31.03.2017 Aufrufe

NAGELFLUH Frühjahr/Sommerausgabe 2017 - das Naturpark Magazin

Themen der Frühjahr/Sommerausgabe sind u.a.: Arbeit im Paradies: Ein Besuch auf der Sennalpe Oberberg; Schüler unterrichten Schüler: Gymnasiasten aus Egg unterrichten Naturparkschüler; Beim Wanderwegenetz tut sich was:Besucherlenkung: Ein bewegendes Thema / Weitere Informationen auch auf www.nagelfluh-magazin.de

Themen der Frühjahr/Sommerausgabe sind u.a.: Arbeit im Paradies: Ein Besuch auf der Sennalpe Oberberg; Schüler unterrichten Schüler: Gymnasiasten aus Egg unterrichten Naturparkschüler; Beim Wanderwegenetz tut sich was:Besucherlenkung: Ein bewegendes Thema / Weitere Informationen auch auf www.nagelfluh-magazin.de

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Nicht die ganze Familie Beck ist immer auf der Alpe. Aber von Tierhaltung, Milchgewinnung<br />

über die Käseproduktion bis zu Vermarktung und Verkauf ist alles in Familienhand<br />

gerade ein Bad darin. »Das Salzwasser unterstützt unter anderem die<br />

Rindenbildung beim Käse«, erklärt der Senn. Daher müssen die fertigen<br />

Käselaibe bis zur vollendeten Reife noch regelmäßig »geschmiert« werden.<br />

Mit zügigen Bewegungen bürstet Sebastian mit einer Mischung aus<br />

Salzwasser und Rotschmiere den Käse. »Frischen Käse schmiere ich täglich.<br />

Zweiwöchigen nur alle zwei Tage und nach vier Monaten einmal<br />

wöchentlich«, erklärt er. Das macht er etwa eine Stunde lang, dann muss<br />

Sebastian in den Stall.<br />

Katzensprung zwischen Stall und Sennküche<br />

Dort wollen zwischenzeitlich die »Käse-Produzentinnen« versorgt<br />

werden. Dreiunddreißig Milchkühe sömmern auf der Alpe Oberberg.<br />

Zweimal täglich werden sie gemolken. Ein Hirte hat sie mittlerweile in<br />

den Stall getrieben – »eingestallt«, wie Sebastian es formuliert. Dort wird<br />

den Vierbeinern die Milch abgezap, angereichert von den saigen Bergkräutern,<br />

die sie hier oben den ganzen Tag verspeisen.<br />

»Es ist gut für die Milch, wenn sie vorm Käsen möglichst wenig bewegt<br />

wird«, erzählt Sebastian. »Wir haben auch bewusst auf Rohrleitungen<br />

und Pumpen verzichtet – die verändern <strong>das</strong> Milcheiweiß. Bei uns<br />

kommt die Milch in den Kübel und wird per Handwagen in die Sennküche<br />

transportiert. Dort wird sie in der Regel gleich weiterverarbeitet:<br />

»Für ein Kilogramm Käse brauche ich rund zehn Liter Milch, eher elf«,<br />

erklärt er. Nun geht es ans Käsen: Die Milch wird entrahmt, mit Lab angereichert,<br />

geschnitten und gepresst: zwei Käselaibe entstehen in den<br />

kommenden Stunden. Den genauen Vorgang, wie die Milch zum Käse<br />

wird und – die Frage kann man als Käser kaum noch hören – wie die<br />

Löcher in den Käse kommen, erklärt Sebastian Beck regelmäßig den<br />

Besuchern auf der Alpe. »Mir ist es wichtig, <strong>das</strong>s die Leute die Arbeit<br />

verstehen, die hinter einem einzigen Laib Käse steckt. Da geht es nicht<br />

nur ums Käsen, auch die Pflege während des Reifeprozesses – hinter alldem<br />

stecken viele, viele Stunden Arbeit. Es freut mich, wenn die Leute<br />

die Alpe mit einem neuen Blickwinkel für dieses Handwerk verlassen.«<br />

Schwenden, jäten, mulchen<br />

Mittags geht es auf die Weide. 35 Hektar Grasflächen umgeben die<br />

Alpe nahe der Mittagbahn. Damit die Kühe den ganzen Sommer von<br />

ihnen speisen können, müssen sie gepflegt werden. Beim Schwenden<br />

befreit Sebastian die Grasflächen von jungen Bäumen und Sträuchern.<br />

Unkraut, wie Disteln und <strong>das</strong> giige Kreuzkraut entfernt er. Dann düngt<br />

er <strong>das</strong> junge Gras mit gehäckseltem Altgras – Mulch.<br />

Mit der Mittagbahn<br />

zur Sennalpe Oberberg<br />

Die Alpe Oberberg ist von Mai bis November<br />

durchgehend bewirtschaet. Sie liegt unterhalb<br />

des Mittaggipfels, am Einstieg (oder Endpunkt)<br />

der Nagelfluhkette. Über die Mittagbahn ist sie<br />

sehr leicht zu erreichen. In zwei Etappen schwebt<br />

8 <strong>NAGELFLUH</strong><br />

man im Sesselli hinauf zum Gipfel (1452 m).<br />

Die gesamte Fahrt inklusive Umsteigen an der<br />

Mittelstation dauert ohne Wartezeiten etwa eine<br />

halbe Stunde. Schon vom Gipfelkreuz bietet sich<br />

ein fantastisches Bergpanorama. Der Weg zur<br />

Sennalpe Oberberg ist von hier sehr gut ausgeschildert:<br />

Von der Bergstation führt der gut ausgebaute<br />

Normalweg in etwa zwanzig Minuten<br />

hinunter zur Alpe. Hier kann man sich mit dem<br />

schmackhaen Bergkäse der Becks den Gaumen<br />

verwöhnen und weitere Touren in die Nagelfluhkette<br />

starten.<br />

Die Sennalpe Oberberg ist Mitglied beim Allgäuer<br />

Alpgenuss. Mehr dazu auf der Folgeseite.<br />

Info: Alpe Oberberg, Tel. +49 8323 6784,<br />

info@alpe-oberberg.de, www.alpe-oberberg.de

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