London Transportation Design Light Painting ... - Campus X
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Berichte Berichte<br />
Auslandspraktikum in Singapur<br />
bei Daimler South East Asia Pte. Ltd.<br />
Ein Artikel von Miriam Fauth, damals 7. Semester BW - Beschaffung und Logistik<br />
Frankfurt am Main. Es ist soweit. Nach<br />
wochenlanger Vorbereitung, Aufregung<br />
und Vorfreude stehe ich endlich gemeinsam<br />
mit meiner Familie und Freunden am<br />
Flughafen. Nur noch wenige Minuten trennen<br />
mich vor meinem Abenteuer Asien.<br />
Ein wenig traurig von der Verabschiedung<br />
steige ich endlich ins Flugzeug.<br />
Zehn Monate zuvor. Als ich mich in<br />
Singapur bei Daimler South East Asia Pte.<br />
Ltd. für das Pflichtpraktikum beworben<br />
habe wusste ich nicht viel über das kleine<br />
Land nahe des Äquators. Gerademal 42<br />
km lang und 23 km breit mit ca. 4,8 Mio.<br />
Einwohnern, auf einer vorgelagerten<br />
Halbinsel, südlich von Malaysia. Singapur<br />
– ein Land voller Facetten und Kulturen.<br />
Ich weiß noch genau wie ich gerade an<br />
einer Seminararbeit saß als das Telefon<br />
klingelte. Ich hatte meine Zusage bekommen<br />
und mein Traum, eine längere Zeit<br />
im Ausland zu leben, wurde wahr. Es ist<br />
wahrlich schwer ein Praktikum im Ausland<br />
zu bekommen. Gute Kontakte während<br />
erster Praktika und Werkstudententätigkeiten<br />
können einem hierbei behilflich<br />
sein. Es werden nur wenige Stellen ausgeschrieben.<br />
Aus der Erfahrung heraus<br />
empfehle ich einfach direkt im jeweiligen<br />
Land nachzufragen. Bei Daimler in Singapur<br />
werden beispielweise kaum Stellen<br />
offiziell veröffentlicht – und dennoch sind<br />
jedes Semester zwischen 20-30 Praktikanten<br />
vor Ort. Natürlich war ich überglücklich,<br />
dass es bei mir geklappt hatte.<br />
Die Vorbereitung. Es ist gar nicht so<br />
einfach als Auslandsneuling an alles zu<br />
denken. Ob Visum, Auslandkrankenversicherung<br />
oder Impfungen – nichts durfte<br />
fehlen. Ausländische Botschaften helfen<br />
im Internet zu vielen Themen. Ebenfalls ist<br />
es sehr hilfreich sich bei Praktikanten vor<br />
Ort über Dies und Das zu informieren. Auf<br />
Nachfrage gibt die Personalabteilung oft<br />
Emailadressen von Praktikanten heraus,<br />
die gerade vor Ort sind. Weiterhin bietet<br />
das StudiVZ für beinahe jedes Land/Stadt<br />
zahlreiche Gruppen, in denen ebenfalls<br />
Hilfe angeboten wird. Wichtig ist, bei der<br />
ganzen Bürokratie nicht das Ziel vor den<br />
Augen zu verlieren. Aber ich kann euch<br />
versprechen: Es wird sich auf jeden Fall<br />
lohnen!!! Wer zudem sein Praktikantengehalt<br />
etwas aufbessern will kann versuchen<br />
ein Stipendium bei Inwent – Internationale<br />
Entwicklung und Weiterbildung gGmbH<br />
oder beim DAAD zu erlangen. Hierbei ist<br />
es wichtig die frühzeitigen Anmeldefristen<br />
zu beachten.<br />
Erste Eindrücke in Singapur. Nach 12 Stunden<br />
Flug landete ich pünktlich um 16:30<br />
Uhr auf dem Changi Airport in Singapur.<br />
Etwas müde vom langen Flug stieg ich<br />
aus dem Flugzeug und spürte zum ersten<br />
Mal die hohe Luftfeuchtigkeit. Nach einer<br />
etwas komplizierten Einreise stieg ich in<br />
ein Taxi und sah das erste Mal die Stadt.<br />
Die Mischung zwischen moderner Architektur,<br />
Kolonialviertel und traditionellen<br />
Gebäuden hat mir gleich sehr gut gefallen.<br />
Erschlagen von den Eindrück fuhr ich<br />
schließlich ins Hotel. Es dauerte keine zwei<br />
Minuten bis ich einschlief.<br />
Die Wohnungssuche. Die ersten Tage<br />
waren schwieriger als gedacht. Mein<br />
Unternehmen hat mir bei der Suche nach<br />
einer Wohnung nicht geholfen und so bin<br />
ich nach zwei Nächten im Hotel erstmal<br />
für eine Woche in ein Hostel gezogen. Es<br />
ist wesentlich einfacher eine passende<br />
Bleibe vor Ort, als von Deutschland aus,<br />
zu suchen, dennoch beeinträchtigen<br />
anfängliche Sprachbarrieren die Situation.<br />
Die Singapurer haben die Angewohnheit<br />
an jedes Wort hinten ein –la anzufügen<br />
und die Aussprache ähnelt wenig dem<br />
wohl gelernten Oxford-Englisch aus der<br />
Schule. Nach ein paar Tagen hatte ich<br />
ein Zimmer in einer WG in einem sehr<br />
schönen Wohnkomplex mit einem Riesenpool.<br />
Ich wohnte von nun an mit einem<br />
Freund aus Deutschland, der ebenfalls ein<br />
Praktikum in Singapur machte und einem<br />
chinesischen jungen Pärchen zusammen.<br />
Kulturelle Unterschiede bei der Sauberkeit<br />
der Wohnung habe ich in der Zeit einfach<br />
„übersehen“ und ganz nach dem Motto<br />
„Andere Länder – Andere Sitten“ gelebt.<br />
Wir hatten ein lustige Zeit zusammen und<br />
eine Tafel in der Küche mit Worten auf<br />
Deutsch, Englisch und Mandarin erinnerte<br />
stets an unsere internationale WG.<br />
Meine Arbeit. Das regionale Logistikzentrum<br />
in Singapur wurde im August<br />
2002 eröffnet und wird vom Dienstleister<br />
„Caterpillar Logistics“ betrieben. Auf einer<br />
Fläche von mehr als 42.000 Quadratmeter<br />
lagert das Logistikzentrum der Daimler AG<br />
ca. 128.000 Teile für die Daimler Marken<br />
Mercedes-Benz, Maybach, smart, Chrysler<br />
und Jeep. Mehr als 100 Mitarbeiter sorgen<br />
für die Teileversorgung in mehr als 20<br />
Ländern Südostasien, Nordostasien und<br />
im Pazifik. Ich selbst war im „Customer<br />
Relation Management (CRM)“ tätig,<br />
bekam allerdings auch Einblick in die<br />
anderen Bereiche. Zu Beginn tat ich mich<br />
bei einigen Fachbegriffen schwer, allerdings<br />
habe ich in relativer kurzer Zeit<br />
einen Überblick bekommen und es ist tatsächlich<br />
erstaunlich wie schnell ich mich<br />
an das Englisch gewöhnt hatte. Die interkulturellen<br />
Unterschiede beim Arbeiten<br />
machten sich schnell bemerkbar. Es war<br />
anfangs schwierig für mich mit meinen<br />
Kollegen zurecht zu kommen. In Deutschland<br />
wird das Arbeitsleben von Teamfähigkeit,<br />
Eigenverantwortlichkeit und<br />
Pünktlichkeit geprägt. Ebenso lernen wir<br />
an der HS sachlich Kritik zu üben und auch<br />
anzunehmen. Ich weiß noch wie ich einem<br />
ersten Meeting meine Meinung zu einem<br />
Thema sagen sollte und aus Versehen<br />
einen Verbesserungsvorschlag anbrachte.<br />
Was von mir gut gemeint war, nahm<br />
meine Chefin mir sehr persönlich und war<br />
gekränkt. Ich war unhöflich, da ich vor<br />
allen Mitarbeitern etwas Negatives sagte.<br />
Mit der Zeit lernte ich die Menschen besser<br />
kennen, mit ihrer Art umzugehen und<br />
ich wurde schließlich akzeptiert und war<br />
ein wichtiger Teil des ganzen Teams.<br />
Asien – Reiseland Nr. 1. Während Singapur<br />
allein schon eine Reise wert ist, wurde ich<br />
dennoch von der Schönheit und Vielfältigkeit<br />
Südostasiens in einen Bann gezogen.<br />
Ich nutzte jede Chance und reiste von<br />
einem Land ins andere. Singapur bietet<br />
einen optimalen Ausgangspunkt für<br />
Länder wie Indonesien, Malaysia,<br />
Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam und<br />
Hong Kong. Auf der einen Seite sah ich<br />
unglaublich schöne Inseln, Paradiesstrände,<br />
prachtvolle Tempelanlagen, den<br />
Dschungel u.v.m., auf der anderen Seite<br />
lebten viele Menschen in Armut, hatten<br />
dreckiges Trinkwasser, eine schlechte<br />
medizinische Versorgung; Kinderarbeit<br />
und Prostitution sind weit verbreitet.<br />
Singapur selbst ist top modern, die wohl<br />
sauberste Stadt der Welt mit den verrücktesten<br />
Verboten, die ich je gehört<br />
habe, absolut sicher und gewaltfrei. Dennoch<br />
sollte sich jeder, der die Chance hat<br />
einmal nach Asien zu reisen beide Seiten<br />
anschauen. Ich bin froh es gemacht zu<br />
haben und hatte die coolsten Urlaube und<br />
Kurztrips meines Lebens.<br />
Die Rückkehr. Nach fast sieben Monaten<br />
ging auch meine Zeit zu Ende. Obwohl ich<br />
mich sehr auf Deutschland freute, ist mir<br />
der Abschied dennoch sehr schwer gefallen.<br />
Singapur wurde in der Zeit zu meiner<br />
Heimat und wenn ich jetzt darüber nachdenke<br />
fühle ich mich dem Land und den<br />
Leuten immer noch sehr verbunden. Nun<br />
bin ich schon wieder fast acht Monate<br />
zurück und leider kommt der Alltag viel zu<br />
schnell.<br />
Ich rate jedem von euch euren Traum zu<br />
leben, die Angst vor Unbekanntem zu<br />
überwinden und die wohl aufregendste<br />
Zeit eures Lebens im Rahmen eines<br />
Auslandsstudium oder Praktikum zu<br />
erleben. Leider bin ich am Ende meines<br />
Studium und habe es verpasst, an einer<br />
HS im Ausland zu studieren. Nutzt all<br />
Chancen, die euch geboten werden und<br />
genießt die Zeit, genau so wie ich es getan<br />
habe.<br />
10 X-PRESS | WS 09/10<br />
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