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ticket April 2017

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BOB DYLAN<br />

Triplicate<br />

David Bowie selig beschrieb in seinem<br />

„Song for Bob Dylan“ eine Gesangsqualität,<br />

die zur unüberwindbaren Hürde<br />

werden kann – jedoch vermag Dylan<br />

tatsächlich nicht nur zu krähen und<br />

zu knödeln. Außerdem ging es ihm irgendwann<br />

auch einfach auf die Nerven,<br />

zum Oberpopanz der Rebellion,<br />

zum Grüßaugust einer Generation ernannt<br />

worden zu sein. Es ist eventualiter<br />

die Altersmilde, die sich anhebt einzuschleichen,<br />

konsequent setzt dieserhalb<br />

„Triplicate“ dort an, wo der<br />

Nobelpreisträger mit „Shadows in the<br />

Night“ vor zwei Jahren debütierte<br />

und mit „Fallen Angels“ letztes Jahr<br />

kontinuierte: bei Songbook-Klassikern<br />

der verwichenen frühen Jahrhundertmitte<br />

– darunter „Stormy Weather“,<br />

„As Time Goes By“ und, besonders<br />

superb, „The Best Is Yet To Come“ –<br />

ein Gelöbnis, das „Triplicate“ schwerlich<br />

nur anreihen wird können. Zugegeben,<br />

eine Verträglichkeit insistiert<br />

ein Liebäugeln mit „Old Spice“, stellenweise<br />

sind insbesondere die als<br />

„Til The Sun Goes Down“ und „Comin’<br />

Home Late“ subsumierten Stücke<br />

gar arg einlullend geraten; Doch<br />

Dylans Geschick ist es – und das wird<br />

gerade im Mittelteil „Devil Dolls“<br />

deutlich –, einfache Lieder nicht zu<br />

strapazieren, sondern schlicht als edler<br />

Lump aufzutreten, seine Stimme<br />

zu Kontrabass, Geklimper und gebürsteten<br />

Drums durch ein<br />

3/5<br />

Glas feinen Single Malt<br />

gleiten zu lassen. (sb)<br />

BLONDIE<br />

!<strong>ticket</strong> media<br />

Pollinator<br />

Dass Blondie akkurat am Puls der<br />

Popkultur ist, zeigt bereits das Cover,<br />

für das Streetart-Künstler Obey Giant<br />

verantwortlich zeichnet: Seine Motive<br />

sind präterpropter so cool wie dereinst<br />

ein Warhol. Dieser Brückenschlag<br />

setzt sich in der Musik fort:<br />

Mithilfe einer Myriade an Kollaborateuren<br />

von Johnny Marr bis hin zu<br />

Charli XCX gelang eine sänftiglich<br />

modernisierte Version der<br />

Postpunk/New Wave-Ära, mit einer<br />

Lässigkeit, die euphorisierend ist. (sb)<br />

PAROV STELAR<br />

JAMIROQUAI<br />

JAMES BLUNT<br />

The Burning Spider<br />

Electro-Swing ade, Parov Stelar hat<br />

den Blues – die Trompeten und Klarinetten<br />

gaben ihm keinen Kick mehr.<br />

Dabei imitiert er freilich nicht banal die<br />

Legenden, sondern übt sich gekonnt<br />

im Versuch, die spezielle Rhythmik in<br />

den parovschen Duktus zu übersetzen.<br />

Das große Geschick dabei: U. a. dank<br />

Funk-Intermezzi („Step Two“), die an<br />

Justice und MGMT denken machen,<br />

behält der Oberösterreicher<br />

dem Blues zum Trotz die<br />

gute Laune bei. (sb)<br />

LIVE<br />

Wir verlosen<br />

zwei signierte Alben.<br />

Mehr Infos und Teilnahmebedingungen<br />

auf<br />

<strong>ticket</strong>magazin.com!<br />

LIVE<br />

Automaton<br />

Das erste Comeback des Jahres –<br />

und dann auch noch mit so einem<br />

verspielten Electro-Funker! Einige<br />

der alten Fans werden bei diesem<br />

arg futuristischen Geflirre und Gesause<br />

wohl stellenweise ihre Probleme<br />

haben, ist die Acid Jazz-DNA<br />

zwar noch merkbar, doch von überirdisch-pulsierenden<br />

Synthies superponiert.<br />

Allerdings strahlen der funky<br />

Groove und die Vocoder-Snippets einen<br />

sirenenhaften Reiz aus, völlig<br />

losgelöst wie Daft Punk. (sb)<br />

LIVE<br />

The Afterlove<br />

Für den „Moonlanding“-Nachfolger<br />

hat sich Blunt u. a. von Ed Sheeran<br />

unter die Arme greifen lassen, das<br />

Resultat zeigt den Briten durch Labsal<br />

gegangen: „The Afterlove“ ist<br />

ein sehr feinfühliges, dabei aber<br />

energetisches Popalbum, das sich<br />

nicht auf Romantik allein ausruht,<br />

sondern erstmals die Kraft der singulären<br />

Stimme in den Mittelpunkt<br />

rückt. Gerade „Don’t Give Me Those<br />

Eyes“ & „Someone Singing Along“<br />

zeigen seine wahre Stärke. (sb)<br />

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