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Unter anderem mit<br />

solchen Stempeln<br />

wurden die Münzen<br />

der Stadt Coesfeld<br />

geprägt.<br />

münzen begonnen. Die frühesten<br />

dieser Münzen datieren aus dem<br />

Jahr 1474. Gut ein Jahrhundert<br />

später prägten weitere Städte eigene<br />

Kupfermünzen, was mit dem<br />

zunehmenden Kleinwarenhandel<br />

zusammenhing: Warendorf im Jahr<br />

1574, Ahlen 1584, Dülmen 1590,<br />

Haltern 1593, Beckum 1595 und<br />

Bocholt 1616.<br />

Das Coesfelder Münzwesen<br />

In Coesfeld wurden die ersten eigenen<br />

Kupfermünzen 1578 geprägt –<br />

es waren 12-, 6-, 4-, 3-, 2- und<br />

1-Pfennig-Münzen. Von dem Numismatiker<br />

und Horstmarer Arzt<br />

Dr. Cappès wurde vermutet, dass<br />

dem eine Verleihung durch den<br />

Münsteraner Fürstbischof Johann<br />

Wilhelm von Cleve (1574 –1585)<br />

zugrunde lag. Doch eine Urkunde,<br />

die dies belegt, findet sich nicht.<br />

In späteren Verhandlungen der<br />

Stadt, die sich um das Recht, eigene<br />

Münzen prägen zu dürfen,<br />

drehten, verwies der Magistrat<br />

auch nicht auf das verbriefte Recht<br />

und argumentierte deshalb auch<br />

nicht mit der Existenz einer Urkunde.<br />

Eine Stadt wie Coesfeld, die<br />

sich häufig auf einmal an sie verliehene<br />

Rechte berief, die zudem<br />

über ein umfassendes Archiv alter<br />

Urkunden verfügte, hätte bei<br />

den zahlreichen Streitigkeiten über<br />

die Prägerechte auf eine derartige<br />

Urkunde verwiesen, wie der einstige<br />

Coesfelder Stadtarchivar Kurt<br />

Fischer in seinem Aufsatz »Die<br />

Münzprägung der Stadt Coesfeld«<br />

erklärt. Stattdessen argumentierte<br />

Die Städte des Westmünsterlandes<br />

beschränkten sich bei der<br />

Produktion ihrer Münzen auf das<br />

Material Kupfer. Dies hatte verschiedene<br />

Gründe: Zum einen war<br />

Kupfer ein günstiges Material, zum<br />

es dann üblich, dass Münzen mit<br />

der sogenannten Hammerprägung<br />

hergestellt wurden. Im einfachsten<br />

Fall wurde ein Münzrohling zwischen<br />

den fixierten Unterstempel<br />

und den mit der Hand gehaltenen<br />

»Geschruffte« Münzen<br />

zeigten sich von einer<br />

hohen Qualität. Auf<br />

dieser ist zudem der<br />

sog. »Kontrestempel«,<br />

also das »C«, zu erkennen.<br />

12-Pfennig-Münze<br />

von 1578<br />

die Stadt mit dem Gewohnheitsrecht.<br />

Der Magistrat war gar so<br />

kess, dass er behauptete, er habe<br />

das Münzrecht schon seit »unvordenklichen<br />

Zeiten« besessen. Er<br />

wird gewusst haben, dass er dadurch<br />

das Münzrecht des Landesherrn<br />

unterlief. Das war keine<br />

ungefährliche Angelegenheit. Die<br />

Fürstbischöfe der damaligen Zeit<br />

waren ausgesprochene Machtmenschen,<br />

zutiefst politisch, und ihr<br />

Bestreben zielte weniger auf die<br />

Verbreitung des Wortes Gottes<br />

denn auf die Vergrößerung ihres<br />

Einflusses.<br />

anderen wäre eine Prägung von<br />

Gold- oder Silbermünzen vom<br />

Landesherrn als Anmaßung von<br />

Regalien aufgefasst und mit Sicherheit<br />

nicht toleriert worden. Als<br />

Kupfergeld hatte es zudem nur einen<br />

sehr begrenzten Umlauf, auch<br />

wenn die Coesfelder Münzen sich<br />

später in weiten Teilen des Münsterlandes<br />

befanden.<br />

Der erste Auftrag zur Prägung<br />

der eigenen Münzen ging an Johann<br />

Koppelyn. Dieser war Münzmeister<br />

der Stadt Münster, die<br />

bereits seit 1560 eigene Münzen<br />

prägte. Bis in die frühe Neuzeit war<br />

Oberstempel gelegt. Anschließend<br />

wurde mit einem Hammer auf den<br />

Oberstempel geschlagen. Im späteren<br />

Verlauf des 17. Jahrhunderts<br />

änderte sich diese Technik. So wurden<br />

die Münzen des Jahrgangs<br />

1617 vom Meister Elias zu Dülmen<br />

»geschrufft« – was bedeutet, dass<br />

man sie mit einem Schraubwerk,<br />

in dem sie zwischen zwei Walzen<br />

geprägt wurden, herstellte.<br />

Coesfelder Münzen ließ der<br />

Magistrat in verschiedenen Städten<br />

prägen, so in Dülmen oder auch<br />

in Bocholt. Wenn sie in Coesfeld<br />

geprägt wurden, fand dies im Rat-<br />

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