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BOB DYLAN<br />
Triplicate<br />
David Bowie selig beschrieb in seinem<br />
„Song for Bob Dylan“ eine Gesangsqualität,<br />
die zur unüberwindbaren Hürde<br />
werden kann – jedoch vermag Dylan<br />
tatsächlich nicht nur zu krähen und<br />
zu knödeln. Außerdem ging es ihm irgendwann<br />
auch einfach auf die Nerven,<br />
zum Oberpopanz der Rebellion,<br />
zum Grüßaugust einer Generation ernannt<br />
worden zu sein. Es ist eventualiter<br />
die Altersmilde, die sich anhebt einzuschleichen,<br />
konsequent setzt dieserhalb<br />
„Triplicate“ dort an, wo der<br />
Nobelpreisträger mit „Shadows in the<br />
Night“ vor zwei Jahren debütierte<br />
und mit „Fallen Angels“ letztes Jahr<br />
kontinuierte: bei Songbook-Klassikern<br />
der verwichenen frühen Jahrhundertmitte<br />
– darunter „Stormy Weather“,<br />
„As Time Goes By“ und, besonders<br />
superb, „The Best Is Yet To Come“ –<br />
ein Gelöbnis, das „Triplicate“ schwerlich<br />
nur anreihen wird können. Zugegeben,<br />
eine Verträglichkeit insistiert<br />
ein Liebäugeln mit „Old Spice“, stellenweise<br />
sind insbesondere die als<br />
„Til The Sun Goes Down“ und „Comin’<br />
Home Late“ subsumierten Stücke<br />
gar arg einlullend geraten; Doch<br />
Dylans Geschick ist es – und das wird<br />
gerade im Mittelteil „Devil Dolls“<br />
deutlich –, einfache Lieder nicht zu<br />
strapazieren, sondern schlicht als edler<br />
Lump aufzutreten, seine Stimme<br />
zu Kontrabass, Geklimper und gebürsteten<br />
Drums durch ein<br />
3/5<br />
Glas feinen Single Malt<br />
gleiten zu lassen. (sb)<br />
BLONDIE<br />
!<strong>ticket</strong> media<br />
Pollinator<br />
Dass Blondie akkurat am Puls der<br />
Popkultur ist, zeigt bereits das Cover,<br />
für das Streetart-Künstler Obey Giant<br />
verantwortlich zeichnet: Seine Motive<br />
sind präterpropter so cool wie dereinst<br />
ein Warhol. Dieser Brückenschlag<br />
setzt sich in der Musik fort:<br />
Mithilfe einer Myriade an Kollaborateuren<br />
von Johnny Marr bis hin zu<br />
Charli XCX gelang eine sänftiglich<br />
modernisierte Version der<br />
Postpunk/New Wave-Ära, mit einer<br />
Lässigkeit, die euphorisierend ist. (sb)<br />
PAROV STELAR<br />
JAMIROQUAI<br />
JAMES BLUNT<br />
The Burning Spider<br />
Electro-Swing ade, Parov Stelar hat<br />
den Blues – die Trompeten und Klarinetten<br />
gaben ihm keinen Kick mehr.<br />
Dabei imitiert er freilich nicht banal die<br />
Legenden, sondern übt sich gekonnt<br />
im Versuch, die spezielle Rhythmik in<br />
den parovschen Duktus zu übersetzen.<br />
Das große Geschick dabei: U. a. dank<br />
Funk-Intermezzi („Step Two“), die an<br />
Justice und MGMT denken machen,<br />
behält der Oberösterreicher<br />
dem Blues zum Trotz die<br />
gute Laune bei. (sb)<br />
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LIVE<br />
Automaton<br />
Das erste Comeback des Jahres –<br />
und dann auch noch mit so einem<br />
verspielten Electro-Funker! Einige<br />
der alten Fans werden bei diesem<br />
arg futuristischen Geflirre und Gesause<br />
wohl stellenweise ihre Probleme<br />
haben, ist die Acid Jazz-DNA<br />
zwar noch merkbar, doch von überirdisch-pulsierenden<br />
Synthies superponiert.<br />
Allerdings strahlen der funky<br />
Groove und die Vocoder-Snippets einen<br />
sirenenhaften Reiz aus, völlig<br />
losgelöst wie Daft Punk. (sb)<br />
LIVE<br />
The Afterlove<br />
Für den „Moonlanding“-Nachfolger<br />
hat sich Blunt u. a. von Ed Sheeran<br />
unter die Arme greifen lassen, das<br />
Resultat zeigt den Briten durch Labsal<br />
gegangen: „The Afterlove“ ist<br />
ein sehr feinfühliges, dabei aber<br />
energetisches Popalbum, das sich<br />
nicht auf Romantik allein ausruht,<br />
sondern erstmals die Kraft der singulären<br />
Stimme in den Mittelpunkt<br />
rückt. Gerade „Don’t Give Me Those<br />
Eyes“ & „Someone Singing Along“<br />
zeigen seine wahre Stärke. (sb)<br />
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