PDF-Version - Berliner Mieterverein e.V.
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Hintergrund<br />
Wer sein Fern E<br />
sehprogramm<br />
analog über<br />
Satellitenschüssel<br />
empfängt, muss<br />
bis zum nächsten<br />
Jahr elekronisch<br />
nachrüsten<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
www.klardigital.de,<br />
www.arddigital.de<br />
MieterMagazin 6/2011<br />
FernSeHen<br />
analog-empfänger müssen nachrüsten<br />
Zurzeit empfangen in berlin noch 55 000 Haushalte ihr Fernsehprogramm<br />
analog über Satellit, bundesweit sind es 2,9 Millionen. am 20. april 2012<br />
um 3 uhr endet die analoge ausstrahlung der Fernsehsignale via Satellit.<br />
wer bis dahin nicht umgestellt hat, sieht nur noch Schneegestöber – auf<br />
allen kanälen. wer muss wie umrüsten? Sind auch die Mieter mit kabelanschluss<br />
betroffen? Viele betroffene sind verunsichert – oder ahnungslos.<br />
Die Fernsehsender profitieren von der analog-abschaltung, da Übertragungskosten<br />
wegfallen – dafür sind die kosten der HD-Übertragung<br />
höher.<br />
Für Haushalte, die ihr TV-Signal über<br />
Kabel, DVB-T (digitales Antennenfernsehen)<br />
oder über Telefonnetzbetreiber<br />
(IPTV über DSL) empfangen,<br />
ändert sich auf absehbare Zeit<br />
nichts. In den Kabelnetzen können<br />
aufgrund der großen Bandbreite<br />
auch weiterhin analoge und digitale<br />
Programme gleichzeitig verbreitet<br />
werden. Betroffen von der Abschaltung<br />
der analogen Sendesignale sind<br />
die Haushalte, die entweder mit einer<br />
eigenen oder Gemeinschaftsparabolantenne<br />
ihre Programme noch<br />
analog empfangen. In Zweifelsfällen<br />
kann man unter www.ard-digital.de<br />
einen Analog-Digital-Check machen<br />
oder auf der Videotext-Seite 198 bei<br />
ARD, ZDF, RTL, SAT1, Pro7 und an -<br />
deren Sendern überprüfen, ob Hand -<br />
lungsbedarf besteht. Erscheint der<br />
Hinweis „Bitte stellen sie auf digi ta -<br />
len Empfang um“, sollte möglichst<br />
bald gehandelt werden, denn ein<br />
Jahr ist schnell vorüber und Handwerkerkapazitäten<br />
und Geräte könnten<br />
kurz vor Ablauf der Frist rar werden.<br />
Bereits heute können alle Fern-<br />
Vier Mal „Digitales Fernsehen“?<br />
Es gibt vier Empfangswege für Fernsehen:<br />
L Antenne: bereits digital (DVB-T)<br />
L Kabel: digital (DVB-C) und analog auch nach dem<br />
30. April 2012<br />
L Satellit: digital (DVB-S) und analog, ab 30. April<br />
2012 nur noch digital<br />
L IPTV (Internet Protocol Television): digital<br />
Das „digitale“ Fernsehen basiert auf der Umwandlung<br />
von Bild und Ton in die ziffernmäßige Form (Binär-<br />
Code). Es ermöglicht die gleichzeitige Übertragung<br />
von Fernsehen, Hörfunk und fernsehgebundenen Zusatzdiensten<br />
wie die Elektronische Programmvorschau<br />
(EPG) und die Mediatheken der ARD. Quelle: ARD<br />
Foto: Christian Muhrbeck<br />
seh- und Hörfunkprogramme digital<br />
empfangen werden.<br />
Ist die vorhandene Empfangsanlage<br />
nicht digitaltauglich, muss ein neuer<br />
Universal-Empfangskopf (LNB),<br />
der die di gitalen Signale verarbeiten<br />
kann, in der Parabolantenne installiert<br />
werden – am besten gleich mit<br />
einem integrierten Multiverstärker<br />
– für den Anschluss mehrerer Geräte.<br />
Der LNB kostet je nach Anbieter<br />
12 bis 130 Euro. Die Antenne selbst<br />
muss nicht ersetzt oder neu ausgerichtet<br />
werden. Bei einer Hausverteileranlage<br />
müssen auch die nachgeschalteten<br />
Komponenten, zum Beispiel<br />
Verstärker, digitaltauglich sein.<br />
Teilen sich mehrere Bewohner eines<br />
Hauses eine Satelliten-Empfangsanlage,<br />
muss auch der sogenannte<br />
Multischalter ausgetauscht werden.<br />
Ältere Fernsehgeräte können nicht<br />
digitaltauglich sein. Hier ist für jeden<br />
einzelnen Fernseher ein Konverter,<br />
ein Digital-Receiver (Set-Top-Box),<br />
erforderlich, der ab etwa 60 Euro<br />
angeboten wird. Bei vielen neueren<br />
Fernseh- und Videogeräten ist diese<br />
Funktion bereits integriert.<br />
Bevor man allerdings sein Fernsehgerät<br />
„aufrüstet“, sollte der Kauf eines<br />
neuen HDTV-Gerätes zumindest<br />
erwogen werden, denn dem hochauflösenden<br />
Fernsehen gehört die<br />
Zukunft. ARD, ZDF und Arte zeigen<br />
ihr Programm auf speziellen Kanälen<br />
bereits in HD-Qualität, ab Frühjahr<br />
2012 sollen auch alle Dritten Programme<br />
in HD senden. Private Sender<br />
wie RTL und Sat.1 gibt es ebenfalls<br />
bereits in „high definition“ (hoher<br />
Auflösung) – dauerhaft jedoch<br />
nur gegen Gebühr. Die neue Technik<br />
hat natürlich ihren Preis.<br />
Ist ein Digital-Receiver erforderlich,<br />
muss diesen der Mieter kaufen. Betreibt<br />
er eine eigene Parabolantenne<br />
an der Hauswand oder am Balkon,<br />
muss er auch die Umrüstung des<br />
Empfangskopfes selbst bezahlen. Bei<br />
einer Gemeinschaftsantenne müssen<br />
die daran angeschlossenen Mieter<br />
beziehungsweise der Vermieter,<br />
wenn er die Anlage installiert hat,<br />
die Kosten übernehmen. Der Vermieter<br />
muss die Empfangsanlage<br />
in seinem Haus so umrüsten, dass<br />
empfangstaugliche Signale bis an<br />
die Antennensteckdosen in den einzelnen<br />
Wohnungen gelangen. Das<br />
heißt: Er muss gegebenenfalls auch<br />
die Erneuerung von Weichen, Multi<br />
schaltern und anderen Verteilern<br />
oder Verstärkern bezahlen. Antennenkabel,<br />
die älter als 20 Jahre sind,<br />
sollten ersetzt werden, da sie bei der<br />
Modernisierung<br />
oder instandsetzung?<br />
Übertragung von digitalen Signalen<br />
sehr störanfällig sind. Das gilt als Instandhaltung<br />
und stellt keine Modernisierung<br />
dar und kann deshalb nicht<br />
zu Mieterhöhungen führen.<br />
Sollten Vermieter allerdings ihre<br />
Umrüstverpflichtung im Haus dazu<br />
nutzen, die Anzahl der angebotenen<br />
Programme zu erhöhen, liegt<br />
nach gängiger Rechtsprechung eine<br />
Mischmaßnahme vor. Die Aufwendungen,<br />
die durch die Vergrößerung<br />
der Anzahl der Programme erforderlich<br />
werden, könnten dann als Modernisierungsmaßnahme<br />
zu Miet erhöhungen<br />
führen. Rainer Bratfisch<br />
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