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!<strong>ticket</strong><br />
Österreichs Eventmagazin Nr.1<br />
APRIL<br />
20 1 7<br />
musik<br />
show<br />
sport<br />
theater<br />
kabarett<br />
€ 2,90<br />
Damit sind Sie live dabei!<br />
LIFE<br />
BALL<br />
Schrille<br />
Extravaganz<br />
im Kampf<br />
gegen<br />
Intoleranz<br />
VON HUFEN &<br />
HÜTEN<br />
Das Vienna Ascot<br />
Pferderennen hält in<br />
der Wiener Krieau<br />
wieder Hof<br />
Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />
lovely creatures<br />
NICK CAVE<br />
AND THE BAD SEEDS<br />
INTERVIEW<br />
Der Höllenfürst, der in zahlreiche Masken<br />
gewandet über die Erde wandert, liefert mit<br />
„Lovely Creatures“ eine opulente Werkschau ab.
NUR NOCH BIS JUNI!<br />
Foto VBW © Rafaela Pröll 2016<br />
EIN MUSICAL VON<br />
MICHAEL KUNZE UND DARIO FARINA<br />
NACH „IL MONDO PICCOLO“ VON GIOVANNINO GUARESCHI<br />
Das neue musical<br />
Musik und Liedtexte<br />
STEPHEN SCHWARTZ<br />
Regie<br />
TREVOR NUNN<br />
Buch<br />
CHRISTIAN STRUPPECK<br />
Foto VBW © Oliver Gast <strong>2017</strong><br />
DAS MUSICAL MIT DEN HITS VON<br />
RAINHARD FENDRICH<br />
REGIE<br />
Andreas Gergen<br />
BUCH<br />
Titus Hoffmann<br />
Christian Struppeck<br />
BUCH & LIEDTEXTE MICHAEL KUNZE MUSIK JIM STEINMAN ORIGINALREGIE ROMAN POLANSKI REGIE WIENER FASSUNG CORNELIUS BALTUS<br />
BASIEREND AUF DEM FILM VON TURNER ENTERTAINMENT CO. „THE FEARLESS VAMPIRE KILLERS“ | PRODUZIERT MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON WARNER BROS. THEATRE VENTURES INC.<br />
VON REGISSEUR ROMAN POLANSKI, DREHBUCH GÉRARD BRACH UND ROMAN POLANSKI<br />
AB SEPTEMBER <strong>2017</strong>!<br />
Graphic designed by Dewynters, London | Photo/Artwork © Preiml/Sava 2010<br />
WWW.MUSICALVIENNA.AT
WORKING CLASS STAR<br />
Deep Purple feiern<br />
kommendes Jahr<br />
50 Jahre Bandbestehen<br />
und gehen mit ihrem<br />
bandneuen Studioalbum<br />
„Infinite“ nun auf große<br />
Europatournee.<br />
22<br />
Der Nestbeschmutzer.<br />
Als Nestbeschmutzer wurde<br />
Thomas Bernhard zu Lebzeiten<br />
angefeindet, heute<br />
gilt er als wortgewaltige Persona grata<br />
der Literaturgeschichte – deren<br />
Stücke naturgemäß in den renommiertesten<br />
Häusern gespielt werden,<br />
aktuell im Stadttheater Klagenfurt<br />
(„Vor dem Ruhestand“), dem<br />
Volkstheater („Alte Meister“), dem<br />
Salzburger Schauspielhaus („Der<br />
Theatermacher“), sowie dem Akademietheater<br />
(„Holzfällen. Eine Erregung“).<br />
Da wäre es freilich vermessen,<br />
den Musikkritiker Christian<br />
Schachinger (Der Standard) mit<br />
dem grantelnden Vater der Tragikomödie<br />
ex aequo zu setzen, doch<br />
auch dieser wird gern als Nestbeschmutzer<br />
er- und verachtet – tatsächlich<br />
liest man in seinen Kritiken<br />
selten Positives, meist werden<br />
Künstler mokant hochstilisiert, bevor<br />
sie rapide demoliert, der Lächerlichkeit<br />
preisgegeben werden. Schachinger,<br />
selbst mäßig talentierter Gitarrist<br />
bei Shampoo Boy, ist zweifelsohne<br />
ein Meister der Feder, dabei<br />
aber zuvörderst (so scheint es)<br />
auf Kontroverse und Fehde bedacht.<br />
Erst kürzlich platzte da Volksmusiker<br />
Hubert von Goisern in einem<br />
offenen Brief der Kragen, als er in<br />
den pastellen Seiten Schachingers<br />
harsche Worte über „Magic Life“<br />
von Bilderbuch las. Ein offener Diskurs,<br />
das ist im Grunde ja durchaus<br />
etwas Positives, doch einen argumentativen<br />
Fehler begeht dabei der<br />
Goiserer in seiner Wut: Er befeuert<br />
die alte Dichotomie zwischen<br />
Künstler und Nicht-Künstler – der<br />
Künstler macht Kunst. Der Kritiker<br />
kritisiert vor allem deshalb, weil er<br />
selbst nicht dazu in der Lage ist, selbige<br />
zu produzieren. Er wird ausschließlich<br />
als Parasit wahrgenommen,<br />
der das Kunstwerk anpatzt<br />
und ihm den Anstrich seiner zölestischen<br />
Einzigartigkeit nimmt. Gerade<br />
bei einem Verriss wird da der Vorwurf<br />
laut, der Kritiker hätte doch<br />
gar keine Ahnung! Übersehen wird<br />
dabei jedoch, dass dieser in seinem<br />
herzblutreichen Behufe zumindest<br />
als Kunsthändler, wenn nicht gar als<br />
Kunsthandwerker fungiert: er rezipiert<br />
Unmengen und hilft dabei Otto<br />
Normal in seiner Orientierung.<br />
Vielleicht haben somit doch beide<br />
Positionen ihre Berechtigung?<br />
Stefan Baumgartner (Chefredakteur)<br />
| 03
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
[14] Musik & Erotik Seit jeher ist Rock ’n’ Roll einfach nur sexy<br />
[18] Hits aus dem PC Sind DJs die neuen Musiker? [22] Deep<br />
Purple Britische Heroen ohne Sex mit der Ex [25] Lemi Ponifasio<br />
Weibliche Macht, Weisheit & Schönheit [28] Erwin Steinhauer<br />
(K)ein Workaholic [34] Life Ball Schrille Extravaganz im<br />
Kampf gegen Intoleranz [42] Vienna Ascot Über Pferde & Hüte<br />
LIFESTYLE<br />
30 Garten & Natur Nicht nur der<br />
eigene, sondern auch der Winterschlaf<br />
der Natur hat ein Ende!<br />
TESTET<br />
Seiler und Speer retten 2016 Sowohl<br />
im Streaming (+ 56 %) als auch bei Vinyl-<br />
Verkäufen (+ 25 %) gab es im Vorjahr<br />
ein deutliches Plus am heimischen Musikmarkt.<br />
Ein generelles Minus konnte allerdings<br />
nicht verhindert werden, der Gesamtumsatz<br />
schrumpfte um 4,4 % auf<br />
137 Millionen Euro. Spitzenreiter waren<br />
bei den Album-Charts unsere Lokalmatadoren<br />
Seiler und Speer („Ham Kummst“),<br />
noch vor Künstlern wie Andrea Berg<br />
(„Seelenbeben“), Helene Fischer („Weihnachten“),<br />
Andreas Gabalier („MTV Unplugged“),<br />
Leonard Cohen („You Want It<br />
Darker“), Metallica („Hardwired … To<br />
Self-Destruct“), Volbeat („Seal The Deal &<br />
Let’s Boogie“) und The Rolling Stones<br />
(„Blue & Lonesome“). Mehr zum neuen<br />
Album von Seiler und Speer auf Seite 40.<br />
Reisefreudig Der Reisespezialist Travelbird hat kürzlich ein Ranking der<br />
im Laufe ihrer bisherigen Karriere am weitesten gereisten Musiker veröffentlicht,<br />
nicht sonderlich überraschend (trotz vergleichsweise kurzer Karriere)<br />
wird selbiges von DJs – die teilweise an einem Tag in verschiedenen<br />
Städten auflegen – angeführt: Tiësto und Paul Van Dyk liegen an der Spitze,<br />
gefolgt von den Rocklegenden Bob Dylan (neues Album siehe Seite<br />
51), Metallica, Aerosmith, Muse, den Rolling Stones und U2.<br />
In Wien hört man besser Die Hörspezialisten von Mimi Hearing<br />
Technologies haben anlässlich des Welttags des Hörens am 3. März einen<br />
Bericht veröffentlicht, der detailliert Aufschluss über den weltweiten<br />
Hörverlust gibt. Am Alter gemessen verzeichnen Wiener den geringsten<br />
Hörverlust, während die Bewohner Delhis insgesamt den größten<br />
Hörverlust aufweisen. In Wien ist die Lärmbelastung<br />
am geringsten, im chinesischen<br />
Guangzhou am höchsten.<br />
Mehr Infos auf mimi.io/de/hearingindex.<br />
32 Green Events Zerfetzte Zelte,<br />
Bierdosen, Müllberge: Festivals<br />
müssen wirklich nicht so enden!<br />
LOCATION<br />
37 Wiener Rathauskeller Hier trifft<br />
Tradition auf Kulinarik,<br />
Politik auf Kabarett.<br />
HEIMAT<br />
38 5/8erl in Ehr’n Greller, lauter<br />
und größer als je zuvor klingen<br />
die frisch geduschten Flucht8erl.<br />
LIVE IS LIFE<br />
45 K.I.Z Ein ehrenloser Abend mit<br />
einem Affen und einem Pferd,<br />
aber keinem Rauchverbot.<br />
KULTOUR<br />
48 Klassik meets … Klassik ist<br />
nicht nur ernste Hochkultur, die<br />
gerne für sich alleine bleibt!<br />
MEDIA<br />
50 Kino, Musik und Spiele Mit<br />
Blondie, Bob Dylan, Iggy Pop und<br />
vielen mehr!<br />
Fotos: earMUSIC / Jim Rakete, Universal Music, Stefan Joham, Mimi, Illustration: baes<br />
04|
SHOWHIGHLIGHTS IN ÖSTERREICH<br />
LIVE erleben<br />
SEMMEL CONCERTS PRÄSENTIERT IN HARVEY KOOPERATION GOLDSMITH MIT PRESENTS<br />
HARVEY GOLDSMITH UND STEVEN KOFSKY<br />
„DER ROCKSTAR UNTER DEN KOMPONISTEN“<br />
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG<br />
06.12.17 Beginn: 20 Uhr<br />
Wiener Stadthalle D<br />
19.04.17 INNSBRUCK CONGRESS<br />
20.04.17 SALZBURG SALZBURGARENA<br />
24.04.17 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />
28.04.17 GRAZ HELMUT-LIST-HALLE<br />
<strong>2017</strong><br />
DER ERFOLGREICHSTE FILMKOMPONIST UNSERER ZEIT MIT SEINEN GROSSEN WELTERFOLGEN AUS<br />
FLUCH DER KARIBIK – KÖNIG DER LÖWEN<br />
GLADIATOR – DER DA VINCI CODE<br />
INCEPTION – THE DARK KNIGHT & VIELEN MEHR!<br />
06.06.17 WIENER STADTHALLE D<br />
Sehnsucht<br />
nach Liebe<br />
Tour <strong>2017</strong><br />
LIVE mit Band<br />
Monika<br />
Martin<br />
02.05.17 VILLACH CONGRESS<br />
03.05.17 ST. PÖLTEN VAZ<br />
04.05.17 WR. NEUSTADT ARENA NOVA<br />
05.05.17 INNSBRUCK CONGRESS<br />
06.05.17 SALZBURG SALZBURGARENA<br />
07.05.17 GRAZ STADTHALLE<br />
24.05.17 LINZ BRUCKNERHAUS<br />
05.05.17 SALZBURG SALZBURGARENA<br />
06.05.17 WR. NEUSTADT ARENA NOVA<br />
07.05.17 WIEN WR. STADTHALLE F<br />
SÖHNE MANNHEIMS<br />
MannHeim zu Dir Tour <strong>2017</strong><br />
06.05.17 INNSBRUCK DOGANA<br />
09.05.17 BREGENZ WERKSTATTBÜHNE<br />
Die große<br />
SCHLAGERPARTY<br />
• live •<br />
SEMINO ROSSI<br />
NIK P. & BAND<br />
VANESSA MAI<br />
FANTASY melissa naschenweng<br />
hannah VINCENT GROß<br />
FEIERN SIE<br />
MIT IHREN<br />
Original<br />
Stars<br />
23.05.17 SALZBURG SALZBURGARENA<br />
24.05.17 LINZ TIPSARENA<br />
25.05.17 GRAZ STADTHALLE<br />
26.05.17 ST. PÖLTEN VAZ<br />
27.05.17 INNSBRUCK OLYMPIAHALLE<br />
KARTEN BEI ALLEN OETICKET-VERKAUFSSTELLEN | WWW.OETICKET.COM<br />
TICKETS & INFOS: WWW.SHOWFACTORY.AT & WWW.LSKONZERTE.AT
!<strong>ticket</strong> highlights<br />
Mag. Roberta Scheifinger<br />
Chefredakteurin und<br />
Herausgeberin<br />
SCHEINWERFERLICHT<br />
Nach intensiver Lektüre unserer März-Ausgabe habe ich<br />
in meiner Nostalgie-Kiste gewühlt und tatsächlich mein<br />
Guns N’ Roses-Ticket vom 23. Mai 1992 gefunden!<br />
Ich erinnere mich kaum noch an das Konzertereignis,<br />
ähnlich verhält es sich mit U2 am Tag der Bundespräsidentenstichwahl<br />
(ja, bereits damals …). Aber egal, ich war<br />
dabei und lächle wissend! Meine Gedächtnislücken werde<br />
ich im Juli wieder auffrischen, am 10. im Ernst-Happel-<br />
Stadion (Guns N’ Roses) und am 12. in Berlin (U2).<br />
Übrigens: Mit Eventbus bringen wir Sie von mehr als 100 Haltestellen in<br />
ganz Österreich (nicht nur) zum Guns-N’Roses-Konzert nach Wien!<br />
Nie vergessen werde ich hingegen mein erstes Nick-Cave-Konzert am<br />
10. Oktober 1988 in der Kurhalle Oberlaa. Dieser begnadete Künstler<br />
begleitet mich seitdem durch mein musikalisches Leben und nach gefühlten<br />
100 Konzerten beehrt er uns erstmals (an Allerheiligen) in der Wiener<br />
Stadthalle. Ich freue mich außerordentlich, dass wir als einziges Magazin<br />
des Landes zu einem Interview nach London eingeladen wurden.<br />
Ich wünsche Ihnen unvergessliche Konzerte!<br />
Austrian Bowl XXXII<br />
Das Finale der Austrian Football League<br />
Neben den Titelverteidigern, den Swarco Raiders Tirol,<br />
werden die Vienna Vikings, Prague Black Panthers, Danube<br />
Dragons, Ljubljana Silverhawks, Cineplexxx Blue Devils<br />
und Mödling Rangers um den Football-Staatsmeistertitel<br />
spielen. Bereits zu Mittag kann man sich bei Speis, Trank<br />
und Musik einstimmen, ab 15 Uhr findet der Silver Bowl XIX<br />
mit anschließender Siegerehrung statt, um 18:30 Uhr dann<br />
die Battle of Champions (Charity) und zum krönenden<br />
Abschluss um 19 Uhr der Austrian Bowl XXXII mit anschließender<br />
Siegerehrung.<br />
23. Juli, Wörthersee Stadion<br />
Spend The Night With …<br />
Die Bühne ist das Element des Pfarrersohns aus Detroit, der<br />
mit künstlichem Blut, Live-Enthauptungen, Monstern, Riesenspinnen<br />
und weiteren groß inszenierten Schockeffekten<br />
bereits seit Jahrzehnten schaudern lässt. Das Alter macht einen<br />
Alice Cooper nicht zahm! Denn wenn die 69-jährige Legende<br />
auch heute noch die Bühne entert, hat er immer<br />
noch alle schaurigen Utensilien dabei: Zwangsjacken, eine<br />
Boa constrictor, die berühmt-berüchtigte Guillotine und<br />
natürlich ein bisschen Kunstblut. Aber das ist nicht alles: Im<br />
Gepäck sind natürlich auch die Überhits wie „School’s Out“<br />
und „No More Mr. Nice Guy“ und „Poison“.<br />
27. November, Wiener Stadthalle (D)<br />
Alice Cooper<br />
Fotos: Piggy D (Alice Cooper), Christian Barz (Santiano), AFBÖ (Austrian Football), Universal Music (Jamiroquai)<br />
06|
Jamiroquai<br />
Automaton<br />
Nach über sieben Jahren, in denen die Briten nichts von<br />
sich hören ließen, bringen Jamiroquai heuer endlich wieder<br />
ein neues Album heraus! Am 31. März erschien „Automaton“<br />
(siehe Seite 51): „Die Inspiration zum Album ist der<br />
Anstieg von künstlicher Intelligenz in der Technologie in<br />
unserer heutigen Welt. Es geht darum, wie wir Menschen<br />
anfangen, die schöneren, einfacheren und eloquenteren<br />
Dinge in unserem Leben und in unserer Umwelt, ja sogar<br />
in unseren Beziehungen mit anderen Menschen, zu<br />
vergessen“, erzählt uns Frontmann Jay Kay.<br />
15. November, Wiener Stadthalle (D)<br />
Von Liebe, Tod und Freiheit<br />
Die bereits mehrfach ausgezeichneten Giganten des<br />
Shanty-Rocks belegen eindeutig eine Spitzenreiterposition<br />
in der deutschen Musiklandschaft. Santiano verbinden<br />
verschiedene musikalische Genres: ob traditionelle, internationale<br />
Volkslieder, Popmusik, Rock ’n’ Roll oder Irish Folk.<br />
Ob im „Chor“, kräftig und stimmgewaltig bei den<br />
Uptempo Nummern oder gefühlvoll in den Balladen – sie<br />
faszinieren mit Facettenreichtum und einer überwältigenden<br />
musikalischen Bandbreite.<br />
Santiano<br />
31. Oktober bis 2. November, Wien, Graz & Salzburg<br />
| 07
The Loatherman<br />
Die Retrospektive, die Nick Cave & The Bad Seeds mit „Lovely<br />
Creatures“ halten, gab Anlass, hinter die Maske zu blicken und<br />
zu fragen: Wer ist eigentlich dieser Nick Cave und wie schwer ist<br />
es, er zu sein? TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
She had a history, but she had<br />
no past“, heißt es im Songtext<br />
zu „Jubilee Street“ über ein<br />
leichtes Mädchen namens Bee. Nicht<br />
so jedoch Nick Cave, der australische<br />
Poète maudit und geistige Vater dieser<br />
Gunstgewerblerin: Vormals bei The<br />
Boys Next Door, später bei The Birthday<br />
Party tätig und ab 1983 schließlich<br />
im Kollektiv mit den Bad Seeds kann<br />
er dieweil auf ein reiches Œuvre zurückblicken.<br />
Eines, das wir unter dem<br />
Titel „Lovely Creatures“ (erscheint<br />
am 5. Mai) unifiziert nun gemeinsam<br />
rekapitulieren: Bewusst wurden da das<br />
Schwesternprojekt Grinderman und<br />
die Ausflüge in die Welt der Filmmusik<br />
ebenso ausgeklammert, wie auch das<br />
aktuelle Album „Skeleton Tree“. Dafür<br />
wird die De-luxe-Edition von einem<br />
prachtvollen Buch begleitet, das neben<br />
Archivaufnahmen und Replika von<br />
Memorabilia auch eine Vielzahl an<br />
Essays offeriert.<br />
1984, kurz nach deinem Umzug nach<br />
London, bist du dem Elvis-Presley-<br />
Fanclub beigetreten. In „A beautiful,<br />
evil thing“ – einem Kapitel aus<br />
„Lovely Creatures“ – wirst du zitiert,<br />
du hättest deine Unschuld mit Johnny<br />
Cash verloren . Was bräuchte eine<br />
ihrer Retrospektiven, dass du sie dir<br />
zulegen würdest?<br />
Bei Elvis wünschte ich mir, sie würden<br />
Aufnahmen der letzten Shows veröffentlichen<br />
– einiges davon finde ich<br />
außergewöhnlich, seine Rehearsals<br />
überwältigend. Von Johnny hingegen<br />
würde ich viel von seinen frühen Stücken<br />
haben wollen – er hatte eine exzeptionelle<br />
Karriere und natürlich eine<br />
ungemeine Anzahl an Songs.<br />
Ich fand den Titel deiner Restrospektive<br />
interessant, werden mit „Creatures“<br />
immerhin üblicherweise Lebewesen<br />
bezeichnet – und seien sie<br />
noch so imaginär. Was qualifiziert<br />
deine Musik als „lebendig“?<br />
Der Titel suggeriert in allererster Linie,<br />
dass die Stücke eine Einheit bilden –<br />
sie alle sind befremdliche, sonderbare<br />
kleine Wesen, die zusammen existieren.<br />
Ich mag die Vorstellung, dass sich<br />
die Songs untereinander irgendwie<br />
verständigen, was vorwiegend damit<br />
zu tun hat, dass ich seit 30 Jahren den<br />
gleichen Song schreibe: Meine Noemata<br />
sind heute sehr ähnlich zu denen,<br />
die ich bereits in meiner Adoleszenz<br />
hatte. Allein meine Perspektiven haben<br />
sich mit der Zeit gewandelt und meine<br />
Kunstfertigkeit verbessert.<br />
Wachsen deine Stücke mit der Zeit<br />
oder löst sich der initiative enge Konnex<br />
sukzessive?<br />
Manche blühen auf und andere wiederum<br />
verdorren. Einige von ihnen<br />
haben kein Stehvermögen – auch in<br />
der Welt der Musik geht es um das<br />
Überleben der Stärksten. Das macht<br />
sie nicht zwangsweise zu schlechten<br />
Stücken, sondern bedeutet nur, dass<br />
sie nicht die Fähigkeit haben, gewisse<br />
Grenzen zu überschreiten. Andere wiederum<br />
verselbstständigen sich, leben<br />
nicht nur in unterschiedlichen Lebensphasen<br />
von mir und den Bad<br />
Seeds, sondern auch auf sich allein gestellt<br />
weiter.<br />
Welcher Moment des künstlerischen<br />
Schaffensprozesses ist dir eigentlich<br />
der Befriedigendste?<br />
Ich brauche das Schreiben als unabdingbare<br />
Notwendigkeit, um überhaupt<br />
existieren zu können: Wenn ich<br />
nicht arbeite, kommt es mir vor, als<br />
breche die Welt um mich herum zusammen,<br />
da bin ich ein Wrack, ein<br />
Desaster. Stehe ich auf der Bühne, hat<br />
das einen transformativen Effekt auf<br />
mich: Die Musik reflektiert die Phasen<br />
meines Lebens und hält mich dabei<br />
jung und am Leben. Das Aufnehmen<br />
ist nur Mittel zum Zweck, da verliert<br />
man die Eigentümerschaft über seine<br />
Ideen, hier setzt du deine Gedanken<br />
der Welt aus. Dies ist auch der Moment,<br />
wo sich meine intensive Beschäftigung<br />
mit der Musik löst. Naturgemäß<br />
evozierte also die für „Lovely<br />
Creatures“ notwendige Auseinander-<br />
Fotos: Barracuda Music, Mayk Azzato, Hersteller<br />
08|
setzung ein Gefühl der Beklemmung,<br />
ich hatte Ängste, mich diesem ungeheuren<br />
Monster zu stellen. Es ist wie<br />
ein Besuch bei einer unliebsamen Verwandtschaft<br />
gewesen, der sich aber<br />
dann doch irgendwie als angenehm<br />
herauskristallisierte.<br />
Es heißt, Gegensätze ziehen sich an.<br />
Dies trifft auf jeden Fall auf deine<br />
Texte und eure Musik zu, wo sich das<br />
Göttliche und Profane, das Laute und<br />
das Leise, der Tod und das Leben, die<br />
Harmonie und die Disharmonie, die<br />
Liebenden und die Hassenden vereinen.<br />
Sind Kontrapunkte für gute<br />
Handlungsbögen unabdingbar?<br />
Oft, ja – jedoch nicht nur in der Mikroebene<br />
eines Songs, sondern auch<br />
der Makroebene eines Albums oder<br />
einer Setlist. Mich amüsiert das Spiel,<br />
zwei ungleiche Bilder einander gegenüberzusetzen<br />
und dabei zuzuschauen,<br />
wie die Funken fliegen. Du lässt hier<br />
etwa in einem geschlossenen Raum<br />
ein kleines Kind auf einen mongolischen<br />
Psychopathen treffen und<br />
schaust, was passiert. Dann schickst<br />
du einen Clown auf einem Dreirad<br />
ins selbe Zimmer und siehst weiter<br />
zu. Und dann erschießt du diesen<br />
Clown. Ungleiche Gegensatzpaare wie<br />
diese und abrupte Wechsel bergen<br />
eine schier unglaubliche Form von<br />
Energie.<br />
Nietzsche sagt: „You must have<br />
chaos within you to give<br />
birth to a dancing star.“ >><br />
termine<br />
Im Rahmen seiner „Skeleton Tree“-Tour<br />
gastieren Nick Cave & The Bad Seeds am<br />
1. November in der Wiener Stadthalle (D).<br />
| 09
Lovely Creatures Gemeinsam mit Gründungsmitglied<br />
Mick Harvey (2. v. r.) stellte Nick Cave<br />
„Lovely Creatures“ zusammen. Viele Ehemalige,<br />
darunter Blixa Bargeld (1. v. l.), schwelgen in<br />
Erinnerungen oder lassen tief in den<br />
privaten Foto-Fundus blicken.<br />
Ich glaube, ein überwiegender Großteil<br />
von dem, was Nietzsche jemals von<br />
sich gab, ist ausgemachter Schwachsinn.<br />
In diesem einen Fall kann ich<br />
ihm aber durchaus etwas abgewinnen<br />
– nicht weil die Aussage korrekt ist,<br />
sondern weil das Chaos als Vater einer<br />
Lichtgestalt irgendwie possierlich<br />
klingt. Traumata sind nachteilig für<br />
den Kreativprozess, da befindet sich<br />
die kreative Seele in einer kauernden<br />
Fötusstellung. Zumindest in dem Moment,<br />
in dem die absolute Katastrophe<br />
über dir aufsteigt, bist du hilflos verloren<br />
und alles andere als expressiv.<br />
Nicht das Chaos selbst, sondern allein<br />
die Überwindung dessen kann produktiv<br />
sein.<br />
Ist dein gerühmter – in der Breitenwirkung<br />
jedoch stark unterschätzter<br />
– Humor da auch ein gewisser Eskapismus?<br />
Die Charaktere, die in meinen Texten<br />
vorkommen, sind alle Verfremdungen<br />
meiner selbst, sind maskierte Triebtäter<br />
– und ja, manche davon auch<br />
mit einem schelmischen Grinsen in<br />
der Fratze, hinter denen sich dann<br />
meine Intimzone versteckt.<br />
10|<br />
In „20.000 Days On Earth“ sieht man<br />
dich bei einem inszenierten Psychiaterbesuch<br />
– ist dieses Überziehen von<br />
Masken für dich die wahre Form einer<br />
Katharsis?<br />
Der Arbeitsprozess definitiv, weniger<br />
die textliche Aufarbeitung von Lebensmomenten.<br />
Die Produktivität<br />
zeigt mir, dass das Leben so oder so<br />
weitergeht. Stillstand und das Verharren<br />
in Momenten ist nicht dienlich<br />
für mich und den Umgang mit der<br />
Außenwelt.<br />
Bekanntlich bist du auch ein renommierter<br />
Romancier und in diesem<br />
Metier heißt es, ein Roman brauche<br />
einen starken Eröffnungssatz, um<br />
den Leser zu fesseln. Wie weit trifft<br />
das auch auf die Musik zu?<br />
Nicht notwendigerweise, aber starke<br />
Eröffnungen machen mir selbst unglaublichen<br />
Spaß. Da hat der Volksmund<br />
schon recht: Durch sie ziehst<br />
du dein Publikum rasch und mit Vehemenz<br />
in deine ureigene Weltordnung.<br />
Was unterscheidet die Musik von<br />
anderen Künsten?<br />
Sie ist die beste aller Ausdrucksformen<br />
(lacht).<br />
Welche Rolle nimmt die kunstfertige<br />
Verfremdung der Realität heute, im<br />
postfaktischen Zeitalter, ein?<br />
Für mich ist die Fantasie naturgemäß<br />
schon postfaktisch. Der Wahrheitsgehalt<br />
ist bei jeglichem Kunstausdruck<br />
aber ohnehin peripher. Mir geht es in<br />
meinen Texten mehr um den Effekt,<br />
den sie haben können. Ich würde sagen,<br />
mein Fokus liegt auf der Authentizität<br />
und nicht auf der Wahrheit.<br />
Wie wichtig ist dir dein Vermächtnis?<br />
Dass ich als Person in Erinnerung behalten<br />
werde, ist für mich bedeutungslos.<br />
Ich mag jedoch die Vorstellung,<br />
dass meine Songs weiterleben und<br />
auch losgelöst von mir durch die<br />
Menschheitsgeschichte flirren und<br />
auch über meinen Tod hinaus für<br />
Menschen eine Bedeutung haben werden.<br />
Das volle Gespräch findet man ab 24.<br />
<strong>April</strong> auf <strong>ticket</strong>magazin.com.
DAS SENSATIONS-MUSICAL VOM BROADWAY<br />
mit<br />
UWE KRÖGER<br />
& EDDA PETRI<br />
Diese Show<br />
ist der<br />
Hammer!<br />
(The Sunday Telegraph)<br />
25.- 29. Okt. <strong>2017</strong><br />
MQ Wien Halle E<br />
Beginn 20 Uhr; 26.,28. & 29.10. auch 15 Uhr<br />
www.theaddamsfamilymusical.de
!<strong>ticket</strong> highlights<br />
Harry Potter<br />
Die Kammer des<br />
Schreckens in concert<br />
Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Fliegende Autos, gemeingefährliche<br />
Bäume und die Warnung eines mysteriösen<br />
Hauselfen – so beginnt Harry Potter das zweite Schuljahr<br />
in der faszinierenden Welt der Zauberei. Auf einer eigens<br />
eingerichteten Großleinwand wird eine der erfolgreichsten<br />
Verfilmungen der Kinogeschichte gezeigt, während<br />
das Radiosymphonieorchester Pilsen die Filmmusik<br />
von John Williams live dazu spielt. Alle Fans können bei<br />
diesem multimedialen Event mitverfolgen, wie Harry Potters<br />
zweites Schuljahr beginnt.<br />
U. a. mit alt-J, Milky<br />
Chance, Feist<br />
Österreichs erstes<br />
„Boutique Festival“<br />
geht in die zweite<br />
Runde und hängt<br />
sogar noch einen<br />
Tag dran. Und bereits<br />
bei den ersten<br />
Ankündigungen<br />
wie alt-J (Foto),<br />
SOHN, Cigarettes<br />
After Sex, Nihils,<br />
Milky Chance oder<br />
Feist kommen<br />
Musik-Aficionados<br />
im Allgemeinen und<br />
Indie-Connaisseure<br />
im Speziellen aber<br />
sowas von mega auf ihre Kosten! Dazu kommt noch die<br />
wohl geilste Camping Atmosphäre in ganz Österreich –<br />
im Kirschengarten, im Nusswäldchen oder auf der<br />
Märchenwiese. Beachtet dazu unsere „Green“-Story<br />
auf Seite 32/33!<br />
Out Of The Woods<br />
11. Jänner, Wiener Stadthalle (D)<br />
12|<br />
20. bis 22. Juli, Ottakringer Arena Wiesen<br />
Fotos: Jutta Hasshoff-Nuhr (Dieter Nuhur), Udo Titz (Grafenegg), Hagar-Lotte Geyer (ViennaBluesSpring), Warner Bros (Harry Potter in Concert), Arcadia Live (Out Of The Woods)
U. a. mit dem Tonkünstler-Orchester<br />
Neben einer Vielzahl an Momenten, in denen<br />
auf Grafenegg „Klang auf Kulisse trifft“, darf<br />
man sich insbesondere auf das Tonkünstler-Orchester<br />
freuen, das zum einen gemeinsam mit<br />
dem Charismatiker Tareg Nazmi und unterstützt<br />
vom Salzburger Bachchor die göttliche Vollkommenheit<br />
der „Jupiter“-Symphonie von Mozart<br />
erklingen wird lassen. Aber auch auf die fünfte<br />
Symphonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowski darf<br />
man gespannt sein, wird sie von den Tonkünstlern<br />
durchaus eigen zum Klingen gebracht.<br />
<strong>April</strong> und Mai, Grafenegg Auditorium<br />
Nur Nuhr<br />
„Nur Nuhr“: Selten gab ein Programmtitel<br />
so exakt wieder, was es auf der<br />
Bühne zu sehen gibt: Keine Pyrotechnik, keine<br />
Tänzerinnen, keine billigen Effekte. Ein Mann,<br />
ein Mikrofon. „Nuhr“ mit Worten bringt der<br />
Meister der entspannten Pointe sein Publikum<br />
an die Scherzgrenze und von dort aus in heitere<br />
Ekstase. Nuhr beweist, dass Multitasking möglich<br />
ist. Es wird gelacht und gedacht – gleichzeitig!<br />
Ist er der Lustigste unter den Kabarettisten<br />
oder der Schlaueste unter den Comedians?<br />
Diese Schubladen hat er schon längst hinter<br />
sich gelassen: Mit großer Freude verlässt Nuhr<br />
die ausgetrampelten Pfade der Ideologen. Seine<br />
Weltsicht ist eigenwillig, überraschend und<br />
immer abseits des Üblichen, dabei sauwitzig<br />
und extrem unterhaltsam.<br />
11. bis 14. Mai, Salzburg, Linz, Graz und Wien<br />
ViennaBluesSpring<br />
bis Ende <strong>April</strong>, Wien (Reigen, Mozarthaus)<br />
Schloss Grafenegg<br />
Dieter Nuhr<br />
U. a. mit Miller Anderson<br />
Der dreizehnte ViennaBluesSpring<br />
zeigt, dass der Blues keine Alterserscheinung<br />
(mehr) ist: Denn sowohl<br />
in den USA als auch in England ist<br />
eine junge Generation am Drücker,<br />
die frischen Wind in die Szene bringt<br />
und damit auch – neues – Publikum<br />
findet.<br />
Dazu zählt Sari Schorr, der gerade die<br />
Insel in Wallungen bringt. Auch der<br />
RUF Blues Caravan ist <strong>2017</strong> höchst<br />
interessant besetzt und da darf ein<br />
Gitarren-Genie wie Eric Steckel auch<br />
nicht fehlen! Die heimische Szene ist<br />
u. a. mit der Kutschers Blues Band<br />
vertreten. Aber auch die Legenden<br />
kommen, zum Beispiel Woodstocker<br />
Miller Anderson.<br />
IT’S ONLY WOERZ<br />
Flash<br />
mob<br />
In den letzten Jahren findet man<br />
in den sozialen Netzwerken immer<br />
häufiger Aufnahmen von sogenannten<br />
„Flashmobs“, meist<br />
scheinbar spontane Menschenaufläufe<br />
auf öffentlichen Plätzen,<br />
bei denen für diesen Ort ungewöhnliche<br />
Aktionen gesetzt<br />
werden. Klassische Orchester<br />
spielen in Fußgängerzonen, es<br />
wird an Stränden, in Bahnhofshallen,<br />
sogar in Gefängnissen<br />
getanzt und in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
gesungen und gerappt.<br />
Die ursprüngliche Idee<br />
war, überraschende Unterhaltung<br />
zum reinen Gaudium zu<br />
präsentieren. Mehr und mehr<br />
gibt es nun auch professionell<br />
durchgeführte Flashmobs, die<br />
politischen oder werblichen Hintergrund<br />
haben. Sogenannte<br />
Smart Mobs.<br />
Vor einigen Jahren war auch ich<br />
in einen Mini-Flashmob involviert.<br />
Zur Freude der Fahrgäste<br />
sollte unsere A-cappella-Band in<br />
einem Straßenbahnwaggon der<br />
Wiener Linien fröhliche Liedlein<br />
trällern und die Menschen zum<br />
Mitmachen animieren. Grundsätzlich<br />
eine hübsche Idee und<br />
phasenweise gelang das auch.<br />
Vor allem in den Haltestationen.<br />
Denn der Lärm der fahrenden<br />
und ruckelnden Straßenbahn<br />
war so laut, dass wir kaum eine<br />
Chance hatten, uns ohne Verstärkung<br />
Gehör zu verschaffen.<br />
Dabei, ich schwöre, waren wir<br />
sehr stimmgewaltig. Und nein,<br />
davon gibt es kein Filmchen.<br />
Schade eigentlich.<br />
Mehr Flashmobs braucht das<br />
Land! Wie wäre es mit einem<br />
Überraschungstänzchen oder<br />
-ständchen beim Auftritt eures<br />
Lieblingskünstlers?<br />
| 13
Sweet Intimacy<br />
Musik und Erotik unterliegen einer unzertrennlichen Verbindung.<br />
Nicht nur Popstars selbst, sondern auch ihre Bewegungen, Verhaltensweisen<br />
und Songs werden seit dem Aufkommen des Rock ’n’ Roll<br />
mit Sex konnotiert. Dass man Musiker aus der Unterhaltungsbranche<br />
so anziehend findet, ist keine Frage des Alters … TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Der Surfmusik-Pionier Dick<br />
Dale hat es auf den Punkt<br />
gebracht. „Musik ist Sex.<br />
Wenn man sie in gewisser Weise spielt,<br />
ist sie eine lustvolle Antriebsart, die<br />
Menschen auf Touren bringt.“<br />
Wer kennt die Situation nicht? Man<br />
ist mitten in der Pubertät, die Hormone<br />
spielen verrückt und plötzlich<br />
ist es so weit. Heute Abend, ja da wird’s<br />
was. Doch wie soll man das peinliche<br />
Schweigen und die beidseitige Unsicherheit<br />
vor dem ersten Sex ablegen?<br />
termine<br />
Der Tiger Tom Jones faucht am<br />
1. August am Linzer Domplatz.<br />
Marvin Gaye spielt es im Rahmen von<br />
„Gentlemen of Soul“ bei der Ladies-only-Night<br />
in der Wiener Eden Bar am 27. <strong>April</strong> und<br />
1. Juni.<br />
Hansi Hinterseer verdreht auch <strong>2017</strong> und<br />
2018 gemeinsam mit seinem Tiroler Echo<br />
wieder die Köpfe, so unter anderem in Wiener<br />
Neustadt und Wien, Dornbirn, Salzburg, Linz<br />
und St. Pölten.<br />
Tja, und Die Lochis spielen am 19. Mai in<br />
der Wiener Ottakringer Brauerei und sind<br />
tatsächlich schon ausverkauft, für tags zuvor<br />
in München sind noch Tickets vorhanden!<br />
Für Podersdorf (10. Juni) sind ebenfalls noch<br />
Karten verfügbar!<br />
Im Mai veröffentlichen Blondie ihr 11. Studioalbum<br />
„Pollinator“, ein dazugehöriger Livetermin<br />
steht leider noch aus. Ebenfalls warten wir<br />
noch auf einen etwaigen Livetermine von<br />
The Rolling Stones („Blue & Lonesome“),<br />
mit dem Ticketalarm auf oe<strong>ticket</strong>.com werden<br />
Sie rechtzeitig über Neuigkeiten informiert!<br />
Natürlich mit Musik, denn die entschärft<br />
jede noch so prekäre Lage. Es<br />
ist mittlerweile auch wissenschaftlich<br />
bewiesen, dass Musik die Endorphine<br />
freisetzt und diese Glückshormone<br />
den Spaß im Bett verstärken. Egal ob<br />
das die leidigen „Bravo Sommerhits“<br />
sind, der fauchende Tiger Tom Jones<br />
oder doch die Highspeed-Variante<br />
Heavy Metal für die härteren Kaliber.<br />
Das Frühstücksproblem<br />
Der Faktor Musik ist beim Zusammensein<br />
von Menschen fast gleich<br />
wichtig wie das Visuelle und Olfaktorische.<br />
Unzählige Beziehungen zerbrechen<br />
ganz profan daran, dass man<br />
sich Sonntagvormittag am Frühstückstisch<br />
nicht darauf einigen kann,<br />
den Tag mit den Rolling Stones oder<br />
doch lieber Michael Jackson einzuleiten.<br />
Wie bei der Optik liegt auch in<br />
der Musik die Attraktivität ganz im<br />
Auge des Betrachters. Dieses Dilemma<br />
wurde filmisch des Öfteren umgesetzt.<br />
So erleben Deacon und Kelly in der<br />
beliebten Comedy-Erfolgsserie „King<br />
Of Queens“ zu den Klängen von Marvin<br />
Gayes „Let’s Get It On“ ein prickelndes<br />
Betterlebnis nach dem anderen,<br />
während die Hauptprotagonisten<br />
Doug und Carrie neidvoll daran<br />
zerbrechen. Überhaupt gilt Marvin<br />
Gaye als Blaupause des erotisierenden<br />
Musikers – zu seinem Klassiker „Sexual<br />
Healing“ haben unzählige Paare und<br />
Turteltauben ihre ganz speziellen Erinnerungen.<br />
Gemeinhin gilt: Musiker haben es bei<br />
Frauen leichter als alle anderen. Die<br />
Götzenhuldigung nahm vor allem in<br />
den dekadenten 80er-Jahren biblische<br />
Ausmaße an. Wenn die spandexhosentragenden,<br />
mit dosenweise Haarspray<br />
auftoupierten<br />
Glam-Metal-Helden<br />
von Mötley Crüe<br />
über Poison bis<br />
Fotos: Barracuda Music, Mayk Azzato, Hersteller<br />
14|
Die lebende Legende Tom Jones<br />
Nicht nur Carlton Banks in der Serie<br />
„Der Prinz von Bel Air“ (an der Seite von<br />
Superstar Will Smith) war von Tom Jones<br />
eingenommen: Die Sexyness seiner<br />
Bewegungen und seiner Stimme betört<br />
generationenübergreifend.<br />
hin zu Whitesnake lasziv in<br />
Kameras hauchten und auf<br />
der Bühne erotische Spagate<br />
vollführten, dann fuhr der holden<br />
Weiblichkeit ein angenehm<br />
kalter Schauer über den ganzen<br />
Körper. Mehr als je zuvor sorgte<br />
ausgerechnet das Jahrzehnt<br />
der optischen Geschlechtsvermischung<br />
endgültig für die<br />
Sexualisierung der Musikbranche.<br />
Ein gutes Jahrzehnt<br />
nach der freien Liebe<br />
und LSD-umwehter Hippie-Orgien<br />
holte sich die Musik den Sex zurück.<br />
Sänger, Schlagzeuger, Gitarristen –<br />
selbst die stiefmütterlich behandelten<br />
Bassisten – fördern die Libido von<br />
Mann und Frau.<br />
Phallussymbol Instrument<br />
Der französische Sozialpsychologe Nicolas<br />
Guéguen hat einst einen gut aussehenden<br />
20-Jährigen für eine Studie<br />
an einem Samstagnachmittag auf die<br />
Straße geschickt, um Frauen anzusprechen<br />
– und das in drei Variationen.<br />
Als der junge Mann mit Sporttasche<br />
dort stand, übergaben ihm neun<br />
Prozent aller angesprochenen Frauen<br />
ihre Telefonnummer. Gänzlich ohne<br />
Accessoire stieg die Quote auf 14 Prozent,<br />
doch mit Gitarrenkoffer bewaffnet<br />
rückten 31 Prozent aller befragten<br />
Frauen ihre Kontaktdaten heraus. Für<br />
den Psychologen ist dieses Ergebnis<br />
begründbar: Die Frauen konnten das<br />
Instrument entweder direkt mit guten<br />
Genen und Fruchtbarkeit in Verbindung<br />
bringen oder mit beliebten Persönlichkeitseigenschaften<br />
wie Feinfühligkeit,<br />
Fleiß und Intelligenz.<br />
Wer denn ausgerechnet warum sexy<br />
ist, das liegt natürlich an vielen Komponenten.<br />
Nicht immer ist das äußere<br />
Erscheinungsbild entscheidend, vor<br />
allem die Damenwelt sieht bei Männern<br />
bekanntermaßen gerne über die<br />
äußere Fassade hinweg, wenn der Inhalt<br />
der Verpackung stimmt. Die berühmte<br />
Mischung muss stimmen.<br />
Charisma, Stimmtimbre, richtig eingesetzte<br />
Bewegungen und ein durchdringender<br />
Blick gehören zu den<br />
Hauptingredienzen, um in die Champions<br />
League der erotischen Sänger<br />
aufzusteigen. Davon gibt es ausreichend<br />
Beispiele aus den unterschiedlichsten<br />
Genres. Tom Jones etwa, der<br />
walisische Tiger, der nicht zuletzt mit<br />
„Sex Bomb“ zur Ikone männlicher<br />
Erotik im Musikgeschäft aufstieg und<br />
auch noch im stolzen Alter von über<br />
70 Abend für Abend Unterwäsche einsammeln<br />
kann.<br />
| 15
Attraktiver Spätherbst<br />
Ebenjene flattert noch zahlreichen weiteren<br />
„Althasen“ der Branche frivol<br />
entgegen. Jon Bon Jovi etwa hat auch<br />
in Würde ergraut nichts von seiner<br />
Wirkung auf das weibliche Geschlecht<br />
eingebüßt, Led-Zeppelin-Legende Robert<br />
Plant – mit fast derselben Lockenpracht<br />
wie in den 70ern ausgestattet<br />
– wird bei Auftritten mit hingebungsvollen<br />
Blicken bedacht und<br />
Mick Jagger, dieser Rock-Dinosaurier<br />
im Körper eines 17-jährigen Knaben,<br />
dient als Vorbild für grenzenlose Fitness<br />
im Lebensspätherbst. Die altbekannte<br />
Schlussfolgerung, Männer würden<br />
wie Wein im Alter reifen und attraktiver<br />
werden, trifft nicht nur auf<br />
George Clooney oder Brad Pitt, sondern<br />
auch auf eine ganze Wagenladung<br />
kultisch verehrter Musiker zu.<br />
Für den Großteil der Männerwelt ist<br />
das optisch-künstlerische Gesamtpaket<br />
eher nebensächlich. Es muss zwar nicht<br />
immer Brachialerotik der Marke Miley<br />
Cyrus sein, aber ein tief gezogener<br />
Kostümausschnitt à la Katy Perry oder<br />
das glamouröse Zuschaustellen von<br />
Haut wie bei Taylor Swift übertönt<br />
doch meist die musikalischen Fähigkeiten<br />
einer Goldstimme wie jener<br />
von Adele, die sich ganz bewusst auf<br />
ihr herausragendes Talent beruft. Dass<br />
Erotik aber auch in der Damenwelt<br />
kein Alter kennt, beweist unter anderem<br />
Blondie-Frontfrau Deborah Harry,<br />
die mit 72 nicht nur immer noch<br />
dick im Geschäft ist, sondern auch einen<br />
Stil-Award nach dem anderen abräumt<br />
und gängige Klischees Lügen<br />
straft.<br />
Die Blumenroute<br />
Erotik und Sex-Appeal sind in jeder<br />
Form subjektiv. So bleibt mir bis heute<br />
in unvergesslicher Erinnerung, wie<br />
16|<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen je drei aktuelle CDs von den Rolling Stones und Blondie, von Blondie zudem eine<br />
signierte 7‘‘. Außerdem gibt es 3x2 Stehplätze für Die Lochis in Podersdorf zu gewinnen!<br />
Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen siehe <strong>ticket</strong>magazin.com!<br />
Hansi Hinterseer bei einem ausverkauften<br />
Konzert einst in der Wiener<br />
Stadthalle gerade einmal zweieinhalb<br />
Songs singen konnte, bis eine betagte,<br />
auf Krücken gehende Dame schlussendlich<br />
den Bühnenrand erreichte,<br />
um ihr fellbeschuhtes Idol mit einem<br />
Strauß Blumen zu beschenken.<br />
Und ja, auch ich verliebte mich in jungen<br />
Jahren tödlich in Victoria „Posh<br />
Spice“ Adams, die meinen Hormonhaushalt<br />
weniger durch ihre Musik,<br />
sondern mehr durch ihre Postertauglichkeit<br />
durcheinanderbrachte. Man<br />
kann sich ausmalen, welch inneres<br />
Erdbeben ihre Hochzeit mit Profifußballer<br />
David Beckham verursachte,<br />
der zufälligerweise als männliches<br />
Kindheitsidol herhalten musste.<br />
Insofern gibt es quer durch alle Altersgruppen<br />
gerechnet gar keine so markanten<br />
Unterschiede. Erlaubt ist, was<br />
gefällt und in gewisser Weise berührt.<br />
Ob das nun der knabenhafte Charme<br />
der YouTube-Superstars Die Lochis<br />
oder die kühle Ästhetik der isländischen<br />
Pop-Elfe Björk ist – Sex-Appeal<br />
lässt sich nicht mit einer allgemeingültigen<br />
Formel herausrechnen. Der<br />
kleinste gemeinsame Nenner für puren<br />
Sex in der Musik ist der legendäre Song<br />
„Je t’aime … moi non plus“. Das freche<br />
Gestöhne von Serge Gainsbourg und<br />
Jane Birkin passte Ende der 60er-Jahre<br />
perfekt in die Zeit von aufkommenden<br />
Softpornos und der freien Liebe. Musik<br />
kann oft eben doch purer Sex sein –<br />
in diesem Fall seit exakt 50 Jahren.
www.vienna-ascot.at<br />
SAVE<br />
THE<br />
DATE<br />
16. & 17. September <strong>2017</strong><br />
Wiener Freudenau<br />
DAS Pferdesportevent kommt zurück in die Wiener Freudenau: VIENNA ASCOT – Wiener Tradition wird neu erweckt!<br />
Freuen Sie sich auf ein Wochenende mit spannenden Galopprennen, eleganten Hüten, feiner Kulinarik,<br />
vielseitiger Unterhaltung und einem speziellen Programm für die Kleinen.
HITS AUS DEM<br />
Sie sprechen von Emulationen und Randomizern, trotzdem geht es<br />
um Musik. Sie nennen es Konzert, wenn der Star-DJ bloß mit drei<br />
USB-Sticks zum Auftritt anreist. Lösen DJs und Producer den altbekannten<br />
Musiker ab? Camo & Krooked erklären es uns. TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />
Camo & Krooked<br />
Reinhard Rietsch und<br />
Markus Wagner begannen<br />
2002 solo, ihre ersten<br />
Songs zu produzieren.<br />
2007 schlossen sie sich<br />
zum Duo zusammen.<br />
18|<br />
termine<br />
Camo & Krooked präsentieren die zweite Auflage des<br />
Nu Forms, das zwischen 29. Juni und 1. Juli am geilen<br />
Wiesen-Gelände abgehalten wird.<br />
Mehr Musik vom USB oder zumindest aus dem PC gibt es am<br />
29. Juli bei David Guetta in der Wiener Krieau, am Lake Festival,<br />
das zwischen 10. und 12. August am Schwarzlsee gastiert, natürlich<br />
beim Beatpatrol am 25. Oktober im VAZ St. Pölten und vielen mehr!
MUNDPROPAGANDA<br />
COMPUTER<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen<br />
sollten in keinem gut sortierten<br />
Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />
Fotos: Thomas Unterberger, OpticalEngineers, Hersteller<br />
Mit 15 Dienstjahren sind der<br />
33-jährige Reinhard „Camo“<br />
Rietsch und der 27-jährige<br />
Markus „Krooked“ Wagner bereits alte<br />
Hasen im Elektronik-Geschäft. Von<br />
Drum-’n’-Bass-Wurzeln ausgehend, mixen<br />
die beiden alles, was ihnen an elektronischer<br />
Musik in die Hände kommt,<br />
von House bis Dubstep. Die Tunes sind<br />
nicht nur von ihren Alben – zuletzt „Zeitgeist“<br />
(2013) – bekannt, sondern auch<br />
von Computergames wie „Gran Turismo“<br />
und „Fifa Street“. Demnächst erscheint<br />
neues Hörfutter von Camo & Krooked.<br />
Wann und weshalb habt ihr euch<br />
für Turntable, Computer & Co. als<br />
Instrumente entschieden? Stand<br />
niemals eine Vorliebe für ein klassisches<br />
Instrument im Vordergrund?<br />
Da wir beide in unserer Jugend kein klassisches<br />
musikalisches Training gehabt<br />
haben und das Produzieren am Computer<br />
eher spielerisch begonnen hat, haben<br />
wir uns autodidaktisch unser Wissen<br />
angereichert und lieben es, mit dem<br />
Rechner nicht nur ein, sondern beinahe<br />
jegliche Instrumente spielen oder zumindest<br />
emulieren zu können. Mit dem<br />
Spielen von Synthesizern bekommt man<br />
dann nach und nach ein Gefühl für die<br />
Klaviatur. Einige Gitarren werden selbst<br />
eingespielt, da wir ja schon sehr auf organische<br />
Elemente stehen.<br />
Sind elektronische Instrumente<br />
ein vollwertiger Ersatz für<br />
akustisch-elektrische?<br />
Vollwertig eventuell nicht, jedoch entwickelt<br />
sich die Qualität der Emulationen<br />
rasant und übersteigt meist sogar ein<br />
Home-Recording bei Weitem. Man kann<br />
Artikulationen, Swells, Randomizer und<br />
viele weitere Details nach Belieben einstellen,<br />
die Möglichkeiten, seine Idee<br />
exakt umzusetzen, sind groß. Man würde<br />
sich wundern, wenn man wüsste, wie viel<br />
Musik, die man als vom Menschen eingespielt<br />
hält, am Computer kreiert worden<br />
ist. Drumkits, volle Streichersektionen,<br />
Gitarren, seltene Bläserinstrumente:<br />
Alles kann mit dem Computer relativ<br />
originalgetreu reproduziert werden.<br />
Wäre es sinnvoll für DJs und Producer,<br />
auch „echte“ Instrumente zu<br />
beherrschen beziehungsweise Noten<br />
schreiben und lesen zu können?<br />
Es ist sehr sinnvoll, da man, um Instrumente<br />
zu rekreieren, diese oder zumindest<br />
deren Spielweise erst kennen muss,<br />
um es real klingen zu lassen. Des Weiteren<br />
ist die Harmonielehre natürlich von großer<br />
Wichtigkeit. Auch beim Auflegen,<br />
um von der Tonlage passende Mixes zu<br />
finden, die stimmig sind.<br />
Wie ist eure Herangehensweise bei<br />
neuen Tracks?<br />
Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal<br />
beginnt man mit dem Bauen eines Drum<br />
Breaks, manchmal mit einer emotionalen<br />
Melodie oder mit einem abstrakten<br />
Rhythmus. Sogar auf einer eigens komponierten<br />
Vokal-Idee haben wir schon<br />
Tracks gebastelt. Bei Tunes, die uns sehr<br />
gut gefallen, versuchen wir herauszufinden,<br />
weshalb sie uns so faszinieren, um<br />
diese gesammelten Erkenntnisse dann<br />
mit unserem eigenen Stil zu verbinden.<br />
Timber Timbre – Sincerly, Future<br />
Pollution Unterschwellig bedrohlich<br />
fließen hier dunkle Kontemplationen<br />
über klaustrophobische Lynch-Loops.<br />
Black Magic Six – Choose Death<br />
Schummriger Fuzz, bisschen Horror-<br />
Punk und eine Portion Titty Twister: So<br />
klingt „Brutal Blues“ aus Finnland!<br />
Chaplin – Wenn uns morgen keiner<br />
weckt Berlin einmal nicht blasiert, sondern<br />
verzweifelt-komisch in wohligem<br />
Klangkokon. Eine Gainsbourg-Replik?<br />
The Moonlandingz – Interplanetary<br />
Class Classics Anarchistische Schergen<br />
zelebrieren mit wirbelnden Synths, Geheul<br />
& Gestampf ein Avantgarde-Inferno.<br />
Lake – Forever Or Never<br />
Wenn der Humanismus zumindest<br />
akustisch wieder Einzug in die feindselige<br />
Welt hält: Klingt, wie Bob Ross malt.<br />
| 19
das nu forms<br />
Mit rund 6.000 BesucherInnen legte<br />
das Nu Forms 2016 eine gelungene<br />
Premiere hin. Auch bei der<br />
von Camo & Krooked präsentierten<br />
zweiten Auflage kann man sich auf<br />
einiges einstellen, wie Krooked für<br />
uns zusammenfasst: „Unser Ziel<br />
war es, als Mitkuratoren des Nu<br />
Forms ein ausgewogenes Line-up<br />
zu gestalten, das alle Facetten und<br />
Generationen des Drum-’n’-Bass-<br />
Genres widerspiegelt und respektiert.<br />
Wir haben unsere langjährige<br />
Erfahrung und direkten Kontakte mit<br />
der gesamten Event- und Artistszene<br />
genutzt, um diesbezüglich keine<br />
Wünsche mehr offen zu lassen. Wir<br />
freuen uns nun auf die zweite Edition<br />
– welche mit unserer Liebe zum<br />
Detail und dem Händchen für kreative<br />
Bookings mit Sicherheit noch eines<br />
draufsetzen kann.“<br />
Nebst der Musik von dutzenden<br />
Acts und DJs von Aziz bis Wilkinson<br />
feat. MC Adapt kommen die<br />
Visuals nicht zu kurz, diese liefern<br />
4youreye. Workshops und Wettbewerbe<br />
sorgen für Action abseits<br />
der Stages.<br />
Was macht elektronische Musik<br />
für euch spannender als die altbackene<br />
Studioarbeit?<br />
Wir finden beides sehr interessant. Der<br />
große Vorteil von elektronischer Musik<br />
ist jedoch, dass man mit wenigen Mausklicks<br />
aufwendige Studiosetups emulieren<br />
kann. Zugleich ist es möglich, mit<br />
mikroskopischer Präzision Sounds so<br />
klar definieren zu können, sodass die<br />
Klangqualität auf ein höheres Level gehoben<br />
wird.<br />
In den vergangenen Jahren haben einige<br />
DJs und Producer den klassischen Popstar<br />
überholt, was Erfolg, Verkäufe und<br />
Gagen betrifft. Ist das gerechtfertigt?<br />
Das ist unterschiedlich. Es gibt geniale<br />
elektronische Produzenten, die ihren<br />
Platz im Rampenlicht sehr wohl verdient<br />
haben. Und andere, die Tracks<br />
wie Fast Food herstellen und bei denen<br />
Musik eher ein Konsumgut als eine<br />
Kunstform ist.<br />
20|<br />
Das Scratchen,<br />
das heute<br />
durch den<br />
Begriff Turntablism<br />
mehr<br />
Gewicht bekam,<br />
kommt<br />
auch zurück.<br />
Ist das bloß<br />
eine nostalgische<br />
Phase oder gehört dem<br />
Mix aus Elektronik und<br />
Vinyl die Zukunft?<br />
Vinyl wird mehr und mehr zum Collectors-Item.<br />
Wir respektieren DJs, die<br />
noch mit Vinyl spielen, und finden –<br />
besonders wenn alte Tunes gespielt werden<br />
– den Nostalgiewert sehr hoch. Die<br />
Zukunft gehört dennoch definitiv den<br />
digitalen Medien. Die meisten DJs kreuzen<br />
nur noch mit drei USB Sticks und<br />
einem Kopfhörer auf, können damit<br />
aber mehr machen als mit einer Wagenladung<br />
Vinyl.<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen 2 × 2 „Family & Friends“-VIP Tickets<br />
für das Nu Forms.<br />
Mit dem käuflich nicht zu erwerbenden VIP-Pass erhalten Wiesen<br />
BesucherInnen Zutritt zu unserem exklusiven „Family & Friends“-Bereich<br />
mit bestem Blick auf die Hauptbühne. Ebenso zur Verfügung steht ihnen ein<br />
gemütlicher Rückzugsbereich mit ausreichend Sitzmöglichkeiten sowie separate<br />
Sanitäranlagen. An einer eigenen Getränke- und Snackbar werden ohne<br />
lange Wartezeiten besondere kulinarische Schmankerl angeboten.<br />
Neben einem gesonderten Zugang ohne langes Anstellen sind<br />
eigene Parkplätze ein weiteres Zuckerl. Zudem steht allen<br />
Balcony-Pass-BesitzerInnen während des gesamten<br />
Festivalbesuchs das Wiesen-WLAN kostenlos zur Verfügung.<br />
Einem komfortablen Festivalaufenthalt mit allerlei<br />
zusätzlichen Annehmlichkeiten steht also<br />
nichts mehr im Weg.<br />
Mehr Infos und Teilnahmebedinungen<br />
auf <strong>ticket</strong>magazin.com!<br />
Wenn ich mir eure Diskografie<br />
anschaue – ist ein neuer Longplayer<br />
nicht längst überfällig?<br />
Ja und das wird im Mai mit unserem<br />
vierten Album auch gebührend nachgeholt.<br />
Auf den Release freuen wir uns<br />
schon sehr und hoffen, dass es den Leuten<br />
genauso gut gefällt wie uns!
DEUTSCHER LIVE ENTERTAINMENT-PREIS<br />
Die großen Partner-Spielstätten des PRG LEA <strong>2017</strong><br />
PRG LIVE ENTERTAINMENT<br />
AWARD <strong>2017</strong><br />
Frankfurt/Main, Festhalle,<br />
3. <strong>April</strong> <strong>2017</strong><br />
www.LEA-Verleihung.de<br />
#prglea<br />
Livestream supplied by airtango<br />
Full HD: lea.airtango.de<br />
VR 360 Grad: lea360.airtango.de<br />
TICKETS Info und Reservierung: 040 - 41 30 55 05<br />
info@LEA-Verleihung.de · www.LEA-Verleihung.de
Working<br />
Class<br />
Deep Purple feiern kommendes Jahr 50 Jahre Bandbestehen und<br />
gehen mit ihrem bandneuen Studioalbum „Infinite“ nun auf große<br />
Europatournee. Gemeinsam mit Sänger Ian Gillan blicken wir auf<br />
eine einzigartige Karriere zurück. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Es ist einfach, ein Deep Purple-Album<br />
aufzulegen und zu sagen,<br />
dass es fantastisch klingt. Aber<br />
warum ist dem so? Ein Teil davon fußt<br />
auf dem individuellen Können der Bandmitglieder,<br />
aber was sie wirklich magisch<br />
macht, ist ihr Zusammenspiel als Band.“<br />
Wie für so viele Musiker nach ihnen, waren<br />
die britischen Hard-Rock-Pioniere<br />
Deep Purple auch für Aerosmith-Gitarrist<br />
Joe Perry die ideale Blaupause für das eigene<br />
Wirken. Im Gegensatz zu eitlen und<br />
exzentrischen Rockgockeln, die sich damals<br />
in Bands wie Led Zeppelin, Pink<br />
Floyd oder The Who fanden, funktionierten<br />
die Musiker aus dem beschaulichen<br />
Städtchen Hertford im Kollektiv –<br />
und das hat sich bis heute nicht geändert.<br />
Musik-Konglomerat<br />
„In erster Linie sind wir eine Instrumentalband,<br />
bei der ich im Hintergrund sitze,<br />
Tee trinke und den Jungs beim Jammen<br />
zusehe“, lacht Sänger Ian Gillan im Gespräch,<br />
„es ist auch für mich nach so<br />
vielen Jahren noch immer eine Riesenfreude,<br />
im Studio zu sitzen und diesen<br />
Genies beim Kreieren von Musik zusehen<br />
zu können.“ Exakt dieses Zusammenspiel,<br />
die Magie eines musikalischen Konglomerats<br />
und der nahezu völlige Verzicht<br />
von Selbstbeweihräucherung hat Deep<br />
Purple über die Jahre in die Champions<br />
League der Kult-Rockbands gespült. Mitte<br />
der 70er-Jahre, kurz vor der temporären<br />
achtjährigen Zwischenpause der Band,<br />
herrschte mit David Coverdale, Glenn<br />
Hughes und Tommy Bolin zwar für drei<br />
Alben die „glamouröse Phase“, doch den<br />
beiden Motoren der Band, Keyboarder<br />
Jon Lord und Drummer Ian Paice, war<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen drei CDs „Infinite“<br />
Mehr Informationen und<br />
Teilnahmebedingungen siehe<br />
<strong>ticket</strong>magazin.com!<br />
Foto: earMUSIC / Jim Rakete<br />
22|
schnell klar, dass nur die Working-Class-<br />
Mentalität als geradlinig und echt verkauft<br />
werden konnte.<br />
Die wirklich großen Klassiker, die fanden<br />
sowieso mit dem raubeinigen Ian Gillan<br />
am Mikrofon statt. Das verspielt rockende<br />
„Highway Star“, die Gesangs-Überdrüber-Nummer<br />
„Child In Time“ oder<br />
„Smoke On The Water“, dieses Riffgeschwader,<br />
das seit mittlerweile 45 Jahren<br />
jedem Junggitarristen den Weg in die<br />
weite Welt der Musik ebnet, sind samt<br />
und sonders Klassiker der legendären<br />
Mark-IIa-Besetzung, die von 1969 bis<br />
1973 nicht nur die besten Alben der Bandgeschichte<br />
zeitigten, sondern Deep Purple<br />
auch den immerwährenden Ruf der hart<br />
arbeitenden Rocker von nebenan bescherte.<br />
Dass Gitarrengenie Ritchie Blackmore<br />
mit seinem exaltiert-angriffigen<br />
Gehabe nicht ganz zum Rest der bodenständigen<br />
Band passte, änderte nichts an<br />
der mannschaftlichen Geschlossenheit,<br />
die einst im knappen Jahresrhythmus für<br />
legendäre Veröffentlichungen sorgte.<br />
Keine Kompromisse<br />
„Wir haben niemals Zugeständnisse nach<br />
außen gemacht“, erinnert sich Gillan zurück,<br />
„weder wollten wir die Erwartungen<br />
der Plattenfirma noch die der Fans befriedigen.<br />
Wir weigerten uns auch lange,<br />
im TV aufzutreten, was unser Management<br />
wahnsinnig machte, aber im Endeffekt<br />
war es immer nur wichtig, dass wir<br />
selbst mit unserer Musik glücklich sein<br />
würden.“ Eine Band wie Deep Purple<br />
war in den 70er-Jahren, Dekaden vor<br />
dem Durchbruch des Internets, noch<br />
nicht einfach greifbar. Hysterie und Begeisterung<br />
mit den Stars von heute können<br />
zwar durchaus verglichen werden,<br />
doch damals umschwebte die Künstler<br />
noch die geheimnisvolle Aura des Mysteriösen,<br />
schwer Fassbaren.<br />
Darüber, dass man ab 1968 gemeinsam<br />
mit Bands wie Uriah Heep, Nazareth<br />
oder Led Zeppelin den gesamten Hardrock<br />
prägte, wird innerhalb von Deep<br />
Purple aber nicht gesprochen. „Ich kann<br />
mich noch gut an eine Show von uns in<br />
den Neunzigern in Warschau erinnern“,<br />
denkt Gillan zurück, „wir waren eine<br />
Nacht vor dem Gig an der Hotelbar und<br />
redeten über unsere Hunde, Familien,<br />
die neuen Autos und was mit dem jeweiligen<br />
Lieblingsfußballklub gerade passiert.<br />
Wir haben dabei nicht ein einziges<br />
Wort über die Band verloren. Am nächsten<br />
Abend gingen wir gemeinsam auf die<br />
Bühne und verrichteten unseren Job mit<br />
großer Leidenschaft.“ Dass man als Inspirationsquelle<br />
für eine ganze Vielzahl<br />
an Bands gilt, schmettert Gillan schnell<br />
ab: „Ich finde, dass unser Einfluss oft<br />
überbewertet wird, auch wenn es schön<br />
ist, inspirieren zu können.“<br />
Der Sänger räumt aber auch mit der von<br />
Fans oft und gerne überzeichneten Bandromantik<br />
auf. „Wir sind keine Freunde“,<br />
lacht er, relativiert aber schnell, „wenn<br />
du ungefähr neun Monate im Jahr unterwegs<br />
bist und dabei oft in fünf verschiedenen<br />
Städten pro Woche auftrittst,<br />
dann bist du nach einer Tour darüber<br />
froh, die anderen mal eine Zeit lang nicht<br />
zu sehen. Wir sind eine musikalische Familie,<br />
die auf Tour echte Brüder sind.<br />
Am Ende sind wir aber durchaus froh,<br />
wenn wir uns alle auch mal den Rücken<br />
zudrehen können.“<br />
Perfekte Mischung<br />
Die gegenwärtige Reinkarnation von Deep<br />
Purple ist die beständigste. Nach dem tragischen<br />
Tod von Keyboarder und Bandgründer<br />
Jon Lord im Jahre 2012 ist Nachfolger<br />
Don Airey mit 15 Jahren Bandzugehörigkeit<br />
das Kücken im verspielten<br />
Bandstall. „Wir sind so stabil und sicher<br />
wie nie zuvor. So viel Spaß wie derzeit<br />
hatten wir maximal in der Frühzeit der<br />
Band, bevor wir 1973 das erste Mal auseinanderbröselten.“<br />
Das Ergebnis daraus<br />
ist das 20. Studioalbum „Infinite“, auf<br />
dem sich die Band geschlossen und einheitlich<br />
auf ihre Stärken besinnt und zwischen<br />
zahlreichen Gitarren- und Keyboard-Soli<br />
auch nicht auf schmissiges<br />
Blues-Songwriting vergisst. „Eigentlich<br />
funktionieren wir seit den Anfangstagen<br />
gleich, die Wurzeln haben sich nicht verändert.<br />
Jon Lord/Don Airey und Ian Paice<br />
bringen Jazz, den Big-Band-Swing und<br />
orchestrale Arrangements, Roger Glover<br />
sogt für den Folk und ich steuere<br />
Rock ’n’ Roll und Blues bei.“<br />
Das Ergebnis daraus ist alles andere als<br />
ein fades Altherrenwerk, sondern zeigt<br />
Deep Purple kurz vor dem 50. Bandgeburtstag<br />
einmal mehr im Vollbesitz ihrer<br />
Kräfte. Dass man im Zuge der „Long<br />
Goodbye Tour“ trotzdem merklich kürzer<br />
tritt, argumentiert Gillan mit der steigenden<br />
Lebensqualität. „Wir sind zwar<br />
alle fit und voller Energie, aber natürlich<br />
klopfen wir alle langsam an die Tür unseres<br />
Lebenswinters. Ich persönlich sage<br />
aber auch offen und ehrlich, dass mir ein<br />
Ende der Purple-Touraktivitäten schwerfällt.<br />
In den letzten Jahren erlitten wir<br />
alle die eine oder andere Erkrankung, die<br />
aus dem Stress und der harten Arbeit resultiert.<br />
Wir lieben die Band, wollen aber<br />
auch noch längere Zeit weiterleben.“<br />
Kein Sex mit dem Ex<br />
Das Integrieren von Ex-Mitgliedern wie<br />
Blackmore oder Coverdale zum Fünfziger<br />
der Band ist für Gillan kein Thema. „Die<br />
Band, die jetzt spielt, hält uns am Leben.<br />
Alles andere wäre wie ein Zirkus. Ein<br />
schlechter Abschied, der nicht progressiv<br />
wäre, wie man es von unserer Band gewohnt<br />
ist. Würde ich mich dauernd mit<br />
meiner Exfrau treffen, wäre das doch<br />
auch seltsam.“<br />
termine<br />
Ganz ohne Skandale feiern die britischen Heroen<br />
am 17. Mai in der Wiener Stadthalle (D)<br />
„The Long Goodbye“, bereits seit März ist der<br />
Kinofilm „From Here To Infinite“ in den Kinos<br />
zu sehen!<br />
| 23
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Eisenstadt<br />
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26.05.<strong>2017</strong>, Graz<br />
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06.06.<strong>2017</strong>, Wien<br />
Haltestellen: BGLD, NÖ, OÖ, STMK,<br />
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09.07.<strong>2017</strong>, Spielberg<br />
Haltestellen: NÖ, OÖ, STMK, BGLD,<br />
W, T, SBG, KTN<br />
11.05.<strong>2017</strong>, Salzburg<br />
Haltestellen: OÖ, SBG<br />
08.07.<strong>2017</strong>, Graz<br />
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Überall, wo Sie dieses Symbol sehen, bringen wir Sie mit dem Bus aus ganz<br />
Österreich direkt zum Konzert – und auch wieder nach Hause!<br />
Die angegebenen Preise gelten pro Person (Erwachsener) und beinhalten ein Veranstaltungs<strong>ticket</strong> und die Busfahrt von der gewählten Haltestelle zum Veranstaltungsort und wieder retour.<br />
Reiseveranstalter: Eventbus GmbH (Nr. 1998/0174)
Weibliche Macht<br />
1995 gründete der samoanische<br />
Choreograf, Theaterregisseur,<br />
Bühnenbildner und Künstler Lemi<br />
Ponifasio in Auckland, Neuseeland,<br />
seine Compagnie MAU und arbeitet<br />
seitdem mit Communitys sowie KünstlerInnenn<br />
aus aller Welt zusammen.<br />
Ursprünglich Name der samoanischen<br />
Unabhängigkeitsbewegung, bedeutet<br />
MAU frei übersetzt die Deklaration einer<br />
Wahrheit oder eines Standpunkts.<br />
Ponifasios Arbeiten sind radikal, unverwechselbar<br />
und lassen sich nicht in<br />
konventionelle Schubladen einordnen.<br />
Er arbeitet mit einer strengen Ästhetik,<br />
die einen entschleunigten Rhythmus<br />
beinhaltet und so das moderne Individuum<br />
nach anderen Bewusstseinsdimensionen<br />
ausrichtet – es entsteht ein<br />
intuitiver Raum aus Sound, Licht und<br />
Dunkel. 2016 war Lemi Ponifasio Botschafter<br />
des Welttanztages, der 1982 vom<br />
ITI UNESCO (internationales Theater<br />
Institut) ins Leben gerufen wurde und<br />
immer am 29. <strong>April</strong> gefeiert wird.<br />
Das Festspielhaus St. Pölten zeigt<br />
wieder eine spannende Uraufführung:<br />
„Standing in Time“, eine Arbeit des<br />
radikalen samoanischen Choreografen<br />
Lemi Ponifasio. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />
Weibliche Macht, Weisheit und<br />
Schönheit Seit über 20 Jahren ist der<br />
Choreograf Lemi Ponifasio international<br />
tätig – seine neueste Kreation<br />
„Standing in Time“ kommt nun im<br />
Festspielhaus St. Pölten zur Uraufführung.<br />
Eine alte Legende<br />
15 Maori-Frauen – MAU Wahine –<br />
bringen in zeremoniellen Prozessionen<br />
und mit traditionellen Maori-Musiken<br />
und -Liedern Prophezeiungen sowie<br />
Wünsche zum Ausdruck. In Klagegesängen,<br />
in Texten des Protests mit Worten<br />
der Sehnsucht zelebrieren sie weibliche<br />
Macht, Weisheit und Schönheit<br />
als theatralische Offenbarung. Ponifasio<br />
selbst bezeichnet „Standing in Time“<br />
als Oper, deren Ursprung die Maori-<br />
Legende über die „Große Göttin der<br />
Nacht“, Hine Nui Te Po, bildet. Hine<br />
Nui Te Po ist eine betrogene und misshandelte<br />
Frau, die vor ihrem ausweglosen<br />
Schicksal in die Unterwelt flieht,<br />
um dort die menschlichen Seelen nach<br />
ihrem Tod in Empfang zu nehmen.<br />
Fotos: MAU Company<br />
termine<br />
„Standing In Time“ von Lemi Ponifasio feiert<br />
am 20. Mai im Festspielhaus St. Pölten<br />
Uraufführung.<br />
| 25
!<strong>ticket</strong> highlights<br />
Die Teddy Show<br />
Ds passiert alles in dein Birne<br />
Als Comedian, Schauspieler und<br />
Entertainer zeigt Teddy auch in seiner<br />
neuen Show eine einzigartige<br />
Mischung aus Comedy, Musik und<br />
Tanz. Mit dabei sind die von ihm erschaffenen<br />
Figuren Ernst Riedler,<br />
Percy, Lohan Cohan, Carlos und natürlich<br />
Antoine.<br />
27. Mai, Wiener Stadthalle (F) & 28. Mai Salzburgarena<br />
Solo<br />
Frank Turner spielte sein bisher<br />
größtes Solokonzert vor 12.000<br />
Fans in der Londoner Wembley<br />
Arena, gemeinsam mit Paul<br />
McCartney, Snow Patrol und Duran<br />
Duran eröffnete er die Olympischen<br />
Sommerspiele in London.<br />
Traumhafte Etappenziele für<br />
einen Typen, der seine Karriere<br />
einst als Sänger der Hardcore-<br />
Band Million Dead begann und<br />
nun, nach mehr als 300.000 verkauften<br />
Alben, Auftritten von<br />
Jimmy Kimmel bis Conan O’Brien<br />
und mehr als 1.300 Konzerten in<br />
den Pubs, Clubs und Arenen der<br />
Welt, zu einem der erfolgreichsten<br />
Singer-Songwriter der Neuzeit<br />
wurde.<br />
Kernölamazonen Frank Turner<br />
StadtLand<br />
Caro, bekennende Großstädterin, wirft<br />
sich mit dem Landei Gudrun Fiaker-fahrend<br />
in den Beton-Dschungel. Dort begegnen<br />
und besingen sie allerlei Gestalten,<br />
die man in U-Bahn, Prater oder beim<br />
Würstelstand eben so trifft. Und weil es so<br />
schön war, wird auch noch das Land unsicher<br />
gemacht – Gudruns Heimat. Von wegen<br />
da gibt’s „ka Sünd’“: Feuerwehrfeste,<br />
Fensterln und Nächte in Scheunen belehren<br />
Caro eines Besseren …<br />
laufend in ganz Österreich<br />
26|<br />
3. bis 9. <strong>April</strong>, Linz, Salzburg, Innsbruck und Dornbirn<br />
Not Enough Whiskey In Europe<br />
Seit mehr als 30 Jahren ist Sutherland bereits als Schauspieler aktiv („24“,<br />
„Die Jury“, „Die drei Musketiere“,<br />
„Twink Peaks“, „Stand By Me“, „Melancholia“.<br />
Bis dato ist er jedoch kaum<br />
als Musiker in Erscheinung getreten:<br />
2015 spielte der Kanadier seinem<br />
Freund und Labelbetreiber Jude Cole 2<br />
eigene Songs vor, die er eigentlich als<br />
Demos für andere Künstler aufnehmen<br />
wollte. Cole war allerdings so angetan,<br />
dass er Kiefer vorschlug, selbst bei der<br />
Musik zu bleiben … Das Ergebnis:<br />
„Down In A Hole“.<br />
10. Juni, WUK<br />
Kiefer Sutherland<br />
Fotos: GEPA-pictures.com (ÖFB), Julia Wesely (Kernölamazonen), Rockhouse (Frank Turner), Arcadia Live (Kiefer Sutherland), Adrian Draschoff/Alex Sturm (Die Teddy Show)
ÖFB Nationalteam<br />
Team 12. Mann<br />
Werden Sie Teil des „Team 12. Mann“<br />
und erleben Sie eines der Qualifikationsoder<br />
Freundschaftsspiele des österreichischen<br />
Fußball-Nationalteams in einem<br />
exklusiven Bereich. Das Ticket bietet<br />
Ihnen ein Fußballerlebnis auf tollen Plätzen<br />
im Stadion und einen gemütlichen<br />
Business Club mit „Biergarten-Charakter“.<br />
Sie haben freie Sitzplatzwahl und<br />
eine kleine, aber feine Auswahl an österreichischer<br />
Hausmannskost sowie Getränken<br />
rundet dieses Fußballerlebnis ab.<br />
Das Stadion betreten Sie über einen eigenen<br />
Zugang im Sektor E ohne lange<br />
Wartezeiten. Genießen Sie ein Spiel des<br />
Nationalteams mit Freunden, Geschäftspartnern<br />
oder Mitarbeitern in einer ungezwungenen<br />
Atmosphäre!<br />
Info und Anfrage unter vip@oefb.at bzw.<br />
telefonisch unter +43 1 4401100.<br />
5. September, Österreich gegen Georgien um 20.45 Uhr<br />
| 27
Kein Workaholic<br />
Mit zunehmendem Alter<br />
scheint Erwin Steinhauer<br />
omnipräsent: Gerade war<br />
er noch im monumentalen<br />
Dreiteiler „Maximilian“<br />
zu sehen, schon ist er<br />
wieder mit vier Projekten<br />
auf Tournee und plant<br />
die nächsten Filme.<br />
TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />
28|<br />
Erwin Steinhauer Mit präziser<br />
Schauspielkunst und begleitet<br />
von brillanten Musikern<br />
kredenzt der Schauspieler<br />
einige wundervolle Abende.<br />
Foto: Miriam Reither
Das hat nichts mit Workaholic<br />
zu tun, weigert sich Erwin<br />
Steinhauer, 65, im Interview<br />
zu bekennen, vielmehr geht es ihm um<br />
die Abwechslung. Außerdem: „Ich hab’<br />
jetzt bis zum März drei Monate nichts<br />
gemacht, außer mich für das kommende<br />
Projekt vorzubereiten, auf ,Flieger, grüß<br />
mir die Sonne‘ von H.C. Artmann. Ich<br />
hab’ viel gelesen“. Der Schauspieler und<br />
Kabarettist gibt sich extrem entspannt,<br />
„Wirklichen Stress hatte ich gar nicht,<br />
keine Drehtage. Ich habe mich der Familie<br />
gewidmet, meinen Söhnen. Es ist<br />
ruhig.“<br />
Für jeden anderen wäre es nur die Ruhe<br />
vor dem Sturm, für Steinhauer ist die<br />
Masse der anstehenden unterschiedlichsten<br />
Live-Termine bloß ein laues<br />
Lüfterl. Bereits Ende März geht er mit<br />
Erwin Steinhauer & Seine Lieben auf<br />
Tournee. „,Flieger, grüß mir die Sonne‘<br />
ist ein aktueller literarischer Text von<br />
H.C. Artmann, mit dem wir ein Hörbuch<br />
produziert hatten. Dieses Hörbuch bringen<br />
wir jetzt auf die Bühne“, umreißt er<br />
sein aktuelles Projekt. Das Konzept ist<br />
nicht neu, bereits vor einigen Jahren hat<br />
es sich bei „Dracula, Dracula“, ebenfalls<br />
von H.C. Artmann, bewährt. Auch damals<br />
wurde aus dem Hörbuch ein Artmann-Live-Abend.<br />
Kurz vor seinem Tod<br />
hatte sich der geniale Wiener Schriftsteller<br />
von Steinhauer noch gewünscht, dass<br />
termine<br />
empfiehlt<br />
Gemeinsam mit „Seinen Lieben“ gibt es das<br />
Musikprogramm „Flieger, grüß mir die Sonne“<br />
unter anderem am 1. <strong>April</strong> in der St. Pöltner<br />
Bühne im Hof und am 28. <strong>April</strong> im Wiener<br />
Konzerthaus. Musikalisch wird es auch bei<br />
„Das Glück is a Vogerl“ mit den OÖ Concert-Schrammeln<br />
am 21. Mai in Linzer Brucknerhaus<br />
und mit klezmer reloaded extended,<br />
u. a. im Theater Akzent Ende September. „Jingle<br />
Bells“ heißt es Ende November auch von<br />
Fernitz bis Wien, und am 2. Juli gibt es in Stainz<br />
gemeinsam mit Fritz Schindlecker noch „Die<br />
österreichische Psycherl-Analyse“.<br />
er genau diesen Text interpretieren sollte:<br />
Die Geschichte eines Hochstaplers, der<br />
Zeuge eines Schiffsunfalls an der Küste<br />
wird …<br />
Abwechslungsreichtum<br />
Zur Abwechslung – und da sind wir<br />
beim Hauptmotiv Steinhauers, der sich<br />
nicht mit einem Projekt begnügt – singt<br />
er alte Wiener- und Heurigenlieder. Im<br />
Gegensatz zum Artmann-Programm<br />
gibt’s da weniger Tiefgang: „Es dreht<br />
sich ausschließlich um Wein, Weib und<br />
Gesang“, lacht Steinhauer, „und die Betonung<br />
liegt hier eindeutig auf Wein.<br />
Die Lieder haben schon Hans Moser<br />
und Paul Hörbiger gesungen.“ Es ist das<br />
Schielen nach der „guten, alten Zeit“,<br />
die die Texte aus den (Un-)Tiefen der<br />
Wiener Seele so attraktiv machen. „Sie<br />
treffen ein bestimmtes Lebensgefühl“,<br />
seziert der Mime, „sie sind noch mit<br />
großem Glück behaftet, mit Optimismus.<br />
Etwas, was in Texten heutzutage gar<br />
nicht mehr zu lesen ist.“ Jetzt, so Steinhauer<br />
bedauernd, ist das Lebensgefühl<br />
von Angst geprägt.<br />
Nicht ganz so ernst geht es bei den Büchern<br />
– und Lesungen – zu, die Steinhauer<br />
mit dem Autor Fritz Schindlecker<br />
bestreitet. „In Stainz in der Steiermark<br />
lesen wir aus den beiden Büchern, die<br />
wir zusammen geschrieben haben“, erklärt<br />
er. Darin wird humoristisch abgearbeitet,<br />
was denn die Bewohner jedes<br />
Bundeslandes so ausmacht. „Bei den<br />
Wienern ist es das Raunzen und das Sudern,<br />
bei Kärntnern ist es etwas anderes“,<br />
umreißt er, „es ist eine witzige Psycherl-<br />
Analyse. Das ist der wienerische Ausdruck<br />
für verhaltensauffällige Menschen.“<br />
Als einer, der den legendären H.C.<br />
Artmann persönlich gut gekannt hat,<br />
weiß Steinhauer sicher, was der Dichter<br />
zu seinem Vornamensvetter im Parlament<br />
gesagt hätte: „Nicht einmal ignorieren<br />
…“<br />
| 29
30|<br />
Fotos: Hersteller
!<strong>ticket</strong> testet<br />
Alle Jahre wieder herrscht zwischen Frühsommer und Herbst auf<br />
zahlreichen heimischen Äckern und Wiesen Ausnahmezustand,<br />
wenn die Festivals ihre Pforten öffnen. Schauen wir gemeinsam,<br />
dass wir uns diese Areale nicht dauerhaft versauen. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Man soll Geld verdienen,<br />
schlank sein und gut aussehen,<br />
den Müll trennen, cool<br />
und lustig wirken, sich gesund ernähren,<br />
nicht rauchen und sich verantwortlich<br />
für sämtliche Probleme der Gesellschaft<br />
fühlen – egal wie fern sie auch sein mögen,<br />
denn „die Gesellschaft ist so stark<br />
wie ihr schwächstes Glied“. Tagein, tagaus<br />
hagelt es Vorschriften und Ermahnungen,<br />
wie man denn zu leben hätte – gerade<br />
„den Bonzen in Brüssel“ hält man<br />
vor, das Leben mit ihrem Regelwerk<br />
mühsamer denn angenehmer zu machen,<br />
die Verantwortung einzelner Entscheidungsträger<br />
auf das handlungsbeschränkte<br />
Individuum abzuwälzen. Und natürlich,<br />
auch in den Mußestunden macht<br />
der erhobene Zeigefinger keine Pause:<br />
Konnte man früher noch gemütlich zum<br />
Bier eine Zigarette genießen – und damit<br />
unter anderem auch den konzertanten<br />
Schweißgeruch übertünchen –, so reagiert<br />
heutzutage nicht nur im Wiener Gasometer<br />
die Security hierauf derart empfindlich,<br />
als hätte man das Urinal an der<br />
Hallendecke vermutet. Und dann wollen<br />
die Ökofritzen auch noch, dass alles biologisch<br />
abbaubar, natürlich, energiearm<br />
und umweltfreundlich ist – sogar am<br />
Festival, wo doch – Schalala! – naturgemäß<br />
Ausnahmezustand herrschen darf?!<br />
Alles ist doch endlich. Arten sterben nun<br />
einmal. Das ist der Lauf der Natur. Warum<br />
sollte man die Umwelt schützen –<br />
wo es doch der natürliche Gang der Dinge<br />
ist, dass die Starken überleben und die<br />
Schwachen sterben?<br />
Salopp drauf geschissen<br />
Äh, Stopp. Jeden Sommer gibt es die<br />
gleichen Bilder von den Folgen mehrerer<br />
Tage Anarchie: Zerfetzte Zelte, zerdrückte<br />
Bierdosen, Verpackungsmüll, benutzte<br />
Kondome und die traurigen Überreste<br />
vormals aufblasbarer Sexpuppen erwecken<br />
den Eindruck, dass auf Festivals auf<br />
die Umwelt (Flora, Fauna und Mensch)<br />
im wahrsten Wortsinn geschissen wird.<br />
Ja, Müll ist immer noch ein großes Thema<br />
für die Festivalveranstalter, ein passendes<br />
Ökologiekonzept zu entwickeln<br />
bei derartigen – teilweise rücksichtslosen<br />
– Menschenmassen umso schwerer.<br />
Kulturveranstaltungen haben zwar eine<br />
große wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />
Bedeutung (von daher ist es auch<br />
klar, dass Stadtregierungen eher mal ein<br />
Auge zudrücken, denn auf lukrative Einnahmen<br />
in zweistelliger Millionenhöhe<br />
zu verzichten), verbrauchen aber auch<br />
große Mengen an Ressourcen, verursachen<br />
Emissionen und beeinträchtigen<br />
damit unsere Umwelt. Umweltschutz,<br />
die Verwendung möglichst vieler regionaler<br />
Produkte (die burgenländische Genussmeile<br />
am Nova Rock!), energiesparendes<br />
Arbeiten und nachhaltiges Wirtschaften<br />
müssen daher immer mehr zu<br />
einem wichtigen Teil der kulturellen Arbeit<br />
werden: Auch ein Festival ist das<br />
möglichst harmonische Zusammenspiel<br />
aller Beteiligten – Bands, Mitarbeiter und<br />
Publikum. Ein Festival ist quasi so was<br />
wie der Vatikan, nur mit weniger Beten<br />
– außer, es geht um das Wetter – und<br />
Buße tun – außer, es geht um den Abbau<br />
des Restalkohols. Wir selbst sind ein Teil<br />
der Natur und ein Teil des natürlichen<br />
Kreislaufs – auch wenn es uns so vorkommt,<br />
als würden wir uns die Natur<br />
untertan machen sind wir stark von ihr<br />
abhängig. Unser Eingreifen in die Natur<br />
hat spürbare Folgen für unser Alltagsleben<br />
– da helfen schon kleine Veränderungen<br />
im Alltag, die kaum einen spürbaren<br />
Einschnitt in das eigene Wohlbefinden<br />
merken lassen, zukunftsorientiert<br />
größeren Schaden zu verhindern, Stichwort:<br />
Klimawandel.<br />
Ausnahmezustand<br />
Klar, der Schutz der Umwelt ist kein besonders<br />
attraktives Thema und „Spaß“,<br />
Foto: Fotolia<br />
32|
wie uns besonders motivierte Langzeitstudent_Innen<br />
weißmachen wollen,<br />
macht er erst recht nicht. Viele Menschen<br />
haben mit eigenen Problemen zu kämpfen<br />
und ohnehin das Gefühl, keinen eigenen<br />
Beitrag für die Zukunft der Umwelt<br />
leisten zu können. Beschäftigt man<br />
sich mit den Missständen auf dieser Welt,<br />
scheint der Berg an Problemen oft einfach<br />
zu groß. Kriege, Zerstörung, Katastrophen,<br />
Hunger, Umweltzerstörung<br />
− wo soll man da<br />
anfangen? Auch motivierte<br />
Menschen werden<br />
manchmal durch eine<br />
einfache Tatsache ausgebremst:<br />
Die unmittelbaren<br />
Folgen vieler Handlungen sind<br />
nicht gleich erkennbar. Wenn wir<br />
also den nächsten Plastikbecher, den<br />
nächsten Tschickstummel achtlos im<br />
Greenpark des FM4 Frequency zurücklassen,<br />
bemerken wir keine direkten Konsequenzen:<br />
Der Himmel wird sich nicht<br />
verdunkeln und sauer ergießen, die Erde<br />
sich nicht auftun und unter grimmigem<br />
Getöse die „FreaQs“ verschlingen. Im<br />
Gegenzug wird aber ebenso auch kein<br />
spontaner Beifall einsetzen, wenn wir<br />
unsere Dosen und den anderen Unrat<br />
einsammeln und in den zahlreich (!) bereitgestellten<br />
Behältnissen zwischenlagern.<br />
Der Kompass unseres Handelns<br />
muss deshalb in uns selbst liegen, die<br />
denkbar schlechteste Lösung ist es, den<br />
Kopf einfach in den Dreck zu stecken.<br />
Gemeinsam statt einsam<br />
Gerade bei Festivals gibt es ohnehin nur<br />
einige wenige Punkte zu beachten, die<br />
mithelfen, einen grünen Fußabdruck zu<br />
hinterlassen – denn für die Endreinigung<br />
(dafür gibt’s hierzulande auch zumeist<br />
die Vergnügungssteuer zurück) ist oh-<br />
Gemeinsam<br />
mit oe<strong>ticket</strong>.com<br />
und eventbus.eu kommt<br />
man nicht nur umweltschonend,<br />
sondern auch<br />
entspannt zu einer Vielzahl<br />
an Konzerten, siehe<br />
dazu Inserat auf der<br />
Seite 24!<br />
nehin der Veranstalter verantwortlich,<br />
und das bedeutet: Bei Großereignissen<br />
wie dem Frequency etwa 260 Tonnen<br />
Unrat entsorgen. Deine Mutter!<br />
Viele Festivals setzen neben einem ausgeklügelten,<br />
öffentlichen Verkehrskonzept<br />
gemeinsam mit den ÖBB – denn das verringert,<br />
neben Fahrtgemeinschaften, die<br />
CO 2 -Emissionen – mittlerweile auch auf<br />
eigene „Zelthotel“-Bereiche, gut<br />
gelegene Areale im Campingbereich<br />
mit fixfertig aufgestellten<br />
Zelten für zwei<br />
Personen, Matratzen<br />
und Decken inklusive.<br />
Somit erspart sich der Besucher<br />
nicht nur den<br />
mühsamen Aufbau, sondern<br />
auch den fachgerechten Abbau.<br />
Grün durch Passivität, wie geil ist das<br />
denn?<br />
Einen Schritt weiter geht noch das Szene<br />
Openair in Lustenau: Hier wird sogar<br />
geraten, mit leichtem Gepäck und dem<br />
Fahrrad anzureisen. Die Bikes werden<br />
gratis in einem abgesperrten und rund<br />
um die Uhr bewachten Bereich abgegeben.<br />
Außerdem kann jeder Festivalbesucher<br />
aktiv mithelfen, das Areal sauber zu<br />
halten: Fleißige Wertstoffsammler (Dosen,<br />
PET und Getränkekartons) werden<br />
mit einem Abendessen belohnt. Kein<br />
Wunder, dass die Veranstalter bereits<br />
mehrfach ausgezeichnet wurden!<br />
In eine gänzlich andere Größenordnung<br />
fällt freilich das FM4 Frequency. Doch<br />
auch hier sorgt man sich mit u. a. Green<br />
Camping − das bedeutet nicht nur, Müll<br />
zu vermeiden, sondern auch, den Lautstärkenpegel<br />
auf ein Normalmaß zu reduzieren<br />
− um das Areal rund um die<br />
Traisen und versucht mit einer speziellen<br />
Dosenrückgabeaktion der Müllproblematik<br />
Herr zu werden: Zehn leere Bierdosen<br />
gegen eine volle tauschen zu können,<br />
ist – neben der Erhöhung des Müllpfandes<br />
von 5 auf 10 Euro – eine Sprache,<br />
die Festivalbesucher verstehen. Noch einen<br />
Schritt weiter geht das Beatpatrol<br />
Festival, das zusätzlich zur Fahrradgarderobe,<br />
Dosentauschaktion, Müllvermeidungs-Awareness<br />
und ÖBB-Kombi<strong>ticket</strong><br />
zusätzlich noch ein Flyerverbot am gesamten<br />
Gelände ausspricht.<br />
Veranstalter scheren sich tatsächlich<br />
manchmal mehr um den anfallenden<br />
Müll, als man denkt – auch wenn von<br />
der Politik wenig Druck kommt, da diese<br />
einen größeren Wert in der Werbung<br />
und dem Umsatz der lokalen Geschäfte<br />
sieht. Wobei: 2015 wurde das Schrammel.Klang.Festival<br />
in Litschau vom Bundesministerium<br />
für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft im<br />
Rahmen der „Green Events Austria“-Initiative<br />
sogar ausgezeichnet: Neben einer<br />
Vielzahl der bereits angesprochenen Regionalitäts-<br />
und Klimaschutzkonzepte<br />
setzte man hier zudem auch auf Mehrweggeschirr<br />
und energieeffiziente Beleuchtungstechnik<br />
dank Solar und Photovoltaik.<br />
Es liegt schlussendlich an euch, den Festivalbesuchern,<br />
die Angebote auch anzunehmen<br />
und somit den Betreibern tatsächlich<br />
klarzumachen, dass euch wichtig<br />
ist, wie mit eurem Müll umgegangen<br />
wird. Denn nur so könnt ihr auch noch<br />
in 10 Jahren Areale haben, auf denen<br />
Party gemacht werden kann, ohne dass<br />
die ganze Scheiße zum Himmel stinkt.<br />
Denkt mal drüber nach.<br />
termine<br />
Tickets für alle Festivals, u. a. das Szene<br />
Openair Anfang August in Lustenau, das<br />
FM4 Frequency Mitte August in St. Pölten,<br />
das Nova Rock Mitte Juni in Nickelsdorf, das<br />
Beatpatrol Ende Oktober in St. Pölten und<br />
das Schrammel.Klang.Festival Anfang Juli<br />
in Litschau gibt es auf www.oe<strong>ticket</strong>.com.<br />
| 33
Das Leben feiern<br />
Weltweit verbindet kaum eine Veranstaltung schrille Extravaganz mit<br />
dem Kampf gegen Intoleranz so sehr wie der<br />
Life Ball. <strong>2017</strong> wird das Leben wieder in seinen<br />
bunten Facetten gefeiert. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
Am 11. Juni<br />
findet gemeinsam mit<br />
dem Bildungs-, Gesundheitsund<br />
Jugendministerium der<br />
LIFE BALL NEXT GENERATION<br />
statt. Angesprochen werden<br />
16- bis 18-jährige Jugendliche, die eine<br />
Peerausbildung zum Thema AIDS machen<br />
können. Ein internationaler Musik-Act<br />
wird hier als Dankeschön<br />
auf die Jugendlichen<br />
warten!<br />
34|
Schrill, schriller, Life Ball – wenn<br />
es eine Nacht gibt, in der Wien<br />
nicht schläft, dann ist es die des<br />
großen Charity-Events im Rathaus. Kein<br />
Wunder, geht es schließlich darum, ein<br />
Signal im Kampf gegen HIV zu setzen,<br />
das über die Stadt- und Landesgrenzen<br />
hinaus zu hören ist. „Together we will<br />
end AIDS“ – das ist die heroische Mission,<br />
die im Jahr 1992 begann, als Gery<br />
Keszler und der Arzt Torgom Petrosian<br />
Hirschfeld Der Berliner<br />
Arzt Magnus Hirschfeld<br />
war ein Vorreiter im<br />
Sprengen der Grenzen<br />
sexueller Identitäẗ.<br />
Seine Klinik verfolgte einen<br />
wissenschaftlichen Ansatz<br />
für das Verstehen von<br />
Homosexualität. Er war<br />
sogar an der ersten<br />
Geschlechtsumwandlung<br />
beteiligt.<br />
Fotos: Life Ball Raimund Appel, Jürgen Hammerschmid, Harald Klemm, Inge Prader und Markus Morianz<br />
den karitativen Verein „Aids Life“ gründeten,<br />
der 2016 in „LIFE+“ umbenannt<br />
wurde. 1993 hob man den Life Ball aus<br />
der Taufe, die Aufmerksamkeit war von<br />
Beginn an groß: Der opulente Ball fand<br />
als weltweit erstes AIDS-Charity in einem<br />
politischen Gebäude statt, das auch heute<br />
noch als Location fungiert. Seit seiner<br />
Premiere setzt sich das Benefiz-Event für<br />
die Enttabuisierung von HIV und AIDS<br />
ein. Und das mit ordentlicher Reizüberflutung<br />
und Bombast – von dem es in<br />
diesem Jahr sogar noch mehr geben soll.<br />
2016 machte der Life Ball eine Pause.<br />
Diese Entscheidung hatte Gery Keszler<br />
deswegen getroffen, weil er den Ball<br />
„nicht nur internationaler, sondern auch<br />
größer“ gestalten und ihn „auf die nächste<br />
Stufe heben“ wollte. Man darf also auf<br />
die heurige, insgesamt 24. Ausgabe gespannt<br />
sein.<br />
Provokation? Ja bitte!<br />
„Know your status“ ist der große Appell<br />
der Veranstaltung für <strong>2017</strong>, mit dem<br />
Keszler und sein Team zu HIV-Tests ermutigen<br />
wollen. „Nur wer regelmäßig<br />
seinen Immunstatus überprüfen lässt,<br />
kann sich im Falle einer Erkrankung behandeln<br />
lassen und nicht unwissend andere<br />
anstecken. Die aktuellen Statistiken<br />
der World Health Organization und<br />
UNAIDS machen deutlich, wieso ‚Know<br />
your status‘ so wichtig ist: Weltweit sind<br />
rund 36,7 Millionen Menschen an HIV<br />
und AIDS erkrankt. Aber gerade einmal<br />
die Hälfte von ihnen kennt laut Schätzungen<br />
ihren Immunstatus. Dieser negativen<br />
Entwicklung muss ein Ende gesetzt<br />
werden.“ Neben seinen prägenden<br />
Botschaften ist der Life Ball nicht zuletzt<br />
für seine Schrägheit par excellence bekannt.<br />
Dabei hilft besonders das Motto,<br />
das den Stil des Events Jahr für Jahr neu<br />
bestimmt. Je bunter, flippiger und kreativer,<br />
desto besser! Nicht umsonst tummeln<br />
sich am Veranstaltungsabend stets<br />
prominente unterstützung<br />
Seit Bestehen des Life Balls nehmen<br />
berühmte Schauspieler, Sänger,<br />
Politiker Designer und Models an<br />
der Eröffnungsshow teil, um für<br />
das Anliegen der Sache zu werben.<br />
Von 2001 bis 2005 hielt Sir Elton John<br />
die Eröffnungsansprache.<br />
Auch Sharon Stone war eine immer<br />
wiederkehrende Festrednerin des Balls,<br />
von 2006 bis 2008.<br />
Eva Longoria Parker reiste 2009 eigens<br />
nach Wien dafür an.<br />
2010 standen Whoopi Goldberg, Bill<br />
Clinton und die norwegische Kronprinzessin<br />
Mette-Marit Tjessem Høiby am<br />
Rednerpult. Bill kam die folgenden Jahre<br />
bis 2014 jedes Jahr nach Wien.<br />
Janet Jackson beehrte 2011 den Ball<br />
mit ihrer Anwesenheit, 2012 verdrehten<br />
Milla Jovovich, Naomi Campbell und<br />
Antonio Banderas den Fotografen den<br />
Kopf.<br />
Hilary Swank, Designer Roberto Cavalli<br />
und Topmodel Karolina Kurkova<br />
mischten sich 2013 unter die Festgäste,<br />
zwei Jahre später kam mit Charlize Theron,<br />
Sean Penn und Mary J. Blige<br />
eine weitere Riege an Stars nach Wien.<br />
Die Stargäste am Life Ball<br />
Antonio Banderas mit dem Crystal of<br />
Hope Award, Hara Jirickova und Kelly Osbourne,<br />
Sean Penn und Charlize Theron<br />
| 35
Neue Frau Auch für Frauen waren die 1920er- und 1930er-Jahre ein Labor für sexuelle<br />
Identitaẗen, sowohl lesbisch als auch hetero. Der neue Kollektivismus zwang viele<br />
Mädchen und Frauen in ein uniformes Frauenbild. Was ist der Preis der Individualitaẗ?<br />
zahlreiche Schaulustige um den Magenta<br />
Carpet vor dem Rathaus, um einen Blick<br />
auf die wilde Ballmeute zu erhaschen.<br />
Und zu sehen gibt es einiges, Koketterie<br />
und Frivolität werden hier bewusst modisch<br />
in Szene gesetzt. „Love is a bloom<br />
growing anywhere“ lautete etwa der<br />
Dresscode 2014 – auch als „Garten der<br />
Lüste“ tituliert, der Fantasie waren in Sachen<br />
Adam-und Eva-Kostüme also keine<br />
Grenzen gesetzt. 2015 stand der Ball unter<br />
der Devise „Gold – Ver Sacrum“, bei<br />
dem Conchita Wurst als Gustav Klimts<br />
„Goldene Adele“ als<br />
Plakat-Model für Aufmerksamkeit<br />
sorgte. Vom<br />
Gold-Bodypainting so<br />
mancher Ballgäste ganz zu<br />
schweigen.<br />
„Erkenne die Gefahr“ –<br />
damals wie heute<br />
Ernstere Töne bestimmen die Style-Vorlage<br />
für die diesjährige Ausgabe. Mit „Erkenne<br />
die Gefahr“ pariert Gery Keszler<br />
populistisches Gedankengut, das in unserer<br />
Gegenwart immer mehr verortet<br />
wird. Der bunte, extravagante Zeitgeist<br />
der 1920er- und 1930er-Jahre ist hierbei<br />
das Vorbild, die Bilder des deutschen<br />
Malers Otto Dix, dessen kritische Werke<br />
von den Nazis verboten wurden, sind<br />
die Sujets der Life Bible <strong>2017</strong>, die die Styling-Vorlage<br />
für die Ballgäste darstellt.<br />
„Es war eine Zeit, in der es unglaublich<br />
viel Kreativität in der Mode, Kunst und<br />
Literatur gab. Gleichzeitig ist die Gesellschaft<br />
aber auch fehlgeleitet worden. Sie<br />
wurde beeindruckt durch starke populistische<br />
Kräfte“, erklärte Keszler bei der<br />
Medienpräsentation das Life-Bible-Motto<br />
(für das Sängerin Kelly Osbourne übrigens<br />
als Testimonial fungiert). Ein Thema<br />
also, das genau den Zahn der Zeit trifft<br />
und zeigt: Es gibt noch einiges zu tun.<br />
Der Life Ball sei „die Visitenkarte für ein<br />
modernes und aufgeschlossenes Österreich“,<br />
meint etwa Bundeskanzler Christian<br />
Kern. <strong>2017</strong> soll daher noch bunter<br />
gefeiert werden – so facettenreich wie<br />
das Leben selbst.<br />
termine<br />
Der 24. Life Ball findet wie immer vor<br />
und im Wiener Rathaus statt, dieses Jahr am<br />
10. Juni. Mehr Infos: www.lifebible.org!<br />
36|
!<strong>ticket</strong> location<br />
Bürgermeisterlich<br />
Tradition trifft Kulinarik, Politik auf Kabarett<br />
– es kommt im Wiener Rathauskeller<br />
zusammen, was zusammengehört. Mit einer<br />
monatlichen Dinner & Comedy Show setzt<br />
man nun neue Akzente. TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />
Wiener Rathauskeller Im Gewölbe des Wiener Rathauses trifft nicht nur Tradition auf Genuss, sondern<br />
neuerdings auch auf das schallende Lachen …<br />
Foto: GOURMET<br />
Nicht alles, was uralt aussieht,<br />
ist es auch. Die Optik des Wiener<br />
Rathauses ließe zwar darauf<br />
schließen, dass sich in dessen Bauch<br />
uralte Gewölbe verbergen, in denen bereits<br />
Rittersleut’ gebechert und gevöllert<br />
haben. Doch mitnichten! Gebaut in den<br />
1870er-Jahren, beugte man sich erst 1899<br />
dem Hunger und Durst des Bürgermeisters<br />
und seiner Mannschaft und das Rathaus<br />
bekam seinen Ratskeller.<br />
Seither hat sich einiges verändert, doch<br />
die künstlerische Ausgestaltung durch<br />
Heinrich Lefler und Joseph Urban und<br />
das Flair der Kellergemäuer haben drei<br />
Renovierungen unbeschadet überstanden.<br />
Adaptiert hat man das Angebot<br />
und präsentiert sich kulinarisch up to<br />
date. Das schätzt nicht nur der Wiener<br />
Bürgermeister Häupl, der des<br />
Öfteren dort gesichtet wird,<br />
sondern auch der Rest der Belegschaft:<br />
Immerhin stammt – bis auf wenige Ausnahmen<br />
– alles, was im Rathaus verzehrt<br />
wird, aus der Küche der Rathauskellers.<br />
Dazu gehören Caterings für Glam-Events<br />
wie die Eröffnung des Song Contests.<br />
Neu ist der „Gemischter Satz – Die Dinner<br />
& Comedy Show“: Einmal monatlich<br />
gibt’s feinste Wiener Küche bei einem<br />
dreigängigen Dinner mit Kabarett- und<br />
Comedy-Begleitung. Das Programm,<br />
die Speise- und Getränkekarte und eine<br />
Reservierungsmöglichkeit finden sich<br />
auf der Homepage des altehrwürdigen,<br />
aber niemals verstaubten Wiener<br />
Rathauskellers.<br />
info<br />
Telefon: 050 876/1001<br />
www.wiener-rathauskeller.at<br />
Rathausplatz 1, 1010 Wien<br />
| 37
!<strong>ticket</strong> heimat<br />
powered by<br />
Der Duft der Männer<br />
Greller, lauter, größer: Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ haben<br />
5/8erl in Ehr’n einen radikalen Gegenentwurf zu allem Überfluss und<br />
Größenwahn gestaltet und präsentieren als ein Ergebnis davon ihr<br />
neues Album „Duft der Männer“. TEXT: MIRIAM KREISEDER<br />
Männerduft<br />
Körperpflege ist<br />
unabdingbar, wenn<br />
man betörenden<br />
Männerduft<br />
versprühen<br />
möchte …<br />
termine<br />
5/8tel in Ehr’n verbreiten maskulinen Duft<br />
ab <strong>April</strong> von West (Dornbirn, Innsbruck) über<br />
Mitte (Graz, Salzburg) bis Ost (Linz, Wien).<br />
Pflichttermine für alle Schädla sind im <strong>April</strong><br />
freilich die der Goschn-Rocker von Krautschädl<br />
in Amstetten, Gloggnitz und Timelkam.<br />
Catastrophe & Cure feiern den Release<br />
von „Blank Spots“ am 7. im Wiener<br />
Flex und setzen ihre Österreich-Tour im Mai<br />
fort. Progressive Rock-Fans kommen zwischen<br />
7. und 29. <strong>April</strong> auf ihre Kosten, wenn<br />
Mother’s Cake durch das Land ziehen. Die<br />
„härteste Volksmusik die du je gehört hast“<br />
kommt von Drescher, u. a. in Linz, Salzburg<br />
und Innsbruck. Mary Broadcast präsentiert<br />
am 14. ihr neues Album „Memories Of<br />
Gold“ im Theater in der Drachengasse.<br />
5/8erl in Ehr’n verbindet man meistens<br />
mit legerer Entspanntheit<br />
und einer urwienerischen Melange<br />
aus Soul, Blues, Jazz und Pop, die<br />
sich aber keinesfalls in eine bestimmte<br />
musikalische Schublade stecken lässt –<br />
CDs steckt man ja auch nicht in eine<br />
Schublade, sondern stellt sie ins Regal.<br />
Die „Achterl“ regen mit ihren Texten<br />
gerne zum Nachdenken an. Manchmal<br />
zerbricht sich der Hörer aufgrund der<br />
geschickt verpackten Interpretationen<br />
den Kopf und manchmal stößt er ihn<br />
sich nur an, weil er den Schmäh beim<br />
ersten Mal nicht verstanden hat. Im<br />
Anschluss beflügeln die Texte den fein-<br />
„Duft der Männer“ erscheint am<br />
21. <strong>April</strong> auf Viennese Soulfood.<br />
Fotos: Astrid Knie, Hersteller<br />
38|
Das volle Interview lest ihr auf www.hoamatheroes.at!<br />
MUNDPROPAGANDA<br />
fühligen Geist jedoch nachhaltig.<br />
Ein Hauch von Kritik, Liebe, Hoffnung<br />
und Lässigkeit schwingt auch auf dem<br />
kommenden Album „Duft der Männer“<br />
mit. Davor musste jedoch eine Schaffenspause<br />
sein: „Wir haben eine Pause<br />
gemacht, weil das wichtig ist, um genau<br />
zu bleiben. Wir wollen möglichst lange<br />
Musik machen und Inhalte schaffen, die<br />
uns und andere inspirieren. Natürlich<br />
ist das gerade antizyklisch gedacht, aber<br />
sich Zeit nehmen ist eine Entscheidung,<br />
kein Befehl“, erklärt eines der Achterl,<br />
Max Gaier. Die inspirierenden Inhalte<br />
sind manchmal auch politisch – dieses<br />
Thema versteckt man jedoch gekonnt<br />
zwischen den Zeilen. Wenn die 5/8erl<br />
Kritik ausüben, tun sie das selten mit<br />
erhobenem Zeigefinger, sondern vielmehr<br />
mit Feinsinnigkeit und Poesie.<br />
Typisch Mann?<br />
Das Cover ihres fünften Albums ziert<br />
ein männlicher Torso, der an mehreren<br />
Stellen bröckelt, aber immer noch Größe<br />
ausstrahlt. Max Gaier ergänzt, worauf<br />
man diese Torso-Metapher umlegen<br />
kann: „Zum Beispiel auf gewisse Bilder,<br />
die man im Kopf hat: Männer, die stinken.<br />
Wir haben alternative Assoziationen<br />
und außerdem einen anderen Lebensentwurf.<br />
Dass nur Männer die Entscheidungen<br />
treffen, die uns alle betreffen,<br />
und das seit einer Ewigkeit, ist beispielsweise<br />
nicht in unserem Sinn. Utopisch<br />
denken nicht verlernen! Wir stehen für<br />
die Komposition einer neuen Europahymne<br />
zur Verfügung.“<br />
Auf Gitarre, Kontrabass, Akkordeon und<br />
Wurlitzer sind für den Männerduft leicht<br />
verdauliche Songs wie „Cheesy Kern“<br />
entstanden, der unter anderem auf unseren<br />
Bundeskanzler anspielt, aber auch<br />
eine erfrischende Amore-Nummer wie<br />
„Campari Soda“, zu der im Kopfkino<br />
ein romantischer Italiener mit gebro-<br />
chenem Herzen auftaucht. Eine interessante<br />
Kreation ist auch „Eine Fahne“,<br />
in der ausführlich die Definition der<br />
Fahne erklärt wird. Der anschließende<br />
Titel „Fahnderl im Wind“ könnte – zumindest<br />
vom Namen her – eine Anspielung<br />
auf den vorherigen Song sein.<br />
Ein bisschen Bobo<br />
In „Geh Bitte Bobo“ will die Band darauf<br />
hinweisen, dass wir in der Außenwahrnehmung<br />
alle ein bisschen boboesk sind,<br />
also „finanziell abgesichert, konsumorientiert,<br />
antisolidarisch, in gewisser Weise<br />
uniformiert und stark aufs Äußere konzentriert.<br />
Nur mit Selbstkritik und Reflexion<br />
gibt es eine gemeinsame Lösung“,<br />
merkt Max Gaier an.<br />
Aber wonach riecht er denn jetzt, der<br />
typische Mann? „Als Titel war auch lange<br />
,Antiflat‘ im Rennen. Den Männern würde<br />
man ja keinen ,Duft‘ zutrauen. Männer<br />
stinken, schwitzen nach der Arbeit.<br />
Wir brechen damit und geben den Männern<br />
die Möglichkeit, duften zu dürfen.<br />
Männer sind diejenigen, die über ihre<br />
Rollen nachdenken sollten, die Frauen<br />
müssen seit Jahrhunderten die Perspektive<br />
wechseln. Eine wichtige Übung,<br />
wenn man über Urteilskraft oder Empathie<br />
redet.“<br />
Im Mai und Juni gehen 5/8erl in Ehr’n<br />
auf Österreich-Tour, wo man sich live<br />
und vor Ort ein Bild vom neuen Album<br />
und den Live-Künsten der Band machen<br />
darf. Oder wie Max Gaier sagen würde:<br />
„Boboeske Lebensoptimierungskosten<br />
kann man sich sparen, wenn man zu einem<br />
unserer Konzerte kommt. Eine CD<br />
oder Vinyl und eine Konzertkarte kosten<br />
nicht einmal so viel wie eine Yogastunde<br />
oder eine Psychotherapiesitzung. Und<br />
das Lässige: Wenn du auf ein 5/8erl in<br />
Ehr’n-Konzert kommst, erlebst du was<br />
gemeinsam mit anderen! Wenn das nicht<br />
ein Wunder ist!“<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen<br />
sollten in keinem gut sortierten<br />
Plattenschrank fehlen. Oder? (mk, sb)<br />
LIVE<br />
Freiraum5 – Auf Kurs<br />
Bekannt aus „Herz von Österreich“<br />
bringen die Wiener mit ihrem Debütalbum<br />
den Heart Rock an den Mann.<br />
LIVE<br />
FLUT – Nachtschicht<br />
Die Linzer Band lässt die Ästhetik der<br />
80er-Jahre wieder aufleben – in ihrer<br />
Musik und in ihren Videos.<br />
LIVE<br />
Thomas David – To Love<br />
Liebe ist das zentrale Thema des neuen<br />
Albums, das sich für Thomas David<br />
anfühlt wie ein Comeback.<br />
LIVE<br />
Catastrophe & Cure – Blank Spots<br />
Minimalistische Arrangements treffen<br />
auf kaputt klingende Synthesizer zwischen<br />
Harmonie und Melancholie.<br />
LIVE<br />
Agnès Milewski – Seven Demons<br />
Allem Weltschmerz zum Trotz wirbelt<br />
ein hoffnungsfroher Wirbelwind durch<br />
das Auditorium, beschwingt leichtfüßig.<br />
| 39
Und weida?<br />
Tipps vom FM4 Ombudsmann<br />
Liebe Leserin!<br />
Lieber Leser!<br />
Der Frühling ist da. Und mit<br />
ihm kehren die Gefühle zurück<br />
in unsere Gebeine. Manche<br />
mögen’s heiß, andere suchen<br />
eher Abkühlung und – wie der<br />
Kollege Bundespräsident in seiner<br />
Antrittsrede richtig festgestellt<br />
hat – gar nicht so wenige<br />
lieben ihr Smartphone. Beziehungen<br />
zu echten Menschen<br />
sind in der aufgeklärten Demokratie<br />
aber auch wirklich extrem<br />
anstrengend. Ständig<br />
muss man diskutieren. Das<br />
dauert meistens lange, ist anstrengend<br />
und am Ende der<br />
Mühen gibt es als Belohnung<br />
einen Kompromiss, eine Lösung,<br />
bei der beide auf ihre ursprünglich<br />
gestellte Forderung<br />
verzichten. Die Welt ist voll mit<br />
Menschen, die Dinge tun, die<br />
sie nie wollten. Leben können<br />
wir damit nur, weil das Gegenüber<br />
auch nicht bekommen<br />
hat, was es wollte. Das ist<br />
Gleichberechtigung! Technische<br />
Geräte hingegen sind geradlinigere<br />
Partner. Hier ist die<br />
Gefahr relativ gering, dass am<br />
Ende einer Auseinandersetzung<br />
der schale Kompromiss steht.<br />
Schon beim dritten Date folgt<br />
man in der Regel willenlos den<br />
Anweisungen des Apparates.<br />
Oder man bleibt stark, bis das<br />
Handy schließlich aufgibt. Dann<br />
muss man sich zwar ein neues<br />
kaufen, aber immerhin besteht<br />
die theoretische Möglichkeit,<br />
dass man irgendwann einen<br />
Seelenverwandten findet, der<br />
nur das tut, was man will.<br />
40|<br />
Wie geht es weiter nach dem Phänomen<br />
„Ham kummst“? Genau diese Frage stellen<br />
Seiler und Speer in ihrem neuen Album.<br />
Mit gewohntem Schmäh, aber auch mehr<br />
Tiefgang. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
Man mag ihre Musik mögen<br />
oder nicht, Fakt ist, dass Seiler<br />
und Speer in den letzten<br />
zwei Jahren nahezu alles erreicht haben,<br />
was man auf den Bühnen Österreichs<br />
erreichen kann.<br />
Und weida? Das ist nun die große Frage,<br />
daher wurde sie auch zum Namen des<br />
zweiten Albums (Veröffentlichung am<br />
7. <strong>April</strong>). Mit zu viel Ernst oder gar<br />
Bauchweh wurde die Sache aber nicht<br />
angegangen. „Anfangs war schon ein<br />
bissl Druck da. Aber sobald wir im Studio<br />
waren, haben wir das abgelegt. Und für<br />
mich wurde es das beste Album, das ich<br />
selbst seit Langem gehört habe“, zeigt<br />
sich Christopher Seiler stolz. Den<br />
Schmäh, den ihre Fans so lieben, haben<br />
Amigos „Diese Rolle hat beim<br />
Dreh am meisten Spaß gemacht!“,<br />
sind sich Seiler und Speer einig.<br />
sie dabei nicht verloren, wie<br />
man im Video zur ersten Single<br />
„I Was Made“ sieht: Von<br />
Glam Rock über Gangster<br />
Rap, von den Amigos über<br />
die Beatles persifliert das Duo,<br />
was das Zeug hält. „Es ist zwar<br />
nicht die stärkste Nummer<br />
des Albums, aber eine flotte<br />
Einleitung – und der Dreh<br />
war abartig lustig!“, so Bernhard<br />
Speer.<br />
Abgesehen davon weist die<br />
neue Platte allerdings deutlich<br />
ernstere Töne auf – eine<br />
nahtlose Fortsetzung vom Dauerbrenner<br />
„Ham kummst“ kann man nicht erwarten,<br />
besonders nicht in den Texten, bei<br />
denen sich Christopher Seiler diesmal<br />
„mehr getraut hat“ und nachdenklicher<br />
geworden ist als beim ersten Album. Neu<br />
erfinden möchten sich Seiler und Speer<br />
aber nicht – im Gegenteil. „Wir wollten<br />
etwas beweisen, und zwar, dass mia kane<br />
Kaschperln san und mehr können! Es<br />
ist ein Album, das jedes Vorurteil über<br />
uns in den Oarsch tritt!“<br />
termine<br />
Seiler & Speer spielen am 29. <strong>April</strong> auf<br />
der Kaiserwiese im Wiener Prater, bis<br />
September u. a. in Kufstein, Gmunden,<br />
Klam und Klagenfurt.<br />
Foto: Joke Brother Records
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Von Hufen und Hüten<br />
Wenn sich auf der Galopprennbahn Freudenau die Hautevolee,<br />
ausgestattet mit Fernglas, Picknickdecken und außergewöhnlichem<br />
Hutwerk, versammelt, weiß man: Das Vienna Ascot Pferderennen<br />
hält wieder Hof! TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
Every duke and earl and peer is<br />
here. Everyone who should be<br />
here is here!” … Kennen Sie<br />
die Szene aus „My Fair Lady“, in der<br />
sich die englische Nobelgesellschaft in<br />
eleganter Montur auf der Rennstrecke<br />
versammelt, ein Hut größer als der<br />
andere, und mit Ferngläsern das Pferderennen<br />
kommentiert, bis Audrey<br />
Hepburn schließlich ihren großen Auftritt<br />
hat? Diese Filmszene wurde auf<br />
der imaginären Rennstrecke Ascot in<br />
England gedreht. Ein Ort mit viel Geschichte,<br />
sowohl in sportlicher als auch<br />
in gesellschaftlicher Hinsicht: Das Ascot<br />
oder auch „Royal Ascot“ ist ein<br />
weltberühmtes britisches Pferderennen,<br />
das bereits seit 1711 auf dem Ascot<br />
Racecourse in Berkshire, nahe<br />
Windsor veranstaltet wird – ein Groß -<br />
event mit Tradition, bis heute.<br />
Ein Stück Royal England in Wien<br />
Um sich wie die Königin von England<br />
zu fühlen, muss man aber nicht<br />
zwangsläufig auf die Inseln zur Rennstrecke<br />
reisen. Denn auch bei uns gibt<br />
es ein derartiges Pferderennen mit allem<br />
Drum und Dran, originalgetreu<br />
termine<br />
Sie wollen sich auch einmal wie Audrey<br />
Hepburn oder Rex Harrison fühlen, dafür<br />
aber nicht extra nach England reisen?<br />
Dann Hut aufgesetzt, Fernglas eingepackt<br />
und ab zur Galopprennbahn Freudenau,<br />
wo das Vienna-Ascot-Pferderennen am<br />
16. und 17. September stattfindet.<br />
42|<br />
Historisch Auf der Rennbahn Freudenau in das alte Wien eintauchen!<br />
dem britischen Vorbild nachempfunden:<br />
Das Vienna Ascot auf der Galopprennbahn<br />
Freudenau, einer historischen<br />
Anlage in Wien-Leopoldstadt,<br />
die sich im ehemaligen Augebiet<br />
im Osten des Praters befindet. Das<br />
Areal mit seinen fünf Tribünen sticht<br />
durch seine feingliedrige Gusseisen-<br />
Architektur ins Auge, entworfen von<br />
dem Ringstraßenarchitekten Carl Hasenauer<br />
(übrigens auch eine sehr beliebte<br />
Hochzeits-Location!).<br />
„Pferderennen gibt es seit 1778 bei<br />
uns. Richtig begonnen hat dieser Sport<br />
allerdings erst 1784 mit drei Engländern<br />
namens Hyam, Price und Massen,<br />
die als Reitlehrer, Bereiter und<br />
Kunstreiter in Wien tätig waren. Sie<br />
organisierten diese Rennen nach englischem<br />
und französischem Vorbild<br />
auf der ehemaligen Simmeringer Haide“,<br />
erklärt Ferdinand Bauer vom<br />
Vienna Ascot-Organisationsteam.<br />
1839 öffnete schließlich die Bahn in<br />
der Freudenau ihre Pforten. Und obwohl<br />
das österreichische Rennen bei<br />
Weitem nicht so groß zelebriert wird<br />
wie das in England, gibt es dennoch<br />
viele Gemeinsamkeiten. „In England<br />
ist der Pferdesport eine hochgehaltene<br />
Tradition. Der große Unterschied ist<br />
natürlich, dass die Queen dabei ist.<br />
Am sogenannten ‚Ladies Day‘ kommt<br />
sie mitsamt Familie nach Ascot und<br />
wohnt dem Rennen bei. Gemeinsam<br />
haben wir aber, dass Engländer diesen<br />
Sport nach Wien brachten, fast zur<br />
gleichen Zeit wie in Ascot selbst, und<br />
dass der Wiederaufbau der Freudenau<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg mit Unterstützung<br />
der Briten erfolgte. Im Gegensatz<br />
zum Original haben wir aber<br />
Fotos: Fotolia, Galopprennbahn Freudenau, Vienna Ascot
noch die charmanten Tribünen aus<br />
der Zeit der Monarchie, um die wir<br />
weltweit beneidet werden. Es ist immerhin<br />
eine der schönsten Rennbahnen<br />
Europas und sie liegt inmitten der<br />
grünen Lunge Wiens“, so Bauer.<br />
Nebst all der Atmosphäre geht es aber<br />
vor allem um die Leistungen der Reiter<br />
und Pferde. Nicht nur von den Jockeys<br />
hoch zu Ross wird dabei sportliche<br />
Topform und Konzentration verlangt,<br />
auch die Ansprüche an die Tiere sind<br />
groß. Berühmte Pferderassen wie das<br />
Englische Vollblut oder der Traber<br />
verdanken ihre Zucht einzig und allein<br />
den Erfordernissen der Rennbahn. Da<br />
es bei den Pferden um Schnelligkeit<br />
geht, ist der Ausleseprozess entsprechend<br />
kritisch. Leistungsmerkmale<br />
wie Widerstandsfähigkeit, Muskelaufbau,<br />
Adel in der Erscheinung und im<br />
Bewegungsablauf (Stichwort Stammbaum!)<br />
sind entscheidend, wobei zwischen<br />
Galopprennen und Trabrennen<br />
unterschieden wird. Angetreten wird<br />
beim Vienna Ascot in der prestigeträchtigen<br />
Disziplin „St. Legers“, die<br />
mit einer Länge von 2.800 Metern als<br />
älteste der klassischen Disziplinen gilt.<br />
Weitere Rennen sind das „Esterhazy<br />
Memorial“, das bereits seit 1886 existiert,<br />
der „Große Preis vom Kahlenberg“<br />
und die „Wiener Herbstmeile“.<br />
sowohl in England als auch in Österreich.<br />
Das gilt insbesondere für die<br />
Damenwelt, denn auch elegante Garderobe<br />
spielt eine wichtige Rolle – insbesondere<br />
auf dem Kopf. Jahr für Jahr<br />
präsentieren die Besucherinnen extravagante,<br />
außergewöhnliche Hutkreationen,<br />
bei denen man aus dem<br />
Schauen nicht herauskommt. Da zieht<br />
Wien natürlich mit: Beim „Ladies<br />
Day“ am Vienna Ascot schaut die<br />
Queen zwar nicht vorbei, die Damen<br />
stehen aber klar im Mittelpunkt.<br />
„Es ist die Möglichkeit für Besucherinnen,<br />
sich auch außerhalb der<br />
Ballsaison schön zu kleiden,<br />
extravagante Hüte zu tragen<br />
und den Tag zu genießen“, unterstreicht<br />
Bauer. Dass Hut oder Fascinator<br />
derart präsentiert werden, hat<br />
ebenfalls eine lange Tradition, die es<br />
gibt, seit Pferderennen ausgetragen<br />
werden. Beim Vienna Ascot wird der<br />
schönste Kopfschmuck sogar durch<br />
eine Jury ermittelt und durch drei<br />
Preise der Hutmanufaktur Mühlbauer<br />
prämiert. „Wir machen von jeder Dame<br />
mit Hut ein Foto. Diese Fotos werden<br />
der Jury vorgelegt, die nach Originalität<br />
und Stil entscheidet.“ Nebst<br />
modischen Eycatchern und rasenden<br />
Hufen warten zudem ein „Family Day“<br />
mit Kinder- und Unterhaltungsprogramm,<br />
Picknicks, eine Oldtimer-<br />
Show, Fiakerrennen, Voltigieren und<br />
– last, but not least – ein Überraschungsgast.<br />
Chapeau! Die<br />
„Hut Couture“ der<br />
Damenwelt kann<br />
sich sehen lassen.<br />
Die große Hutparade<br />
Sehen und gesehen werden ist ein weiteres<br />
Credo beim Ascot Pferderennen,<br />
| 43
01.07.<strong>2017</strong><br />
DIE PRINZEN<br />
15.07.<strong>2017</strong><br />
LABRASSBANDA<br />
22.07.<strong>2017</strong><br />
GREGORY PORTER<br />
28.07.<strong>2017</strong><br />
KONSTANTIN WECKER<br />
13.08.<strong>2017</strong><br />
GREGOR MEYLE<br />
19.08.<strong>2017</strong><br />
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Urlaub<br />
fürs Gehirn<br />
mit K.I.Z<br />
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Ein ehrenloser Abend mit einem Affen, einem<br />
Pferd, Ariane, Nico, Maxim, Tarek und DJ Craft.<br />
Hallo und hurra, Weltuntergang!<br />
Antonia T. Schulz, Studentin der Publizistik und<br />
Kommunikationswissenschaften, Bloggerin<br />
(www.mutausbrueche.at) und nicht zuletzt<br />
oe<strong>ticket</strong>.com-Kundin, besucht für !<strong>ticket</strong><br />
jeden Monat ein Konzert und berichtet darüber.<br />
Dieses Mal war sie am 11. Februar bei<br />
K.I.Z im VAZ St. Pölten.<br />
Als sich meine Freunde und<br />
ich ganz melancholisch auf<br />
den Weg nach St. Pölten ins<br />
VAZ machten (missing summer & das<br />
FM4 Frequency), wussten wir noch<br />
nicht, was uns erwartet. Der Einlass<br />
war schon relativ bald und bereits<br />
kurz vor sieben starteten die Rapper<br />
Mädness & Doll ihre Show. Kurz darauf<br />
standen auch schon die vier<br />
Jungs von K.I.Z auf der Bühne und<br />
Wenn ihr K.I.Z<br />
noch nie live erlebt<br />
habt, dann<br />
hört doch in ihr<br />
Album „Hurra,<br />
die Welt geht<br />
unter (Live aus der<br />
Wuhlheide Berlin)“ rein, damit könnt ihr euch<br />
ungefähr vorstellen, wie es da so abgeht!<br />
der Wahnsinn ging los.<br />
Versteht mich nicht falsch – „Wahnsinn“<br />
hat hier auf keinen Fall eine<br />
negative Bedeutung, aber wer K.I.Z<br />
kennt, weiß, dass hier die Post und<br />
noch viel mehr abgeht. Unter<br />
dem Motto „Hurra, die Welt<br />
geht immer noch unter“ feierten<br />
die Jungs auf der Bühne,<br />
als gäbe es kein Morgen<br />
mehr – und auch das Publikum<br />
nahm keine Rücksicht<br />
auf Verluste. Bei beinahe jedem<br />
Song wurde ein Moshpit veranstaltet<br />
und natürlich lauthals mitgesungen.<br />
Neben den klassischen Liedern wie<br />
„Wir“, „Ehrenlos“, „Verrückt nach<br />
dir“ und „Boom Boom Boom“ waren<br />
das Highlight die Artisten selbst: Locker-lässig<br />
führten die Jungs witzige<br />
Gespräche auf der Bühne, so als wären<br />
wir gar nicht da, Nico rauchte<br />
trotz striktem Rauchverbot, Tarek<br />
klopfte Sprüche wie kein anderer und<br />
Maxim stürzte sich bei „Ein Affe und<br />
ein Pferd“ ins Publikum und ließ sich<br />
wortwörtlich auf Händen tragen.<br />
Wenn ich diesen Abend jetzt also in<br />
drei Worten beschreiben müsste, wären<br />
diese … Okay, ganz ehrlich – dieser<br />
Abend lässt sich einfach nicht in<br />
drei Worten beschreiben! Es war verrückt,<br />
wild, laut, lustig, voller Schweiß<br />
und am Schluss sogar ein bisschen<br />
romantisch.<br />
Alles, was mir zu sagen bleibt, ist:<br />
Danke K.I.Z für diesen verrückten<br />
und unvergesslichen Abend, beehrt<br />
uns bald wieder!<br />
Fotos: Antonia T. Schulz<br />
Tipp!<br />
Kunden, die zu K.I.Z gingen, kauften auch Tickets für Kollegah am 5. <strong>April</strong> in der Arena Wien, am 6. im<br />
Orpheum Graz, für Alligatoah am 6. August in der Arena Wien (Open Air), für Shindy am 20. Mai in der<br />
Simm City und NA15 am 10. <strong>April</strong> im Viper Room. Tickets für alle Veranstaltungen finden Sie auf oe<strong>ticket</strong>.com!<br />
| 45
!<strong>ticket</strong> highlights<br />
<strong>April</strong><br />
Gore<br />
Die Deftones sind längst zu Helden einer ganzen Generation<br />
geworden und haben bis heute weltweit über 10 Millionen Alben<br />
verkauft. Deftones-Sänger Chino Moreno sagt über das<br />
neue Album: „Aus Respekt vor Pac, Big, Stevie, Michael und<br />
Hendrix ist ,Gore‘ nicht das größte Album aller Zeiten, sondern<br />
nur eines der größten.“ Das können wir fast sogar unterschreiben!<br />
Support sind Skyharbor, eine Progressive-Metal-<br />
Band mit Mitgliedern aus Neu Delhi und Mumbai, aber auch<br />
aus Cleveland, Ohio.<br />
18., Planet.tt Bank Austria Halle Gasometer<br />
David Garrett<br />
EXPLOSIVE Live!<br />
Die Besucher erwartet ein nie da gewesenes Showdesign:<br />
David wird erstmals auf einer Centerstage spielen und bei<br />
seiner Performance auf der extra für ihn designten Bühne mit<br />
Drehelementen 360 Grad vom Publikum umgeben sein! Bei<br />
der neuen Show gibt es von jedem einzelnen Platz aus die<br />
perfekte Sicht auf das Live-Programm, das David Garrett mit<br />
seinem neuen Album auf die Bühne bringt.<br />
23., Wiener Stadthalle (D)<br />
46|<br />
Deftones<br />
Die Party des Jahres<br />
So ein Schlagerfest gab es noch<br />
nie! Florian Silbereisen feiert<br />
die neue „Lust auf Schlager“<br />
mit der größten Tournee, die er<br />
jemals gestartet hat und lädt zur<br />
ganz großen Party mit den<br />
größten Schlager-Hits aller<br />
Zeiten von „Marmor,<br />
Stein und Eisen bricht“<br />
bis „Ich war noch niemals<br />
in New York“, von<br />
„Biene<br />
Maja“ bis „Moskau“.<br />
Zum allerersten Mal<br />
wird es auch Stehplätze<br />
geben – in einer<br />
exklusiven V.I.P.-<br />
Area direkt an der<br />
Bühne! So kann man<br />
die Stars (Klubbb3, DJ<br />
Ötzi, Voxxclub und<br />
mehr) ganz nah erleben<br />
und mit ihnen die eine oder<br />
andere Polonaise starten.<br />
Das große Schlagerfest<br />
8., Wiener Stadthalle (D)<br />
Amaluna<br />
Motive aus Shakepeares „Der Sturm“ und Mozarts „Die Zauberflöte“<br />
verschmelzen in „Amaluna“ zu einem magischen<br />
Kaleidoskop. Die neue Show des Cirque entführt die Zuschauer<br />
auf eine geheimnisvolle Insel, wo Göttinnen herrschen. Deren<br />
Königin Prospera inszeniert für ihre Tochter, die zur Frau<br />
herangereift ist, ein<br />
großes Fest. In einem<br />
farbenprächtigen<br />
Ritual werden<br />
Wissen und Werte<br />
so von einer Generation<br />
an die nächste<br />
weitergegeben.<br />
Doch plötzlich<br />
stranden Männer<br />
auf der Insel …<br />
Cirque du Soleil<br />
noch bis 17., Under the Grand Chapiteau (Wien)<br />
Fotos: Frank Maddocks (Deftones), Philippe Mueller (David Garrett), COFO (Bonnie Tyler), Matt Grayson (Kyle Gass Band), Juergens & Partner/ D. Beckmann (Schlagerfest), Cirque du Soleil (Cirque du Soleil), Barracuda Music (Kollegah), HVOB (HVOB)
26., Salzburger Rockhouse<br />
Kyle Gass Band<br />
Thundering Herd<br />
Das aktuelle Album „Thundering Herd“, eine 11-Song-starke Bestie, hat die<br />
Band rund um Tenacious D-Hälfte Kyle Gass gemeinsam mit John Spiker (Filter)<br />
produziert und heraus kam ein „wegweisendes Classic Rock Album. Dieses Mal<br />
haben wir uns kreativ keinerlei Grenzen gesetzt“, sagt Gitarrist John Konesky.<br />
Verantwortlich für das Mastering war Maor Applebaum (Faith No More, Sepultura)<br />
der eine klare Vision für<br />
das Album hatte:<br />
„Ich wollte einen<br />
organischen Sound<br />
der nicht so produziert<br />
und vollgestopft klingt,<br />
sondern sich eher am<br />
klassischen ,Vinyl-Stil‘<br />
orientiert.“ Das sollte<br />
man sich (auch) live<br />
geben!<br />
HVOB<br />
Silk<br />
Ihr zweites Album „Trialog“ (2015) brachte HVOB mehrere<br />
Welttourneen und ausverkaufte Konzerte auf allen Kontinenten – darunter einen<br />
Auftritt beim Burning Man Festival und ein ARTE-Konzert in Paris. Nun folgt Nummer<br />
drei: „Silk“ erschien im März, erstmals entstand ein HVOB-Album als Kollaboration:<br />
Anna Müller und Paul Wallner<br />
komponierten und produzierten<br />
die Songs von „Silk“ gemeinsam<br />
mit einem Londoner Musiker, aus<br />
der Zusammenarbeit entstand eine<br />
neue und mächtige HVOB-Soundwelt.<br />
Die Kollaboration beschränkt<br />
sich nicht auf die Produktion des<br />
Albums, sondern auch auf die Live-<br />
Performances … Spannend!<br />
Kollegah<br />
Imperator<br />
Der Boss der Bosse ist zurück, bereit, seinen<br />
Thron als Imperator zu besteigen.<br />
Nach dem Platin-Album „King“ und seinem<br />
Gold-Release „Zuhältertape 4“ hat<br />
es sich Kollegah zur Aufgabe gemacht,<br />
mit „Imperator“ wieder einmal zu beweisen,<br />
dass er einer der erfolgreichsten<br />
deutschsprachigen Künstler ist: Kollegah<br />
nimmt eine Sonderstellung in der hiesigen<br />
Hip-Hop-Szene ein, wortgewandt<br />
wie ein junger Debattierclubchampion<br />
verfasst der Sohn eines kanadischen Vaters<br />
und einer deutschen Mutter intelligente<br />
deutschsprachige Raptexte, denen<br />
es weder an sprachlicher Raffinesse<br />
noch an technischen Details mangelt<br />
Support kommt von Ali As.<br />
11., Salzburger Rockhouse & 21., Arena Wien (ausverkauft)<br />
5., Arena Wien & 6. Orpheum Graz<br />
| 47
!<strong>ticket</strong> kultour<br />
Klassik meets ...<br />
Für viele gilt Klassische Musik als ernste Hochkultur, die gerne für<br />
sich alleine bleibt. Dass dem nicht immer so ist, zeigt sich in<br />
den nächsten Monaten wieder sehr deutlich. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />
Der Bassbariton Thomas<br />
Quasthoff war seit seinem<br />
Durchbruch 1988 der Star auf<br />
allen internationalen Opernbühnen –<br />
bis er sich 2006 von ebendiesen zurückzog.<br />
Danach ließ er als Jazz-Sänger von<br />
sich hören. Nun gastiert er im Rahmen<br />
des Jazzfest Wien gemeinsam mit dem<br />
jungen Popsänger Max Mutzke am 3.<br />
Juli in der Wiener Staatsoper.<br />
Der Pianist Ludovico Einaudi studierte<br />
eigentlich klassische Musik, seine Kompositionen<br />
bewegen sich zwischen Kammer-<br />
und Orchestermusik, Ethno und<br />
Ambient-Pop, verknüpfen dabei u. a.<br />
ballett meets zeitgenössischen tanz<br />
Aus den Reihen des Wiener Staatsballetts sind in den<br />
letzten Jahren immer wieder auch ChoreografInnen<br />
hervorgegangen – neue Kreationen sind demnächst zu<br />
sehen:<br />
An der Volksoper Wien hat am 28. <strong>April</strong> der Abend<br />
„Der Feuervogel | Petruschka | Movements to<br />
Stravinsky“ mit dem Wiener Staatsballett Premiere.<br />
Alle drei Stücke sind Neuinterpretationen von drei<br />
bedeutenden Werken, die an der Schwelle der Moderne<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Ruhm der Ballets<br />
Russes begründet haben und federführend für die<br />
Weiterentwicklung des klassischen Balletts waren.<br />
Andrey Kaydanovskiy, Eno Peci und András Lukács stellen<br />
sich diesen Legenden der Ballettkunst.<br />
Die private Kulturinitiative „Ballettclub Wiener Staatsoper<br />
& Volksoper“ gibt seit vielen Jahren TänzerInnen des<br />
Wiener Staatsballetts die Möglichkeit, choreografisch<br />
tätig zu sein und ihre Kreationen in einem professionellen<br />
Rahmen zu präsentieren. Seit 2003 wurden so 45 neue<br />
Stücke geschaffen, einzelne wurden sogar ins Repertoire<br />
des Staatsballetts übernommen. Heuer werden am 7. und<br />
8. Mai im Theater Akzent bei „Junge Choreographen ’17“<br />
gleich zwölf neue Stücke von TänzerInnen des Staatsballetts<br />
getanzt.<br />
Thomas Quasthoff Der bekannte Bassbariton und ehemalige Opernstar Thomas Quasthoff<br />
erobert nun die Welt des Jazz.<br />
die schillernden Klangfarben<br />
von Vibraphon, Cabasa, Synth -<br />
bass, Kalebasse und Kalimba.<br />
Ebenso im Rahmen des Jazzfest<br />
Wien sind seine Kompositionen<br />
bereits am 9. Juni in der Wiener<br />
Stadthalle zu hören.<br />
Weltkarriere<br />
Bereits seit März ist in den<br />
Kammerspielen der Josefstadt<br />
die „Lenya Story“ von Torsten<br />
Fischer und Herbert Schäfer<br />
zu sehen. Karoline Wilhelmine<br />
Charlotte Blamauer, Tochter eines<br />
Fiakerkutschers und einer Wäscherin,<br />
wurde als Lotte Lenya die berühmteste<br />
Wiener Künstlerin des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts. Sie war die legendäre Jenny<br />
bei der Uraufführung von Bertolt<br />
Brechts und Kurt Weills „Dreigroschenoper“<br />
– mit Weill verband sie eine unkonventionelle<br />
Lebens- und Liebesgeschichte.<br />
Sie spielte u. a. die lesbische<br />
KGB-Agentin Rosa Klebb in „Liebesgrüße<br />
aus Moskau“ und in der Uraufführung<br />
des Musicals „Cabaret“ die<br />
Rolle des Fräulein Schneider.<br />
Fotos: Harald Hoffmann/DG, Die Photographische Sammlung, SK Stiftung Kultur August Sander, Galerie Buchholz, edition a
BALLETT TOURETTE<br />
Eine wahre Geschichte:<br />
Wie ein Kind Tourette mit<br />
Ballett überwand.<br />
Admira Vaida beschreibt die Herausforderungen,<br />
denen sich ihr Sohn im<br />
täglichen Leben aufgrund seiner<br />
Ticks stellen musste – bis er das<br />
Ballett als eine Art Gegenmittel entdeckt.<br />
Sie lässt dabei die LeserInnen<br />
auch am Alltag eines Ballettschülers,<br />
der auch das Gymnasium erfolgreich<br />
abschließt, eintauchen.<br />
KUNST MEETS GESELLSCHAFT<br />
Kunsthalle Wien, Mai bis Oktober<br />
„How to live together“<br />
Die Themenausstellung<br />
beschäftigt sich mit den<br />
Bedingungen unseres Zusammenlebens,<br />
das sich durch<br />
die jüngsten Entwicklungen in<br />
Politik aber auch Gesellschaft<br />
stetig verändert. Es entstehen<br />
neue Ideen von Lebensgemeinschaften,<br />
die tradierte<br />
Familienbilder ablösen,<br />
andere Formen des Zusammenlebens,<br />
kulturelle<br />
Einflüsse ändern sich durch<br />
Flucht- und Migrationsbewegungen.<br />
Kunst bietet hier<br />
die Möglichkeit, Gesellschaftsbilder<br />
nachzuzeichnen<br />
und gelebte Erfahrungen<br />
zu reflektieren.<br />
LIVE<br />
| 49
MUNDPROPAGANDA<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen<br />
sollten in keinem gut sortierten<br />
Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />
Spielwiese<br />
Das Third-Person Nahkampfspiel „For Honor“ beschert<br />
uns ein martialisches Mittelalter-Action-Spektakel –<br />
mit Höhen und Tiefen. TEXT: JOACHIM SCHMIDA<br />
Earth Electric – Vol.1: Solar<br />
Hier bäumen sich Einflüsse von Deep<br />
Purple, Black Sabbath und Pink Floyd auf<br />
zu einem extrovertierten Koloss.<br />
Galley Beggar – Heathen Hymns<br />
Der arkadisch-pittoreske Soundtrack,<br />
um dabei in einem LSD-Taumel zu entschweben:<br />
zärtlich-schrulliger Prog Folk.<br />
For Honor<br />
Ubisoft für PS 4, Xbox One und PC<br />
PLUS<br />
Zunächst einmal ist es höchst erfreulich, dass in<br />
Zeiten, in denen die meisten großen Publisher auf<br />
Sequels setzen, um möglichst keine Risiken einzugehen, Ubisoft<br />
neue Wege beschreitet. Inszenatorisch und atmosphärisch macht<br />
der Titel auch einiges her: Wenn wir uns als Wikinger, Samurai<br />
oder Ritter durch die Landschaften metzeln, ist das großes, stimmiges<br />
Fantasy/Historienkino. Spielerisch gipfeln unsere Schlachtzüge in den jeweiligen<br />
Duellen – hier entfaltet „For Honor“ wahres Zweikampf-Feeling. Die – sicher gewöhnungsbedürftige<br />
– Steuerung trägt dazu einen Großteil bei. Denn dem innovativen<br />
Kampfsystem, das vor allem die Reaktion des jeweiligen Spielers fordert, gehört allergrößtes<br />
Lob ausgesprochen.<br />
MINUS<br />
Allen Solisten wird die Einzelspielerkampagne zu kurz geraten sein.<br />
Außerdem seien Gelegenheitsspieler gewarnt – bei der Steuerung braucht<br />
es vor allem eines: viel Übung!<br />
Mit „For Honor“ ist den Entwicklern insgesamt ein erfreulich solider Start<br />
geglückt und so der überzeugende Grundstein für eine – hoffentlich<br />
weitergeführte – Spiele-Reihe gelegt.<br />
FAZIT<br />
Life Of Agony – A Place Where<br />
There’s No More Pain Schwermütige<br />
Melodien, eingängige Harmonien – dabei<br />
aber immer noch hitzig wie ein Jungbulle.<br />
ANOHNI – Paradise<br />
Wummernd und abstrakt wabernd<br />
dröhnt der Noise, dazwischen Hegartys<br />
Stimme, brüchig und schmerzverzerrt.<br />
HEISSE NEUERSCHEINUNGEN:<br />
22 – You are Creating: Limb1<br />
Hier prallen Muse, dredg und sanfte System<br />
Of A Down zu einem himmelhoch<br />
lusttaumelnden Bravourstück zusammen.<br />
50|<br />
Mass Effect Andromeda<br />
Das Weltraumabenteuer<br />
führt uns in die Andromeda-Galaxie,<br />
in der wir im<br />
Pathfinder-Team ums Überleben<br />
kämpfen.<br />
The Legend of Zelda:<br />
Breath of the Wild:<br />
Nintendos mitunter beliebteste<br />
Spielserie auf ihrem<br />
Höhepunkt – für Wii U und<br />
die neue Switch-Konsole.<br />
Troll and I Das mythische<br />
Abenteuer erzählt die Reise<br />
von Troll und Otto durch<br />
Berglandschaften und grüne<br />
Wälder, um wieder nach<br />
Hause zu finden.<br />
Fotos: Hersteller, Concorde Filmverleih
BOB DYLAN<br />
Triplicate<br />
David Bowie selig beschrieb in seinem<br />
„Song for Bob Dylan“ eine Gesangsqualität,<br />
die zur unüberwindbaren Hürde<br />
werden kann – jedoch vermag Dylan<br />
tatsächlich nicht nur zu krähen und<br />
zu knödeln. Außerdem ging es ihm irgendwann<br />
auch einfach auf die Nerven,<br />
zum Oberpopanz der Rebellion,<br />
zum Grüßaugust einer Generation ernannt<br />
worden zu sein. Es ist eventualiter<br />
die Altersmilde, die sich anhebt einzuschleichen,<br />
konsequent setzt dieserhalb<br />
„Triplicate“ dort an, wo der<br />
Nobelpreisträger mit „Shadows in the<br />
Night“ vor zwei Jahren debütierte<br />
und mit „Fallen Angels“ letztes Jahr<br />
kontinuierte: bei Songbook-Klassikern<br />
der verwichenen frühen Jahrhundertmitte<br />
– darunter „Stormy Weather“,<br />
„As Time Goes By“ und, besonders<br />
superb, „The Best Is Yet To Come“ –<br />
ein Gelöbnis, das „Triplicate“ schwerlich<br />
nur anreihen wird können. Zugegeben,<br />
eine Verträglichkeit insistiert<br />
ein Liebäugeln mit „Old Spice“, stellenweise<br />
sind insbesondere die als<br />
„Til The Sun Goes Down“ und „Comin’<br />
Home Late“ subsumierten Stücke<br />
gar arg einlullend geraten; Doch<br />
Dylans Geschick ist es – und das wird<br />
gerade im Mittelteil „Devil Dolls“<br />
deutlich –, einfache Lieder nicht zu<br />
strapazieren, sondern schlicht als edler<br />
Lump aufzutreten, seine Stimme<br />
zu Kontrabass, Geklimper und gebürsteten<br />
Drums durch ein<br />
3/5<br />
Glas feinen Single Malt<br />
gleiten zu lassen. (sb)<br />
BLONDIE<br />
!<strong>ticket</strong> media<br />
Pollinator<br />
Dass Blondie akkurat am Puls der<br />
Popkultur ist, zeigt bereits das Cover,<br />
für das Streetart-Künstler Obey Giant<br />
verantwortlich zeichnet: Seine Motive<br />
sind präterpropter so cool wie dereinst<br />
ein Warhol. Dieser Brückenschlag<br />
setzt sich in der Musik fort:<br />
Mithilfe einer Myriade an Kollaborateuren<br />
von Johnny Marr bis hin zu<br />
Charli XCX gelang eine sänftiglich<br />
modernisierte Version der<br />
Postpunk/New Wave-Ära, mit einer<br />
Lässigkeit, die euphorisierend ist. (sb)<br />
PAROV STELAR<br />
JAMIROQUAI<br />
JAMES BLUNT<br />
The Burning Spider<br />
Electro-Swing ade, Parov Stelar hat<br />
den Blues – die Trompeten und Klarinetten<br />
gaben ihm keinen Kick mehr.<br />
Dabei imitiert er freilich nicht banal die<br />
Legenden, sondern übt sich gekonnt<br />
im Versuch, die spezielle Rhythmik in<br />
den parovschen Duktus zu übersetzen.<br />
Das große Geschick dabei: U. a. dank<br />
Funk-Intermezzi („Step Two“), die an<br />
Justice und MGMT denken machen,<br />
behält der Oberösterreicher<br />
dem Blues zum Trotz die<br />
gute Laune bei. (sb)<br />
LIVE<br />
Wir verlosen<br />
zwei signierte Alben.<br />
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LIVE<br />
Automaton<br />
Das erste Comeback des Jahres –<br />
und dann auch noch mit so einem<br />
verspielten Electro-Funker! Einige<br />
der alten Fans werden bei diesem<br />
arg futuristischen Geflirre und Gesause<br />
wohl stellenweise ihre Probleme<br />
haben, ist die Acid Jazz-DNA<br />
zwar noch merkbar, doch von überirdisch-pulsierenden<br />
Synthies superponiert.<br />
Allerdings strahlen der funky<br />
Groove und die Vocoder-Snippets einen<br />
sirenenhaften Reiz aus, völlig<br />
losgelöst wie Daft Punk. (sb)<br />
LIVE<br />
The Afterlove<br />
Für den „Moonlanding“-Nachfolger<br />
hat sich Blunt u. a. von Ed Sheeran<br />
unter die Arme greifen lassen, das<br />
Resultat zeigt den Briten durch Labsal<br />
gegangen: „The Afterlove“ ist<br />
ein sehr feinfühliges, dabei aber<br />
energetisches Popalbum, das sich<br />
nicht auf Romantik allein ausruht,<br />
sondern erstmals die Kraft der singulären<br />
Stimme in den Mittelpunkt<br />
rückt. Gerade „Don’t Give Me Those<br />
Eyes“ & „Someone Singing Along“<br />
zeigen seine wahre Stärke. (sb)<br />
| 51
Gimme Danger<br />
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Jim Jarmusch, bekanntermaßen ein glühender Rock-Fan, widmet<br />
sich in seiner aktuellen Doku den legendären Stooges – und deren<br />
charismatischem Sänger Iggy Pop. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK<br />
Erstes Jubiläum: Am 21. <strong>April</strong><br />
wird – man wagt es kaum<br />
hinzuschreiben – der in Muskegon,<br />
Michigan, geborene James<br />
Newell Osterberg 70 Jahre alt. Das<br />
wäre weiter nicht bemerkenswert,<br />
würde es sich dabei um einen friedlichen<br />
US-amerikanischen Pensionisten<br />
handeln, der seinen Lebensabend<br />
in einem der zahlreichen Altersheime<br />
in Florida verbringt. Doch<br />
nein, James Osterberg tourt nach<br />
wie vor die Rockbühnen dieser Welt<br />
und bringt Konzertsäle und ganze<br />
Stadien zum Kochen, und das, wie<br />
er das schon seit Jahrzehnten tut,<br />
mit muskelbepacktem nacktem<br />
Oberkörper. Ebenso lang allerdings<br />
nennt er sich schon Iggy Pop, benannt<br />
nach seiner ersten Band, den<br />
Iguanas.<br />
Kurz, aber heftig<br />
Zweites Jubiläum: Am 31. Oktober<br />
dieses Jahres, also ausgerechnet zu<br />
Halloween, wird es sage und schreibe<br />
50 Jahre her sein, dass eine sehr wilde,<br />
sehr laute Band namens The<br />
Stooges an der University of Michigan<br />
ihr erstes Konzert gab – der Rest<br />
ist, wie man so sagt, Musikgeschichte.<br />
Die Stooges wurden in den bloß<br />
sieben Jahren ihrer Existenz nie zu<br />
einer massentauglichen Band, dazu<br />
war ihre Musik einfach zu scharfkantig,<br />
und mit ihrer exzessiven<br />
Bühnenshow – Iggy! – eckten sie<br />
überall an. So entstanden nur drei<br />
Alben, das letzte bereits 1973, und<br />
52|<br />
das war es dann. Allerdings gelten<br />
sie und ihre Songs wie „No Fun“<br />
(später u. a. von den Sex Pistols gecovert),<br />
„I Wanna Be Your Dog“,<br />
„Search And Destroy“, „Dirt“ und<br />
andere als enorm einflussreich und<br />
wurden schließlich zum „Kult“.<br />
Die Musik im Fokus<br />
Jim Jarmusch, in dessen Filmen Musik<br />
immer eine zentrale Rolle spielt<br />
(man denke nur an „Dead Man“ –<br />
Originalsoundtrack: Neil Young –<br />
oder an „Only Lovers Left Alive“),<br />
hat sich nun nach „Year of the Horse“<br />
über Young und seine Band Crazy<br />
Horse als bekennender Stooges-<br />
Fan der legendären Band angenommen<br />
und punktet nicht nur mit den<br />
philosophischen Sentenzen von Mr.<br />
Osterberg, sondern mit sehr viel,<br />
zum Teil rarem Archivmaterial, das<br />
Jetzt will ich ein Hund sein Iggy Pop, aka<br />
James Osterberg, der dieser Tage seinen 70er<br />
feiert, steht im Mittelpunkt der Dokumentation<br />
von Jim Jarmusch. Überraschenderweise<br />
ist gerade er, der Meister des Exzessses,<br />
der letzte Überlebende der legendären<br />
Band The Stooges.<br />
das Herz jedes Stooges-Fans höher<br />
schlagen lässt. Trotz seiner Exzesse<br />
ist ja Iggy Pop, etwas überraschend,<br />
der einzige Überlebende der Originalbesetzung<br />
(Dave Alexander starb<br />
schoon 1975, Ron Asheton 2009 und<br />
Scott Asheton 2014) – ein Umstand,<br />
den er unter anderem seinem großen<br />
Freund und Mentor David Bowie zu<br />
verdanken hat, der ihm in seiner<br />
„schwierigen Zeit“, um es vorsichtig<br />
auszudrücken, Mitte der Siebzigerjahre<br />
zur Seite stand und maßgeblich<br />
zu Iggys letztlich sehr erfolgreicher<br />
Solokarriere beitrug.<br />
Nach dem Schreckensjahr 2016, in<br />
dem viele Große der Pop-und Rockmusik<br />
das Zeitliche segneten (Bowie<br />
unter ihnen), ist es umso erfreulicher,<br />
Iggy Pop nach wie vor in „alter<br />
Frische“ zu sehen, und nun auch auf<br />
der Leinwand. Doch fun.
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!<strong>ticket</strong> service<br />
Bei den zehnten LEAs treffen sich heuer am 3. <strong>April</strong> wieder Stars,<br />
deren Macher und Helfer zum Happening, um die Besten der<br />
Live-Entertainment-Branche auszuzeichnen. TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />
Udo Lindenberg hat einen,<br />
sein Tourneeveranstalter<br />
auch. Udo Jürgens sang seinem<br />
Manager Freddy Burger dereinst<br />
ein Ständchen als Dankeschön. Helene<br />
Fischer hielt eine Laudatio, und Angela<br />
Merkel nannte den LEA einen „Top-<br />
Hit“.<br />
Mit der amerikanischen Law Enforcement<br />
Agency hat der deutsche LEA-<br />
Award freilich rein gar nichts zu tun.<br />
Vielmehr werden die besten Shows<br />
und Produktionen des Jahres – vom<br />
Family-Entertainment über Klassik<br />
bis hin zum Pop-Konzert – ausgezeichnet.<br />
Das Besondere am LEA, der<br />
am 3. <strong>April</strong> in der Frankfurter Festhalle<br />
über die Bühne geht: Es werden jene<br />
auf die Bühne geholt und geehrt, die<br />
sonst abseits des Scheinwerferlichts<br />
die Maschinerie des Konzert-Business<br />
am Laufen halten. Das sind die Macher<br />
und Manager, die Booker und die<br />
Spielstättenbetreiber.<br />
Ausgezeichnet Es sind ausgezeichnete Locations und könnten auch im wahrsten Sinne ausgezeichnet<br />
werden: der Linzer Posthof und die Grazer Stadthalle.<br />
austro-nominees <strong>2017</strong><br />
Konzert des Jahres: David Gilmour,<br />
veranstaltet von Barracuda Music am<br />
28. Juni vor Schloss Schönbrunn.<br />
Club-Tournee des Jahres (D/A/CH):<br />
„Lady in Gold“-Tour 2016 der Blues Pills,<br />
veranstaltet vom Salzburger Stefan Hattinger.<br />
Festival des Jahres: „Wenn die Musi spielt“<br />
in Bad Kleinkirchheim, organisiert von Show<br />
Factory und adlmann promotion.<br />
Veranstaltungshalle des Jahres: Stadthalle Graz<br />
Club des Jahres: Posthof Linz<br />
Das Österreichdebüt<br />
Zehn Jahre lang hatte man sich ausschließlich<br />
um das deutsche Live-Biz<br />
gekümmert, seit dem Vorjahr sind<br />
Österreich und die Schweiz mit dabei.<br />
Und bereits im Austro-Debüt-Jahr<br />
konnte sich die heimische Agentur<br />
LSK über den Preis für das beste Konzert<br />
des Jahres – nämlich AC/DC in<br />
Spielberg – freuen.<br />
Das diesjährige Programm<br />
Wer die spektakulärsten Shows produziert,<br />
setzt sich selbst ebenfalls dementsprechend<br />
in Szene: Deshalb ist<br />
nicht nur die musikalische Live-Show<br />
vom Feisten – für dieses Jahr haben<br />
sich Rock-Gigant Udo Lindenberg,<br />
Schiller mit dem Berlin Show Orchester,<br />
die Helmut Zerlett Band (ja, „die<br />
Band von Harald Schmidt“) und Max<br />
Fotos: Günther Gröger, MCG Krug<br />
54|
!<strong>ticket</strong> ist Bronze-Sponsor der<br />
diesjährigen LEA-Awards.<br />
Giesinger mit seiner Truppe angekündigt,<br />
die allesamt natürlich bestmöglich<br />
klingend auch in die tollsten Lichtund<br />
Showeffekte getaucht werden.<br />
Damit Fans ebenfalls auf ihre Kosten<br />
kommen, wird der LEA live übertragen.<br />
Es wäre allerdings nicht die Speerspitze<br />
des deutschsprachigen Entertainments,<br />
wenn man sich mit einem „normalen“<br />
Stream zufrieden gäbe: Wer eine VR-<br />
Brille und ein Headset zu Hause hat,<br />
kann sich erstmals über einen 360-<br />
Grad-3D-Stream freuen! Ihn gibt’s unter<br />
lea360.airtango.de zu erleben.<br />
stars zum anfassen!<br />
Direkt gegenüber des Riesenrads<br />
im Wiener Prater hat das „tipp3<br />
Walk of Stars“-Museum jetzt<br />
geöffnet! Bis zum Sommer werden<br />
mehr als 100 Abdruckplatten<br />
von u. a. Udo Jürgens, Nena,<br />
Bryan Adams, Joe Zawinul und<br />
Shootingstars wie Gregory Meyle<br />
und Die Lochis ausgestellt. Fans<br />
können die Spuren ihrer Lieblinge<br />
natürlich auch angreifen.<br />
Das „tipp3 Walk of Stars“-Museum<br />
und seine Partnerattraktionen,<br />
das 5D-Kino und das<br />
„Flyboard“ (ein spektakulärer Simulator-Flug<br />
über Wien) sind<br />
täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
geöffnet. Alle Infos, Fotos und Videos<br />
gibt’s via www.walk-ofstars.com<br />
und auf Facebook.<br />
Zur Eröffnung verewigte sich Sänger-Kabarettist-Maler Alf Poier.<br />
Fotos: Haide Media/Johannes Ehn<br />
| 55
Volles Risiko<br />
SEX SELLS Georg Biron<br />
Ich weiß noch, dass ich früher mal gedacht<br />
habe: In Wien sterbe ich vor Langeweile,<br />
ich muss nach Berlin. Damals<br />
wollte ich einen Job als Drehbuchautor<br />
beim Film haben und fuhr mit einem<br />
geliehenen Lada Taiga ins geteilte Berlin,<br />
um das Film-Drahdiwaberl Rainer<br />
Werner Fassbinder im „Damaschke<br />
Night Club“ zu treffen und ihn von meinen<br />
Qualitäten als Dichter zu überzeugen,<br />
aber er war von Kopf bis Fuß aufs<br />
Koksen eingestellt und wollte immer<br />
nur über Fußball mit mir reden. Dann<br />
traf ich im „Risiko“ Nick Cave und Blixa<br />
Bargeld, die von Fußball rein gar nix<br />
hielten und sich alles reinzogen, was<br />
verboten war. Ich weiß noch, dass Nick<br />
zu mir sagte: „Du musst das Publikum<br />
enttäuschen!“<br />
Tequila mit Nick Cave<br />
Plötzlich klopfte mir jemand auf die<br />
Schulter und sagte mit einem Grinsen:<br />
„Der Kerl redet nur Blödsinn. Du musst<br />
das Publikum lieben!“ Der Schulterklopfer<br />
war David Bowie, der mit Iggy<br />
Pop ins „Risiko“ gekommen war, und<br />
Iggy schrie: „Scheiß aufs Publikum, wo<br />
sind die Weiber?“ Nick<br />
legte den Kopf schief<br />
und sagte zu mir: „Da siehst du, was<br />
passiert, wenn ich mit Scheißkerlen wie<br />
dir meine Zeit vertrödle.“ David Bowie<br />
bestellte eine Runde Tequila und lachte:<br />
„Die Frauen glauben, dass sie Frauen<br />
sind. Die Männer glauben, dass sie<br />
Männer sind. Es ist die totale Katastrophe!“<br />
Nick Cave trank sein Glas in einem<br />
Zug leer und brummte: „Sex sells!<br />
Aber das Publikum darf es nicht wissen.“<br />
Und irgendwann zogen rosa Flugsaurier<br />
über unseren Köpfen ihre Kreise.<br />
Gewinnspiele in dieser Ausgabe<br />
finden Sie auf den Seiten 14–16,<br />
18–20, 22–23, 30–31 und 50–52,<br />
mehr Informationen & Teilnahmebedingungen<br />
auf <strong>ticket</strong>magazin.com.<br />
Wir freuen uns auch über Postkarten:<br />
!<strong>ticket</strong> Eventmagazin,<br />
Betreff: Gewinnspiel & Wunschgewinn,<br />
Heumühlgasse 11, 1040 Wien.<br />
Einsendeschluss ist der 15. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>.<br />
Das nächste !<strong>ticket</strong> erscheint am 26. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>.<br />
LASTNEWS<br />
Die Toten Hosen veröffentlichen nach fünf Jahren und rechtzeitig vor ihrem Auftritt<br />
am Rock in Vienna am 5. Mai den „Ballast der Republik“-Nachfolger: „Laune der<br />
Natur“ erscheint u.a. auch als Spezialedition mit einer Fortsetzung ihrer „Learning<br />
English Lesson“ von 1991. Diesmal freuen wir uns auf 21 neue Coversongs alter<br />
Lieblingslieder, mit dabei sind u.a. Jello Biafra und Bob Geldof mit Gastauftritten.<br />
Im März kommenden Jahres gastieren Metallica in der Wiener Stadthalle.<br />
impressum<br />
Herausgeberin, Chefredakteurin:<br />
Mag. Roberta Scheifinger<br />
Chefredakteur & Chef vom Dienst:<br />
Stefan Baumgartner<br />
Anzeigen: Mag. Thomas Keusch nigg,<br />
Mag. Roberta Scheifinger<br />
Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne<br />
Franzl<br />
Redaktion/Kolumnisten:<br />
Stefan Baumgartner (sb), Amina Beganovic (ab),<br />
Georg Biron, Paul M. Delavos B.A. (pmd),<br />
FM4 Ombudsmann, Robert Fröwein (rf),<br />
Alexander Haide (ah), Miriam Kreiseder (mk), Mag.<br />
Joachim Schmida (js), Antonia T. Schulz (as), Andreas<br />
Ungerböck (au), Andy Woerz<br />
Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons)<br />
62|<br />
Lifestyle: Anna-Lena Horn<br />
Lektorat: Gunther Natter<br />
Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen,<br />
Veranstalter, sh. Copyright.<br />
Cover: Barraccuda Music<br />
Medieninhaber, Eigentümer,<br />
Redaktionsanschrift:<br />
CTS Eventim Austria GmbH, !<strong>ticket</strong> Eventmagazin,<br />
Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />
Designkonzept, grafische Produktion:<br />
QMM Quality Multi Media GmbH,<br />
Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien<br />
Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager<br />
Druck: Niederösterreichisches Pressehaus,<br />
Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten<br />
Abonnements: !<strong>ticket</strong> Österreichs Eventmagazin<br />
Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:<br />
€ 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung<br />
jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist<br />
nur schriftlich eingeschrieben an !<strong>ticket</strong> Eventmagazin,<br />
Heumühlgasse 11, 1040 Wien oder per E-Mail<br />
an abo@<strong>ticket</strong>magazin.com.<br />
Einzelpreis: € 2,90 Abo-Bestellung unter<br />
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unter +43 (0)1 589 54-450<br />
Sie finden uns online auf Facebook und Twitter, sowie<br />
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Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos<br />
übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung<br />
erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung.<br />
Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<br />
Nachträgliche Honorarforderungen für nicht<br />
veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt.<br />
Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.<br />
Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf<br />
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in Wien gelten gleichzeitig als Netzkarten für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Und<br />
zwar zwei Stunden vor bis sechs Stunden nach Beginn. www.wienerlinien.at
HIGHLIGHTS<br />
LUKE MOCKRIDGE<br />
„Lucky Man“<br />
CAROLIN KEBEKUS<br />
„AlphaPussy“<br />
15.06.’17 Wien, Stadthalle D<br />
29.09.’17 Salzburg, Arena<br />
30.09.’17 Innsbruck, Olympiahalle<br />
02.02.’18 Graz, Stadthalle<br />
03.02.’18 Linz, Tips Arena<br />
TEDDY SHOW<br />
„Ds passiert<br />
alles in dein<br />
Birne“<br />
27.05.’17 Wien, Stadthalle F<br />
28.05.’17 Salzburg, Arena<br />
27.10.’17 Graz, Stadthalle<br />
28.10.’17 Salzburg, Arena<br />
29.+30.10.’17 Wien, Stadthalle F<br />
14.12.’17 Linz, TipsArena<br />
17.12.’17 Innsbruck, Olympiahalle<br />
Bis Mai<br />
<strong>2017</strong><br />
Die erfolgskomödie<br />
von MICHAEL NIAVARANI<br />
& ROMAN FRANKL<br />
alles auf anfang<br />
ROMEO & JULIA<br />
OHNE TOD KEIN HAPPY END<br />
Sigrid<br />
Hauser<br />
Michael<br />
Niavarani<br />
Otto<br />
Jaus<br />
Ab 23.<br />
Mai <strong>2017</strong><br />
HARRY G<br />
#HarrydieEhre<br />
26.4.’17<br />
STEFAN VERRA<br />
Ertappt! Körpersprache: Echt<br />
männlich. Richtig weiblich.<br />
27.4.’17<br />
KLAUS ECKEL<br />
Zuerst die gute<br />
Nachricht<br />
26.4.+ 6.5.’17<br />
ENISSA AMANI<br />
Mainblick<br />
18.05.’17<br />
Weitere Termine und Karten auf www.globe.wien<br />
OTTO JAUS<br />
Fast fertig – Ein<br />
musika lischer Amoklauf<br />
26.5.’17