VSAO JOURNAL Nr. 5 - Oktober 2014
Wettbewerb - Sportverletzungen/Orthopädie / Zulassungsstopp / IFAS
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shnit: von Bern in die Welt<br />
2003 wurde in Bern erstmals das Kurzfilmfestival shnit durchgeführt.<br />
Es dauerte damals zwei Tage. Im Laufe der Zeit wuchs die<br />
Zahl der Austragungsorte sowie die Dauer des Festivals. Seit 2009<br />
wird das Festival international ausgerichtet. Heute werden an acht<br />
Spielorten in Europa, Asien, Afrika und Südamerika zeitgleich<br />
während zwölf Tagen die über hundert ausgewählten Filme gezeigt.<br />
Eine internationale Jury vergibt in drei Kategorien je einen<br />
«Flaming Faun»; der Preis ist mit 20 000 Franken dotiert. Daneben<br />
gibt es zwei Publikumspreise. Heute gehört shnit mit rund 40 000<br />
Besuchern zu den grössten Kurzfilmveranstaltungen weltweit.<br />
ten und dem Publikum. Die Experten<br />
sprechen oftmals Aspekten einen hohen<br />
Stellenwert zu, die das Publikum gar nicht<br />
interessieren. Dieses entscheidet zu Recht<br />
einfach, ob ihm ein Film gefällt oder<br />
nicht. Kommt hinzu, dass sich unter den<br />
Juroren eine Eigendynamik entwickelt. Je<br />
nach Zusammensetzung der Jury werden<br />
manchmal eher gefällige Filme ausgezeichnet,<br />
ein anderes Jahr liegen sperrige<br />
Werke vorn.<br />
Fördert Wettbewerb die<br />
Qualität?<br />
Ja, Wettbewerb fördert unabhängig vom<br />
jeweiligen Bereich die Entwicklung. Man<br />
sieht die Leistungen der Konkurrenten<br />
und kann evtl. von ihnen lernen. Dennoch<br />
ist es vor allem auch die eigene<br />
Triebkraft, die Qualität ermöglicht. In den<br />
kreativen Berufen ist dank des Internets<br />
eine riesige Palette von Werken aller Art<br />
zugänglich. Natürlich kann das auch<br />
hemmend wirken, sieht man doch, was<br />
alles bereits gemacht und unter Umständen<br />
besser gemacht worden ist, als man<br />
es selbst könnte. Gleichzeitig kann es aber<br />
auch ein Antrieb sein, die Herausforderung<br />
anzunehmen.<br />
Was bedeutet eine Auszeichnung<br />
an Ihrem Festival für die<br />
Gewinner?<br />
Kurzfilme sind oftmals ein Einstieg ins<br />
Filmschaffen, d.h., die meisten Kurzfilmer<br />
sind noch ziemlich jung und stehen am<br />
Beginn ihrer Karriere. Die Auszeichnungen<br />
sind mit je 20 000 Franken dotiert, das ermöglicht<br />
vielen, weiterzuarbeiten. Neben<br />
der Finanzspritze ist die Publizität wichtig.<br />
Die prämierten Filme werden an andern<br />
Festivals gezeigt und erreichen dadurch ein<br />
sehr grosses Publikum. Eine Auszeichnung<br />
am shnit wirkt wie eine Initialzündung:<br />
Viele der Ausgezeichneten fahren auf ihrem<br />
Weg weiter, kehren evtl. nach einigen Jahren<br />
wieder auf einem noch besseren Niveau<br />
ans Festival zurück oder können erstmals<br />
einen Kinofilm realisieren.<br />
Ihr Festival steht selbst in<br />
Konkurrenz zu andern<br />
Festivals. Wie erleben Sie<br />
diesen Wettbewerb?<br />
shnit entstand quasi am Küchentisch in<br />
Eigeninitiative. Im Freundeskreis wurden<br />
Filme gemacht, die wir einem etwas grösseren<br />
Publikum zeigen wollten. Von Beginn<br />
weg hatten wir viele Eingaben und ein interessiertes<br />
Publikum. In der ersten Zeit<br />
kümmerten wir uns wenig um Sponsoren<br />
oder Konkurrenten. Mit den Jahren nahm<br />
die Zahl der Besucher und der Filme enorm<br />
an und wir mussten versuchen, infrastrukturell<br />
mitzuhalten und die hierfür notwendigen<br />
Mittel aufzubringen.<br />
Im Kulturbetrieb herrscht ein harter Verdrängungskampf,<br />
vor allem ums Geld. Die<br />
Fördergelder sind begrenzt und es leuchtet<br />
ein, dass man nicht alles unterstützen<br />
kann und auch nicht muss. Uns wurde<br />
folglich schnell bewusst, dass niemand<br />
darauf gewartet hatte, ein Kurzfilmfestival<br />
zu finanzieren, zumal es in Winterthur<br />
bereits ein renommiertes Kurzfilmfestival<br />
gab. Wir mussten uns in den vergangenen<br />
Jahren wirklich die Sporen abverdienen<br />
und beweisen, dass shnit ein professionelles<br />
Festival ist. Letztes Jahr konnten wir<br />
nun erstmals eine Leistungsvereinbarung<br />
mit dem Bund für die kommenden Festivalausgaben<br />
eingehen. ■<br />
<strong>Nr</strong>. 5 <strong>Oktober</strong> <strong>2014</strong><br />
<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />
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