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RATING ALS CHANCE<br />

Erfolgsfaktor Bankenkommunikation<br />

Ein Leitfaden für<br />

kleine und mittlere Unternehmen


Vorwort<br />

"Sind Sie fit für das Rating? Wo liegen meine Schwächen, wo meine<br />

Stärken? Was muss ich tun, damit mein Unternehmen ein gutes Rating<br />

erhält?" Diese zentralen Fragen will der vorliegende Leitfaden beantworten<br />

helfen. Ziel ist es, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />

dabei zu unterstützen, sich auf die Anforderungen des Ratings vorzubereiten.<br />

Rating - das wird für die Banken bereits in naher Zukunft die wesentliche<br />

Grundlage der Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens<br />

sein. Eine solche Bonitätsprüfung ist natürlich nichts Neues: Schon<br />

immer haben Banken die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden eingeschätzt.<br />

In Zukunft wird diese Bewertung aber noch viel stärker systematisiert<br />

werden und in wesentlich größerem Umfang als bisher auf die<br />

Zukunftsaussichten eines Unternehmens abstellen. Dabei werden nicht<br />

nur die harten Fakten wie etwa die Gewinn- und Umsatzentwicklung<br />

eine Rolle spielen, sondern auch "weiche Faktoren" wie die Einschätzung<br />

der Unternehmerpersönlichkeit und die Sicherung des Unternehmensbestandes<br />

durch eine frühzeitige Nachfolgeregelung.<br />

Ein gutes Rating ist somit unerlässlich, wenn es zukünftig darum geht,<br />

kostengünstige Kredite zu erhalten. Die Stärken und Schwächen eines<br />

Unternehmens, die sich im Rating offenbaren, sind aber keine bloße<br />

Zusatzarbeit für die Bank. Im Gegenteil: Stärken auszubauen und<br />

Schwächen zu beseitigen ist entscheidend für den langfristigen<br />

Unternehmenserfolg. Die Vorbereitung auf das Rating ist deshalb auch<br />

immer eine Chance, die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens weiter zu<br />

verbessern. Auch dabei soll Ihnen der vorliegende Leitfaden helfen!<br />

Hans-Artur Bauckhage<br />

Stellvertretender Ministerpräsident<br />

und Minister für Wirtschaft, Verkehr,<br />

Landwirtschaft und Weinbau<br />

des Landes Rheinland-Pfalz<br />

3


4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 3<br />

Praktische Hilfen zur Nutzung dieses Leitfadens 6<br />

Einleitung 7<br />

Aufbau des vorliegenden Leitfadens 8<br />

1 Die Anforderungen der Banken -<br />

Alter Wein in neuen Schläuchen? 11<br />

1.1 Warum ist Rating für Sie wichtig? 12<br />

1.2 Ratingkriterien 13<br />

1.3 Zusammenhang zwischen<br />

Ratingkriterien und Erfolgsfaktoren 20<br />

2 Bankenkommunikation -<br />

Tue Gutes und rede darüber 23<br />

2.1 Erfolgreiche Bankenkommunikation 24<br />

2.2 Informationsaufbereitung für die Bank 27<br />

2.2.1 Informationen in der Phase der Kreditbeantragung<br />

oder vor dem Erstrating 27<br />

2.2.2 Informationen nach Abschluss der Kreditvereinbarung<br />

oder nach dem Erstrating 33<br />

3 Werkzeugkasten -<br />

Instrumente der Unternehmensführung 35<br />

3.1 Strategische Situation 37<br />

3.1.1 Branchenanalyse 38<br />

3.1.2 Konkurrentenanalyse 43<br />

3.1.3 Kundenanalyse 45<br />

3.1.4 Marktanalyse 47<br />

3.1.5 Interne Unternehmensanalyse 49<br />

3.1.5.1 Stärken- und Schwächen-Analyse 49<br />

3.1.5.2 Potenzialanalyse 54<br />

3.1.6 Nachfolgeregelung 56


3.2 Produkt 62<br />

3.2.1 Produkt-Portfolio 62<br />

3.2.2 Segmentanalyse 68<br />

3.3 Innovationsmanagement 69<br />

3.3.1 Ideengenerierung 71<br />

3.3.1.1 Brainstorming 71<br />

3.3.1.2 Der morphologische Kasten 74<br />

3.3.2 Ideenbewertung 75<br />

3.3.3 Projektplanung 76<br />

3.3.4 Projektdurchführung und -controlling 76<br />

3.4 Kunden 77<br />

3.4.1 Kundenstrukturanalyse 77<br />

3.4.2 Kundenzufriedenheitsanalyse 79<br />

3.4.3 Beschwerdemanagement 86<br />

3.4.4 Bonitätsprüfung 90<br />

3.5 Mitarbeiter 92<br />

3.6 Instrumente der operativen Unternehmenssteuerung 94<br />

3.6.1 Instrumentarium zur Steuerung der Wirtschaftlichkeit 97<br />

3.6.1.1 Kennzahlen der Erfolgsrechnung 97<br />

3.6.1.2 Kostenrechnung 98<br />

3.6.2 Instrumentarium zur Erfolgssteuerung 101<br />

3.6.2.1 Kurzfristige Erfolgsrechnung 101<br />

3.6.2.2 Deckungsbeitragsrechnung 104<br />

3.6.3 Instrumentarium zur Liquiditätssteuerung 110<br />

3.6.3.1 Kurzfristige Finanzplanung: Forderungs-Management,<br />

Liquiditätsrechnung und Cash-Flow 110<br />

3.6.3.2 Mittel- und langfristige Finanzplanung:<br />

Plan-Bilanz, Plan-GuV 116<br />

3.6.4 Investitionsrechnung 117<br />

Abbildungsverzeichnis 121<br />

Abkürzungsverzeichnis 122<br />

Glossar 123<br />

Stichwort- und Namensverzeichnis 125<br />

5


I.<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

6<br />

Praktische Hilfen zur Nutzung dieses Leitfadens<br />

Praktische Hilfen zur Nutzung dieses Leitfadens<br />

Zur schnellen Orientierung im vorliegenden Leitfaden finden Sie folgende Hilfen:<br />

Sowohl die Checklisten zur Schwachstellenidentifizierung (Selbst-Check), als auch<br />

die Werkzeuge zur Schwachstellenbeseitigung (Kapitel 3) sind den einzelnen<br />

Erfolgs- und Ratingfaktoren zugeordnet.<br />

In beiden Fällen dient der links abgebildete Kasten der Leserführung.<br />

Die grüne Schrift zeigt Ihnen jederzeit, welcher Erfolgsfaktor gerade behandelt<br />

wird.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Tipp<br />

Randnotiz<br />

dient Ihrer schnellen Orientierung im Text und beinhaltet knappe Anmerkungen oder<br />

zusätzliche Querverweise zum jeweiligen Thema.


Einleitung<br />

Die Situation der Unternehmensfinanzierung im Mittelstand ist nach wie<br />

vor ein Top-Thema der Wirtschaft, auch wenn sich die Wogen der Aufregung<br />

rund um die Auswirkungen von Basel II und Rating mittlerweile<br />

geglättet haben.<br />

Rating<br />

Einleitung<br />

Einschätzung eines Kreditinstituts oder einer Rating-Agentur über die Fähigkeit<br />

eines Unternehmens, künftige Zahlungsverpflichtungen aus Darlehensschulden<br />

(Tilgung und Zinsen) rechtzeitig und in voller Höhe erfüllen zu können. Im<br />

Unterschied zur traditionellen Kreditwürdigkeitsprüfung beschränkt sich Rating<br />

nicht auf die vergangenheitsbezogene Unternehmensanalyse, sondern bezieht<br />

alle Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren des Unternehmens ein.<br />

Basel II<br />

Vorschlag des Ausschusses für Bankenaufsicht der in Basel ansässigen Bank<br />

für Internationalen Zahlungsausgleich über die Neuregelung der Eigenkapital-<br />

anforderungen für Banken; diese soll ab 01.01.2007 in Kraft treten.<br />

Zum einen hat der Ausschuss für Bankenaufsicht bei der Bank für Internationalen<br />

Zahlungsausgleich Mitte 2002 starke Entlastungen für Kredite an<br />

kleine und mittlere Unternehmen (kmU) in die neuen Eigenkapitalregeln<br />

für Banken (Basel II) aufgenommen. Zum anderen haben die Informationskampagnen<br />

von Ministerien, Kammern, Verbänden, Kreditinstituten sowie<br />

zahlreiche einschlägige Publikationen zur sachlichen Aufklärung beigetragen.<br />

Einige dieser Veröffentlichungen sind Leitfäden, die die Unternehmen bei<br />

den Vorbereitungen auf ein Rating unterstützen.<br />

7<br />

Basel II und Rating


Der vorliegende<br />

Leitfaden betont die<br />

Vorbereitung auf das<br />

Rating als Chance<br />

und die große Be-<br />

deutung der Banken-<br />

kommunikation<br />

Rating-<br />

Anforderungen<br />

(Kapitel 1)<br />

Selbst-Check<br />

(separate Broschüre)<br />

Bankenkommunikation<br />

(Kapitel 2)<br />

8<br />

Aufbau des vorliegenden Leitfadens<br />

Der vorliegende Leitfaden wendet sich an Unternehmer, die bei der<br />

Vorbereitung auf das Rating ihr Unternehmen zugleich besser für die<br />

Zukunft vorbereiten wollen. Ferner unterstreicht der vorliegende Leitfaden<br />

die Bedeutung der Bankenkommunikation. Der Leitfaden dient als Vorbereitung<br />

auf das Rating für kmU unabhängig von der Wahl eines bestimmten<br />

Kreditinstitutes. Der umfassende Selbst-Check basiert auf dem Vergleich<br />

der Rating-Kriterien von drei für den Mittelstand bedeutenden<br />

Banken(-gruppen) und hilft, ratingrelevante Stärken und Schwachstellen<br />

im Unternehmen aufzudecken. Aufbauend darauf stellt der vorliegende<br />

Leitfaden einen Werkzeugkasten mit Instrumenten der Unternehmensführung<br />

zur Verfügung.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Die im vorliegenden Leitfaden dargestellten Inhalte sind auch für kleine<br />

Unternehmen mit 10 oder weniger Mitarbeitern nützlich. Die im Werkzeugkasten<br />

(Kapitel 3) vorgestellten Instrumente können in diesen Fällen in vereinfachter,<br />

weniger detaillierter und formalisierter Form angewandt werden.<br />

Aufbau des vorliegenden Leitfadens<br />

Vorbereitung und Umsetzung einer erfolgreichen Bankenkommunikation<br />

sind Leitthema des vorliegenden Leitfadens.<br />

Für Sie als Unternehmer gehört zu einer guten inhaltlichen Vorbereitung<br />

Ihrer Bank-Gespräche nicht nur die Kenntnis der Ratingkriterien (Kapitel 1:<br />

Die Anforderungen der Banken). Auch die Stärken und Schwächen Ihres<br />

Unternehmens im Vergleich zu den Wettbewerbern sollten Ihnen bekannt<br />

sein (Selbst-Check). Wie Sie die Erkenntnisse des Selbst-Checks nutzen<br />

können, um sich im Bankgespräch positiv zu präsentieren, vermittelt<br />

Ihnen schwerpunktmäßig Kapitel 2 (Bankenkommunikation).<br />

Daneben finden Sie auch in den übrigen Kapiteln themenbezogene Hinweise<br />

zur Bankenkommunikation.


Aufbau des vorliegenden Leitfadens<br />

Der Werkzeugkasten des vorliegenden Leitfadens (Kapitel 3) bietet Ihnen<br />

eine Auswahl bewährter Ansätze zur Beseitigung der im Selbst-Check<br />

identifizierten Schwachstellen. Der Werkzeugkasten unterstützt Sie, gezielte<br />

Maßnahmen zur systematischen Unternehmenssteuerung zu finden,<br />

diese Ihren Kapitalgebern mitzuteilen und umzusetzen.<br />

Worauf also achten die Banken beim Rating und wie können Sie Ihr<br />

Unternehmen für das Kredit-Rating und zugleich für den Wettbewerb<br />

fit machen? Antworten auf diese und weitere Fragen möchte Ihnen der<br />

vorliegende Leitfaden geben.<br />

Werkzeugkasten<br />

(Kapitel 3)<br />

9


Für Ihre Notizen<br />

10


Die Anforderungen der Banken -<br />

Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

1<br />

11


1<br />

Basel II tritt<br />

ab 1.1.2007<br />

in Kraft<br />

Erleichterte<br />

Bedingungen<br />

für kmU<br />

12<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

1<br />

Die Anforderungen der Banken -<br />

Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

1.1<br />

Warum ist Rating für Sie wichtig?<br />

Basel II soll in seiner endgültigen Form wahrscheinlich 2007 in Kraft treten.<br />

Im Juli 2002 hatte der Baseler Ausschuss den Belangen der mittelständischen<br />

Wirtschaft Rechnung getragen und seinen ursprünglichen<br />

Vorschlag wie folgt modifiziert:<br />

Kreditinstitute können einzelne Firmenkredite unter einer Million Euro<br />

in einem so genannten Retail-Portfolio bündeln. Die Eigenkapitalanforderung<br />

an die Banken wird in diesem Fall geringer als die bisher<br />

geltende Anforderung von 8 Prozent sein. Von diesen Regelungen profitieren<br />

nach Schätzungen bis zu 95% der deutschen Unternehmen.<br />

Weiter können Kredite mit einem Volumen von über einer Million<br />

Euro an Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen<br />

Euro in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße mit einem<br />

Risikoabschlag versehen werden. Mit verringerter Risikogewichtung<br />

sinkt auch die Höhe des zu unterlegenden Eigenkapitals.<br />

Schließlich will die deutsche Finanzaufsichtsbehörde von der Möglichkeit<br />

Gebrauch machen, längerfristige Kredite an Unternehmen mit<br />

einem Jahresumsatz und einer Bilanzsumme von bis zu 500 Millionen<br />

Euro von den ursprünglich vorgesehenen Risikozuschlägen und damit<br />

erhöhten Kapitalanforderungen zu befreien.<br />

Aufgrund dieser Modifikationen ließe sich vermuten, dass sich insbesondere<br />

kleine Unternehmen, die dem Retail-Portfolio zuzurechnen sind,<br />

einem weniger intensiven Kredit-Rating unterziehen müssen.


Warum ist Ihre Vorbereitung auf das Rating dennoch wichtig?<br />

Es ist davon auszugehen, dass die Kreditinstitute auch ohne Basel II den<br />

Einsatz von Ratingsystemen bei der Bonitätsprüfung zur Regel machen.<br />

Ausschlaggebend sind ökonomische Gründe, die sich negativ auf die<br />

Rentabilität des Kreditgeschäfts auswirken: Zunehmender Wettbewerb im<br />

Bankensektor, steigender Wertberichtigungsbedarf aufgrund zunehmender<br />

Unternehmensinsolvenzen und Wegfall der Gewährträgerhaftung im<br />

Bereich der öffentlich-rechtlichen Banken. Das Kreditrating hilft den Banken,<br />

eine verbesserte Risikosteuerung zu erreichen.<br />

In Zukunft werden sich kmU deshalb bei der Kreditfinanzierung einem<br />

Rating unterziehen müssen, das in seinen Anforderungen deutlich über<br />

die bislang übliche Bonitätsprüfung hinausgeht.<br />

Was ist dabei wichtig und wie können Sie sich vorbereiten?<br />

1.2<br />

Ratingkriterien<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Um einen Überblick über die Anforderungen der Banken für die Kreditvergabe<br />

an kmU zu erhalten, wurden die Kriterien für bankinterne Ratings<br />

von den Sparkassen, den Volks- und Raiffeisenbanken und der IKB<br />

zusammengestellt.<br />

Quantitative Kriterien<br />

Ratingkriterien<br />

Banken<br />

1. Jahresabschlussanalyse/Kennzahlen<br />

Gesamtkapitalrendite<br />

Kapitalstruktur<br />

Volks- und<br />

Raiffeisenbanken<br />

Kapitalstruktur<br />

und Liquidität<br />

Sparkassengruppe<br />

wirtschaftliche<br />

EK-Quote<br />

IKB<br />

Gesamtkapitalrendite<br />

Kapitalstruktur<br />

13<br />

1<br />

Ökonomische Gründe<br />

für die verstärkte<br />

Prüfung der Banken bei<br />

der Kreditvergabe<br />

Zunehmender Einsatz<br />

von Ratingsystemen<br />

bei den Banken


1<br />

14<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Quantitative Kriterien<br />

Ratingkriterien<br />

Banken<br />

Verschuldungsgrad<br />

Cash-Flow<br />

Zinsdeckungsgrad<br />

dynamisches<br />

Betriebsergebnis<br />

Ertragslage<br />

Produktivität<br />

2. Unternehmensplanung<br />

Gesamtkapitalrendite<br />

Kapitalstruktur<br />

Planwerte<br />

Verschuldungsgrad<br />

Cash-Flow<br />

3. Bilanzpolitik/Anhanganalyse<br />

Bewertung von<br />

Abschreibungsmethoden<br />

Risikovorsorgen<br />

Volks- und<br />

Raiffeisenbanken<br />

dynamische<br />

Kennzahlen<br />

Ertragslage<br />

Produktivität<br />

Sparkassengruppe<br />

dynamisches<br />

Betriebsergebnis<br />

IKB<br />

Verschuldungsgrad<br />

Cash-Flow<br />

Zinsdeckungsgrad<br />

Gesamtkapitalrendite<br />

Kapitalstruktur<br />

Verschuldungsgrad<br />

Cash-Flow<br />

Bewertung von<br />

Abschreibungsmethoden<br />

Risikovorsorgen


Quantitative Kriterien<br />

Ratingkriterien<br />

Banken<br />

4. Liquiditätsrating<br />

Liquiditätskennzahlen<br />

Liquiditätsplanung<br />

Umfang und<br />

Ausnutzung von<br />

Kreditlinien<br />

Quellen von<br />

Liquiditätsüberschüssen<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

5. Kundenbeziehung/Kontoführung<br />

Ausschöpfung des<br />

Kreditrahmens<br />

Kontoüberziehungen<br />

Wechselproteste<br />

Zahlungsrückstände<br />

Scheckrückgaben<br />

Verschuldungsgrad<br />

Liquiditätslage<br />

Nettoeinkommenslage<br />

Volks- und<br />

Raiffeisenbanken<br />

Ausschöpfung des<br />

Kreditrahmens<br />

Kontoüberziehungen<br />

Wechselproteste<br />

6. private Vermögensverhältnisse<br />

Verschuldungsgrad<br />

Liquiditätslage<br />

Nettoeinkommenslage<br />

Sparkassengruppe<br />

Kontoüberziehungen<br />

Zahlungsrückstände<br />

Scheckrückgaben<br />

IKB<br />

Liquiditätskennzahlen<br />

Liquiditätsplanung<br />

Umfang und<br />

Ausnutzung von<br />

Kreditlinien<br />

Quellen von<br />

Liquiditätsüberschüssen<br />

15<br />

1


1<br />

16<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Qualitative Kriterien<br />

Ratingkriterien<br />

Banken<br />

1. Unternehmensführung<br />

fachliche bzw.<br />

kaufmännische<br />

Fähigkeiten des<br />

Managements<br />

Nachfolgeregelung<br />

Unternehmenskonzept/Strategie<br />

Qualität des Rechnungswesens<br />

Controlling<br />

Planungsprozess<br />

Informationspolitik<br />

Organisation<br />

Personal<br />

Leistungsfähigkeit<br />

des Betriebs<br />

Volks- und<br />

Raiffeisenbanken<br />

fachliche bzw.<br />

kaufmännische<br />

Fähigkeiten des<br />

Managements<br />

Nachfolgeregelung<br />

Unternehmenskonzept/Strategie<br />

Qualität des<br />

Rechnungswesens<br />

Controlling<br />

Planungsprozess<br />

Organisation<br />

Alter und Zustand<br />

der Produktionsanlagen,<br />

interne<br />

Betriebsabläufe,<br />

Zertifizierungen<br />

nach DIN EN ISO<br />

Sparkassengruppe<br />

Nachfolgeregelung<br />

Unternehmenskonzept/Strategie<br />

Controlling<br />

Einsatz von<br />

Planungssystemen<br />

Organisationsstruktur<br />

Personal<br />

IKB<br />

Unternehmenskonzept/Strategie<br />

Controlling<br />

Informationspolitik<br />

Produktion


Qualitative Kriterien<br />

Ratingkriterien<br />

Banken<br />

2. Wertschöpfungskette<br />

Flexibilität bei<br />

Marktveränderungen<br />

Qualitätssicherung<br />

Warenwirtschaftssystem<br />

Auftragslage<br />

Vorratsbestand/<br />

Veränderungen im<br />

Warenlager<br />

bisherige und künftige<br />

Marktstellung<br />

des Unternehmens<br />

Absatz- und<br />

Beschaffungsmarkt<br />

Standort/<br />

Infrastruktur<br />

Produkt und<br />

Sortiment<br />

Aktualität der<br />

angebotenen<br />

Leistungen<br />

spezifische Risiken<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Volks- und<br />

Raiffeisenbanken<br />

Auftragslage<br />

Vorratsbestand/<br />

Veränderungen im<br />

Warenlager<br />

Planungs-<br />

bisherige und künftige<br />

Marktstellung<br />

des Unternehmens<br />

Abnehmer- und<br />

Lieferantenstreuung<br />

Standort<br />

Produkt und<br />

Sortiment<br />

Aktualität der<br />

angebotenen<br />

Leistungen<br />

0<br />

Sparkassengruppe<br />

3. Aktuelle Unternehmensentwicklung Unternehmenskonzept/Strategie<br />

4. Branche, Markt und Produkte<br />

individuelle<br />

Marktstellung<br />

Absatzmarkt/<br />

Abhängigkeiten<br />

Produkt<br />

spezifische Risiken<br />

IKB<br />

Flexibilität bei<br />

Marktveränderungen<br />

Qualitätssicherung<br />

Warenwirtschaftssystem<br />

Marktposition<br />

Absatz- und Beschaffungsmarkt<br />

Standort/<br />

Infrastruktur<br />

Produkt und<br />

Sortiment<br />

17<br />

1


1<br />

18<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Qualitative Kriterien<br />

Ratingkriterien<br />

Banken<br />

5. Kontoführung/Informationsverhalten<br />

Kundenbeziehung<br />

Überziehungen<br />

Haftungsverbund<br />

negative externe<br />

Auskünfte<br />

6. Rechtsform und Gesellschaftsstruktur<br />

7. Jahresabschluss/Betriebswirtschaftliche Auswertung<br />

8. weitere Unternehmensentwicklung/Planung<br />

Zukunftsstrategien<br />

Planungsrechnungen<br />

besondere Unternehmensrisiken<br />

Volks- und<br />

Raiffeisenbanken<br />

Zukunftsstrategien<br />

Planungsrechnungen<br />

besondere<br />

Unternehmensrisiken<br />

Sparkassengruppe<br />

Dauer der<br />

Kundenbeziehung<br />

Überziehungen<br />

Haftungsverbund<br />

negative externe<br />

Auskünfte<br />

IKB<br />

Abb. 1: Gegenüberstellung der Ratingkriterien von drei für den Mittelstand<br />

bedeutenden Banken(gruppen)


Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Banken quantitative und<br />

qualitative Faktoren zur Einstufung eines Unternehmens heranziehen.<br />

Dabei sind die quantitativen Faktoren (auch "harte" Faktoren genannt)<br />

überwiegend vergangenheitsbezogen und basieren auf den Daten der<br />

Jahresabschlüsse. Diese werden auch im Branchenvergleich betrachtet.<br />

Die wichtigsten Kennzahlen sind:<br />

Eigenkapitalquote<br />

Rentabilität<br />

Verschuldungsgrad<br />

Liquiditätsgrad<br />

Umsatz-, Ergebnis- und Cash-Flow-Entwicklung<br />

Zusätzlich fließen verstärkt qualitative oder "weiche" Faktoren in die<br />

Beurteilung ein. Sie lassen sich zu folgenden Kategorien verdichten:<br />

Strategie/Strategische Positionierung<br />

Nachfolgesicherung<br />

Produkt<br />

Produktions- und Leistungsprozesse<br />

Innovation<br />

Kunden- und Lieferanten<br />

Führung und Organisation<br />

Mitarbeiter<br />

Professionalität und Aktualität des Rechnungswesens<br />

Zukünftige Risiken<br />

Diese qualitativen Kriterien dienen in erster Linie der Einschätzung des<br />

Entwicklungspotenzials eines Unternehmens und sind als Frühwarnindikatoren<br />

zu interpretieren.<br />

Bei der Ermittlung der Ratingnote fließen die quantitativen Faktoren mit<br />

einer Gewichtung von ca. 60% gegenüber den qualitativen Faktoren<br />

mit ca. 40% ein.<br />

19<br />

1<br />

Quantitative<br />

Faktoren für die<br />

Ratingbeurteilung<br />

Qualitative<br />

Faktoren für die<br />

Ratingbeurteilung<br />

Gewichtung qualitativer<br />

und quantitativer Fak-<br />

toren bei der Ermittlung<br />

der Ratingnote


1<br />

Enger Zusammen-<br />

hang zwischen<br />

Ratingkriterien und<br />

Erfolgsfaktoren als<br />

Chance<br />

Erfolgsfaktoren<br />

20<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

1.3<br />

Zusammenhang zwischen Ratingkriterien und Erfolgsfaktoren<br />

Die Auswertung der Jahresabschlüsse im Rahmen der Bonitätsprüfung ist<br />

nicht neu. Laut § 18 KWG sind die Kreditinstitute schon seit langem verpflichtet,<br />

sich über den Geschäftsverlauf ihrer Firmenkunden zu informieren.<br />

Neu für die meisten kmU hingegen ist die systematische Erhebung und<br />

Bewertung qualitativer Kriterien zur Beurteilung ihres in der Zukunft zu<br />

erwartenden Erfolgs. Die enge Verwandtschaft dieser Ratingkriterien mit<br />

den zentralen Ergebnissen der Erfolgs- und Misserfolgsfaktorenforschung<br />

bringt folgende Chance mit sich: Während Ihrer Vorbereitung auf das<br />

Rating können Sie auch die Basis für die langfristige Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit Ihres kmUs legen.<br />

Doch welche qualitativen Faktoren tragen in sich das größte<br />

Potenzial?<br />

Zahlreiche empirische Studien belegen die Erfolgswirkung folgender sechs<br />

Faktoren für kmU:<br />

Strategische Situation<br />

Produkt<br />

Innovation<br />

Kunden<br />

Mitarbeiter<br />

Unternehmensführung<br />

Diese Erfolgsfaktoren stehen in enger Verbindung zueinander und entfalten<br />

ihre Wirkung in den unterschiedlichsten Kombinationen. Die Übereinstimmung<br />

zwischen den Ratingkriterien und den Erfolgsfaktoren zeigt<br />

sich überwiegend in den Bereichen, die Chancen des Unternehmens und<br />

damit dessen Zukunftspotenziale abbilden. Dabei weicht die Bankensicht<br />

von den Erfolgsfaktoren insofern ab, als dass sie risikoorientierte Aspekte<br />

stärker betont.<br />

Aus diesem Grund werden im Rahmen der Ratingkriterien Aspekte,<br />

die auf die Kostenseite zielen und die Effizienz des Unternehmens<br />

betrachten, hinzugenommen.


Kriterien<br />

Strategische Situation<br />

Produkt<br />

Produktions- und Leistungsprozesse<br />

Innovation<br />

Verhandlungsmacht gegenüber<br />

Kunden und Lieferanten<br />

Führung und Organisation<br />

Mitarbeiter<br />

Instrumenteneinsatz<br />

Rechnungswesen und Finanzen<br />

Zukünftige Risiken<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Weitere Kriterien, die einen Beitrag zur Abschätzung des Kreditrisikos<br />

leisten können, sind die Führung und Organisation des Unternehmens<br />

sowie zukünftige Risiken, die sich aus der Unternehmensumwelt sowie<br />

unternehmensinternen Konstellationen ergeben können. Auffällig ist,<br />

dass zwar Innovation und Mitarbeiterqualifizierung bei einem Rating durch<br />

die Hausbank nicht die herausragenden Kriterien darstellen, tatsächlich die<br />

Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens aber maßgeblich beeinflussen.<br />

Erfolgsfaktor<br />

Abb. 2: Erfolgsfaktoren und Ratingkriterien im Vergleich<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Rating-Kriterium<br />

Vor dem Hintergrund des Ratings erhält die Kenntnis der Erfolgsfaktoren<br />

sowie deren positive Beeinflussbarkeit durch den gezielten Einsatz geeigneter<br />

Steuerungsinstrumente eine neue Dimension. Genau hierin liegt die<br />

Chance von Basel II: In der systematischen Ausrichtung der Unternehmensführung<br />

auf die Erfolgsfaktoren, d. h. deren zielkonforme Planung<br />

und Steuerung durch den Einsatz geeigneter Managementinstrumente,<br />

um somit den zukünftigen Unternehmenserfolg positiv beeinflussen zu<br />

können.<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

21<br />

1


1<br />

22<br />

Die Anforderungen der Banken - Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Das Rating eröffnet also nicht nur die Chance auf die Sicherung<br />

der Fremdfinanzierung, sondern auch auf die betriebswirtschaftliche<br />

Optimierung des Unternehmens und die Sicherung dessen<br />

langfristigen Überlebens.


Bankenkommunikation-<br />

Tue Gutes und rede darüber<br />

2<br />

23


2<br />

24<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

2<br />

Bankenkommunikation -<br />

Tue Gutes und rede darüber<br />

2.1<br />

Erfolgreiche Bankenkommunikation<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Bankenkommunikation ist die Offenheit<br />

beider Parteien. Nur so kann ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und<br />

gepflegt werden.<br />

Die Informationsströme bestehen einerseits aus Informationen über das<br />

Unternehmen, die der Bank offen gelegt werden, andererseits sollte auch<br />

die Bank das Unternehmen über das Ratingverfahren und das errechnete<br />

Ergebnis informieren und aufklären. Zwischen diesen zwei Informationsströmen<br />

besteht eine Wechselwirkung, denn das Unternehmen beeinflusst<br />

durch die gelieferten Informationen das Ratingergebnis und die<br />

Bank durch die Anforderungen des Ratings die ihr vorgelegten Informationen<br />

und die Beziehung zum Kunden.<br />

Nachfolgende Abbildung verdeutlicht die Bestandteile und Zusammenhänge<br />

des Prozesses der Bankenkommunikation.<br />

Offenheit<br />

Rating und Erläuterungen<br />

zu dem Ratingergebnis<br />

Bank Unternehmen<br />

Informationen/<br />

Beziehungen zur Bank<br />

- Unterlagen/Berichte<br />

- Gespräche/Präsentationen/<br />

Kontakt zur Bank<br />

- Kreditverhandlungen<br />

Vertrauensverhältnis<br />

Abb. 3: Prozess der Bankenkommunikation<br />

- Initiative/Interesse<br />

- Strategie/Vision<br />

- Rechnungswesen/Controlling<br />

- Planung<br />

- Persönlichkeit des<br />

Unternehmens


Im Folgenden werden die einzelnen Bestandteile des Prozesses ausführlich<br />

erläutert.<br />

Informationen und Beziehung zu Ihrer Bank<br />

Tipp<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

Halten Sie ständig Daten und Informationen bereit, die Sie zu einer regelmäßi-<br />

gen Pflege der Beziehung zur Bank benötigen. Dabei handelt es sich meist um<br />

Daten, die für die Unternehmenssteuerung ohnehin gebraucht werden.<br />

Klären Sie mit Ihrer Bank ab, welche konkreten Informationen in welchem<br />

Detaillierungsgrad und in welchen Zeitabständen bereitgestellt<br />

werden sollen.<br />

Pflegen Sie regelmäßigen Bankkontakt, auch wenn kein akuter Kreditbedarf<br />

besteht.<br />

Kündigen Sie der Bank Ihren Finanzierungsbedarf frühzeitig an. Dies<br />

vermeidet Zeitdruck bei den Verhandlungen sowie Liquiditätsengpässe<br />

bei Nichtgewährung.<br />

Bereiten Sie sich gut auf Bankgespräche vor: Bereiten Sie nötiges Zahlenmaterial<br />

und Unterlagen auf. Vermeiden Sie sowohl eine unvollständige<br />

Zusammenstellung als auch eine Informationsüberflutung.<br />

Stellen Sie eine Verhandlungsmappe zusammen: z. B. Ist-Daten der<br />

vergangenen drei Jahre und des laufenden Jahres, die Plandaten für<br />

die nächsten drei Jahre, den Finanzstatus des Unternehmens, den voraussichtlichen<br />

Finanzbedarf sowie zusätzliche Informationen über das<br />

Unternehmen und die Unternehmensentwicklung.<br />

Beginnen Sie das Verhandlungsgespräch mit einer Präsentation des<br />

Investitionsvorhabens Ihres Unternehmens, aus der die mittel- und<br />

langfristige Konzeption deutlich erkennbar wird.<br />

25<br />

2<br />

Mehr dazu finden Sie<br />

unter Punkt 2.2<br />

Informationsaufberei-<br />

tung für die Bank


2<br />

26<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

Betonen Sie die Stärken des Unternehmens, stellen Sie es als zukunftsträchtig<br />

dar, ohne von einer realistischen und sachlichen Einschätzung<br />

der Lage abzuweichen.<br />

Prüfen Sie, ob ein (Steuer-) Berater Ihre Rating-Vorbereitung unterstützen<br />

kann. Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, achten Sie darauf,<br />

dass die Federführung im Bankgespräch von Ihnen selbst und<br />

nicht vom Berater übernommen wird. Überzeugen Sie den Kreditgeber<br />

persönlich vom eigenen Unternehmen und gewinnen Sie sein Vertrauen<br />

in die Kompetenz der Führung.<br />

Rating und Erläuterungen zum Rating<br />

Im entgegengesetzten Informationsfluss legen die meisten Banken das<br />

Ergebnis des Ratingverfahrens offen. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre<br />

Selbsteinschätzung mit der Einschätzung durch die Bank zu vergleichen<br />

und so gezielt Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />

einzuleiten.<br />

Stellen Sie fest, welche Bewertungskriterien beim Rating zugrunde gelegt<br />

wurden, welche Gewichtung als Basis diente und welche Gründe<br />

für die Abweichung zwischen Ihrer Einschätzung und derjenigen der<br />

Bank verantwortlich waren.<br />

Analysieren Sie die sich aus dem Rating ergebenden Schwachstellen<br />

und entwickeln Sie Handlungsoptionen und Maßnahmen zur Verbesserung.<br />

Vertrauensverhältnis<br />

Zuverlässigkeit und die Einhaltung von Absprachen sind zentrale Faktoren<br />

für eine gute Bankbeziehung.<br />

Pflegen Sie das Vertrauensverhältnis zur Bank. Sie können jegliches Vertrauen<br />

verlieren, wenn Sie eine der "Todsünden" begehen, z. B. nicht


angekündigte Überziehung der Kreditlinie, nicht abgesprochene oder<br />

anhaltende Kontoüberziehungen, Zahlungsrückstände oder Scheckrückgaben.<br />

Offenheit<br />

Machen Sie wahrheitsgetreue Angaben über die aktuelle Lage, zukünftige<br />

Entwicklungen und Planabweichungen. Legen Sie auch negative<br />

Faktoren offen und zeigen Sie, dass Sie bereits über Verbesserungsvorschläge<br />

verfügen.<br />

Sorgen Sie als Senior-Unternehmer frühzeitig für die Vorbereitung<br />

Ihrer Nachfolge. Für die Bank ist nicht nur die jetzige Besetzung der<br />

Führung wichtig, sondern auch eine geregelte Nachfolgeplanung.<br />

2.2<br />

Informationsaufbereitung für die Bank<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

2.2.1<br />

Informationen in der Phase der Kreditbeantragung oder vor<br />

dem Erstrating<br />

Das Dossier bei einer Kreditanfrage umfasst in der Regel das von Ihnen<br />

ausgefüllte Kreditantragsformular, die geprüften Jahresabschlüsse mit<br />

vergleichbaren Zahlen der letzten drei bis fünf Jahre, ungeprüfte aktuelle<br />

Monatsabschlüsse und eine Vielzahl von zusätzlichen Informationen, wie<br />

Vermögensstatus für Inhaber von Einzelfirmen und unbeschränkt haftender<br />

Gesellschafter, Rechtsform, Branche, die Lebensläufe der Führungspersonen<br />

Ihres Unternehmens, die Ziele des Unternehmens, Sicherheiten,<br />

genaue Beschreibung der Kreditverwendung, Entwicklungsprognosen und<br />

andere. Aufgrund der von Ihnen zur Verfügung gestellten und den bankintern<br />

verfügbaren Informationen über Ihr Unternehmen und Ihre Branche<br />

wird beim Kreditgeber ein Beurteilungsbogen ausgefüllt. Die Ausprägung<br />

und die Gewichtung der einzelnen Kriterien werden nach einem festgelegten<br />

System ausgewertet. Das Resultat ist die Einstufung Ihres Unternehmens<br />

in eine Ratingkategorie.<br />

27<br />

2


2<br />

28<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

Wie können Sie diesen Prozess positiv beeinflussen?<br />

Die Verschärfung der Bonitätsprüfung erfordert von Ihnen und Ihrem Unternehmen<br />

eine sehr sorgfältige Vorbereitung und ein aktives Kommunikationsverhalten<br />

gegenüber dem Kreditgeber. Die von den Banken geforderte<br />

bessere Informationsaufbereitung wird für Sie mit zusätzlicher Arbeit<br />

verbunden sein. Die "neue" Informationspolitik bietet jedoch gleichzeitig<br />

Chancen.<br />

Einerseits ermöglicht Ihnen die verbesserte Unternehmensinformation Ihre<br />

Unternehmenssteuerung auf eine solidere Informationsbasis zu stellen.<br />

Daraus können Sie wichtige Erkenntnisse gewinnen, die Ihnen helfen, den<br />

Bestand Ihres Unternehmens langfristig zu sichern und es erfolgreicher zu<br />

führen, als es ohne diese Informationen der Fall gewesen wäre.<br />

Andererseits fließen die Erkenntnisse Ihrer Analysen in zusammengefasster<br />

Form in die Informationsaufbereitung für die Bank ein. Der Werkzeugkasten<br />

(Kapitel 3) bietet eine Auswahl bewährter Analyseinstrumente, die Sie<br />

selbst einsetzen können, um Ihre betriebswirtschaftlichen Unterlagen ansprechend<br />

vorzubereiten. Die Informationen sollten so zusammengestellt<br />

und dargestellt werden, dass dem Kreditgeber ein tieferer ganzheitlicher<br />

Einblick in Ihr Unternehmen ermöglicht wird. Nur durch Transparenz<br />

kann bei den Kreditgebern das notwendige Vertrauen entstehen, das für<br />

die Vergabe eines Kredits zu akzeptablen Konditionen notwendig ist.<br />

Es bietet sich an, die Fülle an Informationen, die Sie der Bank zur Verfügung<br />

stellen, in einer schriftlichen Präsentation oder Verhandlungsmappe<br />

"Mein Unternehmen - Daten und Fakten" übersichtlich darzustellen.<br />

Wichtigste Anforderung an den Inhalt einer solchen Präsentation ist eine<br />

möglichst objektive und wahrheitsgemäße Darstellung, die durchaus Ihre<br />

Stärken unterstreichen darf.<br />

Achten Sie bei der Erstellung dieser Präsentations- bzw. Verhandlungsmappe<br />

auf einen übersichtlichen Aufbau und auf verständliche Formulierungen.<br />

Konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Sachverhalte, die<br />

der Bank die Beurteilung erleichtern. Arbeiten Sie auch Sachverhalte aus,<br />

die die Kreditentscheidung zu Ihren Gunsten beeinflussen können.


A. Auf einen Blick - Executive Summary<br />

· Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte Ihres Unternehmens<br />

B. Das Unternehmen<br />

· Eigentümer<br />

· Rechtsform (Die rechtlichen Rahmenbedingungen Ihres Unternehmens<br />

sind aus Risikogesichtspunkten für die Bank wichtig.)<br />

· Felder der Geschäftstätigkeit<br />

· Branche<br />

· Unternehmensziele<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Die Banken verfügen in der Regel über eigene Brancheninformationen.<br />

Daran werden Sie gemessen und verglichen. Stellen Sie deswegen sicher,<br />

dass Sie der für Sie relevanten Branche zugeordnet werden und dass Sie<br />

nur mit Unternehmen verglichen werden, mit denen Sie tatsächlich ver-<br />

gleichbar sind.<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

Kernelemente der Präsentations- oder Verhandlungsmappe<br />

» Mein Unternehmen - Daten und Fakten « :<br />

A. Auf einen Blick - Executive Summary<br />

B. Das Unternehmen<br />

C. Unternehmensleitung und Mitarbeiter<br />

D. Produkte und Dienstleistungen<br />

E. Strategische Situation<br />

F. Innovation<br />

G. Kunden<br />

H. Risiken und Chancen für die Unternehmensentwicklung<br />

I. Quantitativer Teil<br />

29<br />

2


2<br />

Im Kapitel 3 "Werkzeug-<br />

kasten" finden Sie<br />

hilfreiche mittelstands-<br />

tauglicheAnalyse- instrumente<br />

30<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

C. Unternehmensleitung und Mitarbeiter<br />

· Unternehmensleiter (Seit wann in der Branche?<br />

Seit wann im Unternehmen?)<br />

· kaufmännische und fachliche Qualifikation des Managements<br />

· Mitarbeiterzahl/Organisationsstruktur<br />

· Personalbedarfsplanung<br />

D. Produkte und Dienstleistungen<br />

· Produktbereiche<br />

· Nutzen für die Abnehmer<br />

· Produktionstechnologie<br />

· Vergleich zu Wettbewerbern<br />

E. Strategische Situation und Zukunftsentwicklung<br />

· Darstellung des für Sie relevanten Gesamtmarkts und dessen<br />

Entwicklungspotenzials (Untermauern Sie Ihre Darstellung<br />

möglichst mit externen Marktwachstumsprognosen.)<br />

· Strategie und die vorgesehene Umsetzung<br />

· Stand und voraussichtliche Entwicklung Ihrer Umsätze und<br />

Marktanteile (Ihre Annahmen sollten konservativ getroffen werden.<br />

Eine überproportionale Steigerung des Umsatzes und des Ergebnisses<br />

würde erheblich die Glaubwürdigkeit der Planung schmälern.)<br />

· Relevante Erkenntnisse aus der Branchen-, Konkurrenten-,<br />

Markt- und der internen Unternehmensanalyse<br />

F. Innovation<br />

· neue Produkte und/oder Dienstleistungen<br />

G. Kunden<br />

· Kundenstrukturanalyse - Es ist wichtig, dass keine Abhängigkeit<br />

von einigen wenigen Kunden besteht. Falls Sie zum Beispiel über<br />

40% Ihres Umsatzes mit nur einem oder zwei Kunden erzielen,<br />

wird dies von der Bank als negativ gewertet.<br />

· Abnehmerpotenzial


H. Risiken und Chancen für die Unternehmensentwicklung<br />

· Zusammenfassung der Maßnahmen zum Risikomanagement<br />

und zur Chancennutzung<br />

I. Quantitativer Teil<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

· Jahresabschluss mit Vergleichszahlen aus zwei oder drei Vorjahren:<br />

Kommentieren Sie eventuelle große Veränderungen<br />

in den Umsätzen. Geben Sie Hinweise zu Sondereinflüssen bei<br />

den Jahresergebnissen, z. B. Vorlaufkosten für zukünftige Umsatzsteigerungen<br />

oder außerordentliche Erträge und Aufwendungen.<br />

Die Bank ist am "echten" operativen Ergebnis<br />

interessiert!<br />

· Zwischenberichterstattung (mit einer unterjährlichen<br />

Erfolgsdarstellung auf Halbjahre und einer Prognose für das<br />

Gesamtjahr, basierend auf den Ergebnissen der jeweiligen<br />

Vorjahreshälften und der Planung)<br />

· Kennzahlenübersicht (Die Kennzahlen sind seit Jahren das<br />

Herzstück der Beurteilung von Kreditengagements. Eigenkapitalrendite,<br />

Umsatzentwicklung, Ergebnisentwicklung,<br />

Cash-Flow, Auftragsbestand sind nur einige der gefragten<br />

Zahlen. Passen Sie Ihre Auswahl an die individuellen Anforderungen<br />

Ihrer Bank an.)<br />

· Segmentanalyse (Aufteilung der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

auf wesentliche einzelne Produkt- oder Dienstleistungsgruppen<br />

oder nach Regionen)<br />

· Finanzplan (Im Finanzplan lassen sich die Tilgung- und<br />

Zinszahlungsfähigkeit ablesen. Dieser wird somit für die<br />

Entscheidung der Bank grundlegend sein. Aus diesem Grund ist<br />

bei der Erstellung größte Sorgfalt erforderlich.)<br />

· Wichtige Dokumente (z. B. Kopien von Versicherungspolicen,<br />

Patente, Beteiligungen, Zertifizierungen, andere wichtige<br />

Verträge)<br />

31<br />

2


2<br />

Weiterführende<br />

Informationen über<br />

Kennzahlen finden Sie<br />

unter:<br />

www.controllerspielwiese.de<br />

www.unternehmertipps.de<br />

32<br />

Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

Halbjährliche Kennzahlen -<br />

Übersicht<br />

Umsatzerlöse<br />

Betriebsergebnis<br />

Neutrales Ergebnis<br />

Ergebnis vor Steuern<br />

Umsatzrendite<br />

Mitarbeiter (MA)<br />

Rohertrag/MA<br />

Investitionen<br />

Cash-Flow<br />

Debitorenlaufzeit<br />

Kreditorenlaufzeit<br />

EK-Quote<br />

[T Euro]<br />

[T Euro]<br />

[T Euro]<br />

[T Euro]<br />

[%]<br />

[Anzahl]<br />

[Euro]<br />

[T Euro]<br />

[T Euro]<br />

[Tage]<br />

[Tage]<br />

[%]<br />

Abb. 4: Beispiel einer Unternehmensübersicht<br />

1. Halbjahr laufendes Geschäftsjahr<br />

Ist Plan Vorjahr<br />

Plan - Gesamtjahr


Bankenkommunikation - Tue Gutes und rede darüber<br />

2.2.2<br />

Informationen nach Abschluss der Kreditvereinbarung<br />

oder nach dem Erstrating<br />

Die laufende Berichterstattung nach dem Erhalt eines Kredits dient als<br />

Leistungsnachweis der Geschäftsführung und gibt der Bank die Möglichkeit,<br />

Einsicht in die aktuelle Entwicklung des Unternehmens zu bekommen<br />

und Risiken frühzeitig zu erkennen.<br />

Die Berichterstattung folgt sinnvollerweise dem in Punkt 2.2.1 vorgeschlagenen<br />

Schema. Der quantitative Teil beinhaltet den geprüften Jahresabschluss<br />

bzw. eine Zwischenberichterstattung, eine Kennzahlenübersicht,<br />

eine Segmentanalyse und gegebenenfalls weitere von der Bank gewünschte<br />

Analysen. Der qualitative Teil beinhaltet die in Punkt 2.2.1 genannten<br />

Berichtsthemen, kann sich allerdings auf wesentliche Änderungen<br />

oder erreichte Meilensteine beschränken.<br />

Kontaktieren Sie Ihren Firmenkundenberater frühzeitig bei wichtigen Veränderungen<br />

in der geplanten Entwicklung oder bei wichtigen Unternehmensänderungen.<br />

Darüber hinaus sollte der regelmäßige Kontakt zur<br />

Bank gepflegt werden. Die Frequenz kann je nach Branche variieren.<br />

Je schneller sich die Umwelt verändert, in der das Unternehmen operiert,<br />

desto häufiger sollte ein Austausch mit der Bank stattfinden.<br />

Grundsätzlich gilt: Je größer die Unsicherheit und das Risiko des Finanzierungsvorhabens<br />

ist, desto größer ist auch das Informationsbedürfnis<br />

der Bank. Die Informationspflicht des Kreditnehmers ist z. B. wesentlich<br />

höher bei einer kreditfinanzierten Ausweitung des Geschäftes auf neue<br />

Geschäftsfelder oder bei Großinvestitionen als bei einem kurzfristigen<br />

Betriebsmittelkredit für das Stammgeschäft. Stimmen Sie Umfang und<br />

Detaillierungsgrad Ihrer Berichtserstattung jeweils mit Ihrer Bank ab.<br />

33<br />

2


Für Ihre Notizen<br />

34


Werkzeugkasten<br />

Instrumente der Unternehmensführung<br />

3<br />

35


3<br />

Strategische und<br />

operative Instrumente<br />

im "Werkzeugkasten"<br />

Instrumente für<br />

den Mittelstand<br />

36<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

3<br />

Werkzeugkasten<br />

Instrumente der Unternehmensführung<br />

Im folgenden Kapitel des Leitfadens wird ein Werkzeugkasten mit Instrumenten<br />

der Unternehmensführung vorgestellt.<br />

Sämtliche hier zusammengestellten Managementinstrumente sind kein<br />

Ersatz für Ihre unternehmerische Einschätzung, sondern haben unterstützende<br />

Funktion. Sie helfen Ihnen, systematisch relevante Schwachstellen<br />

"zu reparieren" sowie die ratingrelevanten Stärken zu erkennen und intensiver<br />

zu nutzen.<br />

Die hier angebotene Auswahl an Führungsinstrumenten dient der Analyse,<br />

Planung, Kontrolle und Steuerung teils auf strategischer, teils auf<br />

operativer Ebene. Strategische Instrumente eignen sich zur Analyse zukünftiger<br />

Entwicklungen bei Kunden, Wettbewerbern sowie der generellen<br />

Marktentwicklung. Operative Instrumente dienen der Steuerung<br />

des Tagesgeschäfts.<br />

Zur Orientierung finden sich neben der Beschreibung des Nutzens der<br />

einzelnen Instrumente jeweils auch Angaben zu Implementierungs- und<br />

Pflegeaufwand, Empfehlungen zur Regelmäßigkeit des Einsatzes und<br />

weiterführende Tipps.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Die einzelnen Managementinstrumente sind musterhaft dargestellt.<br />

Ihre Anwendung erfordert in der Regel eine Anpassung an die konkrete<br />

Unternehmenssituation. Der Anpassungsbedarf ist je nach Bereich (Handwerk,<br />

Konsumgüterindustrie, Investitionsgüterindustrie, Handel, Dienstleistungen)<br />

sowie nach Branche und Unternehmensstruktur unterschiedlich.<br />

Nach den Erfahrungen des <strong>Inmit</strong> sind sämtliche der hier präsentierten<br />

Instrumente mittelstandstauglich. Mittelstandstauglich bedeutet, dass die<br />

folgenden Analyse- und Planungsinstrumente geeignet sind, Vorgänge<br />

der Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -auswertung zu formalisieren,<br />

zu standardisieren, zu dokumentieren und zu kommunizieren.


Bei der Anwendung eines Instruments ist es sinnvoll, die für die eigene<br />

Unternehmensführung relevanten Steuerungsinformationen auf Basis der<br />

verfügbaren Daten zu definieren, diese mit einem den vorhandenen Ressourcen<br />

entsprechenden Grad an Formalisierung, Standardisierung und<br />

Dokumentation systematisch zu erfassen und schließlich regelmäßig zu<br />

kontrollieren.<br />

Sie haben die kritischen Fragen in den Checklisten beantwortet und wissen,<br />

in welchen Bereichen Ihr Unternehmen Verbesserungspotenziale besitzt.<br />

Kapitel 3 gliedert sich genau wie der Selbst-Check nach den Ratingkriterien<br />

und Erfolgsfaktoren. Für Ihre schnelle Orientierung ist neben<br />

jedem Instrument im Werkzeugkasten das entsprechende Ratingkriterium<br />

in grüner Schrift aufgeführt.<br />

Falls Sie zum Beispiel im Selbst-Check festgestellt haben, dass die strategische<br />

Situation Ihres Unternehmens verbessert werden sollte, lesen Sie<br />

gezielt Kapitel 3.1 Strategische Situation. Die in diesem Kapitel vorgestellten<br />

Instrumente helfen Ihnen, ein genaues Bild Ihrer strategischen<br />

Situation zu bekommen, um die notwendigen Änderungen vornehmen zu<br />

können.<br />

3.1<br />

Strategische Situation<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Um Ihre langfristige Unternehmenssituation zu überprüfen, ist zunächst<br />

die Analyse der eigenen Unternehmensposition innerhalb der Branche<br />

wichtig. Zu diesem Zweck sind die Kräfte des Unternehmensumfelds zu<br />

identifizieren, die Ihre relative Wettbewerbsposition beeinflussen.<br />

In der Unternehmenspraxis hat es sich durchgesetzt, die ökonomische<br />

Umwelt eines Unternehmens anhand von Branchen-, Markt-, Abnehmerund<br />

Konkurrentenanalyse zu strukturieren.<br />

I.<br />

37<br />

3<br />

Die Instrumente<br />

nehmen direkten<br />

Bezug auf die<br />

Ratingkriterien<br />

Wählen Sie die<br />

Instrumente zu Ihrer<br />

individuellen Frage-<br />

stellung<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


I.<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

Fünf zentrale Kräfte<br />

bestimmen die Wett-<br />

bewerbsintensität,<br />

die Rentabilität und<br />

damit die Attraktivität<br />

einer Branche<br />

38<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Nehmen Sie sich bewusst Zeit für strategische Überlegungen.<br />

Dabei stehen die Art und Güte der gewonnenen Informationen und ihre Nutzung<br />

im Rahmen der Unternehmensführung im Vordergrund. Sämtliche Analyse- und<br />

Planungsaktivitäten sind kein Ersatz für unternehmerische Einschätzung, sondern<br />

haben unterstützende Funktion. Diese Hilfsfunktion für eine chancen- und risiko-<br />

orientierte Unternehmensführung ist im Wesentlichen darin zu sehen, dass<br />

Analyse- und Planungsinstrumente geeignet sind, Vorgänge der Informations-<br />

beschaffung, -verarbeitung und -auswertung zu formalisieren, standardisieren,<br />

dokumentieren und zu kommunizieren.<br />

3.1.1<br />

Branchenanalyse<br />

Ziel der Branchenanalyse ist es, ausgehend von den strukturellen Merkmalen<br />

einer Branche, die Wettbewerbssituation und darauf aufbauend<br />

das Gewinnpotenzial des eigenen Unternehmens einzuschätzen. Die<br />

Kenntnis der Wettbewerbskräfte in der Branche wird zur Positionierung<br />

des Unternehmens innerhalb der Branche und zur Wahl einer möglichst<br />

effektiven Strategie herangezogen. Man unterscheidet fünf zentrale<br />

Wettbewerbskräfte:<br />

die Verhandlungsstärke der Lieferanten,<br />

die Verhandlungsstärke der Abnehmer,<br />

die Bedrohung durch Substitutionsprodukte oder -dienstleistungen,<br />

die Bedrohung durch neue Konkurrenten und<br />

die Rivalität unter den bestehenden Unternehmen.<br />

Fünf zentrale Kräfte bestimmen die Wettbewerbsintensität, die Rentabilität<br />

und damit die Attraktivität einer Branche. Analysieren Sie die Bedeutung<br />

und Relevanz der einzelnen Wettbewerbskräfte für Ihre Branche.<br />

In Abb. 5 sind die jeweils wichtigsten Determinanten der einzelnen<br />

Wettbewerbskräfte dargestellt. Die Determinanten helfen Ihnen, die für<br />

die Branchenanalyse relevanten Fragen zu beantworten.


Eintrittsbarrieren<br />

- größen-/mengenabhängige<br />

Kostenvorteile<br />

- Produktdifferenzierung<br />

- Markenidentität<br />

- Umstellungskosten<br />

- Kapitalbedarf<br />

- Zugang zur Distribution<br />

- größenunabhängige Kostenvorteile<br />

- Staatliche Politik<br />

- zu erwartende Vergeltungsmaßnahmen<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Potenzielle neue<br />

Konkurrenten<br />

Lieferanten<br />

Abnehmer<br />

Interner<br />

Lieferanten<br />

Wettbewerb<br />

Abnehmer<br />

Determinanten<br />

der Lieferantenmacht<br />

- Differenzierung der Inputs<br />

- Vorwärtsintegration möglich<br />

- Lieferantenkonzentration<br />

- keine Substitutionsprodukte<br />

- Input ist wichtig für<br />

Qualität und Kosten<br />

- Bedeutung des Auftragsvolumens<br />

Verhandlungsstärke<br />

der<br />

Substitutionsprodukte<br />

Bedrohung<br />

durch<br />

neue<br />

Konkurrenten<br />

Bedrohung<br />

durch<br />

Ersatzprodukte<br />

und -dienste<br />

Determinanten der<br />

Substitutionsgefahr<br />

- relatives Preis-/Leistungsverhältnis<br />

- Gewinne mit Substitutionsprodukten<br />

- Umstellungskosten der Abnehmer<br />

Abb. 5: Das Fünf-Kräfte-Modell nach Porter<br />

(Quelle: Porter, Wettbewerbsstrategie: Methoden zur Analyse<br />

von Branchen und Konkurrenten, 10. Auflage, 1999, S. 26)<br />

Verhandlungsstärke<br />

der<br />

39<br />

3<br />

Determinanten der<br />

Rivalität<br />

- Homogenität und Zahl<br />

der Wettbewerber<br />

- Branchenwachstum<br />

- Fix- und Lagerkosten<br />

- Differenzierung<br />

- Kapazitäten<br />

Determinanten der<br />

Abnehmermacht<br />

- Abnehmerkonzentration<br />

- Umstellungskosten<br />

- Produktstandardisierung<br />

- Rückwärtsintegration möglich<br />

- Anteil der Produkte an Gesamtkosten<br />

der Abnehmer<br />

- spezifische Wichtigkeit<br />

- Markttransparenz<br />

- Produktdifferenzierung


3<br />

Welchen Einfluss auf<br />

Ihre Branche haben:<br />

· neue Anbieter?<br />

· die Abnehmer?<br />

· die Lieferanten?<br />

· Substitutions-<br />

produkte?<br />

Einschätzung Ihres<br />

Gewinnpotenzials<br />

40<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Neue Anbieter erhöhen die Kapazitäten innerhalb der Branche. Dies wirkt<br />

sich häufig in Form sinkender Preise und rückläufiger Rentabilität in der<br />

Branche aus. Dadurch sinkt das Gewinnpotenzial. Die Gefahr, dass neue<br />

Konkurrenten in den Markt eindringen, hängt von der Attraktivität des<br />

Markts, den bestehenden Eintrittsbarrieren und von der zu erwartenden<br />

Reaktion der etablierten Unternehmen ab. Eine weitere Wettbewerbskraft<br />

stellt die Verhandlungsmacht der Abnehmer dar. Mächtige Abnehmer<br />

können Preisnachlässe durchsetzen, eine höhere Qualität und einen umfassenderen<br />

Service verlangen und somit das Gewinnpotenzial senken.<br />

Auch die Verhandlungsmacht der Lieferanten beeinflusst das Gewinnpotenzial<br />

der Branche. Sie spiegelt sich in der Gestaltung der Konditionen<br />

(Preise, Mengen, Zahlungsbedingungen) und in der Qualität der gelieferten<br />

Waren wider. Je stärker Lieferanten und Abnehmer die Preise bestimmen,<br />

desto geringer ist die Attraktivität des Marktes. Ein intensiver Wettbewerb<br />

innerhalb der Branche oder die Gefahr durch Substitutionsprodukte<br />

führen genauso zur Senkung des Gewinnpotenzials innerhalb der<br />

Branche und somit auch zur Senkung des Gewinnpotenzials Ihres Unternehmens.<br />

Nutzen<br />

Mit Hilfe dieses Instruments können Sie Ihre Position innerhalb der Branche<br />

ausloten. Ziel ist es einerseits, Risiken aus dem Geschäftsumfeld zu<br />

erkennen. Andererseits dient die Branchenanalyse dazu, Chancen zu erkennen.<br />

Dadurch bekommen Sie Klarheit, wie Ihr Unternehmen seine<br />

Kernkompetenzen voll ausschöpfen kann, um so eine im Branchenvergleich<br />

überdurchschnittliche Rendite erzielen zu können. Die Durchführung<br />

der Branchenanalyse<br />

schafft Klarheit über die eigene Position am Markt,<br />

beleuchtet aus unterschiedlichen Perspektiven mögliche Entwicklungen<br />

der Branche,<br />

zeigt Chancen und Risiken für zukünftige Aktivitäten auf und<br />

ermöglicht eine Einschätzung Ihres Gewinnpotenzials.<br />

Die Kenntnis der Wettbewerbskräfte Ihrer Branche bietet Ihnen eine<br />

Grundlage für die Entwicklung von Markt- und Wettbewerbsstrategien,<br />

um Ihre eigene Marktposition positiv zu beeinflussen.


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Aufwand<br />

Branchenanalysen können Sie qualitativ oder quantitativ durchführen.<br />

Für die quantitative Analyse auf Basis von Zahlen ist meist ein hoher Aufwand<br />

zur Datensammlung nötig. In der Regel ist die qualitative Form für<br />

kmU jedoch ausreichend, um sich ein strukturiertes Bild von den Wettbewerbskräften<br />

der Branche zu machen. Auch müssen kleine und mittlere<br />

Unternehmen nicht alle Einzelschritte der nachfolgend beschriebenen<br />

Informationsbeschaffung abarbeiten.<br />

Wesentlich für Sie ist es, Informationen zu strukturieren und über Zusammenhänge<br />

nachzudenken, um daraus Konsequenzen für die künftige Ausrichtung<br />

Ihres Unternehmens ziehen zu können.<br />

Vorgehen<br />

Dokumentieren Sie im ersten Schritt alle im Unternehmen vorhandenen<br />

Informationen zu den Wettbewerbskräften. Ordnen Sie diese Informationen<br />

anschließend systematisch den Wettbewerbskräften zu und identifizieren<br />

Sie dann Informationslücken.<br />

Im zweiten Schritt kann gezielt nach leicht zugänglichen Informationen<br />

gesucht werden, die diese Lücken schließen. Dabei können Sie gegebenenfalls<br />

auf allgemein zugängliche Daten zurückgreifen, welche die<br />

externe Branchenentwicklung abbilden. Mögliche Quellen sind Marktund<br />

Branchenstudien, die von Verbänden oder Instituten durchgeführt<br />

wurden, oder statistisches Material von Landes- und Bundesämtern,<br />

Kammern und Meinungsforschungsinstituten. Zusätzliche Informationen<br />

können durch Mitarbeiterbefragungen, Kundengespräche, gegebenenfalls<br />

eigene Kundenbefragungen sowie durch Besuche von Messen, Ausstellungen<br />

und durch Artikel in Fachzeitschriften ergänzt werden. Nicht<br />

zuletzt stellt Ihr persönlicher Kontakt zu Kunden und auch Konkurrenten<br />

einen entscheidenden Faktor im Rahmen der Informationsentwicklung<br />

und -interpretation dar.<br />

Überlegen Sie auf der Basis dieser Informationen im dritten Schritt:<br />

· Welche Wettbewerber sind relevant?<br />

· Wie werden sich die relevanten Wettbewerber zukünftig verhalten?<br />

41<br />

3<br />

Fortsetzung Fragen<br />

zu Schritt drei auf<br />

der nächsten Seite


3<br />

42<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

· Welche Kundengruppen am Markt verdienen besondere Aufmerksamkeit,<br />

da sie in bedeutendem Umfang zum Umsatz beitragen<br />

oder zukünftige Umsatzsteigerungen erwarten lassen?<br />

· Wie lässt sich das eigene Leistungsspektrum im Licht der Kundenanforderungen<br />

und Konkurrenzprodukte positionieren?<br />

· Welche Substitutionsprodukte können den Erfolg der eigenen<br />

Produkte beeinträchtigen?<br />

· Zu welchen Lieferanten besteht eine Abhängigkeit und wie kann<br />

zukünftig darauf reagiert werden?<br />

· Welche generellen Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen sich aus der<br />

Gesamtschau der Wettbewerbskräfte für das eigene Unternehmen?<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Auf Basis der Erkenntnisse der Branchenanalyse lassen sich langfristige strategische<br />

Planungsziele festlegen, die anschließend in mittel- und kurzfristigen Plänen quan-<br />

tifiziert werden.<br />

Häufigkeit<br />

Bei der systematischen Erstanalyse sollten Sie Ihre Branche ausführlich<br />

im Rahmen einer strategischen Mittel- und Langfristplanung analysieren.<br />

In der Folge ist eine routinemäßige Überarbeitung aller oder einzelner<br />

Branchenkräfte alle zwei bis drei Jahre ausreichend. Allerdings kann<br />

der Rhythmus je nach Branchendynamik auch über oder unter diesem<br />

Richtwert liegen.<br />

Tipp<br />

Beginnen Sie mit der Informationssammlung über Ihre Branche nicht erst mit der<br />

Entscheidung, eine Branchenanalyse zu machen. Nutzen Sie die Kontakte zu Ihren<br />

Geschäftspartnern, um fortlaufend wichtige Hinweise auf Veränderungen in der<br />

Branche zu erhalten. Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter (vor<br />

allem aus Einkauf und Vertrieb), auf solche Hinweise zu achten.


3.1.2<br />

Konkurrentenanalyse<br />

Nutzen<br />

Die Konkurrentenanalyse ist ein Instrument zur strukturierten Analyse und<br />

Prognose des Verhaltens der wichtigsten Konkurrenten im Wettbewerb.<br />

Sie hilft Ihnen, systematisch Kenntnisse über das Leistungs- und (Re-)<br />

Aktionsprofil Ihrer Konkurrenten zu erlangen. Dieses Instrument<br />

können Sie als Teil der Branchenanalyse oder auch isoliert durchführen.<br />

Aufwand<br />

Die Informationssammlung über Ihre Konkurrenten kann auf qualitativer<br />

Basis durch Auswertung aller öffentlich zugänglichen Informationen erfolgen<br />

sowie durch Gespräche mit Kunden, die auch bei Ihren Konkurrenten<br />

kaufen. Ihre Analyse erhält mehr Aussagekraft, wenn es Ihnen gelingt,<br />

quantitative Daten wie Umsatz, Deckungsbeitrag und Kostenstruktur zu<br />

verwenden. Meistens ist die Beschaffung solcher Daten sehr schwierig<br />

oder nur mit erheblichem Aufwand möglich. Doch in kleinen, abgegrenzten<br />

Märkten wird die Informationsbeschaffung durch persönliche<br />

Kontakte zu Wettbewerbern oder deren Kunden und die Überschaubarkeit<br />

des Marktes erleichtert.<br />

Tipp<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Definieren Sie, welche Wettbewerber für Sie relevant sind. In der Regel ist der<br />

Vergleich mit den drei bis fünf wichtigsten Konkurrenten ausreichend.<br />

Vorgehen<br />

Nachfolgende Abbildung zeigt Ihnen beispielhaft ausgewählte Kriterien<br />

zur Beurteilung der relevanten Wettbewerber. Liegen Ihnen keine quantitativen<br />

Daten vor oder wäre Ihre Beschaffung mit einem zu hohen Aufwand<br />

verbunden, ist Ihre qualitative Einschätzung ausreichend.<br />

Wählen Sie einen Bewertungsmaßstab, z. B. eine Skala von 1-5 oder eine<br />

Klassifizierung mithilfe der Symbole ++ / + / o / - / -- . Entscheidend ist,<br />

dass Sie die Stärken und Schwächen Ihrer Wettbewerber herausarbeiten.<br />

Schließlich prüfen Sie, ob diese Stärken geeignet sind, dauerhaft einen<br />

Wettbewerbsvorteil zu begründen und ob die Schwächen der Wettbewerber<br />

Ihnen zu Gute kommen können.<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

43<br />

3


3<br />

44<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Beurteilungskriterien<br />

Unternehmen<br />

- Ertragskraft<br />

- Finanzkraft<br />

- Strategische Ziele<br />

- Investitionen<br />

- Ressourcen<br />

- Organisation<br />

Markt<br />

- Marketingkonzeption<br />

- Produktpalette<br />

- Marktposition<br />

- Preis-/Leistungsverhältnis<br />

- Serviceleistungen<br />

- Umsatz<br />

- Marktanteil<br />

- Wachstum<br />

- Kunden<br />

- Geschäftsfelder<br />

Produktion<br />

- Kapazitäten<br />

- Flexibilität<br />

- Innovationsfähigkeit<br />

- Lieferzeiten<br />

- Forschung & Entwicklung<br />

- Qualität<br />

- Produktivität<br />

- Know-how<br />

Mitarbeiter<br />

- Qualifikation der<br />

Unternehmensleitung<br />

- Qualifikation der<br />

Außendienstmitarbeiter<br />

- Qualifikation der<br />

Innendienstmitarbeiter<br />

Material<br />

- Rohstoffqualität<br />

- Preise<br />

- Lieferanten<br />

Konkurrenten<br />

Marktführer Konkurrent<br />

1<br />

Konkurrent<br />

2<br />

Abb. 6: Beispielhafter Kriterienkatalog für eine Konkurrentenanalyse<br />

Konkurrent<br />

3


Schätzen Sie anhand der von Ihnen gewählten Kriterien ab, wie zufrieden<br />

Ihre Konkurrenten mit deren gegenwärtiger Wettbewerbsposition sind:<br />

Sind aufgrund relativer Stärken und Schwächen der Wettbewerber<br />

Änderungen in deren Strategie zu erwarten?<br />

Wie würden Sie sich an Stelle Ihrer Mitbewerber verhalten, welche<br />

strategischen Alternativen würden Sie wählen?<br />

Dokumentieren Sie Ihre Überlegungen für künftige Überarbeitungen.<br />

Tipp<br />

Ausführliche Informationen zur Durchführung einer Konkurrentenanalyse<br />

sind im Internet unter www.unternehmerinfo.de abrufbar.<br />

Häufigkeit<br />

Wir empfehlen Ihnen, Ihre Konkurrenten ausführlich als Teil der Branchenanalyse<br />

im Rahmen der strategischen Mittel- und Langfristplanung zu<br />

analysieren. Tendenziell liegen etwa zwei bis drei Jahre zwischen der routinemäßigen<br />

Überarbeitung aller oder einzelner Branchenkräfte. Allerdings<br />

kann der Rhythmus je nach Dynamik der Branche auch um diesen Richtwert<br />

schwanken.<br />

Dieses Instrument ist sehr hilfreich auch unabhängig von einer Branchenanalyse<br />

und kann z. B. beim Markteintritt eines neuen Wettbewerbers<br />

eingesetzt werden.<br />

3.1.3<br />

Kundenanalyse<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Nutzen<br />

Auch die Kundenanalyse kann für sich alleine oder als Teil einer Branchenanalyse<br />

erfolgen. Sie dient der Analyse und Prognose des Nachfrageverhaltens<br />

und liefert systematische Informationen über Struktur und<br />

Entwicklung des Absatzmarktes.<br />

I.<br />

45<br />

3<br />

Ergänzend kann<br />

jährlich eine kurze<br />

Analyse der<br />

verfügbaren<br />

Wirtschaftsdaten<br />

Ihrer Konkurrenten<br />

durchgeführt werden.<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


3<br />

Segmentieren Sie<br />

Ihre Kunden nach den<br />

relevanten Kriterien<br />

46<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Vorgehen<br />

Die Kunden werden hinsichtlich ihrer Kaufbedürfnisse, Qualität und Lebensdauer<br />

der Produkte, Faktoren der Kaufentscheidung, Informationen<br />

und Zusatzleistungen, Wachstumspotenzial ihrer Märkte, ihrer Verhandlungsmacht<br />

und Preisempfindlichkeit strukturiert und differenziert. Die<br />

Verhandlungsmacht des Kunden wird durch dessen Anteil an den Umsätzen<br />

Ihres Unternehmens, durch die Existenz alternativer Bezugsquellen<br />

durch Einkaufs-, Transaktions- und Verhandlungskosten, der Gefahr einer<br />

Rückwärtsintegration 1 und durch die Höhe der Kosten des Wechsels<br />

bestimmt. Die Preisempfindlichkeit der Kunden und damit die Neigung,<br />

ihre Verhandlungsmacht auszuspielen, hängt davon ab, welchen Anteil<br />

Ihre Leistungen oder Produkte an den Produktionskosten oder dem Einkaufsbudget<br />

des Kunden haben. Qualitätsmängel wirken sich regelmäßig<br />

negativ auf die Preisempfindlichkeit aus. Der Preis enthält somit eine<br />

Vertrauenskomponente.<br />

Um die wichtigsten Kunden bzw. die Stammkunden zu identifizieren, sind<br />

Kennzahlen zur Analyse der Kundenstruktur hilfreich, wie z. B. Umsatz,<br />

Deckungsbeitrag, Bestellpolitik mit Menge und Zeitpunkt sowie Forderungsumschlagszeit.<br />

Darüber hinaus können weitere qualitative<br />

Informationen über Kunden durch die Befragung von Mitarbeitern mit<br />

Kundenkontakt ermittelt werden.<br />

Aufwand und Häufigkeit<br />

Die Kunden sollten ausführlich als Teil der Branchenanalyse im Rahmen<br />

der strategischen Mittel- und Langfristplanung analysiert werden. Tendenziell<br />

liegen etwa zwei bis drei Jahre zwischen der routinemäßigen Überarbeitung<br />

aller oder einzelner Branchenkräfte. Allerdings kann der Rhythmus,<br />

je nach Dynamik der Branche, auch um diesen Richtwert schwanken.<br />

Tipp<br />

Differenzierter lassen sich die Kundenbedürfnisse betrachten, indem Sie eine<br />

Segmentierung der Abnehmer vornehmen. So lassen sich Ihre Produkte und Leis-<br />

tungen hinsichtlich der Kundenbedürfnisse bewerten. Der Grad der Erfüllung<br />

kann im Vergleich zu Konkurrenzprodukten betrachtet werden, Verbesserungs-<br />

potenziale können definiert werden.<br />

1<br />

Rückwärtsintegration ist die Eingliederung von Teilen des Beschaffungsbereichs in das eigene Unternehmen.<br />

Dadurch wird die Leistung des Lieferanten (in dem Fall Ihr Unternehmen) nicht mehr gebraucht.


3.1.4<br />

Marktanalyse<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Nutzen<br />

Die Marktanalyse beinhaltet die Ergebnisse der Kunden- und Konkurrentenanalyse<br />

und führt für ein bestimmtes Marktsegment das eigene Leistungsangebot<br />

mit der Nachfrageseite und dem Angebot der Konkurrenten<br />

zusammen. Marktsegmente werden so abgegrenzt, dass<br />

sie eine möglichst homogene Gruppe von Kunden zusammenfassen.<br />

Aufwand<br />

Der Aufwand für die quantitative Marktanalyse ist relativ hoch. Ressourcenentlastung<br />

schafft die Beauftragung externer Dienstleister oder<br />

Schätzungen, die mit Hilfe von Plausibilitätsüberlegungen zu überprüfen<br />

sind. In jedem Fall gehen Überlegungen zur Kunden- und Konkurrentenanalyse<br />

voraus.<br />

Vorgehen<br />

Die quantitative Marktanalyse ermittelt Daten und Fakten über den<br />

Markt. Sie zielt darauf ab, das Marktvolumen, d. h. die von allen Anbietern<br />

pro Zeiteinheit realisierten Absatzmengen und -preise, das Marktpotenzial,<br />

d. h. unter bestimmten Bedingungen von allen Anbietern zu<br />

erreichender Absatz, das Marktwachstum, d. h. die Vergrößerung des<br />

Marktvolumens im Zeitablauf, den eigenen Marktanteil sowie den Marktanteil<br />

der Konkurrenten zu erfassen. Hieraus lassen sich der gegenwärtige<br />

und zukünftige relative Marktanteil des eigenen Unternehmens ableiten<br />

und Rückschlüsse auf die bisherige und zukünftige Preisentwicklung<br />

ziehen. Der relative Marktanteil in Prozent berechnet sich wie folgt:<br />

Relativer Marktanteil =<br />

Absoluter Marktanteil<br />

Ihres Unternehmens<br />

Absoluter Marktanteil<br />

des Marktführers<br />

· 100 = x %<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

47<br />

3


3<br />

48<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Für die Errechnung des Marktwachstums kann folgende Formel verwendet<br />

werden:<br />

Marktwachstum =<br />

Die qualitative Marktanalyse konzentriert sich auf die Motive und Verhaltensweisen<br />

am Markt und versucht, Erwartungen und Einstellungen der<br />

Marktteilnehmer (Kunden, Konkurrenten, etc.) zu ermitteln. Sie greift<br />

hierfür auf die Einschätzungen von Mitarbeitern, neutralen Händlern und<br />

Kunden von besonderer Bedeutung zurück. Kenntnisse über qualitative<br />

und quantitative Merkmale des Marktes sowie seiner Entwicklungstendenzen<br />

dienen einer Beurteilung der Marktanteilssituation und -chancen,<br />

dem Erkennen von Bedürfniskonstellationen sowie der Gestaltung und<br />

Formulierung von Strategien im Absatzbereich. Der Wert der qualitativen<br />

Marktanalyse hängt entscheidend davon ab, ob ein realistisches Bild der<br />

Marktsituation gegeben werden kann.<br />

Häufigkeit<br />

Eine systematische Überprüfung der Marktbedingungen in kurzen Abständen<br />

ist vor allem in stark dynamischen Märkten sinnvoll und abhängig<br />

von der Nähe der Leistungsangebote in einem Markt. Eine Marktanalyse<br />

kann aber auch in speziellen Fällen sinnvoll werden, wenn es<br />

Signale für signifikante Veränderungen am Markt gibt.<br />

Tipp<br />

Nutzen Sie die öffentlichen Marktdaten, die von Statistischen Ämtern,<br />

Verbänden, Banken und Kammern zur Verfügung gestellt werden, z. B.<br />

www.statistik-bund.de.<br />

Zusätzlich prognostiziertes<br />

Marktvolumen im Planungszeitraum<br />

Marktvolumen im Vorjahr<br />

. 100 = x %


3.1.5<br />

Interne Unternehmensanalyse<br />

Während Branchen- und Marktanalyse den Blick auf Chancen und Risiken<br />

im Unternehmensumfeld lenken, konzentrieren sich Stärken- und<br />

Schwächen-Analyse sowie Potenzialanalyse auf das Unternehmen selbst.<br />

3.1.5.1<br />

Stärken- und Schwächen-Analyse<br />

Nutzen<br />

Dieses Instrument dient der Identifizierung von Stärken und Schwächen<br />

des eigenen Unternehmens. Auf der Basis einer solchen Analyse können<br />

Sie gezielt nach Ansätzen zu Verbesserungen im Unternehmen suchen.<br />

Aufwand<br />

Am sinnvollsten hat es sich in der Praxis erwiesen, die Stärken- und<br />

Schwächen-Analyse im Team oder mit externen Experten im Rahmen eines<br />

Workshops zu erarbeiten. Dieser sollte etwa einen halben Tag dauern,<br />

wenn er auf Erstellung, Bewertung und Auswertung der Kriterienliste sowie<br />

Diskussion der Ergebnisse begrenzt ist. Werden die Vorschläge zur Verbesserung<br />

nicht in den Verantwortungsbereichen, sondern sofort erarbeitet,<br />

ist ein ganzer Tag anzusetzen. Werden auch die wichtigsten Kunden befragt,<br />

sind für Auswahl der Teilnehmer, Vorbereitung, Versand der Checklisten,<br />

Rücklauf und Auswertung etwa vier Wochen zu veranschlagen.<br />

Vorgehen<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Lassen Sie die Workshop-Teilnehmer eine Reihe von Beurteilungskriterien<br />

festlegen, welche deren Meinung nach für den Markterfolg Ihres<br />

Unternehmens wichtig sind. Erstellen Sie einen Kriterienkatalog, in dem<br />

Sie die gesammelten Kriterien strukturieren, z. B. durch Zuordnung zu<br />

den betrieblichen Funktionen oder den Verantwortungsbereichen.<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

49<br />

3


3<br />

50<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Tipp<br />

Bitten Sie die Workshop-Teilnehmer um eine anonyme, spontane und<br />

subjektive Bewertung der Kriterien des Katalogs innerhalb von maximal<br />

15 Minuten. Bei der Gestaltung der Bewertungsskala gibt es mehrere<br />

Möglichkeiten: Sie kann z. B. von +3 bis -3 reichen oder nur zwischen<br />

stark, mittelmäßig und schwach unterscheiden. Im Beispiel wird mit<br />

der folgenden Skala gearbeitet: -3 (sehr schwach) bis +3 (sehr stark).<br />

Bitten Sie Ihre wichtigsten Kunden, den Kriterienkatalog zu bewerten,<br />

um das Selbstbild durch das Fremdbild der Kunden zu ergänzen.<br />

Werten Sie die Ergebnisse aus, indem Sie Durchschnittswerte je Kriterium<br />

ermitteln. Addieren Sie hierzu alle Punkte und dividieren Sie<br />

diese anschließend durch die Anzahl der bewertenden Personen.<br />

Diskutieren Sie die Stärken und Schwächen und erarbeiten Sie anschließend<br />

Maßnahmen zum gezielten Ausbau der Stärken und zur<br />

Beseitigung der Schwächen.<br />

Erstellen Sie Maßnahmenpläne und kontrollieren Sie regelmäßig deren<br />

Abarbeitung.<br />

Benutzen Sie bei der Stärken-Schwächen-Analyse und der Potenzialanalyse die glei-<br />

che Bewertungsskala und den gleichen Kriterienkatalog. So können Sie später die<br />

Ergebnisse der Stärken-Schwächen-Analyse bei der Potenzialanalyse einfach über-<br />

nehmen.<br />

Abb. 7 zeigt beispielhaft einen Kriterienkatalog. Nach den gleichen<br />

Kriterien kann bei der Potenzialanalyse vorgegangen werden.<br />

Kriterien<br />

Verkaufsprogramm<br />

Werbung<br />

Distribution im<br />

Handel<br />

-3 -2 -1<br />

x<br />

0<br />

x<br />

+1 +2<br />

x<br />

+3


Weitere Vorschläge von Kriterien, die für Ihr Unternehmen wichtig sein<br />

können, sind in der nachfolgenden Liste zusammengestellt. Dabei erhebt<br />

die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Entscheidend ist nicht, alle<br />

möglichen Kriterien zu bewerten. Wählen Sie daher die aus Ihrer Sicht<br />

10-20 wichtigsten aus. Die vorgeschlagenen Kriterien sind nach betrieblichen<br />

Funktionen geordnet.<br />

a) Unternehmensführung<br />

- Führungsstil<br />

- Zielsetzungen<br />

- Entscheidungsprozesse<br />

- Soziale Einstellung<br />

- Erfolgswille<br />

- Dynamik<br />

Kriterien<br />

Sortimentsbreite<br />

Zubehörprogramm<br />

Lieferfähigkeit<br />

Innovationskraft<br />

Flexibilität bei<br />

Entscheidungen<br />

Qualität<br />

Außendienst<br />

Kundenstruktur<br />

Produktionstechnik<br />

Logistik<br />

- Marktorientierung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Abb. 7: Beispiel eines Kriterienkatalogs für die Stärken-Schwächen-Analyse<br />

-3<br />

x<br />

-2<br />

x<br />

x<br />

- Betriebsklima<br />

- Zusammenarbeit<br />

- Delegation<br />

- Motivation der Mitarbeiter<br />

- Planung<br />

-1<br />

x<br />

- Kostenkontrolle<br />

- Steuerung<br />

0<br />

x<br />

+1<br />

x<br />

x<br />

x<br />

+2<br />

x<br />

x<br />

+3<br />

51<br />

3


3<br />

52<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

b) Materialwirtschaft<br />

- Einkaufoptimierung<br />

- Bezugsquellen<br />

- Lieferantenabhängigkeit<br />

- Qualitätskontrolle<br />

- Lagerhaltung<br />

- Bestandsanzeige<br />

- Lieferantenauswahl<br />

c) Finanzen<br />

- Finanzkraft<br />

- Liquiditätskontrolle<br />

- Gewinnentwicklung<br />

d) Organisation<br />

- Einsatz der EDV<br />

- Struktur<br />

- Management-Informations-<br />

System<br />

e) Marketing und Vertrieb<br />

- Umsatzentwicklung<br />

- Sortimentsgestaltung<br />

- Image<br />

- Distribution<br />

- Marktwachstum<br />

- Marktanteil<br />

- Kundenstruktur<br />

- Kundenservice<br />

- Marketingkonzeption<br />

- Werbung<br />

- Verkaufsförderung<br />

- Bestellüberwachung<br />

- Wareneingangskontrolle<br />

- Sicherung der Materialien<br />

- Überwachung der Bestände<br />

- Logistik<br />

- Optimale Bestellmengen<br />

- Investitionsrechnungen<br />

- Investitionsplanung<br />

- Finanzplanung<br />

- Ablauforganisation<br />

- Aufbauorganisation<br />

- Koordination<br />

- Tourenplanung<br />

- Anreizsysteme<br />

- Marketing-Mix (Preis, Distribution,<br />

Qualität, Kommunikation)<br />

- Verkaufspreise<br />

- Vertriebsorganisation<br />

- Auftragsbearbeitung<br />

- Wettbewerb<br />

- Auftragsbestand<br />

- Reklamationen<br />

- Angebotsverfolgung


- Außendienst<br />

- Konjunkturanfälligkeit<br />

- Substitutionsgefahren<br />

- Umwelteinflüsse<br />

- Abhängigkeit von Großkunden<br />

- Verkaufskonditionen<br />

f) Rechnungswesen<br />

- Kostenerfassung<br />

- Kostenzuordnung<br />

- Kostenplanung<br />

- Umsatzplanung<br />

- Gewinnplanung<br />

- Kostenarten<br />

g) Personal<br />

- Fachliche Qualifikation<br />

- Aus- und Weiterbildung<br />

- Führungsnachwuchs<br />

h) Produktion<br />

- Produktionsanlagen<br />

- Verfahren<br />

- Technologien<br />

- Qualität<br />

- Flexibilität<br />

- Produktivität<br />

i) Forschung und Entwicklung<br />

- Forschungskompetenz<br />

- Know-how<br />

- Prozesse<br />

- Innovationsfähigkeit<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

- Vertriebswege<br />

- Absatzplanung<br />

- Marktstellung<br />

- Marketingstrategie<br />

- Termintreue<br />

- Kostenstellen<br />

- Vorkalkulation<br />

- Nachkalkulation<br />

- Planungsrechnung<br />

- Deckungsbeitragsrechnung<br />

- Kontrollsystem<br />

- Ausbildungsmethoden<br />

- Fluktuation<br />

- Altersstruktur<br />

- Kapazitätsauslastung<br />

- Prozessabläufe<br />

- Kostenkontrolle<br />

- Termineinhaltung<br />

- Lieferbereitschaft<br />

- Optimale Losgrößen<br />

- Kreatives Potenzial<br />

- Entwicklungspotenzial<br />

- Produktentwicklungsplanung<br />

Abb. 8: Kriterien-Liste zur Stärken-Schwächen-Analyse<br />

(Quelle: Vollmuth, Hilmar J.: Controlling-Instrumente von A - Z, 3. erw. Aufl., 1997, S. 297)<br />

53<br />

3


3<br />

54<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Häufigkeit<br />

Überprüfen Sie die Ergebnisse Ihrer Stärken-Schwächen-Analyse am<br />

besten jährlich, spätestens nach zwei Jahren.<br />

3.1.5.2<br />

Potenzialanalyse<br />

Während sich die in Kapitel 3.1.5.1 vorgestellte Stärken-Schwächen-<br />

Analyse auf die Bewertung des eigenen Unternehmens beschränkt, dient<br />

die Potenzialanalyse der Einschätzung Ihrer Stärken und Schwächen im<br />

Vergleich zum wichtigsten Wettbewerber.<br />

Nutzen<br />

Mit dem Instrument der Potenzialanalyse finden Sie anhand der für Ihr<br />

Geschäft relevanten Erfolgsfaktoren heraus, wo Sie relativ zum wichtigsten<br />

Wettbewerber Wettbewerbsnachteile haben. Damit wird zugleich<br />

deutlich, in welchen Unternehmensbereichen Verbesserungspotenzial zu<br />

finden ist.<br />

Aufwand<br />

Wie auch bei der Stärken-Schwächen-Analyse (vgl. Kapitel 3.1.5.1) ist es<br />

empfehlenswert, die Potenzialanalyse in einem Workshop zu erarbeiten.<br />

Dieser sollte etwa einen halben Tag dauern, wenn er auf Erstellung, Bewertung<br />

und Auswertung der Kriterienliste sowie Diskussion der Ergebnisse<br />

begrenzt ist. Werden die Vorschläge zur Verbesserung nicht in den<br />

Verantwortungsbereichen, sondern sofort erarbeitet, ist ein ganzer Tag<br />

anzusetzen. Werden auch die wichtigsten Kunden befragt, sind für Auswahl<br />

der Teilnehmer, Vorbereitung, Versand der Checklisten, Rücklauf und<br />

Auswertung etwa vier Wochen zu veranschlagen.<br />

Vorgehen<br />

Lassen Sie die Workshop-Teilnehmer eine Reihe von Beurteilungskriterien<br />

festlegen, welche deren Meinung nach für den Markterfolg Ihres<br />

Unternehmens wichtig sind. Erstellen Sie einen Kriterienkatalog, indem<br />

Sie die gesammelten Kriterien strukturieren, z. B. durch Zuordnung zu<br />

den betrieblichen Funktionen oder den Verantwortungsbereichen.


Bitten Sie die Workshop-Teilnehmer um eine anonyme, spontane und<br />

subjektive Bewertung der Kriterien des Katalogs innerhalb von maximal<br />

15 Minuten sowohl in Bezug auf Ihr eigenes Unternehmen als auch<br />

hinsichtlich der Einschätzung Ihrer Wettbewerber. Bei der Gestaltung<br />

der Bewertungsskala gibt es mehrere Möglichkeiten: Sie kann z. B. von<br />

+3 bis -3 reichen oder nur zwischen stark, mittelmäßig und schwach<br />

unterscheiden. Im Beispiel wird mit der folgenden Skala gearbeitet:<br />

-3 (sehr schwach) bis +3 (sehr stark).<br />

Bitten Sie auch Ihre Kunden, den Kriterienkatalog sowohl für Ihr<br />

Unternehmen als auch für Ihre Wettbewerber zu bewerten, um das<br />

Selbstbild durch das Fremdbild der Kunden zu ergänzen.<br />

Werten Sie die Ergebnisse aus, indem Sie Durchschnittswerte je Kriterium<br />

ermitteln. Addieren Sie hierzu alle Punkte und dividieren Sie<br />

diese anschließend durch die Anzahl der bewertenden Personen.<br />

Stellen Sie die Ergebnisse in Form eines Stärken-Schwächen-Profils dar,<br />

um die im Vergleich zum Wettbewerber ungenutzten Potenziale zu<br />

verdeutlichen (s. Abb. 9).<br />

Verkaufsprogramm<br />

Werbung<br />

Distribution im Handel<br />

Sortimentsbreite<br />

Zubehörprogramm<br />

Lieferfähigkeit<br />

Innovationskraft<br />

Flexibilität bei Entscheidungen<br />

Qualität<br />

Außendienst<br />

Kundenstruktur<br />

Produktionstechnik<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Logistik<br />

-3 -2 -1 0 +1 +2 +3<br />

Abb. 9: Stärken-Schwächen-Profil<br />

im Rahmen der Potenzialanalyse<br />

55<br />

3<br />

Eigenes Unternehmen<br />

Marktführer/<br />

Wichtigster<br />

Wettbewerber<br />

Der Vergleich Ihres<br />

Unternehmens mit<br />

dem Marktführer zeigt<br />

Schwachstellen auf,<br />

die verbessert werden<br />

können.


I.<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

56<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Diskutieren Sie die Stärken und Schwächen und erarbeiten Sie anschließend<br />

Maßnahmen zum gezielten Ausbau der Stärken und<br />

zur Beseitigung der Schwächen.<br />

Erstellen Sie Maßnahmenpläne und kontrollieren Sie regelmäßig deren<br />

Abarbeitung.<br />

Häufigkeit<br />

Überprüfen Sie die Ergebnisse Ihrer Potenzialanalyse am besten jährlich,<br />

spätestens nach zwei Jahren.<br />

3.1.6<br />

Nachfolgeregelung<br />

Die Unternehmernachfolge in Familienunternehmen erfährt zurzeit seitens<br />

der Wissenschaft und der Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit.<br />

Ursächlich hierfür ist die Tatsache, dass die Gründergeneration des<br />

"Wirtschaftswunders" das Rentenalter erreicht hat resp. in den nächsten<br />

Jahren erreichen wird. Deutschlandweit stehen in den Jahren 1999 bis<br />

2004 fast 380.000 Unternehmensübertragungen an. Von diesen Unternehmensübertragungen<br />

sind insgesamt etwa 4,8 Mio. Arbeitsplätze<br />

betroffen. Dabei besteht die Gefahr, dass "durch unzureichend vorbereitete<br />

und oftmals zu spät oder nicht realisierte Unternehmensübergaben<br />

Arbeitsplätze verloren gehen." 2 Die Schließung dieser (Gründer-) Unternehmen<br />

ist weniger die Folge des Scheiterns der unternehmerischen Idee,<br />

sondern meist das Ergebnis einer nicht geglückten Nachfolgeregelung.<br />

Nutzen<br />

Sowohl im Ratingverfahren der Volks- und Raiffeisenbanken als auch im<br />

Ratingverfahren der Sparkassengruppe spielt die geregelte Nachfolge eine<br />

wichtige Rolle. Von Unternehmern, die älter als 50 Jahre sind, wird erwartet,<br />

dass die (langfristige) Nachfolgeregelung bestimmt und der Bank mitgeteilt<br />

ist. Dadurch können Sie Ihr Rating direkt und positiv beeinflussen.<br />

2 Schröer, Evelyn; Freund, Werner: Neue Entwicklungen auf dem Markt für die Übertragung mittelständischer<br />

Unternehmen, IfM-Materialien Nr. 136, 1999, S. 1


A.<br />

B.<br />

C.<br />

D.<br />

E.<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Aufwand<br />

Die Planung und Durchsetzung der Unternehmernachfolge ist eine komplexe,<br />

schwierige und oft längerfristige Aufgabe. Dennoch ist es wichtig,<br />

sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Wenn ein Unternehmen<br />

nicht über eine gute Nachfolgeregelung verfügt, steigt die Gefahr der<br />

plötzlichen Führungslosigkeit des Unternehmens und damit auch das<br />

Risiko für die Banken. Deshalb beeinflusst die Nachfolge-Frage auch Ihre<br />

Rating-Note.<br />

Vorgehen<br />

Wenn ein Senior-Unternehmer seine Nachfolge vorbereiten möchte, hat<br />

er grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten. Dabei existiert nicht die<br />

richtige Lösung, sondern Entscheidungen für oder gegen eine Alternative<br />

müssen immer vor dem Hintergrund der individuellen Präferenzen und<br />

Ziele bewertet werden. Aus diesem Grund hat der Unternehmer für sich<br />

in einem ersten Schritt zu klären: Wer soll an meiner Stelle an der Spitze<br />

des Unternehmens stehen? Welche Ziele möchte ich im Zuge der Übergabe<br />

erreichen? Folgende Möglichkeiten stehen dem Unternehmer offen:<br />

Weitergabe bzw. Verkauf des Unternehmens innerhalb der Familie<br />

Verkauf des Unternehmens an eigene Mitarbeiter (Management-Buy-out)<br />

Verkauf des Unternehmens an unternehmensexterne Personen<br />

(Management-Buy-in)<br />

Verkauf des Unternehmens an einen Wettbewerber oder andere<br />

Unternehmen<br />

Scheitern der Nachfolge-Suche und Stilllegung des Unternehmens<br />

Bei den Lösungen A bis D sind Käufer für das Unternehmen zu finden.<br />

Obwohl diese große Gemeinsamkeit besteht, zieht jede Lösung jedoch<br />

andere Schritte nach sich. In Abhängigkeit der Ziele variiert die weitere<br />

Vorgehensweise. Deshalb kann hier nicht en detail aufgezeigt werden,<br />

was jeweils zu beachten ist. Allerdings sind die Themenbereiche, mit<br />

denen es einer Auseinandersetzung bedarf, bei den einzelnen Lösungen<br />

identisch, lediglich die konkreten Fragestellungen differieren.<br />

57<br />

3


3<br />

Hilfe dazu bieten<br />

die Punkte<br />

3.1.1 bis 3.1.5.<br />

58<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Im Zuge der Nachfolge relevante Themenbereiche<br />

Es sind Fragen zu klären, die sich zum einen aus dem Unternehmen<br />

heraus ergeben, wie steuerliche, rechtliche, betriebswirtschaftliche und<br />

menschliche Fragen, zum anderen aufgrund der persönlichen Situation<br />

des Unternehmers, wie Fragen rund um die Altersversorgung sowie<br />

psychologische Fragen.<br />

Fragen, die das Unternehmen betreffen:<br />

1. Steuerliche Fragen<br />

Es ist empfehlenswert mit entsprechenden Fachleuten verschiedene<br />

Varianten des Unternehmensverkaufs, der Unternehmensverrentung,<br />

-verpachtung etc. mit Blick auf die steuerlichen Auswirkungen durchzusprechen.<br />

2. Rechtliche Fragen<br />

Rechtliche Fragestellungen ergeben sich auf mehreren Ebenen. Sie beziehen<br />

sich zum einen auf den Vertrag zwischen Unternehmer und<br />

Nachfolger. Wie ist ein solcher Vertrag zu gestalten, dass für keine Seite<br />

ungewünschte Folgen entstehen? Zum anderen beziehen sie sich auf die<br />

Verpflichtungen, die der Unternehmer gegenüber seinen Mitarbeitern<br />

eingegangen ist, d. h. arbeitsrechtliche Fragen. Existiert darüber hinaus<br />

evtl. ein Gesellschaftsvertrag, dessen Inhalt zu beachten ist? Des Weiteren<br />

ist zu beachten, ob aus erbrechtlichen Gründen bestimmte Aspekte<br />

virulent werden. Wurde bereits ein Erbvertrag geschlossen, dessen Inhalt<br />

im Rahmen der Übergabe relevant ist? Gibt es Pflichtteilsansprüche, die<br />

zu beachten sind?<br />

3. Betriebswirtschaftliche Fragen<br />

Studien belegen, dass Unternehmen, die zur Übergabe anstehen, oftmals<br />

durch diverse Investitionsstaus - insbesondere in Technologien - gekennzeichnet<br />

sind. Grund dafür ist, dass den Unternehmern aufgrund einer im<br />

Laufe des Alters nachlassenden Dynamik und Risikoneigung die Sicherung<br />

strategischer Erfolgspotenziale nicht mehr in dem Ausmaß gelingt wie in<br />

früheren Jahren. Insofern ist eine Status Quo Analyse mit Blick auf die<br />

Situation des Unternehmens, seines Ertragspotenzials, der Qualität der


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Mitarbeiter etc. und damit eine Durchleuchtung aller Unternehmensbereiche<br />

durchzuführen. In Abhängigkeit der Ziele, die mit dem Unternehmen<br />

erreicht werden sollen, können dann Aufgabenfelder abgeleitet<br />

sowie Szenarien über eine potenzielle Entwicklung des Unternehmens<br />

errechnet werden. Diese Analyse und potenzielle Entwicklung ist dann<br />

auch Basis zur Errechnung des Unternehmenswertes, die z. B. mit Hilfe<br />

des Ertrags- oder Substanzwertverfahrens erfolgt.<br />

4. Menschliche Fragen<br />

In mittelständischen Unternehmen besteht zwischen Unternehmer und<br />

Mitarbeitern vielfach eine enge Beziehung und damit verbunden ist die<br />

soziale Verantwortung, die der Unternehmer für seine Mitarbeiter oftmals<br />

empfindet. Die Mitarbeiter möchten wissen, wie, wann und mit wem an<br />

eine Fortführung des Unternehmens zu denken ist und was mit ihnen im<br />

Zuge des Eigentümerwechsels geschehen soll. Bei Unsicherheiten und/<br />

oder unklaren Informationen ist das Entstehen von Gerüchten sehr<br />

wahrscheinlich, die i. d. R. kontraproduktiv sind. Um das Abwandern<br />

gerade der guten Mitarbeiter zu verhindern, ist eine offene und klare<br />

Informationspolitik dann zu empfehlen, wenn abzusehen ist, welche der<br />

o. a. Alternativen der Unternehmer wählen möchte.<br />

Auch die Beziehung zwischen dem Unternehmer und seinem Nachfolger<br />

wirft diverse Fragen auf. Beispielhaft sind zu nennen: Welche persönliche<br />

und fachliche Qualifikation erwartet der Unternehmer von seinem Nachfolger?<br />

Welche finanziellen Sicherheiten verlangt er von seinem Käufer?<br />

In welcher Form wird der Nachfolger im Unternehmen eingeführt?<br />

Wird er durch den Unternehmer bei den Kunden vorgestellt? Soll eine<br />

Phase existieren, in der Unternehmer und Nachfolger gemeinsam im<br />

Unternehmen arbeiten?<br />

Fragen, die die persönliche Situation des Unternehmers betreffen:<br />

1. Altersversorgung<br />

Nicht wenige mittelständische Unternehmer haben nahezu ihr gesamtes<br />

Privatvermögen in das Unternehmen investiert. Vor diesem Hintergrund<br />

ist die Frage zu stellen, wie der Lebensstandard des Unternehmers auch<br />

59<br />

3


3<br />

60<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben gesichert werden<br />

kann. In welchem Ausmaß trägt der Verkauf des Unternehmens zur<br />

Altersversorgung des Unternehmers bei? Sofern es die einzige Altersversorgung<br />

darstellt, muss anders agiert werden, als wenn der Unternehmer<br />

über diverse Einkünfte zur Finanzierung seines Lebens verfügt. Welche<br />

Möglichkeit - Einmal-, Renten- oder Ratenzahlung etc. - kommt den<br />

Wünschen und Vorstellungen des Unternehmers am nächsten?<br />

2. Emotionale Fragen<br />

Bei den meisten genannten Herausforderungen ist mit Hilfe von diversen<br />

Spezialisten relativ leicht eine Lösung zu erzielen (s. Unterstützung und<br />

Hilfestellung). So sind es auch oftmals psychologische und emotionale<br />

Aspekte, die unterschätzt werden, die aber eine Übergabe erschweren<br />

resp. zum Scheitern bringen. Das Unternehmen ist vielfach das Lebenswerk<br />

des Unternehmers. Meist hat er nicht annähernd so viel Zeit mit<br />

anderen Dingen und Personen verbracht wie mit seinem Unternehmen.<br />

Die Identifikation mit dem Unternehmen, das er durch gute und schlechte<br />

Zeiten geführt hat, führt oftmals dazu, dass sich die Unternehmer über<br />

das Unternehmen definieren: Es ist ihr Lebensinhalt. Die mit dem Unternehmen<br />

verbundene Macht und der daraus resultierende Einfluss und<br />

Respekt tun ein Übriges, so dass es einer Vielzahl von Unternehmern<br />

schwer fällt, ihr Unternehmen loszulassen. Denn damit verbunden ist das<br />

Gefühl, zum "alten Eisen" zu gehören und nutzlos zu sein. "The next step<br />

is heaven." Diese Aussage bringt das Gefühl vieler Unternehmer treffend<br />

auf den Punkt. Deshalb ist eine Antwort auf die Fragen zu finden: Was<br />

kann und will der Unternehmer mit der freien Zeit anfangen? Wie ist der<br />

vierte Lebensabschnitt zu gestalten? Dabei ist an soziales, wirtschaftliches,<br />

kulturelles Engagement genauso zu denken wie an die Realisierung von<br />

Hobbys, die aus Zeitgründen nie verfolgt werden konnten.<br />

Viele Unternehmer sind davon überzeugt, dass Nachfolger das Unternehmen<br />

nie so gut leiten können wie sie selbst, sodass sie entweder keinen<br />

Nachfolger finden oder diesen so misstrauisch beäugen, dass dies die<br />

Stimmung vergiftet. Dieses Verhalten des Unternehmers ist Ausdruck<br />

seiner Unfähigkeit, sein Lebenswerk loszulassen. Insofern verlangt die<br />

Frage nach der eigenen Bereitschaft, tatsächlich und endgültig das Unternehmen<br />

zu verlassen eine ehrliche Antwort.


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Sobald geklärt ist, welche Ziele im Rahmen der Nachfolge verfolgt<br />

werden und welche Fragen sich daraus ergeben, kann ein Zeit- und<br />

Aufgabenplan erstellt werden, der entsprechend abzuarbeiten ist.<br />

Unterstützung und Hilfestellung<br />

Im Zuge der Nachfolge werden Aspekte aus den unterschiedlichsten Bereichen<br />

akut. Die Nachfolgeplanung stellt sich daher als eine komplexe<br />

und interdisziplinäre Aufgabe dar, die mit professioneller Hilfe leichter<br />

zu bewältigen ist als ohne. Von diversen Institutionen werden vielfältige<br />

Beratungs- und Unterstützungsleistungen angeboten. Eine Auswahl<br />

stellen die folgenden dar:<br />

Kammern: IHK und HWK veranstalten Nachfolgebörsen, veröffentlichen<br />

in ihren Magazinen Kauf- und Verkaufsangebote von Unternehmen,<br />

stellen Checklisten bereit und bieten darüber hinaus<br />

persönliche Beratungsgespräche an (www.diht.de, www.zdh.de).<br />

Die Sparkassen, Banken, die KfW-Mittelstandsbank (www.kfw.de) und<br />

die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (www.isb.rlp.de)<br />

unterstützen in allen Fragen rund um die Finanzierung und Förderung<br />

von Nachfolgelösungen.<br />

Steuerberater und Rechtsanwälte sind Ansprechpartner bei Fragen<br />

rund um die steuerlichen und rechtlichen Fragestellungen der Nachfolge<br />

(Landessteuerberaterkammer: www.bstbk.de; Bundesrechtsanwaltskammer:<br />

www.brak.de; Bundesnotarkammer: www.bnotk.de;<br />

Wirtschaftsprüferkammer: www.wpk.de; Deutsche Anwaltsauskunft:<br />

www.anwaltsauskunft.de).<br />

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit informiert über die<br />

Übergabe aus Sicht des Unternehmers und des Nachfolgers. Es stellt<br />

diverse Publikationen und Checklisten zum Download bzw. Bestellen<br />

bereit (www.bmwi.de).<br />

Die Nachfolgebörse www.change-online.de ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />

von ZDH, DIHK und der KfW-Mittelstandsbank.<br />

Sie bietet, wie www.nexxt.org - unterstützt vom BMWA und der<br />

61<br />

3


I.<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

62<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

KfW-Mittelstandsbank - und wie die Börse der Gründungsoffensive<br />

NRW: www.go-online.de, einen Marktplatz für Unternehmensverkäufe<br />

und -käufe. Darüber hinaus sind auf diesen Seiten Wissenswertes und<br />

Hilfreiches im Kontext der Nachfolge z. T. auch zum Downloaden<br />

zusammengestellt.<br />

Ansprechpartner mit Blick auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen<br />

sind u. a. Unternehmensberatungen (Bundesverband Deutscher Unternehmensberater:<br />

www.bdu.de; Bundesverband der Wirtschaftsberater:<br />

www.bvw-ev.de). Auch hier existieren Berater, die sich auf die Nachfolge<br />

spezialisiert haben und in diesem Bereich über einen großen<br />

Erfahrungsschatz verfügen.<br />

Nicht nur für die bislang genannten "harten Faktoren", sondern auch<br />

bei psychologischen Fragestellungen wird von diversen Institutionen,<br />

Beratern und Moderatoren Hilfe angeboten.<br />

3.2<br />

Produkt<br />

3.2.1<br />

Produkt-Portfolio<br />

Welche Wettbewerbsposition nehmen Ihre Produkte oder Dienstleistungen<br />

auf dem von Ihnen bedienten Markt ein? Sind es Produkte mit regelmäßigen<br />

Zahlungsrückflüssen? Sind es Produkte mit Wachstumschancen,<br />

die Investitionen erfordern? Das Instrument Produkt-Portfolio hilft Ihnen,<br />

derartige Fragen zu beantworten.<br />

Nutzen<br />

Produkt-Portfolios sind Diagnosen zu den Wachstumschancen Ihrer Produkte<br />

und veranschaulichen deren Wettbewerbsposition. Neben dem<br />

strategischen Aspekt können Sie aus den Portfolios Aussagen zur Finanzierung<br />

Ihres Unternehmens ableiten. Reife Produkte haben häufig nur<br />

noch geringen Finanzbedarf und erwirtschaften Einzahlungsüberschüsse.<br />

Dagegen benötigen andere Produkte Finanzmittel (Investitionen), um in<br />

Zukunft positive Rückflüsse erzielen zu können.


Aufwand<br />

Der Aufwand hängt primär von der Verfügbarkeit der Daten und der<br />

geforderten Datengenauigkeit ab. Anschaulichkeit und Aussagefähigkeit<br />

leiden nicht, wenn man auf die exakte Quantifizierung der Dimensionen<br />

der Matrix verzichtet. Hier sind realistische Schätzungen vollkommen<br />

ausreichend. Die schnelle grafische Visualisierung kann von gängiger<br />

Tabellenkalkulationssoftware unterstützt werden.<br />

Vorgehen<br />

Das in der Praxis bekannteste Portfolio-Konzept ist die 4-Felder-Matrix der<br />

Boston Consulting Group (auch BCG-Matrix genannt) mit den Dimensionen<br />

"relativer Marktanteil" und "Marktwachstum". Die Produkte bzw.<br />

Produktlinien Ihres Unternehmens lassen sich darin als Marktwachstums-<br />

Marktanteils-Kombinationen darstellen.<br />

Bestimmen Sie zuerst die Elemente des Portfolios, also die Produkte<br />

bzw. Produktgruppen.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Wenn Ihr Unternehmen in mehrere Geschäftsfelder segmentiert ist (z. B.<br />

Schokolade und Maschinenbau) und innerhalb eines Segments mehrere<br />

Produktgruppen angeboten werden (z. B. Schokoladentafeln, Schokoriegel,<br />

Kakaopulver etc.), können Sie ein Produkt-Portfolio je Segment und ein<br />

Segment-Portfolio für Ihr gesamtes Unternehmen entwickeln.<br />

Ermitteln Sie das Marktwachstum je Produkt(gruppe) für einen definierten<br />

Betrachtungszeitraum (z. B. abgelaufenes Geschäftsjahr,<br />

Planjahr, …) nach folgender Formel:<br />

Marktwachstum =<br />

Zusätzliches Marktvolumen<br />

des Planungszeitraums<br />

Marktvolumen des<br />

Vorjahreszeitraums<br />

. 100 = x %<br />

63<br />

3


3<br />

64<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Attraktive Märkte zeichnen sich durch ein hohes Marktwachstum aus.<br />

Als Vergleichsgröße eignet sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts.<br />

Im Vergleich dazu werden die Märkte als solche mit hohem oder solche<br />

mit niedrigem Marktwachstum gekennzeichnet. Im Zeitverlauf nehmen<br />

die jährlichen Wachstumsraten typischerweise ab. Das Marktwachstum ist<br />

in der Regel nicht von Ihnen beeinflussbar.<br />

Ermitteln Sie für denselben Betrachtungszeitraum den relativen<br />

Marktanteil je Produkt(gruppe) nach folgender Formel:<br />

Relativer Marktanteil =<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Der relative Marktanteil setzt den eigenen absoluten Marktanteil (= Umsatz /<br />

Marktvolumen) ins Verhältnis zum absoluten Marktanteil der Wettbewerber.<br />

Dabei können Sie sich auf den Marktführer oder auf den für Sie relevanten<br />

Wettbewerber beschränken oder auch mehrere Anbieter (z. B. die drei größten)<br />

zusammenfassen.<br />

Absoluter Marktanteil<br />

des Unternehmens<br />

Absoluter Marktanteil<br />

des Marktführers<br />

. 100 = x %<br />

Fassen Sie die Ergebnisse der verschiedenen Produkt-Marktkombinationen<br />

Ihres Unternehmens in einer Übersicht zusammen, zum<br />

Beispiel:<br />

Produktgruppe<br />

Controller<br />

Festplatte<br />

DVD-Laufwerke<br />

Monitor<br />

Prozessor<br />

Soundblaster<br />

Umsatz<br />

in Mio. Euro<br />

7,5<br />

14,2<br />

5,7<br />

17,4<br />

44,0<br />

3,3<br />

Relativer<br />

Marktanteil<br />

1,7<br />

0,7<br />

1,5<br />

1,1<br />

1,1<br />

0,6<br />

Marktwachstum<br />

6 %<br />

6 %<br />

8 %<br />

8 %<br />

2 %<br />

-1 %


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Positionieren Sie nun Ihr(e) Produkt(gruppe), indem Sie Kreise in die<br />

4-Felder-Matrix eintragen. Je höher der Umsatz mit einem Produkt/<br />

einer Produktgruppe ist, desto größer ist der Kreis. Tragen Sie den<br />

relevanten Marktanteil nach rechts ab und das Marktwachstum nach<br />

oben. Aus der jeweiligen Lage der Kreise in bestimmten Feldern der<br />

Matrix können Verhaltensempfehlungen in Form von sog. Normstrategien<br />

abgeleitet werden. Die angestrebte Position eines Kreises<br />

wird in einem Zielportfolio dargestellt.<br />

Marktwachstum<br />

hoch<br />

niedrig<br />

“Fragezeichen” “Sterne”<br />

“Arme Hunde”<br />

niedrig<br />

Festplatte<br />

Soundblaster<br />

relativer Marktanteil<br />

Monitor<br />

“Melkkühe”<br />

Abb. 10: Beispielhafte Positionierung von Produktgruppen in der 4-Felder-Matrix<br />

Prozessor<br />

65<br />

3<br />

DVD-Laufwerke<br />

Controller<br />

hoch


3<br />

Normstrategien<br />

66<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Je nach Position in der Portfolio-Matrix kommen unterschiedliche<br />

Normstrategien in Frage:<br />

Junge Produkte: “Fragezeichen”<br />

Diese Produkte/Produktgruppen zeichnen sich durch einen relativ<br />

niedrigen Marktanteil aus in einem Markt, der ein potenziell hohes<br />

Marktwachstum verspricht. Noch sind die Ausgaben hoch und die<br />

Einnahmen gering. Hier müssen Sie entscheiden, ob Sie in das zukünftige<br />

Entwicklungspotenzial des Unternehmens investieren möchten. Ob sie<br />

erfolgreich werden oder vom Markt verschwinden, hängt neben Ihrer<br />

Investitionsbereitschaft auch von der Risikoeinschätzung des Managements<br />

ab.<br />

Die Empfehlung der Normstrategie lautet, den deutlichen Ausbau des<br />

Marktanteils anzustreben, um das Produkt zu einem "Stern" werden zu<br />

lassen.<br />

Eingeführte, erfolgreiche Produkte: “Sterne”<br />

Aus einem erfolgreich am Markt platzierten "Fragezeichen" wird ein<br />

"Stern", der sich durch einen hohen Marktanteil (Marktführerschaft)<br />

in einem Wachstumsmarkt auszeichnet. Hier liegt der Cash-Flow-Anteil<br />

bereits bei einer "schwarzen Null".<br />

Die Normstrategie empfiehlt, zu investieren und den Marktanteil zu halten<br />

bzw. leicht auszubauen.<br />

Erfolgreiche, jedoch nicht mehr wachstumsfähige Produkte: “Melkkühe”<br />

Trotz sinkender Nachfrage können aufgrund der Umsatzgröße und der<br />

geringen laufenden Kosten Gewinne abgeschöpft werden. "Melkkühe"<br />

sind quasi die Cash-Lieferanten für "Fragezeichen" und "Sterne". In dieser<br />

Kategorie liegen die Einnahmen bei weitem über den Ausgaben.<br />

Die Normstrategie empfiehlt, den Marktanteil zu halten und Rationalisierungschancen<br />

wahrzunehmen, um die Gewinnspanne durch Kostensenkungspotenziale<br />

zu steigern.


Auslaufende Produkte: “Arme Hunde”<br />

Die hier platzierten Produkte/Produktgruppen weisen nur einen niedrigen<br />

relativen Marktanteil aus oder haben bereits das Ende ihres Produktlebenszyklus<br />

erreicht. In der Cash-Flow Betrachtung pendeln sich Einnahmen<br />

gegenüber Ausgaben auf die "rote Null" ein.<br />

Die Normstrategie empfiehlt zu prüfen, ob die Chance besteht, durch<br />

Investitionen einen "Stern" zu generieren. Andernfalls sind hoffnungslose,<br />

auslaufende Produkte aufzugeben und zu desinvestieren.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Ein aus den Ergebnissen ableitbarer qualitativer Informationswert ist eher gering,<br />

da eine realitätsnahe Positionierung der Produktgruppen innerhalb der Matrix<br />

nicht zu leisten ist. Auch die Handlungsanweisungen bzw. Normstrategien, welche<br />

sich aufgrund der Platzierung ergeben, sollten nicht unreflektiert übernommen<br />

werden. Trotz dieser inhaltlichen Kritik ist die Portfolioanalyse als Analyseinstru-<br />

ment gut geeignet, da sie komplexe Zusammenhänge einprägsam visualisiert und<br />

Diskussionsgrundlage zur weiteren strategischen Planung ist. Darüber hinaus zeigt<br />

sie Diskrepanzen zwischen den Erfolgsbeiträgen der einzelnen Produktgruppen<br />

auf, woraus sich wiederum Verbesserungsvorschläge generieren lassen.<br />

Häufigkeit<br />

Analog zur Branchenanalyse (vgl. Kapitel 3.1.1).<br />

Tipp<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Erarbeiten Sie die Portfolio-Analyse für Ihre Produktgruppen in einem internen<br />

Führungsworkshop zusammen mit einem erfahrenen Trainer.<br />

67<br />

3


3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

68<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

3.2.2<br />

Segmentanalyse<br />

Sie bieten mehrere Produkt- oder Dienstleistungsgruppen an oder eine<br />

Produktgruppe in verschiedenen Regionen? Wie können Sie segmentbezogene<br />

Informationen aus dem operativen Geschäft aufbereiten? Die GuV<br />

hilft Ihnen an dieser Stelle nicht weiter. Mit der Segmentanalyse steht<br />

Ihnen ein Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe Sie die Umsätze und<br />

Aufwandspositionen der GuV auf wesentliche Segmente aufteilen können.<br />

Nutzen<br />

Die Segmentrechnung zeigt Ihnen den Erfolgsbeitrag und die Ertragskraft<br />

einzelner Produktgruppen. Sie hilft Ihnen, Ansätze für Verbesserungen im<br />

operativen Geschäft zu finden, und liefert darüber hinaus Entscheidungsgrundlagen<br />

für strategische Überlegungen (z. B. Aufgabe eines Segments).<br />

Lässt sich der Absatz von Produktgruppen mit höherem prozentualen<br />

Erfolgsbeitrag steigern, steigt die Summe der Erfolgsbeiträge schneller,<br />

als wenn Produktgruppen mit niedrigerem Erfolgsbeitrag forciert werden.<br />

Aufwand, Vorgehen und Häufigkeit<br />

Die Segmentanalyse lässt sich gut in Form einer Deckungsbeitragsrechnung<br />

darstellen. Siehe hierzu Kapitel 3.6.2.2.


3.3<br />

Innovationsmanagement<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Aktives Innovationsmanagement kann Ihnen helfen, das Innovationsgeschehen<br />

in Ihrem Unternehmen so zu steuern, dass Sie langfristige Wettbewerbsvorteile<br />

erzielen können. Um Produkte, Verfahren, betriebliche<br />

Organisationsstrukturen und andere Objekte zielgerichtet zu verändern<br />

und dauerhafte Wettbewerbsvorteile für Ihr Unternehmen zu erzielen,<br />

bedarf es einer langfristigen Grundorientierung aller damit verbundenen<br />

Prozesse. Innovationsmanagement enthält funktionsübergreifende, gesamtunternehmerische<br />

Aufgaben.<br />

Als Unternehmensinhaber oder Führungskraft geben Sie die wesentlichen<br />

Impulse, ein Innovationsmanagement in Ihrem Unternehmen zu institutionalisieren.<br />

Gestalten Sie mit Ihren Mitarbeitern ein Klima, in dem<br />

Eigeninitiative, Kreativität, Risikobereitschaft sowie ganzheitliches und<br />

vernetztes Denken gefördert werden. Die Atmosphäre im Unternehmen,<br />

die alltägliche Kommunikation der Mitarbeiter und die Koordination der<br />

einzelnen Unternehmenseinheiten schaffen für jedes Unternehmen eine<br />

einzigartige "kreative Umwelt". Diese kann durch verschiedene positive<br />

und negative Einflüsse geprägt sein, insbesondere sollten Sie auf eine<br />

gute Kommunikation, auf Flexibilität und Offenheit gegenüber Ihren<br />

Mitarbeitern achten.<br />

Tipp<br />

Sie können die positiven und negativen Einflüsse in Ihrem Unternehmen<br />

selbst ermitteln, wie z. B. nach dem folgenden Schema:<br />

Merkmale<br />

Teamarbeit<br />

Offenheit und Kommunikation<br />

Kooperation und Hilfsbereitschaft<br />

Selbstständigkeit der Mitarbeiter<br />

Ermutigung zu Vorschlägen<br />

Vertrauen und Verantwortungs-<br />

übertragung<br />

. . .<br />

positiv negativ<br />

1 2 3 4 5<br />

I.<br />

69<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


3<br />

70<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Tipp<br />

Wenn in Ihrem Unternehmen Projekte in Teams bearbeitet werden, sollten<br />

Sie die Zusammensetzung dieser Teams genauer betrachten. Hier einige Tipps<br />

zur Bildung kreativer Teams:<br />

Größe: Teams sollten sich aus ca. 3-10 Personen zusammensetzen, damit<br />

die Koordination nicht problematisch wird.<br />

Vielfalt: Eine Zusammensetzung mit unterschiedlichen Personen hinsichtlich<br />

Persönlichkeit, Ausbildung, Alter… ist kreativitätsfördernd.<br />

Dauer: Bei zu langer Zusammenarbeit verliert ein Team an Kreativität,<br />

weshalb Verstärkung durch Neuzugänge oder kurzzeitige<br />

Zusammensetzungen zu empfehlen sind.<br />

Für das Management von Innovationen gibt es keine standardisierten,<br />

explizit festgelegten Prozessphasen. Dennoch lässt sich ein häufig anzutreffender<br />

Prozessablauf skizzieren, der Ihnen als Orientierungshilfe<br />

zu einer innovativen Unternehmensführung dienen kann.<br />

Phase 1<br />

Phase 2<br />

Phase 3<br />

Phase 4<br />

Phase 5<br />

Ideengenerierung<br />

Ideenbewertung<br />

Planung<br />

Projektdurchführung und -controlling<br />

Markteinführung und -durchführung<br />

Abb. 11: Phasen des Innovationsprozesses<br />

(Quelle: Meyer, Jörn-Axel (Hrsg.) (2001): Innovationsmanagement<br />

in kleinen und mittleren Unternehmen, München, S.151)


Innovation bedeutet aber nicht unbedingt neue Ideen intern zu generieren,<br />

sondern auch externe Innovationen einzusetzen. Den Zugang dazu<br />

verschaffen Innovationsberater, Patente und Messen.<br />

3.3.1<br />

Ideengenerierung<br />

In dieser Phase des Innovationsmanagement-Prozesses werden erfahrungsgemäß<br />

bereits ein großer Teil der Kosten, die Dauer sowie der Erfolg<br />

von Entwicklungsprojekten bestimmt. Kernaufgabe Ihres Innovationsmanagements<br />

ist es in dieser Anfangsphase, möglichst systematisch<br />

zukunftsgerichtete Informationen zu beschaffen, die aktuelle Probleme<br />

und Innovationschancen aufzeigen. Berücksichtigen Sie sowohl Informationen<br />

bezüglich des Marktes als auch bezüglich des Standes der Technik<br />

(vgl. Kapitel 3.1.1 bis 3.1.4).<br />

Nutzen Sie zur Informationsbeschaffung neben öffentlich zugänglichen<br />

Quellen (z. B. Datenbanken, Internet) insbesondere informelle und<br />

persönliche Kontakte. Wichtige externe Quellen sind Anregungen durch<br />

Kunden oder Vertriebs- und Außendienstmitarbeiter. Als interne Quellen<br />

haben sich sowohl die Mitarbeiteranregungen, die zu jeder Zeit ermutigt<br />

werden sollten, als auch Kreativitätstechniken bewährt, deren Einsatz<br />

Kreativität systematisch fördern und erhöhen kann. Im Folgenden werden<br />

zwei in der Praxis erfolgreich erprobte Methoden zur Ideenfindung dargestellt,<br />

die besonders einfach umzusetzen sind.<br />

3.3.1.1<br />

Brainstorming<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Brainstorming gehört zu den Methoden der intuitiven Assoziation und<br />

nutzt die gegenseitige Anregung der Teilnehmer. Der Einsatz dieser<br />

Methode eignet sich deshalb besonders für Fragestellungen, in denen<br />

viele verschiedene Einfälle und Problemlösungen denkbar sind. Weniger<br />

geeignet ist Brainstorming bei komplizierten Problemstellungen, für deren<br />

Lösung Spezialwissen erforderlich ist.<br />

I.<br />

71<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


3<br />

72<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Nutzen<br />

Brainstorming ist eine Methode, mit deren Hilfe Sie möglichst viele originelle<br />

Ideen entwickeln und sammeln können. Vorrangig sind zunächst<br />

Anzahl und Originalität der Ideen und nicht ihre Qualität oder Umsetzbarkeit.<br />

Erst in einer zweiten Phase prüfen Sie die Ideen auf ihre<br />

Umsetzbarkeit und bewerten diese (vgl. Kapitel 3.3.2).<br />

Aufwand<br />

Als sinnvoll hat es sich erwiesen, eine "Ideenkonferenz" in Form eines<br />

Workshops durchzuführen. Wählen Sie als Teilnehmer interne Experten<br />

zum Thema oder zur Problemstellung. Durch diese Methode entwickeln<br />

Sie in kurzer Zeit (30 bis 40 Minuten) und mit wenig Aufwand eine Vielzahl<br />

neuer, meist unkonventioneller Ideen. Inklusive Vorbereitung und<br />

Nacharbeit des Workshops ist ein Tag insgesamt oft ausreichend.<br />

Vorgehen<br />

Tipp<br />

Formulieren Sie das Thema oder Problem möglichst exakt.<br />

Wählen Sie sechs bis zehn Teilnehmer und einen Moderator (evtl.<br />

externen Trainer) aus.<br />

Die Teilnehmer äußern spontan und ungehemmt möglichst viele<br />

Ideen zu dem angegebenen Thema oder Problem.<br />

Der Moderator sammelt und notiert die Ideen.<br />

Vier Grundregeln sind zu beachten:<br />

1. Kritik und Wertung der Ideen sind strengstens verboten.<br />

2. Je größer die Anzahl der Ideen, desto größer wird auch die Anzahl<br />

der nützlichen Beiträge.<br />

3. Die Teilnehmer sollen ihrer Phantasie uneingeschränkt freien Lauf<br />

lassen, um originelle Ideen zu entwickeln.<br />

4. Die Teilnehmer dürfen und sollen die Ideen der anderen aufgreifen<br />

und sie weiterentwickeln.


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Bewerten Sie die Ideen anschließend unter Leitung des Moderators<br />

und ordnen Sie diese den Kategorien "unmittelbar verwertbar",<br />

"bedingt brauchbar" und "unbrauchbar" zu (vgl. Kapitel 3.3.2).<br />

Tipp<br />

Beziehen Sie auch externe Experten oder Kunden in den Ideenfindungsprozess<br />

mit ein.<br />

Beispiel<br />

Die Marketingabteilung eines Süßigkeitenproduzenten beschäftigt sich<br />

mit der Einführung eines neuen Produktes - ein neues Minzbonbon. In<br />

einer Brainstorming-Sitzung überlegen sich die Mitarbeiter, welche<br />

Möglichkeiten sie für die Produkteinführung wählen können. Am Ende<br />

der Sitzung liegt folgende Liste vor:<br />

Werbung in den nationalen Zeitungen<br />

ein Spot im Radio und in den nationalen Fernsehsendern<br />

lokalen Flyer an Haushalte verteilen<br />

Plakate für Werbeflächen in den Stadtgebieten<br />

Free Samples auf den Straßen in den größeren Städten verteilen<br />

Promotion-Aktionen in Restaurants, Bars und Clubs<br />

Promotion-Aktionen in den größeren Einkaufsmärkten<br />

Sponsoring von Konzerten und Sportveranstaltungen<br />

Organisation eines Straßensportwettbewerbs<br />

…<br />

73<br />

3


3<br />

74<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

3.3.1.2<br />

Der morphologische Kasten<br />

Nutzen<br />

Der morphologische Kasten hilft Ihnen, marktfähige Ideen für neue Produkte<br />

oder Dienstleistungen zu entwickeln und kreative Problemlösungen<br />

zu finden. Kundenbedürfnisse werden in ihre charakteristischen Merkmale<br />

zerlegt. Bereits bei einer geringen Anzahl möglicher Ausprägungen je<br />

Merkmal lässt sich eine Vielzahl von Problemlösungen kombinieren.<br />

Aufwand<br />

Wie das Brainstorming lässt sich der morphologische Kasten am besten in<br />

Form eines Workshops durchführen. Wählen Sie als Teilnehmer interne<br />

Experten zum Thema oder zur Problemstellung. Insgesamt ist inklusive<br />

Vorbereitung und Nacharbeit des Workshops ein Tag meist ausreichend.<br />

Vorgehen<br />

Wählen Sie sechs bis zehn Teilnehmer und einen Moderator aus.<br />

Spüren Sie gemeinsam wichtige Parameter des Produkts oder der<br />

Dienstleistung auf.<br />

Beispiel: Was gehört zu einem guten Fahrrad?<br />

Suchen und dokumentieren Sie die möglichen Ausprägungen der<br />

verschiedenen Parameter (vgl. Abb. 12).<br />

Betrachten Sie alle Kombinationen.<br />

Wählen Sie die sinnvollsten Kombinationen aus.<br />

Achten Sie darauf, dass das Problem vollständig und überschneidungsfrei<br />

in seine Elemente zerlegt wird und dass bei jeder Kombination keines<br />

dieser Elemente außer Acht gelassen wird.<br />

Ein Beispiel für einen morphologischen Kasten finden Sie in der folgenden<br />

Abbildung. Allein aus dieser unvollständigen Zerlegung des Produktes<br />

"Jugendrad" in fünf Elemente ergeben sich 900 mögliche Kombinationen,<br />

aus denen hier exemplarisch eine Variante durch Fettdruck hervorgehoben<br />

wurde.


Merkmal<br />

Rahmen-<br />

form<br />

Rahmen-<br />

material<br />

Felgen<br />

Reifen<br />

Bremse<br />

Herrenrad<br />

Aluminium<br />

Alufelgen<br />

und<br />

-speichen<br />

Vollgummi<br />

Scheiben-<br />

bremse<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Mögliche Ausprägungen<br />

Damenrad<br />

Carbon<br />

Stahlfelgen<br />

und<br />

-speichen<br />

Schlauchlose<br />

Reifen<br />

Mittelzug-<br />

bremse<br />

Mountain-<br />

bike<br />

Stahl<br />

Kunststoff-<br />

felgen und<br />

-speichen<br />

Mantel u.<br />

Schlauch<br />

Trommel-<br />

bremse<br />

Abb. 12 : Morphologischer Kasten für das Produkt "Jugendrad"<br />

3.3.2<br />

Ideenbewertung<br />

Rennrad<br />

Holz<br />

Vollverklei-<br />

dete Felgen<br />

ohne Speichen<br />

Seitenzug-<br />

bremse<br />

Durch den Einsatz von Brainstorming oder Morphologischem Kasten<br />

lassen sich viele Ideen generieren. Diese müssen einer Bewertung unterzogen<br />

werden, damit entschieden werden kann, ob sie weiterverfolgt und<br />

in Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt werden sollen. Die Bewertung<br />

kann intuitiv durch die Unternehmensführung aufgrund von Geschäftserfahrung<br />

oder anhand institutionalisierter Bewertungsmethoden<br />

erfolgen.<br />

Nutzenstiftende Bewertungsmethoden sind Marktanalysen, traditionelle<br />

Kostenschätzungen, Investitionsrechnungen oder Punktbewertungsverfahren.<br />

Bewertungskriterien umfassen die Existenz eines Marktbedarfs und<br />

die technische Machbarkeit. Finanzielle Kriterien sind die Entwicklungskosten<br />

und der zu erwartende Gewinn. Aber auch die Einbettung des<br />

neuen Produktes in die globale Unternehmensstrategie, mögliche<br />

75<br />

3<br />

Klapprad<br />

Kunststoff<br />

Reifen-<br />

bremse<br />

I.<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

76<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Synergien und die Erfüllung der in diesem Zusammenhang gestellten<br />

Ziele (Ergänzung der Produktpalette, Diversifikation …) müssen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Wichtig ist, dass die Ideen konkret im Detail ausgearbeitet werden und<br />

dass dabei praktische Umsetzungsvoraussetzungen und -hindernisse<br />

erkannt werden. Beim Aufstellen der Kriterienliste helfen Workshops mit<br />

Mitarbeitern aus den verschiedenen Bereichen sowie Gespräche mit<br />

Kunden.<br />

3.3.3<br />

Projektplanung<br />

In dieser Phase des Innovationsmanagements sind Ihre Hauptaufgaben<br />

die Formulierung von Zielen, die Festlegung einer Projektorganisation,<br />

die Planung der Abläufe und Termine sowie die Ressourcenallokation.<br />

Planungsmethoden im Sinne operationalisierter Instrumente sind Projektmanagementsoftware<br />

und Netzpläne bzw. Balkendiagramme. Definieren<br />

Sie Zielvorgaben als Meilensteine, die eine Überprüfung des Projektfortschritts<br />

zulassen.<br />

3.3.4<br />

Projektdurchführung und -controlling<br />

In dieser Phase des Innovationsmanagements gilt es, den erstellten<br />

Projektplan umzusetzen. Bilden Sie Projektteams zur Abarbeitung der<br />

Teilschritte. Setzen Sie einen Projektleiter ein und stellen Sie die benötigten<br />

Ressourcen zur Verfügung. Überwachen Sie den Projektfortschritt in<br />

Bezug auf die vorher festgelegten Zeit- und Kostenziele. Gerade für den<br />

Mittelstand ist es oft wichtig, in dieser Phase auf externe Unterstützung<br />

zurückzugreifen. Die Identifizierung geeigneter Kooperationspartner ist<br />

daher eine wichtige Aufgabe für Sie als Unternehmensführer, um Knowhow-,<br />

Kapital-, Kapazitäts- oder Personaldefizite auszugleichen. Als<br />

Partner bieten sich Lieferanten, andere Firmen der Branche, Kunden,<br />

Forschungsinstitute oder Unternehmensberater bzw. Ingenieurbüros an.


Tipp<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Führen Sie ein Projektcontrolling ein, um das Risiko eines Misserfolges des<br />

Innovationsprojektes möglichst gering zu halten. Legen Sie hierbei Ihre<br />

Schwerpunkte auf Soll-Ist-Vergleiche von Terminen und Kosten, regelmäßige<br />

Berichte an die Geschäftsführung und Teamsitzungen.<br />

3.4<br />

Kunden<br />

3.4.1<br />

Kundenstrukturanalyse<br />

Nutzen<br />

Die Kundenstrukturanalyse liefert Ihnen Transparenz über die Zusammensetzung<br />

der Kundengruppe Ihres Unternehmens, den Grad der Abhängigkeit<br />

von einzelnen (Groß-) Kunden und den Wert des einzelnen<br />

Kundens für das Unternehmen. Setzen Sie dieses Instrument ein, um<br />

unterschiedliche Kundensegmente zu identifizieren, die es Ihnen ermöglichen,<br />

segmentspezifische Angebote zu erarbeiten.<br />

Aufwand<br />

Erfassen, verarbeiten und pflegen Sie Ihre Kundendaten (Stammdaten<br />

und Bewegungsdaten) in einer speziell dazu eingerichteten Datenbank.<br />

Der Aufwand variiert mit der Anzahl der Kunden und dem Grad der DV-<br />

Unterstützung. Existiert kaufmännische Standard-Software, mit deren<br />

Hilfe Sie kunden- und produktbezogene Erlösstatistiken erzeugen können<br />

und verfügt Ihr Unternehmen über eine kunden- und produktbezogene<br />

Deckungsbeitragsrechnung, sind die entsprechenden Informationen<br />

ständig abrufbar?<br />

Vorgehen<br />

Bestimmen Sie zuerst die relevanten Analysekriterien. Gängige Merkmale<br />

sind beispielsweise die kundenbezogenen Umsätze oder Deckungsbeiträge,<br />

die Bestellhäufigkeit und -menge, der Bestellzeitpunkt oder der<br />

Kundenstandort.<br />

I.<br />

77<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


3<br />

ABC-Analyse<br />

78<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

In der Praxis sind ABC-Analysen zu Umsatz und Deckungsbeitrag sehr<br />

verbreitet. Zu diesem Zweck sortieren Sie die Umsätze oder Deckungsbeiträge<br />

je Kunde ihrem Wert nach. Die umsatz- oder deckungsbeitragsstärksten<br />

Kunden fallen unter Kategorie A und die schwächsten unter<br />

Kategorie C. Häufig ist zu beobachten, dass sich die umsatzstärksten<br />

Kunden im Laufe der Jahre aufgrund ihrer Verhandlungsmacht zu der<br />

Kategorie entwickelt haben, bei der nur ein geringer oder vielleicht überhaupt<br />

kein Deckungsbeitrag mehr erwirtschaftet wird. Sie sind immer<br />

noch wichtig, um das Produktions- oder Umsatzvolumen zu erhalten und<br />

Cash-Flow zu generieren (vgl. Kapitel 3.2.1). Von entscheidender Bedeutung<br />

sind jedoch die Kunden, mit denen Sie aufgrund eines hohen<br />

Deckungsbeitrags die Gewinnsituation Ihres Unternehmens verbessern<br />

können. Legen Sie besonderen Wert auf die Pflege der Beziehung und die<br />

Bindung dieser entwicklungsfähigen Kunden.<br />

Der Abhängigkeitsgrad Ihres Unternehmens von einzelnen Kunden oder<br />

Kundengruppen wird deutlich, indem Sie analysieren, mit wie vielen<br />

Kunden Sie ca. 80% des Gesamtumsatzes bzw. Deckungsbeitrages erzielen.<br />

Je niedriger die Anzahl der Kunden, desto abhängiger ist das<br />

Unternehmen von einzelnen Kunden.<br />

Tipp<br />

Die ABC-Analyse spiegelt die Ist-Situation wider. Erweitern Sie die Analyse der<br />

gegenwärtigen Kundenstruktur um eine Potenzialanalyse zu künftigen Umsätzen<br />

und Deckungsbeiträgen. Ordnen Sie Ihre Kunden jeweils nach Potenzial und<br />

Grad der Ausschöpfung im Vergleich zur Hitliste nach Deckungsbeiträgen und<br />

identifizieren Sie so die wichtigsten Kunden(gruppen) für Ihre Vertriebs- und<br />

Marketingarbeit.<br />

Häufigkeit<br />

Bei DV-Unterstützung ist die Kundenstruktur ohne größeren Aufwand<br />

jederzeit nach Bedarf ermittelbar. Fehlt eine entsprechende Unterstützung,<br />

empfiehlt sich die halbjährliche Ermittlung. Absolutes Minimum<br />

sollte allerdings die Ermittlung einmal pro Jahr sein.


3.4.2<br />

Kundenzufriedenheitsanalyse<br />

Erfahrungsgemäß weicht die Einschätzung eines Unternehmens darüber,<br />

was seine Kunden erwarten und wie zufrieden sie mit den Leistungen des<br />

Unternehmens sind, oftmals gravierend von den tatsächlichen Anforderungen<br />

und Wünschen der Kunden ab. Ermitteln Sie daher aktiv die<br />

Zufriedenheit Ihrer Kunden. Für die Messung der Kundenzufriedenheit<br />

bietet sich die Kundenbefragung an.<br />

Nutzen<br />

Zufriedenheitsanalysen geben Ihnen Aufschluss über den Grad der Zufriedenheit<br />

Ihrer Kunden mit den Leistungen Ihres Unternehmens und bieten<br />

Ihnen gegebenenfalls Ansatzpunkte zur Verbesserung der Leistungen.<br />

Basierend auf den Ergebnissen einer solchen Analyse können Sie Maßnahmen<br />

initiieren, welche die Zufriedenheit Ihrer Kunden steigern und<br />

die Kundenbindung erhöhen.<br />

Aufwand<br />

Aussagekräftige Kundenbefragungen sind mit hohem Ressourcenaufwand<br />

verbunden. Für kmU ist es sinnvoll, auf externe Dienstleister zurückzugreifen,<br />

die über das notwendige methodische und organisatorische Knowhow<br />

verfügen.<br />

Vorgehen<br />

Sie können die Kundenbefragung, je nach Gesamtanzahl der Kunden,<br />

entweder auf der Basis einer repräsentativen Stichprobe oder mit allen<br />

Kunden Ihres Unternehmens durchführen. Die Art der Befragung richtet<br />

sich nach der Kundenstruktur und nach der geographischen Streuung der<br />

zu befragenden Kunden. Eine Kundenbefragung kann grundsätzlich über<br />

folgende Kommunikationskanäle erfolgen:<br />

schriftliche Befragung,<br />

Online-Befragung,<br />

telefonische Befragung oder<br />

persönliche Befragung.<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

I.<br />

79<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


3<br />

80<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Mittels der Kundenbefragung werden Abstand zum Wettbewerb, Zufriedenheit<br />

der Kunden, ihre Bindung an das Unternehmen sowie Ursachen<br />

und wichtige Faktoren der Kundenzufriedenheit ermittelt. Die Vor- und<br />

Nachteile der einzelnen Befragungsarten sowie deren Anwendungsmöglichkeiten<br />

sind im Folgenden erläutert.<br />

Schriftliche Befragung<br />

Vorteile<br />

Eine schriftliche Befragung ist für große Stichproben oder Vollerhebungen<br />

besonders gut geeignet, da viele Personen in kurzer Zeit und kostengünstig<br />

befragt werden können.<br />

Vorraussetzungen<br />

Die Fragen müssen leicht verständlich sein und in standardisierter Form<br />

beantwortet werden können, da keine zusätzlichen Erläuterungen zu dem<br />

Fragebogen gegeben werden können. Deshalb ist eine gute Kenntnis der<br />

Zielgruppe und der Themen notwendig, um die richtigen Fragen zu<br />

stellen. Um solche Informationen zu erhalten, kann im Voraus eine<br />

qualitative Vorstudie durchgeführt werden. Sie besteht aus der telefonischen<br />

oder persönlichen Befragung einer kleinen Kundengruppe, um die<br />

für das Zufriedenheitsurteil relevanten Leistungskriterien zu ermitteln.<br />

Nachteile<br />

Da die Fragen in standardisierter Form beantwortet werden müssen, können<br />

besondere Wünsche oder Erklärungen der Kunden verloren gehen.<br />

Dieser Nachteil kann ausgeglichen werden, indem man zusätzlich einzelne<br />

Kunden persönlich oder telefonisch befragt oder indem man in den<br />

Fragebögen einen zusätzlichen Punkt für Kommentare einbaut.<br />

Online-Befragung<br />

Eine Online-Befragung ist mit einer schriftlichen Befragung vergleichbar.<br />

Allerdings muss für alle Kunden Zugang zum Internet gewährleistet sein<br />

und sie müssen auf die Befragung aufmerksam gemacht werden.


Die Online-Befragung eignet sich vor allem für fortlaufende Befragungen<br />

oder für regelmäßige Wiederholungsbefragungen. Außerdem eignet sie<br />

sich besonders gut für internationale Befragungen, denn sie bietet den<br />

Vorteil eines sehr schnell verfügbaren Ergebnisses.<br />

Telefonische Befragung<br />

Vorteile<br />

Telefoninterviews können in halbstandardisierter Form durchgeführt werden.<br />

Neben den Antworten auf die vorgegebenen Fragen können so auch<br />

Wertungen und Wünsche erhoben werden, die im Falle der standardisierten<br />

Form nicht berücksichtigt werden können. Zusätzlich können durch<br />

Erläuterungen Missverständnisse zu den Fragen beseitigt werden. Da eine<br />

telefonische Befragung nicht anonym durchgeführt werden kann (sie kann<br />

allerdings anonymisiert werden), liegen detaillierte Informationen über<br />

die Zufriedenheit des einzelnen Kunden vor. Diese können gezielt zur<br />

Gestaltung des speziellen Angebots für den Kunden genutzt werden.<br />

Nachteile<br />

Die telefonische Befragung ist bei einer großen Anzahl von Kunden sehr<br />

zeit- und kostenintensiv.<br />

Persönliche Befragung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Vorteile<br />

Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen der Kunden können im Detail<br />

abgebildet werden.<br />

Nachteile<br />

Der Zeit- und Kostenaufwand ist sehr hoch, deshalb muss die Anzahl der<br />

zu befragenden Kunden gering sein. Es empfiehlt sich, eine persönliche<br />

Befragung nur mit den wichtigsten Kunden durchzuführen.<br />

81<br />

3


3<br />

82<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Ein mögliches Auswertungs- und Analyseverfahren zur Kundenzufriedenheit<br />

ist die Zufriedenheits-Wichtigkeits-Matrix (vgl. Abb. 13). Definieren<br />

Sie für die Produkte/Dienstleistungen Ihres Unternehmens Kriterien,<br />

welche die Kundenzufriedenheit beeinflussen können. Befragen Sie die<br />

Kunden nach deren Zufriedenheit bezüglich der ausgewählten Kriterien<br />

und der Wichtigkeit, die sie den Kriterien beimessen. Die Bewertung<br />

kann beispielsweise anhand einer Skala von 1 bis 5 (1 = sehr gut, 5 =<br />

sehr schlecht) erfolgen. Anhand der zwei Dimensionen können Sie die<br />

Leistungsmerkmale innerhalb einer Matrix in vier Kategorien einteilen:<br />

a) strategische Vorteile<br />

b) strategische Nachteile<br />

c) Nachteile mit geringer Priorität<br />

d) Vorteile mit geringer Priorität<br />

Zu bewertende<br />

Tätigkeiten/Bereiche<br />

1.<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.3<br />

1.4<br />

1.5<br />

1.6<br />

Vertrieb<br />

Ansprechbarkeit des<br />

Außen-/Innendienstes<br />

Technische Beratung<br />

Firmen-/ Produktinformationen<br />

Bestehende Kommunikationssysteme<br />

Umfang der Angebote<br />

Unkomplizierte<br />

Bestellmöglichkeiten<br />

Bewertung<br />

unserer Leistung<br />

halten und ausbauen<br />

beseitigen und verbessern<br />

Niveau verbessern<br />

Niveau halten<br />

Wichtigkeit des<br />

Merkmals<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5


Zu bewertende<br />

Tätigkeiten/Bereiche<br />

2.<br />

2.1<br />

2.2<br />

2.3<br />

2.4<br />

3.<br />

3.1<br />

3.2<br />

3.3<br />

3.4<br />

3.5<br />

4.<br />

4.1<br />

4.2<br />

Produkt<br />

Qualität der Produkte<br />

Preis der Produkte<br />

Design der Produkte<br />

Innovationsgrad der<br />

Produkte<br />

Logistik<br />

Liefertreue<br />

Schneller Lieferservice<br />

Verhalten bei kurzfristigen<br />

Planänderungen<br />

Kennzeichen der<br />

Warensendungen<br />

Notfallmanagement<br />

Logistik<br />

Verhalten bei<br />

Reklamationen<br />

Ansprechbarkeit der<br />

Mitarbeiter<br />

Wo stufen Sie unser Unternehmen<br />

und unsere Leistungen im<br />

Vergleich zum Wettbewerb ein?<br />

Würden Sie unser Unternehmen<br />

weiterempfehlen?<br />

Bitte teilen Sie uns Ihre<br />

Verbesserungsvorschläge mit!<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Bewertung<br />

unserer Leistung<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

überdurchschnittlich<br />

ja<br />

durchschnittlich<br />

nein<br />

Abb. 13: Beispielhafter Erhebungsbogen für die Kundenbefragung<br />

Wichtigkeit des<br />

Merkmals<br />

unterdurchschnittlich<br />

83<br />

3


3<br />

84<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.3<br />

1.4<br />

1.5<br />

1.6<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Anhand der beantworteten Fragebögen können Sie, wie im folgenden<br />

Beispiel gezeigt, die Mittelwerte der Kundenzufriedenheit und der<br />

Wichtigkeit für jedes Merkmal berechnen:<br />

Merkmal Mittelwert<br />

Zufriedenheit<br />

Ansprechbarkeit des<br />

Außen-/Innendienstes<br />

Technische Beratung<br />

Firmen-/<br />

Produktinformationen<br />

Bestehende<br />

Kommunikationssysteme<br />

Umfang der Angebote<br />

Unkomplizierte<br />

Bestellmöglichkeiten<br />

Abb. 14: Bespielhafte Auswertung einer Kundenbefragung<br />

2,5<br />

2,2<br />

1,4<br />

2,3<br />

1,2<br />

1,5<br />

Mittelwert<br />

Wichtigkeit<br />

Aus der Positionierung der Merkmale innerhalb einer Matrix können Sie den<br />

strategischen Handlungsbedarf ableiten. Die Maßnahmen sollten sich dabei<br />

auf Verbesserung der strategischen Nachteile und Ausbau der strategischen<br />

Vorteile konzentrieren.<br />

1,3<br />

2,1<br />

2,5<br />

2,5<br />

1,5<br />

1,8


Wichtigkeit<br />

1<br />

Zufriedenheit<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Strategische Nachteile:<br />

verbessern<br />

1.1<br />

1.4<br />

Niveau verbessern<br />

mit geringer Priorität<br />

1.2<br />

strategische Vorteile:<br />

halten, ausbauen<br />

1.6<br />

1.3<br />

Niveau halten<br />

mit geringer Priorität<br />

Abb. 15: Matrix des strategischen Handlungsbedarfs<br />

(Die Nummerierung entspricht den Merkmalen aus Abb. 14.)<br />

Informieren Sie auch Ihre Mitarbeiter über die Ergebnisse der Umfrage.<br />

Alle kundennahen Unternehmensbereiche sollten so die Möglichkeit<br />

bekommen, anhand der Ergebnisse ihre Arbeit zu analysieren und zu verbessern.<br />

Tipp<br />

2<br />

3<br />

3 2 1<br />

Leiten Sie Folgemaßnahmen bald, spürbar und mit Hinweis auf die Befragung ein,<br />

sonst besteht die Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes.<br />

Häufigkeit<br />

Wiederholen Sie die Kundenzufriedenheitsbefragung in regelmäßigen<br />

Abständen von etwa zwei Jahren, um den Nutzen der durchgeführten<br />

Maßnahmen zu ermitteln und Veränderungen der Kundenwünsche oder<br />

-einstellungen zukünftig berücksichtigen zu können. Je stärker Ihre<br />

Branche Moden und Trends unterliegt, umso kürzer sind die zeitlichen<br />

Abstände zwischen den Befragungen zu wählen.<br />

1.5<br />

3<br />

85


I.<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

86<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Tipp<br />

Auch die Kunden sollten einen Nutzen davon haben, wenn sie sich die Mühe<br />

mit der Beantwortung der Fragen gemacht haben. Informieren Sie daher Ihre<br />

Kunden über die Ergebnisse der Befragung und teilen Sie ihnen die eingeleiteten<br />

Maßnahmen mit.<br />

3.4.3<br />

Beschwerdemanagement<br />

Wer Kundenorientierung als Voraussetzung für die langfristige Überlebensfähigkeit<br />

des Unternehmens erkennt, sollte Beschwerden nicht als<br />

abzuwehrendes Übel betrachten. Stand bisher vor allem die Neukundengewinnung<br />

im Vordergrund der Betrachtung, wird in letzter Zeit die<br />

Bindung der Kunden an das Unternehmen immer stärker zu einer<br />

wesentlichen unternehmerischen Zielgröße. Aus diesem Grund kommt<br />

einem aktiv betriebenen Beschwerdemanagement, d. h. die Kunden auf<br />

die Möglichkeit der Beschwerde aufmerksam zu machen, eine immer<br />

größere Bedeutung zu, um Barrieren, die die Kunden zum Abwandern<br />

veranlassen, abzubauen.<br />

Nutzen<br />

Ein aktives Beschwerdemanagement bietet Ihnen die Chance, einen Einblick<br />

in die Wünsche und Erwartungen Ihrer Kunden inklusive Verbesserungsvorschlägen<br />

zu erhalten.<br />

Beschwerden zu erhalten, angemessen zu bearbeiten und auszuwerten<br />

hat für jedes Unternehmen folgende strategische Vorteile:<br />

Kunden, die sich beschweren, sind, im Gegensatz zu schweigenden<br />

unzufriedenen Kunden, an einer Partnerschaft interessiert.<br />

Die Mehrzahl der unzufriedenen Kunden beschwert sich nicht,<br />

sondern wechselt zu einem anderen Anbieter.<br />

Kunden, die damit zufrieden sind, wie mit ihrer Kritik umgegangen<br />

wurde, fühlen sich dem Unternehmen enger verbunden als zuvor.<br />

Der Auseinandersetzungsprozess bestärkt sie in ihrer Entscheidung für<br />

das Unternehmen. Aus Kunden können so Stammkunden werden.


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Die systematische Auswertung von Beschwerden erspart dem<br />

Unternehmen Kundenbefragungen, aus denen neue Serviceanforderungen,<br />

Produkte und Maßnahmen zur Prozessverbesserung<br />

abgeleitet werden.<br />

Die positive Wirkung des Beschwerdemanagements auf Ihren Unternehmenserfolg<br />

ergibt sich somit aus drei Richtungen: durch die Umsetzung<br />

der Kundenvorschläge können Sie Prozesse und Abläufe verbessern,<br />

wodurch sich sowohl die Kundenzufriedenheit als auch die Kundenbindung<br />

verbessern. Weisen Sie Ihren Mitarbeitern im Rahmen des Beschwerdemanagements<br />

mehr Kompetenzen zu, damit sie den größten<br />

Teil der Kundenbeschwerden selbstständig und unmittelbar regeln<br />

können. Dadurch erzielen Sie eine positive Wirkung auf deren Motivation<br />

und erhöhen die Bearbeitungsgeschwindigkeit.<br />

Nachfolgende Abbildung gibt Ihnen einen Überblick über die positiven<br />

Auswirkungen eines erfolgreichen Beschwerdemanagements.<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Mitarbeiterbindung<br />

Beschwerdekultur<br />

Beschwerdemanagement<br />

Prozessverbesserung<br />

Unternehmenserfolg<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Kundenbindung<br />

Abb. 16: Auswirkungen des Beschwerdemanagements<br />

(Quelle: www.imagin-bochmann.de/d/beschwerdemanagement/studie/<br />

studie.html, Stand: 25.02.2004)<br />

87<br />

3


3<br />

88<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Die Ziele des Beschwerdemanagements können zusammenfassend wie<br />

folgt definiert werden:<br />

Erhöhung der Kundenbindung: Die Qualität der Beschwerdebearbeitung<br />

ist ein wesentlicher Grund, bei einem Anbieter zu bleiben.<br />

Steigerung der Kundenzufriedenheit<br />

Neukundengewinnung<br />

Auswertung und Nutzung der in Beschwerden enthaltenen Informationen<br />

Reduzierung interner und externer Fehlerkosten<br />

Vorgehen<br />

Schaffen Sie für unzufriedene Kunden leicht zugängliche Beschwerdekanäle.<br />

Das Beschwerdemanagement kann reaktiv, d. h. Sie warten und<br />

reagieren auf eingehende Beschwerden, oder proaktiv betrieben werden.<br />

Indem Sie aktiv auf Ihre Kunden zugehen, bauen Sie Barrieren ab, die bei<br />

der Mehrheit der unzufriedenen Kunden dazu führen, dass sie sich nicht<br />

beschweren. So bleiben Ihnen wichtige Hinweise vorenthalten. Sorgen Sie<br />

zudem für eine sach- und problemgerechte Beschwerdereaktion bzw.<br />

-bearbeitung und werten Sie Beschwerden systematisch hinsichtlich ihres<br />

informatorischen Gehalts aus. Es bietet sich an, die Bearbeitung von<br />

Beschwerden standardisiert durchzuführen, damit eine schnelle und<br />

einheitliche Reaktion auf eingehende Beschwerden gewährleistet ist und<br />

jeder Mitarbeiter weiß, was in einem entsprechenden Fall zu tun ist.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt Ihnen die idealtypischen Phasen des<br />

Beschwerdemanagement-Prozesses.


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Prozesse Herausforderungen<br />

Stimulierung<br />

Annahme<br />

Bearbeitung und Reaktion<br />

Auswertung<br />

Controlling<br />

Lächeln<br />

Lösen<br />

Abb. 17: Phasen des Beschwerdemanagement-Prozesses<br />

(Quelle: www.imagin-bochmann.de/d/beschwerdemanagement/studie/<br />

studie.html, Stand: 25.02.2004)<br />

Tipp<br />

Geben Sie Ihren Kunden aktiv die Möglichkeit zur Beschwerde und be-<br />

rücksichtigen Sie dabei deren bevorzugt genutzte Informationswege.<br />

Sorgen Sie für eine zügige Bearbeitung und Klärung der Beschwerde.<br />

Teilen Sie Verzögerungen und deren Gründe frühzeitig mit.<br />

Lernen<br />

89<br />

3


3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

90<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

3.4.4<br />

Bonitätsprüfung<br />

Kunden mit schlechter Zahlungsmoral sind eine Gefahr für jedes Unternehmen.<br />

Darum ist das Forderungs-Management nicht nur Aufgabe der<br />

Finanzbuchhaltung und der Verkaufsabteilung, sondern auch der Unternehmensleitung.<br />

Als zweckmäßig zur Vorsorge gegen Liquiditätsprobleme<br />

oder sogar Insolvenzrisiken hat sich die umfassende Bonitätsprüfung der<br />

Kreditkunden erwiesen. Bei der Bonitätsprüfung geht es in erster Linie um<br />

die Feststellung der zukünftigen Zahlungsfähigkeit des Kunden.<br />

Nutzen<br />

Die Bonitätsprüfung ist ein wichtiges Instrument im Rahmen des<br />

Forderungs-Managements und trägt dazu bei, die Liquidität Ihres Unternehmens<br />

zu sichern.<br />

Vorgehen<br />

Die folgende Checkliste nennt interne und externe Informationsquellen<br />

sowie Signale, die Hinweise auf die Bonität geben. Bei Kunden, die bereits<br />

so genannte Negativmerkmale aufweisen (Haftanordnung, Konkurs), ist<br />

besondere Vorsicht geboten.<br />

Interne Informationsquellen/Rechnungswesen<br />

Zahlungsverhalten, Auswertung der eigenen Debitorenkonten<br />

Zahlungsziel, das der Kunde in Anspruch nimmt<br />

wiederholte Überschreitung des Zahlungsziels<br />

vom Kunden gestellte Anträge auf Zielverlängerung<br />

Inkassomaßnahmen


Kritische Signale auf Kundenseite<br />

hohe Lagerbestände<br />

schlechter Zustand der Maschinen<br />

nicht ausgelastete Kapazitäten<br />

schmale Angebotspalette<br />

schlechtes Image der Produkte<br />

verspätete Reaktionen auf Marktveränderungen<br />

erhöhte Rabatte, Nachlässe, Sonderangebote<br />

wenige Kunden<br />

Externe Informationsquellen<br />

Wirtschaftsauskünfte (Haftungslage, Eigenkapitalausstattung,<br />

Bilanzdaten usw.)<br />

Bankenauskünfte (Auftragslage, Überziehungen)<br />

SCHUFA-Auskünfte (Zahlungsunfähigkeit, Mahnbescheide usw.)<br />

veröffentlichte Jahresabschlüsse<br />

Selbstauskunft des Kunden<br />

Schätzen Sie auf Basis solcher Informationen je Kunde die Bonität ein<br />

und legen Sie individuelle Kreditlimits fest. Überwachen Sie diese Limits<br />

und klären Sie Lieferungen darüber hinaus durch Kompetenzregelungen.<br />

Tipp<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Legen Sie einen Rechnungsbetrag fest, über den hinaus Sie Neukunden nur gegen<br />

Vorkasse oder nach positiv ausgefallener Bonitätsprüfung beliefern.<br />

Prüfen Sie, unter welchen Voraussetzungen und zu welchen Konditionen Sie Ihr<br />

Forderungsausfallrisiko durch eine Warenkreditversicherung begrenzen können.<br />

3<br />

91


3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

92<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

3.5<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeitergespräche<br />

Nutzen<br />

Nutzen Sie Mitarbeitergespräche, um Ihre Unternehmensziele transparent<br />

zu machen, Abläufe und Prozesse auf Effizienz und Geschwindigkeit<br />

zu überprüfen sowie Mitarbeiter eng in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.<br />

Setzen Sie Mitarbeitergespräche auch zur Aussprache über<br />

Themen der persönlichen Arbeits- und Berufssituation Ihrer Mitarbeiter<br />

vor dem Hintergrund unternehmerischer Entwicklungen ein. Mit dem<br />

Instrument des Mitarbeitergesprächs fördern Sie Partizipation, Motivation<br />

und Entwicklung Ihrer Mitarbeiter.<br />

Aufwand<br />

Planen Sie je Mitarbeiter für das Gespräch mindestens ein bis zwei<br />

Stunden ein. Sorgen Sie vor allem dafür, dass der Dialog ohne Zeitdruck<br />

und störungsfrei verläuft.<br />

Vorgehen<br />

Das Gespräch soll Ihrem Mitarbeiter Anstoß und Gelegenheit geben, mit<br />

Abstand zum Tagesgeschehen Zielvorstellungen zu seinem Aufgabengebiet,<br />

Fragen zur Zusammenarbeit mit Ihnen und Erwartungen zu seiner<br />

weiteren beruflichen Tätigkeit zur Sprache zu bringen. Gleichzeitig lernen<br />

Sie Ihrerseits die Auffassungen, Probleme und Interessen Ihrer Mitarbeiter<br />

besser kennen und können Ihre eigenen Zielvorstellungen kommunizieren.<br />

Daraus ergibt sich, dass Mitarbeitergespräche Dialoge sein sollen und<br />

nicht in Form von Befragungen durchgeführt werden sollen. Ziel ist es<br />

unter anderem, dass der Mitarbeiter vom Vorgesetzten ein Feedback über<br />

die geleistete Arbeit erhält. Beide Gesprächspartner sollten möglichst<br />

offen und vorurteilsfrei in das Gespräch gehen.


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Bei Ihrer Gesprächsführung können Sie sich an folgenden Punkten<br />

orientieren:<br />

Rückblick auf die Vergangenheit<br />

Beurteilung der Leistung<br />

Zusammenarbeit, Information, Kommunikation<br />

Verbesserungsvorschläge, Ideen<br />

Zielvereinbarungen für den kommenden Planungszeitraum<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Ihrem Mitarbeiter kann zur Vorbereitung ein Leitfaden zum Mitarbeitergespräch<br />

zugehen. Eine formelle schriftliche Protokollierung des<br />

Gesprächs erscheint nicht hilfreich. Jedoch können Sie die wesentlichen<br />

Vereinbarungen (z. B. über Fortbildungsmaßnahmen) in einem von<br />

beiden Gesprächspartnern unterschriebenen Aufzeichnungsblatt festhalten<br />

und als Basis für folgende Gespräche verwenden. Klar formulierte und<br />

verlässliche Absprachen über Ziele, Aufgaben und Entwicklungsmaßnahmen<br />

sind die Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten und motivierte,<br />

eigenverantwortliche Mitarbeiter.<br />

Zur systematischen Gesprächsvorbereitung bieten sich folgende<br />

beispielhafte Fragen als Hilfestellung an:<br />

1) Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ziele und Aufgaben in<br />

den letzten 12 Monaten?<br />

2) Welche Ziele/Aufgaben sind erreicht/erfüllt bzw. was ist noch offen?<br />

3) Was hat Ihnen bei der Erreichung der Ziele/Erfüllung der Aufgaben<br />

am meisten geholfen, Ihnen Probleme bereitet und was waren Ihrer<br />

Meinung nach die Ursachen der Probleme?<br />

4) Bei noch nicht erreichten Zielen/erfüllten Aufgaben:<br />

Was ist aus Ihrem Blickwinkel zu tun?<br />

5) Konnten Sie bei Ihrer Tätigkeit Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

einsetzen?<br />

93<br />

3<br />

Fortsetzung beispiel-<br />

hafter Fragen auf der<br />

nächsten Seite


I.<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

94<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

6) In welchem Bereich benötigen Sie noch weiteres Wissen,<br />

und wie können Sie dieses erwerben?<br />

7) Welche Ziele/Aufgaben halten Sie für die kommenden<br />

12 Monate für besonders wichtig?<br />

8) Wie kann die Zusammenarbeit mit Ihrem Vorgesetzten, innerhalb<br />

Ihrer Arbeitsgruppe und mit anderen Stellen noch verbessert<br />

werden?<br />

9) Alles in Allem: Was gefällt oder missfällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit?<br />

10) Wie stellen Sie sich Ihre weitere berufliche Zukunft vor?<br />

Häufigkeit<br />

Mitarbeitergespräche sollten jährlich zwischen allen Mitarbeitern und<br />

ihren disziplinarisch bzw. fachlich Vorgesetzten durchgeführt werden.<br />

3.6<br />

Instrumente der operativen Unternehmenssteuerung<br />

Die Banken brauchen aktuelle steuerungsrelevante Informationen, um<br />

Ihr Unternehmen einstufen zu können. Ein funktionierendes System zur<br />

Generierung dieser Informationen ist deswegen eine unentbehrliche<br />

Voraussetzung für das Rating und die Beziehung zur Bank.<br />

Operative Instrumente zur Unternehmenssteuerung (Controlling) haben<br />

die betriebswirtschaftlichen Steuergrößen Erfolg, Liquidität und Wirtschaftlichkeit<br />

zum Ziel. Sie unterstützen den gesamten Regelkreis der<br />

permanenten Controlling-Funktionen Planung, Informationsgewinnung,<br />

Analyse und Steuerung. Wesentliche Informationsbasis für das operative<br />

Instrumentarium ist das betriebliche Rechnungswesen.


Controlling<br />

Erfolg<br />

Rechnungswesen (ReWe)<br />

Externes<br />

ReWe<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Finanzrechnung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Liquidität Wirtschaftlichkeit<br />

- Planung<br />

- Informationsgewinnung<br />

- Analyse<br />

- Steuerung<br />

Internes ReWe<br />

Betriebsbuchhaltung<br />

Betriebsdaten<br />

- Warenwirtschaft<br />

- Kundendaten<br />

- usw.<br />

Abb. 18: Rechnungswesen als Grundlage des Controllings<br />

Kostenrechnug<br />

Basis der Unternehmenssteuerung ist die Planung. Definieren Sie im<br />

Rahmen der operativen Planung messbare Ziele bezüglich der für Sie<br />

relevanten Erfolgsgrößen (z. B. Umsatz, Gewinn, Rentabilität). Planung<br />

ist zukunftsorientiert und daher mit Unsicherheit behaftet. Aus diesem<br />

Grunde müssen Sie Annahmen über künftige Umweltsituationen treffen.<br />

Die operative Planung setzt in der Regel bei der Leistungsplanung an.<br />

Planen Sie in einem ersten Schritt ausgehend von der Nachfrage die<br />

Absatzmenge und das zur Leistungserstellung erforderliche Mengengerüst<br />

der benötigten Ressourcen (Material, Personal- und Anlagenkapazitäten).<br />

Bewerten Sie im zweiten Schritt die geplanten Mengen mit<br />

3<br />

operative Planung<br />

95


3<br />

96<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Planerlösen und -kosten (Erfolgsplanung). Aus Erlösen, Kosten und<br />

Investitionen resultieren Einnahmen und Ausgaben, die Sie schließlich<br />

im Finanzplan zusammenfassen.<br />

Erfolgsplanung<br />

Erlösplanung<br />

Kostenplanung<br />

Erfolgsbudget<br />

Leistungsplanung Finanzplanung<br />

Absatzplanung Einnahmenplanung<br />

Beschaffungsplanung<br />

Personalplanung<br />

Investitionsplanung<br />

Ausgabenplanung<br />

Finanzbudget<br />

Schritt 2 Schritt 1 Schritt 3<br />

Abb. 19: Der Prozess der operativen Planung<br />

Im Prozess der operativen Planung wird die geplante Unternehmenstätigkeit<br />

in die Sprache des Rechnungswesens übersetzt. Erfolgsrechnung,<br />

Finanzrechnung sowie Daten des Rechnungswesens liegen<br />

Ihnen schließlich als Ergebnisse in Planform vor.<br />

Im Laufe des Geschäftsjahres können Sie mit Hilfe des Rechnungswesens<br />

entsprechende Ist-Daten erzeugen (Informationsgewinnung). Der<br />

Abgleich der Plan-Daten mit den Ist-Daten (Abweichungsanalyse) gibt<br />

Ihnen Aufschluss über den realisierten Zielerreichungsgrad der einzelnen<br />

Erfolgsgrößen. Liegen Abweichungen vor, gibt Ihnen das Instrumentarium<br />

zugleich Hinweise über Ansatzpunkte für gegensteuernde<br />

Maßnahmen (Steuerung). Eventuelle Planabweichungen sollten auch<br />

der entsprechenden Bank mitgeteilt werden, da bei einer dauerhaften<br />

und negativen Abweichung der Ist- von den Plan-Daten ein schlechter<br />

Eindruck über die Planung des Unternehmens entsteht.


3.6.1<br />

Instrumentarium zur Steuerung der Wirtschaftlichkeit<br />

Ein Unternehmen arbeitet umso wirtschaftlicher, je mehr Leistung mit<br />

einem bestimmten Ressourceneinsatz erzielt wird oder je geringer der<br />

Ressourceneinsatz zur Erstellung einer bestimmten Leistung ist.<br />

Der Ressourcenverbrauch spiegelt sich im Rechnungswesen in den<br />

Aufwendungen bzw. Kosten wider.<br />

3.6.1.1<br />

Kennzahlen der Erfolgsrechnung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Sowohl in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) als auch in den unterschiedlichen<br />

Ausprägungen der kurzfristigen Erfolgsrechnung können Sie<br />

die ausgewiesenen Aufwands- bzw. Kostenarten in Prozent vom Umsatz<br />

(Umsatzkostenverfahren) oder von der Gesamtleistung (Gesamtkostenverfahren)<br />

ausdrücken. Die Gesamtheit dieser Verhältniskennzahlen gibt<br />

die Kostenstruktur Ihres Unternehmens wieder.<br />

Liegen Ihnen für den Betrachtungszeitraum auch Absatz- bzw. Produktionsmengen<br />

vor, so können Sie für jede Kostenart die Kosten pro Mengeneinheit<br />

errechnen, indem Sie die Kostengrößen durch die Mengengrößen<br />

dividieren.<br />

Nutzen<br />

Für die Analyse liefern Ihnen diese Kennzahlen im Vergleich mit anderen<br />

Kennzahlen aufschlussreiche Informationen. Anhand eines Zeitvergleichs<br />

gewinnen Sie Erkenntnisse über interne Entwicklungstendenzen, während<br />

Branchenvergleiche Ihnen helfen, das eigene Unternehmen im Wettbewerb<br />

einzuordnen. Im Rahmen der Planung übernehmen Kennzahlen<br />

die Funktion von Zielgrößen. So können Sie geplante Effizienzsteigerungen<br />

(geringerer Materialverbrauch, Produktivitätssteigerungen) und geplante<br />

Änderungen in der Kostenstruktur im Vergleich zur Ist-Situation<br />

abbilden.<br />

I.<br />

97<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung


3<br />

98<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Aufwand<br />

Mindestanforderung für die Erzeugung der aufgeführten Kennzahlen ist<br />

das Vorliegen einer GuV in Ihrem Unternehmen, deren Erstellung wiederum<br />

das Führen einer Finanzbuchhaltung erfordert. Bessere Informationen<br />

und Entscheidungsgrundlagen erhalten Sie, wenn Ihr Unternehmen über<br />

produktgruppenbezogene Erfolgsrechnungen verfügt. Dazu ist in der<br />

Regel eine Betriebsbuchhaltung erforderlich.<br />

Die Berechnung der Kennzahlen selbst erfordert keinen nennenswerten<br />

Aufwand und kann automatisiert erfolgen.<br />

Häufigkeit<br />

Im Rahmen der Planung sollten Sie jährlich realistische Zielgrößen definieren.<br />

Realistisch bedeutet hier, dass im Fall geplanter Effizienzsteigerungen<br />

auch konkrete Ideen und Maßnahmen existieren müssen, die geeignet<br />

sind, um die Einsparungen zu erreichen.<br />

Falls Ihr Unternehmen über die Möglichkeit verfügt, monatliche Erfolgsrechnungen<br />

zu erstellen, sollten Sie die Plan-Ist-Vergleiche der Kennzahlen<br />

an diesen Zyklus anpassen. In den meisten Fällen ist allerdings die<br />

quartalsweise Ermittlung der Kennzahlen ausreichend. Steht Ihnen keine<br />

unterjährige Erfolgsrechnung zur Verfügung, sollten Sie die Kenzahlen<br />

einmal pro Jahr bei Vorliegen der GuV überprüfen.<br />

3.6.1.2<br />

Kostenrechnung<br />

Die Kontrolle der Wirtschaftlichkeit ist neben der Kalkulation der betrieblichen<br />

Leistungen und der Bereitstellung von Zahlenmaterial als Entscheidungsgrundlage<br />

eine der Hauptaufgaben der Kostenrechnung. Die Kostenrechnung<br />

umfasst die drei Teilbereiche Kostenarten-, Kostenstellenund<br />

Kostenträgerrechnung. Im Unterschied zu den Aufwendungen in der<br />

Finanzbuchhaltung, die den Wert aller verbrauchten Ressourcen einer<br />

Periode aufgrund gesetzlicher Bestimmungen erfassen, geben die Kosten<br />

den Wert der nur für den Betriebszweck verbrauchten Ressourcen wieder.<br />

Nach dem Umfang der Kostenverrechnung auf die Kostenträger werden<br />

Voll- und Teilkostenrechnungssysteme unterschieden. Die Teilkostenrechnung<br />

nimmt eine Trennung der angefallenen Kosten in fixe (von<br />

Produktions- und Absatzmenge unabhängige) und variable


(von Produktions- und Absatzmenge abhängige) Bestandteile vor. Fixe<br />

Kosten entstehen in jedem Fall, also selbst dann, wenn nicht produziert<br />

wird. Sie sind notwendig, um den Betrieb überhaupt zu ermöglichen.<br />

Variable Kosten entstehen dagegen ausschließlich, wenn Leistungen<br />

erbracht werden.<br />

Während Vollkostenrechnungen alle angefallenen Kosten auf die einzelnen<br />

Kostenträger oder Ergebnisobjekte (Produkte, Kunden, Märkte etc.)<br />

verrechnen, ordnen Teilkostenrechnungen ihnen nur die variablen<br />

Kostenanteile zu.<br />

Aufgrund dieser unterschiedlichen Verrechnungsmodi unterscheidet sich<br />

der Informationsgehalt von Voll- und Teilkostenverfahren erheblich. Die<br />

Anwendung der Vollkostenrechnung wird allerdings hier aus folgendem<br />

Grund nicht empfohlen: Dadurch, dass die Kostenträger bei der Vollkostenrechnung<br />

mit Fixkosten belastet werden, für deren Verursachung sie<br />

aber nicht verantwortlich sind, kann es zu Fehlentscheidungen kommen.<br />

Nutzen<br />

Die Kostenartenrechnung<br />

Sie hilft Ihnen, alle anfallenden Kosten zu erfassen und zu strukturieren.<br />

Dadurch bekommen Sie einen Überblick darüber, welche Kostenarten in<br />

welcher Höhe im Verlauf einer Abrechnungsperiode anfallen.<br />

Die Kostenstellenrechnung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Um die Rechnungszwecke der Kostenkontrolle, Kostenbeeinflussung und<br />

Kalkulation erfüllen zu können, sollten Sie wissen, in welchem Betriebsoder<br />

Verantwortungsbereich Kosten entstehen. Mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens<br />

(BAB) haben Sie die Möglichkeit, die in der Kostenartenrechnung<br />

erfassten Kosten auf Ihre Kostenstellen (Betriebsbereiche)<br />

zu verteilen.<br />

In der Kostenstellenrechnung bekommen Sie eine Antwort auf die Frage,<br />

wo welche Kosten in welcher Höhe verursacht werden.<br />

99<br />

3


3<br />

100<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Die Kostenträgerrechnung (Kalkulation)<br />

Hier ermitteln Sie für alle Kostenträger (z. B. Produkte, Kunden…)<br />

die Stückkosten und beantworten die Frage, wofür welche Kosten in<br />

welcher Höhe pro Stück entstehen.<br />

Aufwand<br />

Für die Kostenrechnung benötigen Sie vor allem Daten aus der Finanzbuchhaltung,<br />

insbesondere aus der Material-, Personal- und Anlagenabrechnung.<br />

Die Materialabrechnung erfasst Bestände sowie Zu- und<br />

Abgänge an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, die Personalabrechnung<br />

dient der Ermittlung von Löhnen, Gehältern und Personalnebenkosten,<br />

die Anlagenabrechnung liefert Ihnen Abschreibungsbeträge.<br />

Der größte Teil der Kostenarten entspricht in Bezeichnung und Betrag<br />

den Aufwandskonten der Kontenklasse 4 aus der Finanzbuchhaltung,<br />

eventuell ergänzt um kalkulatorische Kostenarten wie Unternehmerlohn<br />

oder kalkulatorische Zinsen auf das betriebsnotwendige Kapital.<br />

Häufigkeit<br />

Im Rahmen der Kostenplanung sollten Sie zumindest die wichtigsten<br />

Hauptkostenarten je Kostenstelle jährlich planen.<br />

Die Ist-Daten der Kostenarten- und Kostenstellenrechnung sollten Sie<br />

monatlich abrechnen. Insbesondere bei der heute üblichen DV-Unterstützung<br />

oder Einschaltung eines Steuerberaters ist die monatliche<br />

Routine unproblematisch.<br />

Die Plan-Ist-Vergleiche sollten Sie ebenfalls monatlich, mindestens<br />

quartalsweise erstellen.<br />

Kalkulationen sollten Sie anlassbezogen durchführen, z. B. als Vorkalkulation<br />

im Rahmen der Gestaltung eines Angebotspreises oder in<br />

Form der Nachkalkulation zur Überprüfung der Wirtschaftlichkeit.<br />

Insbesondere für Auftragsfertiger sind Kalkulationen unverzichtbar.


Tipp<br />

Es gilt das Motto "weniger ist mehr". Um den Kontierungs- und Pflegeaufwand<br />

möglichst niedrig zu halten, sollte die Anzahl Ihrer Kostenstellen nicht höher<br />

als nötig sein. Meist genügt bereits eine überschaubare Anzahl an Kostenstellen,<br />

um aussagekräftige Informationen zu erhalten.<br />

3.6.2<br />

Instrumentarium zur Erfolgssteuerung<br />

Obwohl der Erfolg anhand der GuV im Jahresabschluss ermittelt wird, ist<br />

diese zur Erfolgssteuerung ungeeignet. Zum einen wird sie zu spät erstellt<br />

und liefert daher eine rein vergangenheitsorientierte Dokumentation des<br />

Erfolgs, zum anderen ist sie wenig aussagekräftig und bietet kaum Entscheidungsgrundlagen,<br />

da die Ursachen des Erfolgs nicht direkt aus ihr<br />

ablesbar sind.<br />

Die kurzfristige Erfolgsrechnung verfolgt daher die Zielsetzung, den<br />

Erfolg unterjährig zu bestimmen und nach Erfolgskomponenten aufzuspalten.<br />

3.6.2.1<br />

Kurzfristige Erfolgsrechnung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Für die kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) können Sie, wie auch für die<br />

GuV, das Gesamtkosten- (GKV) oder das Umsatzkostenverfahren (UKV)<br />

anwenden.<br />

Das GKV erfasst die gesamten Kosten der Leistungserstellung einer<br />

Periode nach Kostenarten (Materialkosten, Personalkosten, Abschreibungen…).<br />

Die Gesamtkosten beziehen sich auf die produzierten Mengeneinheiten.<br />

Dagegen stellen die Umsatzerlöse auf die Absatzmenge der<br />

Periode ab. Da Produktions- und Absatzmenge einer Periode selten identisch<br />

sind, werden auf der Leistungsseite neben den Umsatzerlösen auch<br />

die mit ihren Herstellkosten bewerteten Bestandsveränderungen berücksichtigt.<br />

Die Angleichung der Leistungsseite an das Mengengerüst der<br />

Gesamtkosten führt zu einer Betonung der Gesamtleistung des<br />

Unternehmens, die durch das Produktionsergebnis beeinflusst wird.<br />

Im Gegenzug betont das UKV die reine Marktleistung, indem die Kosten<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

Das Gesamtkosten-<br />

verfahren betont die<br />

Produktionsleistung<br />

(vgl. Abb. 20)<br />

101


3<br />

Das Umsatzkosten-<br />

verfahren betont die<br />

Vertriebsleistung<br />

(vgl. Abb. 20)<br />

Kostenarten<br />

Materialaufwand<br />

Personalaufwand<br />

Abschreibungen<br />

Sonstige Aufwendungen<br />

Summe pro Kostenstelle<br />

102<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

einer Periode an die Absatzmenge angepasst werden. Maßgeblich ist die<br />

Vertriebsleistung. Betrachtet werden folglich nur die Selbstkosten des<br />

Umsatzes (= Herstellkosten des Umsatzes + Verwaltungs- und Vertriebskosten),<br />

indem von den Gesamtkosten der Periode die Herstellkosten<br />

einer Bestandserhöhung abgezogen bzw. die Herstellkosten eines Bestandsabbaus<br />

addiert werden.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass beide Verfahren immer dasselbe<br />

Betriebsergebnis errechnen, solange die Bestandsveränderungen<br />

nicht unterschiedlich bewertet werden.<br />

Produktion Vertrieb Verwaltung Summe pro<br />

Kostenart<br />

450<br />

400<br />

90<br />

60<br />

1.000<br />

320<br />

12<br />

218<br />

550<br />

100<br />

10<br />

120<br />

230<br />

450<br />

820<br />

112<br />

398<br />

1.780<br />

Umsatzkostenverfahren (T EUR) Gesamtkostenverfahren (T EUR)<br />

Umsatzerlöse<br />

./. Umsatzkosten<br />

= Betriebsergebnis<br />

Umsatzkosten =<br />

Herstellungskosten der<br />

Produktion<br />

+/- Herstellungskosten der<br />

Bestandsveränderung<br />

(Erhöhung -, Abbau +)<br />

+ Vertriebskosten<br />

+ Verwaltungskosten<br />

Kostenstellen<br />

2.500<br />

1.759<br />

741<br />

1.000<br />

-21<br />

550<br />

230<br />

1.759<br />

Abb. 20: Umsatzkosten- und Gesamtkostenverfahren im Vergleich<br />

Umsatzerlöse<br />

+/- Bestandsveränderung<br />

(Erhöhung +, Abbau -)<br />

= Gesamtleistung<br />

./. Gesamtaufwand<br />

= Betriebsergebnis<br />

Gesamtaufwand =<br />

Materialaufwand<br />

+ Personalaufwand<br />

+ Abschreibungen<br />

+ Sonstige Aufwendungen<br />

2.500<br />

+21<br />

2.521<br />

1.780<br />

741<br />

450<br />

820<br />

112<br />

398<br />

1.780


Die KER kann auf Basis von Vollkosten oder von Teilkosten erstellt werden.<br />

Daten der Vollkostenrechnung können allerdings aufgrund nicht verursachungsgerechter<br />

Fixkostenverrechnungen auf die Kostenträger zu<br />

Fehlentscheidungen bei der Erfolgssteuerung führen. Aussagekräftiger<br />

ist die Anwendung der Teilkostenrechnung.<br />

Nutzen<br />

Die KER ist ein elementares Instrument zur unterjährigen Ermittlung und<br />

Steuerung Ihres Unternehmenserfolgs.<br />

Der Vorteil des UKV liegt darin, dass es bei entsprechender Gliederung<br />

der Kosten nach Produkt(grupp)en nicht nur das Unternehmensergebnis,<br />

sondern auch das Betriebsergebnis je Produkt(gruppe) abbilden kann.<br />

Neben der Marktorientierung ermittelt es somit ein deutlich aussagekräftigeres<br />

Betriebsergebnis. Je größer die Zahl und je verschiedener die einzelnen<br />

Produkte und Märkte, bzw. je verschiedener einzelne Produktvarianten<br />

sind, desto wichtiger ist die Berechnung eines nach Produktgruppen<br />

bzw. Produktvarianten differenzierenden Erfolgs.<br />

Aufwand<br />

Voraussetzung für jede KER ist eine zeitnah geführte Finanzbuchhaltung.<br />

Die KER nach GKV ähnelt im Fall der Vollkostenrechnung der GuV und<br />

lässt sich problemlos in das Kontensystem der Finanzbuchhaltung<br />

einbauen.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Ein weit verbreitetes Beispiel für die KER nach GKV auf Vollkostenbasis ist die<br />

sogenannte BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung). Diese wird meist vom<br />

Steuerberater erstellt oder kann ohne großen Aufwand als Standardauswertung<br />

gängiger Buchhaltungs-Software generiert werden.<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Mindestens eine rechnerische Bestandsführung ist nötig, spätestens<br />

einmal pro Jahr müssen Sie eine Inventur mit Bewertung der Bestände<br />

durchführen. Die Ressourcenbindung der KER auf Vollkostenbasis ist<br />

vergleichsweise gering, aber auch ihr Informationswert ist stark begrenzt.<br />

Bei Mehrproduktunternehmen ist der Erfolgsbeitrag eines Produktes nicht<br />

feststellbar.<br />

3<br />

103


3<br />

Vgl. auch<br />

Kapitel 3.6.2.1,<br />

Seite 101ff.<br />

Charakteristisch für alle<br />

Teilkostenrechnungen<br />

auf der Basis variabler<br />

Kosten ist die strikte<br />

Trennung in fixe und<br />

variable Kosten.<br />

104<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Eine aussagekräftigere KER nach UKV ist aufwendiger. Notwendig sind<br />

eine Kostenstellen- und eine Kostenträgerrechnung. Zur Ermittlung und<br />

Überprüfung der umsatzbezogenen Herstellkosten sind laufend Nachkalkulationen<br />

nötig. Ob das Informationsbedürfnis den mit dem Aufbau<br />

einer KER nach UKV verbundenen Ressourceneinsatz rechtfertigt, müssen<br />

Sie individuell für Ihr Unternehmen entscheiden.<br />

Häufigkeit<br />

Im Rahmen der operativen Planung ist eine KER für das Planjahr mit<br />

Monatsaufteilung sinnvoll. Unterjährig sollten Sie die KER möglichst<br />

einmal pro Monat erstellen und gemeinsam mit den anderen Führungskräften<br />

im Hinblick auf Planabweichungen und zu ergreifende Maßnahmen<br />

besprechen.<br />

Tipp<br />

Sofern Sie auf die Einführung einer Kostenrechnung verzichten möchten,<br />

können Sie bis zu einem gewissen Grad produktbezogene Aufwendungen<br />

durch Verfeinerung des betriebsspezifischen Kontenplans auch in der<br />

Finanzbuchhaltung als produktbezogene Kosten erfassen, sofern diese einzeln<br />

kontierbar sind. Diese Vorgehensweise unterstützt Sie bei der Analyse von<br />

Erfolgsbeiträgen einzelner Produkte und reduziert den Aufwand erheblich.<br />

3.6.2.2<br />

Deckungsbeitragsrechnung<br />

Die Deckungsbeitragsrechnung ist eine Form der kurzfristigen Erfolgsrechnung<br />

auf Teilkostenbasis. Teilkosten heißt nicht, dass nur ein Teil der<br />

Kosten berücksichtigt wird. Der Unterschied zur Vollkostenrechnung liegt<br />

darin, dass bei der Teilkostenrechnung Fixkostenschichten gebildet<br />

werden. Diese werden dann nach dem Verursachungsprinzip auf der<br />

entsprechenden Stufe verrechnet. Die Produktartfixkosten werden somit<br />

bei den relevanten Produktarten verrechnet, die Unternehmensfixkosten<br />

hingegen werden beim Deckungsbeitrag des Unternehmens verrechnet.<br />

Wichtig dabei ist, dass die Fixkostenanteile jeweils verursachungsgerecht<br />

auf die entsprechenden Bezugsgrößen zugerechnet und nicht einfach<br />

über Schlüssel verteilt werden.


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Nutzen<br />

Die stufenweise Verrechnung der Fixkosten stellt Ihnen aussagefähige<br />

Informationen für betriebliche Entscheidungen zur Verfügung. So ergeben<br />

sich für Sie wichtige Erkenntnisse in Bezug auf Ihre Programm-,<br />

Absatz- und Investitionspolitik.<br />

Durch die Bildung von Fixkostenschichten können Sie erkennen, in<br />

welchem Umfang die Fixkosten in bestimmten Zeiträumen abbaufähig<br />

sind. Außerdem verfügen Sie damit über ein umfassendes Kontrollinstrument<br />

sowohl im Hinblick auf die Erfolgskontrolle von Produkten und<br />

Produktgruppen als auch auf die Wirtschaftskontrolle von Kostenstellen<br />

und Kostenbereichen.<br />

Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ist eine Form der kurzfristigen<br />

Erfolgsrechnung auf Teilkostenbasis (vgl. oben). In Form der mehrstufigen<br />

DB-Rechnung erhalten Sie die aussagekräftigste KER für Planung,<br />

Analyse und Steuerung Ihres Erfolgs, da Sie Entscheidungen auf Basis der<br />

relevanten Umsätze, Kosten und Deckungsbeiträge treffen können.<br />

Aufwand<br />

Voraussetzung zur Durchführung von Deckungsbeitragsrechnungen ist<br />

eine Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung auf Teilkostenbasis<br />

sowie die produkt(gruppen)genaue Erfassung und Auswertung<br />

der Erlöse. Den früher vorhandenen Erfassungs- und Auswertungsaufwand<br />

können Sie mit Hilfe kaufmännischer Standardsoftware deutlich reduzieren.<br />

Auf dem Markt existieren verschiedene Anwendungen speziell für<br />

kmU. Die meisten Anbieter veranstalten auch Anwendungsschulungen.<br />

Sofern Sie Ihre Finanzbuchhaltung nicht im Unternehmen selbst erstellen,<br />

bieten auch externe Buchhalter und Steuerberater die Möglichkeit einer<br />

Deckungsbeitragsrechnung an.<br />

Der Zeitaufwand für die erstmalige Konzipierung und Implementierung<br />

einer inhouse-Lösung hängt vom Umfang Ihrer Produktpalette und von<br />

Ihrer Betriebsgröße ab. Generell gilt: Keep it simple and stupid, d. h.<br />

beschränken Sie sich auf die Anzahl von Kostenstellen, die Sie auch<br />

wirklich benötigen.<br />

3<br />

105


3<br />

106<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Vorgehen<br />

Bei der Deckungsbeitragsrechnung werden dem/der einzelnen Produkt/<br />

Produktgruppe als Kostenträger nur die variablen, also nur die unmittelbar<br />

durch seine Herstellung und seinen Absatz verursachten Kosten,<br />

zugerechnet. Die Differenz zwischen diesen beiden Größen ergibt den<br />

Beitrag, den das Produkt zur Deckung der Fixkosten leistet. Dieser<br />

Deckungsbeitrag (DB) errechnet sich durch Differenzbildung zwischen<br />

Netto-Erlös (ohne Mehrwertsteueranteil) und variablen Kosten:<br />

Netto-Erlös<br />

- variable Kosten<br />

= Deckungsbeitrag<br />

Um für den Betrachtungszeitraum eines Jahres die gesamten Fixkosten<br />

zu decken, muss die Summe aller Deckungsbeiträge gleich der Summe<br />

des Fixkostenblocks sein.<br />

Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung wird der Fixkostenblock<br />

weiter aufgespaltet. Dabei wird aber keine Proportionalisierung der Fixkosten<br />

angestrebt, sondern deren möglichst verursachungsgerechte<br />

Zurechnung zu den einzelnen Kostenträgern resp. Kostenträgergruppen<br />

vorgenommen. Die Aufspaltung von Fixkosten auf einzelne Kostenträger<br />

oder Kostenträgergruppen ist aber nur vorzunehmen, falls eine ursächliche<br />

Beziehung zwischen den Kostenträgern besteht.<br />

In der Praxis hat sich gezeigt, dass meist die Aufteilung der fixen Kosten<br />

in zwei Gruppen ausreicht, um aussagekräftige Produkt(gruppen)informationen<br />

zu erhalten, die eine zuverlässige Basis für die Analyse,<br />

Planung und Steuerung von Erlösen und Kosten bieten. Die Gruppe der<br />

Kostenträgerfixkosten kann direkt den einzelnen Produkten/Produktgruppen<br />

zugeordnet werden (wie beispielsweise die Fixkosten der<br />

produkt(gruppen)spezifischen Verantwortungsbereiche Vertrieb oder<br />

Produktion), während bei den allgemeinen Unternehmensfixkosten kein<br />

Zusammenhang zu den einzelnen Produktgruppen besteht (beispielsweise<br />

Fixkosten der Unternehmensleitung).


Produktbereich<br />

Umsatzerlöse<br />

. /. variable Kosten des Umsatzes<br />

= Deckungsbeitrag 1<br />

./. produktgruppenbezogene<br />

Fixkosten Verw. und Vertrieb<br />

= Deckungsbeitrag 2<br />

. /. allgemeine Fixkosten<br />

= Betriebsergebnis<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Eine zweistufige Aufspaltung des Fixkostenblocks ist sinnvoll, soweit die<br />

erbrachten Leistungen stark unterschiedliche Fixkostenstrukturen aufweisen.<br />

Die Fixkostenaufspaltung liefert dann eine wichtige Ergänzung im Rahmen<br />

der Kosteninformationen.<br />

Schokolade %<br />

T EUR v. Umsatz<br />

30.000<br />

15.000<br />

15.000<br />

9.000<br />

6.000<br />

100%<br />

50%<br />

50%<br />

30%<br />

20%<br />

Abb. 21: Beispiel einer zweistufigen Deckungsbeitragsrechnung<br />

Motorsägen %<br />

T EUR v. Umsatz<br />

50.000<br />

35.000<br />

15.000<br />

16.000<br />

-1.000<br />

Insgesamt weist das obige Beispiel ein positives Betriebsergebnis aus.<br />

Ohne Deckungsbeitragsrechnung fehlt jedoch die Information, dass sich<br />

das Betriebsergebnis durch die Produktgruppe Motorsägen trotz eines<br />

höheren Umsatzanteils verschlechtert (Deckungsbeitrag 2). Gleichzeitig<br />

gibt diese Deckungsbeitragsrechnung Ansatzpunkte zur Ergebnisverbesserung<br />

bei den Motorsägen. Zu prüfen wäre, ob es Maßnahmen gibt,<br />

die zur Erhöhung des Umsatzes oder zu Einsparungen bei den variablen<br />

Kosten bzw. bei den produktgruppenbezogenen Fixkosten führen.<br />

100%<br />

70%<br />

30%<br />

32%<br />

-2%<br />

Total<br />

T EUR<br />

80.000<br />

50.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

5.000<br />

2.500<br />

2.500<br />

3<br />

107<br />

%<br />

v. Umsatz<br />

100%<br />

63%<br />

38%<br />

31%<br />

6%<br />

3%<br />

3%


3<br />

108<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Häufigkeit<br />

Bei DV-Unterstützung können Sie die Deckungsbeitragsrechnung ohne<br />

größeren Aufwand monatlich durchführen. Verfügen Sie nicht über entsprechende<br />

Unterstützung, empfehlen wir die quartalsweise Ermittlung<br />

der Deckungsbeiträge, absolutes Minimum sollte die jährliche Durchführung<br />

sein.<br />

Tipp<br />

Die mehrstufige DB-Rechnung lässt sich nicht nur nach Produktgruppen,<br />

sondern auch nach Verkaufsregionen, Kunden(gruppen), Filialen etc.<br />

organisieren.


Abb. 22: Beispiel einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung<br />

= Betriebsergebnis<br />

2.500<br />

./. Unternehmensfixkosten<br />

2.500<br />

= Deckungsbeitrag 4<br />

6.000<br />

-1.000<br />

5.000<br />

./. produktbereichsbezogene Fixkosten<br />

2.400<br />

4.500<br />

6.900<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

= Deckungsbeitrag 3<br />

4.200<br />

4.200<br />

8.400<br />

3.500<br />

11.900<br />

./. produktgruppenbezogene Fixkosten<br />

1.500<br />

0<br />

1.500<br />

500<br />

2.000<br />

= Deckungsbeitrag 2<br />

4.200<br />

1.500<br />

5.700<br />

4.200<br />

9.900<br />

-1.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

13.900<br />

./. produktbezogene Fixkosten<br />

1.800<br />

2.500<br />

4.300<br />

800<br />

5. 100<br />

11. 000<br />

0<br />

11.000<br />

16.100<br />

= Deckungsbeitrag 1<br />

6.000<br />

4.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

15.000<br />

30.000<br />

. /. variable Kosten des Umsatzes<br />

4.000<br />

2.000<br />

6.000<br />

9.000<br />

15.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

35.000<br />

50.000<br />

Umsatzerlöse<br />

10.000<br />

6.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

30.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

50.000<br />

80.000<br />

Produkt<br />

A<br />

Tafeln<br />

A<br />

Figuren<br />

Summe A<br />

B<br />

Pralinen<br />

A + B<br />

T EUR<br />

Profi<br />

C<br />

C<br />

Hobby<br />

Summe C<br />

T EUR<br />

Produktgruppe<br />

Produktbereich<br />

Schokolade Motorsägen Total<br />

3<br />

109


3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

110<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

3.6.3<br />

Instrumentarium zur Liquiditätssteuerung<br />

3.6.3.1<br />

Kurzfristige Finanzplanung: Forderungs-Management,<br />

Liquiditätsrechnung und Cash-Flow<br />

Forderungs-Management<br />

Unternehmen, die ihren Kunden mit der Lieferung der gewünschten<br />

Leistung ein Zahlungsziel gewähren, werden damit zum Kreditgeber an<br />

ihre Kunden. In Zeiten, in denen die Zahlungsmoral der Kunden immer<br />

schlechter wird, geraten Unternehmen mit hohen Außenständen schnell<br />

selbst in Zahlungsschwierigkeiten. So zeigt eine Studie, dass in Deutschland<br />

in 2003 ca. 20,7% aller Unternehmen Forderungsverluste von über<br />

einem Prozent des Umsatzes hinnehmen mussten. Im Vorjahr belief<br />

sich dieser Wert auf 21,2%. 3 Daher ist es nicht nur Aufgabe der<br />

Finanzbuchhaltung und der Verkaufsabteilung, für ein angemessenes<br />

Forderungs-Management zu sorgen, sondern auch die Unternehmensleitung<br />

muss sich verstärkt mit diesem Thema beschäftigen.<br />

Nutzen<br />

Ein professionell eingesetztes und angemessen ausgebautes Forderungs-<br />

Management ist ein wichtiges Instrument zur Sicherstellung der Liquidität<br />

Ihres Unternehmens.<br />

Vorgehen<br />

Maßnahmen, mit denen Sie Ihr Forderungs-Management verbessern<br />

können, finden Sie im Folgenden. Achten Sie dabei auf ein ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen Liquidität und Kundenorientierung, da<br />

ansonsten Konflikte zwischen Finanz- und Vertriebsmanagement<br />

entstehen können.<br />

Prüfen Sie die Bonität (siehe Kapitel 3.4.4) des Kunden, bevor Sie ihn<br />

beliefern, d. h. vor Gewährung eines Lieferantenkredites. Greifen Sie<br />

hierbei auf alle verfügbaren Informationen zurück.<br />

3 Vgl. Verband der Vereine Creditreform e. V., Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Herbst 2003,<br />

www.creditreform.de/angebot/analysen/0035/06.php, Stand: 27.02.2004


Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Falls die Bonitätsprüfung nicht positiv ausfällt, vereinbaren Sie zumindest<br />

einen Vorschuss oder Abschlagszahlungen. Schneidet der Kunde<br />

jedoch sehr negativ in der Prüfung ab, sehen Sie lieber von einer<br />

Zusammenarbeit ab. Günstige Angebote gibt es z. B. von Creditreform,<br />

die für Sie gegen ein relativ geringes Entgelt Bonitätsprüfungen<br />

von Kunden übernehmen.<br />

Sehen Sie davon ab, Zahlungsziele über einen geltenden Branchenstandard<br />

hinaus zu gewähren.<br />

Legen Sie klare Verantwortungen für die Kreditvergabe im Unternehmen<br />

fest.<br />

Planen Sie Ihre Zahlungseingänge realistisch, d. h. auf Basis der durchschnittlichen<br />

Zahlungsdauer, und nicht nur unter Berücksichtigung<br />

des vereinbarten Zahlungsziels. Ergebnisse aus Untersuchungen zum<br />

Zahlungsverhalten in Deutschland zeigen, dass bei einem vereinbarten<br />

Zahlungsziel von 25 Tagen der Zahlungseingang durchschnittlich erst<br />

nach 46 Tagen erfolgt.<br />

Beziehen Sie Ihren Forderungsbestand in Ihre Finanzplanung mit ein.<br />

Im Jahr 2000 betrug der Forderungsbestand deutscher Unternehmen<br />

nach Angaben der Deutschen Bundesbank ca. 22% vom Umsatz oder<br />

ca. 32% der Bilanzsumme.<br />

Stellen Sie Ihre Rechnungen zügig aus und nutzen Sie auch Möglichkeiten,<br />

mit denen Sie Kunden dazu animieren können, Ihre<br />

Rechnung schnell zu bezahlen, z. B. durch Gewährung von Skonti.<br />

Ein effizientes Mahnwesen trägt zur Verbesserung des Forderungs-<br />

Managements bei. Zögern Sie deshalb nicht, nach Ablauf einer angemessenen<br />

Frist zunächst eine Zahlungserinnerung und dann auch<br />

eine Mahnung zu erstellen. Das Mahnwesen in Ihrem Unternehmen<br />

kann unter anderem auch durch eine Verkürzung der Mahnzyklen<br />

verbessert werden. Oftmals hilft es auch, den säumigen Kunden direkt<br />

telefonisch anzusprechen.<br />

3<br />

111


3<br />

112<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Sollte der Kunde auch nach der Mahnung seiner Zahlungsaufforderung<br />

nicht nachkommen, machen Sie von den Angeboten professioneller<br />

Inkassoinstitute Gebrauch, an die Sie Ihre Forderungen gegen<br />

ein zusätzliches Entgelt abtreten können. Im Internet unter<br />

www.inkasso.de ist eine Liste aller beim Bundesverband Deutscher<br />

Inkassounternehmen als Mitglieder gelisteten Inkasso-Unternehmen<br />

abrufbar.<br />

Eine andere Möglichkeit der Forderungsabtretung besteht in Form des<br />

Factorings, eine Finanzierungsvariante im kurzfristigen Bereich. Damit<br />

ist der Verkauf von Forderungen aus Lieferung und Leistung an eine<br />

Bank oder ein Factoring-Unternehmen gemeint, die gegen eine Gebühr<br />

die Forderungen erwerben und damit auch das volle Ausfallrisiko<br />

tragen. Der Vorteil für Ihr Unternehmen besteht darüber hinaus<br />

darin, dass sich die Liquidität Ihres Unternehmens verbessert, da die<br />

Forderungen in Cash-Positionen umgewandelt werden. Durch diesen<br />

Rückgang der Forderungen sinkt die Bilanzsumme und die Eigenkapitalquote<br />

steigt, was Ihre Chancen auf ein gutes Rating-Ergebnis und<br />

die Steigerung Ihrer Kreditwürdigkeit verbessert.<br />

Die gleichen Auswirkungen ergeben sich bei Nutzung von Asset<br />

Backed Securities als Refinanzierungsart. Diese Refinanzierungsart<br />

bedeutet übersetzt Wertpapiere, die durch Forderungen besichert sind,<br />

und sieht damit vor, dass Forderungen eines Unternehmens in Wertpapiere<br />

umgewandelt werden. Sobald die Forderung getilgt ist, erfolgt<br />

die Rückzahlung der Wertpapiere. Auch hier wird das Ausfallrisiko von<br />

Forderungen abgegeben. Jedoch sind diese Finanzierungsalternativen<br />

für kmU, insbesondere für kleine Unternehmen, nur begrenzt zugänglich.<br />

Manche Factoring-Unternehmen machen beispielsweise Einschränkungen<br />

bezüglich der Branchenzugehörigkeit oder verlangen<br />

ein Mindestvolumen. Außerdem sind diese Finanzierungsarten oft<br />

noch sehr teuer, weshalb sie für kmU nur selten in Betracht kommen.<br />

Dennoch sollten Sie prüfen, ob die vorgestellten Alternativen für Ihr<br />

Unternehmen in Frage kommen.<br />

Weitere Hilfen, wie Sie Ihr Forderungs-Management aufbessern können,<br />

bieten zahlreiche Online-Ratgeber, z. B. www.atriga.de. Auch das Mitte<br />

2004 in Kraft tretende Forderungssicherungsgesetz soll mittelständischen<br />

Unternehmen eine rechtliche Grundlage zur Seite stellen, mit der der<br />

Einzug ausstehender Forderungen erleichtert wird.


Es sieht beispielsweise eine vorläufige Zahlungsanordnung in Bausachen<br />

vor, die per einstweiliger Verfügung schnelleren Rechtsschutz gewährt.<br />

Darüber hinaus sollen die Voraussetzungen, unter denen ein Unternehmer<br />

Abschlagszahlungen vereinbaren kann, erleichtert werden.<br />

Liquiditätsrechnung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Nutzen<br />

Mit Hilfe der kurzfristigen Finanzplanung können Sie konkrete Einzahlungen<br />

und Auszahlungen zur Vermeidung von Über- oder Unterliquidität aufeinander<br />

abstimmen.<br />

Vorgehen<br />

Die Werte für Ein- und Auszahlungen können Sie aus originären Plänen,<br />

wie z. B. Beschaffungs-, Produktions-, Absatz- und Investitionsplänen<br />

ableiten. Maßgeblich ist ein Planungshorizont von bis zu einem Jahr.<br />

Hierfür benötigen Sie Prognosen hinsichtlich der Umsatzentwicklung.<br />

Unterjährig liefern Ihnen aktuelle Bestellobligos und Zahlungsziele bestehender<br />

Verbindlichkeiten ergänzende Informationen. Durch die zeitpunktgenaue<br />

Erfassung von Zahlungsein- und -ausgängen können Sie eventuell<br />

auftretende Zahlungsengpässe im Vorhinein aufdecken. Da aufgrund der<br />

Planungsunsicherheit (z. B. wann genau nach Rechnungsstellung Ihr<br />

Kunde die Forderung begleicht) nicht alle Zahlungen betrags- sowie zeitgenau<br />

abgeschätzt werden können, ist eine Liquiditätsreserve und laufende<br />

Planrevision erforderlich. Die kurzfristige Finanzplanung ist elementar<br />

wichtig zur Steuerung der Liquiditätssituation des Unternehmens. Neben<br />

der ökonomischen Bedeutung erhält die kurzfristige Finanzplanung durch<br />

die neue Insolvenzordnung auch eine juristische Bedeutung, da sie für alle<br />

Unternehmen verpflichtend ist.<br />

Der Planungshorizont der kurzfristigen Finanzplanung sollte auch für kmU<br />

nicht unter drei Monaten liegen, um ausreichend Zeit zu haben, eventuellen<br />

Zahlungsschwierigkeiten entgegenzusteuern. Eine aussagekräftige<br />

Finanzplanung beinhaltet<br />

eine Cash-Flow-Rechnung nach der direkten Methode,<br />

einen rollierenden Plan-Stand der flüssigen Finanzmittel und<br />

den Stand der verfügbaren Mittel (Finanzstatus).<br />

3<br />

113


3<br />

114<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Cash-Flow<br />

Banken beurteilen Zahlungsfähigkeit und Schuldentilgungspotenzial Ihres<br />

Unternehmens mit Hilfe der Cash-Flow-Rechnung. Dabei ist der Cash-<br />

Flow das um nicht zahlungsgleiche Erträge und Aufwendungen (z. B.<br />

Abschreibungen) bereinigte Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung.<br />

Der Cash-Flow ist jener Teil der Umsatzerlöse, dem keine ausgabenwirksamen<br />

Aufwendungen gegenüberstehen. D. h. der Cash-Flow beinhaltet<br />

genau jene Erlösbestandteile, die Ihr Unternehmen als langfristige<br />

Finanzierungsmittel für Investitionen, Schuldentilgung, Gewinnentnahme<br />

und zur Aufrechterhaltung der Liquidität verwenden kann. Als reine<br />

Zahlungsstromgröße liefert der Cash-Flow somit eine bessere Aussage<br />

über Finanzkraft und Liquidität des Unternehmens als die GuV-Rechnung.<br />

Die Cash-Flow-Kennzahl spiegelt das Selbstfinanzierungspotenzial Ihres<br />

Unternehmens wider, sowohl Gläubiger als auch Investoren stützen ihre<br />

Kapital-Entscheidung darauf. Bei der Ratingbewertung der Banken spielt<br />

der Cash-Flow als Indikator für die Kapitaldienstfähigkeit Ihres Unternehmens<br />

eine zentrale Rolle im Rahmen der quantitativen Kennzahlen.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Ist die aktuelle Cash-Flow-Rate unter 5% vom Umsatz, so ist die finanzielle<br />

Fähigkeit zur betrieblichen Aufgabenerfüllung gefährlich schwach ausgeprägt.<br />

Nachfolgende Abbildung zeigt Ihnen beispielhaft zwei Rechenschemata<br />

zur kurzfristigen Finanzplanung. Das Cash-Flow-Schema (A) orientiert sich<br />

an der Gliederung des Deutschen Rechnungslegungsstandard (DRS 2<br />

Kapitalflussrechnung, vgl. ausführlich unter www.standardsetter.de).<br />

Schema B dient der Berechnung der zur Disposition stehenden Finanzierungsmittel<br />

(Finanzstatus).


A Cash-Flow und<br />

Stand der Finanzmittel<br />

Direkte Methode (DRS)<br />

+ Einzahlungen von Kunden<br />

. /. Auszahlungen an Lieferanten und<br />

Beschäftigte<br />

+ Sonstige Einzahlungen<br />

. /. Sonstige Auszahlungen<br />

+ Außerordentliche Einzahlungen<br />

. /. Außerordentliche Auszahlungen<br />

= Cash-Flow Betriebstätigkeit (1)<br />

+ Einzahlungen aus Abgängen<br />

von Anlagevermögen<br />

. /. Auszahlungen für Investitionen<br />

in das Anlagevermögen<br />

= Cash-Flow Investitionstätigkeit (2)<br />

+ Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen<br />

. /. Auszahlungen an Eigner/Gesellschafter<br />

+ Einzahlungen aus Anleihen/Kreditaufnahme<br />

. /. Auszahlungen aus Tilgungen<br />

= Cash-Flow Finanzierungstätigkeit (3)<br />

Summe der Cash-Flows (1) + (2) + (3)<br />

+ Finanzmittelbestand zu Beginn der Periode<br />

= Finanzmittelbestand am Ende der Periode<br />

Finanzmittel = Barmittel, Sichtguthaben<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Abb. 23: Rechenschemata zur kurzfristigen Finanzplanung<br />

B Verfügbare Finanzierungsmittel<br />

(Finanzstatus)<br />

Offene Beteiligungen inkl. Agio<br />

+ Genussrechtskapital inkl. Agio<br />

+ Gesellschafterdarlehen<br />

+ Stille Beteiligung<br />

+ Darlehen und Kredite<br />

+ Sonstige Finanzierungsmittel<br />

= Vertraglich zugesicherte<br />

Finanzierungsmittel<br />

Kontokorrent-Limit<br />

. /. Kontokorrent-Auslastung<br />

+ Freie Betriebsmittellinie<br />

= Zur Disposition stehende<br />

Finanzierungsmittel<br />

3<br />

115


3<br />

116<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Aufwand<br />

Der zeitliche Aufwand für die kurzfristige Finanzplanung beträgt ca. 3<br />

Stunden pro Monat.<br />

Häufigkeit<br />

Die kurzfristige Finanzplanung sollten Sie mindestens monatlich aktualisieren.<br />

In Krisenzeiten muss die Disposition der Liquidität notfalls täglich<br />

erfolgen.<br />

Tipp<br />

Umsatz- und Vorsteuer nicht vergessen!<br />

Zur Absicherung der in der Liquiditätsrechnung angenommenen Zahlungsziele<br />

bis Forderungseingang ist ein systematisches Forderungs-Management inklusive<br />

Mahnwesen sinnvoll. Eine zusätzliche Stelle im Rahmen der neuen Mini-Jobs rech-<br />

net sich bei angenommenen Finanzierungskosten von 6% p.a. bereits bei einem<br />

durchschnittlichen Forderungsbestand von 15.000 Euro.<br />

3.6.3.2<br />

Mittel- und langfristige Finanzplanung: Plan-Bilanz, Plan-GuV<br />

Der mittelfristige Finanzplan steckt den Rahmen für die mehrjährige<br />

finanzielle Entwicklung Ihres Unternehmens ab. Er kann aufgrund von<br />

Planungsunsicherheiten keine exakten Zahlungsströme prognostizieren.<br />

Zur mittelfristigen Finanzplanung können Sie die Instrumente Plan-Bilanz,<br />

Plan-GuV und Plan-Cash-Flow einsetzen.<br />

Nutzen<br />

Mit Hilfe von Plan-Bilanz und Plan-GuV können Sie zukünftige strukturelle<br />

Ungleichgewichte im Finanzbereich vor deren Eintritt aufdecken.<br />

Dieser Informationswert ist als hoch einzuschätzen, selbst wenn ihm<br />

"nur" geschätzte Umsatz- und Kostenpläne zugrunde liegen. Der<br />

damit verbundene Ressourceneinsatz ist hingegen relativ gering.


Vorgehen<br />

Aus der Plan-Bilanz und Plan-GuV gehen die geplanten bestands- und<br />

erfolgswirksamen Maßnahmen der Planungsperiode hervor. Diese Werte<br />

ergeben sich aus den originären Plänen. Vorrangige Aufgabe ist die<br />

Sicherung der strukturellen Liquidität, also der betragsmäßigen und terminlichen<br />

Anpassung von mittelfristigem Kapitalbedarf und mittelfristiger<br />

Kapitalausstattung. Neben Ihren unternehmenspolitischen Zielsetzungen<br />

sollten vor allem die von Banken im Sinne der Kreditwürdigkeit als notwendig<br />

erachteten Größen- und Strukturverhältnisse Leitlinien der<br />

Planung sein. Ein weiterer Grund der mehrjährigen Finanzplanung mittels<br />

Bilanzen ist die Möglichkeit, Tendenzen der Überschuldung gezielt entgegenzuwirken.<br />

Ebenso ist es möglich, Trends der Vergangenheit zu<br />

erkennen und durch die Verwendung dieser Daten in die Zukunft fortzuschreiben.<br />

Aufwand<br />

Der Ressourceneinsatz ist relativ gering.<br />

Häufigkeit<br />

Die mittelfristige Finanzplanung sollten Sie routinemäßig einmal jährlich<br />

im Rahmen der Planung überarbeiten und ein Jahr fortschreiben.<br />

Der Einsatz dieser Finanzplanung kann anlassorientiert im Fall von<br />

Krisenanzeichen notwendig werden, um alternative Szenarien für den<br />

mittelfristigen Fortbestand des Unternehmens durchzuspielen und zu<br />

dokumentieren.<br />

3.6.4<br />

Investitionsrechnung<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Investitionen binden längerfristig Kapital im Unternehmen und führen<br />

infolge erhöhten Abschreibungsaufwands zu einer dauerhaft ansteigenden<br />

Gewinnschwelle. Investitionsrechnungen helfen Ihnen, die Entscheidungsgrundlagen<br />

zu verbessern und Investitionsprojekte transparenter<br />

zu machen.<br />

I.<br />

3<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

117


3<br />

118<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Es gibt zwei Gruppen von Rechenverfahren, um die Wirtschaftlichkeit<br />

von Kapazitäts- oder Produktivitätsänderungen zu beurteilen:<br />

statische Investitionsrechnungsverfahren<br />

(Kostenvergleichs-, Gewinnvergleichs-, Rentabilitäts-, Amortisationsrechnung)<br />

dynamische Investitionsrechnungsverfahren<br />

(Kapitalwertmethode, Methode des internen Zinsfußes, Annuitätenmethode)<br />

Die dynamischen Verfahren beziehen im Gegensatz zu den statischen<br />

Verfahren die gesamte Nutzungsdauer einer Investition in das Kalkül ein.<br />

Nutzen<br />

Investitionsrechnungen<br />

objektivieren Ihre Investitionsvorhaben, machen sie nachvollziehbar<br />

und transparent,<br />

stellen Ihre Investitionsentscheidung auf eine rationale Basis und verringern<br />

das Risiko von Fehlinvestitionen, die unter Umständen zur<br />

Krise führen können,<br />

erleichtern Ihnen durch die Nachvollziehbarkeit der Wirtschaftlichkeit<br />

und Rentabilität das Bankengespräch,<br />

sind die Grundlage für spätere Nachrechnungen zur Kontrolle Ihres<br />

Investitionserfolgs.<br />

Vorgehen<br />

Im ersten Schritt klären Sie, welches Ziel Sie mit der Investition verfolgen.<br />

Investitionen sollten entweder<br />

die Kapazität erweitern, mit dem Ziel zusätzliche Deckungsbeiträge zu<br />

generieren<br />

oder


die Produktivität und Wirtschaftlichkeit steigern, d. h. bei gleicher<br />

Produktions- und Absatzmenge zu einer Kostenersparnis führen oder<br />

bei gleichen Kosten diese Mengen erhöhen<br />

oder<br />

ein strategisches Ziel verfolgen, z. B. Diversifikation, Innovation.<br />

Im zweiten Schritt sollten Sie Annahmen über künftige interne und externe<br />

Entwicklungen treffen.<br />

Erst im dritten Schritt wird gerechnet.<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Die statischen Investitionsrechnungsverfahren legen in der Regel nur eine<br />

"repräsentative" Periode zugrunde und berücksichtigen den Zeitfaktor von<br />

Investitionen nicht oder nur ungenügend. Sie werden deswegen meistens<br />

für einfache Investitionen mit relativ kurzen Laufzeiten, bei denen der<br />

Zeitfaktor keine entscheidende Rolle spielt und die Zahlungsreihen relativ<br />

konstant bleiben, eingesetzt. Betrachtet werden Kennzahlen (Gesamtkosten,<br />

Gewinn…) innerhalb einer Periode, zu deren Ermittlung<br />

Durchschnittswerte angesetzt werden.<br />

Die dynamischen Verfahren hingegen berücksichtigen den Faktor Zeit.<br />

Diese finanzmathematischen Verfahren berechnen auf Basis der in der<br />

Zukunft in Zusammenhang mit der Investition anfallenden Ein- und<br />

Auszahlungen entweder, wie hoch die Einzahlungsüberschüsse zum<br />

gegenwärtigen Zeitpunkt sind (Barwert) oder zum Ende der Nutzungsdauer<br />

sein werden (Endwert), oder vergleichen die Rendite mit einer<br />

alternativen Investition am Kapitalmarkt. Sie eignen sich insbesondere für<br />

längerfristige Investitionsverfahren oder schwankende Zahlungsreihen.<br />

Die Rechnung erübrigt sich bei Ersatzinvestitionen, die zur Fortführung<br />

des Betriebs unerlässlich sind (z. B. nach Brand) oder Investitionen infolge<br />

gesetzlicher Auflagen (z. B. Umweltschutz).<br />

3<br />

119


3<br />

120<br />

Werkzeugkasten - Instrumente der Unternehmensführung<br />

Aufwand<br />

Die statischen Verfahren sind unkompliziert in der Umsetzung, weil keine<br />

detaillierten Informationen erforderlich sind. Die dynamischen Verfahren<br />

sind etwas aufwendiger, insbesondere im Hinblick auf das Verständnis des<br />

Rechenverfahrens. Unabhängig davon, welches Verfahren Sie anwenden,<br />

ergeben sich leicht Schwierigkeiten, weil Sie insbesondere zukunftsbezogene<br />

Daten, die von Unsicherheit geprägt sind, benötigen. Zur<br />

Investitionsrechnung brauchen Sie interne (fixe und variable Kosten,<br />

Einzahlungen und Auszahlungen usw.) und externe Daten (Konjunktur,<br />

Marktentwicklung, Konkurrenzverhalten). Auch die Zurechnung der<br />

Kosten und Umsatzerlöse zu den einzelnen Investitionsobjekten kann<br />

schwierig sein. Hier müssen Sie jeweils realistische Annahmen treffen.<br />

Häufigkeit<br />

Investitionsrechnungen sollten Sie anlassorientiert im Rahmen der Investitionsentscheidung<br />

durchführen. Bei komplexen und langfristigen Investitionen<br />

empfiehlt es sich, später auf Basis der Investitionsrechnung eine<br />

Nachrechnung zur Überprüfung des Investitionserfolgs durchzuführen.<br />

Tipp<br />

Vor kapazitätserweiternden Investitionen empfiehlt es sich, kapitalschonende<br />

Alternativen wie etwa die Verlängerung der Betriebszeiten oder Leasing als<br />

Finanzierungsmöglichkeit zu prüfen.<br />

Bei Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen ist es generell sinnvoll,<br />

eine Investitionssumme festzulegen, bei deren Überschreiten die Vorteilhaftig-<br />

keit des Vorhabens zumindest mit einer überschlägigen Wirtschaftlichkeits-<br />

und Investitionsrechnung zu überprüfen ist. Die Amortisationsdauer sollte<br />

im Idealfall drei Jahre nicht überschreiten und keinesfalls mehr als fünf Jahre<br />

betragen.


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Gegenüberstellung der Ratingkriterien von<br />

drei für den Mittelstand bedeutenden Banken(gruppen) 18<br />

Abb. 2: Erfolgsfaktoren und Ratingkriterien im Vergleich 21<br />

Abb. 3: Prozess der Bankenkommunikation 24<br />

Abb. 4: Beispiel einer Unternehmensübersicht 32<br />

Abb. 5: Das Fünf-Kräfte-Modell nach Porter 39<br />

Abb. 6: Beispielhafter Kriterienkatalog für eine Konkurrentenanalyse 44<br />

Abb. 7: Beispiel eines Kriterienkatalogs für die Stärken-Schwächen-Analyse 51<br />

Abb. 8: Kriterien-Liste zur Stärken-Schwächen-Analyse 51<br />

Abb. 9: Stärken-Schwächen-Profil im Rahmen der Potenzialanalyse 55<br />

Abb. 10: Beispielhafte Positionierung von Produktgruppen<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

in der 4-Felder-Matrix 65<br />

Abb. 11: Phasen des Innovationsprozesses 70<br />

Abb. 12: Morphologischer Kasten für das Produkt "Jugendrad" 75<br />

Abb. 13: Beispielhafter Erhebungsbogen für die Kundenbefragung 82<br />

Abb. 14: Bespielhafte Auswertung einer Kundenbefragung 84<br />

Abb. 15: Matrix des strategischen Handlungsbedarfs 85<br />

Abb. 16: Auswirkungen des Beschwerdemanagements 87<br />

Abb. 17: Phasen des Beschwerdemanagement-Prozesses 89<br />

Abb. 18: Rechnungswesen als Grundlage des Controllings 95<br />

Abb. 19: Der Prozess der operativen Planung 96<br />

Abb. 20: Umsatzkosten- und Gesamtkostenverfahren im Vergleich 102<br />

Abb. 21: Beispiel einer zweistufigen Deckungsbeitragsrechnung 107<br />

Abb. 22: Beispiel einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung 109<br />

Abb. 23: Rechenschemata zur kurzfristigen Finanzplanung 115<br />

121


122<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

BAB Betriebsabrechnungsbogen<br />

BCG Boston Consulting Group<br />

BWA betriebswirtschaftliche Auswertung<br />

DB Deckungsbeitrag<br />

EK Eigenkapital<br />

FK Fremdkapital<br />

GKV Gesamtkostenverfahren<br />

GuV Gewinn- und Verlustrechnung<br />

IKB IKB Deutsche Industriebank AG<br />

KER kurzfristige Erfolgsrechung<br />

kmU kleine und mittlere Unternehmen<br />

KWG Kreditwesengesetz<br />

ReWe Rechnungswesen<br />

UKV Umsatzkostenverfahren


Glossar<br />

ABC-Analysen:<br />

gelten oft als die erste Wahl, wenn es darum geht Produkte, Kunden oder beliebige andere<br />

Betrachtungsobjekte nach Ihrer Bedeutung zu klassifizieren. Z. B. für die Kunden: die<br />

umsatz- oder deckungsbeitragsstärksten Kunden fallen unter Kategorie A und die schwäch-<br />

sten unter Kategorie C.<br />

Bonitätsprüfung:<br />

ist eine Methode zur Feststellung der zukünftigen Zahlungsfähigkeit des Kunden.<br />

Cash-Flow:<br />

spiegelt das Selbstfinanzierungspotenzial eines Unternehmens wider. Er beinhaltet jenen Teil<br />

der Umsatzerlöse, dem keine ausgabenwirksamen Aufwendungen gegenüber stehen, d. h.<br />

die Erlösbestandteile, die für Investitionen, Schuldentilgung und zur Aufrechterhaltung der<br />

Liquidität verwendet werden können.<br />

Finanzkennzahlen:<br />

Eigenkapitalquote:<br />

Rentabilität:<br />

Verschuldungsgrad:<br />

EK - Quote =<br />

Umsatzrentabilität =<br />

dynamischer<br />

Verschuldungsgrad<br />

statischer<br />

Verschuldungsgrad<br />

=<br />

=<br />

EK<br />

Bilanzsumme (EK+FK)<br />

Betriebsergebnis<br />

Umsatz<br />

Verbindlichkeiten<br />

Cash-Flow<br />

FK<br />

EK<br />

Glossar<br />

Weiterführende<br />

Informationen über<br />

Kennzahlen finden Sie<br />

unter:<br />

www.controllerspielwiese.de<br />

www.unternehmertipps.de<br />

123


124<br />

Glossar<br />

Liquiditätsgrad:<br />

Morphologischer Kasten:<br />

hilft Ihnen, marktfähige Ideen für neue Produkte oder Dienstleitungen zu entwickeln und<br />

kreative Problemlösungen zu finden. Der Morphologische Kasten wurde von dem Schweizer<br />

Astrophysiker Zwicky entwickelt und ist die bekannteste morphologische Methode. Ein<br />

Problem wird hierbei in Teilaspekte zerlegt. Alle Ausprägungen (Gestaltungsmöglichkeiten)<br />

der Teilaspekte werden in einer Tabelle dargestellt und dann systematisch miteinander<br />

kombiniert. Auf diese Weise entstehen zahlreiche neue potentielle Lösungswege.<br />

Potenzialanalyse:<br />

ist ein Instrument zur Einschätzung Ihrer Stärken und Schwächen im Vergleich zum wichtig-<br />

sten Wettbewerber.<br />

Rückwärtsintegration:<br />

ist die Eingliederung von Teilen des Beschaffungsbereichs in das eigene Unternehmen.<br />

Scoring Modell:<br />

ermöglicht die Bewertung und Beurteilung nach einem vorher festgelegten Punktesystem.<br />

Segmentanalyse:<br />

Liquidität 1. Grades<br />

Liquidität 2. Grades<br />

mit der Segmentanalyse steht Ihnen ein Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe Sie<br />

die Umsätze und Aufwandspositionen der GuV auf wesentliche Segmente aufteilen können.<br />

Stärken-Schwächen- Analyse:<br />

dieses Instrument dient der Identifizierung von Stärken und Schwächen des eigenen<br />

Unternehmens. Auf der Basis einer solchen Analyse können Sie gezielt nach Ansätzen zu<br />

Verbesserungen im Unternehmen suchen.<br />

=<br />

=<br />

flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen<br />

kurzfristige Verbindlichkeiten<br />

flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen<br />

+ Warenbestand + unfertige Erzeugnisse<br />

kurzfristige Verbindlichkeiten


Stichwort- und<br />

Namensverzeichnis<br />

4-Felder-Matrix 63, 65, 66<br />

ABC-Analysen 78, 123<br />

Abnehmerpotenzial 30<br />

Abweichungsanalyse 96<br />

Altersversorgung 57, 59, 60<br />

Anlagenabrechnung 100<br />

Asset Backed Securities 112<br />

Auftragsbestand 31, 52<br />

Außenständen 110<br />

Bankenkommunikation 1, 8, 24<br />

Basel II 7, 12, 13, 21<br />

BCG-Matrix 63<br />

Beschwerdekanäle 88<br />

Beschwerdemanagement 86, 87, 88, 89<br />

Bestellhäufigkeit 77<br />

Bestellpolitik 46<br />

Bestellzeitpunkt 77<br />

betriebliche Rechnungswesen 94<br />

Betriebsabrechnungsbogen 99, 122<br />

Betriebsergebnis 14, 102, 107, 124<br />

Bonität 90, 91, 110<br />

Bonitätsprüfung 13, 20, 28, 90, 111, 123<br />

Boston Consulting Group 63, 122<br />

Brainstorming 71, 72, 73, 75<br />

Branche 17, 27, 29, 30, 33, 37, 38,<br />

40, 41, 42, 45, 46, 76, 85<br />

Branchenanalyse 38, 41, 42, 43, 45, 46, 67<br />

Branchendynamik 42<br />

Branchenentwicklung 41<br />

Cash-Flow 14, 19, 31, 66, 67, 78,<br />

110, 113, 114, 115, 123<br />

Controlling 16, 53, 94, 95<br />

Deckungsbeitrag 43, 46, 78, 104,<br />

106, 107, 122<br />

Stichwort- und Namensverzeichnis<br />

Deckungsbeitragsrechnung 49, 67, 77,<br />

104, 105, 106, 107, 108<br />

Eigenkapitalquote 19<br />

Eigenkapitalrendite 31<br />

Eintrittsbarrieren 40<br />

Erfolg 42, 71, 94, 101<br />

Erfolgsfaktoren 6, 20, 21, 37, 54<br />

Erfolgsplanung 96<br />

Erfolgspotenziale 58<br />

Erfolgsrechnung 96, 97, 98, 101, 104,<br />

105<br />

Erfolgssteuerung 101, 103<br />

Ergebnisentwicklung 31<br />

Ertragslage 14<br />

Factoring 112<br />

Finanzbuchhaltung 90, 98, 100, 103,<br />

105, 110<br />

Finanzierungsbedarf 25<br />

Finanzplan 31, 96, 116<br />

Finanzrechnung 96<br />

Fixkosten 99, 104, 105, 106, 107<br />

Forderungsbestand 111<br />

Forderungs-Management 90, 110, 111,<br />

112<br />

Forderungssicherungsgesetz 112<br />

Forderungsumschlagszeit 46<br />

Forderungsverluste 110<br />

Gesamtkapitalrendite 13<br />

Gesamtkostenverfahren 97, 101, 102,<br />

103, 122<br />

Gesellschafter 27<br />

Gewinn 31, 75, 95, 97, 114, 119, 122<br />

Gewinn- und Verlustrechnung/GuV 31,<br />

68, 97, 98, 101, 103, 114, 116, 117,<br />

122, 124<br />

Gewinnpotenzial 38, 40<br />

Ideenbewertung 75<br />

Ideenfindungsmethoden 70<br />

125


126<br />

Stichwort- und Namensverzeichnis<br />

Ideengenerierung 71<br />

Ideenkonferenz 72<br />

Inkassoinstitute 112<br />

Innovation 19, 20, 21, 29, 30, 70, 71, 119<br />

Innovationschancen 71<br />

Innovationsmanagement 69, 70, 71<br />

Investitionsrechnung 52, 75, 117, 118, 120<br />

Investitionsrechnungsverfahren 118, 119<br />

Jahresabschluss 18, 31, 33, 101<br />

Jahresabschlüsse 19, 20, 27, 91<br />

Kapitalstruktur 13<br />

Konkurrentenanalyse 37, 43, 44, 45,47<br />

Kosten 46, 66, 71, 96, 97, 98, 99, 100,<br />

101, 102, 103, 104, 105, 106, 107,<br />

119, 120<br />

Kostenarten 52, 97, 98, 99, 101, 105<br />

Kostenartenrechnung 98, 99, 100<br />

Kostenplanung 52, 100<br />

Kostenrechnung 98, 100<br />

Kostenschätzungen 75<br />

Kostenstellenrechnung 98, 99, 100<br />

Kostenstruktur 43, 97<br />

Kostenträger 98, 100, 103, 106<br />

Kostenträgerrechnung 98, 100, 104, 105<br />

Kreditanfrage 27<br />

Kreditentscheidung 28<br />

Kreditgeber 26, 27, 28, 110<br />

Kreditrating 13<br />

Kreditvergabe 13, 111<br />

Kunden 18, 19, 20, 21, 24, 29, 30, 36,<br />

44, 46, 47, 48, 49, 50, 54, 55, 59, 71,<br />

76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 86, 88, 89,<br />

90, 91, 99, 100, 110, 111, 123<br />

Kundenanalyse 45<br />

Kundenbefragung 79, 80, 83<br />

Kundenbindung 79, 87, 88<br />

Kundensegmente 77<br />

Kundenstandort 77<br />

Kundenstruktur 51, 52, 79<br />

Kundenstrukturanalyse 30, 77<br />

Kundenzufriedenheit 79, 80, 82, 84,<br />

87, 88<br />

Kundenzufriedenheitsanalyse 79<br />

Kundenzufriedenheitsbefragung 85<br />

kurzfristige Finanzplanung 113, 116<br />

Leistungsplanung 96<br />

Lieferantenkredit 110<br />

Liquidität 15, 90, 94, 110, 112, 114,<br />

116, 117, 123<br />

Liquiditätsgrad 19<br />

Management-Buy-in 57<br />

Management-Buy-out 57<br />

Managementinstrumente 21, 36<br />

Marktanalyse 47, 48, 49, 75<br />

Marktanteil 30, 44, 47, 52, 63, 64,<br />

65, 66<br />

Markteintritt 45<br />

Marktentwicklung 36, 120<br />

Marktpotenzial 47<br />

Marktsegment 47<br />

Marktvolumen 47, 48, 63<br />

Marktwachstum 47, 48, 52, 63, 64,<br />

65, 66<br />

Marktwachstumsprognosen 30<br />

Materialabrechnung 100<br />

Mitarbeiter 19, 20, 21, 29, 30, 44,<br />

51, 57, 58, 59, 69, 73, 83, 84, 88,<br />

92, 93, 94<br />

Mitarbeitergespräche 92, 93, 94<br />

Morphologischer Kasten 74, 75, 123<br />

Motivation 51, 87, 92<br />

Nachfolge 27, 58, 61, 62<br />

Nachfolgeplanung 27, 61<br />

Nachfolgeregelung 16, 56<br />

Nachfolgesicherung 19<br />

Neukundengewinnung 86, 88


Normstrategie 66, 67<br />

Online-Befragung 79, 80, 81<br />

Personalabrechnung 100<br />

Personalbedarfsplanung 30<br />

Planabweichungen 27, 96, 104<br />

Plan-Bilanz 116, 117<br />

Plan-Cash-Flow 116<br />

Plan-GuV 116, 117<br />

Plan-Ist-Vergleiche 98, 100<br />

Planungsmethoden 76<br />

Porter 39<br />

Portfolio-Matrix 66<br />

Potenzialanalyse 49, 50, 54, 55, 56, 123<br />

Produkt-/ Marktkombinationen 64<br />

Produktbereiche 30<br />

Produktionstechnologie 30<br />

Produkt-Portfolio 62<br />

Projektplanung 76<br />

Punktbewertungsverfahren 75<br />

Ratingergebnis 24<br />

Ratingkategorie 27<br />

Ratingverfahren 24<br />

Rechtsform 18, 27, 29<br />

relative Marktanteil 47<br />

Rentabilität 13, 19, 38, 40, 95, 118<br />

Schuldentilgungspotenzial 114<br />

Segmentanalyse 31, 33, 68, 124<br />

Segmentrechnung 68<br />

Selbstfinanzierungspotenzial 114, 123<br />

Sicherheiten 27, 59<br />

Stärken-Schwächen-Analyse 49, 50, 51, 53, 54<br />

Stärken-Schwächen-Profil 55<br />

Strategische Positionierung 19, 20, 21, 29, 30<br />

Strategische Situation 37<br />

Substitutionsprodukte 38, 39, 42<br />

Teilkostenrechnung 98, 99, 103, 104<br />

Umsatz 19, 42, 43, 44, 46, 64, 78, 95, 97,<br />

111, 116, 124<br />

Stichwort- und Namensverzeichnis<br />

Umsatzentwicklung 31, 52, 113<br />

Umsatzkostenverfahren 97, 101, 122<br />

Unternehmensanalyse 30, 49<br />

Unternehmensführung 8, 21, 36, 37,<br />

51, 70, 75<br />

Unternehmensleitung 29, 30, 44, 90,<br />

106, 110<br />

Unternehmensübertragungen 56<br />

Unternehmensziele 29, 92<br />

Unternehmernachfolge 56<br />

Verbesserungsvorschläge 27, 82, 93<br />

Verhandlungsmacht 39, 40, 46, 78<br />

Verhandlungsmacht der Abnehmer 40<br />

Verhandlungsmacht der Lieferanten 40<br />

Verhandlungsstärke der Abnehmer 38<br />

Verhandlungsstärke der Lieferanten 38<br />

Verschuldungsgrad 11, 14, 15, 19<br />

Vollkostenrechnung 99, 103, 104<br />

Wachstumspotenzial 46<br />

Wettbewerber 41, 43, 45, 54, 55, 123<br />

Wettbewerbsfähigkeit 20, 26<br />

Wettbewerbskräfte 38, 40, 41, 42<br />

Wettbewerbsnachteile 54<br />

Wettbewerbssituation 38<br />

Wettbewerbsvorteil 43, 69<br />

Wirtschaftlichkeit 94, 95, 97, 98, 100,<br />

118, 119<br />

Zahlungsfähigkeit 90, 114, 123<br />

Zahlungsmoral 90, 110<br />

Zahlungsrückstände 15, 27<br />

Zielerreichungsgrad 96<br />

Zielvereinbarungen 93<br />

Zielvorstellungen 92<br />

Zinsdeckungsgrad 14<br />

Zinszahlungsfähigkeit 31<br />

Zufriedenheits-Wichtigkeits-Matrix 82<br />

Zukunftspotenziale 20<br />

127


Für Ihre Notizen<br />

128


Selbst-Check:<br />

Sind Sie fit für das Rating?


02<br />

Selbst-Check: Sind Sie fit für das Rating?<br />

Selbst-Check: Sind Sie fit für das Rating?<br />

Vorgehen<br />

Nachfolgend werden die identifizierten Erfolgs- und Ratingfaktoren in<br />

verschiedene Fragenkataloge eingearbeitet. Bitte kreuzen Sie bei jeder<br />

Frage aus dem Selbst-Check-Katalog eine der bis zu vier möglichen<br />

Antworten an (ja, eher ja, eher nein, nein). Der Fragenkatalog umfasst<br />

128 Fragen, dabei variiert die Anzahl der Fragen je Erfolgsfaktor bzw.<br />

Ratingkriterium.<br />

Für die Beantwortung sollten Sie sich etwa 40 - 50 Minuten Zeit nehmen,<br />

für die Auswertung können Sie weitere 10 Minuten veranschlagen.<br />

Der gesamte Selbst-Check kann in gut einer Stunde abgeschlossen sein.<br />

Der Fragenkatalog des Selbst-Checks dient Ihnen zur Standortbestimmung.<br />

Die Ergebnisse Ihrer Selbsteinschätzung werden Ihnen deutliche<br />

Hinweise auf ratingrelevante Stärken und Schwachstellen Ihres Unternehmens<br />

geben.<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Nicht alle aufgeführten Fragen und Bereiche sind für jedes Unternehmen relevant.<br />

Zum Beispiel benötigt ein Handwerksbetrieb oft keine hoch qualifizierte zweite<br />

Führungsebene. Der Katalog der relevanten Fragen kann für solche Unternehmen<br />

deshalb angemessen reduziert und an die individuellen betrieblichen Notwendig-<br />

keiten angepasst werden. Um die Auswertung Ihres Selbst-Checks zu vereinfachen,<br />

können Sie die Fragen, die für Ihr Unternehmen nicht relevant sind, streichen und<br />

bei der Auswertung unberücksichtigt lassen.<br />

Tipp<br />

Die Routine des Tagesgeschäfts lässt meistens wenig Raum, über Rating- und Erfolgs-<br />

faktoren nachzudenken. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um die kritischen Fragen in<br />

den Checklisten zu beantworten. Bei einer ehrlichen Antwort erhalten Sie wichtige<br />

Hinweise, ob Sie für das Rating vorbereitet sind und wo Verbesserungspotenziale<br />

in Ihrem Unternehmen existieren.


Selbst-Check: I. Strategische Situation<br />

I. Selbst-Check Strategische Situation<br />

1. Haben Sie eine Vision davon, was Ihr Unternehmen in 5 oder in 10 Jahren<br />

erreicht haben soll?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Verfolgen Sie eine klar formulierte und kommunizierte Unternehmensstrategie?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Verfolgen Sie strategische Ziele (z. B. Marktpositionsziele, Gewinn- und Renta-<br />

bilitätsziele, Finanzierungsziele), die vor dem Hintergrund der aktuellen Unter-<br />

nehmens- und Marktsituation realistisch sind?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Haben Sie Ihre Ziele auf Realisierbarkeit überprüft (notwendige Anzahl Mitarbei-<br />

ter berücksichtigt, Zeitfaktor miteinbezogen, den Kapitalbedarf berechnet, Zu-<br />

ständigkeiten klar definiert, notwendige Kontrollmechanismen ausgearbeitet)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Existiert in Ihrem Unternehmen eine fortlaufende/rollende strategische Planung,<br />

in die die aktuelle konjunkturelle Lage und die Veränderungen der Branchen-<br />

konjunktur einfließen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Wurden in Ihrer Branche in den vergangenen drei Jahren regelmäßig hohe<br />

Renditen erwirtschaftet?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

03


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

04<br />

Selbst-Check: I. Strategische Situation<br />

7. Entwickeln sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen Ihrer Branche<br />

gut?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

8. Verändert sich die Wettbewerbsstruktur der Branche für Ihr Unternehmen zum<br />

Positiven (Konzentrationen, Fusionen, Kooperationen, Netzwerke)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

9. Reagieren Sie rechtzeitig auf neue Marktentwicklungen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

10. Sind Sie der Meinung, dass die Differenzierungsmerkmale Ihrer Produkte/Dienst-<br />

leistungen ausreichen, um eine Bedrohung durch Ersatzprodukte nachhaltig ab-<br />

zuwehren?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

11. Sind Ihre Produkte/Dienstleistungen weitestgehend unabhängig von gesellschaft-<br />

lichen Trends und konjunkturellen Schwankungen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

12. Sind die Markteintrittsbarrieren für potenzielle Wettbewerber hoch?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

13. Können Sie Ihre Wettbewerber und deren Potenzial (z. B. Know-how, Leistungs-<br />

fähigkeit, Flexibilität, Kundenzufriedenheit) einschätzen?<br />

ja eher ja eher nein nein


Selbst-Check: I. Strategische Situation<br />

14. Verfolgen Sie systematisch und regelmäßig die Veränderungen der Kunden-<br />

wünsche, die Marktverschiebungen sowie den technologischen Wandel?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

15. Bietet Ihr jetziger Standort(e) weiteres Entwicklungspotenzial?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

16. Ist Ihr Unternehmen weitgehend unabhängig von politischen und rechtlichen<br />

Risiken?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

17. Existiert langfristig eine Nachfolgeregelung (insbesondere für Familienunter-<br />

nehmen)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

05


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

06<br />

Selbst-Check: II. Produkt<br />

II. Selbst-Check Produkt<br />

a) Produkte und Dienstleistungen<br />

1. Heben sich Ihre Produkte und Dienstleistungen qualitativ deutlich vom Wettbewerb<br />

ab?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Wird die Qualität Ihrer Produkte/Dienstleistungen systematisch überwacht?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Werden auftretende Mängel bereits während des Produktionsprozesses erkannt,<br />

so dass sie nicht nachträglich behoben werden müssen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Ist das Preis-/Leistungsverhältnis Ihrer Produkte/Dienstleistungen im Vergleich<br />

zum Wettbewerb vorteilhaft für den Kunden?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Ist Ihr Produktportfolio hinsichtlich der Produktlebenszyklen der einzelnen<br />

Produktbereiche/Dienstleistungsbereiche ausgewogen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Ist die Variantenvielfalt der einzelnen Produktbereiche der Nachfrage angepasst?<br />

ja eher ja eher nein nein


) Produktionstechnologie und Leistungsprozess<br />

Selbst-Check: II. Produkt<br />

1. Entsprechen Ihre Produktions- und Betriebsmittel dem aktuellen Stand der Tech-<br />

nik?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Ist das Optimierungspotenzial in der Leistungserstellung (Prozesseffizienz) ausge-<br />

schöpft?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Ist das Optimierungspotenzial in der Verwaltung ausgeschöpft?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Ist der Betriebsablauf so strukturiert, dass lange Durchlaufzeiten vermieden<br />

werden?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Werden Produkte und Leistungen in der Regel termingerecht fertig gestellt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Sind eventuelle Umweltrisiken aus dem Umgang mit gefährlichen Stoffen bzw.<br />

deren Entsorgung eingegrenzt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

7. Reagieren Sie auf Umweltrisiken mit Umweltschutz- und Sicherheits-Audits sowie<br />

notwendigen Schutzeinrichtungen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

07


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

08<br />

Selbst-Check: II. Produkt<br />

c) Lieferanten<br />

1. Stützt sich Ihre Beschaffung auf eine breite Basis von Lieferanten, so dass Ab-<br />

hängigkeiten verhindert werden?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Überprüfen Sie regelmäßig das Preis-/Leistungsverhältnis Ihrer Lieferanten?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Werden Qualität und Eigenschaften der zu beziehenden Materialien und Leistun-<br />

gen eng mit den Lieferanten abgestimmt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Ist der Zugang zu strategisch wichtigen Zukaufsstoffen oder -leistungen vertrag-<br />

lich gesichert?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Haben Sie gegenüber Ihren Hauptlieferanten eine starke Verhandlungsposition?<br />

ja eher ja eher nein nein


III. Selbst-Check Innovation<br />

Selbst-Check: III. Innovation<br />

1. Suchen Sie gezielt nach neuen Produktideen? (z. B. Auswertung von Kunden-<br />

gesprächen, laufende Beobachtung der technologischen Entwicklung ...)<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Lassen Sie technologische und anwendungsorientierte Trends maßgeblich in die<br />

Entwicklung Ihrer Produkte einfließen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Hat Ihr Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren Verfahrens- oder Prozess-<br />

innovationen 1 erfolgreich eingeführt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Hat Ihr Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren Produktinnovationen er-<br />

folgreich am Markt eingeführt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Befinden sich für Ihr Unternehmen erforderliche Schutzrechte (Markennamen,<br />

Patente…) im Eigentum des Unternehmens?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Wird in Ihrem Unternehmen systematisch überwacht, ob Wettbewerber Ihre<br />

Schutzrechte und Lizenzverträge verletzen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

1<br />

Verfahrens- oder Prozessinnovationen müssen nicht unbedingt grundlegende Änderungen oder Umstrukturierungen<br />

der Abläufe im Unternehmen sein. Auch kleine Veränderungen, die aber zu Verbesserungen<br />

führen, zählen dazu: z. B.: Um die Arbeit am Fließband nicht über die gesamte Mittagspause abzubrechen,<br />

wird entschieden, dass die Arbeiter in zwei Gruppen aufgeteilt werden, die nacheinander in die Pause<br />

gehen. So kann die Arbeit am Fließband (wenn auch in einem langsameren Tempo) weitergeführt werden.<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

09


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII.<br />

Bankenkommunikation<br />

10<br />

Selbst-Check: IV. Kunden<br />

IV. Selbst-Check Kunden<br />

1. Sind die Zielkunden Ihres Unternehmens identifiziert und klar abgegrenzt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Verfügen Sie über eine Vertriebsstatistik, die Ihre Umsätze nach Kunden(-gruppen)<br />

auswertet?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Kennen Sie die Ertragssituation je Kunde(-ngruppe)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Sind Größe des Zielmarktes und Anzahl Ihrer Mitarbeiter im Vertrieb aufeinander<br />

abgestimmt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Verfügen Ihre Kunden über eine gute Bonität?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Verfügen Sie über eine ausreichende Umsatzstreuung, die Abhängigkeiten Ihres<br />

Unternehmens von einzelnen Kunden ausschließt?<br />

ja eher ja eher nein nein


Selbst-Check: IV. Kunden<br />

7. Sind Sie in der Lage, die Zufriedenheit Ihrer Kunden im Vergleich zur Kunden-<br />

zufriedenheit Ihrer Wettbewerber einzuschätzen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

8. Setzen Sie Maßnahmen zur Kundenbindung (z. B. Boni, Mailings, Kundenkarten,<br />

Serviceleistungen…) ein?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

9. Verfügt Ihr Unternehmen überwiegend über längerfristige Absatzverträge?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

11


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

12<br />

Selbst-Check: V. Mitarbeiter<br />

V. Selbst-Check Mitarbeiter<br />

1. Fördern Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten und Ambitionen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Verfügen Ihre Mitarbeiter im Branchenvergleich über einen hohen Ausbildungs-<br />

und Kenntnisstand (bei mehreren Standorten: Mitarbeiter im Gesamtunterneh-<br />

men)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Sind Ihre Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Ist die Fluktuation in Ihrem Unternehmen im Branchenvergleich gering?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Sind die Führungskräfte und Schlüsselpersonen bereits lange im Unternehmen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Werden die Führungskräfte und Schlüsselpersonen voraussichtlich länger in<br />

Ihrem Unternehmen bleiben?<br />

ja eher ja eher nein nein


Selbst-Check: V. Mitarbeiter<br />

7. Ergreifen Sie Maßnahmen bzw. schaffen Sie Anreize, um Schlüsselpersonen im<br />

Unternehmen zu halten?<br />

8. Haben Sie Vorkehrungen für den Ausfall wichtiger Mitarbeiter oder Ihrer eigenen<br />

Person getroffen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

9. Werden Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen Ihrer Mitarbeiter unterstützt und<br />

gefördert?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

10. Schätzen Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter im Branchenvergleich als hoch ein?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

11. Leisten alle Mitarbeiter ihre Arbeit zuverlässig und auf hohem Niveau?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

13


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

14<br />

Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />

VI. Selbst-Check Unternehmensführung<br />

a) Führung und Organisation<br />

1. War der Geschäftsführer bzw. der Inhaber Ihres Unternehmens auch bei anderen<br />

Unternehmen in leitender Position tätig?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Hat die Geschäftsführung mindestens fünf Jahre Erfahrung in der Branche gesam-<br />

melt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Sind in der Geschäftsleitung betriebswirtschaftliche Kenntnisse in ausreichendem<br />

Maße vorhanden?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Sind in der Geschäftsleitung fachliche Kenntnisse in ausreichendem Maße vor-<br />

handen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Sind in Ihrem Unternehmen Kompetenzen, Aufgaben und Verantwortungen auf<br />

allen Ebenen klar abgegrenzt und zugeordnet?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Sind die Abläufe in Ihrem Unternehmen den Mitarbeitern in allen betrieblichen<br />

Funktionen bekannt und klar?<br />

ja eher ja eher nein nein


Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />

7. Sind die Vertretungsregelungen in Ihrem Unternehmen festgelegt und bekannt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

8. Funktioniert die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb und zwischen<br />

den hierarchischen Ebenen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

9. Ist das Optimierungspotenzial in der Verwaltung ausgeschöpft?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

b) Rechnungswesen - Controlling - Finanzen - Risikomanagement<br />

1. Ist in Ihrem Unternehmen Controlling implementiert, z. B. abgestimmte<br />

Planungs- und Steuerungsprozesse, Soll-Ist-Vergleiche inkl. Abweichungs- und<br />

Ursachenanalysen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Bildet das Controlling die für Sie wichtigen Steuergrößen (z. B. Rendite, Cash-<br />

Flow, Marktanteil…) des unternehmerischen Erfolgs ab?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Werden die Informationen aus dem Controlling zur täglichen Arbeit und Ent-<br />

scheidungsfindung hinzugezogen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Findet ein Abgleich der aktuellen Daten mit den Ziel- oder Planwerten statt<br />

(Plan-Ist-Kontrolle)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

15


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

16<br />

Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />

5. Existiert zu jedem Geschäftsvorfall ein Beleg (Bestellung, Eingangsrechnung,<br />

Ausgangsrechnung, Lieferschein, Stundenerfassung…)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Verbuchen Sie die Belege mindestens monatlich?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

7. Führen Sie ein umfassendes Debitorenmanagement durch (Bonitätsprüfung,<br />

Kontrolle der Zahlungsfristen und -eingänge, Kreditversicherung)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

8. Werden verbundene Unternehmen mit wesentlichem Einfluss auf die Ertragslage<br />

zeitnah überwacht?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

9. Verfügt Ihr Unternehmen über eine aussagekräftige Kostenarten-, Kostenstellen-<br />

und Kostenträgerrechnung?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

10. Werden Informationen aus der Kostenrechnung zur Entscheidungshilfe genutzt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

11. Erfolgt eine regelmäßige Vor- und mindestens stichprobenartige Nachkalkulation<br />

Ihrer Verkaufspreise und Margen?<br />

ja eher ja eher nein nein


Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />

12. Erfolgt die Rechnungserstellung in angemessenem Zeitraum nach der Leistungs-<br />

erstellung/Lieferung?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

13. Kann die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung des Betriebs gegenüber der Bank<br />

oder Dritten zeitnah dargestellt werden?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

14. Erfolgt in Ihrem Unternehmen eine zeitnahe und fortlaufende Liquiditätsplanung<br />

unter Berücksichtigung bestehender Kreditlinien und flüssiger Mittel (Sichtgut-<br />

haben, Schecks, Wechsel…)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

15. Ist Ihre Liquiditätslage aufgrund ausreichender Kreditlinien bzw. Guthaben auf<br />

mittelfristige Sicht einwandfrei?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

16. Werden in allen Bereichen des Unternehmens Risiken systematisch identifiziert,<br />

bewertet und durch entsprechende Maßnahmen begrenzt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

17. Besteht ausreichender Versicherungsschutz für Ihr Unternehmen, um Risiken wie<br />

bspw. Betriebsunterbrechung, Feuer, Einbruch/Diebstahl, Forderungsausfälle,<br />

Betriebs- und Produkthaftpflicht abzudecken?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

18. Sind eventuelle Verpflichtungen (z. B. Garantien, Drohverluste, Boni…) aus-<br />

reichend durch Rückstellungen abgedeckt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

17


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

18<br />

Selbst-Check: VI. Unternehmensführung<br />

c) Kennzahlen: Warnsignale für künftige Risiken<br />

1. Reicht der Cash-Flow 2 aus, um Entnahmen/Ausschüttungen, den Kapitaldienst,<br />

Netto-Investitionen und Erhöhungen des Umlaufvermögens sicherzustellen?<br />

2. Reicht die Eigenkapitaldecke aus, um mögliche Verluste zu kompensieren?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Ist das Anlagevermögen entsprechend seiner Nutzungsdauer mit langfristigem<br />

Kapital (Fremd- oder Eigenkapital) finanziert?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Begleichen Ihre Kunden ihre Verpflichtungen innerhalb der gewährten Zahlungs-<br />

ziele?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Gab es in der Entwicklung der Unternehmenszahlen in den letzten Monaten<br />

starke positive Veränderungen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Sichern Auftragseingang und -bestand die Auslastung des Unternehmens üblicher-<br />

weise für die nächsten Monate?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

7. Entspricht der Vorratsbestand (Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe, unfertige und<br />

fertige Erzeugnisse) den branchenüblichen Werten?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2<br />

Der Cash-Flow spiegelt das Selbstfinanzierungspotenzial eines Unternehmens wider. Er beinhaltet jenen Teil<br />

der Umsatzerlöse, dem keine ausgabenwirksamen Aufwendungen gegenüber stehen, d. h. die Erlösbestandteile,<br />

die für Investitionen, Schuldentilgung und zur Aufrechterhaltung der Liquidität verwendet werden können.


Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />

VII. Selbst-Check Bankenkommunikation<br />

Mit Hilfe dieser Liste können Sie prüfen, wie störungsfrei und vertrauensvoll Ihre Bankenkommunikation<br />

ist und welche Informationen von den kreditgebenden Banken i. d. R.<br />

verlangt werden.<br />

a) Grad der allgemeinen Vorbereitung auf das Rating-<br />

Verfahren der Banken<br />

1. Haben Sie einen festen Ansprechpartner bei der Hausbank, mit dem Sie die<br />

Bank-Anforderungen diskutieren können?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Ist eine Führungskraft in Ihrem Unternehmen fortlaufend für die Rating-Vorberei-<br />

tung verantwortlich?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Sind Sie bereit, für die Rating-Vorbereitung die notwendigen Kapazitäten bereit-<br />

zustellen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Pflegen Sie einen offenen und kontinuierlichen Austausch mit Ihrer Bank?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Laden Sie Ihren Kundenberater gelegentlich zur Betriebsbesichtigung ein?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Unterrichten Sie Ihren Kundenberater in regelmäßigen Abständen über die<br />

wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

19


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

20<br />

Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />

7. Informieren Sie Ihren Kundenberater sofort und situationsgerecht bei positiven<br />

oder negativen außergewöhnlichen Entwicklungen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

8 . Ist sichergestellt, dass die im Rahmen des Ratings identifizierten Schwachstellen<br />

oder Stärken zu konkreten Anpassungsmaßnahmen im Unternehmen führen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

b) Grad der Vorbereitung auf das Finanz-Rating der Banken<br />

1. Zeigen Sie Ihrer Bank, dass Sie über ein funktionsfähiges Controlling- und Früh-<br />

warnsystem verfügen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Sind die Informationen aus dem Rechnungswesen aus Ihrer Sicht ausreichend<br />

aktuell für die Bank?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Sind die Informationen aus dem Rechnungswesen aus Ihrer Sicht ausreichend<br />

aussagekräftig für die Bank?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Ertragsentwicklung vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Rentabilitätsentwicklung vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein


Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />

6. Können Sie der Bank aktuelle Daten über die Liquidität vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

7. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Finanzierungsstruktur vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

8. Können Sie der Bank aktuelle Daten zur Kapitalbindung vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

9. Können Sie der Bank detaillierte Daten zur Vorratsbewertung vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

10. Können Sie aktuelle Daten zur Entwicklung der Aufwandsstruktur vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

11. Können Sie aktuelle Daten zur Finanz- und Liquiditätsplanung vorlegen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

12. Ermitteln und aktualisieren Sie fortlaufend wichtige betriebswirtschaftliche Kenn-<br />

ziffern?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

21


Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

22<br />

Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />

c) Grad der Vorbereitung auf das qualitative Banken-Rating<br />

1. Informieren Sie Ihre Bank über die Unternehmensvision, Unternehmensstrategie<br />

und die strategische Planung?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

2. Können die Aufgaben der Geschäftsleitung bei einem ungeplanten Ausfall un-<br />

verzüglich von anderen leitenden Mitarbeitern übernommen werden?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

3. Verfügen Sie über ein gut funktionierendes Personalmanagement (bedarfsge-<br />

rechte Auswahl, Betreuung und Entwicklung der Mitarbeiter)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

4. Halten Sie alle Vereinbarungen mit der Bank ein (Kontoführung, Kreditinanspruch-<br />

nahme, Zusagen…)?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5. Sichert Ihnen das mit der Bank vereinbarte Kreditlimit immer ausreichend Liqui-<br />

dität?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

6. Nutzen Sie die Darstellung Ihres Produkt- oder Dienstleistungsangebots, um Ihrer<br />

Bank die Stärken Ihres Unternehmens zu präsentieren?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

7. Stellen Sie die eigenen Absatzmärkte, die Marktstellung des Unternehmens und<br />

die Wettbewerbssituation positiv dar, ohne unrealistisch zu sein?<br />

ja eher ja eher nein nein


Selbst-Check: VII. Bankenkommunikation<br />

8. Stellen Sie Ihrer Bank aussagekräftige Informationen zur Branchenentwicklung<br />

zur Verfügung?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

9. Sind mögliche strukturelle Abhängigkeiten - darunter bspw. von Zulieferern oder<br />

Schlüsselkunden - erkannt und sind risikomindernde Maßnahmen getroffen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

10. Hat Ihr Unternehmen ein funktionierendes Qualitätsmanagement?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

11. Erläutern Sie Ihrer Bank Ihre Anstrengungen und Erfolge in Forschung und Ent-<br />

wicklung im Zusammenhang mit zukünftigen Umsatzpotenzialen?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

12. Ist Ihr Kreditinstitut informiert, falls Ihr Unternehmen Haftungsverbünde mit<br />

anderen Unternehmen hat, die das Rating-Ergebnis positiv oder negativ beein-<br />

flussen könnten?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

13. Sind Sie sich darüber im Klaren, dass Ihr Auftreten und die Einschätzung Ihrer<br />

Persönlichkeit in die Rating-Bewertung einfließt?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

14. Sind Sicherheiten beispielsweise im Privatvermögen vorhanden, die eine Kredit-<br />

entscheidung unabhängig vom Rating-Ergebnis des Unternehmens positiv<br />

beeinflussen können?<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Sind Sie fit für<br />

das Rating?<br />

I. Strategische<br />

Situation<br />

II. Produkt<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

23


Mehr über die<br />

Bewertungs-<br />

kategorien<br />

finden Sie auf<br />

den Seiten 30-32.<br />

24<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

Auswertung<br />

Jede Antwortmöglichkeit wird mit einer bestimmten Punktzahl bewertet:<br />

Antwortmöglichkeit Punktzahl<br />

ja<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

nein<br />

3 Punkte<br />

2 Punkte<br />

1 Punkte<br />

0 Punkte<br />

Nachdem Sie alle Fragen zu den Ratingkriterien und Erfolgsfaktoren<br />

bearbeitet haben, addieren Sie die entsprechend der angekreuzten<br />

Antworten erhaltenen Punkte pro Kategorie (wie in der Beispielauswertung<br />

gezeigt). Tragen Sie die Summen in die umseitig stehende Auswertungstabelle<br />

in der Spalte ‚Erreichte Punktzahl’ ein. Aus dem Verhältnis der<br />

erreichten Punktzahl zu der maximal erreichbaren Punktzahl wird das<br />

prozentuale Ergebnis für jeden Erfolgsfaktor errechnet.<br />

Ergebnis in Prozent Bewertung<br />

90% - 100%<br />

80% -<br />

66% -<br />

56% -<br />

89%<br />

79%<br />

65%<br />

bis 55%<br />

sehr gut<br />

gut<br />

zufrieden stellend<br />

ausreichend<br />

ungenügend<br />

Die Bewertung pro Kategorie gibt Ihnen Hinweise welche Punkte Sie<br />

bei Ihrem Bankkontakt hervorheben können (Bewertung: sehr gut und<br />

gut) und welche Schwächen Sie zuerst „anpacken” können.


Beispielauswertung Kategorie<br />

II. Produkt<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

b)<br />

Produktionstechnologie und Leistungsprozess Antwort Erreichte Punkte<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

Entsprechen Ihre Produktions- und Betriebsmittel dem<br />

aktuellen Stand der Technik?<br />

Ist das Optimierungspotenzial in der Leistungserstellung<br />

(Prozesseffizienz) ausgeschöpft?<br />

Ist das Optimierungspotenzial in der Verwaltung<br />

ausgeschöpft?<br />

Ist der Betriebsablauf so strukturiert, dass lange Durchlaufzeiten<br />

vermieden werden?<br />

Werden Produkte und Leistungen in der Regel termingerecht<br />

fertig gestellt?<br />

Sind eventuelle Umweltrisiken aus dem Umgang mit<br />

gefährlichen Stoffen bzw. deren Entsorgung eingegrenzt?<br />

Reagieren Sie auf Umweltrisiken mit Umweltschutz- und<br />

Sicherheits-Audits sowie notwendigen Schutzeinrichtungen?<br />

Summe der erreichten Punkte (Spalte [ 3 ] S. 27)<br />

Anzahl relevanter Fragen (Spalte [ 1 ] S. 27)<br />

eher ja<br />

nein<br />

eher nein<br />

ja<br />

eher ja<br />

nicht relevant<br />

nicht relevant<br />

5<br />

25<br />

2<br />

0<br />

1<br />

3<br />

2<br />

-<br />

-<br />

8


26<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

Beispielauswertung gesamt<br />

Erfolgs- und Ratingfaktoren<br />

I. Strategische Situation<br />

II. Produkt<br />

a) Produkte und Dienstleistungen<br />

b) Produktionstechnologie und Leistungsprozess<br />

c) Lieferanten<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

a) Führung und Organisation<br />

b) Rechnungswesen - Controlling - Finanzen - Risikomanagement<br />

c) Kennzahlen: Warnsignale für künftige Risiken<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

a) Allgemeine Vorbereitung auf das Rating-Verfahren der Banken<br />

b) Vorbereitung auf das Finanz-Rating der Banken<br />

c) Vorbereitung auf das qualitative Banken-Rating<br />

Gesamtergebnis Selbst-Check


[ 1 ] [ 2 ]<br />

[ 3 ]<br />

Anzahl<br />

Maximale Erreichte<br />

relevanter Punktzahl = Punktzahl<br />

Fragen<br />

[ 1 ] * 3 Punkte<br />

16<br />

6<br />

5<br />

4<br />

4<br />

9<br />

10<br />

8<br />

18<br />

6<br />

8<br />

11<br />

14<br />

119<br />

48<br />

18<br />

15<br />

12<br />

12<br />

27<br />

30<br />

24<br />

54<br />

18<br />

24<br />

33<br />

42<br />

357<br />

30<br />

14<br />

8<br />

10<br />

6<br />

17<br />

29<br />

15<br />

20<br />

8<br />

15<br />

22<br />

19<br />

213<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

[ 4 ]<br />

Ergebnis<br />

in Prozent =<br />

[ 3 ]/[2 ]* 100<br />

63%<br />

78%<br />

53%<br />

83%<br />

50%<br />

63%<br />

97%<br />

63%<br />

37%<br />

44%<br />

63%<br />

67%<br />

45%<br />

60%<br />

Bewertung<br />

(vgl. hierzu S. 30ff.)<br />

ausreichend<br />

zufrieden stellend<br />

ungenügend<br />

gut<br />

ungenügend<br />

ausreichend<br />

sehr gut<br />

ausreichend<br />

ungenügend<br />

ungenügend<br />

ausreichend<br />

zufrieden stellend<br />

ungenügend<br />

ausreichend<br />

27


28<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

Ihre Gesamtauswertung<br />

Erfolgs- und Ratingfaktoren<br />

I. Strategische Situation<br />

II. Produkt<br />

a) Produkte und Dienstleistungen<br />

b) Produktionstechnologie und Leistungsprozess<br />

c) Lieferanten<br />

III. Innovation<br />

IV. Kunden<br />

V. Mitarbeiter<br />

VI. Unternehmensführung<br />

a) Führung und Organisation<br />

b) Rechnungswesen - Controlling - Finanzen - Risikomanagement<br />

c) Kennzahlen: Warnsignale für künftige Risiken<br />

VII. Bankenkommunikation<br />

a) Allgemeine Vorbereitung auf das Rating-Verfahren der Banken<br />

b) Vorbereitung auf das Finanz-Rating der Banken<br />

c) Vorbereitung auf das qualitative Banken-Rating<br />

Gesamtergebnis Selbst-Check


[ 1 ] [ 2 ]<br />

[ 3 ]<br />

Anzahl<br />

relevanter<br />

Fragen<br />

Maximale<br />

Punktzahl =<br />

[ 1 ] * 3 Punkte<br />

Erreichte<br />

Punktzahl<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

[ 4 ]<br />

Ergebnis<br />

in Prozent =<br />

[ 3 ]/[2 ]* 100<br />

Bewertung<br />

(vgl. hierzu S. 30ff.)<br />

29


90%<br />

bis<br />

100%<br />

sehr gut<br />

80%<br />

bis<br />

89%<br />

gut<br />

30<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

Bewertungskategorien<br />

Sie sind hinsichtlich des zugrundeliegenden Erfolgsfaktors sehr gut<br />

positioniert und haben in diesem Bereich beste Voraussetzungen für<br />

eine weit überdurchschnittliche Bewertung im Ratingverfahren. Nutzen<br />

Sie besonders diesen Kriterienbereich, um sich im Rahmen der<br />

Bankenkommunikation positiv darzustellen.<br />

Ihrer Einschätzung nach sind Sie in Bezug auf den bewerteten Erfolgs-<br />

faktor gut ausgestattet. Sie können davon ausgehen, bei den ent-<br />

sprechenden Ratingfragen überdurchschnittlich gut abzuschneiden.<br />

Optimierungen in diesen Bereichen sollten Sie primär dann angehen,<br />

wenn Sie sich bei den übrigen Erfolgsfaktoren nicht schlechter ein-<br />

schätzen. In der Selbstdarstellung gegenüber der Bank sind diese<br />

Ratingkriterien gut geeignet, um die Stärken Ihres Unternehmens zu<br />

präsentieren.


Selbst-Check: Auswertung<br />

Die zufrieden stellende Ausgestaltung des analysierten Erfolgsfaktors<br />

korrespondiert in der Regel mit einer durchschnittlichen Bewertung<br />

der entsprechenden Ratingfragen. Bei Einstufung eines Erfolgsfaktors<br />

in diese Kategorie ist derselbe nicht mehr geeignet, die Stärken Ihres<br />

Unternehmens herauszustellen. Prüfen Sie, ob Sie diesen Kriterienbe-<br />

reich zu einer Stärke entwickeln können. Ob Sie im Zuge einer Rating-<br />

vorbereitung Ihre Ressourcen auf die Verbesserung des entsprechenden<br />

Erfolgsfaktors konzentrieren, hängt wesentlich von der Einschätzung<br />

und damit dem Handlungsdruck bei den übrigen Erfolgsfaktoren ab.<br />

Möglicherweise sind Sie in Bezug auf den betrachteten Erfolgsfaktor<br />

aus Ihrer Sicht ausreichend gut aufgestellt. Doch bei der Bewertung<br />

der relevanten Ratingfragen dürfen Sie nur mit einer unterdurchschnitt-<br />

lichen Einstufung rechnen. Werden Sie auf jeden Fall aktiv, um Ihre<br />

Position zu verbessern. Vermitteln Sie auch im Ratinggespräch, welche<br />

Verbesserungen Sie mit hoher Priorität in Angriff nehmen.<br />

66%<br />

bis<br />

79%<br />

zufrieden<br />

stellend<br />

56%<br />

bis<br />

65%<br />

ausreichend<br />

31


is<br />

55%<br />

ungenügend<br />

Notizen<br />

32<br />

Selbst-Check: Auswertung<br />

Wenn Sie sich mit Ihrer Selbsteinschätzung hier wiederfinden, ist der<br />

betroffene Erfolgsfaktor ungenügend ausgeprägt. Hier sind Maßnah-<br />

men zur Verbesserung dringend und mit allererster Priorität angeraten.<br />

Im Gespräch mit der Bank sollten Sie diese Schwachpunkte auch<br />

ansprechen. Machen Sie deutlich, dass Sie Potenziale erkannt haben<br />

und zeigen Sie Maßnahmen auf, mit welchen Sie die Verbesserungen<br />

erreichen.

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