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wie uns besonders motivierte Langzeitstudent_Innen<br />
weißmachen wollen,<br />
macht er erst recht nicht. Viele Menschen<br />
haben mit eigenen Problemen zu kämpfen<br />
und ohnehin das Gefühl, keinen eigenen<br />
Beitrag für die Zukunft der Umwelt<br />
leisten zu können. Beschäftigt man<br />
sich mit den Missständen auf dieser Welt,<br />
scheint der Berg an Problemen oft einfach<br />
zu groß. Kriege, Zerstörung, Katastrophen,<br />
Hunger, Umweltzerstörung<br />
− wo soll man da<br />
anfangen? Auch motivierte<br />
Menschen werden<br />
manchmal durch eine<br />
einfache Tatsache ausgebremst:<br />
Die unmittelbaren<br />
Folgen vieler Handlungen sind<br />
nicht gleich erkennbar. Wenn wir<br />
also den nächsten Plastikbecher, den<br />
nächsten Tschickstummel achtlos im<br />
Greenpark des FM4 Frequency zurücklassen,<br />
bemerken wir keine direkten Konsequenzen:<br />
Der Himmel wird sich nicht<br />
verdunkeln und sauer ergießen, die Erde<br />
sich nicht auftun und unter grimmigem<br />
Getöse die „FreaQs“ verschlingen. Im<br />
Gegenzug wird aber ebenso auch kein<br />
spontaner Beifall einsetzen, wenn wir<br />
unsere Dosen und den anderen Unrat<br />
einsammeln und in den zahlreich (!) bereitgestellten<br />
Behältnissen zwischenlagern.<br />
Der Kompass unseres Handelns<br />
muss deshalb in uns selbst liegen, die<br />
denkbar schlechteste Lösung ist es, den<br />
Kopf einfach in den Dreck zu stecken.<br />
Gemeinsam statt einsam<br />
Gerade bei Festivals gibt es ohnehin nur<br />
einige wenige Punkte zu beachten, die<br />
mithelfen, einen grünen Fußabdruck zu<br />
hinterlassen – denn für die Endreinigung<br />
(dafür gibt’s hierzulande auch zumeist<br />
die Vergnügungssteuer zurück) ist oh-<br />
Gemeinsam<br />
mit oe<strong>ticket</strong>.com<br />
und eventbus.eu kommt<br />
man nicht nur umweltschonend,<br />
sondern auch<br />
entspannt zu einer Vielzahl<br />
an Konzerten, siehe<br />
dazu Inserat auf der<br />
Seite 24!<br />
nehin der Veranstalter verantwortlich,<br />
und das bedeutet: Bei Großereignissen<br />
wie dem Frequency etwa 260 Tonnen<br />
Unrat entsorgen. Deine Mutter!<br />
Viele Festivals setzen neben einem ausgeklügelten,<br />
öffentlichen Verkehrskonzept<br />
gemeinsam mit den ÖBB – denn das verringert,<br />
neben Fahrtgemeinschaften, die<br />
CO 2 -Emissionen – mittlerweile auch auf<br />
eigene „Zelthotel“-Bereiche, gut<br />
gelegene Areale im Campingbereich<br />
mit fixfertig aufgestellten<br />
Zelten für zwei<br />
Personen, Matratzen<br />
und Decken inklusive.<br />
Somit erspart sich der Besucher<br />
nicht nur den<br />
mühsamen Aufbau, sondern<br />
auch den fachgerechten Abbau.<br />
Grün durch Passivität, wie geil ist das<br />
denn?<br />
Einen Schritt weiter geht noch das Szene<br />
Openair in Lustenau: Hier wird sogar<br />
geraten, mit leichtem Gepäck und dem<br />
Fahrrad anzureisen. Die Bikes werden<br />
gratis in einem abgesperrten und rund<br />
um die Uhr bewachten Bereich abgegeben.<br />
Außerdem kann jeder Festivalbesucher<br />
aktiv mithelfen, das Areal sauber zu<br />
halten: Fleißige Wertstoffsammler (Dosen,<br />
PET und Getränkekartons) werden<br />
mit einem Abendessen belohnt. Kein<br />
Wunder, dass die Veranstalter bereits<br />
mehrfach ausgezeichnet wurden!<br />
In eine gänzlich andere Größenordnung<br />
fällt freilich das FM4 Frequency. Doch<br />
auch hier sorgt man sich mit u. a. Green<br />
Camping − das bedeutet nicht nur, Müll<br />
zu vermeiden, sondern auch, den Lautstärkenpegel<br />
auf ein Normalmaß zu reduzieren<br />
− um das Areal rund um die<br />
Traisen und versucht mit einer speziellen<br />
Dosenrückgabeaktion der Müllproblematik<br />
Herr zu werden: Zehn leere Bierdosen<br />
gegen eine volle tauschen zu können,<br />
ist – neben der Erhöhung des Müllpfandes<br />
von 5 auf 10 Euro – eine Sprache,<br />
die Festivalbesucher verstehen. Noch einen<br />
Schritt weiter geht das Beatpatrol<br />
Festival, das zusätzlich zur Fahrradgarderobe,<br />
Dosentauschaktion, Müllvermeidungs-Awareness<br />
und ÖBB-Kombi<strong>ticket</strong><br />
zusätzlich noch ein Flyerverbot am gesamten<br />
Gelände ausspricht.<br />
Veranstalter scheren sich tatsächlich<br />
manchmal mehr um den anfallenden<br />
Müll, als man denkt – auch wenn von<br />
der Politik wenig Druck kommt, da diese<br />
einen größeren Wert in der Werbung<br />
und dem Umsatz der lokalen Geschäfte<br />
sieht. Wobei: 2015 wurde das Schrammel.Klang.Festival<br />
in Litschau vom Bundesministerium<br />
für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft im<br />
Rahmen der „Green Events Austria“-Initiative<br />
sogar ausgezeichnet: Neben einer<br />
Vielzahl der bereits angesprochenen Regionalitäts-<br />
und Klimaschutzkonzepte<br />
setzte man hier zudem auch auf Mehrweggeschirr<br />
und energieeffiziente Beleuchtungstechnik<br />
dank Solar und Photovoltaik.<br />
Es liegt schlussendlich an euch, den Festivalbesuchern,<br />
die Angebote auch anzunehmen<br />
und somit den Betreibern tatsächlich<br />
klarzumachen, dass euch wichtig<br />
ist, wie mit eurem Müll umgegangen<br />
wird. Denn nur so könnt ihr auch noch<br />
in 10 Jahren Areale haben, auf denen<br />
Party gemacht werden kann, ohne dass<br />
die ganze Scheiße zum Himmel stinkt.<br />
Denkt mal drüber nach.<br />
termine<br />
Tickets für alle Festivals, u. a. das Szene<br />
Openair Anfang August in Lustenau, das<br />
FM4 Frequency Mitte August in St. Pölten,<br />
das Nova Rock Mitte Juni in Nickelsdorf, das<br />
Beatpatrol Ende Oktober in St. Pölten und<br />
das Schrammel.Klang.Festival Anfang Juli<br />
in Litschau gibt es auf www.oe<strong>ticket</strong>.com.<br />
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