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Stahlreport 2017.04

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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72. Jahrgang | April 2017<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

4|17<br />

Feinheiten – Services und Dienstleistungen in Sachen Stahl


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

27. Auflage<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Ludwig Felser<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

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Ludwig Felser<br />

Ladungssicherung<br />

im Stahlhandel<br />

Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />

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Production, Standards and Properties<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

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Heinz Schürmann<br />

Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />

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Stahl-Lexikon<br />

Eine Material-, Produkt- und<br />

Anarbeitungskunde<br />

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Peter Henseler<br />

1. Auflage<br />

Peter Henseler<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

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Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Properties and Testing<br />

Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />

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Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Production, Properties and Processing<br />

Stainless Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Verarbeitung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 €<br />

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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


„(Nicht nur semantische)<br />

Feinheiten: Services und<br />

Dienstleistungen in Sachen Stahl“<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

dass es in diesem Heft den Schwerpunkt<br />

„Stahl Service Center“ gibt (S. 6ff) lädt<br />

geradezu zwangsläufig dazu ein, auch<br />

semantisch zu werden: Denn es geht um<br />

Feinheiten – und das gleich zweimal in<br />

doppeltem Sinn:<br />

z Einmal in Materialangelegenheiten, denn die Lieferungen<br />

aus den entsprechenden Häusern sind nun wirklich vom<br />

Feinsten.<br />

z Zum anderen hinsichtlich des sich aufdrängenden Begriffspaares<br />

aus Service und Dienstleistung.<br />

Nicht nur für die unter Stahlhandel, Stahlverarbeitung und<br />

Stahlproduktion vorgestellten Unternehmen (S. 6 bis 18), auch<br />

für die in Anarbeitung und Logistik, z.B. in Sachen „Messen &<br />

Prüfen“ (S 18ff), tätigen Häuser muss es in diesem Zusammenhang<br />

um den im allgemeinen Sprachgebrauch üblichen Unterschied<br />

zwischen kostenlosem Service und bezahlter Dienstleistung<br />

gehen. Insofern ist dies nicht nur ein semantisches Problem,<br />

geht es nicht nur um sprachliche Feinheiten.<br />

Auch auf Messen werden die entsprechenden Fragen<br />

regelmäßig thematisiert. Dazu gab und gibt es in diesen<br />

Wochen vielfach Gelegenheit – von der Intec/Z Anfang März<br />

in Leipzig (S. 24ff) über die LogiMAT eine Woche später in<br />

Stuttgart (S. 29ff) und – wieder in Wochenfrist – die CeBIT<br />

in Hannover (S. 32ff) bis hin zu der ab dem 24.4.17 anstehenden<br />

Hannover Messe (S. 35).<br />

Und erst recht sind diese Überlegungen ein Thema der<br />

Berufsbildung, die in diesem Heft in ihrer verbandlichen Ausprägung<br />

(S. 42ff) einen breiten Raum einnimmt. Gerade vor<br />

diesem Hintergrund wird deutlich, wie viel Arbeit dazu für<br />

die beteiligten Branchen noch ansteht. Vielleicht bringt die<br />

Jahrestagung der Kaufmännischen Ausbildungsleiter Ende<br />

April in Achern (S. 46) die Distribution ja auch dazu weiter.<br />

Auf jeden Fall wird über dieses Event im nächsten Heft<br />

des <strong>Stahlreport</strong> ebenso berichtet wie über den Flachproduktetag<br />

Ende März in Düsseldorf.<br />

Jetzt aber wünsche ich Ihnen erst einmal eine ertragreiche<br />

Lektüre dieses Heftes!<br />

Mit den freundlichsten Grüßen aus der Redaktion,<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

Schwerpunkt: Stahl-Service-Center<br />

6 Knauf Interfer – Automotive-Lösungen im Verbund<br />

8 SAZ Dortmund: neuer Anfrageassistent<br />

Berichte & Nachrichten<br />

9 Klöckner & Co schreibt wieder schwarze Zahlen<br />

11 Topp Stahl lagert mit Remmert, u. a.<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

12 Günther + Schramm – passgenaue Materiallogistik<br />

STAHLPRODUKTION<br />

14 Salzgitter AG – Geschäftsbereich Handel erzielt Gewinn<br />

Dillinger-Gruppe – Erwartungsgemäß schwieriges 2016<br />

Schmolz + Bickenbach – Weniger Umsatz, mehr Marge<br />

16 ArcelorMittal – Stahl innovativer herstellen<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

Schwerpunkt: Messen & Prüfen<br />

18 Mobile Analysetechnologie – Werkstoff bitte nicht<br />

verwechseln<br />

20 Aktualisierte Norm für Metallzugversuche<br />

WERKSTOFFE & PRODUKTE<br />

Schwerpunkt: Edelstahl<br />

22 Düsseldorfer Edelstahltage<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

24 Schwerpunkt: Intec/Z<br />

29 Logimat – Schauplatz für Intralogistik<br />

32 CeBIT – vom Ort zur Fläche<br />

35 Hannover Messe – Siebenfach<br />

BDS<br />

36 Research: Mit Schwung ins neue Jahr<br />

38 Recht: Reform der Insolvenzanfechtung –<br />

mehr Rechtssicherheit für den Handel<br />

40 Recht: Neue Informationspflichten für Unternehmer<br />

41 Kommunikation: Einladung zu BDS-Infoveranstaltungen<br />

Compliance u. a.<br />

42 Berufsbildung: Auslandsaufenthalte in der Ausbildung …<br />

44 Berufsbildung: Entscheidende Anmeldephase zum<br />

BDS-Fernstudium …<br />

LIFESTEEL<br />

48 u.a. Stahl-Architekturwettbewerb, „Spiral-Sessel“<br />

50 Nachgehakt: Hartmut Böttche und Michael Allexi zur<br />

Erweiterung der rff-Geschäftsführung<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

3


XXXXXXXXXX<br />

Persönliches<br />

XXXXX Kurznachrichten Bezeichnung A XXXXX | XXXXX<br />

Foto: REMAG AG<br />

Foto:Mapudo<br />

Thomas Gebhardt<br />

verstärkt als ein weiteres Mitglied den Vorstand<br />

der REMAG AG, Muttergesellschaft der<br />

REMAG Unternehmensgruppe. Im Vorfeld<br />

bereits als Geschäftsführer diverser Tochtergesellschaften<br />

zuständig, hat er jetzt die Verantwortung<br />

für große Teile des operativen<br />

Geschäftes der Gruppe übernommen und<br />

unterstützt damit Britta Hübner, die weiterhin<br />

als Vorstandsvorsitzende das Unternehmen<br />

leitet. Thomas Gebhardt war nach acht Jahren<br />

bei Thyssen Krupp Schulte 2009 zu der<br />

Gruppe gewechselt. Die ist ein mittelständischer<br />

Konzern mit Standorten in ganz<br />

Deutschland, der sich auf den Verkauf sowie<br />

die An- und Verarbeitung<br />

von Stahlprodukten<br />

aller Sorten und<br />

Güten spezialisiert<br />

hat. Die Gruppe<br />

erzielte im Geschäftsjahr<br />

2016 mit fast 500<br />

Mitarbeitern einen<br />

Umsatz in Höhe von<br />

gut 182 Mio. €.<br />

Christian Lindner<br />

war jetzt bei der Mapudo GmbH zu Gast, um als<br />

FDP-Bundesvorsitzender mit Unternehmern<br />

über den Einfluss von Politik auf Startups zu<br />

sprechen. Die Düsseldorfer Räumlichkeiten von<br />

Mapudo – einem Marktplatz für Stahl – waren<br />

Schauplatz vom #founderstalk. Bei der Veranstaltung<br />

geht es um einen Austausch zwischen<br />

Politik und Unternehmertum. Martin Ballweg (r.),<br />

Gründer und Geschäftsführer von Mapudo,<br />

begrüßte das Konzept des Events: „In Deutschland<br />

werden immer noch vergleichsweise<br />

wenige Startups gegründet. … Der regelmäßige<br />

Austausch von Politikern und Gründern ist wichtig,<br />

damit die Politik versteht, was Gründer<br />

bewegt.“ Ein Gesprächsthema u.a. war die<br />

Gewinnung von ausländischen Fachkräften. Die<br />

„post-materielle Sattheit in Deutschland“, so<br />

Christian Lindner, schrecke viele High-Potentials<br />

ab. Auch Sebastian Grethe (l.), Geschäftsführer<br />

von Mapudo, wünscht sich noch mehr internationalen<br />

Zulauf von Fachkräften.<br />

Foto: TOP JOB<br />

Alexander Kolodzik<br />

ist ein neuer Geschäftsführer im Bundesverband<br />

Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />

(BGA). Die Ernennung des Juristen erfolgte Ende<br />

des vergangenen Jahres im engeren Präsidium<br />

des Berliner Dachverbands. Kolodzik leitet<br />

zudem die neue Abteilung „Arbeit, Recht und<br />

Dienstleistungen“, in der die Themenbereiche<br />

Arbeit und Soziales, Recht und Wettbewerb<br />

sowie Dienstleistungen zusammengeführt worden<br />

sind.<br />

Matthias und Stephan<br />

Remmert<br />

(M.) freuen sich, dass die Friedrich Remmert<br />

GmbH jetzt für ihre vorbildlichen Arbeitgeberqualitäten<br />

vom ehemaligen Bundeswirtschaftsminister<br />

Wolfgang Clement (r.) in Berlin mit dem<br />

TOP-JOB-Siegel ausgezeichnet worden ist. Damit<br />

gehört das Löhner Unternehmen zu den besten<br />

Arbeitgebern im deutschen Mittelstand. Das<br />

Qualitätssiegel vom Zentrum für Arbeitgeberattraktivität<br />

(zeag GmbH) erhalten Unternehmen,<br />

die sich konsequent für eine gesunde und leistungsstarke<br />

Arbeitsplatzkultur einsetzen. Analysiert<br />

und bewertet werden die Teilnehmer<br />

jeweils in den fünf Kategorien Vision und Führung,<br />

Personalentwicklung, Entlohnung, Kultur<br />

und Kommunikation sowie Familien- und Sozialorientierung.<br />

In diesem Jahr unterzog sich auch<br />

Remmert der umfangreichen Qualitätsprüfung.<br />

Mit Erfolg: Der Lagerspezialist stellte seine<br />

Attraktivität als Arbeitgeber unter Beweis und<br />

punktete auf allen Ebenen.<br />

Florian Hudelmaier und<br />

Thomas G. Baker<br />

(2.u.3.v.l.) konnten jetzt eine besondere Ehrung<br />

entgegennehmen: Als einer von sechs Preisträgern<br />

war die Wieland-Gruppe aus13.000 Lieferanten<br />

ausgewählt und von der Firma Ingersoll<br />

Rand mit dem Preis für „Innovation und Wertschöpfung<br />

2016“ ausgezeichnet worden. Aus<br />

diesem Anlass rahmten mit Xiangjun Yu (l.) und<br />

John Evans gleich zwei Vizepräsidenten des auslobenden<br />

Unternehmens die Ausgezeichneten<br />

(Manager Sales & Technical Marketing bzw.<br />

Foto: Wieland<br />

Chief Executive Officer von Wieland Copper Products)<br />

ein. Wieland erhielt den Preis als Anerkennung<br />

für die enge Zusammenarbeit der Entwicklungsingenieure<br />

der Ingersoll-Rand-Tochter<br />

Trane und Wieland Thermal Solutions für Innovationen<br />

im Bereich von Hochleistungsrohren. Die<br />

Wieland-Gruppe mit Sitz in Ulm ist ein weltweit<br />

tätiger Hersteller von Halbfabrikaten vor allem<br />

aus Kupfer und Kupferlegierungen.<br />

Ralf Bachmann<br />

ist tot. Der in Hamburg tätige Berufsschullehrer<br />

starb am 13.3.17 – an seinem 74-sten Geburtstag.<br />

Viele Jahre hatte der Pädagoge bis zu<br />

seiner Pensionierung gemeinsam mit einem<br />

Kollegen die Arbeitskreise in Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein geleitet, vom BDS unterstützte<br />

Einrichtungen zur überbetrieblichen<br />

Begleitung der Ausbildung im Stahlhandel.<br />

Heinz Kriwet<br />

ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Der<br />

Stahlmanager hatte seine berufliche Karriere<br />

1960 bei der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl begonnen. Zwei Jahre später wechselte<br />

er dann in die Dienste des damaligen<br />

Krupp-Konzerns und durchlief dort mehrere<br />

Führungspositionen. Kriwet habe in dem<br />

Unternehmen in ganz besonderem Maße<br />

dazu beigetragen, dass sich der Stahlhersteller<br />

– inzwischen thyssenkrupp – bis zu<br />

seiner heutigen Größe entwickelt habe. So<br />

formulierte es Dr. Ulrich Lehner, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

bei Thyssen Krupp, aus<br />

Anlass des Todes von Dr. Heinz Kriwet.<br />

Christoph Kirchlechner<br />

wird mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis 2017<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft geehrt.<br />

Der promovierte Wissenschaftler ist Leiter der<br />

Gruppe „Nano-/Mikromechanik von Materialien“<br />

am Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE)<br />

in Düsseldorf. Der Preis ist mit 20.000 € dotiert<br />

und wird im Mai von der Bundesministerin für Bildung<br />

und Forschung, Prof. Johanna Wanka, dem<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Foto: Nordwest<br />

Präsidenten der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft,<br />

Prof. Peter<br />

Strohschneider, sowie<br />

der Vizepräsidentin<br />

und Vorsitzenden des<br />

Auswahlausschusses,<br />

Prof. Marlis Hochbruck,<br />

in der Berlin-<br />

Brandenburgischen<br />

Akademie der Wissenschaften verliehen. Der<br />

Heinz-Maier-Leibnitz-Preis wird seit 1977 jährlich<br />

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) für zehn junge Nachwuchswissenschaftler<br />

ausgelobt. Er ist nach dem Physiker und ehemaligem<br />

Präsidenten der DFG benannt. Zur diesjährigen<br />

Preisausschreibung wurden 154 Kandidaten<br />

vorgeschlagen.<br />

Foto: MPIE<br />

Martin Jung<br />

ist zum Leiter des globalen Geschäftsbereichs<br />

Surface Treatment des Unternehmensbereichs<br />

Coatings der BASF ernannt worden, der das im<br />

Dezember 2016 von Albemarle akquirierte Chemetall-Geschäft<br />

umfasst. Mit Wirkung zum 1.<br />

März ist er auf Joris Merckx gefolgt, der seit<br />

2007 Chemetall leitete. Dr. Martin Jung, Senior<br />

Vice President, hatte die Integration von Chemetall<br />

in die BASF-Gruppe betreut. Vor Antritt seiner<br />

derzeitigen Funktion leitete Martin Jung im<br />

Unternehmensbereich Coatings der BASF den<br />

Geschäftsbereich Automotive OEM Coatings<br />

Solutions Europe. Er studierte Chemie und<br />

Mathematik an der Universität Heidelberg und<br />

im französischen Clermond-Ferrand. Jung wurde<br />

an der Technischen Universität Eindhoven,<br />

Niederlande, in Polymerchemie promoviert.<br />

Bernhard Dressler<br />

wird vorzeitig durch den Aufsichtsrat der Nordwest<br />

Handel AG für eine zweite Amtszeit bis<br />

zum 31. Januar 2021 als Vorstandsvorsitzender<br />

bestellt. Damit soll damit ein deutliches Zeichen<br />

in Richtung Stabilität und Zukunftssicherung der<br />

Einkaufsgesellschaftesellschaft und aller Fachhandelspartner<br />

gesetzt werden. „Ich freue mich<br />

über das Vertrauen und über die Bestätigung<br />

des eingeschlagenen<br />

Wegs …“, sagte Bernhard<br />

Dressler über die<br />

vorzeitige Verlängerung<br />

seines Vertrages<br />

– und kündigte<br />

überraschend an,<br />

„dass sich unser ehemaliger<br />

Geschäftsbereichsleiter<br />

Claudio<br />

Foto: Christoph Kawan/ZHH<br />

Kemper spätestens ab 1.10.17 gemeinsam mit<br />

Christoph Rüther und Bernd Estermann den<br />

wichtigen Aufgaben … stellen wird.“ Darüber<br />

hinaus werde Sven Döring ab 1.5.17 das Stahlteam<br />

verstärken.<br />

Partner des PVH<br />

konnten sich jetzt im nächtlichen Köln bei dem<br />

Branchenabend freuen, zu dem Ende März der<br />

Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) anlässlich<br />

seines Jahreskongresses eingeladen hatte.<br />

Die erstplatzierten „Partner des PVH 2016“ sind<br />

in den jeweiligen Segmenten die Firmen Lemaitre<br />

(Arbeitsschutz), Euroline (Betriebsausstattung),<br />

Famag (Präzisionswerkzeuge), August<br />

Rüggeberg/Pferd (Schleif-/Trennmittel), Stabila<br />

(Messwerkzeuge), Knipex-Werk (Handwerkzeuge)<br />

und GH-Baubeschläge (Befestigungstechnik).<br />

Zum 17. Mal hatte der Arbeitskreis Werkzeuge<br />

(AKW) diesen Wettbewerb durchgeführt.<br />

Der Produktionsverbindungshandel (PVH) mit<br />

einem Werkzeugsortiment war zum Jahresbeginn<br />

aufgerufen worden, seine Industriepartner<br />

des Jahres 2016 hinsichtlich Fachhandelstreue,<br />

realisierter Marge/Marktpflege, Abverkaufsunterstützung,<br />

Produktinnovation und Reklamationsverhalten<br />

zu wählen.<br />

Gregor Soller<br />

übernimmt die Chefredaktion der neuen Zeitschrift<br />

„VISION mobility“. Der 44-jährige Diplom-<br />

Industriedesigner hatte in den vergangenen 14<br />

Jahren für das Haus Springer gearbeitet und<br />

dort u.a. die Objekte „Trucker“ sowie „Verkehrsrundschau“<br />

verantwortet. Der HUSS-VERLAG<br />

hat dieses innovative Fachmagazin für Fuhrparkund<br />

Flottenbetreiber entwickelt, das sich zum<br />

Ziel gesetzt hat, die<br />

immer schneller<br />

voranschreitenden<br />

Trends und Fortschritte<br />

in der sich<br />

verändernden Mobilität<br />

aufzuzeigen, zu<br />

analysieren und seine<br />

Leser über nachhaltige,<br />

effiziente Lösun-<br />

Foto: Huss-Verlag<br />

gen für den gesamten Personen- und Straßengüterverkehr<br />

zu informieren. Dazu bestehe ein großes<br />

Informationsbedürfnis, da der klassische<br />

Fuhrpark mit Verbrennungsmotor in Zukunft<br />

deutlich weniger genutzt werden wird und die<br />

betrieblichen Flotten neben der E-Mobilität auf<br />

Hybrid-, Gas- sowie Brennstoffzellenfahrzeuge<br />

umgestellt werden.<br />

Reiner Blaschek<br />

ist seit Anfang des Jahres neuer CEO von ArcelorMittal<br />

Bremen. In seiner letzten Funktion für<br />

diesen Stahlhersteller<br />

war er als CMO (Chief<br />

Marketing Officer) als<br />

Vertriebsleiter für den<br />

Bereich der Industriekunden<br />

in Nordeuropa<br />

verantwortlich. Davor<br />

war Blaschek Mitglied<br />

des Vorstands in Bremen<br />

und für den<br />

Bereich Technik Finishing<br />

zuständig. Er arbeitet seit 2002 in Bremen<br />

und kennt das Werk daher genau. Davon soll<br />

er nun als Nachfolger von Dr. Dietmar Ringel<br />

profitieren, der in das Team von Geert Van<br />

Poelvoorde, VEO ArcelorMittal Europe –<br />

Flat Products – gewechselt hat und Mitglied<br />

des Aufsichtsrats von ArcelorMittal Bremen<br />

geworden ist.<br />

Foto: ArcelorMittal<br />

Stefan Müller-Bernhardt<br />

hat im Februar 2017 im Hause Damstahl GmbH<br />

im rheinischen Langenfeld seine Tätigkeit<br />

aufgenommen und ist dort seitdem für die<br />

Geschäftsentwicklung und Strategie in allen von<br />

der Damstahl GmbH betreuten Marktsegmenten<br />

verantwortlich. Mit 29 Jahren wird der Neue bei<br />

Damstahl als Führungskraft im Bereich Edelstahl<br />

eingesetzt und als „ein Kenner und Könner<br />

unserer Branche” bezeichnet.<br />

Volker Bouffier<br />

hat die regionale Verbundenheit der Friedhelm<br />

Loh Group und ihr Bekenntnis zum<br />

Standort Deutschland gelobt. Der hessische<br />

Ministerpräsident (r.) äußerte sich bei einer<br />

feierlichen Grundsteinlegung. Mit dem Neubau<br />

in Haiger sowie der Modernisierung der<br />

Werke in Rittershausen und Hof richtet der<br />

Schaltschrank- und Systemanbieter Rittal<br />

seine Produktion in Deutschland auf die<br />

Zukunft aus. Darüber hinaus wird in den<br />

kommenden Jahren ein weiteres Werk in<br />

Mittelhessen entstehen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

5


Stahlhandel<br />

Schwerpunkt Stahl Service Center<br />

Die modernste<br />

Spaltanlage Europas<br />

bei Walter Patz in<br />

Mudersbach: Die<br />

2015 in Betrieb<br />

genommene Anlage<br />

ist eine gemeinsame<br />

Investition des<br />

Geschäftsfelds Stahl<br />

Service Center der<br />

Knauf Interfer<br />

Gruppe und wird von<br />

allen seinen fünf<br />

Standorten genutzt.<br />

Fotos: Knauf Interfer<br />

Stahl Service Center der KNAUF INTERFER<br />

Automotive-Lösungen im Verbund<br />

Der Automotive-Sektor gilt als attraktiver, aber auch anspruchsvoller Markt für Stahl Service Center.<br />

Bei durchgängig hohen Anforderungen an Logistik, Lagerhaltung und Liefertreue ist für jeden<br />

Produktionsschritt das Know-how spezialisierter Lieferanten gefragt. Die Knauf Interfer Gruppe<br />

bündelt daher in ihrem Geschäftsfeld Stahl Service Center die Kompetenzen von fünf Spezialisten.<br />

Die jeweiligen Standorte<br />

der Stahl Service Center der Knauf<br />

Interfer Gruppe können auf die Ressourcen<br />

und Maschinen des gesamten<br />

Geschäftsfeldes zurückgreifen.<br />

So kann jederzeit die gesamte Bandbreite<br />

an hochwertigen Automobilgüten<br />

in individuellen Losgrößen<br />

für die Produktion und den Prototypenbau<br />

just in time geliefert werden.<br />

Angesichts der anspruchsvollen<br />

Rahmenbedingungen seien standortübergreifende<br />

Kompetenzen<br />

erforderlich, um das Geschäftsfeldkonzept<br />

erfolgreich umzusetzen.<br />

Stefan Weber z.B. ist technischer<br />

Kundenberater der Knauf Interfer<br />

Stahl Service Center. Er kennt die<br />

hohen Ansprüche der Automotive-<br />

Branche und definiert gemeinsam<br />

mit den Kunden die meist weit über<br />

die Normen hinausgehenden Materialspezifikationen<br />

und Anarbeitungstiefen<br />

der Stahlmarken, die<br />

von den Stahl Service Centern der<br />

Gruppe eingekauft, verarbeitet und<br />

als Spaltband oder Tafeln beim Kunden<br />

angeliefert werden. Die Produkte<br />

finden u.a. Anwendung in<br />

Befestigungs- und Klemmteilen, Sitzkomponenten<br />

und Sitzschienen,<br />

Sicherheitskomponenten, Strukturund<br />

Außenhautteilen sowie der<br />

Abschirmtechnik. „Welcher Standort<br />

dabei im Einzelfall produziert<br />

und liefert, ist sowohl eine geografische<br />

Frage – Stichwort Kundennähe<br />

– als auch der jeweiligen Stärken“,<br />

so Stefan Weber.<br />

Back-ups für Spitzenzeiten<br />

Die Delta-Stahl GmbH mit Sitz in<br />

Barsinghausen ist besonders spezialisiert<br />

auf hochwertige Automobilgüten<br />

in passgenauen Einsatzbreiten.<br />

Diese werden u.a. für die<br />

Entwicklung und Fertigung innovativer<br />

Sitzsysteme benötigt. Wie bei<br />

vielen anderen Automotiveprodukten<br />

auch, steht dahinter eine leistungsfähige<br />

Logistik, die als „Service-Puffer“<br />

die Leistung der Stahlerzeuger<br />

mit dem Produktionsbedarf<br />

der Kunden in Einklang bringt.<br />

Hier kann Delta Stahl von Synergien<br />

im Geschäftsfeld profitieren.<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Das beginnt beim Einkauf und<br />

schließt auch redundante Maschinen<br />

ein, die als Back-up bei Ausfällen<br />

oder zum Ausgleich von Spitzenlasten<br />

dienen.<br />

Die beiden Spaltanlagen an den<br />

Standorten Delta Stahl in Barsinghausen<br />

und in Mudersbach bei der<br />

Walter Patz GmbH zählen zu den leistungsstärksten<br />

ihrer Art in Europa<br />

und verfügen über besondere Bremsaggregate,<br />

die eine besonders oberflächenschonende<br />

Produktion zulassen<br />

– ideal für die hohen Ansprüche<br />

der Zielgruppe Automotive, beispielsweise<br />

für Außenhautteile.<br />

Die 2015 in Betrieb genommene<br />

Anlage bei Walter Patz ist eine<br />

gemeinsame Investition und wird von<br />

allen fünf Standorten des Geschäftsfelds<br />

genutzt. Mit kurzen Rüstzeiten,<br />

variablen Schnittaufteilungen und<br />

schnellen Messerwechseln ermöglicht<br />

sie die besonders zügige und<br />

wirtschaftliche Verarbeitung individueller<br />

Kundenaufträge.<br />

Lagerung Spaltband bei Delta Stahl in Barsinghausen: Das Unternehmen ist spezialisiert<br />

auf hochwertige Automobilgüten in passgenauen Einsatzbreiten.<br />

Individuelle Losgrößen<br />

Allein aus Barsinghausen geht ein<br />

großer Anteil der Produktion in die<br />

Automotive-Branche. „Delta Stahl<br />

liefert das richtige Material zur richtigen<br />

Zeit an den richtigen Ort, nicht<br />

zuletzt, da wir für viele Kunden zum<br />

Beispiel Konsignationslagerung<br />

betreiben“, sagt Ralf Henkelmann,<br />

Geschäftsfeldleitung Stahl Service<br />

Center.<br />

Deutlich kleiner aber nicht minder<br />

komplex sind die Lose im Prototypenbau.<br />

Die Materialbestellung<br />

dafür erfolgt projektbezogen, die<br />

komplette Logistik bis zum Wareneingang<br />

überlassen die Kunden in<br />

der Regel ihren Lieferanten, die sich<br />

dadurch gleich mit einer Reihe von<br />

Herausforderungen konfrontiert<br />

sehen: kleine bis kleinste Losgrößen,<br />

individuelle Materialien, Güten<br />

und Maße auf der einen, kurze Lieferfristen<br />

und eine ausgeklügelte<br />

Logistik auf der anderen Seite. Eilund<br />

Sonderlieferungen sind hier<br />

keine Seltenheit. Die Max Baum<br />

Stahl Service GmbH der Knauf Interfer<br />

Gruppe hat das zum Prinzip erhoben<br />

und sich innerhalb des Ge -<br />

schäftsfeldes und auf dem Markt als<br />

Lieferant und Sparringspartner für<br />

die Lieferung von Stahl in Sondergüten<br />

und Zwischendicken für den<br />

Protoypenbau etabliert.<br />

Kurze Wege sind gerade in der<br />

eng getakteten Automotive-Branche<br />

von Bedeutung, um die hohen Anforderungen<br />

an Liefer- und Termintreue<br />

zu erfüllen, aber auch an die<br />

persönliche Abstimmung mit dem<br />

Vertrieb oder den Ansprechpartnern<br />

direkt an den Standorten zu<br />

ermöglichen. Mit den weiteren<br />

Standorten in Nürtingen und Wenden<br />

kann das Geschäftsfeld Stahl<br />

Service Center der Knauf Interfer<br />

Kunden von fünf leistungsstarken<br />

Standorten in Deutschland beliefern.<br />

„Die dezentrale Struktur mit<br />

gemeinsamen Synergien innerhalb<br />

eines Geschäftsfeldes und der Knauf-<br />

Interfer-Gruppe verschafft uns speziell<br />

im Automotivesektor einen<br />

wichtigen Wettbewerbsvorteil“, so<br />

Guido Müller-Späth, ebenfalls<br />

Geschäftsfeldleitung Stahl Service<br />

Center bei Knauf Interfer. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

Knauf Interfer SE<br />

Graf-Beust-Allee 37<br />

45141 Essen<br />

Tel. +49 201 8317-0<br />

www.knauf-interfer.de<br />

L = 685 +/- 0,2<br />

0.30<br />

Präzisionsplatinen made in Solingen<br />

PERFEKT AUF SIE<br />

B = 613 + 0,2 mm<br />

PRÄZISE wie<br />

eine Vogel-Bauer Platine<br />

ein Schweizer Uhrwerk<br />

0.10<br />

4<br />

Bestmögliche Schnittqualität und gerade Schnittkanten begünstigen Schweißprozesse<br />

Einhaltung engster Längen- und Rechtwinkeligkeitstoleranzen<br />

Erfüllung hoher Planheitsanforderungen mittels Hochleistungsrichtmaschine<br />

Kratzerfreie, kantenbündige Stapelung – ideal geeignet für automatisiertes<br />

Abstapeln bei der Weiterverarbeitung<br />

Höchste Wirtschaftlichkeit durch Schneiden statt Lasern<br />

VOGEL-BAUER EDELSTAHL GmbH & Co. KG · T +49 212 23027-0 · info@vogel-bauer.de<br />

www.vogel-bauer.de


Stahlhandel<br />

Schwerpunkt Stahl Service Center<br />

Der neue Anfrage -<br />

assistent von SAZ-<br />

STAHL berechnet<br />

alle wichtigen Parameter<br />

einer Anfrage<br />

sofort online.<br />

Bild: SAZ-STAHL<br />

Stahl Service Center relauncht Webseite<br />

Anfragen übersichtlich online abgeben<br />

Die Onlinepräsenz des Stahlanarbeitungszentrums SAZ-STAHL erstrahlt in neuem Glanz. Im<br />

Vordergrund stand beim Relaunch der Webseite neben einem modernen, klaren Design vor<br />

allem die Nutzerfreundlichkeit. So können Anfragen mit allen nötigen Auftragsdaten über den<br />

neuen Assistenten nun komfortabel direkt online abgegeben werden.<br />

[ Kontakt ]<br />

SAZ Stahlanarbeitungszentrum<br />

Dortmund<br />

GmbH & Co. KG<br />

44147 Dortmund<br />

Tel. 0231 982302-0<br />

www.saz-stahl.de<br />

Nach über zehn Jahren sei es<br />

an der Zeit gewesen, SAZ-STAHL in<br />

einem neuen Gewand zu präsentieren.<br />

Ob bestehender oder potenzieller<br />

Kunde: Auf der neuen Webseite<br />

der SAZ Stahlanarbeitungszentrum<br />

Dortmund GmbH & Co. KG soll jeder<br />

sofort finden, wonach er sucht. Die<br />

Homepage bietet u.a. eine überarbeitete<br />

Darstellung der umfangreichen<br />

Dienstleistungen des unabhängigen<br />

Stahlbearbeitungsbetriebs und<br />

stellt wichtige Informationen, Daten<br />

und Dokumente in neuem Look<br />

bereit.<br />

Komfortable Berechnung<br />

aller Parameter<br />

Den Anarbeitungsleistungen des<br />

Dortmunder Lohnbearbeiters wurde<br />

bei der Gestaltung des neuen Webauftritts<br />

besondere Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Ziel war es, eine neue<br />

kundenfreundliche Art der Kommunikation<br />

aufzubauen. So entstand<br />

der neue Anfrageassistent.<br />

Der Assistent erlaubt, sofort<br />

online und ohne große Umwege relevante<br />

Berechnungen für die Anfrage<br />

durchzuführen sowie Materialgü-<br />

ten, Abmessungen und weitere Parameter<br />

festzulegen. Nach Eingabe<br />

aller nötigen Daten kann die Anfrage<br />

direkt an den Stahlbearbeiter übermittelt<br />

werden.<br />

Vorgaben und Gewichte<br />

Über den Anfrageassistenten lassen<br />

sich nicht nur Spalt-, Tafel- und Walzeinteilungen<br />

vornehmen, sondern<br />

darüber hinaus auch die unterschiedlichsten<br />

Gewichts- und Verpackungsvorgaben<br />

festlegen. Alle wichtigen<br />

Informationen erscheinen während<br />

der Eingabe direkt im Überblick, so<br />

dass die Abmessungsvorgaben,<br />

Paketgewichte und Verpackungsvorgaben<br />

sofort geprüft werden können.<br />

Ebenso werden z.B. Coilgewichte<br />

und deren Durchmesser gleich mit<br />

berechnet. Alle Ergebnisse werden<br />

umfangreich und übersichtlich dargestellt<br />

und bei der Übermittlung<br />

der Anfrage an SAZ-STAHL an den<br />

Anwender per Mail mitgesendet.<br />

SAZ-STAHL mit Sitz im Dortmunder<br />

Hafengelände wurde 1994 ge -<br />

gründet und hat sich seitdem als<br />

unabhängiges Stahl-Dienstleistungszentrum<br />

einen Namen gemacht. Insbesondere<br />

ist der Stahldienstleister<br />

in den Bereichen Spalten, Tafeln,<br />

Walzen und Logistik für Stahlwerke<br />

und deren Tochterunternehmen in<br />

Europa als verlängerte Werkbank<br />

tätig. Darüber hinaus zählt die weiterverarbeitende<br />

Industrie – Kaltwalzer,<br />

Rohrhersteller, Profilierer,<br />

der klassische Stahlhandel und viele<br />

andere Unternehmen – zu den Kunden.<br />

Das bearbeitete Material wird<br />

in der Möbel-, Elektro- und Autoindustrie<br />

sowie vielen anderen Branchen<br />

weiterverarbeitet.<br />

Der Stahlbearbeitungsbetrieb ist<br />

nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.<br />

Im Dortmunder Hafengebiet<br />

in der Mitte Deutschlands gelegen,<br />

bietet die trimodale Anbindung des<br />

Unternehmens an Straße, Gleis und<br />

Gewässer Kunden und Speditionen<br />

günstige logistische Bedingungen<br />

sowohl für Anlieferungen wie Abholungen.<br />

Im Zeitalter der Digitalisierung<br />

habe man mit der neuen Homepage<br />

einen weiteren Schritt in Richtung<br />

kundenorientierte Auftragsabwicklung<br />

getan. Zu finden ist die neue<br />

Website unter www.saz-stahl.de 2<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Erläuterte die Zahlen von 2016: Gisbert Rühl,<br />

Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co<br />

SE, bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens<br />

Anfang März.<br />

Foto: BDS/oe<br />

Bestes operatives Ergebnis seit fünf Jahren<br />

Klöckner & Co schreibt<br />

wieder schwarze Zahlen<br />

Klöckner & Co hat sein EBITDA und Konzernergebnis 2016 deutlich gesteigert. Das hat der Konzern<br />

Anfang März auf seiner Bilanzjahrespressekonferenz gemeldet. Die im Durchschnitt im vergangenen<br />

Jahr niedrigeren, unterjährig aber gestiegenen Stahlpreise haben den Umsatz dabei negativ, das<br />

Ergebnis jedoch positiv beeinflusst, teilte der Konzern mit.<br />

Der unabhängige Stahldistributionskonzern steigerte<br />

seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen<br />

demzufolge 2016 auf 196 Mio. € (Vorjahr:<br />

86 Mio. € vor Restrukturierungsaufwendungen), das<br />

Konzernergebnis stieg auf 38 Mio. € (Vorjahr:<br />

-349 Mio. €). Zwar ging der Umsatz dabei um 11,1 % von<br />

rd. 6,4 Mrd. € auf rd. 5,7 Mrd. € zurück. Das Ergebnis<br />

sei aber positiv beeinflusst worden, so der Konzern.<br />

Zusätzlich sei der Umsatz durch restrukturierungsbedingte<br />

Absatzrückgänge belastet worden.<br />

Cashflow 2016 rückläufig, aber deutlich positiv<br />

Der operative Cashflow von Klöckner & Co war dabei<br />

rückläufig, mit 73 Mio. € (Vorjahr: 276 Mio. €) sei er<br />

jedoch erneut deutlich positiv gewesen. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten<br />

sind dabei, den Angaben zufolge im<br />

Wesentlichen währungsgetrieben, von 385 Mio. € auf<br />

444 Mio. € angestiegen – jedoch auf einem niedrigen<br />

Niveau verblieben. Die Eigenkapitalquote sei zum Bilanzstichtag<br />

mit 40 % weiterhin sehr solide gewesen.<br />

„Vor dem Hintergrund der erreichten Rückkehr in<br />

die Gewinnzone und der verbesserten Rahmenbedingungen<br />

werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung<br />

die Ausschüttung einer Dividende von 20<br />

Cent je Aktie vorschlagen“, sagte Gisbert Rühl, Vorsitzender<br />

des Vorstands der Klöckner & Co SE.<br />

Digitale Transformation weiter vorangetrieben<br />

Bei der Digitalisierung der Liefer- und Leistungskette<br />

im Rahmen der Strategie „Klöckner & Co 2020“ habe<br />

der Konzern erhebliche Fortschritte erzielt. Die von<br />

dem unternehmensinternen Start-up kloeckner.i entwickelten<br />

digitalen Lösungen seien einem größeren Kundenkreis<br />

verfügbar gemacht worden. Zudem war die<br />

Serviceplattform „Kloeckner Connect“ live gegangen,<br />

die Kunden den zentralen Zugriff auf das digitale Angebot<br />

von Klöckner & Co ermöglicht.<br />

Umsatz über digitale Kanäle 2016<br />

sukzessive gestiegen<br />

Als Folge stieg der über digitale Kanäle erzielte Umsatzanteil<br />

von 9 % im 1. Quartal sukzessive auf 12 % im<br />

Schlussquartal 2016 an, teilte das Unternehmen mit. Für<br />

das laufende Jahr sei, durch die schrittweise Integration<br />

von Wettbewerbern in das Online-Angebot von<br />

Klöckner & Co, der Aufbau einer Industrieplattform<br />

geplant.<br />

Geschäft mit höhermargigen Produkten<br />

weiter ausgebaut<br />

Auch das Geschäft mit höherwertigen Produkten und<br />

Services habe man 2016 mit einem Umsatzanteil von<br />

46 % nach 39 % im Vorjahreszeitraum weiter ausbauen<br />

3<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

9


Stahlhandel<br />

Berichte/Nachricht<br />

3<br />

können. Damit werde das ursprünglich für 2020 ausgegebene<br />

Ziel von über 50 % voraussichtlich bereits<br />

im Jahr 2018 erreicht werden. Zu dem weiteren Anstieg<br />

beitragen werde das neue Service-Center zur Verarbeitung<br />

von Aluminium-Flachprodukten, das Klöckner<br />

& Co über seine Tochtergesellschaft Becker Stahl-<br />

Service (BSS) am Standort in Bönen, Nordrhein-Westfalen,<br />

errichtet. Die Fertigstellung der mit 35 Mio. €<br />

größten Investition in der Firmengeschichte von BSS<br />

ist für das kommende Jahr geplant, wobei eine erste<br />

Fertigungslinie bereits in diesem Jahr in Betrieb gehen<br />

soll.<br />

„One Europe“-Programm gestartet<br />

Die neue Organisationsstruktur des Klöckner-Optimierungsprogramms<br />

„One Europe“ sei zum Jahresbeginn<br />

2017 umgesetzt worden. Im Rahmen des Programms<br />

werden die Aktivitäten in den Landesgesellschaften in<br />

Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den<br />

Niederlanden, und Österreich noch stärker zusammengefasst.<br />

Durch das Programm sollen Kosten eingespart,<br />

Synergien – insbesondere in den Bereichen Logistik<br />

und Einkauf – gehoben sowie eine schnellere Umsetzung<br />

der Strategie „Klöckner & Co 2020“ gewährleistet<br />

werden. Bis 2019 soll „One Europe“ einen EBITDA-Beitrag<br />

von insgesamt rund 30 Mio. € erbringen – davon<br />

bereits 10 Mio. € im laufenden Jahr.<br />

Weiter steigende Ergebnisse erwartet<br />

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Klöckner & Co<br />

in den wesentlichen Absatzmärkten Europa und USA<br />

einen leichten Anstieg der realen Stahlnachfrage. Unterstützt<br />

durch weitere Optimierungsmaßnahmen werde<br />

zudem eine leichte Steigerung des operativen Ergebnisses<br />

(EBITDA) erwartet. Dabei werde der Anstieg im 1.<br />

Quartal 2017, unterstützt durch zu Jahresbeginn weiter<br />

gestiegene Stahlpreise, voraussichtlich sehr deutlich<br />

ausfallen, erwartet der Konzern. 2<br />

Große Spender-Registrierung bei Carl Pohle<br />

Aktion gegen Blutkrebs<br />

Eine große Registrierungsaktion der DKMS gemeinnützigen<br />

GmbH (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) hat Anfang<br />

März hat bei der Carl Pohle GmbH & Co. KG stattgefunden. Konkretes<br />

Ziel der Aktion war, eine geeignete Knochenmarksspende für<br />

den sechsjährigen Finn zu finden – einen an Blutkrebs erkrankten<br />

Jungen aus Mönchengladbach, dem Unternehmenssitz der Carl<br />

Pohle GmbH & Co. KG.<br />

Die Typisierungsaktion sei ein voller Erfolg gewesen, berichtete das<br />

Unternehmen der Heinrich-Schmidt-Gruppe im Anschluss. So haben<br />

sich allein aus den eigenen Reihen knapp 50 Mitarbeiter registrieren<br />

und typisieren lassen. Mitarbeiter und Unternehmen haben darüber<br />

hinaus gemeinsam 3.600 € gespendet.<br />

Auch über die Carl Pohle GmbH & Co. KG hinaus ist die Aktion auf<br />

großes Interesse gestoßen. Der Besucherraum des Stahlhändlers<br />

war dem Unternehmen zufolge zumindest dicht mit freiwilligen Kandidaten<br />

für die Registrierung gefüllt. Auch Kunden habe man für<br />

diese Aktion gewinnen können.<br />

Blutkrebs ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks bzw. des<br />

blutbildenden Systems. Blutkrebspatienten können die Krankheit<br />

häufig nur mithilfe einer Stammzellspende eines passenden Spenders<br />

besiegen. Oft ist die Übertragung gesunder Stammzellen sogar<br />

die einzige Aussicht auf Heilung.<br />

Die DKMS ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das – oft mit Hilfe<br />

privater Initiativen und Unternehmen – Typisierungsaktionen für<br />

Knochenmarkspenden durchführt und die Daten in eine zentrale<br />

Datenbank überführt. Neben freiwilligen Teilnehmern an den Typisierungsaktionen<br />

ist die DKMS auch auf Geldspenden angewiesen.<br />

Foto: Carl Pohle GmbH & Co. KG<br />

Haben sich über den Erfolg ihrer Typisierungsaktion gefreut (v.l.): Dorothé<br />

Schneider (Sekretariat Fa. Carl Pohle), Dilek Cicek (Buchhaltung Heinrich<br />

Schmidt Holding) und Paul Roemer (Niederlassungsleiter und Prokurist der<br />

Fa. Carl Pohle)<br />

Denn obwohl die Kosten, die für die Registrierung anfallen, im Laufe<br />

der Zeit deutlich gesunken sind – von anfänglich 600 DM auf heute<br />

40 € – müssen sie dennoch aus Spenden generiert werden.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Infos zu Typisierung und Spendemöglichkeiten unter www.dkms.de<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Topp Stahl lagert mit Remmert<br />

Brückenlager schafft Platz<br />

Der Ausbau der Lagerkapazitäten, ein effizienteres Materialhandling<br />

sowie die Erweiterung des Produkt- und Leistungs -<br />

spektrums – das waren die Hauptanforderungen von Topp Stahl<br />

an ein neues Lagersystem. Gemeinsam mit der Friedrich Remmert<br />

GmbH war die Lösung für den Hagener Stahlhändler schnell<br />

gefunden: Ein Brückenlager.<br />

Foto: Remmert<br />

Dank der Integration des neuen<br />

Automatiksystems lagert der Hagener<br />

Stabstahlspezialisten heute rund 4.000<br />

t Stahl auf 370 m² Grundfläche. Im<br />

Gegensatz zu früher bedeutet das eine<br />

Verdreifachung der Lagerkapazität<br />

sowie eine Platzersparnis von 80 %.<br />

Unter dem Geschäftsmotto „Stabstahl<br />

à la carte“ bietet die Topp Stahl<br />

GmbH seit 1995 ihren Kunden ein<br />

umfangreiches Produkt- und Serviceangebot.<br />

Egal ob Flach-, Vierkant-, Breitflach-<br />

oder Rundstahl angefordert wird<br />

– der Stahlhändler hat alle Produkte<br />

auf Lager. „Wir liefern alle Stähle in<br />

verschiedenen Güten und Längen<br />

deutschlandweit innerhalb von nur 48<br />

h. Darüber hinaus wird das Material<br />

auf Wunsch angearbeitet“, erklärt Martin<br />

Gelfuß, Geschäftsführer bei der Topp<br />

Stahl GmbH.<br />

Alte Lagerlösung stieß an Grenzen<br />

Um den anspruchsvollen Kundenanforderungen<br />

gerecht zu werden und<br />

Aufträge schnell und effizient abzuwickeln,<br />

kommt es vor allem auf die richtige<br />

Lagerstrategie an. Bis vor kurzem<br />

bevorratete der Betrieb das breite Produktspektrum<br />

verteilt auf Hürden in der<br />

zentralen Lager- und Fertigungshalle<br />

sowie in einem Außenlager. Der Materialnachschub<br />

wurde via Gabelstapler<br />

besorgt. Zeitintensive Umlagerungen<br />

gehörten zum Alltag von Topp Stahl.<br />

Ein weiterer Nachteil der Außenlagerung:<br />

Die Stahlprodukte waren stets<br />

der Witterung ausgesetzt. Die so entstandenen<br />

Rostspuren stellten für die<br />

robusten Werkstoffe zwar kein Problem<br />

dar – entsprachen aber nicht dem Qualitätsgedanken<br />

von Topp Stahl.<br />

Auch der Platzverlust war enorm.<br />

Die alte Lagermethode beanspruchte<br />

eine Fläche von insgesamt mehr als<br />

5600 m². Da die Lagerhaltung durch<br />

das breite Produktspektrum bereits an<br />

ihre räumlichen Grenzen stieß, machte<br />

sich der Stahlexperte auf die Suche<br />

nach einer effizienteren Lagerlösung.<br />

Ein Brückenlager für Topp Stahl<br />

Mit der Friedrich Remmert GmbH,<br />

einem der führenden Hersteller von<br />

Lagersystemen für Langgüter und Bleche<br />

im Markt, war der richtige Partner<br />

schnell gefunden. „Insbesondere die<br />

Langlebigkeit der Systeme und das<br />

umfangreiche Serviceangebot von Remmert<br />

haben uns auf Anhieb überzeugt.<br />

Durch die Standortnähe ist außerdem<br />

schnell ein Mechaniker vor Ort“, erklärt<br />

Robin Topp, ebenfalls Geschäftsführer<br />

bei Topp Stahl.<br />

Schnell war klar, dass ein Brückenlager<br />

die geeignete Lösung für die komplexen<br />

Anforderungen der Topp Stahl<br />

GmbH war. Bereits nach sieben Monaten<br />

wurde das Automatiklager in Betrieb<br />

genommen. Auf über 17 Gassen bietet<br />

das System mit seiner kompakten Bauform<br />

Platz für 841 Lagerplätze à 5 t<br />

Traglast. Bis zu 4.000 t Stahl lagern<br />

heute auf nur 370 m² Fläche.<br />

Optimierte Lagerung<br />

Um den bestmöglichen Materialfluss zu<br />

gewährleisten, verfügt die Anlage über<br />

zwei Lagerstationen: Eine Schnellwechselstation<br />

für die Ein- und Auslagerung<br />

sowie für die Kommissionierung. Eine<br />

Einfachwechselstation beliefert die<br />

Info: Das Brückenlager bei Topp Stahl<br />

Lagerkennzahlen: 43 m x 8,8 m x 13 m (L x B x H)<br />

841 Lagerplätze à 5 t Traglast, verteilt auf 17 Gassen<br />

1 Schnellwechselstation<br />

1 Einfachwechselstation<br />

1 fahrwegoptimiertes RGB<br />

Pro WMS Enterprise (inkl. Schnittstelle zu SAP)<br />

Inbetriebnahme: Sommer 2014<br />

nahegelegene Anarbeitung. Die Werkstoffe<br />

werden bei dem neuen Lagersystem<br />

mit dem Hallenkran vom Lkw geladen<br />

und direkt neben dem Brückensystem<br />

bereitgestellt. Im Anschluss<br />

erfolgt die Einlagerung über die Schnellwechselstation<br />

in das System.<br />

Einsortiert wird nach dem chaotischen<br />

Prinzip. Die eingehende Ware<br />

wird dabei fahrwegoptimiert auf dem<br />

Lagerplatz gelagert, der dem anstehenden<br />

Auslagerungsauftrag am nächsten<br />

liegt. Die Lagerbewegungen erfolgen<br />

dadurch wesentlich schneller.<br />

Steht ein neuer Kommissionieroder<br />

Anarbeitungsauftrag an, lagert<br />

das Regalbediengerät (RBG) die Kassette<br />

mit den angeforderten Produkten<br />

an der entsprechenden Station aus.<br />

Gesteuert wird der gesamte Vorgang<br />

über die Remmert-Software Pro<br />

WMS Enterprise. Das Lagerverwaltungssystem<br />

gewährleiste einen durchgängigen<br />

Materialfluss und dokumentiert<br />

zugleich alle Bestände.<br />

Mit dem neuen Lagersystem schlägt<br />

der Stahlhändler heute rund 600 t Stahl<br />

pro Monat um – und damit etwa 200 t<br />

mehr als vor der Umstrukturierung.<br />

„Durch das neue System verkürzen sich<br />

unsere Reaktionszeiten noch weiter. Beispielsweise<br />

benötigen wir für eine<br />

Abmessung in der Anarbeitung heute<br />

weniger als 2 min – knapp 18 min weniger<br />

als früher“, resümiert Robin Topp. 2<br />

Ansicht des<br />

Brückensystems bei<br />

Toppstahl<br />

[ Kontakt ]<br />

Topp Stahl GmbH<br />

58099 Hagen<br />

Tel. +49 2331<br />

62458-0<br />

www.topp-stahl.de<br />

Friedrich Remmert<br />

GmbH<br />

32584 Löhne<br />

Tel. +49 5732 896-0<br />

www.remmert.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

11


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

MAG CORCOM liefert ein<br />

modulares Produktportfolio,<br />

bestehend aus Kernkomponenten<br />

wie Spindeln,<br />

Rundtischen und<br />

Werkzeugwechselsystemen,<br />

in die MAG-Gruppe<br />

und an externe Kunden.<br />

Foto: MAG CORCOM<br />

MAG setzt auf Günther + Schramm<br />

Materiallogistik passgenau zugeschnitten<br />

Die verarbeitende Industrie sucht ständig neue Möglichkeiten, die Entwicklung neuer Produkte zu<br />

beschleunigen und Kosten zu senken. Wie Produktionsplaner diese Herausforderung meistern, zeigt<br />

sich beispielhaft bei MAG CORCOM. Das Unternehmen entwickelt und produziert Module für die<br />

Produktionsmaschinen von MAG, einem der führenden Anbieter von Lösungen für die Fräs- und Drehbearbeitung.<br />

Die Materiallogistik hat der Systemdienstleister Günther + Schramm übernommen.<br />

Von der Beschaffung über die<br />

Bevorratung bis zum Sägezuschnitt<br />

– seit 2015 hat der Systemdienstleister<br />

für Stahl, Edelstahl und Aluminium<br />

Günther + Schramm die<br />

gesamte Materiallogistik bei MAG<br />

CORCOM übernommen. Umfangreiche<br />

und für das Maschinenbauunternehmen<br />

kostenintensive Lagerbestände<br />

werden laut Günther +<br />

Schramm so komplett vermieden.<br />

Zudem erfolge die Bereitstellung des<br />

Materials effizient und webbasiert<br />

und auch der administrative Aufwand<br />

werde minimiert.<br />

Materialprozesse im Wandel<br />

Schlüsselfertige, individuell konfigurierte<br />

Produktionstechnologie ist<br />

eine der Kernforderungen, die z.B.<br />

die Automobilindustrie an den<br />

Maschinenbau heranträgt. Nur mit<br />

passgenauen Spezialanfertigungen<br />

können OEMs und Zulieferer ihre<br />

zunehmend komplexer werdenden<br />

Bauteile effizient, fehlerfrei und präzise<br />

fertigen.<br />

Dass diese Entwicklung die internen<br />

Materialprozesse des Maschinenbaus<br />

verändert, liegt auf der<br />

Hand. Insgesamt nimmt der Aufwand<br />

rund um die Bereitstellung von passgenauen<br />

Werkstoffen eher zu.<br />

MAG CORCOM hat darauf bereits<br />

im Jahr 2009 reagiert und die<br />

Beschaffung, die Bevorratung und<br />

den Sägezuschnitt von nahezu allen<br />

benötigten Stahlprodukten an einen<br />

Dienstleister ausgelagert. „Zuvor gab<br />

es im Bereich unserer Sonderfertigung<br />

große Herausforderungen zu<br />

bewältigen. Hier produzieren wir<br />

Bauteile in sehr kleinen Stückzahlen,<br />

für die verhältnismäßig wenig<br />

Werkstoff benötigt wird. In der Folge<br />

entstanden Material-Restbestände,<br />

die wir länger am Standort zwischenlagern<br />

mussten. Dieser Kostenfaktor<br />

ist durch das Outsourcing von<br />

Beschaffung und Lagerung der benötigten<br />

Stahlprodukte entfallen“, so<br />

Nina Hummel, Projektverantwortliche<br />

bei MAG CORCOM.<br />

Da sich im Laufe der letzten Jahre<br />

der Werkstoffbedarf und somit die<br />

Anforderungen an die vorgelagerte<br />

Logistik jedoch geändert haben, hat<br />

das Unternehmen diese Dienstleistung<br />

2015 erneut ausgeschrieben.<br />

„Letztlich sollte die gesamte Abwicklung<br />

noch schneller und unkomplizierter<br />

erfolgen und auch die Preiskalkulation<br />

vereinfacht werden“,<br />

erläutert Hummel.<br />

Sägezuschnitte in<br />

passender Zahl und Größe<br />

Der Auftrag hat Outsourcing-Spezialist<br />

Günther + Schramm erhalten.<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Foto: MAG CORCOM<br />

Die Stahlprodukte werden als Sägezuschnitte in der passenden<br />

Stückzahl und Größe sowie mit beigelegten Fertigungspapieren<br />

von Günther + Schramm nach Rottenburg geliefert.<br />

Foto: Günther + Schramm<br />

Günther + Schramm verfügt über eine vollautomatische Lager- und Sägezelle. Zudem<br />

stehen für die Produktion verschiedene Sägeautomaten zur Verfügung, die unterschiedliche<br />

Bearbeitungsschritte an Vollmaterial, Rohren, Profilen oder Platten zulassen.<br />

Mit dem baden-württembergischen<br />

Systemdienstleister profitiere MAG<br />

CORCOM von einem ausgeklügelten<br />

logistischen Gesamtsystem, das die<br />

punktgenaue Bereitstellung von 154<br />

verschiedenen Stahlprodukten<br />

sicherstelle. Diese werden als Sägezuschnitte<br />

in der passenden Stückzahl<br />

und Größe nach Rottenburg<br />

geliefert – zweimal in der Woche.<br />

Ein Vorteil sei dabei, dass MAG<br />

fast nur Artikel benötigt, die Günther<br />

+ Schramm in seinem umfangreichen<br />

Lagerportfolio ohnehin bereithält.<br />

Folglich entfällt eine Beschaffung<br />

und Bevorratung speziell für<br />

MAG. Gleichzeitig profitierten die<br />

Maschinenbauer vom umfassenden<br />

Säge-Know-how bei Günther +<br />

Schramm, denn die gelieferten Artikel<br />

seien „perfekt“ vorbereitet.<br />

Dafür schickt MAG zunächst<br />

seine Anforderungen an den Stahldienstleister.<br />

Die gelieferten Stückzahlen<br />

eines solchen Zuschnitts variieren<br />

dabei sehr stark und reichen<br />

von eins bis 300. „Einerseits sind<br />

die von MAG geforderten Passungen<br />

und Toleranzen an den Zeichnungsteilen<br />

minimal. Wir arbeiten<br />

fast schon mit Fertigungsmaßen auf<br />

dem Niveau eines Endproduktes.<br />

Andererseits handelt es sich um sehr<br />

viele verschiedene Teile mit ganz<br />

unterschiedlichen Losgrößen. Trotzdem<br />

garantieren wir dem Kunden<br />

jede Lieferung innerhalb von nur<br />

zwei Tagen“, betont Annika Herm,<br />

Projektleiterin bei Günther +<br />

Schramm.<br />

Eine Grundvoraussetzung dafür<br />

ist der Einsatz moderner Lager- und<br />

Bearbeitungstechnologien bei Günther<br />

+ Schramm. Das Unternehmen<br />

verfügt z.B. über eine vollautomatische<br />

Lager- und Sägezelle, die im<br />

mannlosen Dreischichtbetrieb hochpräzise<br />

Sägeabschnitte produziert.<br />

Zudem stehen für die Produktion verschiedene<br />

Sägeautomaten zur Verfügung,<br />

die unterschiedliche Bearbeitungsschritte<br />

an Vollmaterial, Rohren,<br />

Profilen oder Platten zulassen.<br />

Einfache Prozesse<br />

Ein weiterer Pluspunkt für MAG<br />

CORCOM ist die zur Verfügung<br />

gestellte administrative Infrastruktur,<br />

die den gesamten Bestellvorgang<br />

massiv vereinfacht. So können die<br />

Mitarbeiter des Maschinenbauers<br />

nicht nur direkt im Online-Portal<br />

des Dienstleisters nach den benötigten<br />

Artikeln suchen, sondern dabei<br />

sogar die hauseigenen Materialnummern<br />

eingeben – sie wurden im Vorfeld<br />

mit den Materialnummern von<br />

Günther + Schramm verknüpft.<br />

In der Folge finden MAG-Mitarbeiter<br />

die benötigten Daten den<br />

Angaben nach völlig unkompliziert<br />

und können dann den Preis für einen<br />

Artikel bestimmen. Die eigentliche<br />

Bestellung wird anschließend über<br />

das SAP-System ausgelöst.<br />

Aktuell in Planung bei den beiden<br />

Partnern ist zudem der Einsatz<br />

eines EDI-Systems: Dabei erfolgt die<br />

komplette Auftragsabwicklung von<br />

der Bestellung bis zum Wareneingang<br />

komplett papierlos. Günther +<br />

Schramm liefert die Sägezuschnitte<br />

dann gewissermaßen direkt an die<br />

Maschine. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

Günther + Schramm GmbH<br />

73447 Oberkochen<br />

Tel. +49 7364-24-110<br />

www.gs-stahl.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

13


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Salzgitter AG steigert Ergebnis<br />

Geschäftsbereich Handel erzielt Gewinn<br />

Der Salzgitter-Konzern hat das Geschäftsjahr 2016 mit einem signifikant verbesserten Gewinn vor<br />

Steuern abgeschlossen. Das meldete der Stahlproduzent Ende Februar. Wesentlich beigetragen<br />

zu dem Ergebnis haben dem Unternehmen zufolge interne Maßnahmenprogramme und die handelspolitischen<br />

Schutzmaßnahmen der EU. Von einer „Festigung“ der Stahlpreise haben in der zweiten<br />

Jahreshälfte 2016 insbesondere die Geschäftsbereiche Flachstahl und Handel profitiert.<br />

Während der Außenumsatz des<br />

Salzgitter-Konzerns auf rd. 7.9 Mrd. €<br />

gesunken ist (2015: rd. 8.6 Mrd. €),<br />

stieg der Vorsteuergewinn auf 53,2<br />

Mio. € (2015: 4,1 Mio. €). „Das positive<br />

Vorsteuerergebnis des Geschäftsjahres<br />

2016 spiegelt nicht zuletzt<br />

unsere eigene Leistung im Zuge der<br />

stringent verfolgten Maßnahmenprogramme<br />

wider“, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg<br />

Fuhrmann.<br />

Der Geschäftsbereich Handel der<br />

Salzgitter AG hatte im vergangen Jahr<br />

einen deutlichen Umsatzrückgang zu<br />

verzeichnen (2.855,0 Mio. €; 2015:<br />

3.210,7 Mio. €). Ursache hierfür seien<br />

die im Jahresdurchschnitt spürbar<br />

niedrigeren Preise sowie rückläufige<br />

Absatzmengen gewesen.<br />

Während die Ertragslage des<br />

Lagerhandels in den ersten drei<br />

Monaten 2016 noch schwach gewesen<br />

sei, habe man über die Folgemonate<br />

bis einschließlich Herbst temporär<br />

ausgeweitete Margen verzeichnet.<br />

Verbunden mit dem Resultat des<br />

internationalen Tradings sei ein<br />

Ergebnis vor Steuern von „sehr vorzeigbaren“<br />

45,2 Mio. € (2015: 32,2<br />

Mio. €) erzielt worden.<br />

Für 2017 rechnet die Salzgitter<br />

AG im Geschäftsbereich Handel mit<br />

einem deutlichen Umsatzzuwachs.<br />

Dies führt der Konzern auf eine Belebung<br />

des internationalen Projektgeschäfts<br />

sowie den zunehmenden Vertrieb<br />

angearbeiteter Produkte zurück.<br />

Unterstützend werde auch die Erweiterung<br />

des Kundenstamms im Rahmen<br />

der intensiveren Digitalisierung<br />

des Vertriebs wirken, so der Konzern.<br />

Da nicht davon ausgegangen werden<br />

könne, dass sich die 2016 infolge der<br />

Stahlpreisentwicklung temporär eingetretene<br />

Margenausweitung im<br />

Geschäftsjahr 2017 wiederhole, gehe<br />

man im Geschäftsbereich Handel zwar<br />

von einem „sehr zufriedenstellenden“,<br />

aber merklich unter Vorjahr auskommenden<br />

Gewinn vor Steuern für 2017<br />

aus.<br />

Insgesamt erwartet der niedersächsische<br />

Stahlhersteller für 2017<br />

eine Umsatzsteigerung auf etwa<br />

9Mrd. €. Für das Vorsteuerergebnis<br />

rechnet das Unternehmen mit 100<br />

bis 150 Mio. €. 2<br />

Geschäftsbereiche in Mio. € Außenumsatz Vorsteuerresultat<br />

2015 2016 2015 2016<br />

Flachstahl 1.922,5 1.814,6 -41,9 -2,3<br />

Grobblech/Profilstahl 908,8 741,8 -74,1 -32,1<br />

Mannesmann 1.062,6 999,4 2,2 -22,4<br />

Handel 3.210,8 2855 32,2 45,2<br />

Technologie 1.309,4 1.300,3 24,6 28,4<br />

Industrielle Beteiligung/Konsolidierung 204,5 194,6 45,2 36,3<br />

Gesamt 8.618,4 7.905,7 4,1 53,2<br />

Quelle: Salzgitter AG<br />

Dillinger-Gruppe zum Geschäftsjahr 2016<br />

Erwartungsgemäß schwieriges Jahr<br />

Trotz der Neuzustellung des Hochofens 4 konnte die Dillinger-Gruppe im vergangenen Jahr eine gute<br />

Auslastung ihrer Anlagen verzeichnen. Insgesamt hat der saarländische Stahlhersteller jedoch ein<br />

erwartungsgemäß besonders schwieriges Geschäftsjahr mit einer schwachen Erlösentwicklung hinter<br />

sich, wie das Unternehmen anlässlich der Jahrespressekonferenz mitteilte.<br />

Auch im vergangenen Jahr war<br />

der Grobblechmarkt stark umkämpft<br />

und von hohen Überkapazitäten und<br />

niedrigen Erlösen gekennzeichnet, so<br />

die Aktien-Gesellschaft der Dillinger<br />

Hüttenwerke (Dillinger) mit ihren Tochtergesellschaften.<br />

„In dem sehr ungünstigen<br />

Marktumfeld ist es uns dennoch<br />

gelungen, eine gute Auslastung der<br />

Anlagen und einen höheren Absatz zu<br />

verzeichnen“, erklärte Fred Metzken,<br />

Sprecher des Vorstandes von Dillinger,<br />

bei der Jahrespressekonferenz.<br />

Insgesamt musste die Gruppe einen<br />

rückläufigen Umsatz hinnehmen<br />

(1,762 Mrd. €, 2015: 1,838 Mrd. €).<br />

Bei einer sinkenden Kapazitätsauslastung<br />

der europäischen Grobblechwerke<br />

(2016: 58 %) und steigenden<br />

Grobblechimporten in die EU<br />

habe der anhaltend aggressive Verdrängungswettbewerb<br />

zu einem<br />

enormen Erlös- und Margendruck<br />

geführt. Die im zweiten Halbjahr<br />

2016 einsetzenden Preiserholungen<br />

hätten nicht ausgereicht, um die ab<br />

Jahresmitte einsetzenden Rohstoff-<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


kostensteigerungen zu kompensieren.<br />

Um den technologischen Vorsprung<br />

der Dillinger-Gruppe zu sichern<br />

und einen zunehmend anspruchsvolleren<br />

Produktmix zu entwickeln, hat<br />

Dillinger im vergangenen Jahr 120<br />

Millionen € (Vorjahr: 154 Millionen €)<br />

investiert. Im Fokus stand dabei die<br />

neue Stranggießanlage CC 6, die 2016<br />

in Betrieb gegangen ist.<br />

Auf dem Grobblechmarkt sei aufgrund<br />

der aktuellen Rahmenbedingungen<br />

auch für 2017 nicht mit einer<br />

grundlegenden Verbesserung der<br />

Aussichten zu rechnen. Die anhaltende<br />

Strukturkrise, gekennzeichnet<br />

durch Überkapazitäten und stetig<br />

wachsende Mengen billigen Importmaterials,<br />

werde den Preiswettbewerb<br />

unter den Lieferwerken in<br />

Europa weiterhin prägen.<br />

Dank einer insgesamt guten Nachfrage<br />

aus wichtigen Verbrauchersegmenten<br />

sei die Dillinger-Gruppe mit<br />

einer guten Auslastung deutlich über<br />

dem Marktdurchschnitt in das Jahr<br />

gestartet. Die Gruppe erwartet für 2017<br />

dank höherer Produktions- und Absatzmengen<br />

sowie der entsprechenden<br />

Preisanpassungen insgesamt einen<br />

Anstieg der Umsatzerlöse. 2<br />

Dillinger-Gruppe: 2016/2015 in Zahlen (in 1.000 t, in Mio. €) 2015 2016<br />

Rohstahlproduktion (in 1.000 t) 2.401 2.267<br />

Grobblechproduktion (in 1.000 t) 1.856 1.882<br />

– davon in Dillingen (in 1.000 t) 1.296 1.284<br />

– davon in Dunkerque (Dillinger France, in 1.000 t) 560 598<br />

Versand/Absatz Grobbleche (in 1.000 t) 1.843 1.898<br />

EBITDA (konsolidiert – Dillinger Gruppe) (in Mio. €) 118 31<br />

EBIT (konsolidiert – Dillinger Gruppe) (in Mio. €) 10 - 80<br />

Umsatzerlöse (konsolidiert – Dillinger Gruppe) (in Mio. €) 1.838 1.762<br />

Quelle: Dillinger-Gruppe<br />

Schmolz+Bickenbach: Geschäftsbericht 2016<br />

Weniger Umsatz, mehr Marge<br />

SCHMOLZ + BICKENBACH meldete für das Geschäftsjahr 2016 einen Rückgang der Absatzmengen<br />

um 2,2 %. Als Folge der gesunkenen Mengen und niedrigerer durchschnittlicher Verkaufspreise<br />

ist dementsprechend auch der Umsatz des Stahlherstellers im vergangenen Jahr um 13,6 %<br />

zurückgegangen. Während ebenfalls das bereinigte EBITDA gesunken sei, konnte jedoch die<br />

entsprechende Marge um 0,3 % auf 6,6 % gesteigert werden.<br />

2016 sei ein Jahr mit zwei<br />

Gesichtern gewesen, bilanzierte der<br />

Stahlhersteller bei der Präsentation<br />

seiner Jahresergebnisse für 2016. So<br />

habe sich das bereits gegen Ende<br />

2015 gedämpfte Marktumfeld in den<br />

ersten Monaten von 2016 als noch<br />

herausfordernder dargestellt. In dieser<br />

Phase sei der Markt von einer auf<br />

niedrigem Niveau verharrenden<br />

Nachfrage und weiter nachgebenden<br />

Rohstoffpreisen geprägt gewesen.<br />

Zu einer Verbesserung der<br />

Marktstimmung sei es gekommen,<br />

als gegen Ende des ersten Halbjahrs<br />

die Rohstoffpreise begannen, sich<br />

zu erholen.<br />

Das Ergebnis des Konzerns sowie<br />

die Entwicklung der Verkaufspreise<br />

reflektierten diese Dynamik des Jahres,<br />

so der Stahlhersteller. Insgesamt<br />

seien die durchschnittlichen Verkaufspreise<br />

für das Gesamtjahr 2016 mit<br />

1.342 €/t um 11,7 % hinter dem Vorjahresniveau<br />

zurückgeblieben.<br />

Im vergangenen Jahr ist der<br />

Umsatz in allen drei Produktgruppen<br />

Edelbaustahl, rost-, säure- und hitzebeständiger<br />

Stahl (RSH-Stahl) und<br />

Werkzeugstahl im Vorjahresvergleich<br />

gesunken: zwischen 15,2 % für Edelbaustahl<br />

und 9,5 % für Werkzeugstahl.<br />

Der Umsatz in der Produktgruppe<br />

RSH-Stähle war 2016 um 13,2 % niedriger.<br />

Dass das bereinigte EBITDA im<br />

vergangenen Jahr auf 153,2 Mio. €<br />

gesunken ist (2015: 169,6 Mio. €),<br />

dabei aber die entsprechende Marge<br />

von 6,3 % im Vorjahr auf 6,6 % gestiegen<br />

sei, unterstreiche die Wirksamkeit<br />

des Programms zur Performanceverbesserung,<br />

welches wie geplant<br />

Kennzahlen 2016/15 2016 2015 +/– (%)<br />

Absatzmenge in 1000 t 1724 1763 -2.2<br />

Umsatz in Mio € 2.314,7 2.679,9 -13.6<br />

Bereinigtes EBITDA in Mio € 153.2 169.6 -9.7<br />

Bereinigte EBITDA-Marge in % 6.6 6.3 0.3<br />

Konzernergebnis (EAT) 1 in Mio € -80.0 -166.8 k.A.<br />

Free Cash Flow 2 in Mio € 92.0 179.0 -48.6<br />

1<br />

Earnings after taxes<br />

2<br />

Aus fortzuführenden Geschäftsbereichen<br />

42 Mio. € an Einsparungen einbracht<br />

habe.<br />

Schmolz + Bickenbach erwartet<br />

für das laufende Jahr ein stabiles wirtschaftliches<br />

Umfeld – trotz „großer<br />

politischer Unsicherheiten“. Die Automobilindustrie<br />

werde sich voraussichtlich<br />

weiterhin auf einem robusten<br />

Wachstumspfad bewegen, während<br />

sich die Maschinen- und Anlagenbauindustrie<br />

seitwärts entwickle. Aus der<br />

Öl- und Gasindustrie rechnet Schmolz<br />

+ Bickenbach mit mehr Bestellungen.<br />

Für 2017 ist Schmolz + Bickenbach<br />

zuversichtlich, das Ergebnis deutlich<br />

verbessern zu können. 2<br />

Quelle: Schmolz + Bickenbach<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

15


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

ArcelorMittal investiert in Forschung & Entwicklung<br />

Stahl innovativer herstellen,<br />

verarbeiten und verkaufen<br />

ArcelorMittal treibt die digitale Entwicklung im eigenen Haus voran und investiert in neue Konzepte<br />

und Lösungen. Die Kunden-Interaktion soll verbessert, die Produktion wettbewerbsfähiger gestaltet<br />

und emissionsarme Technologien weiterentwickelt werden. Ganz analog will der Konzern aber auch<br />

die Stahlanwendung im Gebäudebau weiter stärken. Das wurde auf dem deutschen Pressetag des<br />

Stahlproduzenten in Düsseldorf Ende März deutlich.<br />

350 Mio. € – über diese Sum -<br />

me hat ArcelorMittal kürzlich ein<br />

Finanzierungsabkommen mit der<br />

Europäischen Investitionsbank (EIB)<br />

unterzeichnet. Fließen soll das Geld<br />

von 2017 bis 2020 in die Forschungsund<br />

Entwicklungsprogramme des<br />

Konzerns. Ganz oben auf der Agenda<br />

stehen dabei die Weiterentwicklung<br />

von Produkten mit hoher Wertschöpfung,<br />

von wettbewerbsfähigen Herstellungsprozessen<br />

und emissionsarmen<br />

Technologien.<br />

Die eigenen Anstrengungen in<br />

Sachen technologische Entwicklung<br />

sind für den Stahlhersteller aber nur<br />

eine Seite der Medaille. Wenn es um<br />

„Wir sind in Deutschland gut<br />

aufgestellt und investieren in<br />

unsere Produktionsstandorte.“<br />

Frank Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

ArcelorMittal Holding GmbH<br />

die Zukunft der Branche in Europa<br />

geht, blickt Frank Schulz, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der ArcelorMittal<br />

Holding GmbH, sorgenvoll<br />

auf die europäische Politik. "Wir<br />

brauchen politische Rahmenbedingungen,<br />

die uns faire Wettbewerbsbedingungen<br />

ermöglichen, insbesondere<br />

im internationalen Handel und<br />

beim EU-Emissionsrechtehandel,<br />

damit wir uns auf unsere eigentliche<br />

Aufgabe konzentrieren können:<br />

unsere Kunden mit innovativen Stahlprodukten<br />

zu versorgen“, sagte<br />

Schulz.<br />

Auch die protektionistischen Tendenzen,<br />

die derzeit weltweit zu beobachten<br />

seien, betrachtet Schulz aufmerksam.<br />

Zwar seien die europäischen<br />

Antidumpingmaßnahmen<br />

nötig und hilfreich gewesen. Doch<br />

auch sie könnten letztendlich nur<br />

eine Übergangslösung sein: „Im<br />

Ergebnis muss der Protektionismus<br />

eines Tages aufhören, da weltweit<br />

die unwirtschaftlichen Kapazitäten<br />

abgebaut werden müssen.“<br />

Für die weitere Erholung der<br />

Stahlnachfrage in Europa und in<br />

Deutschland blieb Schulz dennoch<br />

optimistisch gestimmt. „Wir sind in<br />

Deutschland gut aufgestellt. Wir<br />

arbeiten kontinuierlich an der Kostenverbesserung<br />

und investieren in<br />

unsere Produktionsstandorte",<br />

erklärte er. Seit 2010 hat der Konzern<br />

mehr als 800 Mio. € in Deutschland<br />

investiert, dieses Jahr soll der<br />

Hochofen 2 in Bremen für 44 Mio. €<br />

neu zugestellt werden.<br />

Weniger Emissionen dank<br />

neuer Produktionstechnologie<br />

„Ein guter Stahl zu wettbewerbsfähigen<br />

Preisen reicht zum Überleben<br />

nicht mehr aus“ unterstrich auch<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Lutz Bandusch, Sprecher der<br />

Geschäftsführung im ArcelorMittal-<br />

Werk Hamburg. Um dem „Abenteuer<br />

Energiewende“ zu begegnen, setze<br />

der Konzern in seinem Hamburger<br />

Stahlwerk bei der Stahlherstellung<br />

auf die DRI-Produktionstechnologie<br />

(Direct Reduced Iron). Damit liege<br />

man bei den CO 2<br />

-Emissionen im<br />

deutschlandweiten Vergleich um ein<br />

Drittel unter den Vergleichswerten.<br />

Zu einem gesenkten Energieverbrauch<br />

trüge in Hamburg auch eine<br />

Reihe von Innovationen bei den Produkten<br />

bei – zum Beispiel bei hochfestem<br />

Walzdraht und Bewehrungskäfigen.<br />

Um die Energiebilanz am Standort<br />

zu optimieren, hat ArcelorMittal<br />

in Hamburg das Stahlwerk auf ein<br />

Timeshift-Verfahren umgestellt, das<br />

die Leistungsaufnahme am Elektrolichtbogenofen<br />

zeitlich reguliert. Für<br />

2017 ist zudem die Anschaffung eines<br />

neuen Hubbalkenofens und die Inbetriebnahme<br />

einiger eigener Windkrafträder<br />

auf dem Werksgelände<br />

geplant.<br />

Vorteile von Bauen mit Stahl<br />

sichtbarer machen<br />

Die Vorteile des Bauens mit Stahl<br />

sind zwar grundsätzlich bekannt<br />

(Recyclingfähigkeit, Kosten,<br />

Geschwindigkeit). Dennoch müssten<br />

diese Vorzüge am Markt wahrnehmbarer<br />

gemacht werden, sagte Amit<br />

Sengupta, Marketingchef von ArcelorMittal<br />

Long Products Europe. Mit<br />

der Initiative „Steel in modern construction“<br />

setze ArcelorMittal daher<br />

dieses Jahr Akzente, um die Stahlanwendung<br />

im Gebäudebau weiter zu<br />

stärken. Kürzere Bauzeiten, vergleichbar<br />

niedriger Energieverbrauch<br />

und geringe CO 2<br />

-Emissionen, hohe<br />

Wiederverwendbarkeit und hohe<br />

Recyclingraten machten Stahl zu<br />

einem äußerst umweltschonenden<br />

Werkstoff.<br />

Lars Pfeiffer, CEO der Arcelor-<br />

Mittal Construction Deutschland<br />

GmbH, wies auf die ökonomischen<br />

und ökologischen Vorteile der Stahl-<br />

Sandwichbauweise hin: Aufgrund<br />

der „idealen Kombination“ mechanischer<br />

und bauphysikalischer Eigenschaften<br />

erhielten Sandwichpaneele<br />

„Bestnoten in Statik, Wärmedämmung,<br />

Brandverhalten und Design“.<br />

Eine sogenannte „Breakthrough“-<br />

Technologie stellte Rainer Böse, Marketingleiter<br />

von ArcelorMittal Europe<br />

Flat Products Business Divison<br />

North, vor. Mit der neuartigen Jet-<br />

Vapor-Deposition-Beschichtung (JVD-<br />

Verfahren) von Stahlprodukten<br />

könne sowohl der Energie- als auch<br />

der Wasserverbrauch gesenkt und<br />

damit die Umweltbelastung reduziert<br />

werden.<br />

Wachsende Datenmengen müssen<br />

bewertet werden<br />

Immer mehr Daten stehen Unternehmen<br />

zur Verfügung. Das hob Van<br />

Schooten hervor, der bei ArcelorMittal<br />

Europe Flat Products Business<br />

Divison North für die Digitalisierung<br />

zuständig ist. So seien allein 2015<br />

weltweit mehr Daten generiert worden<br />

als in den letzten 5.000 Jahren<br />

auf der Erde insgesamt.<br />

Um das wachsende Datenumfeld<br />

im digitalen Zeitalter für ArcelorMittal<br />

erfolgreich zu erschließen, müssten<br />

zunächst alle Interessensgruppen<br />

wie Kunden und Unternehmen,<br />

aber auch die Umwelt und das soziale<br />

Umfeld identifiziert und bewertet<br />

werden, sagte Antoine Van Schooten,<br />

der bei ArcelorMittal Europe Flat<br />

Products Business Divison North für<br />

die Digitalisierung zuständig ist.<br />

Bei ArcelorMittal geschehe dies<br />

mit diversen Projekten im Bereich<br />

„Statik, Wärmedämmung, Brand -<br />

verhalten, Design: Sandwichpaneele<br />

aus Stahl kombinieren mechanische<br />

und bauphysikalische Eigenschaften<br />

auf ideale Weise“,<br />

sagte Lars Pfeiffer, CEO der ArcelorMittal Construction Deutschland GmbH.<br />

„Die ,digitale Interaktion‘ mit Kunden<br />

wird dafür sorgen, dass die gesamte<br />

Lieferkette digitalisiert ist“,<br />

so Antoine Van Schooten, ArcelorMittal Europe Flat Products Business<br />

Divison North.<br />

Stahlherstellung und Logistik: So<br />

gehe es beispielsweise um Verbesserungen<br />

bei der Arbeitssicherheit, um<br />

neue Sensoren zur Optimierung der<br />

Instandhaltung, den Einsatz von<br />

Drohnen zur Bestandsverwaltung<br />

oder um den Austausch qualitätsbezogener<br />

Daten mit Kunden.<br />

Im Ergebnis werde die „digitale<br />

Interaktion“ mit Kunden dafür sorgen,<br />

dass die gesamte Lieferkette<br />

vollständig digitalisiert sei, so Van<br />

Schooten. Dies beginne mit der<br />

Anwendungsberatung bei der Auswahl<br />

von Stahlsorten und gehe über<br />

entsprechende Apps („Steel Advisor“)<br />

und die Abwicklung mittels<br />

Tracking-&-Tracing bis hin zur<br />

Rechungsdatenversendung über den<br />

„Elektronischen Datenaustausch“<br />

(electronic data interchange, EDI)<br />

bzw. EDI-Light für Kleinkunden. 2<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

17


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Schwerpunkt Messen & Prüfen<br />

Technologien für die Positive Material Identifikation (PMI): Laser, Röntgenfluoreszenz, optische Emission<br />

Mobile Analysetechnologie von Oxford Instruments<br />

Werkstoff bitte nicht verwechseln<br />

Weit über 3.500 verschiedene Werkstoffe gibt es allein im Stahlbereich – und die Entwicklung<br />

geht rasant weiter. Mit dem bloßen Auge sind diese jedoch nicht zu unterscheiden. Um mögliche<br />

Verwechslungen auszuschließen sowie Qualität und Sicherheit zu gewährleisten ist die<br />

chemische Analyse der Werkstoffe das beste Mittel. Im betrieblichen Alltag kommt es dabei<br />

auf Geschwindigkeit, Präzision und Zuverlässigkeit an. Oxford Instruments rüstet Kunden dabei<br />

für jeden Anwendungsfall – und hat die ganze Bandbreite mobiler Analysegeräten im Programm.<br />

Immer wieder kommt es<br />

durch Materialverwechslungen zu<br />

schweren Unfällen. Insbesondere zu<br />

Beginn der Industrialisierung waren<br />

solche Katastrophen, z.B. die Explosion<br />

eines Dampfkessels, nichts<br />

Ungewöhnliches. Im 19. Jahrhundert<br />

wurden daher erste technische Überwachungsvereine<br />

gegründet. Doch<br />

noch in den 1960er- und 1970er-Jahren<br />

erschütterten schwere Unfälle<br />

in petrochemischen Anlagen die<br />

Öffentlichkeit.<br />

Gefahr durch<br />

Werkstoffverwechslung<br />

Neben menschlichem Versagen und<br />

mangelndem Sicherheitsbewusstsein<br />

spielten dabei auch ungeeignete<br />

Materialien eine bedeutende<br />

Rolle. Bei der Erforschung des Materialversagens<br />

wurden im Laufe der<br />

Jahre Wirkmechanismen erkannt,<br />

die selbst Hochleistungswerkstoffe<br />

wie austenitischen Stahl innerhalb<br />

kurzer Zeit zum Versagen bringen.<br />

Erste Systeme der Materialüberwachung<br />

versuchten durch Begleitscheine<br />

und das Markieren der Materialien<br />

eine sichere Verfolgbarkeit<br />

zu gewährleisten. Einfache mechanische<br />

Prüfungen (Härte, Kerbschlag,<br />

etc.) erlaubten die Überprüfung<br />

grundlegender mechanischer<br />

Eigenschaften. Trotzdem kam es<br />

immer wieder zu Materialverwechslungen<br />

oder der Kombination ungeeigneter<br />

Materialien. Immer deutlicher<br />

wurde die Notwendigkeit, vor<br />

Ort und letztendlich oft im eingebauten<br />

Zustand das einzelne Bauteil<br />

zu prüfen und das Material eindeutig<br />

zu bestimmen – mittels<br />

positiver Identifikation des betref-<br />

fenden chemischen Elements (Positive<br />

Material Identification – PMI).<br />

Analysegeräte für die<br />

mobile Identifikation<br />

Dieses Verfahren basiert auf der chemischen<br />

Analyse mittels Auswertung<br />

von Spektren, die entweder<br />

über Röntgenstrahlung, Funken-,<br />

Bogen- oder Laseranregung mit tragbaren<br />

Geräten erzeugt werden.<br />

Oxford Instruments bietet dafür drei<br />

Gerätegruppen an: tragbare Röntgenfluoreszenzgeräte<br />

(RFA), mobile<br />

und tragbare optische Emissionsspektrometer<br />

(OES) und tragbare<br />

laserinduzierte Plasmaspektroskopen<br />

(LIBS).<br />

„Der PMI-MASTER Smart von<br />

Oxford Instruments bietet als tragbares<br />

OES niedrige Nachweisgrenzen<br />

(bis zu


igkeit und Präzision“, erläutert Wilhelm<br />

Sanders, Product Manager OES, Oxford<br />

Instruments. Mit dem Analysegerät können<br />

alle technisch relevanten Elemente<br />

bestimmt werden – u.a. Kohlenstoff (Unterscheidung<br />

von niedrigkohlenstoffhaltigen<br />

austenitischen Stählen). Der PMI-Master<br />

Smart ermittelt zudem die Schweißbarkeit<br />

des Werkstoffs – etwa Stickstoff für die einfache<br />

Duplexidentifizierung oder Begleitelemente<br />

wie Phosphor, Schwefel und Bor.<br />

Während OES-Geräte auf dem Material<br />

einen kleinen Brennfleck hinterlassen, prüfen<br />

die tragbaren RFA zerstörungsfrei –<br />

z.B. das X-MET8000. Das X-MET8000 ist<br />

schnell und sehr einfach sowie mit einer<br />

unkritischen Probenvorbereitung zu bedienen.<br />

Elemente unterhalb der Ordnungszahl<br />

12, wie Kohlenstoff, sind damit jedoch<br />

nicht bestimmbar. Das RFA-Handgerät ist<br />

nicht auf Metalle beschränkt, es unterliegt<br />

aber Strahlenschutzauflagen. Das X-<br />

MET8000 ist Oxford Instruments zufolge<br />

die einzige Technologie, die standardlos<br />

verwendet werden kann und somit für unbekannte<br />

wie spezielle Legierungen geeignet<br />

ist.<br />

Das tragbare LIBS-Gerät Vulcan schließlich<br />

analysiert Proben in nur 1 s und erzeugt<br />

dabei eine minimale Spur an der Oberfläche,<br />

die sich jedoch leicht wegpolieren<br />

lasse. „Vulcan kann leichte Elemente<br />

bestimmen, wie Aluminium-, Magnesiumund<br />

Titanlegierungen, für die Elemente C,<br />

B, P und S ist das Gerät nicht geeignet“,<br />

so Jochen Meurs, Method & Application<br />

Scientist OES, Oxford Instruments.<br />

Fazit<br />

Nahtlose Qualitätskontrolle und Verwechslungsprüfung<br />

ist heute unerlässlich für<br />

die Metallverarbeitung, insbesondere beim<br />

Einsatz für sicherheitsrelevante Teile und<br />

Anlagen. Um mögliche Verwechslungen<br />

auszuschließen, ist die chemische Analyse<br />

die beste Versicherung, um Qualität<br />

sicherzustellen und Katastrophen zu vermeiden.<br />

2<br />

[ Kontakt ]<br />

Oxford Instruments Analytical GmbH<br />

47589 Uedem<br />

Tel. +49 2825 9383-0<br />

www.oxford-instruments.com<br />

Laseroptische<br />

Dickenmessung<br />

Leistungsfähige, laserbasierte Dickenmessung<br />

ist ein Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

vieler Herstellungsprozesse, z.B. in der<br />

Stahl- und Aluminiumproduktion und -verarbeitung.<br />

Im Zeitalter von Industrie 4.0 steigen<br />

die Anforderungen an die Digitalisierung der<br />

Produktionsdaten. Höhere Datendichten führen<br />

zu immer besserem Prozessverständnis,<br />

effizienterer Produktion und höherer, dokumentierter<br />

Qualität. alpha.ti 4.0 des Spezialisten<br />

für Lasermesssysteme nokra Optische<br />

Prüftechnik und Automation GmbH ist den<br />

Angaben zufolge ein Meilenstein in der laserbasierten<br />

Dickenmessung u.a. für Bänder,<br />

Grobbleche oder Platten. Zu den wichtigsten<br />

Neuerungen gehören dabei die temperaturunabhängige<br />

Messgenauigkeit, flexible Messbereiche<br />

mit werkzeuglosem Sensortausch im<br />

Feld ohne Einstellarbeiten sowie die Sensorschnellwechselscheiben<br />

und unsichtbare<br />

Abblasung zur Freihaltung der optischen<br />

Wege. Durch die Einfachheit und Kompaktheit<br />

von alpha.ti 4.0 ist es erstmals möglich, das<br />

System als Offline-Anlage im Laboreinsatz zu<br />

nutzen.<br />

Bauwerke mobil vor Ort prüfen<br />

Stahlbeton-Analytik mit dem Laserstrahl<br />

Die Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung (BAM) hat ein nach<br />

eigenen Angaben bisher einzigartiges mobiles<br />

Verfahren entwickelt, um Stahlbetonbauwerke<br />

vor Ort auf mögliche Schädigungen<br />

der Bausubstanz zu prüfen. Mittels laserinduzierter<br />

Plasma-Spektroskopie (LIBS) kann<br />

demnach quasi zerstörungsfrei und ohne<br />

größeren Aufwand in kurzer Zeit der<br />

Zustand von Baustoffen getestet und beispielsweise<br />

der Chloridgehalt exakt gemessen<br />

werden.<br />

Foto: BAM<br />

Stahlbetonbauwerke<br />

vor Ort auf Schädigungen<br />

prüfen: mit<br />

dem mobilen LIBS-<br />

System ist das mit<br />

vergleichsweise<br />

geringem Aufwand<br />

möglich.<br />

Dieses Verfahren könnte für eine Reihe von<br />

Anwendungsfällen relevant sein. Stahlbetonbauwerke<br />

– z.B. Autobahnbrücken –<br />

müssen nicht nur großen mechanischen<br />

Belastungen standhalten, sie sind durch<br />

Witterungseinflüsse auch der Korrosion<br />

ausgesetzt. Besonders das bei Schnee und<br />

Eis verwendete Streusalz dringt in den<br />

Beton der Brücke ein. Der in dem Beton<br />

verbaute Bewehrungsstahl kann durch die<br />

Verbindung von Salz (Chloridionen), Feuchtigkeit<br />

und Sauerstoff korrodieren. Mit<br />

regelmäßigen Baustoffprüfungen muss<br />

daher die Lebensdauer solcher Bauwerke<br />

prognostiziert werden.<br />

Laserinduzierte Plasma-Spektroskopie (LIBS)<br />

erlaubt es, detaillierte Aussagen über die<br />

Zusammensetzung des Betons und letztlich<br />

den Schädigungsgrad des Gebäudes treffen<br />

zu können. Bei dem Verfahren, das im Fachbereich<br />

8.2 – Zerstörungsfreie Schadensdiagnose<br />

und Umweltmessverfahren der BAM<br />

unter Leitung von Dipl.-Phys. Gerd Wilsch<br />

entwickelt wurde, werden nur winzige Mengen<br />

der Bausubstanz verdampft und damit<br />

ein Plasma erzeugt. Die im Plasma enthaltenen<br />

Elemente können dann mit dem spektroskopischen<br />

Analysegerät genau bestimmt<br />

werden. Für ein kontinuierliches Tiefenprofil<br />

eines Bauwerks ist allerdings nach wie vor<br />

die Entnahme eines Bohrkerns nötig.<br />

Kooperationspartner der BAM bei der Entwicklung<br />

und Testung des mobilen LIBS-Systems<br />

war u.a. das Ingenieurbüro Specht Kalleja +<br />

Partner Beratende Ingenieure GmbH (SKP).<br />

Hergestellt werden die mobilen Analysegeräte<br />

in Zusammenarbeit mit der Secopta GmbH.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

19


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Schwerpunkt Messen & Prüfen<br />

Erhöhte Anforderungen an Dehnungsmessungen<br />

Aktualisierte Norm für Metallzugversuche<br />

Im Februar 2017 ist die zweite Ausgabe der Norm DIN EN ISO 6892-1 für den Metallzugversuch als<br />

nationale Norm veröffentlicht worden. Sie ersetzt mit sofortiger Wirkung die Ausgabe von 2009. Die<br />

aktualisierte Norm stellt dabei u.a. höhere Anforderungen an Dehnungsmessungen. Prüfmaschinenhersteller<br />

Zwick erfüllt mit seinem Produktportfolio die neue Ausgabe ohne technische Änderungen.<br />

Zwick-Prüfmaschinen<br />

erfüllen die<br />

neue Ausgabe der<br />

Norm DIN EN ISO<br />

6892-1 für Metallzugversuche<br />

ohne<br />

technische Modifikationen.<br />

Foto: Zwick<br />

[ Kontakt ]<br />

Zwick GmbH & Co.<br />

89079 Ulm<br />

Tel. +49 730510-0<br />

www.zwick.de<br />

Die zweite Ausgabe der DIN<br />

EN ISO 6892-1 bringt verbesserte<br />

Beschreibungen zur Einstellung<br />

normgerechter Prüfgeschwindigkeiten<br />

nach den Verfahren A und B. Darüber<br />

hinaus enthält die aktualisierte<br />

DIN EN ISO 6892-1 einen neuen<br />

Anhang G, der die Bestimmung des<br />

Elastizitätsmoduls im Zugversuch<br />

regelt. Im Kern ändert die aktualisierte<br />

Norm den Metallzugversuch<br />

sowie den Prüfprozess jedoch nicht,<br />

so der Universalprüfmaschinenhersteller<br />

Zwick GmbH & Co.<br />

Zwei Verfahren zur Regelung der<br />

Prüfgeschwindigkeit<br />

Die erste Ausgabe der DIN EN ISO<br />

6892-1 von 2009 hatte der bis dahin<br />

normativ geregelten Methode zur<br />

Einstellung der Prüfgeschwindigkeit<br />

bei Metallzugversuchen eine weitere<br />

hinzugefügt. Seitdem regelt die<br />

Norm nicht nur das Einstellen der<br />

Prüfgeschwindigkeit auf Basis der<br />

Spannungsgeschwindigkeit (Verfahren<br />

B in der Norm), sondern auch auf<br />

Basis der Dehngeschwindigkeit (Verfahren<br />

A).<br />

Verfahren A soll Unterschiede in den<br />

Prüfgeschwindigkeiten bei der Kennwertbestimmung<br />

und somit Messunsicherheiten<br />

der Prüfergebnisse minimieren<br />

– insbesondere bei dehngeschwindigkeitsabhängigen<br />

Kennwerten.<br />

Empfehlung für Verfahren A<br />

Die zweite Ausgabe der DIN EN ISO<br />

6892-1 von 2017 spricht sich mit ihrer<br />

Empfehlung für Verfahren A deutlich<br />

für das Einstellen der Prüfgeschwindigkeit<br />

auf Basis der Dehngeschwindigkeit<br />

aus. So hebt sie u.a. hervor,<br />

dass es bei Metallzugversuchen nach<br />

Verfahren A darauf ankommt, die<br />

Dehngeschwindigkeit (Dehnrate) in<br />

den vorgegebenen Toleranzgrenzen<br />

der Kenngrößen zu halten – insbesondere<br />

für Streck- und Dehngrenzen.<br />

Ergänzt wird die neue Ausgabe<br />

der Norm durch einen neuen Anhang<br />

G. Dieser neue Anhang stellt erhöhte<br />

normative Anforderungen an die Dehnungsmessung,<br />

die Datenaufnahme<br />

und die Datenauswertung bei der<br />

Bestimmung des Elastizitätsmoduls<br />

im Zugversuch.<br />

Angang G ist zwar normativ gültig,<br />

muss aber nicht im normalen Zugversuch<br />

zur Anwendung gebracht werden.<br />

Damit ergebe sich für die Umsetzung<br />

der neuen Ausgabe der Norm in<br />

die Praxis keine Änderung für die Prüflabore<br />

und Prüfinstitutionen.<br />

Zwick-Prüfmaschinen<br />

erfüllen neue Vorgaben<br />

Prüfmaschinen des Herstellers Zwick<br />

erfüllen dem Hersteller zufolge die<br />

neue Ausgabe der Norm DIN EN ISO<br />

6892-1 ohne technische Modifikationen.<br />

Bestehende Anwendungen<br />

unterlägen daher keinen notwendigen<br />

Änderungen. Anpassungen der<br />

Messtechnik und der Prüfsoftware,<br />

welche die höheren Anforderungen<br />

der Norm nach sich ziehen, sind im<br />

Standardportfolio von Zwick bereits<br />

enthalten – etwa bei den Material-<br />

Prüfmaschinen der AllroundLine bis<br />

250 kN bzw. Großlast-Prüfmaschinen<br />

der E-Baureihe bis 2.500 kN<br />

sowie der testXpert III Prüfsoftware<br />

mit „Zug-Masterprüfvorschrift inkl.<br />

Dehngeschwindigkeitsregelung nach<br />

ISO 6892-1 (2016)“. 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Bericht<br />

Automobilkunden profitieren von<br />

„Quality Tracking“<br />

Fehler per Barcode auf<br />

Stahlband entdecken<br />

Stahlbänder sind in der Praxis bei der Herstellung<br />

nicht gänzlich ohne stahltypische<br />

Fehlstellen auf den Oberflächen. Für Kunden<br />

wie die Automobilbranche ist es jedoch<br />

von enormer Bedeutung, über solche Unregelmäßigkeiten<br />

und wo sich diese befinden<br />

informiert werden.<br />

Foto: BDS/mh<br />

Will Unitrade-Anwender „Vom Angler zum Jäger“ machen – so das Motto des<br />

IT-Forums: Arnold Katerle-Böhm, Geschäftsführer SE PADERSOFT.<br />

Aus diesem Grund hatten die thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG, ArcelorMittal und Tata<br />

Steel vor einiger Zeit eine gemeinsame Forschungs-<br />

und Entwicklungskooperation<br />

gegründet. Ziel dabei ist die Entwicklung<br />

eines europäischen Standards. Kunden soll<br />

in Zukunft mit dem Coil auch die Information<br />

über signifikante Fehlerstellen auf dem<br />

Band geliefert werden.<br />

Um die schadhaften Abschnitte auf dem bis<br />

zu 3 km langen Stahlblech zu lokalisieren,<br />

werden die erkannten Fehlstellen aus den<br />

automatischen Beobachtungen den eindimensionalen<br />

Barcodes auf dem Stahlband<br />

zugeordnet. Diese Strichcodes werden in<br />

Abständen von ca. 50 cm bis zu 2 m fortlaufend<br />

auf das Blech aufgedruckt und enthalten<br />

neben der Positionsangabe u.a.<br />

Informationen zum Hersteller und zur Coilnummer.<br />

Die eigentliche Qualitätsinformation<br />

über die Lage eines möglichen Fehlers<br />

wird dem Kunden über einen separaten<br />

Datensatz mitgeteilt.<br />

Unter dem Dach des europäischen Stahlverbandes<br />

EUROFER haben sich inzwischen<br />

fünf Stahlhersteller zusammengefunden. So<br />

unterstützen neben ArcelorMittal, Tata Steel<br />

und thyssenkrupp Steel Europe auch voestalpine<br />

und Salzgitter Flachstahl die Technologie<br />

und die Umsetzung in einen offenen<br />

europäischen Standard. Auch mehrere<br />

andere Unternehmen, u.a. Zulieferer von<br />

Tafelanlagen und Systemlieferanten, sind<br />

mittlerweile Mitglied des „Quality Tracking“-<br />

Projekts.<br />

Momentan werden bei thyssenkrupp Steel<br />

Europe die ersten Anlagen zur Herstellung<br />

von „Quality Tracking“-Coils umgebaut. Nur<br />

so könne man sich gemeinsam dem Ziel der<br />

Automobilisten nähern, am Ende eine Nullfehler-Lieferung<br />

zu erreichen.<br />

Padersoft-IT-Forum 2017<br />

Virtual Reality in Ostwestfalen<br />

Der ostwestfälische Softwarehersteller SE PADERSOFT hat auf seinem<br />

IT-Forum 2017 aktuelle Weiterentwicklungen des ERP-Warenwirtschaftssystems<br />

UNITRADE® gezeigt. Über einhundert Händler<br />

aus den Branchen Baustoffe, Stahl, Garten und Baumarkt nutzten die<br />

Gelegenheit, die Funktionserweiterungen kennenzulernen. Daneben<br />

ging es auch um die Einsatzmöglichkeiten von Virtual-Reality-<br />

Anwendungen, z.B. bei der Verkaufsunterstützung oder im Lager.<br />

Unter dem Motto „Vom Angler<br />

zum Jäger“ wurden auf dem IT-<br />

Forum 2017 in Bad Lippspringe bei<br />

Paderborn vor allem neue Module<br />

des ERP-Warenwirtschaftssystems<br />

UNITRADE vorgestellt.<br />

Verfügbarkeit hat Priorität<br />

Thema war dabei u.a., wie sich Lagerbestände<br />

– auch standortübergreifend<br />

– über die Funktion DISPO Pro<br />

der Unitrade-Software optimieren<br />

lassen. Deutlich wurde dabei, dass<br />

für Anwender noch vor einer möglichen<br />

Bestandssenkung durch die<br />

Software die Verfügbarkeit der Ware<br />

für die eigenen Kunden im Vordergrund<br />

steht. Mit den automatisierten<br />

Bestellvorschlägen der Dispo-<br />

Pro-Funktion habe man dieses Ziel<br />

deutlich erreicht, berichtete ein<br />

Anwender aus dem Baufachhandel.<br />

Große Datenmengen<br />

nutzbar machen<br />

Vorgestellt wurde auf dem IT-Forum<br />

auch, wie sich mit dem Unitrade-<br />

Tool CUBE große Datenmengen –<br />

Big Data – für Vertriebsaktivitäten<br />

nutzen lassen. Mit dem Controllinginstrument<br />

ist es möglich, viele ver-<br />

schiedene Datengruppen frei miteinander<br />

zu kombinieren, etwa Sortimentsgruppen,<br />

Artikel, Kunden, Lieferanten,<br />

etc. So lassen sich große<br />

Datenmengen aus verschiedenen Perspektiven<br />

neu interpretieren und für<br />

die Unternehmensführung nutzbar<br />

gemacht werden.<br />

Mit großem Interesse wurden auf<br />

dem IT-Forum aber auch die Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Virtual Reality<br />

bei der Vertriebsunterstützung<br />

und bei der Produktdarstellung verfolgt.<br />

Die Technik ist schon gegenwärtig<br />

so ausgereift, das sinnvolle Anwendungen<br />

bereits Praxis sind – etwa in<br />

der Produktpräsentation mittels spezieller<br />

VR-Brillen. Mit diesen Brillen<br />

erleben Kunden ein beeindruckendes,<br />

realitätsgetreues Einkaufserlebnis.<br />

Als Moderator führte der DFB<br />

Sportjournalist und Stadionsprecher<br />

Christian Stoll die Teilnehmer durch<br />

das Programm. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

SE PADERSOFT GmbH & Co. KG<br />

33100 Paderborn<br />

www.unitrade.com<br />

Tel. +49 5251 3016100<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

21


Werkstoffe<br />

und Produkte<br />

Schwerpunkt Edelstahl<br />

Düsseldorfer Edelstahltage 2017<br />

Der Edelstahlmarkt wächst wieder<br />

Die Edelstahlbranche blickt mehrheitlich positiv in die Zukunft. Das war eine Bilanz<br />

der Düsseldorfer Edelstahltage 2017, zu denen im März rund 150 Teilnehmer<br />

gekommen waren. Neben aktuellen Marktinformationen standen dabei an einem<br />

neuen Veranstaltungsort auch Get-together und Networking im Vordergrund.<br />

Diskutierten, welche<br />

Strategien bei der<br />

Digitalisierung<br />

Erfolg versprechen<br />

(v.l.): Markus Fischer<br />

(Geschäftsführer von<br />

Voß Edelstahlhandel),<br />

Sven Koepchen<br />

(Geschäftsführer<br />

Klöckner & Co<br />

Deutschland GmbH),<br />

Moderator Ferdinand<br />

Linzenich und Yves<br />

Reymond (Miteigentümer<br />

und CEO von<br />

Econoxx.com<br />

GmbH).<br />

Geografisch mussten sich die<br />

Teilnehmer der Düsseldorfer Edelstahltage<br />

2017 in diesem Jahr neu<br />

orientieren – allerdings nur ein<br />

wenig. Die neue „Location“ der Konferenz<br />

in der Düsseldorfer Altstadt<br />

liegt nur zwei bis drei kräftige Steinwürfe<br />

vom alten Veranstaltungsort<br />

am Rhein entfernt. Abgesehen vom<br />

neuen Ort boten die Düsseldorfer<br />

Edelstage – gemeinsam veranstaltet<br />

von der Edelstahlhandels-Vereinigung,<br />

dem Fachmagazin Focus Rostfrei,<br />

der Informationsstelle Edelstahl<br />

Rostfrei und der Edelstahl-Vereinigung<br />

e.V. – auch in diesem Jahr wieder<br />

einen ausgewogenen Mix aus<br />

Marktinformationen und unterhaltsamem<br />

Networking. Moderator war<br />

in diesem Jahr erstmals der rheinische<br />

Kabarettist und Familienunternehmer<br />

Ferdinand Linzenich.<br />

Während am Nachmittag des ersten<br />

Veranstaltungstags CDU-Politiker<br />

Wolfgang Bosbach das Eröffnungsreferat<br />

bestritt, stand der<br />

Abend im Zeichen des informellen<br />

Austauschs.<br />

Foto: BDS/mh<br />

Marktentwicklung 2017<br />

Für die Marktentwicklung im laufenden<br />

Jahr 2017 sieht die Edelstahlbranche<br />

positiv in die Zukunft. Das<br />

machte Wolfgang Lipp, Analyst der<br />

Steel Market Intelligence GmbH, am<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Quelle: Wolfgang Lipp, SMi GmbH, auf den Düsseldorfer<br />

Edelstahltagen 2017 (23.2.2017) SMR GmbH 2017<br />

zweiten Veranstaltungstag in seinem<br />

Überblick über die globalen und<br />

regionalen Märkte deutlich. So rechnet<br />

der Experte für Europa in diesem<br />

Jahr mit einem Wachstum von 2 % –<br />

das entspricht einer Zunahme von<br />

rund 115.000 t.<br />

Einen Faktor der positiven Entwicklung<br />

sah Wolfgang Lipp in den<br />

2015 von der EU verhängten Antidumpingzöllen<br />

gegen Edelstahlimporte<br />

aus China. Steigende Edelstahlimporte<br />

aus China hatten in den<br />

vergangenen Jahren den europäischen<br />

Markt für nichtrostende Flachprodukte<br />

unter Druck gesetzt. Nachdem<br />

die Importe dieser Produkte nach<br />

Europa 2014 einen Höchststand<br />

erreicht hatten, reagierte die EU-<br />

Administration mit der Einführung<br />

von Anti-Dumping-Zöllen. In ihrer<br />

Folge waren die Einfuhren signifikant<br />

zurückgegangen.<br />

Ein Risiko für die Marktentwicklung<br />

könnte Wolfgang Lipp zufolge die<br />

weitere Entwicklung des politischen<br />

Klimas weltweit sein. Mit Blick auf<br />

wichtige Märkte – etwa in den USA<br />

oder in Großbritannien – könnten<br />

sich die Restriktionen für globalen<br />

Handel deutlich verschärfen. Gleichzeitig<br />

sah der Experte für den<br />

deutschen Edelstahlmarkt ein verhältnismäßig<br />

niedriges Risiko für<br />

gravierende negative Entwicklungen,<br />

da dieser nicht in bedeutendem<br />

Umfang von Exporten abhänge.<br />

Ins Radar genommen werden<br />

müsse die technologische Veränderung<br />

der Automobilindustrie. Das allmähliche<br />

Umrüsten der Hersteller<br />

auf Elektromobilität und die jüngst<br />

beschleunigte Abwärtstendenz der<br />

Dieseltechnologie beeinflusse die Verwendung<br />

von nichtrostenden Stahlprodukten.<br />

Über die Automobilmärkte<br />

berichtete ausführlich<br />

Edelstahlmärkte 2017 weltweit<br />

Benjamin Krause vom Verband der<br />

Automobilindustrie.<br />

Eine Chance für die „Wertschöpfungskette<br />

Edelstahl“ in Europa sah<br />

Lipp in den Entwicklungen der sogenannten<br />

„Industrie 4.0“. Am Beispiel<br />

„geschweißte Rohre“ zeigte Lipp auf,<br />

dass vom Rohmaterialproduzenten<br />

über die Hersteller, Weiterverarbeiter<br />

und Händler bis hin zum Endprodukt<br />

höhere Wertschöpfung und<br />

Kosteneinsparungen durch Digitalisierung<br />

und Vernetzung möglich<br />

seien.<br />

Weiter entscheidend: Verfügbarkeit<br />

und Geschwindigkeit<br />

Um das Thema Digitalisierung drehte<br />

sich auch die erste Podiumsrunde<br />

der Düsseldorfer Edelstage am zweiten<br />

Veranstaltungstag. Welche Möglichkeiten<br />

Digitalisierung und vernetzte<br />

Prozesse der Branche bieten,<br />

diskutierten auf der Bühne im Henkel-Saal<br />

des Schlösser-Quartiers<br />

Bohème Klöckner-&-Co-Deutschland-<br />

Chef Sven Koepchen, der Geschäftsführer<br />

von Voß Edelstahlhandel, Markus<br />

Fischer, und Yves Reymond, Miteigentümer<br />

und CEO der schweizerischen<br />

Handelsplattform für<br />

Restmaterial Econoxx.com.<br />

Markus Fischer hob dabei sein<br />

Verständnis des Online-Angebots von<br />

Voß Edelstahlhandel hervor. Es gehe<br />

in die falsche Richtung, wenn Online-<br />

Shops nur als Instrument betrachtet<br />

würden, um kleine Kunden mit möglichst<br />

geringem Aufwand bedienen zu<br />

können. „Online“ ersetze nicht das<br />

physische Geschäft, sondern sei ein<br />

zusätzlicher Vertriebskanal. Die Kundenpflege<br />

werde bei Voß Edelstahlhandel<br />

weiterhin in traditioneller<br />

Weise betrieben. Es komme viel mehr<br />

darauf an, die Prozesse zu digitalisieren,<br />

um Effizienzvorteile schöpfen<br />

2014/15 2015/16 *) 2017 *) Menge<br />

Europa 1 % 0 % 2 % 115.000 t<br />

Amerika -3 % -2 % 2 % 85.000 t<br />

China 2 % 5 % 5 % 1.040.000 t<br />

restliches Asien - 5 % 1 % 2 % 95.000 t<br />

restliche Welt 5 % 4 % 3 % 175.000 t<br />

Welt 1 % 3 % 4 % 1.510.000 t<br />

*)<br />

Prognose<br />

zu können und um Kunden z.B. eine<br />

Verfügbarkeit rund um die Uhr anbieten<br />

zu können. „Das nutzen unsere<br />

Kunden“, sagte Fischer.<br />

Als guten Einstieg in das Thema<br />

Digitalisierung bewertete Yves Reymond<br />

das Engagement vieler Stahlhändler<br />

in Sachen Online-Shops. Digitale<br />

Prozesse böten Unternehmen<br />

den großen Vorteil, aufgrund der<br />

damit generierten Daten fundiertere<br />

Entscheidungen fällen zu können.<br />

Vielen Unternehmen in der Branche<br />

mangele es aber noch an einem<br />

durchgängigen Digitalisierungskonzept.<br />

Digitalisierung, das hob Sven<br />

Koepchen hervor, sei neben ihrem<br />

oftmals disruptiven Charakter aber<br />

auch ein Prozess, der in vielen kleinen<br />

Schritten vollzogen werde.<br />

Unternehmensnachfolge<br />

besser zeitig regeln<br />

Abseits des aktuellen Marktgeschehens<br />

ging es auf den Düsseldorfer<br />

Edelstahltagen auch um ein Thema,<br />

das nicht allzu oft im Rampenlicht<br />

steht: um die Regelung der Unternehmensnachfolge.<br />

Rechtsanwalt<br />

Prof. Dr. Holger Linderhaus von der<br />

Kanzlei Linderhaus Stabreit Langen<br />

Rechtsanwälte erläuterte die wichtigsten<br />

Punkte einer gelungenen<br />

Nachfolge. Einer der entschiedenden<br />

Merksätze: sich rechtzeitig kümmern,<br />

unterstrich Linderhaus.<br />

Wie die Nachfolge in ihren Unternehmen<br />

gehandhabt wird, berichteten<br />

auf dem Podium Hartwig Härtel,<br />

Inhaber und Geschäftsführer der Böllinghaus<br />

Steel GmbH, und Ralf Kallas,<br />

Geschäftsführender Gesellschaft<br />

der Kallas Edelstahl GmbH. Während<br />

Hartwig Härtel einst relativ unvorbereitet<br />

das Unternehmen von seinem<br />

Vater übernommen hatte, führte<br />

er seine eigene Tochter, Nina Härtel,<br />

nach und nach an das Unternehmen<br />

heran. Ähnlich lief es bei Ralf Kallas,<br />

der mit seinem Vater zunächst parallel<br />

im Familienbetrieb arbeitete, um<br />

dann Schritt für Schritt immer weitere<br />

Bereiche zu übernehmen. 2<br />

Die Edelstahlmärkte in den Jahren 2014<br />

bis 2017 – nach Weltregionen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

23


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Intec/Z<br />

allen Messetagen aktuelle Entwicklungen<br />

und Perspektiven dieser<br />

branchenübergreifenden Technologie<br />

vorstellte. In Halle 5 zeigten<br />

elf Unternehmen entsprechende<br />

Exponate und Demonstrationsobjekte.<br />

Das integrierte Fachsymposium<br />

setzte sich an allen vier<br />

Messe tagen mit Schwerpunktthemen<br />

wie dem metallischer Leichtbau<br />

auseinander. Fast 30 Unternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen<br />

legten im Fachsymposium<br />

praktische Erfahrungen sowie neueste<br />

Forschungsergebnisse dar. Die<br />

additive Fertigung war eine weitere<br />

Schlüsseltechnologie, die in<br />

Leipzig breiten Raum erhielt. Das<br />

Technologieforum, das durch das<br />

Dresdner Fraunhofer-Institut für<br />

Fertigungstechnik und Angewandte<br />

Materialforschung IFAM<br />

in Zusammenarbeit mit der Leipziger<br />

Messe konzipiert und orga-<br />

Handelsunternehmen<br />

unter dem<br />

Dach einer Industrievertretung:<br />

Einer<br />

der Kooperationsansätze<br />

auf der Intec/Z<br />

in Leipzig.<br />

Foto: BDS<br />

Doppelmesse zu Maschinen und Metallen in Leipzig<br />

Vernetzte Welten<br />

In ungeraden Kalenderjahren sind die Leipziger Messen Intec und Z die zeitlich ersten großen<br />

Präsentationen in Sachen Metallbearbeitung und Zulieferindustrie. Konjunkturell war dies<br />

heuer Anfang März angesichts der Schwächen im Maschinenbau zwar kein besonderes Highlight.<br />

Deutlich wurde in der sächsischen Metropole aber, wie sehr die beteiligten Branchen von<br />

vernetzten Welten profitieren können.<br />

Zum einen sprach dafür das<br />

Messedoppel als Verbundveranstaltung.<br />

Zum anderen wurden im Rahmen<br />

des Begleitprogramms die aktuellen<br />

Querschnittsthemen bei den<br />

beteiligten Akteuren deutlich, die<br />

zudem auch ganz individuelle Kooperationsfelder<br />

nutzbringend für sich<br />

entdecken und realisieren konnten.<br />

Verbundveranstaltung<br />

In Leipzig präsentierten vom 7. bis<br />

10.3. rund 1.400 Aussteller aus 30<br />

Ländern auf 70.000 m 2 aus der<br />

Metallbearbeitung und der Zulieferindustrie<br />

ihre Produkte und Dienstleistungen:<br />

z In den Intec-Ausstellungshallen<br />

zeigten gut 1.000 Unternehmen ihr<br />

Leistungsspektrum – auf einer<br />

Plattform für die Metallbearbeitung.<br />

Die Besucher erlebten ein<br />

vielseitiges, aber regional auf die<br />

(immer noch) neuen Bundesländer<br />

konzentriertes Angebot an spanenden,<br />

abtragenden und umformenden<br />

Werkzeugmaschinen,<br />

Aggregaten für die Oberflächenbearbeitung,<br />

Lasersystemen sowie<br />

Werkzeugen und Spannmitteln.<br />

z Die zeitlich und räumlich parallel<br />

stattfindende Z bot sich mit ihrer<br />

Spezialisierung auf innovative und<br />

flexible Zulieferleistungen für die<br />

Industrie als ergänzender Partner<br />

in dem Messedoppel an. Mehr als<br />

350 Unternehmen zeigten sich als<br />

Marktakteure für die Fahrzeugindustrie,<br />

den Maschinen-, Werkzeug-<br />

und Anlagenbau sowie für<br />

weitere Industriebereiche, wie die<br />

Kunststofftechnik und -verarbeitung<br />

sowie die Elektrotechnik/Elektronik.<br />

Begleitprogramm<br />

Auf den Messen gab es mehrere<br />

inhaltliche Schwerpunkte (vgl. nachfolgende<br />

Berichte), die sich wie der<br />

berühmte rote Faden auch im begleitenden<br />

Kongressprogramm wiederfanden:<br />

z Bestandteil des Ausstellungsbereichs<br />

war z.B. die Sonderschau<br />

„Intelligenter Leichtbau“, die an<br />

Doppelmesse in Leipzig: Eingeladen war zur Intec/Z.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


nisiert worden war, informierte auf<br />

einer Sonderfläche in Halle 2 über<br />

Technologien, Anwendungen und<br />

Potenziale neuartiger Verfahren<br />

und Einsatzgebiete. Zwölf Firmen<br />

engagierten sich in dem entsprechenden<br />

Technologieforum.<br />

z Zusätzlich gab ein zweitägiges<br />

Fachsymposium anwendungsorientierte<br />

Einblicke zum Stand der<br />

Technik sowie zu Einsatzfeldern<br />

und Perspektiven der additiven<br />

Fertigung. Außerdem gab es den „5.<br />

Kongress Ressourceneffiziente Produktion“.<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik diskutierten gemeinsam<br />

– dieses Jahr unter dem Titel<br />

„Mehrwert digitale Fabrik“ – darüber,<br />

wie die Digitalisierung helfen<br />

kann, Ressourcen einzusparen und<br />

die Produktivität der Industrie zu<br />

steigern.<br />

Kooperationsfelder<br />

Ein besonderes Feld der Vernetzung<br />

wurde zudem auf dem Stand der<br />

Industrievertretung Weigel in der<br />

Halle 5 des Leipziger Messegeländes<br />

deutlich, wo auch Werkstoffdistributeure<br />

wie die SASTA Stahlgesellschaft<br />

mbH aus Hartmannsdorf oder<br />

die Stahlhandel Gröditz GmbH präsent<br />

waren. Dipl.-Ing. Reiner Weigel<br />

klärte darüber auf, dass Händler im<br />

Umfeld von Maschinen, die sie für<br />

die Anarbeitung einsetzen, gerne<br />

einen werblichen Zweitnutzen einfahren<br />

und sich im wahrsten Sinn<br />

des Wortes als Problemlöser profilieren<br />

wollen.<br />

Den selben Effekt hatte im Übrigen<br />

auch der Auftritt der Partner für<br />

Technik-Gruppe in dieser Halle. Die<br />

Maschinenausrüstung von Handwerksunternehmen<br />

stand im Vordergrund,<br />

der Handel mit Werkstoffen<br />

war dann die Zweitbotschaft.<br />

Mehrgleisig ausgerichtet war<br />

schließlich auch der Leipziger Messeauftritt<br />

zahlreicher Ausrüster aus<br />

dem Bereich der Logistik – von Kasto<br />

über Remmert bis Vetter – die auf<br />

der Doppelveranstaltung sowohl die<br />

Industrie als auch den Handel<br />

ansprechen und dabei sogar noch<br />

regionale Schwerpunkte bilden<br />

konnten (vgl. Berichte am Schluss<br />

dieses Schwerpunkts). 2<br />

Eine Datenbank<br />

für alle Leichtbauakteure:<br />

www.<br />

leichtbauatlas.de<br />

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie<br />

Leichtbau in Leipzig<br />

Querschnittsthema<br />

Leichtbau (nicht nur mit Metallen) erwies sich in Leipzig als wahres<br />

Querschnittsthema: Betrifft er doch sowohl den Bereich der<br />

Werkzeugmaschinen (Messe Intec) als auch die Zulieferer (Messe Z) –<br />

insbesondere für die Automobilindustrie. Und er spielte sowohl auf der<br />

gleichnamigen Sonderschau als auch im Vortragsprogramm eine Rolle.<br />

Warum es dabei um „intelligenten<br />

Leichtbau“ geht, das hat Prof.<br />

Dr. Andreas Büter deutlich gemacht.<br />

Der Sprecher der Fraunhofer-Allianz<br />

zum Leichtbau wurde dafür historisch:<br />

„Seit der Mensch technische Produkte<br />

erzeugt, denkt er über deren Optimierung<br />

nach. Dabei stellt sich immer die<br />

Frage, wie viel Aufwand kann und wie<br />

viel will er dafür betreiben. Das Können<br />

wird durch die Möglichkeiten und<br />

Werkzeuge definiert, die heute natürlich<br />

um ein Vielfaches größer sind als<br />

in der Vergangenheit. Die Bereitschaft<br />

zur Umsetzung ist dagegen durch den<br />

Markt, aber auch durch den Gesetzgeber<br />

bestimmt. Insofern stellt intelligenter<br />

Leichtbau einen Kompromiss<br />

dar, der Gewichtsreduktion in Kombination<br />

mit höherer Funktionalität<br />

marktfähig auszureizen versucht.“<br />

Intelligenter Leichtbau hat viele<br />

Facetten. Multi-Material-Design ist<br />

eine davon. Bei Mischbauweisen können<br />

Konstrukteure für jedes Bauteil<br />

den Werkstoff verwenden, der bei<br />

möglichst geringem Gewicht die geforderten<br />

Parameter am besten erfüllt. Im<br />

Fahrzeugbau wird dieser Weg schon<br />

seit längerem beschritten. Im Maschinen-<br />

und Anlagenbau eröffnet sich noch<br />

viel Potenzial. Das merkte aus Anlass<br />

der Intec Dr. Thomas Heber an. Er ist<br />

Geschäftsführer der Regionalabteilung<br />

CC Ost des Carbon Composites e.V.<br />

Neue Leichtbaumaterialien und<br />

-bauweisen erfordern allerdings auch<br />

angepasste Methoden zum Nachweis<br />

ihrer Betriebsfestigkeit. Deshalb ging es<br />

in derselben Veranstaltungsreihe auch<br />

um Bauteil- und Prozesssimulation<br />

sowie Prüfung. Ein Akteur in diesem<br />

Bereich ist die Nordmetall GmbH, die<br />

auch auf der Messe vertreten war. Das<br />

Neukirchener Unternehmen mit dem<br />

konservativ klingenden Firmennamen<br />

hat sich auf die neuen Anforderungen<br />

eingestellt und auf die Hochgeschwindigkeitscharakterisierung<br />

von Werkstoffen<br />

und Komponenten spezialisiert.<br />

Weitere Akteure der Szene führt<br />

materialübergreifend und branchenneutral<br />

ein Leichtbauatlas auf, für den<br />

in Leipzig das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie warb. Er bietet<br />

die Möglichkeit, Kompetenz konkret<br />

zu verorten: www. leichtbauatlas.de.<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

25


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Intec/Z<br />

3D-Drucker im<br />

industriellen<br />

Einsatz<br />

Verbunde und Verbindungen<br />

Messebegleitender Workshop<br />

Foto: gettyimages<br />

Additive Fertigung als Alternative<br />

Disruptive Technik<br />

Additive Fertigung ermöglicht die Herstellung von Geometrien,<br />

die z.B. abtragend nicht zu realisieren sind. Von besonderem<br />

Interesse sind die entsprechenden Verfahren aber vor allem, weil<br />

sie auch bestehende Produktion ersetzen können. Intensiver als<br />

bisher vernetzte Daten ermöglichen dies – und werfen als disruptive<br />

Herstellung auch wichtige juristische Fragen auf. Antworten hatte<br />

das Umfeld der Intec/Z zu bieten.<br />

Unter dem Motto „Von der Idee<br />

zur Anwendung“ informierte ein Ausstellungsareal<br />

auf dem Leipziger Messegelände<br />

über Technologien, Anwendungen<br />

sowie Potenziale neuartiger<br />

Verfahren, Werkstoffe und Einsatzgebiete.<br />

An zwei Tagen gaben außerdem<br />

Referenten aus Industrie und Forschung<br />

in Vorträgen Einblicke in das Thema.<br />

So wurde das mögliche Werkstoffspektrum<br />

für die derzeit anwendungsrelevanten<br />

Technologien beleuchtet. Außerdem<br />

wurde über den Stand und die<br />

Trends in der Anlagenentwicklung<br />

sowie der additiven Fertigung für den<br />

Werkzeugbau berichtet. Ausgewählte<br />

Verfahren, wie das Strahlschmelzen<br />

und der 3D-Siebdruck, wurden vorgestellt.<br />

„Gemäß Ausrichtung unserer Messen<br />

setzen wir den Fokus auf metallbasierte<br />

Technologien und Werkstoffe“,<br />

hatte Kersten Bunke als Projektdirektorin<br />

der Intec und Z vor Beginn der<br />

Messen dazu angekündigt. Und Prof.<br />

Bernd Kieback, Leiter des Dresdner<br />

Institutsteils des Fraunhofer IFAM,<br />

ergänzte: „Im Moment ragen die Pulverbettverfahren<br />

mittels Laser oder Elek-<br />

tronenstrahl klar heraus.“ Sie seien<br />

inzwischen in der industriellen Realität<br />

angekommen, es existierten auch<br />

im Werkzeugbau bereits kommerzielle<br />

Anwendungen. Aber vor allem im Mittelstand<br />

bestünden große Unsicherheiten<br />

über die Möglichkeiten und<br />

Chancen der additiven Fertigung.<br />

Dazu trägt auch bei, dass rechtliche<br />

Aspekte an Bedeutung gewinnen.<br />

„Additive Verfahren verändern etablierte<br />

Prozesse der Produktentwicklung<br />

und -herstellung. Lag früher die<br />

Zeichnung für eine neue Entwicklung<br />

verschlossen im Safe, sind die Daten<br />

heute relativ offen zugänglich und<br />

werden unternehmensübergreifend<br />

genutzt und je nach Prozessschritt<br />

gewandelt. … Welche Rechte und<br />

Pflichten ergeben sich für die Partner<br />

in der Wertschöpfungskette<br />

daraus? … Wer haftet, wenn das Endprodukt<br />

Mängel aufweist?“ Solche und<br />

ähnliche Fragen warf im Umfeld der<br />

Leipziger Doppelmesse Marco Müller-ter<br />

Jung auf. Er ist Fachanwalt für<br />

IT-Recht und für die DWF Germany<br />

Rechtsanwaltschaftsgesellschaft mbH<br />

engagiert. 2<br />

Werkstoffverbunde aus unterschiedlichen<br />

Materialien können bessere<br />

Eigenschaften liefern als homogene Einheiten.<br />

Kunststoff mit Metall ist dafür ein<br />

Beispiel. Den Herausforderungen dazu<br />

hat sich im Rahmen der Intec/Z ein<br />

Workshop gewidmet. Organisiert hatte<br />

den das Kunststoff-Zentrum in Leipzig.<br />

An Stellen eines Bauteils, an denen hohe<br />

mechanische Belastungen zum Tragen<br />

kommen, werden in der Regel Metalle<br />

eingesetzt. An anderen Stellen können<br />

Kunststoffe etwa mit weniger Gewicht<br />

punkten. Die entscheidende Herausforderung<br />

für solche Materialkombinationen<br />

ist die Verbindungstechnik.<br />

Schwerpunkte des Workshops waren<br />

neue Möglichkeiten zur Herstellung langzeitstabiler<br />

Schweißverbindungen im<br />

Apparate-, Behälter- und Rohrleitungsbau,<br />

zuverlässige Verbindungsverfahren<br />

von technischen Kunststoffteilen mit heißen<br />

Sonotroden (Ultraschallwerkzeuge),<br />

bekannte Methoden und neue Ansätze<br />

für das Fügen von Metallen mit Kunststoffen,<br />

das Oberflächentuning von<br />

Kunststoffen für erhöhte Haftfestigkeiten,<br />

Haftmittel und Stoffschluss in der<br />

Verbindungstechnik, die zerstörungsfreie<br />

Prüfung von Schweißnähten mittels passiver<br />

Thermografie sowie das berührungslose<br />

Prüfen von Klebeverbindungen<br />

per Ultraschall.<br />

„Herausforderungen bei der Verbindung<br />

verschiedener Werkstoffe sind beispielsweise<br />

die unterschiedlichen Schmelztemperaturen<br />

oder die unterschiedlichen<br />

thermischen Ausdehnungskoeffizienten<br />

und mechanischen Eigenschaften der<br />

Materialien. Zudem muss auch eine Verbindung,<br />

die aus den verschiedenen<br />

Materialien besteht, den geforderten<br />

Belastungen gewachsen sein, beispielsweise<br />

den entsprechenden Schwingungsbelastungen“,<br />

benannte Dr. Peter Bloß<br />

die entsprechenden Probleme. Er ist<br />

Geschäftsführer der Kunststoff-Zentrum<br />

in Leipzig gGmbH.<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Beim Maschinenbau muss man derzeit genau hinsehen<br />

Widerstandsfähigerer Werkzeugbereich<br />

Die Maschinenbau-Produktion in Deutschland hat 2016 im besten Fall stagniert. Das belastet<br />

derzeit alle Branchenergebnisse und -ereignisse. Bei genauerem Hinsehen schneidet der Teilbereich<br />

der Werkzeugmaschinenindustrie jedoch deutlich besser ab, weshalb die Stimmung auf der<br />

Doppelmesse Intec/Z im März in Leipzig diesbezüglich etwas gelöster war.<br />

Nach Einschätzung des Vereins<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) ist die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />

optimistisch ins<br />

Jahr 2017 gestartet. „Wir erwarten für<br />

das laufende Jahr einen deutlichen<br />

Produktionszuwachs von 3 %“, sagte<br />

Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender<br />

des VDW anlässlich der Jahrespressekonferenz<br />

in Frankfurt am<br />

Main.<br />

Grundlage für die Einschätzung<br />

sind die internationale Industrieproduktion<br />

und die globale Werkzeugmaschinennachfrage,<br />

die sich laut<br />

Oxford Economics, Prognosepartner<br />

des VDW, gut entwickeln sollen.<br />

Gestützt wird die Vorhersage auch<br />

durch das dicke Auftragspolster aus<br />

2016. Bis November waren die Aufträge<br />

der deutschen Hersteller um 7%<br />

gestiegen, getrieben vor allem durch<br />

das Ausland. Die Inlandsbestellungen<br />

verharrten auf gutem Vorjahresniveau.<br />

Insgesamt profitiert die deutsche<br />

Werkzeugmaschinenindustrie<br />

vor allem vom großvolumigen und<br />

automobilgetriebenen Projektgeschäft<br />

weltweit.<br />

Die VDW-Prognose setzt auf dem<br />

Rekordjahr 2016 auf. Die deutsche<br />

Werkzeugmaschinenindustrie produzierte<br />

Maschinen im Wert von<br />

15,2Mrd.€, was einer Steigerung von<br />

rd. 1 % entspricht. „Damit erreichte<br />

unsere Branche abermals einen Produktionsrekord“,<br />

erklärte Prokop.<br />

Mit einer Exportquote von 66 %<br />

sanken die Ausfuhren um 3 % auf nunmehr<br />

rd. 9,1 Mrd. €. Dies lässt sich mit<br />

der ausgeprägten Nachfragedämpfung<br />

in China erklären. China bleibt dennoch<br />

wichtigster Absatzmarkt deutscher<br />

Werkzeugmaschinen. Nahezu<br />

ein Fünftel ging auch 2016 in das Reich<br />

der Mitte.<br />

2016 waren im Jahresdurchschnitt<br />

69.000 Frauen und Männer in der<br />

deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

beschäftigt. Die Kapazitätsauslastung<br />

in Deutschland lag im Jahresdurchschnitt<br />

mit 88 % auf<br />

Vorjahresniveau. Der Auftragsbestand<br />

bewegte sich mit 6,9 Monaten leicht<br />

über dem Wert von 2015.<br />

Deutlich anders fallen die Bilanzen<br />

für den gesamten Maschinenbau<br />

aus:<br />

Die Produktion im Maschinenbau in<br />

Deutschland ist im vergangenen Jahr<br />

nach vorläufigen Angaben des Statistischen<br />

Bundesamts um real 0,2 %<br />

im Vergleich zum Vorjahr gesunken.<br />

„2016 hat es für den Maschinenbau<br />

erwartungsgemäß nur für eine Stagnation<br />

gereicht. Dabei hatte es zur<br />

Jahresmitte noch Hoffnung auf einen<br />

besseren Wert gegeben. Doch in<br />

der zweiten Jahreshälfte nahm die<br />

Skepsis der Investoren eher wieder<br />

zu“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers die Entwicklung.<br />

Allerdings sei es der Maschinenbauindustrie<br />

in einem herausfordernden<br />

weltwirtschaftlichen Umfeld<br />

abermals gelungen, teils kräftige<br />

Rückgänge beispielsweise in China<br />

oder den USA durch erfolgreiche<br />

Geschäfte in Europa und in vielen<br />

kleineren Märkten zu kompensieren.<br />

„Der Schlüssel für diese vielen<br />

kleinen Erfolge waren Innovation,<br />

Offenheit und Verlässlichkeit. Tugenden,<br />

auf die wir weiter setzen und die<br />

wir auch politisch einfordern – national<br />

wie international“, betonte Wiechers.<br />

2<br />

Dr. Heinz-Jürgen<br />

Prokop, Vorsitzender<br />

des VDW<br />

Auftragseingang Werkzeugmaschinenindustrie<br />

Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

240<br />

200<br />

AE Durchschnitt<br />

AE Originalwerte<br />

160<br />

Quellen, 2: VDW<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

1997<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />

Auftragseingang in der Werkzeugmaschinenindustrie 2016. Kräftiger Anstieg 2016 um 7 %.<br />

Auftragseingang (% zum Vorjahr)<br />

4Q 2016 Jahr 2016<br />

Gesamt -4 7<br />

Inland -4 0<br />

Ausland -3 10<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

27


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Intec/Z<br />

Neues Design:<br />

BASIC Tower von<br />

Remmert<br />

Foto: Schäfer<br />

Lagerware: Streckmetall und Lochbleche von Schäfer<br />

Foto: Remmert<br />

Bilanz einer Doppelmesse<br />

Besucher und Aussteller<br />

Fast 25.000 Besucher aus mehr als 30 Ländern meldete die Doppelmesse Intec/Z zum Schluss und<br />

unterstrich damit den Anspruch, Anfang März für vier Tage fast 1.400 Ausstellern ein interessiertes<br />

Publikum geboten zu haben. Das soll sich wiederholen: 2019 vom 5. bis 8. Februar in Leipzig.<br />

Auch dann wird es wieder um Produkte aus Metall<br />

und darum gehen, wie sie optimal gehandelt, bearbeitet<br />

und zugeliefert werden können.<br />

Produkte<br />

So hatten SCHÄFER Streckmetall und SCHÄFER Lochbleche<br />

an der Z in Leipzig teilgenommen. Dort zeigten die<br />

beiden Geschäftsbereiche der SCHÄFER WERKE GMBH<br />

ihre Kompetenzen als Ansprechpartner für industrielle<br />

Serienanwendungen. Gemäß der Mottos „Individuell und<br />

schnell“ sowie „Die richtige Masche für jede Anwendung“<br />

wurde die Vielfältigkeit der Metallbearbeitung hinsichtlich<br />

Material, Maschenart und -größe sowie Lochbild und<br />

Maß präsentiert. Die beiden Geschäftsbereiche boten und<br />

bieten außerdem ein großes Anarbeitungsspektrum sowie<br />

ein breites Portfolio an kurzfristig verfügbaren Lagerlochblechen.<br />

So können Unternehmen mit fehlenden Kapazitäten ihre<br />

Endprodukte oder Halbzeuge auch ohne kostenintensive<br />

Investitionen fertigen, indem sie auf den Schäfer-Anarbeitungsservice<br />

zurückgreifen. Neben dem Lasern, Klinken<br />

und Kanten bieten die Experten für Metallverarbeitung<br />

z.B. auch Oberflächenbehandlungen an.<br />

Krane<br />

Ein anderes Siegerländer Unternehmen, das den Messestandort<br />

Leipzig Anfang März genutzt hat, ist die VETTER<br />

Krantechnik GmbH. Das über 125 Jahre alte Familienunternehmen<br />

war in Sachsen als Hersteller von Schwenkkranen,<br />

PROFI-Portalkransystemen und ROTOMAX ® -Lastwendegeräten<br />

vertreten. Außerdem werden Spezialkrane<br />

gefertigt.<br />

z Die Schwenkkrane verfügen über Tragfähigkeiten von<br />

80 kg bis 20 t und eine Ausladung bis 12 m.<br />

z Die Portalkransysteme weisen Tragfähigkeiten von 80<br />

kg bis 10 t auf. Spannweiten bis 15 und endlos ausbaubare<br />

Feldlängen bis 10 m sind realisierbar.<br />

z Mit den Lastwendegeräten können sperrige und bis 200<br />

t schwere Bauteile gehandelt werden. Angeboten werden<br />

Standardlösungen und individuelle Problembehandlungen.<br />

Lager<br />

Wie das Blechlager der Zukunft aussieht und welche Anforderungen<br />

moderne Lagersysteme heutzutage erfüllen müssen,<br />

zeigte die Remmert GmbH aus dem ostwestfälischen<br />

Löhne auf der diesjährigen Intec. Der System anbieter für<br />

lager- und produktionslogistische Lösungen für Blech und<br />

Langgut präsentierte, wie Unternehmen ihre Güter effizient,<br />

wirtschaftlich und zeitgemäß bevorraten können.<br />

Am Messestand von Remmert gab es für Fachbesucher<br />

u.a. die Möglichkeit, sich über den neu designten BASIC<br />

Tower Blech 4.0 sowie den Laser FLEX 4.0 zu informieren.<br />

Der Hintergrund: In produzierenden Unternehmen<br />

steige der Bedarf an Lagersystemen, in denen kleine Materialmengen<br />

platzsparend und ökonomisch bevorratet werden<br />

können. Deshalb ging es in Leipzig um integrationsstarke<br />

und flexible Systeme, die sich an die individuellen<br />

Anforderungen des Kunden anpassen.<br />

Entsprechende Lagersysteme für den Werkstattbereich<br />

zeigte in der sächsischen Messemetropole auch die KASTO<br />

Maschinenbau GmbH & Co. KG aus dem mittelbadischen<br />

Achern.<br />

Sägen<br />

Zweites Stand- und Präsentationsbein von Kasto in Leipzig<br />

waren Sägemaschinen. Der Anbieter verfügt über ein Portfolio,<br />

das von einfachen Bügelsägemaschinen bis zu Hochleistungs-Bandsägeautomaten<br />

zur rationellen Verarbeitung<br />

von Stabmaterialien und Blöcken aller Qualitäten reicht.<br />

Zu diesem Sägethema auf der Intec unterwegs war auch<br />

die MEBA Metall-Bandsägemaschinen GmbH aus Westerheim<br />

– u.a. mit dem Anspruch, dass die Metall-Bandsägen<br />

der Baureihe MEBAeco kundenspezifische Anforderungen<br />

und feinste Technik mitein ander verbinden. 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Bericht<br />

Logimat-Messe in Stuttgart<br />

Schauplatz für Intralogistik<br />

Identifikation und Kommunikation sind die Basis der Logistik, die alle Teile der Wertschöpfungsketten<br />

miteinander verbindet – erst recht in 4.0-Zeiten. Diese Logik war im März einmal mehr das<br />

Erfolgsrezept der 15. Stuttgarter Logimat, die intralogistisch wiederum Messepräsentationen<br />

und Forumsveranstaltungen miteinander verband und zudem mit der Tradeworld eine Plattform für<br />

digitale Handelsprozesse bot.<br />

Querschnittsthemen der Logi-<br />

MAT waren – wie erwähnt – Identifikation<br />

sowie Kommunikation, aber<br />

auch Verpackungen, zudem das<br />

Zusammenspiel von Mensch und<br />

Maschine sowie die Verbindung von<br />

Sicherheitsbedürfnissen und Softwarefunktionen.<br />

Herausforderung – in einer Branche,<br />

in der sehr viele Läger nach wie vor<br />

manuell betrieben werden und sich<br />

der Barcode auch im Verlauf von Jahrzehnten<br />

noch nicht flächendeckend<br />

durchgesetzt hat.<br />

Diese Erkenntnis war gleich am<br />

ersten Messetag der Ansatz für die<br />

Forums-Veranstaltung „RFID & Barcode<br />

– Die Basistechnologien der<br />

Logistik 4.0“. Dabei wurde sehr<br />

schnell deutlich, dass es bei dieser<br />

Art von Identifikation nicht nur um<br />

die technisch besten, sondern auch<br />

immer um solche wirtschaftlich optimalen<br />

Lösungen geht, die nur um den<br />

Preis der Kontrolle von Menschen<br />

durch Maschinen erreichbar ist. Dies<br />

ist z.B. immer dann der Fall, wenn<br />

solche Systeme aufgrund der leichten<br />

und in Echtzeit stattfindenden Identifikation<br />

von Waren auf dem Weg<br />

von A nach B die Leistungen des<br />

Lagerpersonals überwachen können.<br />

Das Forum war in Halle 4 positioniert,<br />

die sich Kennzeichnungs- und<br />

Verpackungsdienstleister teilten.<br />

Diese Nachbarschaft erwies sich auch<br />

deshalb als sinnvoll, weil in vielen<br />

Fällen die Träger- bzw. Verpackungseinheit<br />

– von der Palette bis zur Folie–<br />

die entsprechenden Identifikationsinformationen<br />

transportiert.<br />

Mensch und Maschine<br />

Identifikation und Verpackung<br />

Angesichts der angesprochenen Konfliktpotenziale<br />

zwischen ausführen-<br />

Identifikationsmöglichkeiten per RFID<br />

(radio-frequency identification) auf<br />

den Menschen und überwachenden<br />

der Basis elektromagnetischer Wellen<br />

Maschinen wirkte der erneute Messeauftritt<br />

aus dem Hause Fraunhofer<br />

sowie der optisch funktionierende<br />

Barcode gelten als Basistechnologien<br />

deeskalierend. Diesmal präsentierte<br />

der Logistik 4.0. Diese und weitere<br />

das Dortmunder Fraunhofer-Institut<br />

Ansätze dienen zur Realisierung der<br />

für Materialfluss und Logistik IML<br />

fortschreitenden Automatisierung<br />

u.a. das neuartige Transportsystem<br />

und Digitalisierung. Dabei kommt es<br />

Emili (Ergonomischer, mobiler, interaktiver<br />

Ladungsträger für die Intra-<br />

vor allem auf flexible Lösungen an,<br />

weil sich die entsprechenden Kundenanforderungen<br />

zumeist sehr<br />

z.B. herangewunken oder zum Anreilogistik),<br />

das, mit Gesten gesteuert,<br />

schnell verändern. Deshalb sind Automatisierung<br />

und Digitalisierung<br />

Höhe aufgefordert werden kann. Es<br />

chen in ergonomisch vertretbarer<br />

gerade für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen eine enorme wicklung, die von der Gründungsinihandelt<br />

sich dabei um eine IML-Ent-<br />

3<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Aus dem Hause<br />

Fraunhofer: interaktives<br />

fahrerloses<br />

Transportfahrzeug<br />

für die Intralogistik<br />

Kettenzug mit Handkraftsteuerung<br />

von<br />

Demag.<br />

Foto: Fraunhofer<br />

3<br />

Foto: Terex<br />

tiative MotionMiners vermarktet werden<br />

soll.<br />

Berufe in der Logistikbranche<br />

gehören dem Gesundheitsreport 2016<br />

des Dachverbands der Betriebskrankenkassen<br />

in Deutschland zufolge<br />

zu den Jobs mit einem besonders<br />

hohen Krankenstand. Beschäftigte<br />

leiden aufgrund hoher physischer<br />

Belastungen besonders häufig unter<br />

Muskel- und Skeletterkrankungen.<br />

Entsprechende Daten der Entstehung<br />

solcher Belastungen können Dank<br />

der genutzten Fraunhofer-Technologie<br />

nun auch automatisch erhoben<br />

werden – mit mobilen Sensoren, z.B.<br />

einem intelligenten Armband, mit<br />

dem sich auch das in Stuttgart erstmals<br />

vorgestellte Transportsystem<br />

steuern lässt.<br />

Angesichts dieses Dualismusses<br />

betonte Sascha Feldhorst, Leiter der<br />

Gründungsinitiative, aus Anlass der<br />

Messe, dass entsprechende Daten<br />

nur anonymisiert erhoben werden<br />

und eine Integration in die betriebseigene<br />

Infrastruktur nicht vorgesehen<br />

ist. So werde jedem Missbrauch der<br />

Daten zur Überwachung von Mitarbeitern<br />

direkt vorgebeugt.<br />

Vor diesem Hintergrund schien<br />

Fraunhofer IML in Halle 1 gut aufgestellt,<br />

in der – ebenso wie in Halle 3<br />

und in Teilen der Halle 5 – entsprechend<br />

relevante Lager- und Betriebseinrichtungen<br />

den Ton angaben,<br />

gemeinsam mit den Themen des Hallenbaus,<br />

des Regalbaus und der Fördertechnik.<br />

Von dort aus führte eine thematische<br />

Brücke in die Hallen 8 und 9,<br />

in denen deutlich wurde, dass das<br />

Prinzip der Optimierung des Verhältnisses<br />

zwischen Mensch und<br />

Maschine auch für Förderzeuge und<br />

Transportsysteme entdeckt worden<br />

ist. Ein Beispiel dafür lieferte Demag:<br />

Mit dem DCHS ist das Programm<br />

der Demag Kompakthebezeuge um<br />

einen Kettenzug mit innovativer<br />

Mensch-Maschine-Schnittstelle erweitert<br />

worden. Der Bediener bewegt<br />

den D-Grip einfach nach oben oder<br />

unten – und die Last folgt der Bewegung<br />

mit der entsprechenden<br />

Geschwindigkeit.<br />

Der Bediener des neuen Kettenzugs<br />

benötigt keine separate Bedieneinheit.<br />

Er muss nur den Griff der<br />

Handkraftsteuerung umfassen, den<br />

D-Grip. Dieser erkennt, mit welcher<br />

Geschwindigkeit er nach oben oder<br />

unten bewegt wird, und steuert den<br />

Antrieb des Kettenzugs entsprechend.<br />

Die Folge: Die Last bewegt sich nach<br />

den Vorgaben des Bedieners.<br />

In der Praxis erleichtert das den<br />

Anwendern von Kettenzügen die<br />

Arbeit. Sie müssen sich nicht darauf<br />

konzentrieren, die Taster der Bedieneinheit<br />

zu betätigen, wenn sie Lasten<br />

heben und senken möchten. Vielmehr<br />

bewegen sie den D-Grip ganz<br />

intuitiv und einfach in die gewünschte<br />

Höhe. Zusätzlich können sie über<br />

zwei Taster die Hebefunktion beim<br />

Bewegen der Katze deaktivieren (Blockierknopf)<br />

und die Geschwindigkeit<br />

des Antriebs begrenzen.<br />

Die Geschwindigkeit des Kettenzugs<br />

DCHS ist stufenlos regelbar und<br />

wird zurzeit für Traglastbereiche bis<br />

250 kg angeboten. Auch die Anwender<br />

vorhandener Demag-Kettenzüge<br />

mit stufenlos regelbaren Antrieben<br />

können von dieser Innovation profitieren.<br />

Eine Umrüstung dieser Kettenzüge<br />

mit der neuen Handkraftsteuerung<br />

sei problemlos möglich, hieß es<br />

dazu bei der Terex MHPS GmbH im<br />

westfälischen Wetter.<br />

Sicherheit und Software<br />

Der in Halle 9 präsentierte neue Kettenzug<br />

steht für die an diesem Ort<br />

praktizierte thematische Nachbarschaft<br />

von Geräten und Sicherheit,<br />

die durch die intelligente Nutzung<br />

von Software entsteht, für die in Stuttgart<br />

im Übrigen Teile der Halle 5 und<br />

die Halle 7 reserviert war. In denselben<br />

Zusammenhängen präsentierte<br />

sich auf der Logimat auch die Span-<br />

Set GmbH & Co. KG aus Übach-Palenberg<br />

– u.a. mit Zurrsystemen,<br />

Ladungssicherungsnetzen, Anti-<br />

Rutsch-Laminat und einem Schnittschutz.<br />

Für das Niederzurren bietet Spanset<br />

Qualitätsratschen für den professionellen<br />

Einsatz mit unterschiedlichen<br />

patentierten Funktionen:<br />

z Das Anti-Belt-Slip-System ermöglicht<br />

beim Lösen der Gurte die Freigabe<br />

der Spannung in kleinen<br />

Schritten und hält so kippgefährdete<br />

Ladung unter Kontrolle.<br />

z Die Zugratsche ErgoMaster wird serienmäßig<br />

mit der Vorspannanzeige<br />

TFI (Tension Force Indicator) ausgeliefert.<br />

Damit können die tatsächlich<br />

eingebrachten Vorspannkräfte<br />

nachgewiesen und für die Berech-<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


nung der Ladungssicherung genutzt<br />

werden. Daraus ergibt sich zweifacher<br />

wirtschaftlicher Vorteil: Die notwendige<br />

Vorspannkraft wird mit<br />

weniger Ratschen erreicht, und die<br />

aufgewendete Arbeitszeit ist kürzer.<br />

Das Telematiksystem Tension Force<br />

Transponder TFT ist die elektronische<br />

Weiterentwicklung der mechanischen<br />

Vorspannkraftanzeige TFI.<br />

Er dokumentiert nicht nur die Sicherungskräfte,<br />

sondern überträgt die<br />

Daten auch drahtlos ins Führerhaus<br />

des Transportfahrzeugs und archiviert<br />

sie. Fällt die Sicherungskraft<br />

eines Spannelementes während des<br />

Transports unter den Sollwert ab, ist<br />

dies für den Fahrer sofort erkennbar.<br />

Neues gibt es auch bei den Hilfsmitteln<br />

zur Ladungssicherung wie<br />

z.B. das secuGrip 90 – Anti-Rutsch-<br />

Laminat. Zum Nachrüsten von Flächen<br />

und Bauteilen hat Spanset jetzt<br />

das secuGrip-90-Laminat zur Eigenmontage<br />

entwickelt. Die Laminatplatten<br />

können selbst geschnitten und in<br />

Form gebracht werden. Die Rückseite<br />

des Laminates ist mit Acrylat-Kleber<br />

beschichtet.<br />

Mit der Produktserie NoCut greift<br />

Spanset das in der Hebetechnik sicherheitsrelevante<br />

Thema der scharfen<br />

Kante auf. NoCut sleeves und NoCut<br />

pads bestehen aus Spezialfasern mit<br />

besonders hoher Schnitt- und Abriebfestigkeit.<br />

Die Wahl zwischen beiden<br />

Produkten hängt von der geplanten<br />

Anwendung ab:<br />

z Der NoCut sleeve Schutzschlauch<br />

wird vor dem Hebevorgang auf das<br />

Anschlagmittel aufgezogen. Er<br />

ermöglicht beim Heben die ausgleichende<br />

Bewegung des Anschlagmittels<br />

im Gewebeschlauch.<br />

z NoCut pad dagegen wird punktuell<br />

montiert, kann schnell angebracht<br />

und umgerüstet werden – selbst<br />

wenn das Anschlagmittel bereits am<br />

Kranhaken hängt.<br />

Das elektronische Produktverwaltungs-<br />

und Identifikationssystem<br />

IDXpert schließlich soll die Verwaltung<br />

prüfpflichtiger Produkte erleichtern.<br />

Foto: SpanSet<br />

Rückblick und Ausblick<br />

Die LogiMAT 2017 hat Mitte März<br />

nach drei Messetagen mit – nach Veranstalterangaben<br />

– „Rekordzahlen<br />

bei Ausstellern, Ausstellungsfläche<br />

und Besucherzuspruch“ geschlossen.<br />

Mehr als 50.000 Logistikexperten<br />

seien nach Stuttgart gekommen.<br />

Die nächste Logimat in Deutschland<br />

findet vom 13. bis 15. März 2018<br />

wiederum in Stuttgart statt. 2<br />

Auf der LogiMAT<br />

präsentierte SpanSet<br />

aktuelle Themen rund<br />

um Ladungssicherung<br />

und Hebetechnik –<br />

darunter Zurrsysteme<br />

mit Vorspannanzeige.<br />

Betonstahl richten, schneiden und biegen<br />

Die neueste Generation der Richtschneideund<br />

Biegemaschinen ist:<br />

flexibel<br />

effizient<br />

wartungsarm<br />

Die MSR 20-Linie bietet zahlreiche<br />

Möglichkeiten zur Automatisierung:<br />

Bearbeitung großer<br />

Drahtdurchmesser vom Coil<br />

schneller Drahtdurchmesserwechsel<br />

raffinierte Rotorrichtsysteme<br />

maßgeschneiderte Lösungen<br />

Progress Maschinen & Automation AG<br />

Julius-Durst-Str. 100<br />

I-39042 Brixen<br />

Tel. +39 0472 979 100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Wie sich die CeBIT entwickelt hat und weiter entwickeln wird<br />

Vom Ort zur Fläche<br />

Früher war die CeBIT der Ort, sich über einzelne Fortschritte der Datenverarbeitung zu<br />

informieren. Das geht immer noch (vgl. Kasten auf der übernächsten Seite). Heute aber bietet<br />

die Messe darüber hinaus die Fläche, die vielfältigen Trends zu diesem Thema zu erkennen und<br />

zu nutzen – bis hin zu Erkenntnissen über disruptive Geschäftsmodelle sowie einen generellen<br />

Bildungsauftrag. Und in Zukunft soll alles noch einmal besser, auf jeden Fall anders werden.<br />

Die Nutzung der einleitend<br />

angesprochenen Potenziale ist entscheidend,<br />

wie insbesondere zwei<br />

Studien im Vorfeld der Messe gezeigt<br />

haben:<br />

Zwei Umfragen<br />

Wie wichtig die für Wirtschaft und<br />

Gesellschaft sind, machte gleich zu<br />

Beginn der diesjährigen CeBIT Mitte<br />

März der Branchenverband Bitkom<br />

auf der Basis einer repräsentativen<br />

Umfrage deutlich: Sowohl die Wirtschaft<br />

als auch die Verbraucher sehen<br />

demnach aktuell durch die digitale<br />

Transformation deutlich mehr Chancen<br />

als Risiken. Die Mehrheit der Bürger<br />

erwartet, dass der Wohlstand in<br />

Deutschland durch die Digitalisierung<br />

zunehmen wird. 56 % gehen von einem<br />

Wachstum aus, nur 33 % rechnen mit<br />

einem abnehmenden Wohlstand.<br />

Gleichzeitig sagen fast zwei Drittel<br />

der Deutschen ab 14 Jahre (63%), dass<br />

die Digitalisierung für die deutsche<br />

Wirtschaft eine Chance ist, 33 % sehen<br />

sie als Gefahr. (Vgl. Abb.)<br />

„In den vergangenen Monaten wurde<br />

viel über echte oder vermeintliche<br />

Schattenseiten der Digitalisierung<br />

diskutiert – von intelligenten Robotern,<br />

die uns die Arbeit wegnehmen,<br />

bis zu Fake News, die die Demokratie<br />

gefährden. Die Bundesbürger lassen<br />

sich davon offenbar nicht verrückt<br />

machen und sind mit Blick auf<br />

die Digitalisierung überaus zuversichtlich“,<br />

kommentierte Bitkom-<br />

Präsident Thorsten Dirks. So sagen<br />

86 % der Befragten, die Digitalisierung<br />

sei notwendig, damit Deutschland<br />

in bedeutenden Branchen wie<br />

dem Maschinen- oder dem Automobilbau<br />

seine starke Stellung auf dem<br />

Weltmarkt verteidigen könne. Und<br />

80 % sind der Meinung, wenn sich<br />

Unternehmen der Digitalisierung<br />

verweigerten, würden sie untergehen.<br />

Diese Erkenntnis scheint jedoch<br />

noch nicht überall verbreitet zu sein,<br />

wie ebenfalls Mitte März der BME<br />

verlautbarte: Demnach ist die Mehrheit<br />

der deutschen Unternehmen in<br />

vielen Bereichen weit davon entfernt,<br />

z.B. das im Internet der Dinge<br />

enthaltene Innovationspotenzial für<br />

sich auszunutzen. Das ist ein Ergebnis<br />

der Studie „Digitalisierung, Vernetzung,<br />

Industrie 4.0 in Einkauf &<br />

Supply Chain Management – heute<br />

und morgen“ im Auftrag des Bundesverbands<br />

Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik e.V. (BME).<br />

„Die jüngste Studie hat gezeigt,<br />

dass sich vor allem mittelständische<br />

Betriebe mit der Nutzung digitaler<br />

Prozesse im Geschäftsalltag noch<br />

schwertun,“ betonte Dr. Silvius Grobosch,<br />

Mitglied im geschäftsführenden<br />

Bundesvorstand des BME, und<br />

mahnte damit indirekt den verstärkten<br />

Blick auf die Trends der Digitalisierung<br />

an:<br />

Trends der Digitalisierung<br />

Im Zentrum der Digitalisierung steht<br />

auch weiterhin das Internet of Things<br />

(IoT). Bis 2020 sollen weltweit mehr<br />

als 30 Mrd. Maschinen und Geräte<br />

über das Internet miteinander ver-<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


netzt sein – mit weitreichenden Folgen.<br />

Eine davon ist die automatisierte<br />

Auswertung großer Datenmengen,<br />

die für Unternehmen immer wichtiger<br />

wird: Big Data. In seinem Vortrag<br />

auf der CeBIT verriet Johannes<br />

Diebig: „Weniger als ein Prozent der<br />

Kundendaten werden derzeit in<br />

Unternehmen analysiert.“ Dabei<br />

gehe es für die Firmen mehr denn<br />

je darum, den Kunden in den Mittelpunkt<br />

zu stellen.<br />

Einen möglichen Grund für die<br />

noch erkennbare Zurückhaltung<br />

machte ebenfalls die CeBIT deutlich:<br />

Zu den gravierendsten Sicherheitsrisiken<br />

im IoT zählen unzureichend<br />

geschützte Verbindungen zwischen<br />

Produktionsanlagen und dem Web.<br />

Entsprechende Bedenken nähren<br />

sich zudem aus dem erkennbaren<br />

Trend, sensible Daten über die Cloud<br />

nutzbar zu machen.<br />

Dies gilt insbesondere für Unternehmen<br />

mit disruptiven Geschäftsmodellen.<br />

Entsprechende Start-ups<br />

hatten in Hannover Hochsaison. Ein<br />

Beispiel dafür war der Dresdner IT-<br />

Infrastrkturprovider Cloud&Heat,<br />

der den „German Way of Cloud“ lebt<br />

und sichere, automatisierte Privateund<br />

Public-Cloud-Lösungen nach<br />

deutschen Qualitätsstandards bereitstellen<br />

will.<br />

Disruptive Geschäftsmodelle<br />

Solche und weitere Entwicklungen<br />

hat die Software AG analysiert und die<br />

CeBIT dazu genutzt, etablierten Unternehmen<br />

die Entwicklung eigener IT-<br />

Architekturen zu empfehlen und den<br />

jahrzehntelang geübten Weg des Outsourcings<br />

wieder zu verlassen.<br />

Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender<br />

des Darmstädter Unternehmens,<br />

stellte in einem Vortrag<br />

zunächst fest, dass digitale<br />

Geschäftsmodelle, also die aktuellen<br />

Innovationen, durch Software<br />

abgebildet werden. Entsprechende<br />

Herausforderer würden dann einen<br />

Keil zwischen traditionelle Unternehmen<br />

und ihre Kunden treiben –<br />

im Business-to-Comsumer(B2C)-<br />

Markt ebenso wie in der Businessto-Business(B2B)-Welt.<br />

Dies sei nur<br />

zu verhindern, wenn die bedrohten<br />

Unternehmen selber so schnell wie<br />

möglich digital würden.<br />

„Holen Sie die volle Zuständigkeit<br />

für Ihre IT-Architektur wieder<br />

zurück ins Unternehmen. Und stellen<br />

Sie sicher, dass Ihr Unternehmen<br />

die IT-Architektur versteht.<br />

Wenn Software heute das Herzstück<br />

von Innovationen ist, sollten Sie die<br />

Fähigkeit haben, Ihre IT-Architektur<br />

selbst zu gestalten.“ Dass Unternehmer<br />

dabei auf die Hilfe der Software<br />

AG zurückgreifen können, sage<br />

zunächst nichts über die Richtigkeit<br />

der Analyse aus.<br />

Bildung als Herausforderung<br />

Schließlich wurde auf der CeBIT einmal<br />

mehr eine Bildungsherausforderung<br />

deutlich:<br />

Mit Blick auf die Bundestagswahl<br />

im Herbst fordert Bitkom des-<br />

halb, auch die Bildungslandschaft<br />

zu digitalisieren und die Weiterbildung<br />

im Berufsalltag zu fördern.<br />

Dirks: „Alle Bildungseinrichtungen<br />

im Schul-, Hochschul-, Aus- und Weiterbildungsbereich<br />

müssen ihre<br />

Lehrpläne auf digitale Bildung ausrichten.<br />

Deutschland muss zum Vorreiter<br />

der digitalen Bildung werden.“<br />

Zudem müsse es gelingen, eine in<br />

weltweitem Maßstab wettbewerbsfähige<br />

digitale Basisinfrastruktur zu<br />

schaffen. „Diese digitale Infrastruktur<br />

muss von Gigabitnetzen bis zu<br />

digitalen Infrastrukturen für Energie,<br />

Verkehr, Gesundheit und Verwaltung<br />

reichen. So können wir hierzulande<br />

Vorreiter beim autonomen<br />

Fahren und etwa der digitalen Medizin<br />

und Gesundheitsversorgung werden“,<br />

sagte Dirks. Schließlich müsse<br />

es gelingen, Deutschland zum Knotenpunkt<br />

der digitalen Transformation<br />

zu machen.<br />

Dabei gehe es nicht allein um<br />

eine Stärkung der Digitalbranche,<br />

sondern um eine Digitalisierung der<br />

deutschen Leitindustrien. „Wir sind<br />

dabei, in Deutschland sogenannte<br />

Hubs der digitalen Transformation<br />

aufzubauen. Sie bringen Start-ups,<br />

Global Player, Mittelstand und Forschung<br />

zusammen“, sagte Dirks.<br />

„Digitalisierung ist kein Naturereignis,<br />

vor dem wir uns verstecken müssen.<br />

Digitalisierung ist eine Gestaltungsaufgabe.“<br />

Die CeBIT in Hannover gilt als<br />

weltweit wichtigste Veranstaltung<br />

für die Digitalisierung in Wirtschaft,<br />

3<br />

Bitkom-Umfrage -<br />

ergebnisse zur<br />

Digitalisierung<br />

Quelle: Bitkom<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

33


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Foto: BDS<br />

CeBIT als Treffpunkt von old und new economy<br />

Foto: Deutsche Messe AG<br />

Coole Inszenierungen für den nächsten Sommer verspricht die neue CeBIT.<br />

3<br />

Verwaltung und Gesellschaft. Jedes<br />

Jahr treffen auf der CeBIT gut 3.000<br />

Unternehmen auf rund 200.000 Teilnehmer.<br />

Partnerland in diesem Jahr<br />

war Japan.<br />

Während Deutschland noch auf<br />

dem Weg zur Industrie 4.0 ist, geht<br />

das asiatische Land schon einen<br />

Schritt weiter: Das Regierungsprogramm<br />

„Gesellschaft 5.0“ soll nicht<br />

nur die Wirtschaft stärken, sondern<br />

setzt auch bei der Bevölkerung an –<br />

angesichts wachsender Schwierigkeiten<br />

wegen der Überalterung der<br />

Gesellschaft sowie zunehmender<br />

Umweltprobleme. Dazu müssen laut<br />

einem Thesenpapier des japanischen<br />

Industrieverbands fünf Mauern<br />

durchbrochen werden: die öffentliche<br />

Verwaltung, das Rechtssystem,<br />

Wissenslücken in Sachen Digitalisierung,<br />

der Fachkräftemangel und<br />

die Akzeptanz der Bevölkerung.<br />

Cooles für den Sommer<br />

Unterdessen will sich die CeBIT ab<br />

2018 mit einem neuen Veranstaltungsmuster<br />

fit machen für die Generation<br />

Y. „Wir werden die CeBIT zu<br />

Europas führender Eventplattform<br />

und zum Festival für digitale Technologie,<br />

digitale Innovation und<br />

Geschäftsanbahnung der digitalen<br />

Wirtschaft umbauen“, sagte Oliver<br />

Frese, zuständiger Vorstand der<br />

Deutschen Messe AG. „Wir bringen<br />

die CeBIT in den Juni, weil wir im<br />

Sommer Technologie noch emotionaler<br />

inszenieren und eine coole Campus-Atmosphäre<br />

schaffen können.“<br />

Die nächste CeBIT findet vom 11. bis<br />

15. Juni 2018 in Hannover rund um<br />

das Holzdach auf dem Messegelände<br />

in Hannover statt. Das Freigelände<br />

in der Mitte soll zum großen Digital-Campus<br />

werden.<br />

Rund um den d!campus finden<br />

in den Hallen die drei zukünftigen<br />

Elemente der CeBIT statt:<br />

Aus alt mach neu<br />

z d!conomy vereint Zielgruppen und<br />

Angebote zu allen Themen der Digitalisierung<br />

von Unternehmen und<br />

öffentlichen Auftraggebern.<br />

z Disruptive Technologien, Forschung<br />

und Startups zeigen ihre<br />

Visionen im New-Tech-Festival<br />

unter der Marke d!tec.<br />

z Das inhaltliche Programm in Konferenzen,<br />

Workshops und Keynotes<br />

soll als d!talk Raum für Diskussion<br />

und Wissensvermittlung bieten.<br />

2<br />

Papierrecycling im Büro<br />

Epson hat auf der CeBIT mit PaperLab die nach eigenen Angaben erste<br />

Papier-Recyclingmaschine für das Büro vorgestellt. Sie verarbeitet ohne<br />

Wasserzusätze zunächst Altpapier und stellt dann aus den Resten neue<br />

Blätter her.<br />

Die kleinlastergroße Maschine, die in Japan bereits lieferbar ist, soll im<br />

kommenden Jahr auch in Europa erhältlich sein und will den Datenschutz<br />

erhöhen, die Notwendigkeit zum Neukauf von Papier reduzieren sowie<br />

den Ausstoß von CO 2<br />

-Emissionen eindämmen.<br />

Mit PaperLab können vertrauliche Dokumente zunächst intern vernichtet<br />

werden, ohne sie mittels belastender Transporte externen Dienstleistern<br />

anvertrauen zu müssen. Durch das Zerfasern der Dokumente sollen die<br />

Informationen auf dem Papier vollständig vernichtet werden, argumentiert<br />

Epson. Zweitens steht dann die Produktion von neuem Papier an,<br />

das nach Herstellerangaben unterschiedliche Dicken haben kann. Das<br />

erste Blatt könne nach drei Minuten produziert sein, die folgenden Blätter<br />

mit einer Geschwindigkeit von etwa 720 DIN A4-Seiten pro Stunde.<br />

Dank der speziellen Trocken-Faser-Technologie sei das System besonders<br />

für den Einsatz im Büro geeignet – ohne dass Wasseranschlüsse oder<br />

spezielle Einrichtungen erforderlich würden.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Ausblick auf die Hannover Messe<br />

Siebenfach<br />

„Integrated Industry – Creating Value“. So lautet das Leitthema<br />

der kommenden Hannover Messe, die vom 24.-28.4.17 in der niedersächsischen<br />

Landeshauptstadt stattfindet. Das Präsentationsevent<br />

fasst insgesamt sieben Leitmessen zusammen und hatte im<br />

vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass die Industrie 4.0 in<br />

Deutschland längst Realität ist.<br />

Diese sieben Leitmessen, für<br />

die das gemeinsame Thema gilt, sind:<br />

Industrial Automation, MDA –<br />

Motion, Drive & Automation, Digital<br />

Factory, Energy, ComVac, Research &<br />

Technology sowie – mit besonderer<br />

Bedeutung für die Handelsbranchen<br />

– Industrial Supply, diesmal oberflächentechnisch<br />

sowie mit dem Schwerpunkthema<br />

Leichtbau aufgewertet<br />

und auch politisch bedeutend.<br />

Zulieferer<br />

Die Zulieferunternehmen stehen in<br />

diesem Jahr in den Hallen 4, 5 und<br />

6. Die unmittelbare Nähe zu wichtigen<br />

Schlüsseltechnologien und<br />

Anwendern macht dort auch die<br />

branchenübergreifende Erschließung<br />

neuer Märkte möglich. Ein weiteres<br />

Alleinstellungsmerkmal: Das<br />

Publikum kommt tatsächlich aus<br />

aller Welt. Der Anteil internationaler<br />

Fachbesucher lag 2016 auf der<br />

Industrial Supply bei 36 %.<br />

Wertvolle Kontakte entstehen<br />

dabei auch mit unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen. Die Gruppe der Einkäufer<br />

hat Dr. Silvius Grobosch dabei<br />

besonders im Blick. Er ist Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e. V. (BME). Der BME organisiert<br />

jedes Jahr verschiedene Fachveranstaltungen<br />

auf der Hannover Messe,<br />

darunter den BME-Einkäufertag. „Über<br />

diese Kanäle konnten wir auch 2016<br />

wieder erfreulicherweise eine Vielzahl<br />

neuer … Kontakte generieren“, so<br />

Grobosch. „Über 150 Experten aus<br />

Einkauf, Supply Management und<br />

Logistik haben insgesamt an den BME-<br />

Fachveranstaltungen teilgenommen.“<br />

Für Grobosch ist es gerade die Vielfalt<br />

einander ergänzender Verfahren<br />

und Werkstoffe, die das große Plus der<br />

Industrial Supply ausmacht. „Von der<br />

Schlüsseltechnologie bis zum Hidden<br />

Champion – die enorme Bandbreite<br />

der im Rahmen der Industrial Supply<br />

vertretenen Unternehmen stellt im Vergleich<br />

zu Konkurrenzveranstaltungen<br />

ein absolutes Alleinstellungsmerkmal<br />

dar“, sagte Grobosch. „Eine derartige<br />

Vielzahl innovativer und passgenauer<br />

Supplier in gebündelter Form anzutreffen,<br />

ist überaus effizient. Beschaffungsentscheider<br />

sparen dadurch wertvolle<br />

Zeit und Wege.“<br />

Oberflächen<br />

Die Vielfalt auf Seiten der Aussteller<br />

wird in diesem Jahr sogar noch<br />

erhöht. Mit der SurfaceTechnology<br />

Area zieht die gesamte Oberflächentechnik<br />

in den Zulieferbereich auf<br />

der Hannover Messe. Den Umzug in<br />

Halle 6 begrüßt eine große Mehrheit<br />

der Unternehmen.<br />

Christoph Matheis, Hauptgeschäftsführer<br />

Zentralverband Oberflächentechnik<br />

(ZVO): „Die Investitionsgüterindustrien,<br />

für die die<br />

Hannover Messe ja nach wie vor die<br />

wichtigste Messe weltweit ist, stellen<br />

eine bedeutende Abnehmerbranche<br />

für die galvano- und oberflächentechnischen<br />

Leistungen und<br />

Produkte dar. Die Produkte der etablierten<br />

Aussteller der Industrial Supply<br />

sind alle galvanisch oder anderweitig<br />

oberflächenbeschichtet. Dies<br />

wird den Ausstellern der Surface-<br />

Technology Area weitere Besucherzielgruppen<br />

erschließen.“<br />

Politiker<br />

Schließlich sind es aber nicht nur<br />

die Internationalität und die Branchenvielfalt,<br />

die für Hannover sprechen.<br />

Ein weiterer Aspekt kommt<br />

noch hinzu: Aufgrund ihrer Bedeutung<br />

kommen Größen aus Politik<br />

und Wirtschaft auf die Messe an<br />

der Leine. Und auch das zahlt sich<br />

aus.<br />

„Auf der Industrial Supply bzw.<br />

Hannover Messe treffen wir vor<br />

allem (wirtschafts-)politische Besucher,<br />

die sonst auf keiner anderen<br />

Messe präsent sind“, sagte Frank<br />

Seinsche, Konzernkommunikation<br />

der Salzgitter AG, Ende des vergangenen<br />

Jahres. „Dies ist für uns sehr<br />

wichtig, um gerade im aktuellen politischen<br />

Dialog zu den Themen Chinaimporte/EU-Strafzölle<br />

oder auch<br />

Energieauflagen unseren Standpunkt<br />

gegenüber politischen Entscheidern<br />

darzulegen.“<br />

Auf der Hannover Messe zeigen<br />

Zulieferunternehmen zudem, dass<br />

sie mit den Mitteln der Digitalisierung<br />

Lösungen anbieten können, die<br />

schneller, innovativer und stärker<br />

individualisiert sind als bisher. Diesen<br />

Aspekt der Digitalisierung<br />

berücksichtigt das Leitthema „Integrated<br />

Industry – Creating Value“<br />

ebenfalls:<br />

In der Entwicklung ganz neuer<br />

Geschäftsmodelle und der Erschließung<br />

entsprechender Märkte liege<br />

das größte Wertschöpfungspotenzial<br />

der Digitalisierung, sind sich<br />

die Messeverantwortlichen sicher.<br />

In Hannover würden Kooperationen<br />

zwischen IT und Maschinenbau, zwischen<br />

Startup und Konzern geschlossen.<br />

Tragfähige 4.0-Geschäftsmodelle,<br />

aber auch disruptive<br />

Business-Ideen, würden zum Tragen<br />

kommen.<br />

Polen ist das Partnerland der<br />

Hannover Messe 2017. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

35


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Mit Schwung ins neue Jahr<br />

Das Jahr 2016 bescherte dem deutschen Stahlhandel einen leichten Anstieg des Lagerabsatzes<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen. Viel erwähnenswerter waren jedoch die teilweise äußerst<br />

dynamischen Entwicklungen bei den Rohstoffen und deren Auswirkungen auf die Stahlpreise.<br />

Dieser Schwung hielt über den Jahreswechsel hinweg auch noch im Frühjahr 2017 an. Die<br />

Tonnagen im Stahlhandel sind bei den meisten Produkten ordentlich, das Preisniveau ist durch<br />

die Bank weg signifikant höher als noch vor zwölf Monaten.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

für 2016 und Januar,<br />

bzw. Februar 2017<br />

vorliegenden Zahlen.<br />

Wie üblich, hat er<br />

seinen monatlichen<br />

und kommentierenden<br />

Bericht anhand<br />

der Kriterien Lagerabsatz,<br />

-bestand, -<br />

reichweite und -verkaufspreise<br />

gegliedert.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Start ins Jahr war bei den meisten<br />

Produkten sehr erfreulich.<br />

Obschon der Winter weite Teile des<br />

Landes in Frost und unter eine<br />

Schneedecke gehüllt hatte, konnten<br />

im Januar die baunahen Produkte<br />

Träger und Betonstahl im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat zulegen. Besonders<br />

stark stieg der Absatz von Bandblechen<br />

und Oberflächenveredelten<br />

Blechen. Als einziges Produkt musste<br />

Quartoblech Einbußen hinnehmen.<br />

Insgesamt wurden im Januar des<br />

laufenden Jahres 919.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt.<br />

Dies sind knapp 7 % als im Vorjahresmonat.<br />

Lagerbestand<br />

Nach dem üblichen Lagerabbau zum<br />

Jahresende 2016 legten die Lagerbestände<br />

im Januar 2017 kräftig zu.<br />

Während bei Trägern der Bestands-<br />

aufbau sehr moderat ausfiel, stieg er<br />

bei Quarto- und Bandblechen im<br />

zweistelligen Prozentbereich.<br />

Ende Januar wurden von der<br />

deutschen Stahldistribution knapp<br />

2,4 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Dies sind rund 8 %<br />

mehr als noch vor zwölf Monaten.<br />

Lagerreichweite<br />

Die Lagerreichweite lag im Januar bei<br />

2,6 Monaten bzw. 78 Tagen. Die<br />

Reichweite lag damit 1,3 % über dem<br />

Vorjahreswert (vgl. Abb. 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der<br />

starke Preisanstieg der letzten<br />

Monate des Jahres 2016 Anfang 2017<br />

fort. Im Januar konnten bei fast allen<br />

Produkten Preisanstiege festgestellt<br />

werden. Diese waren bei Flachprodukten<br />

sowie Quadrat- und Rechteckrohren<br />

noch weitaus stärker ausgeprägt<br />

als bei Langprodukten.<br />

Lediglich das Nahtlose Rohr hat im<br />

durchschnittlichen Verkaufspreis<br />

nachgegeben.<br />

Im Februar tendierten Langprodukte<br />

eher seitwärts, Flachprodukte<br />

und Rohre konnten abermals deutlich<br />

zulegen. Alle Produkte lagen<br />

Ende Februar 2017 preislich auf<br />

einem wesentlich höheren Niveau<br />

als noch zwölf Monate zuvor (vgl.<br />

Abb. 2 und 3).<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

94 91 92 89 90<br />

95 96 99 99<br />

86 91<br />

89<br />

85 90 93 90<br />

92<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

68 100<br />

84 81 84 78 78 78 75 72 72 81 72 84 78 72 78 69 99 78<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2012<br />

Ø<br />

2013<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Jan.<br />

2016<br />

Feb.<br />

2016<br />

März<br />

2016<br />

Apr.<br />

2016<br />

Mai<br />

2016<br />

Juni<br />

2016<br />

Juli<br />

2016<br />

Aug.<br />

2016<br />

Sep.<br />

2016<br />

Okt.<br />

2016<br />

Nov.<br />

2016<br />

Dez.<br />

2016<br />

Jan.<br />

2017<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

37


BDS<br />

Recht<br />

Reform der Insolvenzanfechtung tritt in Kraft<br />

Mehr Rechtssicherheit<br />

für den Handel<br />

Die langjährigen Bemühungen des BDS gemeinsam mit anderen<br />

Verbänden haben zum Ziel geführt: Am 10. März hat der Bundesrat<br />

das Gesetz zur Reform der Insolvenzanfechtung passieren<br />

lassen, so dass es kurzfristig in Kraft treten kann. Es beschränkt<br />

die Möglichkeiten der Insolvenzverwalter, Zahlungen von Unternehmen<br />

in der Krise später anzufechten. Über die Einzelheiten<br />

berichtet Rechtsanwalt Tim Lieber von Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB.<br />

Foto: Henseler & Partner<br />

Tim Lieber, Rechtsanwalt<br />

Kanzlei<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Die Gesetzesreform zur Einschränkung<br />

der Insolvenzanfechtung<br />

war dringend erforderlich, da<br />

in den letzten Jahren eine regelrechte<br />

Anfechtungswelle durch Deutschland<br />

gerollt ist. Ursache hierfür war<br />

die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs,<br />

die den Tatbestand der<br />

„vorsätzlichen Gläubigerbenachteiligung“<br />

in § 133 Insolvenzordnung<br />

(InsO) zu einem konturlosen Allzweckparagraphen<br />

aufgeweicht<br />

hatte.<br />

Zurück zum ursprünglichen<br />

„Schweinehundparagraph“<br />

Durch die nun beschlossene Gesetzesänderung<br />

wird der Tatbestand<br />

von § 133 InsO wieder seinem<br />

ursprünglichen Zweck angenähert.<br />

Dieser Zweck ist es, unredliche Vermögensverschiebungen<br />

des Schuldners<br />

zu Lasten der Gläubiger rückgängig<br />

zu machen. Bei § 133 InsO<br />

handelt es sich daher um eine allgemeine<br />

Lauterkeitsregelung (in den<br />

Worten des Verfassers: „Schweinehundparagraph“),<br />

durch die krass<br />

missbräuchliches Verhalten verhindert<br />

werden soll.<br />

Dieses Ziel hatte der Bundesgerichtshof<br />

in den letzten Jahren aus<br />

den Augen verloren, weil nach seiner<br />

Auffassung auch bei regulärem<br />

Geschäftsgebaren – wie insbesondere<br />

der Gewährung längerer Zahlungsziele<br />

oder dem Abschluss von<br />

Ratenzahlungsvereinbarungen –<br />

Anfechtungen gemäß § 133 InsO<br />

zulässig sein sollten.<br />

Dieser Auffassung hat der Gesetzgeber<br />

nun einen Riegel vorschoben,<br />

und zwar in mehrfacher Hinsicht: So<br />

wurde nicht nur der Tatbestand der<br />

vorsätzlichen Gläubigerbenachteiligung<br />

gemäß § 133 InsO eingeschränkt,<br />

sondern auch der Anfechtungszeitraum<br />

verkürzt, reguläre Bargeschäfte<br />

anfechtungsfest ausgestaltet<br />

und die Verzinsung des<br />

Anfechtungsanspruchs zurückgeschraubt.<br />

Anfechtungen nur bei eingetretener<br />

Zahlungsunfähigkeit<br />

Nach altem Recht waren Zahlungen<br />

des Kunden gemäß § 133 InsO<br />

anfechtbar, wenn der Händler von<br />

einer „drohenden Zahlungsunfähigkeit“<br />

des Kunden Kenntnis hatte. Da<br />

„drohende Zahlungsunfähigkeit“ in<br />

der Insolvenzordnung sehr unscharf<br />

definiert wird und der BGH zudem<br />

regelmäßig eine „drohende Zahlungsunfähigkeit“<br />

als indiziert ansah, hatte<br />

es der Insolvenzverwalter leicht, seine<br />

Anfechtung darauf zu stützen.<br />

Nach neuem Recht ist dies nicht<br />

mehr möglich. Nunmehr ist eine<br />

Anfechtung gemäß § 133 InsO nur<br />

noch bei eingetretener Zahlungsunfähigkeit<br />

des Kunden und Kenntnis<br />

des Händlers davon möglich, wofür<br />

der Insolvenzverwalter den vollen<br />

Beweis erbringen muss. Dazu wird<br />

der Insolvenzverwalter in einem<br />

Anfechtungsprozess häufig nicht in<br />

der Lage sein, zumal er sich dafür<br />

nicht mehr – wie zuvor – auf allgemeine<br />

Indizien und Vermutungen<br />

zur „voraussichtlichen“ Zahlungsunfähigkeit<br />

des Kunden berufen kann.<br />

Zahlungsvereinbarungen nicht<br />

mehr Indiz für Anfechtbarkeit<br />

Nach der Rechtsprechung des BGH<br />

zum alten Recht wurden Zahlungsvereinbarungen<br />

– insbesondere die<br />

Gewährung von Ratenzahlungen –<br />

als Indiz dafür angesehen, dass eine<br />

drohende Zahlungsunfähigkeit des<br />

Kunden vorlag und der Händler davon<br />

wusste. Bei Ratenzahlungsvereinbarungen<br />

war daher nach dieser Rechtsprechung<br />

fast immer eine Anfechtbarkeit<br />

gegeben. Völlig außer Acht<br />

gelassen wurde dabei, dass der sogenannte<br />

Warenkredit eine unverzichtbare<br />

und anerkannte Funktion des<br />

Handels darstellt, durch die vermieden<br />

wird, dass Kunden bereits bei<br />

vorübergehenden „Engpässen“ zum<br />

Insolvenzgericht müssen.<br />

Der Gesetzgeber hat nun endlich<br />

auf die Bedürfnisse der Branche reagiert<br />

und festgeschrieben, dass Zahlungsvereinbarungen<br />

keinen Grund<br />

für eine Anfechtung gemäß § 133<br />

InsO darstellen. Dabei ist der Gesetzgeber<br />

sogar noch einen Schritt weitergegangen,<br />

indem er bestimmt hat,<br />

dass bei Zahlungsvereinbarungen<br />

vermutet wird, dass der Gläubiger<br />

die Zah lungs un fä hig keit des Schuld -<br />

ners zum Zeitpunkt der an ge foch te -<br />

nen Hand lung nicht kann te. Angesichts<br />

dieser – wenn auch etwas<br />

ungewöhnlichen – Vermutung wird<br />

es für Insolvenzverwalter in diesen<br />

Fällen künftig sehr schwer werden,<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


in Raten geleistete Zahlungen wegen<br />

vorsätzlicher Gläubigerbenachteiligung<br />

gemäß § 133 InsO anzufechten.<br />

In Zukunft sollte daher darauf<br />

geachtet werden, Ratenzahlungs- oder<br />

Stundungsvereinbarungen mit Kunden<br />

schriftlich bzw. in Textform zu<br />

dokumentieren, um die oben<br />

genannte Vermutung für den Fall<br />

einer späteren Anfechtung in<br />

Anspruch nehmen zu können. Hinweise<br />

auf die Gründe für die Zahlungsvereinbarung<br />

– oder gar Hinweise<br />

auf eine Zahlungsunfähigkeit<br />

des Kunden – sollten dabei tunlich<br />

vermieden werden, da hierdurch die<br />

Vermutungswirkung erschüttert werden<br />

könnte.<br />

Verkürzung des Anfechtungszeitraums<br />

auf vier Jahre<br />

Anders als nach bisherigem Recht<br />

ist eine Anfechtung gemäß § 133 InsO<br />

jetzt „nur noch“ für Zahlungen in den<br />

letzten vier Jahren vor dem Antrag<br />

auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />

möglich.<br />

Dies ist zwar immer noch eine<br />

lange Zeit, jedoch deutlich kürzer als<br />

der bisherige Anfechtungszeitraum<br />

von zehn Jahren.<br />

Reguläres Bargeschäft<br />

anfechtungsfest<br />

Das Bargeschäft, d.h. Fälle, in denen<br />

der Kunde Vorkasse leistete oder den<br />

Kaufpreis innerhalb eines kurzen<br />

Zeitraums nach Erhalt der Ware zahlt,<br />

war schon nach altem Recht relativ<br />

anfechtungsfest. So kam eine Anfechtung<br />

eines Bargeschäfts nur im Falle<br />

einer vorsätzlichen Gläubigerbenachteiligung<br />

gemäß § 133 InsO in<br />

Betracht.<br />

Angesichts der oben geschilderten<br />

Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />

mussten aber auch in diesen<br />

Fällen Anfechtungen befürchtet<br />

werden. Tatsächlich hat der Bundesgerichtshof<br />

erst kürzlich die Anfechtung<br />

eines Bargeschäfts gemäß § 133<br />

InsO „abgesegnet“ (BGH, Urt. v.<br />

20.02.2015, IX ZR 180/12).<br />

Dies hat der Gesetzgeber nun<br />

geändert und bestimmt, dass Bargeschäfte<br />

nur noch dann anfechtbar<br />

sind, wenn der Kunde unlauter gehandelt<br />

hat und der Händler dies wusste.<br />

Beides muss der Insolvenzverwalter<br />

beweisen, so dass auch hier – Stichwort<br />

„Schweinehundparagraph –<br />

Anfechtungen nur noch dann möglich<br />

sind, wenn in missbräuchlicher Weise<br />

Gelder zulasten anderer Gläubiger<br />

verschoben werden.<br />

Derartiges liegt bei normalen Bargeschäften,<br />

bei denen Waren gegen<br />

Zahlung ausgetauscht werden, selbstverständlich<br />

fern. Das reguläre Bargeschäft<br />

ist daher nach neuem Recht<br />

anfechtungsfest, so dass z.B. durch<br />

Vereinbarung einer Vorkassezahlung<br />

sichergestellt werden kann, dass später<br />

keine Anfechtung möglich ist.<br />

Verzinsung reduziert<br />

Nach bisherigem Recht konnte der<br />

Insolvenzverwalter bereits ab Insolvenzeröffnung<br />

Zinsen auf den angefochtenen<br />

Betrag verlangen, und zwar<br />

zu einem Zinssatz von 5 % über dem<br />

Basiszinssatz der Europäischen Zentralbank.<br />

Dies hat in der Vergangenheit<br />

dazu geführt, dass Insolvenzverwalter<br />

mit der Anfechtung bis kurz<br />

vor Ablauf der dreijährigen Verjährung<br />

gewartet haben, um dann erhebliche<br />

Zinsbeträge als Nebenforderungen<br />

geltend zu machen.<br />

Das neue Gesetz macht Schluss<br />

mit dieser Praxis und bestimmt, dass<br />

der anfechtende Insolvenzverwalter<br />

Zinsen erst dann verlangen kann,<br />

wenn sich der Händler mit der Zahlung<br />

an den Insolvenzverwalter in<br />

Verzug befindet oder von diesem<br />

bereits verklagt worden ist.<br />

Dies ist sehr zu begrüßen – umso<br />

mehr, als die Zinsregelung be reits für<br />

er öff ne te In sol venz ver fah ren Anwendung<br />

findet. Für die se gilt sie al ler -<br />

dings nicht rück wir kend, son dern erst<br />

ab In kraft tre ten des Ge set zes. In laufenden<br />

Verfahren fal len daher noch bis<br />

zum In kraft tre ten der Gesetzesänderung<br />

Zinsen ab Insolvenzeröffnung<br />

an, danach erfolgt eine Verzinsung<br />

nur dann, wenn sich der An fech tungs -<br />

geg ner in Ver zug be fin det.<br />

Reformiertes Gesetz greift nur<br />

für neue Insolvenzverfahren<br />

Bleibt die Frage, ab wann das neue<br />

Insolvenzanfechtungsrecht gilt.<br />

Hierzu hat der Gesetzgeber bestimmt,<br />

dass auf Insolvenzverfahren, die vor<br />

dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes<br />

eröffnet worden sind, mit Ausnahme<br />

der Verzinsung (s. o.) weiterhin<br />

die bis dahin geltenden Vorschriften<br />

anzuwenden sind.<br />

Soweit daher bereits in der Vergangenheit<br />

ein Insolvenzverfahren<br />

über das Vermögen des Kunden eröffnet<br />

wurde, können Insolvenzverwalter<br />

weiterhin Anfechtungen nach dem<br />

alten Recht und der insoweit sehr<br />

anfechtungsfreundlichen Rechtsprechung<br />

des Bundesgerichtshofs aussprechen.<br />

Soweit dagegen erst nach Inkrafttreten<br />

des Gesetzes ein Insolvenzverfahren<br />

eröffnet wird, findet das<br />

neue Recht in vollem Umfang<br />

Anwendung. In diesen Verfahren<br />

können daher Vorsatzanfechtungen<br />

gemäß § 133 InsO nur noch unter<br />

deutlich erschwerten Bedingungen<br />

ausgesprochen werden. Eine Anfechtung<br />

von handelsüblichen Bargeschäften<br />

kommt dann nicht mehr in<br />

Betracht.<br />

Fazit<br />

Der jahrelange Kampf der Wirtschaftsverbände<br />

und das zähe Ringen<br />

um eine gesetzgeberische Eindämmung<br />

der „Anfechtungsflut“ haben<br />

sich gelohnt. Endlich hat der Gesetzgeber<br />

seiner Ankündigung im Koalitionsvertrag,<br />

„das Insolvenzanfechtungsrecht<br />

im Interesse der Planungssicherheit<br />

des Geschäftsverkehrs auf<br />

den Prüfstand zu stellen“, Taten folgen<br />

lassen.<br />

Zwar findet das alte Recht noch<br />

auf „Altfälle“ Anwendung. Jedoch<br />

kann schon in Kürze mit einem deutlichen<br />

Rückgang der Anfechtungsfälle<br />

gerechnet werden. Daran wird<br />

auch der Bundesgerichtshof voraussichtlich<br />

nichts ändern können, da<br />

dessen anfechtungsfreundliche Rechtsprechung<br />

zum alten Recht durch die<br />

Gesetzesänderung weitgehend obsolet<br />

wird.<br />

Für den Handel bedeutet das<br />

Gesetz zur Reform der Insolvenzanfechtung<br />

daher einen wichtigen Meilenstein.<br />

Es schafft – endlich! – mehr<br />

Rechtssicherheit und führt dazu,<br />

dass der Handel bei freiwilliger<br />

Gewährung von längeren Zahlungszielen<br />

nicht mehr befürchten muss,<br />

hierfür nachträglich „abgestraft“ zu<br />

werden. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

39


BDS<br />

Recht<br />

Über die Bereitschaft zu Streitbeilegungsverfahren muss informiert werden<br />

Neue Informationspflichten<br />

für Unternehmer<br />

Ab dem 1. Februar 2017 sind neue Vorschriften des Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes in Kraft<br />

getreten. Seit diesem Zeitpunkt bestehen besondere Informationspflicht für alle Unternehmen,<br />

die eine Webseite unterhalten und/oder Allgemeine Geschäftsbedingungen verwenden (§§ 36, 37<br />

Verbraucherstreitbeilegungsgesetz) und mehr als zehn Personen beschäftigen. Hintergründe<br />

erläutert Tim Lieber, Rechtsanwalt von Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />

Diese Unternehmen sind nun<br />

verpflichtet, Verbraucher sowohl auf<br />

der Webseite als auch in den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen darüber<br />

zu informieren, ob sie an einem<br />

Streitbeilegungsverfahren vor einer<br />

Verbraucherschlichtungsstelle teilnehmen.<br />

Damit soll bewirkt werden,<br />

dass weniger Verfahren von den<br />

Gerichten entschieden werden müssen<br />

und häufiger Streitigkeiten in<br />

außergerichtlichen Verfahren wie<br />

Schlichtung, Schiedsverfahren oder<br />

Mediation ausgetragen werden. Doch<br />

auch die Nichtteilnahme muss<br />

sowohl auf der Webseite und in den<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

angegeben werden.<br />

Soweit das Unternehmen die<br />

Bereitschaft zur Teilnahme an einem<br />

Streitbeilegungsverfahren vor einer<br />

Verbraucherschlichtungsstelle er -<br />

klärt, muss das Unternehmen zusätzliche<br />

Informationen wie die Anschrift<br />

und die Webseite der zuständigen<br />

Verbraucherschlichtungsstelle für<br />

den Verbraucher bereitstellen. Für<br />

Stahlhändler ist dies die am Ende<br />

dieses Beitrags angegebene Verbraucherschlichtungsstelle.<br />

Formelle Voraussetzungen<br />

Die nach dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz<br />

verpflichtenden Infor-<br />

mationen müssen für den Verbraucher<br />

klar und verständlich sowie<br />

leicht zugänglich erteilt werden.<br />

Einen klaren und verständlichen<br />

Hinweis sowie einen Hinweis auf die<br />

für sie zuständige Verbraucherschlichtungsstelle<br />

könnten Stahlhändler<br />

z.B. mit folgenden Sätzen<br />

erteilen:<br />

„Wir nehmen zur Beilegung von<br />

Streitigkeiten mit Verbrauchern an<br />

einem Streitbeilegungsverfahren vor<br />

folgender Verbraucherschlichtungsstelle<br />

teil (Adressse siehe unten):<br />

Alternativ ist auch folgende Formulierung<br />

möglich:<br />

„Unsere Gesellschaft ist nicht<br />

bereit und auch nicht verpflichtet, an<br />

Streitbeilegungsverfahren vor einer<br />

Verbraucherschlichtungsstelle teilzunehmen.“<br />

Zur Sicherstellung einer leichten<br />

Zugänglichkeit der oben genannten<br />

Informationen empfiehlt es sich,<br />

diese in das Impressum der Unternehmenswebseite<br />

einzubinden.<br />

Denn auch das Impressum muss<br />

nach den gesetzlichen Vorgaben<br />

unmittelbar erreichbar und ständig<br />

verfügbar zu sein. Für die Aufnahme<br />

in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

empfiehlt es sich, einen<br />

gesonderten Punkt wie „Streitbeilegungsverfahren<br />

vor einer Verbraucherschlichtungsstelle<br />

aufzunehmen.<br />

Achtung: Abmahngefahr!<br />

Auch wenn man sich über die Sinnhaftigkeit<br />

der Informationspflicht<br />

nach dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz<br />

streiten kann, ist es für<br />

Unternehmen ratsam, die o.g. Informationen<br />

in ihre Webseiten und AGB<br />

zu integrieren. Andernfalls müsste<br />

mit unliebsamer Post gerechnet werden,<br />

denn das Fehlen der obigen<br />

Angaben stellt einen Wettbewerbsverstoß<br />

dar. Unternehmen drohen<br />

daher im Falle der Nichtbeachtung<br />

Abmahnungen und/oder Unterlassungsverfahren.<br />

Angesichts dessen, dass der Ausspruch<br />

von Abmahnungen bei manchen<br />

Anwälten ein „beliebter Sport“<br />

– und einfaches Mittel zur Geldbeschaffung<br />

– ist, empfiehlt es sich,<br />

die Umsetzung der o.g. Informationspflichten<br />

so bald wie möglich in<br />

Angriff zu nehmen. 2<br />

Allgemeine Verbraucherschlichtungsstelle<br />

des Zentrums für Schlichtung e.V.<br />

Straßburger Straße 8<br />

77694 Kehl am Rhein<br />

Tel. +49 7851 7957940<br />

Fax +49 7851 7957941<br />

E-Mail: mail@verbraucherschlichter.de<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Kommunikation<br />

Austausch unter Partnern<br />

Europäisches Verbändetreffen in Warschau<br />

Im Vorfeld einer Eurometal-Konferenz<br />

in Warschau trafen sich die Vertreter<br />

führender europäischer Stahlhandelsverbände<br />

auf Einladung des polnischen Verbands<br />

des lagerhaltenden Stahlhandels<br />

PUDS zum Meinungsaustausch.<br />

Dabei stellte der gastgebende polnische<br />

Verband seinen Aufbau, seine Mitgliederstruktur<br />

und seine Hauptaufgaben vor. Es<br />

wurde hervorgehoben, dass sich in den letzten<br />

Jahren die eigenen Aufgabengebiete<br />

stark verändert haben – teilweise sogar von<br />

Jahr zu Jahr. Neben einigen klassischen Verbandstätigkeiten<br />

habe man sich ganz<br />

bewusst von einigen anderen Aufgabenfeldern<br />

getrennt, um sich um die Dinge kümmern<br />

zu können, die für die Mitgliedsunternehmen<br />

jeweils im Fokus standen und<br />

stehen.<br />

Ein weiterer Punkt bei dem Treffen waren<br />

die unterschiedlichen Ansätze von Unternehmen<br />

der Stahldistribution beim Thema<br />

Digitalisierung. Auch der in manchen Baubereichen<br />

spürbare Substitutionsprozess<br />

BDS-Infoveranstaltung<br />

Compliance<br />

Die Sensibilisierung für Compliance-<br />

Themen hat in den vergangenen Jahren stark<br />

zugenommen. Der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) bietet im Mai 2017 dazu an<br />

drei Terminen Infoveranstaltungen an:<br />

3.5. in Hannover-Lehrte<br />

23.5. in Duisburg<br />

31.5. in Merklingen<br />

(jeweils von 14 bis 16 h)<br />

In dieser Veranstaltungsreihe, die sich exklusiv an die BDS-Mitgliedsunternehmen richtet<br />

und für diese kostenlos ist, soll dafür sensibilisiert werden, wo die Grenzen zwischen einem<br />

guten Miteinander liegen und ab welchem Umfang z.B. Einladungen und Zuwendungen kritisch<br />

angesehen werden können. Darüber hinaus wird vorgestellt, wie man sich bei verbandlichen<br />

Sitzungen verhalten sollte: Welche Themen können bedenkenlos behandelt werden<br />

und welche sind von vornherein auszuklammern?<br />

Eingeladen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Mitgliedsunternehmen des BDS, insbesondere<br />

die Unternehmensvertreter, die regelmäßig BDS-Veranstaltungen wie Seminare,<br />

Kongresse und Regionalkreistreffen besuchen.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.stahlhandel.com, per Mail an info-bds@stahlhandel.com<br />

oder unter +49 211 86497-0.<br />

Foto: BDS/fe<br />

Warschau begrüßte die Vertreter der europäischen<br />

Verbände mit kühlen Temperaturen.<br />

von Stahl zu Gunsten von Holz wurde thematisiert,<br />

ebenso der Einfluss der Stahlbaunorm<br />

EN 1090 auf die Stahldistribution.<br />

Einen großen Anteil der Diskussion nahmen<br />

die derzeit laufenden Antidumpingverfahren<br />

und die jüngst von der europäischen Kommission<br />

verhängten Zölle ein. Für und Wider<br />

dieser Maßnahmen wurden aus Sicht der<br />

europäischen Stahldistribution diskutiert.<br />

Foto: BDS<br />

Rosemarie Thust<br />

hat sich Ende März als Mitarbeiterin des<br />

BDS verabschiedet – und ist nach 46 Jahren<br />

Tätigkeit für den Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel in den Ruhestand<br />

getreten. Dort hatte sich die in Düsseldorf<br />

geborene und in Köln lebende Verbandsmitarbeiterin<br />

insbesondere um die<br />

administrative Betreuung der Mitgliedsunternehmen<br />

gekümmert, von denen<br />

viele bereits in den Vorgängerorganisationen<br />

des 1969 gegründeten BDS engagiert<br />

waren. Nun<br />

ist es an ihrer<br />

Nachfolgerin<br />

Susanne Wagner,<br />

diese Begleitung<br />

auch in Zukunft<br />

zu gewährleisten.<br />

Dazu gehört im<br />

Foto: BDS<br />

Übrigen auch das<br />

Stahlgolfturnier<br />

um den Thoelke-Cup, das Rosemarie<br />

Thust (65) an der Seite unterschiedlicher<br />

BDS-Vorstände jahrelang mit organisiert<br />

hat. Auch daran wurde in einer kleinen<br />

Feierstunde erinnert, mit der sich Rosemarie<br />

Thust an ihrem letzten Arbeitstag<br />

als bis dahin Dienstälteste aus dem Kreis<br />

ihrer BDS-Kolleginnen und -Kollegen verabschiedet<br />

hat.<br />

Nissen & Velten: Zehn<br />

Jahre BDS-Fördermitglied<br />

Auf dem BDS-Betonstahltag im Januar hat<br />

der Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) den Softwarehersteller Nissen<br />

& Velten mit einer Urkunde geehrt.<br />

Anlass der Ehrung am Rande der Fachtagung<br />

war das zehnjährige Jubiläum der<br />

Fördermitgliedschaft von Nissen & Velten.<br />

In Empfang genommen haben die<br />

Urkunde im Namen des gesamten Unternehmens<br />

Christof Biedermann und Gregor<br />

Bonse von Nissen & Velten.<br />

Oliver Ellermann, Vorstand BDS (Mitte),<br />

überreichte die Urkunde für zehnjährige Fördermitgliedschaft<br />

an Christof Biedermann (r.)<br />

und Gregor Bonse – beide Nissen & Velten.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

41


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Wie (nicht nur) Auszubildende von Auslandsaufenthalten profitieren sollen<br />

Reisen bildet<br />

Gibt es einen zusätzlichen Bedarf für die Förderung weltweiter Auslandsaufenthalte von<br />

Auszubildenden? Um dies besser abschätzen und derzeitige Fördermöglichkeiten eventuell<br />

erweitern zu können, hatte das BIBB im Auftrag BMBF eine Bedarfsabfrage gestartet – und<br />

der BDS hat sich daran beteiligt, damit ggf. auch für den Stahlhandelsnachwuchs künftig<br />

mehr solcher Bildungsreisen angeboten werden können.<br />

Drei Gründe führten den Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) zum Tenor seiner bewusst auf<br />

die gesamte Berufsbildung bezogenen<br />

Stellungnahme:<br />

z Zum einen hat sich in den vergangenen<br />

Jahren auch im verbandlichen<br />

Bereich der Eindruck verfestigt,<br />

dass einem steigenden Interesse<br />

an auslandbezogener Berufsbildung<br />

weniger Angebote aus<br />

Fachkreisen gegenüberstehen.<br />

z Zweitens legt es gerade die inzwischen<br />

intensivere Bezugnahme von<br />

Berufsbildungsaktivitäten auf den<br />

Deutschen/Europäischen Qualifikationsrahmen<br />

nahe, entsprechende<br />

Potenziale zum Erwerb personaler<br />

und interkultureller Kompetenzen<br />

auch zu nutzen.<br />

z Schließlich zeigt ein aktueller Blick<br />

auf die Tourismusbranche, die sich<br />

im März in Berlin auf der ITB präsentiert<br />

hat, dass ein solches Reisethema<br />

im kommerziellen Bereich<br />

noch nicht angekommen und deshalb<br />

auf öffentliche Unterstützung<br />

angewiesen ist.<br />

Auf der Internationalen Tourismusbörse<br />

(ITB) waren außer der klassischen<br />

Länderorientierung inhaltliche<br />

Segmentierungen nur ansatzweise<br />

erkennbar. Man kann sich zwar weltweit<br />

die Zähne richten und sich in<br />

vielen Ländern eine Fahrerlaubnis<br />

ausstellen lassen, im engeren Bildungsbereich<br />

geht das Angebot<br />

jedoch nicht über die Organisation<br />

von Klassenfahren und die typischen<br />

Sprachreisen hinaus. Und zur beruflichen<br />

Bildung reichte das Angebot<br />

nur bis „Erasmus für Jungunternehmer“,<br />

ein europäisches Austauschprogramm<br />

für Existenzgründer.<br />

Vor diesem Hintergrund passte<br />

die neuste Umfrage der Nationalen<br />

Agentur des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

in die Zeit. Bis zum 31. März 2017<br />

konnten interessierte Unternehmen,<br />

Verbände, Kammern und nichtschulische<br />

Berufsbildungseinrichtungen<br />

an der Befragung teilnehmen und<br />

unverbindlich ihr Interesse an weltweiten<br />

Auslandsaufenthalten für<br />

ihre Auszubildenden bekunden.<br />

Zuletzt hatten die Initiatoren dieser<br />

Erhebung festgestellt, dass die<br />

Nachfrage nach Auslandsaufenthalten<br />

während der Ausbildung in<br />

Europa in den letzten Jahren stark<br />

gestiegen ist. Das BMBF verfolgt das<br />

Ziel, dass bis 2020 mindestens 10 %<br />

der Lehrlinge während ihrer Ausbildung<br />

Auslandserfahrung sammeln.<br />

Dieses Ziel hatten die Arbeitgeber<br />

bereits in ihrem Positionsund<br />

Perspektivpapier „Bildung<br />

schafft Zukunft 2012“ formuliert.<br />

Derzeit sind laut Berufsbildungsbericht<br />

etwa 4,5 % der Personen in<br />

beruflicher Erstausbildung international<br />

mobil, 2009 lag der Wert bei<br />

rund 3 %. 2<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Berufsbildungsausschüsse beraten in Berlin<br />

Zahlreiche Neuregelungen<br />

Neuregelungen standen auf den Tagesordnungen der Sitzungen der Berufsbildungsausschüsse von<br />

BGA und HDE Anfang März in Berlin, in denen auch der BDS vertreten war: Die veränderte Ordnung der<br />

Ausbildung für Groß- und Außenhandelskaufleute gehörte ebenso dazu wie die neuen Kaufleute für<br />

den E-Commerce, über ein mögliches DQR-Gesetz wurde informiert und zu elektronisch geführten<br />

Berichtsheften. Geworben wurde zudem für die KWB-Tagung Ende April in Achern.<br />

Tagungsthema sind dann<br />

„Berufliche Karrieren in Zeiten der<br />

Digitalisierung“ und das „Lernen in<br />

vernetzten Arbeitswelten“. Zu dem<br />

Jahrestreffen der kaufmännischen<br />

Ausbildungsleiter hat das Kuratorium<br />

der Deutschen Wirtschaft für<br />

Berufsbildung (KWB) eingeladen.<br />

Die Konferenz am 26./27.4.17 in<br />

Achern hat diesmal der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

koordiniert und wird dabei u.a. von<br />

der KASTO Maschinenbau GmbH &<br />

Co KG unterstützt, in deren Firmenzentrale<br />

die Tagung stattfindet.<br />

Die dann anzusprechende Digitalisierung<br />

war auch der Auslöser<br />

für den Plan, die Ausbildung für<br />

künftige Kaufleute im Groß- und<br />

Außenhandel neu zu ordnen. Der<br />

Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen (BGA) hat<br />

vor einiger Zeit mit entsprechenden<br />

Vorbereitungsarbeiten begonnen<br />

und dabei insbesondere die Entwicklungen<br />

im E-Business in den Blick<br />

genommen. Das offizielle Neuordnungsverfahren<br />

für künftige „Kauf-<br />

leute im Groß- und Außenhandelsmanagement“<br />

(Arbeitstitel) könnte<br />

frühestens 2019 abgeschlossen werden,<br />

war jetzt auf der Sitzung in Berlin<br />

zu hören.<br />

Ein Jahr eher an sein Ziel kommen<br />

könnte das Projekt „Kaufmann/Kauffrau<br />

im E-Commerce“.<br />

Es war in der Vergangenheit sowohl<br />

vom BGA als auch vom Handelsverband<br />

Deutschland (HDE) begleitet<br />

bzw. vorangetrieben worden. Es handelt<br />

sich bei dem Vorhaben um einen<br />

völlig neuen Ausbildungsberuf, dessen<br />

Markteignung sich erst noch zeigen<br />

muss. Vor diesem Hintergrund<br />

wurde bei den Sitzungen in Berlin<br />

auch darüber gesprochen, wie potenzielle<br />

Ausbildungsunternehmen am<br />

besten über die neuen Möglichkeiten<br />

informiert werden können.<br />

Thema der Tagung der kaufmännischen<br />

Ausbildungsleiter in Achern<br />

wird auch der Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) sein, der seit<br />

mittlerweile zehn Jahren in einem<br />

achtstufigen System unterschiedliche<br />

berufliche, schulische und aka-<br />

demische Bildungsabschlüsse vergleichbar<br />

machen soll. Trotzdem<br />

konnten viele Fragen in diesem<br />

Zusammenhang bisher nicht beantwortet<br />

werden. Das könnte durch<br />

ein DQR-Gesetz anders werden. Zu<br />

entsprechenden Überlegungen<br />

wurde auf der HDE-Sitzung informiert.<br />

Dabei wurde aber auch deutlich,<br />

dass es eine solche Regelung in<br />

der laufenden Legislaturperiode<br />

wahrscheinlich nicht mehr geben<br />

wird.<br />

Durch Gesetzesänderungen noch<br />

in diesem Jahr variiert wird aber<br />

wohl die Regelung zu ausbildungsbegleitenden<br />

Berichtsheften, die<br />

künftig wohl auch in elektronischer<br />

Form zur Prüfung vorgelegt werden<br />

können. Dazu blieben aber Interpretationsspielräume<br />

abzuwarten, kündigte<br />

Katharina Weinert vom HDE<br />

an. Sie ist eine der Referentinnen<br />

auf der Tagung der kaufmännischen<br />

Ausbildungsleiter und übernimmt<br />

derzeit von Wilfried Malcher die<br />

HDE-Geschäftsführung in Sachen<br />

Bildung und Berufsbildung. 2<br />

[ Info ]<br />

Weitere Auskünfte<br />

zur KWB-Tagung und<br />

entsprechende An -<br />

meldemöglichkeiten<br />

bietet auch der BDS:<br />

Wynands-BDS@<br />

stahlhandel.com.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

43


Fernstudium Betriebswirt Stahlhandel (BDS)<br />

Betriebswirt Metallhandel (WGM)<br />

Betriebswirt Metallhandel (VDM)<br />

BDS<br />

Berufsbildung<br />

Quelle, 2: BDS<br />

Dreijähriges Fernstudium zum Betriebswirt<br />

Entscheidende Anmeldephase<br />

Das Anmeldeverfahren für das dreijährige BDS-Fernstudium zum Betriebswirt/zur Betriebswirtin ab<br />

1.7.17 geht in seine entscheidende Phase: Interessierte, die im vergangenen Jahr nicht zum Zuge<br />

gekommen waren, konnten sich bis zum 30.3.17 verbindlich registrieren lassen. Für die restlichen<br />

Plätze gilt der 31.5.17 als Anmeldefrist. Bis dahin will sich auch die ZFU über die Art der Zulassung des<br />

reformierten und nun digitalisierten Weiterbildungsangebots geäußert haben.<br />

Sie bringen Motivation mit?<br />

Wir liefern das Know-how!<br />

Machen Sie berufliche Karriere<br />

durch ein berufsbegleitendes Fernstudium<br />

fern-studium<br />

Dieser Flyer enthält<br />

alle wichtigen Informationen<br />

zum neuen<br />

Jahrgang in dem<br />

dreijährigen berufsbegleitenden<br />

Fernstudium.<br />

Mit einem Flyer, der dieser<br />

Ausgabe der Fachzeitschrift <strong>Stahlreport</strong><br />

beiliegt, informieren der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) und die für dieses Projekt mit<br />

ihm kooperierenden Verbände, der<br />

Verband deutscher Metallhändler<br />

(VDM) sowie der Wirtschaftsverband<br />

Großhandel Metallhalbzeug<br />

(WGM), über diese branchenspezifische<br />

Berufsbildung. Inzwischen<br />

haben fast 500 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter dieses Angebot, das seit<br />

1995 – in damals noch zweijähriger<br />

Form und mit anderen Abschlusstiteln<br />

– im Markt ist, erfolgreich absolviert.<br />

Der nun anlaufende 21. Jahrgang<br />

wird erstmals digital angeboten.<br />

Dafür sind die bisher fast 30 Studienbriefe<br />

in etwa 60 Studienmodule<br />

umgewandelt worden, die mittels<br />

der elektronischen Bildungsplattform<br />

OPAL auch am Bildschirm bearbeitet<br />

werden können.<br />

Dies bedeutet nicht nur eine technische<br />

Umstellung. Bei der Staatlichen<br />

Zentralstelle für Fernunterricht<br />

(ZFU) in Köln hat der BDS mit seinem<br />

Antrag auf eine wesentliche<br />

Änderung des bisherigen Angebots<br />

auch ein angepasstes pädagogisches<br />

Konzept eingereicht. Dieses beinhaltet<br />

zudem eine Stärkung des Kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozesses,<br />

mit dem die unterschiedlichen<br />

Akteursgruppen – wie Autoren, Referenten,<br />

Prüfer usw. – gewährleisten<br />

wollen, dass das Fernstudium inhaltlich<br />

sowie didaktisch und technisch<br />

auf der Höhe der Zeit bleibt. Im Vorfeld<br />

der beantragten wesentlichen<br />

Änderung hatte die ZFU dem BDS<br />

und seinen Partnern erlaubt, auf der<br />

Basis des alten Angebots auch schon<br />

für die neue Variante werben zu dürfen.<br />

Das alte und das neue Fernstudium<br />

haben das Ziel einer branchennahen<br />

und berufsbegleitenden Weiterbildung<br />

von angehenden<br />

Führungskräften, die sich an der<br />

Stufe 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />

orientiert.<br />

Eine Betriebswirtin/ein Betriebswirt<br />

BDS/VDM/WGM verfügt demnach<br />

über<br />

z in Prüfungen nachzuweisende<br />

Kompetenzen<br />

z zur Lösung von neuen und komplexen<br />

Aufgaben,<br />

z zur eigenverantwortlichen Steuerung<br />

von Prozessen sowie<br />

Eine Betriebswirtin/ein Betriebswirt BDS/VDM/WGM verfügt über<br />

- in Prüfungen nachzuweisende Kompetenzen<br />

- zur Lösung von neuen und komplexen Aufgaben,<br />

- zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen sowie<br />

- zum Umgang mit häufigen und unvorhersehbaren Veränderungen<br />

- in einem strategieorientierten beruflichen Tätigkeitsfeld.<br />

Dieses Profilbild<br />

beschreibt die<br />

Kompetenzen, über<br />

die künftige<br />

Betriebswirte<br />

BDS/VDM/WGM<br />

verfügen.<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


z zum Umgang mit häufigen und<br />

unvorhersehbaren Veränderungen<br />

z in einem strategieorientierten<br />

beruflichen Umfeld.<br />

Aus diesen allgemeinen Vorgaben<br />

leiten sich die konkreten Lernziele in<br />

den drei zu unterrichtenden Fachbereichen<br />

der Technik (Werkstoff- und<br />

Produktkunde, Anarbeitung), Wirtschaft<br />

(kaufmännische Kompetenzen<br />

sowie Führungskompetenzen und<br />

Methodik (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />

ab. Dabei wird der seit einiger<br />

Zeit in der Berufsbildung praktizierte<br />

Paradigmenwechsel umgesetzt, nicht<br />

mehr nur für spezielle Qualifikationen<br />

auszubilden, sondern zum selbständigen<br />

Erwerb von Kompetenzen<br />

zu befähigen, die dann zur jeweils<br />

erforderlichen speziellen Qualifikation<br />

genutzt werden können.<br />

Die rund 60 Studienmodule müssen<br />

in den drei Studienjahren selbständig<br />

durchgearbeitet werden.<br />

Diese Lerntätigkeit wird in sechs Präsenzphasen<br />

(insgesamt rund 24 Tage)<br />

im Seminarstil vorbereitet. (Das erste<br />

Pflichtseminar findet vom 1. bis 6.7.17<br />

in Soltau statt.) Alle sechs Veranstaltungen<br />

dienen zudem dazu, mit den<br />

anstehenden Prüfungssituationen<br />

professionell umgehen zu können.<br />

Es gibt insgesamt drei Prüfungen<br />

(jeweils schriftlich und mündlich);<br />

außerdem müssen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer eine Studienarbeit<br />

zu einem selbstgewählten Thema<br />

möglichst aus dem eigenen Unternehmen<br />

verfassen.<br />

Studienvoraussetzungen sind<br />

eine abgeschlossene Berufsausbildung,<br />

zum Zeitpunkt der Prüfung<br />

mindestens fünf Jahre Berufspraxis,<br />

während des Fernstudiums eine<br />

Berufstätigkeit in der Branche sowie<br />

– auf der technischen Seite – ein internetfähiger<br />

Arbeits- bzw. Lernplatz.<br />

Weitere Auskünfte und Registrierungsunterlagen<br />

halten die drei<br />

beteiligten Fachverbände bereit:<br />

z BDS AG – Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (fernstudiumbds@stahlhandel.com)<br />

z Verband Deutscher Metallhändler<br />

(vdm@vdm.berlin)<br />

z Wirtschaftsverband Großhandel<br />

Metallhalbzeug<br />

(info@wgm-berlin.de) 2<br />

Lernangebote für Auszubildende im<br />

und Quereinsteiger in den Stahlhandel<br />

Werkstoff- und Produktkunde<br />

sowie Verkauf<br />

Die Zielgruppe der Auszubildenden im und der Quereinsteiger in<br />

den Stahlhandel fest im Blick hat der BDS, wenn er in diesen Wochen<br />

besonders zum Lernteam „Werkstoff- und Produktkunde“ nach<br />

Goslar und zum Lernteam „Verkauf“ nach Nürnberg einlädt.<br />

Lernteams sind Seminarveranstaltungen<br />

für die speziellen Berufsbildungsbedürfnisse<br />

von neuen Branchenmitarbeiterinnen<br />

und -mitarbeitern.<br />

Dies gilt beim Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) sowohl<br />

inhaltlich, denn es werden keine<br />

besonderen Vorkenntnisse vorausgesetzt,<br />

als auch didaktisch – hinsichtlich<br />

der Art und Weise, wie die neuen<br />

Wissenskomplexe den Teilnehmern<br />

erschlossen werden.<br />

Vor diesem Hintergrund bietet<br />

der BDS die beiden Veranstaltungen<br />

im Mai bzw. im Juni 2017 an:<br />

z Werkstoff- und produktkundliches<br />

Wissen aus ihrer Branche ist auch<br />

für künftige Kaufleute im Groß- und<br />

Außenhandel als Inhalt des Prüfungsgesprächs<br />

wichtig. Diese Themen<br />

sollten deshalb möglichst ganzheitlich<br />

Gegenstand der Ausbildung<br />

sein. Entsprechend ist das Lernziel<br />

für den dreitägigen Kurs in Goslar<br />

formuliert. Erreicht werden soll es<br />

auch durch eine geführte Betriebsbesichtigung<br />

in der Stahlproduktion<br />

der Salzgitter AG. Das Lernteam<br />

findet vom 22.-24.5.17 statt.<br />

z Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Stahlhandels, seien es Auszubildende<br />

oder Quereinstieger, benötigen<br />

nicht nur dieses technische Wissen,<br />

sondern auch branchennahe Fertigkeiten<br />

im Verkauf. Ihnen diese in<br />

einem komprimierten Kurs nahezubringen,<br />

ist die Aufgabe des Tagesseminars,<br />

das als „Lernteam Verkauf“<br />

am 2.6.17 in Nürnberg angeboten<br />

wird und auch entsprechende Trainingseinheiten<br />

umfasst. 2<br />

[ Info ]<br />

Treffen in Lüneburg<br />

Seminar zu Qualitäts- und Edelstählen<br />

Für weitere Auskünfte und Anmeldungen<br />

ist der BDS zuständig:<br />

Wynands-BDS@stahlhandel.com.<br />

Das nächste BDS-Seminar „Qualitäts- und Edelstähle“ findet am 1. und<br />

2.6.17 in Lüneburg statt. Referent dort ist Dr. Dipl.-Ing. Manfred Feurer. Seminarziel<br />

ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Übersicht zu den Sorten<br />

der Qualitäts- und Edelstähle zu verschaffen und Merkmale einer alternativen<br />

Werkstoffauswahl zu vermitteln. Ebenso sollen sie in dem Seminar lernen, den<br />

Aufbau der Stahlwerkstoffe sowie die Eigenschaften der wichtigsten Stahlqualitäten<br />

und deren technische Verwendungseinsätze zu beurteilen. Lernzeile sind<br />

außerdem der Vergleich zwischen alter und neuer Normung in diesem Bereich<br />

sowie das Kennenlernen von Wärmebehandlungsverfahren ausgewählter Werkstoffe,<br />

der Korrosion und des Korrosionsschutzes sowie der Werkstoffprüfung.<br />

Auf dem Programm stehen Vorträge, die Vorstellung von Beispielen aus der Praxis,<br />

die Präsentation von Anschauungsmodellen, Diskussionen – sowie die<br />

Bereitstellung umfangreichen Begleitmaterials.<br />

[ Info ]<br />

Für Auskünfte und Anmeldungen ist der Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

zuständig: Wynands-BDS@stahlhandel.com.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

45


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Ort der diesjährigen KWB-Tagung der<br />

kaufmännischen Ausbildungsleiter:<br />

die Firmenzentrale der KASTO<br />

Maschinenbau GmbH.<br />

Foto: Kasto<br />

Tagung der Kaufmännischen Ausbildungsleiter<br />

Praxisbeispiele in Workshops<br />

„Berufliche Karrieren in Zeiten der Digitalisierung – Lernen in vernetzten Arbeitswelten“ lautet das<br />

Motto der diesjährigen Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiterinnen und Ausbildungsleiter,<br />

zu der insbesondere KWB und BDS einladen. Umgesetzt wird dieser Anspruch vor allem u.a. in fünf<br />

Workshops. In einem davon geht es auch um das Berufsbildungsbeispiel Stahlhandel.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen<br />

und Anmeldemöglichkeiten<br />

zu<br />

der Tagung der kaufmännischen<br />

Ausbildungsleiterinnen<br />

und -leiter gibt es<br />

im Internet unter<br />

www.kwbberufsbildung.de/<br />

aktuelles/<br />

veranstaltungen.<br />

„Und wie geht’s weiter nach<br />

der Ausbildung? Perspektiven für<br />

Ausgebildete“ – so lautet das Thema<br />

dieses Workshops, der von Markus<br />

Bell (SAP SE) sowie von Dr. Manfred<br />

Feurer und Dr. Ludger Wolfgart (beide<br />

BDS AG – Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel) gestaltet wird.<br />

Zum Hintergrund<br />

Die Attraktivität von Ausbildungsunternehmen<br />

für Schulabgänger und<br />

Ausgebildete wird heutzutage neben<br />

den qualitativen Merkmalen der dualen<br />

Ausbildung maßgeblich durch<br />

die betrieblichen und branchenspezifischen<br />

Perspektiven bestimmt.<br />

Anhand von konkreten Beispielen<br />

aus der Praxis sollen unterschiedliche<br />

Karrierepfade, Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

sowie Qualifikationswege<br />

vorgestellt und diskutiert werden.<br />

Das gilt auf der einen Seite für<br />

die firmeninternen, aber globalen<br />

Chancen, die das Softwarehaus SAP<br />

bietet. Auf der anderen Seite geht es<br />

um die branchenspezifischen Möglichkeiten<br />

des BDS-Fernstudiums<br />

u.a. zur Betriebswirtin Stahlhandel/<br />

zum Betriebswirt Stahlhandel.<br />

Die weiteren Workshops finden<br />

ebenfalls am ersten Veranstaltungs-<br />

tag zwischen 15:30 und 17:30 Uhr<br />

statt – zu den folgenden Themen:<br />

z „Wie man Auszubildende findet<br />

und Ausbildungsabbrüche vermeidet“<br />

z „Neuordnung von Ausbildungsberufen<br />

in Zeiten der Digitalisierung“<br />

z „Digitalisierung in der Berufsschule<br />

– Das beispiel der Lernfabriken<br />

4.0“<br />

z „Geflüchtete als Azubis: Welche<br />

Möglichkeiten, Herausforderungen<br />

und Unterstützung gibt es?“<br />

Über allen Arbeitsgruppen steht der<br />

Megatrend der Digitalisierung. Von<br />

ihr ist die Berufsbildung gleich doppelt<br />

betroffen. Durch die zunehmende<br />

Vernetzung verändern sich<br />

zum einen immer mehr Lerninhalte,<br />

durch die Technik aber auch die<br />

Lernformen.<br />

Rahmen gesetzt<br />

Den Rahmen auch für die genannten<br />

Workshops haben das Kuratorium<br />

der Deutschen Wirtschaft für<br />

Berufsbildung (KWB) und der BDS<br />

gemeinsam gesetzt, indem sie für<br />

den Eröffnungs- und Abschlussvortrag<br />

einen Wissenschaftler bzw.<br />

einen Praktiker um einen Beitrag<br />

gebeten haben. Zu Beginn referiert<br />

Dr. Georg Wittmann (Research<br />

Director der ibi research an der<br />

Universität Regensburg GmbH)<br />

großhandelsbezogen über das<br />

„Online-Kaufverhalten im B2B-E-<br />

Commerce“, und den Schlusspunkt<br />

setzt Tim Milde (Geschäftsführer<br />

kloeckner.i GmbH) mit seinen Ausführungen<br />

über „Die disruptive<br />

Entwicklung von Geschäftsmodellen<br />

für den Stahlhandel und ihre<br />

Auswirkungen auf die Berufsbildung<br />

– der Weg des Handelshauses<br />

Klöckner“.<br />

Zum Programm gehört auch ein<br />

„Markt der Möglichkeiten“, auf dem<br />

rund ein Dutzend Anbieter ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen für die<br />

Berufsbildung insbesondere des<br />

Großhandels präsentieren bzw. in<br />

Kurzvorträgen vorstellen.<br />

Weitere Partner der diesjährigen<br />

KWB-Tagung sind – außer dem<br />

BDS – die IHK Südlicher Oberrhein<br />

sowie die Schwarzwald-Eisenhandel<br />

GmbH & Co. KG. Passend zum Veranstaltungsort<br />

gibt es für die rund<br />

100 erwarteten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer zwischen den beiden<br />

Veranstaltungstagen einen<br />

„Badischen Abend“. 2<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Zahlen zum Ausbildungsjahr<br />

Handel stabil im Wandel<br />

Die BA hat Ende Januar u.a. über den Stand der Nachvermittlung<br />

zum neuen Ausbildungsjahr informiert, in dem die Lage für die<br />

Unternehmen angespannt ist. Bei einem Rückblick auf 2016 hatte<br />

der HDE kurz vorher für den Distributionssektor allerdings eine<br />

teilweise bessere Bilanz gezogen – insbesondere auch für den<br />

Groß- und Außenhandel.<br />

Im sogenannten fünften Quartal,<br />

der Nachvermittlung im Berichtszeitraum<br />

von Oktober bis Dezember,<br />

versuchen zahlreiche Betriebe,<br />

ihre noch oder erneut freien Ausbildungsplätze<br />

zu besetzen, und auch<br />

viele junge Menschen sind noch oder<br />

erneut auf der Suche nach einer entsprechenden<br />

Chance.<br />

Konkret konnte die Zahl der am<br />

30. 9. 2016 noch unversorgten Bewerber<br />

(20.500) bis Mitte Januar 2016<br />

um 8.800 oder 43 % auf 11.800 reduziert<br />

werden. Zum gleichen Zeitraum<br />

im Vorjahr gelang dies in ähnlichem<br />

Umfang.<br />

Nach Anhaben der Bundesagentur<br />

für Arbeit (BA) habe sich gezeigt,<br />

dass die Chancen der Jugendlichen<br />

auf einen Ausbildungsvertrag in der<br />

Nachvermittlung sehr gut waren und<br />

weiterhin sind. Die Betriebe hätten<br />

jedoch zunehmend Rekrutierungsprobleme.<br />

Distribution<br />

Mitte Januar hatte der Handelsverband<br />

Deutschland (HDE) für die Distribution<br />

mitgeteilt, dass 2016 die<br />

Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge<br />

2016 geringfügig um<br />

0,4 % auf 520.332 gesunken ist. Das<br />

Ausbildungsangebot habe leicht<br />

zugenommen auf 563.808, während<br />

die gesamte Ausbildungsnachfrage<br />

ebenfalls um 0,4 % auf 540.808 ein<br />

wenig abgenommen habe. Zugleich<br />

hätten sich wieder einmal die Passungsprobleme<br />

verstärkt: Ausbildungsangebote<br />

und Ausbildungsnachfrage<br />

passen strukturell (insbesondere<br />

nach Berufen und Regionen)<br />

nicht mehr so gut wie früher<br />

zusammen.<br />

Wiederum habe es am Ende des<br />

Berufsberatungsjahres zum 30. September<br />

2016 mehr noch offene Ausbildungsplätze<br />

(43.478 – so viele<br />

wie nie seit 1995) als noch nicht<br />

vermittelte Bewerber (20.550) gegeben.<br />

Der Handel habe in diesem<br />

Umfeld – gemessen an der Entwicklung<br />

insgesamt, die u.a. das Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung (BIBB)<br />

aktuell dokumentiert (vgl. Tabelle)<br />

– ein ordentliches Ausbildungsergebnis<br />

erzielt:<br />

z In den Einzelhandelsberufen wurden<br />

im vergangenen Jahr 49.041<br />

neue Ausbildungsverträge ge -<br />

schlossen, 3,4 % weniger als 2015.<br />

z Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

verzeichneten mit einem Plus<br />

von 0,01 % auf 14.463 neue Verträge<br />

ein stabiles Ergebnis. 2<br />

Quelle: BIBB, Erhebung zum 30.9.17<br />

Neue Ausbildungsverträge<br />

Beruf 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2016 zu<br />

2015 in %<br />

Kaufmann/-frau<br />

im Einzelhandel 25.191 26.175 26.514 26.871 27.288 29.801 29.740 31.257 -3,8<br />

Verkäufer/-in 23.850 24.609 25.209 25.773 26.481 27.697 27.527 26.479 -3,1<br />

Kaufmann/-frau im<br />

Groß- und Außenhandel 14.463 14.454 14.889 14.919 15.996 16.147 14.857 13.467 +0,1<br />

Kaufmann/-frau für<br />

Büromanagement 28.656 28.068 24.387 +2,1<br />

Fachlagerist/-in 5.622 5.626 5.526 5.616 5.853 5.946 6.290 6.069 -0,1<br />

Fachkraft für Lagerlogistik<br />

10.317 10.176 10.167 9.897 10.335 10.688 9.590 8.242 +1,4<br />

alle Berufe 520.322 522.165 522.231 529.542 551.217 570.140 560.037 564.307 -0,1<br />

Neue Ausbildungsverträge<br />

in ausgewählten<br />

Berufen<br />

2009 bis 2016 im<br />

Jahresvergleich.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

47


Lifesteel<br />

Berichte/Nachricht<br />

Besucherzentrum in Sachen Stahl<br />

Architekturwettbewerb<br />

Das eine Modell sieht aus wie mehrere aufeinander gestapelte<br />

Brammen, ein anderes wie eine aufgestellte Rolle aus Blech.<br />

Ein weiterer Entwurf für ein Besucherzentrum in Sachen Stahl ist<br />

ein roher Betonwürfel mit orangeroten Streifen, die das flüssige<br />

Roheisen symbolisieren sollen. Ausgedacht haben sich diese<br />

Gebäude Architekturstudenten der Fachhochschule Dortmund im<br />

Rahmen eines Wettbewerbs.<br />

Der ist von der Stahlsparte der<br />

thyssenkrupp Steel Europe AG veranstaltet<br />

worden. Aufgabe der insgesamt<br />

18 teilnehmenden Teams war<br />

es, ein neues Besucherzentrum für<br />

den Standort Duisburg zu gestalten.<br />

Am Ende gewannen mit Nele Jungnickel<br />

und Madelaine Wrede zwei junge<br />

Frauen. Sie überzeugten die Fach-<br />

Jury mit einem Konzept, bei dem das<br />

Gebäude an eine Werkhalle erinnert:<br />

außen mit unterschiedlich farbigen<br />

Metall-Lamellen verkleidet, innen mit<br />

modularen Einbauten – wie sie z. T.<br />

in der Stahlproduktion zu finden sind.<br />

Neben guten Noten für ihre Semester-Arbeit<br />

erhielt der Architektur-<br />

Nachwuchs, der beim thyssenkrupp-<br />

Wettbewerb vorne lag, auch kleine<br />

Preise.<br />

„Den Entwürfen der Bestplatzierten<br />

lagen schlüssige und nachvollziehbare<br />

Ideen zugrunde, die eine<br />

inhaltliche bzw. bauliche Verbindung<br />

zur benachbarten Stahlherstellung<br />

geschaffen haben“, lobte Prof.<br />

Dr. Helmut Hachul von der FH Dortmund<br />

die Studierenden. Konkrete<br />

Pläne für den Bau eines neuen Besucherzentrums,<br />

von wo aus u. a. die<br />

Werkführungen starten, gibt es nicht.<br />

Sollte es in der Zukunft aber die<br />

Möglichkeit für ein repräsentatives<br />

Empfangs- und Informations-<br />

Gebäude am Eingang zum Gelände<br />

im Duisburger Norden geben, könnte<br />

sich thyssenkrupp Steel Europe eine<br />

Realisierung auf Grundlage des<br />

Modells der Gewinnerinnen Nele<br />

Jungnickel und Madelaine Wrede<br />

später durchaus vorstellen. „Der Sieger-Entwurf<br />

besticht durch seinen<br />

Pragmatismus und seine leichte<br />

Umsetzbarkeit. So könnte das Besucherzentrum<br />

der Stahlsparte wirklich<br />

mal aussehen“, so Hachul. 2<br />

Fotos, 2: Gerhard Benz<br />

Beim „Spiral-Sessel“ von Gerhard Benz dreht sich<br />

ein Edelstahlrohr durch den Raum.<br />

Die Spirale als Idee für das Sitzen<br />

Ungewöhnlicher Sessel<br />

Gerhard Benz hat auf der Möbelmesse<br />

IMM Cologne im Januar in Köln eine besondere<br />

Sitzkreation präsentiert. Die Form des „Spiral-<br />

Sessels“ ist außergewöhnlich, und dennoch<br />

kommt sie dem Betrachter irgendwie vertraut vor.<br />

Das liegt zum einen an dem verwendeten Edelstahlrohr<br />

mit Leder (und Holz), das man von dem<br />

berühmten Freischwinger-Stuhl aus der Bauhaus-<br />

Ära der 1920er kennt. Zum anderen sieht man<br />

zumindest unbewusst, dass diese Form, die sich<br />

da in zwei ausufernden Windungen durch den<br />

Raum hebt, nichts anders als eine Spirale ist.<br />

Von Haus aus Architekt, betreibt Gerhard Benz<br />

auch ein Studio als Produktdesigner mit dem<br />

Namen „SaallDesign“ und ist in Putbus auf der<br />

Insel Rügen zuhause. Ähnlich zum Joghurt, falls<br />

dieser Vergleich erlaubt ist, gibt es den „Spiral-<br />

Sessel“ in zwei Varianten: rechts- und linksdrehend.<br />

Wie Benz auf die Idee zu der eigentlich<br />

naheliegenden Form gekommen ist? Er sei Bauhaus-Fan,<br />

sagt er, aber bei jenem Stil fehle ihm<br />

gelegentlich „der Schwung in denen Linien“.<br />

Foto: thyssenkrupp<br />

Mit ihrem Modell haben die Nachwuchs-Architektinnen Nele Jungnickel (l.) und<br />

Madelaine Wrede den ersten Preis gewonnen. Ihr Entwurf ist an die Konstruktion<br />

von Produktionshallen in der Stahlherstellung angelehnt.<br />

Dass niemand vorher solch ein Möbel auf dem<br />

Markt gebracht hat, mag auch mit den Tücken der<br />

Technik zusammenhängen. Denn, wie Benz<br />

erzählt, lassen gewöhnliche Biegemaschinen<br />

immer ein Stück im Rohr gerade, nämlich dort wo<br />

sie angreifen. Zwei deutsche Handwerksbetriebe<br />

sind mit den Tischler- und Polsterarbeiten an der<br />

Produktion beteiligt. Das Holz ist mit Hartwachs-<br />

Öl versiegelte Kirsche, der Sitz hat eine Schaumstoffpolsterung<br />

mit einem Überzug aus pflanzlich<br />

gegerbtem, schwarzem Rindsleder.<br />

[ Info ]<br />

www.saalldesign.de<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


Quelle: Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV),<br />

Fotograf: Hans-Joachim Wuthenow, Berlin. Künstlerin : Stefanie Radtke, Leipzig.<br />

Münzen und Metalle<br />

Roter Rand<br />

Münzen bestehen nicht mehr nur aus Metallen. Darauf hatten<br />

Deutschlands Sammler lange gewartet: In Karlsruhe ist Ende des<br />

vergangenen Jahres die Prägung bereits der zweiten Generation der<br />

staatlichen Sondermünzen mit Polymerring angelaufen. In diesem<br />

April kommt das Fünf-Euro-Stück mit zwei Metallkomponenten<br />

und einem rotem Kunststoffring auf den Markt, meldet Schuler.<br />

Neueste Münzpressen-Technologie<br />

aus der Schuler-Gruppe leistet<br />

einen wesentlichen Beitrag zu dieser<br />

Trimaterial-Innovation bei den Zahlungsmitteln<br />

– übrigens mit dem Motiv<br />

„Tropische Zone“. Die erste Auflage<br />

der mit der innovativen Technik produzierten<br />

Fünf-Euro-Sammlermünze,<br />

ausgestattet mit blauem Polymerring<br />

und der Weltkugel als Motiv, war im<br />

Frühjahr 2016 innerhalb von wenigen<br />

Tagen ausverkauft. Zwischen Sammlern<br />

werden die seltenen Exemplare<br />

heute deutlich über Nennwert gehandelt.<br />

Weitere Auflagen der Sammlermünzen<br />

sind für die Jahre 2018 bis<br />

2021 geplant.<br />

Die demnächst neue Sammlermünze<br />

wiegt 9 g und misst 27,25 mm<br />

im Durchmesser. Produziert wird sie<br />

Die neue Sammlermünze mit Polymerring<br />

„Tropische Zone“.<br />

in insgesamt fünf staatlichen Prägeanstalten<br />

in Deutschland. Kern und<br />

Außenring der Münze sind aus einer<br />

Kupfer-Nickel-Legierung, der verbindende<br />

Innenring ist aus rotem, lichtdurchlässigem<br />

Polymer. Die Schuler-<br />

Pressen sorgen u.a. dafür, dass die drei<br />

Material-Komponenten so fest miteinander<br />

verbunden werden, dass sie<br />

nur mit höchstem Kraftaufwand wieder<br />

voneinander getrennt werden können.<br />

Der eingefügte Polymerring soll<br />

die Sicherheit der Münzen deutlich<br />

erhöhen. Weil er mit unterschiedlichen<br />

Farbpigmenten versehen werden<br />

kann, lässt die patentgeschützte<br />

Technologie zudem zur Freude der<br />

Sammler vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />

zu.<br />

Die neue Sammlermünze wird in<br />

der normalen Qualität „Stempelglanz“<br />

mit einer Auflage von zwei Millionen<br />

Stück auf den Markt kommen. Von der<br />

noch höherwertigeren Qualität „Spiegelglanz“<br />

werden nur 300.000 Exemplare<br />

verfügbar sein. 2<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen zum Verkauf<br />

finden Interessenten auf der offiziellen<br />

Website www.deutsche-sammlermünzen.de.<br />

Feuerverzinkte Fassade<br />

Neubau auf Zollverein in Essen<br />

Auf dem zum UNESCO-Welterbe gehörenden<br />

Zollverein-Gelände in Essen entsteht<br />

derzeit unweit des SANAA-Gebäudes ein Neubau<br />

der dortigen Folkwang-Hochschule für den<br />

Fachbereich Gestaltung – mit einer feuerverzinkten<br />

Fassade.<br />

Das von MGF Architekten, Stuttgart, entworfene<br />

Gebäude besteht aus unterschiedlich<br />

großen Kuben mit eingeschnittenen Höfen<br />

und Atrien. Die Fassade aus feuerverzinkten<br />

Blechen und mit verglasten Bereichen orientiert<br />

sich in ihrer Bündigkeit an der Zeche<br />

Zollverein. Mit ihrer silbernen Oberfläche<br />

hebt sich dieses Erscheinungsbild von den<br />

historischen Backstein-Bauten der Bauhaus-<br />

Zeche ab. Die Planung der feuerverzinkten<br />

Fassade erfolgte durch Rache Engineering,<br />

Aachen. Ab dem Wintersemester 2017 soll<br />

der Lehrbetrieb starten.<br />

Feuerverzinkter Stahl wird nach Beobachtungen<br />

des Industrieverbands Feuerverzinken<br />

und seiner Serviceorganisation, dem Institut<br />

Feuerverzinken GmbH, zunehmend zur Fassadengestaltung<br />

eingesetzt und kann dabei<br />

für die entsprechenden Tragkonstruktion, die<br />

-verkleidung sowie für Verbindungs- und<br />

Befestigungselemente verwendet werden.<br />

Die beiden genannten Organisationen vertreten<br />

die deutsche Stückverzinkungsindustrie.<br />

Im Jahr 2015 wurden in Deutschland mehr<br />

als 1,8 Mio. t Stahl stückverzinkt. Wichtige<br />

Mit ihrer silbernen Oberfläche hebt sich die feuerverzinkte<br />

Fassade von den Backstein-Bauten der<br />

Zeche Zollverein ab.<br />

Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes<br />

durch Feuerverzinken sind u. a. Architektur<br />

und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik<br />

und der Fahrzeugbau.<br />

Foto: Institut Feuerverzinken<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|17<br />

49


Lifesteel<br />

Nachgehakt<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Foto: rff<br />

Gesichter eines Generationswechsels: Hartmut Böttche (r.) und Michael Allexi haben<br />

gemeinsam Grund zur Freude.<br />

Bei rff nachgehakt<br />

Warum sich Hartmut Böttche und<br />

Michael Allexi gemeinsam freuen<br />

Kurz und knapp kam sie im letzten <strong>Stahlreport</strong> daher – die Meldung<br />

auf Seite 5 von einer wichtigen personellen Weichenstellung bei rff:<br />

Das Handelshaus für Rohre und Rohrverbindungen mit Hauptsitz<br />

in Stuhr bei Bremen hatte zu Jahresbeginn Michael Allexi zum<br />

zusätzlichen Geschäftsführer bestellt.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: „Michael Allexi<br />

und Hartmut Böttche haben gemeinsam<br />

Grund zur Freude“, wurde da<br />

als Botschaft transportiert. Warum<br />

ist das so, Herr Böttche?<br />

Hartmut Böttche: Es freut mich,<br />

dass ich vor gut zwei Jahren mit<br />

Michael Allexi einen im internationalen,<br />

lagerhaltenden Handel tätigen<br />

Manager für das Haus rff gewinnen<br />

konnte. Mit seiner Erfahrung<br />

und seinen Ideen wird er das Unternehmen<br />

auch in die Zukunft führen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Und Sie …?<br />

Hartmut Böttche: Als Firmengründer<br />

sehe ich mich aber auch im Jahr<br />

2017 weiter in der Verantwortung.<br />

Gerade bei der heutigen Marktsituation<br />

ist es wichtig, dass die strategisch<br />

wichtigen Entscheidungen gemeinsam<br />

getroffen treffen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Und wie sieht das<br />

Michael Allexi?<br />

Michael Allexi: Für das Vertrauen,<br />

das die Gesellschaft und Hartmut<br />

Böttche in mich setzen, bin ich sehr<br />

dankbar. Als Geschäftsführer sehe<br />

ich mich in einer Position, in der ich<br />

noch mehr Einfluss auf die positive<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

nehmen werde.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Meine Herren: Bitte ein<br />

Beispiel! Das heißt konkret?<br />

Hartmut Bötche und Michael<br />

Allexi: Wenn wir die Anforderungen<br />

unserer Kunden weiter in den<br />

Fokus stellen, ist das Haus rff für die<br />

Zukunft gut aufgestellt.<br />

Vorgeschichte<br />

Die Laufbahn bei der rff Rohr Flansch<br />

Fitting Handels GmbH, die heute insgesamt<br />

rund 360 Mitarbeiter an fünf<br />

Standorten in Deutschland beschäftigt,<br />

hatte für Michael Allexi am<br />

1. September 2014 begonnen. Zu -<br />

nächst war er in der Geschäftsleitung<br />

in erster Linie für den internationalen<br />

Vertrieb verantwortlich.<br />

Im September 2015 übernahm<br />

Allexi als Vertriebsleiter zusätzlich<br />

die Gesamtverantwortung für die<br />

Bereiche Verkauf national, Einkauf<br />

und Materialwirtschaft – und ist nunmehr<br />

seit Jahresbeginn an der Seite<br />

von Hartmut Böttche als Geschäftsführer<br />

für die Bereiche Verkauf und<br />

Einkauf sowie den zugeordneten<br />

Abteilungen verantwortlich.<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise: monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 im Inland und 70 im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis: Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 35.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegen Beilagen von SAZ Stahlanarbeitungszentrum<br />

Dortmund GmbH & Co. KG,<br />

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und<br />

Logistik e.V. (BME) und BDS AG Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel bei.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 4|17


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2017<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Tagung der Kaufmännischen<br />

Ausbildungsleiter (Kooperation) 26.-27.04. Achern/Offenburg<br />

Schulung Compliance (nur für BDS-Mitglieder) 03.05. Hannover<br />

Blankstahl (Seminar) 09.-10.05. Bietigheim-Bissingen<br />

Stahleinkauf (Seminar, Kooperation) 16.-17.05. Duisburg<br />

Schulung Compliance (nur für BDS-Mitglieder) 23.05. Duisburg<br />

Werkstoff- und Produktkunde (Lernteam) 22.-24.05. Goslar<br />

Schulung Compliance (nur für BDS-Mitglieder) 31.05. Merklingen/Ulm<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 01.-02.06. Lüneburg<br />

Verkauf (Lernteam) 02.06. Nürnberg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 08.-09.06. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 22.-24.08. Gröditz<br />

Neue A-Kunden gewinnen und Anfragen<br />

professionell managen (Verkauf I) (Seminar) 18.-19.09. Norderstedt<br />

Verkauf (Lernteam) 20.09. Norderstedt<br />

Stahleinkauf (Seminar, Kooperation) 19.-20.09. Duisburg<br />

Stahlhandelstag 28.09. Darmstadt<br />

Rohre aus Edelstählen (Rohre III) (Seminar) 09.-10.10. Monschau<br />

Nichtrostende Stähle (Seminar) 16.-17.10. Aachen<br />

Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung<br />

(Verkauf II) (Seminar) 25.-26.10. Nürnberg<br />

Stahlkunde (Seminar) 06.-08.12. Gengenbach<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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