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MUNDPROPAGANDA<br />
fühligen Geist jedoch nachhaltig.<br />
Ein Hauch von Kritik, Liebe, Hoffnung<br />
und Lässigkeit schwingt auch auf dem<br />
kommenden Album „Duft der Männer“<br />
mit. Davor musste jedoch eine Schaffenspause<br />
sein: „Wir haben eine Pause<br />
gemacht, weil das wichtig ist, um genau<br />
zu bleiben. Wir wollen möglichst lange<br />
Musik machen und Inhalte schaffen, die<br />
uns und andere inspirieren. Natürlich<br />
ist das gerade antizyklisch gedacht, aber<br />
sich Zeit nehmen ist eine Entscheidung,<br />
kein Befehl“, erklärt eines der Achterl,<br />
Max Gaier. Die inspirierenden Inhalte<br />
sind manchmal auch politisch – dieses<br />
Thema versteckt man jedoch gekonnt<br />
zwischen den Zeilen. Wenn die 5/8erl<br />
Kritik ausüben, tun sie das selten mit<br />
erhobenem Zeigefinger, sondern vielmehr<br />
mit Feinsinnigkeit und Poesie.<br />
Typisch Mann?<br />
Das Cover ihres fünften Albums ziert<br />
ein männlicher Torso, der an mehreren<br />
Stellen bröckelt, aber immer noch Größe<br />
ausstrahlt. Max Gaier ergänzt, worauf<br />
man diese Torso-Metapher umlegen<br />
kann: „Zum Beispiel auf gewisse Bilder,<br />
die man im Kopf hat: Männer, die stinken.<br />
Wir haben alternative Assoziationen<br />
und außerdem einen anderen Lebensentwurf.<br />
Dass nur Männer die Entscheidungen<br />
treffen, die uns alle betreffen,<br />
und das seit einer Ewigkeit, ist beispielsweise<br />
nicht in unserem Sinn. Utopisch<br />
denken nicht verlernen! Wir stehen für<br />
die Komposition einer neuen Europahymne<br />
zur Verfügung.“<br />
Auf Gitarre, Kontrabass, Akkordeon und<br />
Wurlitzer sind für den Männerduft leicht<br />
verdauliche Songs wie „Cheesy Kern“<br />
entstanden, der unter anderem auf unseren<br />
Bundeskanzler anspielt, aber auch<br />
eine erfrischende Amore-Nummer wie<br />
„Campari Soda“, zu der im Kopfkino<br />
ein romantischer Italiener mit gebro-<br />
chenem Herzen auftaucht. Eine interessante<br />
Kreation ist auch „Eine Fahne“,<br />
in der ausführlich die Definition der<br />
Fahne erklärt wird. Der anschließende<br />
Titel „Fahnderl im Wind“ könnte – zumindest<br />
vom Namen her – eine Anspielung<br />
auf den vorherigen Song sein.<br />
Ein bisschen Bobo<br />
In „Geh Bitte Bobo“ will die Band darauf<br />
hinweisen, dass wir in der Außenwahrnehmung<br />
alle ein bisschen boboesk sind,<br />
also „finanziell abgesichert, konsumorientiert,<br />
antisolidarisch, in gewisser Weise<br />
uniformiert und stark aufs Äußere konzentriert.<br />
Nur mit Selbstkritik und Reflexion<br />
gibt es eine gemeinsame Lösung“,<br />
merkt Max Gaier an.<br />
Aber wonach riecht er denn jetzt, der<br />
typische Mann? „Als Titel war auch lange<br />
,Antiflat‘ im Rennen. Den Männern würde<br />
man ja keinen ,Duft‘ zutrauen. Männer<br />
stinken, schwitzen nach der Arbeit.<br />
Wir brechen damit und geben den Männern<br />
die Möglichkeit, duften zu dürfen.<br />
Männer sind diejenigen, die über ihre<br />
Rollen nachdenken sollten, die Frauen<br />
müssen seit Jahrhunderten die Perspektive<br />
wechseln. Eine wichtige Übung,<br />
wenn man über Urteilskraft oder Empathie<br />
redet.“<br />
Im Mai und Juni gehen 5/8erl in Ehr’n<br />
auf Österreich-Tour, wo man sich live<br />
und vor Ort ein Bild vom neuen Album<br />
und den Live-Künsten der Band machen<br />
darf. Oder wie Max Gaier sagen würde:<br />
„Boboeske Lebensoptimierungskosten<br />
kann man sich sparen, wenn man zu einem<br />
unserer Konzerte kommt. Eine CD<br />
oder Vinyl und eine Konzertkarte kosten<br />
nicht einmal so viel wie eine Yogastunde<br />
oder eine Psychotherapiesitzung. Und<br />
das Lässige: Wenn du auf ein 5/8erl in<br />
Ehr’n-Konzert kommst, erlebst du was<br />
gemeinsam mit anderen! Wenn das nicht<br />
ein Wunder ist!“<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen<br />
sollten in keinem gut sortierten<br />
Plattenschrank fehlen. Oder? (mk, sb)<br />
LIVE<br />
Freiraum5 – Auf Kurs<br />
Bekannt aus „Herz von Österreich“<br />
bringen die Wiener mit ihrem Debütalbum<br />
den Heart Rock an den Mann.<br />
LIVE<br />
FLUT – Nachtschicht<br />
Die Linzer Band lässt die Ästhetik der<br />
80er-Jahre wieder aufleben – in ihrer<br />
Musik und in ihren Videos.<br />
LIVE<br />
Thomas David – To Love<br />
Liebe ist das zentrale Thema des neuen<br />
Albums, das sich für Thomas David<br />
anfühlt wie ein Comeback.<br />
LIVE<br />
Catastrophe & Cure – Blank Spots<br />
Minimalistische Arrangements treffen<br />
auf kaputt klingende Synthesizer zwischen<br />
Harmonie und Melancholie.<br />
LIVE<br />
Agnès Milewski – Seven Demons<br />
Allem Weltschmerz zum Trotz wirbelt<br />
ein hoffnungsfroher Wirbelwind durch<br />
das Auditorium, beschwingt leichtfüßig.<br />
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