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Von Hufen und Hüten<br />
Wenn sich auf der Galopprennbahn Freudenau die Hautevolee,<br />
ausgestattet mit Fernglas, Picknickdecken und außergewöhnlichem<br />
Hutwerk, versammelt, weiß man: Das Vienna Ascot Pferderennen<br />
hält wieder Hof! TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
Every duke and earl and peer is<br />
here. Everyone who should be<br />
here is here!” … Kennen Sie<br />
die Szene aus „My Fair Lady“, in der<br />
sich die englische Nobelgesellschaft in<br />
eleganter Montur auf der Rennstrecke<br />
versammelt, ein Hut größer als der<br />
andere, und mit Ferngläsern das Pferderennen<br />
kommentiert, bis Audrey<br />
Hepburn schließlich ihren großen Auftritt<br />
hat? Diese Filmszene wurde auf<br />
der imaginären Rennstrecke Ascot in<br />
England gedreht. Ein Ort mit viel Geschichte,<br />
sowohl in sportlicher als auch<br />
in gesellschaftlicher Hinsicht: Das Ascot<br />
oder auch „Royal Ascot“ ist ein<br />
weltberühmtes britisches Pferderennen,<br />
das bereits seit 1711 auf dem Ascot<br />
Racecourse in Berkshire, nahe<br />
Windsor veranstaltet wird – ein Groß -<br />
event mit Tradition, bis heute.<br />
Ein Stück Royal England in Wien<br />
Um sich wie die Königin von England<br />
zu fühlen, muss man aber nicht<br />
zwangsläufig auf die Inseln zur Rennstrecke<br />
reisen. Denn auch bei uns gibt<br />
es ein derartiges Pferderennen mit allem<br />
Drum und Dran, originalgetreu<br />
termine<br />
Sie wollen sich auch einmal wie Audrey<br />
Hepburn oder Rex Harrison fühlen, dafür<br />
aber nicht extra nach England reisen?<br />
Dann Hut aufgesetzt, Fernglas eingepackt<br />
und ab zur Galopprennbahn Freudenau,<br />
wo das Vienna-Ascot-Pferderennen am<br />
16. und 17. September stattfindet.<br />
42|<br />
Historisch Auf der Rennbahn Freudenau in das alte Wien eintauchen!<br />
dem britischen Vorbild nachempfunden:<br />
Das Vienna Ascot auf der Galopprennbahn<br />
Freudenau, einer historischen<br />
Anlage in Wien-Leopoldstadt,<br />
die sich im ehemaligen Augebiet<br />
im Osten des Praters befindet. Das<br />
Areal mit seinen fünf Tribünen sticht<br />
durch seine feingliedrige Gusseisen-<br />
Architektur ins Auge, entworfen von<br />
dem Ringstraßenarchitekten Carl Hasenauer<br />
(übrigens auch eine sehr beliebte<br />
Hochzeits-Location!).<br />
„Pferderennen gibt es seit 1778 bei<br />
uns. Richtig begonnen hat dieser Sport<br />
allerdings erst 1784 mit drei Engländern<br />
namens Hyam, Price und Massen,<br />
die als Reitlehrer, Bereiter und<br />
Kunstreiter in Wien tätig waren. Sie<br />
organisierten diese Rennen nach englischem<br />
und französischem Vorbild<br />
auf der ehemaligen Simmeringer Haide“,<br />
erklärt Ferdinand Bauer vom<br />
Vienna Ascot-Organisationsteam.<br />
1839 öffnete schließlich die Bahn in<br />
der Freudenau ihre Pforten. Und obwohl<br />
das österreichische Rennen bei<br />
Weitem nicht so groß zelebriert wird<br />
wie das in England, gibt es dennoch<br />
viele Gemeinsamkeiten. „In England<br />
ist der Pferdesport eine hochgehaltene<br />
Tradition. Der große Unterschied ist<br />
natürlich, dass die Queen dabei ist.<br />
Am sogenannten ‚Ladies Day‘ kommt<br />
sie mitsamt Familie nach Ascot und<br />
wohnt dem Rennen bei. Gemeinsam<br />
haben wir aber, dass Engländer diesen<br />
Sport nach Wien brachten, fast zur<br />
gleichen Zeit wie in Ascot selbst, und<br />
dass der Wiederaufbau der Freudenau<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg mit Unterstützung<br />
der Briten erfolgte. Im Gegensatz<br />
zum Original haben wir aber<br />
Fotos: Fotolia, Galopprennbahn Freudenau, Vienna Ascot