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08.04.17 Lindauer Bürgerzeitung

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36 8. April 2017 · BZ Ausgabe KW 14/17<br />

AUS DER REGION<br />

Auf den Spuren von Kommissar Kluftinger<br />

BZ-Wandertipp: Von Vils zum mystischen, verrufenen Alatsee und weiter nach Bad Faulenbach<br />

Unser heutiger Wandertipp führt<br />

uns ins Grenzgebiet zwischen<br />

dem Ostallgäu bei Füssen und<br />

Tirol. Höhepunkt ist der Alatsee,<br />

der von vielen Mythen und Sagen<br />

umrankt wird. Er spielt auch eine<br />

wichtige Rolle im dritten Fall von<br />

Kommissar Kluftinger (Romanheld<br />

im Krimi „Seegrund“ von<br />

Michael Kobr und Volker Klüpfel).<br />

Wir starten unsere Wanderung<br />

im Tiroler Ort Vils. Die Anfahrt<br />

(100 km!) erfolgt am besten<br />

über die B 12 über Isny bis zum<br />

Autobahnkreuz Allgäu. Dort<br />

biegen wir auf die A7 Richtung<br />

Füssen/Fernpass ab. Nach dem<br />

Grenztunnel Füssen verlassen<br />

wir bei Stegen die Fernpassbundesstraße<br />

und fahren nach<br />

Vils. Kurz nach Rathaus und<br />

Kirche in der Ortsmitte biegen<br />

wir beim Kulturzentrum rechts<br />

in die Untertorstraße ab. Ein<br />

kleiner Parkplatz befindet direkt<br />

unterhalb der Kirche.<br />

Wir überqueren den Bahnübergang<br />

und auf einer Brücke<br />

die Vils. Nach der Brücke gehen<br />

wir geradeaus weiter und lassen<br />

ein großes Zementwerk rechts liegen.<br />

Das Rohgestein erreicht das<br />

Werk auf ungewöhnliche Weise:<br />

Die Loren schaukeln per Seilbahn<br />

zum Betriebsgelände. Die Straße<br />

macht eine Rechtsbiegung, der<br />

Die kleine Zollwachthütte am Ländeweg<br />

markierte früher die Grenze<br />

zwischen Tirol und Bayern.<br />

Viele Sagen und Mythen ranken sich um den Alatsee. Diese dienten sogar als Romanvorlage für den dritten Kluftinger-Krimi.<br />

wir folgen. Vorbei an der Alatseestraße<br />

nehmen wir dann den<br />

nächsten Weg „Am Angerberg“,<br />

links an einer Siedlung vorbei.<br />

Der Weg führt nun ein kurzes<br />

Stück steil hinauf zur Vilser Scharte<br />

und auf der anderen Seite direkt<br />

wieder hinunter ans Ufer des<br />

Alatsees.<br />

Er ist 490 Meter lang, bis 290<br />

Meter breit und maximal 32,1<br />

Meter tief. In 15 bis 18 Meter Tiefe<br />

weist der Alatsee eine leuchtend<br />

rote Schicht von Purpur-Schwefelbakterien<br />

auf. Oberhalb ist der<br />

See sauerstoffreich, darunter fast<br />

sauerstofflos.<br />

Luftwaffentechniker haben auf<br />

und im Alatsee während des<br />

Zweiten Weltkrieges mit Unterwassermodellen<br />

der Focke-Wulf<br />

Ta 154 aerodynamische Versuche<br />

durchgeführt. Gerüchten zufolge<br />

wurden gegen Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges Goldschätze der<br />

Deutschen Reichsbank, die zuvor<br />

auf Schloss Neuschwanstein gela-<br />

gert wurden, auf dem Grunde des<br />

Alatsees versenkt. Diese Gerüchte<br />

sowie die militärtechnischen Versuche<br />

haben das Autorenteam<br />

Michael Kobr und Volker Klüpfel<br />

zu ihrem Allgäu-Krimi „Seegrund“<br />

in der Reihe „Kommissar Kluftinger“<br />

inspiriert.<br />

Insbesondere in den 1950er<br />

und 1960er Jahren wurden durch<br />

diese Gerüchte zahlreiche Schatzsucher<br />

und -taucher angelockt,<br />

die vieles illegal bargen, vorwiegend<br />

versenkte Waffen aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg. Ein Schatz<br />

oder andere Reichtümer wurden<br />

jedoch nicht gefunden. Der See<br />

ist heute zum Tauchen gesperrt.<br />

Um den Alatsee ranken sich<br />

noch mehr Mythen und Sagen.<br />

Fabelwesen sollen dort hausen<br />

sowie Gespenster umgehen. Unvorsichtige<br />

Wanderer würden in<br />

den See gezogen und in Erdspalten<br />

gelockt. Da wiederholt große<br />

Mengen an Fischen starben und<br />

auch immer wieder Menschen<br />

<br />

<br />

verschwanden, gilt der See bis<br />

heute bei der einheimischen Bevölkerung<br />

als verrufener Ort.<br />

Wir halten uns am Ufer rechts<br />

und bleiben am Ende des Sees<br />

weiter rechts auf einem Pfad, der<br />

entlang dem Faulenbach führt.<br />

Unterhalb der steilen und felsigen<br />

Abhänge des Vilser Berges passieren<br />

wir den idyllisch gelegenen<br />

Obersee und kommen dann –<br />

vorbei an einer Sprungschanze –<br />

nach Bad Faulenbach.<br />

Vorbei am Dorfteich geht es<br />

jetzt hinunter zum Gesundheitszentrum,<br />

dann wieder links den<br />

Kapellenweg hinauf, bis uns ein<br />

Schild auf den Ländeweg weist.<br />

Von hier kann man der Altstadt<br />

von Füssen in gut 15 Minuten<br />

einen Besuch abstatten.<br />

Zurück am Ländeweg, hat<br />

man einen guten Blick hinab auf<br />

den Lech, der hier in seinem breiten<br />

Flusslauf eher träge wirkt. Auf<br />

dem Ländeweg geht es jetzt erst<br />

wieder steiler aufwärts, dann<br />

Anzeigen<br />

BZ WANDERTIPP<br />

BZ-Fotos: WV<br />

auch wieder abwärts. An einer<br />

Stelle kann man auf breiten Stufen<br />

bis zum Flusslauf absteigen.<br />

Wieder oben, führt uns der<br />

Weg immer geradeaus vorbei am<br />

Ländehof, bis wir beim Betonwerk<br />

wieder an der Abzweigung<br />

zum Alatsee sind. Ab hier folgen<br />

wir dem Herweg bis zum Ausgangspunkt.<br />

WV<br />

Mehr Fotos und eine Karte, auf<br />

welcher der Wanderweg verzeichnet<br />

ist, finden Sie auf<br />

unserer Homepage:<br />

@ www.bz-lindau.de<br />

Alle Infos zur Wanderung erhalten<br />

Sie direkt und übersichtlich<br />

auf Ihr Smartphone oder Tablet,<br />

wenn Sie die Outdooractive-App<br />

herunterladen (gibt es auch als<br />

kostenlose Version), die App<br />

öffnen und unter dem Menüpunkt<br />

„Tourscanner“ den folgenden<br />

QR-Code scannen.<br />

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<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Anforderungen:<br />

Lange Wanderung, die Ausdauer<br />

und Orientierungssinn erfordert.<br />

Gehzeit:<br />

3,5 Stunden für 12,1 km (ohne Füssen)<br />

Höhenunterschiede:<br />

102 m

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