ENGAGEMENT UND ERWERBSARBEIT IN EUROPA - BBE

arp: grußwort
Häufig würde es genügen, wenn die Mitgliedsstaaten
das, was sie bereits beschlossen haben, auch zeitnah
und lückenlos umsetzen. In anderen Fällen sollten
sie Vorschläge, die seit Langem auf dem Tisch liegen,
zügig beschließen, so für einen einheitlichen europäischen
Patentschutz, der die Kosten für ein Patent
um geschätzte 80% verringern würde.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
gerade angesichts der gegenwärtigen Staatsschuldenkrise
dürfen wir nichts ungetan lassen, was ein
nachhaltiges, sozial ausgewogenes und umweltverträgliches
Wachstum fördert. Da die dringende
Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung den
Spielraum für Konjunkturprogramme einschränkt,
müssen wir noch stärker auf den Ausbau des Binnenmarktes
und wirtschaftliche Strukturreformen
setzen und die bestehenden Mittel auf wichtige Zukunftsinvestitionen
konzentrieren.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Sie sehen, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen
derzeit im Zentrum der Politik der Europäischen
Union steht. Es geht um mehr Arbeitsplätze, es geht
um hochwertige Arbeitsplätze, es geht um zukunftssichere,
weil wettbewerbsfähige Arbeitsplätze. Ich
kann Ihnen ankündigen, dass dieses Thema weiter
ganz oben auf der Tagesordnung in Brüssel und
Straßburg stehen wird.
„Arbeit ist häufig der Vater des Vergnügens“, hat
Voltaire gesagt. Ich hoffe, mit diesem Zitat möglichst
elegant den Bogen zum bürgerschaftlichen Engagement
zu schlagen. Denn die 100 Millionen EU-Bürgerinnen
und Bürger, die sich freiwillig engagieren, tun
dies sicher einerseits aus sozialer und gesellschaftlicher
Verantwortung heraus, andererseits – zumindest
hoffentlich – auch deswegen, weil ihr freiwilliges
Engagement ihnen Freude macht.
Die Europäische Union hat 2011 zum Europäischen
Jahr der Freiwilligentätigkeit ausgerufen. Sie möchte
damit
• die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen
für die Freiwilligentätigkeit fördern;
• Organisationen im Bereich der Freiwilligentätigkeit
unterstützen und die Qualität von Freiwilligendiensten
verbessern;
• die Tätigkeit Freiwilliger anerkennen; sowie
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• die breite Öffentlichkeit für die gesellschaftliche
Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements
sensibilisieren.
Aus Sicht der EU ist die Freiwilligentätigkeit ein Ausdruck
der europäischen Werte, wie der Solidarität,
und eine Grundlage für eine funktionierende Demokratie.
Sie nützt der Gesellschaft und stellt eine
Lernerfahrung für den Einzelnen dar. Deshalb das
Europäische Jahr 2011.
Ohne das Engagement vieler Menschen auch in
Deutschland für soziale Ziele, im Umweltschutz, in
Sportvereinen, im kulturellen und politischen Bereich,
zur Unterstützung der Integration von Migranten
wäre unsere Gesellschaft weniger menschlich
und auch weniger funktionsfähig. Denn der
Staat und der Markt würden viele dieser gesellschaftlichen
Bedürfnisse nicht erfüllen.
Mit den Programmen „Europa für Bürgerinnen und
Bürger“ und „Jugend in Aktion“ sowie mit dem Europäischen
Freiwilligendienst unterstützt die EU
das freiwillige Engagement vieler Menschen auch
finanziell.
„Die Freiwilligentätigkeit ersetzt keine professionellen,
bezahlten Arbeitsplätze, sondern bietet der
Gesellschaft einen Mehrwert“, heißt es in der Entscheidung
des EU-Rates über das Europäische Jahr
der Freiwilligentätigkeit. 2
Das ist die Feststellung
der Europäischen Union zum Thema Ihrer Tagung,
dem Zusammenhang zwischen der Erwerbsarbeit
und dem bürgerschaftlichen Engagement. Alles
Weitere werden Sie heute und morgen gemeinsam
diskutieren.
Ich danke Ihnen allen – und vor allem natürlich den
Organisatoren – dafür, dass Sie diese Fachtagung als
Beitrag zum Europäischen Jahr durchführen, und
wünsche Ihnen einen guten und ergebnisreichen
Verlauf.
2 Entscheidung des Rates vom 27.11.2009 über das
Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit zur Förderung der aktiven
Bürgerschaft (2011), Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L017 vom
22.1.2010.