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ticket April 2017

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Weibliche Macht<br />

1995 gründete der samoanische<br />

Choreograf, Theaterregisseur,<br />

Bühnenbildner und Künstler Lemi<br />

Ponifasio in Auckland, Neuseeland,<br />

seine Compagnie MAU und arbeitet<br />

seitdem mit Communitys sowie KünstlerInnenn<br />

aus aller Welt zusammen.<br />

Ursprünglich Name der samoanischen<br />

Unabhängigkeitsbewegung, bedeutet<br />

MAU frei übersetzt die Deklaration einer<br />

Wahrheit oder eines Standpunkts.<br />

Ponifasios Arbeiten sind radikal, unverwechselbar<br />

und lassen sich nicht in<br />

konventionelle Schubladen einordnen.<br />

Er arbeitet mit einer strengen Ästhetik,<br />

die einen entschleunigten Rhythmus<br />

beinhaltet und so das moderne Individuum<br />

nach anderen Bewusstseinsdimensionen<br />

ausrichtet – es entsteht ein<br />

intuitiver Raum aus Sound, Licht und<br />

Dunkel. 2016 war Lemi Ponifasio Botschafter<br />

des Welttanztages, der 1982 vom<br />

ITI UNESCO (internationales Theater<br />

Institut) ins Leben gerufen wurde und<br />

immer am 29. <strong>April</strong> gefeiert wird.<br />

Das Festspielhaus St. Pölten zeigt<br />

wieder eine spannende Uraufführung:<br />

„Standing in Time“, eine Arbeit des<br />

radikalen samoanischen Choreografen<br />

Lemi Ponifasio. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />

Weibliche Macht, Weisheit und<br />

Schönheit Seit über 20 Jahren ist der<br />

Choreograf Lemi Ponifasio international<br />

tätig – seine neueste Kreation<br />

„Standing in Time“ kommt nun im<br />

Festspielhaus St. Pölten zur Uraufführung.<br />

Eine alte Legende<br />

15 Maori-Frauen – MAU Wahine –<br />

bringen in zeremoniellen Prozessionen<br />

und mit traditionellen Maori-Musiken<br />

und -Liedern Prophezeiungen sowie<br />

Wünsche zum Ausdruck. In Klagegesängen,<br />

in Texten des Protests mit Worten<br />

der Sehnsucht zelebrieren sie weibliche<br />

Macht, Weisheit und Schönheit<br />

als theatralische Offenbarung. Ponifasio<br />

selbst bezeichnet „Standing in Time“<br />

als Oper, deren Ursprung die Maori-<br />

Legende über die „Große Göttin der<br />

Nacht“, Hine Nui Te Po, bildet. Hine<br />

Nui Te Po ist eine betrogene und misshandelte<br />

Frau, die vor ihrem ausweglosen<br />

Schicksal in die Unterwelt flieht,<br />

um dort die menschlichen Seelen nach<br />

ihrem Tod in Empfang zu nehmen.<br />

Fotos: MAU Company<br />

termine<br />

„Standing In Time“ von Lemi Ponifasio feiert<br />

am 20. Mai im Festspielhaus St. Pölten<br />

Uraufführung.<br />

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