PDF-Version - Berliner Mieterverein e.V.
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deGeWo steLLt auf Pseudo-Ökostrom um<br />
Grün gefärbtes treppenhauslicht<br />
die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft<br />
degewo will für die<br />
Hausstromversorgung nur noch<br />
Ökostrom einsetzen. umweltverbände<br />
halten den von vattenfall<br />
bezogenen „Grünstrom“ aus skandinavischen<br />
Wasserkraftwerken jedoch<br />
für einen etikettenschwindel.<br />
Die „Degewo bezieht ab 2012 nur<br />
noch Ökostrom“, verkündete das<br />
Wohnungsunternehmen. Für die<br />
Aufzüge und die Beleuchtung der<br />
Treppenhäuser und Außenanlagen<br />
soll atomstromfreie und CO2-neutrale<br />
Energie eingesetzt werden.<br />
Jährlich würden so 19 000 Tonnen<br />
CO2 eingespart. „Mit dem Einkauf<br />
von Ök o strom leistet die Degewo<br />
ihren Beitrag, die ehrgeizigen Klimaschutzziele<br />
in Berlin zu erreichen“,<br />
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MieterMagazin 6/2011<br />
sagt Unternehmensvorstand Frank<br />
Bielka. Für die 71 000 Mieter erhöhe<br />
sich der Stromkostenanteil an<br />
den Betriebskosten um 25 Cent im<br />
Jahr. Immer mehr Mieter würden<br />
sich privat für ein Ökostromangebot<br />
entscheiden und wünschten sich das<br />
auch von ihrem Vermieter, begründet<br />
die Degewo ihren Schritt.<br />
Der Stromlieferant ist allerdings<br />
kein Ökostromanbieter, sondern<br />
der Koh le- und Atomstrom-Riese<br />
Vattenfall. Der Strom wird in Wasserkraft<br />
werken in Skandinavien er -<br />
zeugt und dann in das europäische<br />
Stromnetz eingespeist, erklärt Vattenfall-GroßkundenbetreuerinMarika<br />
Baier.<br />
Das Bündnis „Atomausstieg selber<br />
machen“, ein Zusammenschluss von<br />
22 Umweltverbänden, kritisiert die-<br />
se Methode als „Greenwashing“.<br />
Durch den Kauf von billigen RECS-<br />
Zertifikaten („Renewable Energy<br />
Certificates System“) aus Skandinavien<br />
wird sogenannter Graustrom<br />
aus Kohle und Atomkraft „grün gefärbt“.<br />
Der Strom wird in Norwegen<br />
und Schweden ohnehin in großer<br />
Menge aus Wasserkraft gewonnen.<br />
Mit dem Kauf dieses Stroms leistet<br />
man keinen Beitrag zum Neubau<br />
von Wind-, Wasser- oder Solarkraftwerken.<br />
Jens Sethmann<br />
Die Degewo hat<br />
angekündigt, den<br />
Hausstrom aus<br />
grünen Quellen<br />
zu beziehen – ein<br />
Etikettenschwindel,<br />
kritisieren<br />
Umweltverbände<br />
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Foto: Sabine Münch