, 118<br />
Schuldentilgungspotenzial 114<br />
Segmentanalyse 31, 33, 68, 124<br />
Segmentrechnung 68<br />
Selbstfinanzierungspotenzial 114, 123<br />
Sicherheiten 27, 59<br />
Stärken-Schwächen-Analyse 49, 50, 51, 53, 54<br />
Stärken-Schwächen-Profil 55<br />
Strategische Positionierung 19, 20, 21, 29, 30<br />
Strategische Situation 37<br />
Substitutionsprodukte 38, 39, 42<br />
Teilkostenrechnung 98, 99, 103, 104<br />
Umsatz 19, 42, 43, 44, 46, 64, 78, 95, 97,<br />
111, 116, 124<br />
Stichwort- und Namensverzeichnis<br />
Umsatzentwicklung 31, 52, 113<br />
Umsatzkostenverfahren 97, 101, 122<br />
Unternehmensanalyse 30, 49<br />
Unternehmensführung 8, 21, 36, 37,<br />
51, 70, 75<br />
Unternehmensleitung 29, 30, 44, 90,<br />
106, 110<br />
Unternehmensübertragungen 56<br />
Unternehmensziele 29, 92<br />
Unternehmernachfolge 56<br />
Verbesserungsvorschläge 27, 82, 93<br />
Verhandlungsmacht 39, 40, 46, 78<br />
Verhandlungsmacht der Abnehmer 40<br />
Verhandlungsmacht der Lieferanten 40<br />
Verhandlungsstärke der Abnehmer 38<br />
Verhandlungsstärke der Lieferanten 38<br />
Verschuldungsgrad 11, 14, 15, 19<br />
Vollkostenrechnung 99, 103, 104<br />
Wachstumspotenzial 46<br />
Wettbewerber 41, 43, 45, 54, 55, 123<br />
Wettbewerbsfähigkeit 20, 26<br />
Wettbewerbskräfte 38, 40, 41, 42<br />
Wettbewerbsnachteile 54<br />
Wettbewerbssituation 38<br />
Wettbewerbsvorteil 43, 69<br />
Wirtschaftlichkeit 94, 95, 97, 98, 100,<br />
118, 119<br />
Zahlungsfähigkeit 90, 114, 123<br />
Zahlungsmoral 90, 110<br />
Zahlungsrückstände 15, 27<br />
Zielerreichungsgrad 96<br />
Zielvereinbarungen 93<br />
Zielvorstellungen 92<br />
Zinsdeckungsgrad 14<br />
Zinszahlungsfähigkeit 31<br />
Zufriedenheits-Wichtigkeits-Matrix 82<br />
Zukunftspotenziale 20<br />
127
Für Ihre Notizen<br />
128
Selbst-Check:<br />
Sind Sie fit für das Rating?
02<br />
Selbst-Check: Sind Sie fit für das Rating?<br />
Selbst-Check: Sind Sie fit für das Rating?<br />
Vorgehen<br />
Nachfolgend werden die identifizierten Erfolgs- und Ratingfaktoren in<br />
verschiedene Fragenkataloge eingearbeitet. Bitte kreuzen Sie bei jeder<br />
Frage aus dem Selbst-Check-Katalog eine der bis zu vier möglichen<br />
Antworten an (ja, eher ja, eher nein, nein). Der Fragenkatalog umfasst<br />
128 Fragen, dabei variiert die Anzahl der Fragen je Erfolgsfaktor bzw.<br />
Ratingkriterium.<br />
Für die Beantwortung sollten Sie sich etwa 40 - 50 Minuten Zeit nehmen,<br />
für die Auswertung können Sie weitere 10 Minuten veranschlagen.<br />
Der gesamte Selbst-Check kann in gut einer Stunde abgeschlossen sein.<br />
Der Fragenkatalog des Selbst-Checks dient Ihnen zur Standortbestimmung.<br />
Die Ergebnisse Ihrer Selbsteinschätzung werden Ihnen deutliche<br />
Hinweise auf ratingrelevante Stärken und Schwachstellen Ihres Unternehmens<br />
geben.<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Nicht alle aufgeführten Fragen und Bereiche sind für jedes Unternehmen relevant.<br />
Zum Beispiel benötigt ein Handwerksbetrieb oft keine hoch qualifizierte zweite<br />
Führungsebene. Der Katalog der relevanten Fragen kann für solche Unternehmen<br />
deshalb angemessen reduziert und an die individuellen betrieblichen Notwendig-<br />
keiten angepasst werden. Um die Auswertung Ihres Selbst-Checks zu vereinfachen,<br />
können Sie die Fragen, die für Ihr Unternehmen nicht relevant sind, streichen und<br />
bei der Auswertung unberücksichtigt lassen.<br />
Tipp<br />
Die Routine des Tagesgeschäfts lässt meistens wenig Raum, über Rating- und Erfolgs-<br />
faktoren nachzudenken. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um die kritischen Fragen in<br />
den Checklisten zu beantworten. Bei einer ehrlichen Antwort erhalten Sie wichtige<br />
Hinweise, ob Sie für das Rating vorbereitet sind und wo Verbesserungspotenziale<br />
in Ihrem Unternehmen existieren.
Selbst-Check: I. Strategische Situation<br />
I. Selbst-Check Strategische Situation<br />
1. Haben Sie eine Vision davon, was Ihr Unternehmen in 5 oder in 10 Jahren<br />
erreicht haben soll?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Verfolgen Sie eine klar formulierte und kommunizierte Unternehmensstrategie?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Verfolgen Sie strategische Ziele (z. B. Marktpositionsziele, Gewinn- und Renta-<br />
bilitätsziele, Finanzierungsziele), die vor dem Hintergrund der aktuellen Unter-<br />
nehmens- und Marktsituation realistisch sind?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Haben Sie Ihre Ziele auf Realisierbarkeit überprüft (notwendige Anzahl Mitarbei-<br />
ter berücksichtigt, Zeitfaktor miteinbezogen, den Kapitalbedarf berechnet, Zu-<br />
ständigkeiten klar definiert, notwendige Kontrollmechanismen ausgearbeitet)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Existiert in Ihrem Unternehmen eine fortlaufende/rollende strategische Planung,<br />
in die die aktuelle konjunkturelle Lage und die Veränderungen der Branchen-<br />
konjunktur einfließen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Wurden in Ihrer Branche in den vergangenen drei Jahren regelmäßig hohe<br />
Renditen erwirtschaftet?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
03
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
04<br />
Selbst-Check: I. Strategische Situation<br />
7. Entwickeln sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen Ihrer Branche<br />
gut?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
8. Verändert sich die Wettbewerbsstruktur der Branche für Ihr Unternehmen zum<br />
Positiven (Konzentrationen, Fusionen, Kooperationen, Netzwerke)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
9. Reagieren Sie rechtzeitig auf neue Marktentwicklungen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
10. Sind Sie der Meinung, dass die Differenzierungsmerkmale Ihrer Produkte/Dienst-<br />
leistungen ausreichen, um eine Bedrohung durch Ersatzprodukte nachhaltig ab-<br />
zuwehren?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
11. Sind Ihre Produkte/Dienstleistungen weitestgehend unabhängig von gesellschaft-<br />
lichen Trends und konjunkturellen Schwankungen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
12. Sind die Markteintrittsbarrieren für potenzielle Wettbewerber hoch?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
13. Können Sie Ihre Wettbewerber und deren Potenzial (z. B. Know-how, Leistungs-<br />
fähigkeit, Flexibilität, Kundenzufriedenheit) einschätzen?<br />
ja eher ja eher nein nein
Selbst-Check: I. Strategische Situation<br />
14. Verfolgen Sie systematisch und regelmäßig die Veränderungen der Kunden-<br />
wünsche, die Marktverschiebungen sowie den technologischen Wandel?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
15. Bietet Ihr jetziger Standort(e) weiteres Entwicklungspotenzial?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
16. Ist Ihr Unternehmen weitgehend unabhängig von politischen und rechtlichen<br />
Risiken?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
17. Existiert langfristig eine Nachfolgeregelung (insbesondere für Familienunter-<br />
nehmen)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
05
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
06<br />
Selbst-Check: II. Produkt<br />
II. Selbst-Check Produkt<br />
a) Produkte und Dienstleistungen<br />
1. Heben sich Ihre Produkte und Dienstleistungen qualitativ deutlich vom Wettbewerb<br />
ab?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Wird die Qualität Ihrer Produkte/Dienstleistungen systematisch überwacht?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Werden auftretende Mängel bereits während des Produktionsprozesses erkannt,<br />
so dass sie nicht nachträglich behoben werden müssen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Ist das Preis-/Leistungsverhältnis Ihrer Produkte/Dienstleistungen im Vergleich<br />
zum Wettbewerb vorteilhaft für den Kunden?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Ist Ihr Produktportfolio hinsichtlich der Produktlebenszyklen der einzelnen<br />
Produktbereiche/Dienstleistungsbereiche ausgewogen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Ist die Variantenvielfalt der einzelnen Produktbereiche der Nachfrage angepasst?<br />
ja eher ja eher nein nein
) Produktionstechnologie und Leistungsprozess<br />
Selbst-Check: II. Produkt<br />
1. Entsprechen Ihre Produktions- und Betriebsmittel dem aktuellen Stand der Tech-<br />
nik?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Ist das Optimierungspotenzial in der Leistungserstellung (Prozesseffizienz) ausge-<br />
schöpft?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Ist das Optimierungspotenzial in der Verwaltung ausgeschöpft?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Ist der Betriebsablauf so strukturiert, dass lange Durchlaufzeiten vermieden<br />
werden?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Werden Produkte und Leistungen in der Regel termingerecht fertig gestellt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Sind eventuelle Umweltrisiken aus dem Umgang mit gefährlichen Stoffen bzw.<br />
deren Entsorgung eingegrenzt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
7. Reagieren Sie auf Umweltrisiken mit Umweltschutz- und Sicherheits-Audits sowie<br />
notwendigen Schutzeinrichtungen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
07
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
08<br />
Selbst-Check: II. Produkt<br />
c) Lieferanten<br />
1. Stützt sich Ihre Beschaffung auf eine breite Basis von Lieferanten, so dass Ab-<br />
hängigkeiten verhindert werden?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Überprüfen Sie regelmäßig das Preis-/Leistungsverhältnis Ihrer Lieferanten?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Werden Qualität und Eigenschaften der zu beziehenden Materialien und Leistun-<br />
gen eng mit den Lieferanten abgestimmt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Ist der Zugang zu strategisch wichtigen Zukaufsstoffen oder -leistungen vertrag-<br />
lich gesichert?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Haben Sie gegenüber Ihren Hauptlieferanten eine starke Verhandlungsposition?<br />
ja eher ja eher nein nein
III. Selbst-Check Innovation<br />
Selbst-Check: III. Innovation<br />
1. Suchen Sie gezielt nach neuen Produktideen? (z. B. Auswertung von Kunden-<br />
gesprächen, laufende Beobachtung der technologischen Entwicklung ...)<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Lassen Sie technologische und anwendungsorientierte Trends maßgeblich in die<br />
Entwicklung Ihrer Produkte einfließen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Hat Ihr Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren Verfahrens- oder Prozess-<br />
innovationen 1 erfolgreich eingeführt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Hat Ihr Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren Produktinnovationen er-<br />
folgreich am Markt eingeführt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Befinden sich für Ihr Unternehmen erforderliche Schutzrechte (Markennamen,<br />
Patente…) im Eigentum des Unternehmens?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Wird in Ihrem Unternehmen systematisch überwacht, ob Wettbewerber Ihre<br />
Schutzrechte und Lizenzverträge verletzen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
1<br />
Verfahrens- oder Prozessinnovationen müssen nicht unbedingt grundlegende Änderungen oder Umstrukturierungen<br />
der Abläufe im Unternehmen sein. Auch kleine Veränderungen, die aber zu Verbesserungen<br />
führen, zählen dazu: z. B.: Um die Arbeit am Fließband nicht über die gesamte Mittagspause abzubrechen,<br />
wird entschieden, dass die Arbeiter in zwei Gruppen aufgeteilt werden, die nacheinander in die Pause<br />
gehen. So kann die Arbeit am Fließband (wenn auch in einem langsameren Tempo) weitergeführt werden.<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
09
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII.<br />
Bankenkommunikation<br />
10<br />
Selbst-Check: IV. Kunden<br />
IV. Selbst-Check Kunden<br />
1. Sind die Zielkunden Ihres Unternehmens identifiziert und klar abgegrenzt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Verfügen Sie über eine Vertriebsstatistik, die Ihre Umsätze nach Kunden(-gruppen)<br />
auswertet?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Kennen Sie die Ertragssituation je Kunde(-ngruppe)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Sind Größe des Zielmarktes und Anzahl Ihrer Mitarbeiter im Vertrieb aufeinander<br />
abgestimmt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Verfügen Ihre Kunden über eine gute Bonität?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Verfügen Sie über eine ausreichende Umsatzstreuung, die Abhängigkeiten Ihres<br />
Unternehmens von einzelnen Kunden ausschließt?<br />
ja eher ja eher nein nein
Selbst-Check: IV. Kunden<br />
7. Sind Sie in der Lage, die Zufriedenheit Ihrer Kunden im Vergleich zur Kunden-<br />
zufriedenheit Ihrer Wettbewerber einzuschätzen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
8. Setzen Sie Maßnahmen zur Kundenbindung (z. B. Boni, Mailings, Kundenkarten,<br />
Serviceleistungen…) ein?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
9. Verfügt Ihr Unternehmen überwiegend über längerfristige Absatzverträge?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
11
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
12<br />
Selbst-Check: V. Mitarbeiter<br />
V. Selbst-Check Mitarbeiter<br />
1. Fördern Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten und Ambitionen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Verfügen Ihre Mitarbeiter im Branchenvergleich über einen hohen Ausbildungs-<br />
und Kenntnisstand (bei mehreren Standorten: Mitarbeiter im Gesamtunterneh-<br />
men)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Sind Ihre Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Ist die Fluktuation in Ihrem Unternehmen im Branchenvergleich gering?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Sind die Führungskräfte und Schlüsselpersonen bereits lange im Unternehmen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Werden die Führungskräfte und Schlüsselpersonen voraussichtlich länger in<br />
Ihrem Unternehmen bleiben?<br />
ja eher ja eher nein nein
Selbst-Check: V. Mitarbeiter<br />
7. Ergreifen Sie Maßnahmen bzw. schaffen Sie Anreize, um Schlüsselpersonen im<br />
Unternehmen zu halten?<br />
8. Haben Sie Vorkehrungen für den Ausfall wichtiger Mitarbeiter oder Ihrer eigenen<br />
Person getroffen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
9. Werden Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen Ihrer Mitarbeiter unterstützt und<br />
gefördert?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
10. Schätzen Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter im Branchenvergleich als hoch ein?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
11. Leisten alle Mitarbeiter ihre Arbeit zuverlässig und auf hohem Niveau?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
13
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
14<br />
Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />
VI. Selbst-Check Unternehmensführung<br />
a) Führung und Organisation<br />
1. War der Geschäftsführer bzw. der Inhaber Ihres Unternehmens auch bei anderen<br />
Unternehmen in leitender Position tätig?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Hat die Geschäftsführung mindestens fünf Jahre Erfahrung in der Branche gesam-<br />
melt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Sind in der Geschäftsleitung betriebswirtschaftliche Kenntnisse in ausreichendem<br />
Maße vorhanden?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Sind in der Geschäftsleitung fachliche Kenntnisse in ausreichendem Maße vor-<br />
handen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Sind in Ihrem Unternehmen Kompetenzen, Aufgaben und Verantwortungen auf<br />
allen Ebenen klar abgegrenzt und zugeordnet?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Sind die Abläufe in Ihrem Unternehmen den Mitarbeitern in allen betrieblichen<br />
Funktionen bekannt und klar?<br />
ja eher ja eher nein nein
Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />
7. Sind die Vertretungsregelungen in Ihrem Unternehmen festgelegt und bekannt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
8. Funktioniert die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb und zwischen<br />
den hierarchischen Ebenen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
9. Ist das Optimierungspotenzial in der Verwaltung ausgeschöpft?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
b) Rechnungswesen - Controlling - Finanzen - Risikomanagement<br />
1. Ist in Ihrem Unternehmen Controlling implementiert, z. B. abgestimmte<br />
Planungs- und Steuerungsprozesse, Soll-Ist-Vergleiche inkl. Abweichungs- und<br />
Ursachenanalysen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Bildet das Controlling die für Sie wichtigen Steuergrößen (z. B. Rendite, Cash-<br />
Flow, Marktanteil…) des unternehmerischen Erfolgs ab?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Werden die Informationen aus dem Controlling zur täglichen Arbeit und Ent-<br />
scheidungsfindung hinzugezogen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Findet ein Abgleich der aktuellen Daten mit den Ziel- oder Planwerten statt<br />
(Plan-Ist-Kontrolle)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
15
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
16<br />
Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />
5. Existiert zu jedem Geschäftsvorfall ein Beleg (Bestellung, Eingangsrechnung,<br />
Ausgangsrechnung, Lieferschein, Stundenerfassung…)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Verbuchen Sie die Belege mindestens monatlich?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
7. Führen Sie ein umfassendes Debitorenmanagement durch (Bonitätsprüfung,<br />
Kontrolle der Zahlungsfristen und -eingänge, Kreditversicherung)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
8. Werden verbundene Unternehmen mit wesentlichem Einfluss auf die Ertragslage<br />
zeitnah überwacht?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
9. Verfügt Ihr Unternehmen über eine aussagekräftige Kostenarten-, Kostenstellen-<br />
und Kostenträgerrechnung?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
10. Werden Informationen aus der Kostenrechnung zur Entscheidungshilfe genutzt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
11. Erfolgt eine regelmäßige Vor- und mindestens stichprobenartige Nachkalkulation<br />
Ihrer Verkaufspreise und Margen?<br />
ja eher ja eher nein nein
Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />
12. Erfolgt die Rechnungserstellung in angemessenem Zeitraum nach der Leistungs-<br />
erstellung/Lieferung?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
13. Kann die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung des Betriebs gegenüber der Bank<br />
oder Dritten zeitnah dargestellt werden?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
14. Erfolgt in Ihrem Unternehmen eine zeitnahe und fortlaufende Liquiditätsplanung<br />
unter Berücksichtigung bestehender Kreditlinien und flüssiger Mittel (Sichtgut-<br />
haben, Schecks, Wechsel…)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
15. Ist Ihre Liquiditätslage aufgrund ausreichender Kreditlinien bzw. Guthaben auf<br />
mittelfristige Sicht einwandfrei?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
16. Werden in allen Bereichen des Unternehmens Risiken systematisch identifiziert,<br />
bewertet und durch entsprechende Maßnahmen begrenzt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
17. Besteht ausreichender Versicherungsschutz für Ihr Unternehmen, um Risiken wie<br />
bspw. Betriebsunterbrechung, Feuer, Einbruch/Diebstahl, Forderungsausfälle,<br />
Betriebs- und Produkthaftpflicht abzudecken?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
18. Sind eventuelle Verpflichtungen (z. B. Garantien, Drohverluste, Boni…) aus-<br />
reichend durch Rückstellungen abgedeckt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
17
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
18<br />
Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />
c) Kennzahlen: Warnsignale für künftige Risiken<br />
1. Reicht der Cash-Flow 2 aus, um Entnahmen/Ausschüttungen, den Kapitaldienst,<br />
Netto-Investitionen und Erhöhungen des Umlaufvermögens sicherzustellen?<br />
2. Reicht die Eigenkapitaldecke aus, um mögliche Verluste zu kompensieren?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Ist das Anlagevermögen entsprechend seiner Nutzungsdauer mit langfristigem<br />
Kapital (Fremd- oder Eigenkapital) finanziert?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Begleichen Ihre Kunden ihre Verpflichtungen innerhalb der gewährten Zahlungs-<br />
ziele?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Gab es in der Entwicklung der Unternehmenszahlen in den letzten Monaten<br />
starke positive Veränderungen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Sichern Auftragseingang und -bestand die Auslastung des Unternehmens üblicher-<br />
weise für die nächsten Monate?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
7. Entspricht der Vorratsbestand (Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe, unfertige und<br />
fertige Erzeugnisse) den branchenüblichen Werten?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2<br />
Der Cash-Flow spiegelt das Selbstfinanzierungspotenzial eines Unternehmens wider. Er beinhaltet jenen Teil<br />
der Umsatzerlöse, dem keine ausgabenwirksamen Aufwendungen gegenüber stehen, d. h. die Erlösbestandteile,<br />
die für Investitionen, Schuldentilgung und zur Aufrechterhaltung der Liquidität verwendet werden können.
Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />
VII. Selbst-Check Bankenkommunikation<br />
Mit Hilfe dieser Liste können Sie prüfen, wie störungsfrei und vertrauensvoll Ihre Bankenkommunikation<br />
ist und welche Informationen von den kreditgebenden Banken i. d. R.<br />
verlangt werden.<br />
a) Grad der allgemeinen Vorbereitung auf das Rating-<br />
Verfahren der Banken<br />
1. Haben Sie einen festen Ansprechpartner bei der Hausbank, mit dem Sie die<br />
Bank-Anforderungen diskutieren können?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Ist eine Führungskraft in Ihrem Unternehmen fortlaufend für die Rating-Vorberei-<br />
tung verantwortlich?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Sind Sie bereit, für die Rating-Vorbereitung die notwendigen Kapazitäten bereit-<br />
zustellen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Pflegen Sie einen offenen und kontinuierlichen Austausch mit Ihrer Bank?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Laden Sie Ihren Kundenberater gelegentlich zur Betriebsbesichtigung ein?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Unterrichten Sie Ihren Kundenberater in regelmäßigen Abständen über die<br />
wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
19
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
20<br />
Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />
7. Informieren Sie Ihren Kundenberater sofort und situationsgerecht bei positiven<br />
oder negativen außergewöhnlichen Entwicklungen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
8 . Ist sichergestellt, dass die im Rahmen des Ratings identifizierten Schwachstellen<br />
oder Stärken zu konkreten Anpassungsmaßnahmen im Unternehmen führen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
b) Grad der Vorbereitung auf das Finanz-Rating der Banken<br />
1. Zeigen Sie Ihrer Bank, dass Sie über ein funktionsfähiges Controlling- und Früh-<br />
warnsystem verfügen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Sind die Informationen aus dem Rechnungswesen aus Ihrer Sicht ausreichend<br />
aktuell für die Bank?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Sind die Informationen aus dem Rechnungswesen aus Ihrer Sicht ausreichend<br />
aussagekräftig für die Bank?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Ertragsentwicklung vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Rentabilitätsentwicklung vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein
Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />
6. Können Sie der Bank aktuelle Daten über die Liquidität vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
7. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Finanzierungsstruktur vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
8. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Kapitalbindung vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
9. Können Sie der Bank detaillierte Daten zur Vorratsbewertung vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
10. Können Sie aktuelle Daten zur Entwicklung der Aufwandsstruktur vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
11. Können Sie aktuelle Daten zur Finanz- und Liquiditätsplanung vorlegen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
12. Ermitteln und aktualisieren Sie fortlaufend wichtige betriebswirtschaftliche Kenn-<br />
ziffern?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
21
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
22<br />
Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />
c) Grad der Vorbereitung auf das qualitative Banken-Rating<br />
1. Informieren Sie Ihre Bank über die Unternehmensvision, Unternehmensstrategie<br />
und die strategische Planung?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
2. Können die Aufgaben der Geschäftsleitung bei einem ungeplanten Ausfall un-<br />
verzüglich von anderen leitenden Mitarbeitern übernommen werden?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
3. Verfügen Sie über ein gut funktionierendes Personalmanagement (bedarfsge-<br />
rechte Auswahl, Betreuung und Entwicklung der Mitarbeiter)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
4. Halten Sie alle Vereinbarungen mit der Bank ein (Kontoführung, Kreditinanspruch-<br />
nahme, Zusagen…)?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
5. Sichert Ihnen das mit der Bank vereinbarte Kreditlimit immer ausreichend Liqui-<br />
dität?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
6. Nutzen Sie die Darstellung Ihres Produkt- oder Dienstleistungsangebots, um Ihrer<br />
Bank die Stärken Ihres Unternehmens zu präsentieren?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
7. Stellen Sie die eigenen Absatzmärkte, die Marktstellung des Unternehmens und<br />
die Wettbewerbssituation positiv dar, ohne unrealistisch zu sein?<br />
ja eher ja eher nein nein
Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />
8. Stellen Sie Ihrer Bank aussagekräftige Informationen zur Branchenentwicklung<br />
zur Verfügung?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
9. Sind mögliche strukturelle Abhängigkeiten - darunter bspw. von Zulieferern oder<br />
Schlüsselkunden - erkannt und sind risikomindernde Maßnahmen getroffen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
10. Hat Ihr Unternehmen ein funktionierendes Qualitätsmanagement?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
11. Erläutern Sie Ihrer Bank Ihre Anstrengungen und Erfolge in Forschung und Ent-<br />
wicklung im Zusammenhang mit zukünftigen Umsatzpotenzialen?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
12. Ist Ihr Kreditinstitut informiert, falls Ihr Unternehmen Haftungsverbünde mit<br />
anderen Unternehmen hat, die das Rating-Ergebnis positiv oder negativ beein-<br />
flussen könnten?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
13. Sind Sie sich darüber im Klaren, dass Ihr Auftreten und die Einschätzung Ihrer<br />
Persönlichkeit in die Rating-Bewertung einfließt?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
14. Sind Sicherheiten beispielsweise im Privatvermögen vorhanden, die eine Kredit-<br />
entscheidung unabhängig vom Rating-Ergebnis des Unternehmens positiv<br />
beeinflussen können?<br />
ja eher ja eher nein nein<br />
Sind Sie fit für<br />
das Rating?<br />
I. Strategische<br />
Situation<br />
II. Produkt<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
23
Mehr über die<br />
Bewertungs-<br />
kategorien<br />
finden Sie auf<br />
den Seiten 30-32.<br />
24<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
Auswertung<br />
Jede Antwortmöglichkeit wird mit einer bestimmten Punktzahl bewertet:<br />
Antwortmöglichkeit Punktzahl<br />
ja<br />
eher ja<br />
eher nein<br />
nein<br />
3 Punkte<br />
2 Punkte<br />
1 Punkte<br />
0 Punkte<br />
Nachdem Sie alle Fragen zu den Ratingkriterien und Erfolgsfaktoren<br />
bearbeitet haben, addieren Sie die entsprechend der angekreuzten<br />
Antworten erhaltenen Punkte pro Kategorie (wie in der Beispielauswertung<br />
gezeigt). Tragen Sie die Summen in die umseitig stehende Auswertungstabelle<br />
in der Spalte ‚Erreichte Punktzahl’ ein. Aus dem Verhältnis der<br />
erreichten Punktzahl zu der maximal erreichbaren Punktzahl wird das<br />
prozentuale Ergebnis für jeden Erfolgsfaktor errechnet.<br />
Ergebnis in Prozent Bewertung<br />
90% - 100%<br />
80% -<br />
66% -<br />
56% -<br />
89%<br />
79%<br />
65%<br />
bis 55%<br />
sehr gut<br />
gut<br />
zufrieden stellend<br />
ausreichend<br />
ungenügend<br />
Die Bewertung pro Kategorie gibt Ihnen Hinweise welche Punkte Sie<br />
bei Ihrem Bankkontakt hervorheben können (Bewertung: sehr gut und<br />
gut) und welche Schwächen Sie zuerst „anpacken” können.
Beispielauswertung Kategorie<br />
II. Produkt<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
b)<br />
Produktionstechnologie und Leistungsprozess Antwort Erreichte Punkte<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
Entsprechen Ihre Produktions- und Betriebsmittel dem<br />
aktuellen Stand der Technik?<br />
Ist das Optimierungspotenzial in der Leistungserstellung<br />
(Prozesseffizienz) ausgeschöpft?<br />
Ist das Optimierungspotenzial in der Verwaltung<br />
ausgeschöpft?<br />
Ist der Betriebsablauf so strukturiert, dass lange Durchlaufzeiten<br />
vermieden werden?<br />
Werden Produkte und Leistungen in der Regel termingerecht<br />
fertig gestellt?<br />
Sind eventuelle Umweltrisiken aus dem Umgang mit<br />
gefährlichen Stoffen bzw. deren Entsorgung eingegrenzt?<br />
Reagieren Sie auf Umweltrisiken mit Umweltschutz- und<br />
Sicherheits-Audits sowie notwendigen Schutzeinrichtungen?<br />
Summe der erreichten Punkte (Spalte [ 3 ] S. 27)<br />
Anzahl relevanter Fragen (Spalte [ 1 ] S. 27)<br />
eher ja<br />
nein<br />
eher nein<br />
ja<br />
eher ja<br />
nicht relevant<br />
nicht relevant<br />
5<br />
25<br />
2<br />
0<br />
1<br />
3<br />
2<br />
-<br />
-<br />
8
26<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
Beispielauswertung gesamt<br />
Erfolgs- und Ratingfaktoren<br />
I. Strategische Situation<br />
II. Produkt<br />
a) Produkte und Dienstleistungen<br />
b) Produktionstechnologie und Leistungsprozess<br />
c) Lieferanten<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
a) Führung und Organisation<br />
b) Rechnungswesen - Controlling - Finanzen - Risikomanagement<br />
c) Kennzahlen: Warnsignale für künftige Risiken<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
a) Allgemeine Vorbereitung auf das Rating-Verfahren der Banken<br />
b) Vorbereitung auf das Finanz-Rating der Banken<br />
c) Vorbereitung auf das qualitative Banken-Rating<br />
Gesamtergebnis Selbst-Check
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
Anzahl<br />
Maximale Erreichte<br />
relevanter Punktzahl = Punktzahl<br />
Fragen<br />
[ 1 ] * 3 Punkte<br />
16<br />
6<br />
5<br />
4<br />
4<br />
9<br />
10<br />
8<br />
18<br />
6<br />
8<br />
11<br />
14<br />
119<br />
48<br />
18<br />
15<br />
12<br />
12<br />
27<br />
30<br />
24<br />
54<br />
18<br />
24<br />
33<br />
42<br />
357<br />
30<br />
14<br />
8<br />
10<br />
6<br />
17<br />
29<br />
15<br />
20<br />
8<br />
15<br />
22<br />
19<br />
213<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
[ 4 ]<br />
Ergebnis<br />
in Prozent =<br />
[ 3 ]/[2 ]* 100<br />
63%<br />
78%<br />
53%<br />
83%<br />
50%<br />
63%<br />
97%<br />
63%<br />
37%<br />
44%<br />
63%<br />
67%<br />
45%<br />
60%<br />
Bewertung<br />
(vgl. hierzu S. 30ff.)<br />
ausreichend<br />
zufrieden stellend<br />
ungenügend<br />
gut<br />
ungenügend<br />
ausreichend<br />
sehr gut<br />
ausreichend<br />
ungenügend<br />
ungenügend<br />
ausreichend<br />
zufrieden stellend<br />
ungenügend<br />
ausreichend<br />
27
28<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
Ihre Gesamtauswertung<br />
Erfolgs- und Ratingfaktoren<br />
I. Strategische Situation<br />
II. Produkt<br />
a) Produkte und Dienstleistungen<br />
b) Produktionstechnologie und Leistungsprozess<br />
c) Lieferanten<br />
III. Innovation<br />
IV. Kunden<br />
V. Mitarbeiter<br />
VI. Unternehmensführung<br />
a) Führung und Organisation<br />
b) Rechnungswesen - Controlling - Finanzen - Risikomanagement<br />
c) Kennzahlen: Warnsignale für künftige Risiken<br />
VII. Bankenkommunikation<br />
a) Allgemeine Vorbereitung auf das Rating-Verfahren der Banken<br />
b) Vorbereitung auf das Finanz-Rating der Banken<br />
c) Vorbereitung auf das qualitative Banken-Rating<br />
Gesamtergebnis Selbst-Check
[ 1 ] [ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
Anzahl<br />
relevanter<br />
Fragen<br />
Maximale<br />
Punktzahl =<br />
[ 1 ] * 3 Punkte<br />
Erreichte<br />
Punktzahl<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
[ 4 ]<br />
Ergebnis<br />
in Prozent =<br />
[ 3 ]/[2 ]* 100<br />
Bewertung<br />
(vgl. hierzu S. 30ff.)<br />
29
90%<br />
bis<br />
100%<br />
sehr gut<br />
80%<br />
bis<br />
89%<br />
gut<br />
30<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
Bewertungskategorien<br />
Sie sind hinsichtlich des zugrundeliegenden Erfolgsfaktors sehr gut<br />
positioniert und haben in diesem Bereich beste Voraussetzungen für<br />
eine weit überdurchschnittliche Bewertung im Ratingverfahren. Nutzen<br />
Sie besonders diesen Kriterienbereich, um sich im Rahmen der<br />
Bankenkommunikation positiv darzustellen.<br />
Ihrer Einschätzung nach sind Sie in Bezug auf den bewerteten Erfolgs-<br />
faktor gut ausgestattet. Sie können davon ausgehen, bei den ent-<br />
sprechenden Ratingfragen überdurchschnittlich gut abzuschneiden.<br />
Optimierungen in diesen Bereichen sollten Sie primär dann angehen,<br />
wenn Sie sich bei den übrigen Erfolgsfaktoren nicht schlechter ein-<br />
schätzen. In der Selbstdarstellung gegenüber der Bank sind diese<br />
Ratingkriterien gut geeignet, um die Stärken Ihres Unternehmens zu<br />
präsentieren.
Selbst-Check: Auswertung<br />
Die zufrieden stellende Ausgestaltung des analysierten Erfolgsfaktors<br />
korrespondiert in der Regel mit einer durchschnittlichen Bewertung<br />
der entsprechenden Ratingfragen. Bei Einstufung eines Erfolgsfaktors<br />
in diese Kategorie ist derselbe nicht mehr geeignet, die Stärken Ihres<br />
Unternehmens herauszustellen. Prüfen Sie, ob Sie diesen Kriterienbe-<br />
reich zu einer Stärke entwickeln können. Ob Sie im Zuge einer Rating-<br />
vorbereitung Ihre Ressourcen auf die Verbesserung des entsprechenden<br />
Erfolgsfaktors konzentrieren, hängt wesentlich von der Einschätzung<br />
und damit dem Handlungsdruck bei den übrigen Erfolgsfaktoren ab.<br />
Möglicherweise sind Sie in Bezug auf den betrachteten Erfolgsfaktor<br />
aus Ihrer Sicht ausreichend gut aufgestellt. Doch bei der Bewertung<br />
der relevanten Ratingfragen dürfen Sie nur mit einer unterdurchschnitt-<br />
lichen Einstufung rechnen. Werden Sie auf jeden Fall aktiv, um Ihre<br />
Position zu verbessern. Vermitteln Sie auch im Ratinggespräch, welche<br />
Verbesserungen Sie mit hoher Priorität in Angriff nehmen.<br />
66%<br />
bis<br />
79%<br />
zufrieden<br />
stellend<br />
56%<br />
bis<br />
65%<br />
ausreichend<br />
31
is<br />
55%<br />
ungenügend<br />
Notizen<br />
32<br />
Selbst-Check: Auswertung<br />
Wenn Sie sich mit Ihrer Selbsteinschätzung hier wiederfinden, ist der<br />
betroffene Erfolgsfaktor ungenügend ausgeprägt. Hier sind Maßnah-<br />
men zur Verbesserung dringend und mit allererster Priorität angeraten.<br />
Im Gespräch mit der Bank sollten Sie diese Schwachpunkte auch<br />
ansprechen. Machen Sie deutlich, dass Sie Potenziale erkannt haben<br />
und zeigen Sie Maßnahmen auf, mit welchen Sie die Verbesserungen<br />
erreichen.